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Vortrag Salisbury - Langversion-1 - Evangelisch-lutherischen ...

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Aus dieser pluralistischen Herangehensweise erfolge eine hohe Ausdifferenzierung,<br />

in deren Gefolge man sicherlich auch die milieuspezifischen Untersuchungen der<br />

letzten EKD-Mitgliedschaftsstudie verstehen kann.<br />

Herbst ist überzeugt, dass „insgesamt … die missionarischen Konzepte seit 1999<br />

mehr Gehör (finden). Die Schrumpfungsprozesse in der Kirche hätten dazu geführt,<br />

dass mehr Menschen als früher verstünden, dass wir Menschen nicht ,haben',<br />

sondern für Glauben und Gemeinde erst ,gewinnen' müssen.“ (489) Allerdings zeige<br />

die aktuelle Debatte eine größere Offenheit mit Blick auf das konkrete Gemeindebild:<br />

„die lokale Umsetzung soll sich erst aus der Begegnung der Gemeinde mit ihrem<br />

Kontext im Hören auf das Evangelium ergeben.“ (489)<br />

Das bedeute: „Entscheidend ist der kommunikative, geistliche Prozess, der möglichst<br />

kontextbezogen zeigen soll, welche nächsten Schritte eine Gemeinde in Richtung auf<br />

ihre eigene Vision von der gemeindlichen Zukunft in der Mission Gottes tun soll.“<br />

(491)<br />

Daraus erwüchsen aber notgedrungen neue Anforderungen an die Pfarrerinnen und<br />

Pfarrer. Dies werde an der breiten Debatte im Pfarrerblatt, den Synoden und<br />

Pfarrkonventen deutlich.<br />

4. Auswirkungen missionarischer Konzepte auf das Pfarrerbild<br />

Herbst geht davon aus, dass dem Pfarrberuf ein Leitbild gut und Not täte, das<br />

geistliche Leitung als Dienst versteht (Servant Leadership nach Greenleaf): „Die<br />

dienende Führungskraft ist zuerst ein Diener. Es beginnt alles bei ihm mit dem<br />

natürlichen Empfinden zuerst dienen zu wollen...“(492) Es werde also notwendig<br />

sein, dem Impuls nachzugehen, der Menschen ins Pfarramt bringt. Je nachdem, ob<br />

man also zuerst dienen oder leiten wolle, werde sich der Führungsstil unterscheiden.<br />

Allerdings komme es letztlich darauf an, durch „Menschen durch Leitung zu helfen,<br />

sich zu entwickeln.“ (493) – vgl.: Eph 4,11f: „Und er hat einige als Apostel eingesetzt,<br />

einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die<br />

Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes.“<br />

Michael Herbst beschreibt dies als folgenden Anspruch:<br />

„Ich möchte in meiner Gemeinde dazu beitragen, dass sich Menschen entwickeln<br />

können. Dass sie ihre Gaben entdecken und lernen, mit ihren Grenzen zu leben.<br />

Dass sie in ihre Abgründe schauen können und doch heiter bleiben. Dass sie<br />

mündige Bibelleser werden und sich in den Grundlagen des Glaubens auskennen.<br />

Dass sie beten lernen und zugleich wissen, wie der Glaube im Alttag Gestalt<br />

gewinnt. Dass sie sich begeistern lassen für Gottes Mission in der Welt.“ (493)<br />

Das Urbild dieser geistlichen Leitung sei in Jesu Verhältnis zu seinen Jüngern<br />

abgebildet: „Mit allem, was er tat, bereitete er sie darauf vor, dass sie selbst in die<br />

große Mission Gottes eintreten sollten. Er machte sie nicht klein, er ließ sie wachsen.<br />

Er machte sie nicht zu Knechten, sondern zu Freunden. Er ertrug ihren Verrat, ihren<br />

Ehrgeiz, ihr Missverstehen, ihren Eigensinn. Und als wollte er eine Überschrift über<br />

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