Vortrag Salisbury - Langversion-1 - Evangelisch-lutherischen ...
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Heimatkirche in Hessen und Nassau haben wir 1996 mit der Entwicklung eines<br />
Kommunikationsprozess: "<strong>Evangelisch</strong> aus gutem Grund" auf diese Herausforderung<br />
reagiert. Er hatte das Ziel, evangelische Christen und Christinnen über die Gründe<br />
ihres Glaubens und ihrer Kirchenzugehörigkeit ins Gespräch zu bringen und sie zum<br />
Gespräch mit Menschen außerhalb der Kirche zu ermutigen, zu einer<br />
Meinungsbildung über die Einführung einer einheitlichen Präsentation evangelischer<br />
Gemeinden und Einrichtungen anzuregen und der Identitätsbildung der<br />
evangelischen Christen und Christinnen zu dienen. Er wurde so angelegt, dass er<br />
nicht mit einer Werbekampgange verwechselt werden konnte und war ökumenisch<br />
offen. Ähnliche Prozesse fanden auch in anderen Landeskirchen statt, bzw. wurde<br />
das hessische Konzept andernorts genutzt, u.a. in Berlin-Brandenburg und Sachsen-<br />
Anhalt. In Berlin-Brandenburg wurden diverse Projekte umgesetzt, die mehr oder<br />
weniger „an der Vergewisserung der Gemeinden und an der Stärkung ihrer<br />
missionarischen Ausstrahlung ausgerichtet“ 18 waren.<br />
III. Die Missionssynode in Leipzig 1999<br />
Die Missionssynode in Leipzig 1999 war somit nicht der Initialpunkt für ein neues<br />
Bewusstsein missionarischer Existenz der Kirche, sondern stellt den Ort und den<br />
Zeitpunkt dar, an dem die bereits vorhandenen Initiativen und Aufbrüche in den<br />
Landeskirche auf die Ebene der EKD gehoben wurden und durch<br />
Synodenbeschluss, bzw. Veröffentlichung der Kundgebung der Synode als<br />
Ausdruck des missionarischen Auftrags „der Kirche an der Schwelle zum 3.<br />
Jahrtausend“ 19 legitimiert wurden.<br />
Die Kundgebung hielt fest: „Die Geschichte der Mission war auch eine Geschichte<br />
von Schuld und Scheitern, für die Vergebung zu suchen und aus der zu lernen ist.<br />
Die pauschale Diskreditierung der Geschichte der christlichen Mission ist aber<br />
ungerechtfertigt. Sie wird gerade von den Menschen in den einstigen<br />
Missionsgebieten Afrikas oder Asiens selbst zurückgewiesen; sie erzählen uns von<br />
segensreichen Auswirkungen der christlichen Mission vergangener Jahrhunderte,<br />
die bis heute spürbar sind. Inzwischen hat sich das Verständnis des<br />
missionarischen Auftrags tiefgreifend verändert. Mission behält die Absicht, andere<br />
Menschen zu überzeugen, das heißt mitzunehmen auf einen Weg, auf dem die<br />
Gewissheit des christlichen Glaubens ihre eigene Gewissheit wird. Aber sie tut dies<br />
in Demut und Lernbereitschaft. Eine so verstandene Mission hat nichts mit<br />
Indoktrination oder Überwältigung zu tun. Sie ist an der gemeinsamen Frage nach<br />
der Wahrheit orientiert. Sie verzichtet aus dem Geist des Evangeliums und der<br />
Liebe auf alle massiven oder subtilen Mittel des Zwangs und zielt auf freie<br />
18 Huber, a.a.O., 124ff. Zu nennen sind: Neuer Nutzen für alte Kirchen, Gottesdienst als zentrales Geschehen in der Gemeinde wiederentdecken,<br />
Bildungsauftrag der Kirche, Zusammenhang von Diakonie, Spezialseelsorge mit dem Missionsauftrag, Stärkung der Identifikation von Mitarbeitern<br />
mit dem Glaubensthema und dem Auftrag der Kirche als Institution, Auftrag und Identität der Gemeinden, Stärkung der Identität und<br />
Auftragsgewissheit der Mitglieder, Veränderung regionaler Strukturen. Hiervon wurden spez. missionarische Vorhaben wie "Neu anfangen“,<br />
Erneuerung der eigenen Gemeinde und Einrichtung von Kircheneintrittsstellen unterschieden.<br />
19 Kundgebung der Synode der <strong>Evangelisch</strong>en Kirche in Deutschland auf ihrer 4. Tagung zum Schwerpunktthema „Reden von Gott in der Welt –<br />
Der missionarische Auftrag der Kirche an der Schwelle zum 3. Jahrtausend“, in: http://www.ekd.de/synode99/beschluesse_kundgebung.html<br />
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