Weihnachten 2010 - Elias-Schrenk-Haus in Tuttlingen

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90. Geburtstag von Veronika Bayha In diesem Jahr wurde Frau Veronika Bayha 90 Jahre alt. Sie ist seit Bestehen des Hauses 1974 bis zum heutigen Tage und hoffentlich noch lange darüber hinaus ehrenamtlich bei uns tätig. Aus diesem Grund haben wir ein Gespräch mit ihr geführt und sie gefragt, wie sie zum ESH kam, was sie hier gemacht hat und was ihr hier wichtig ist: Zu mir kam immer eine Frau von der Altpietistischen Gemeinschaft, die erzählte mir von einem Mann, der schon sehr dement war. Früher gab es das Wort noch nicht, man sagte der ist verkalkt, oje, der stellt immer die Mülleimer durcheinander. Die Gemeinschaft der Altpietisten überlegte sich dann, wie man der Familie helfen könnte. Allen voran gab es drei Fabrikanten, die zunächst den Altenhilfeverein und später das ESH gründeten. In diesem Verein war ich von Anfang an dabei, ich bin ein Gründungsmitglied. Fr. Bayha im Einsatz beim Sommerfest mit Fr. Badstübner 12 Als das Haus dann stand, wollte ich etwas für andere tun und im Haus kleine Dienste machen. Ich weiß noch genau, zuerst habe ich blaue und graue Quadrate, welche die Bewohner gehäkelt haben, zu Decken zusammengenäht. Die erste davon habe ich selber erstanden und heute noch liegt sie bei meinem Sohn im Auto. Irgendwann las ich daheim die kleine Geschichte „Die Feuerwehr von Plattenhart“. Da dachte ich mir, so eine nette schwäbische Geschichte – die könnte ich doch mal den Bewohnern beim Handarbeiten vorlesen. Das machte den Bewohnern und mir viel Freude und zunehmend wurde meine Tätigkeit beim Handarbeiten weniger und das Geschichtenlesen nahm zu. Ich nahm mir viel Zeit, nette Geschichten und Gedichte rauszusuchen. Eines Tages stand mein Mann vor mir und sagte: Hallo, nun entscheide Dich mal zwischen dem ESH und mir. Da habe ich schallend gelacht und damit war das Thema erledigt. Meine richtig große Karriere als Ehrenamtliche begann allerdings erst vor ein paar Jahren: Hier bin ich noch mit ca. 85 Jahren ins Modelgeschäft eingestiegen und genieße es alljährlich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, die neueste Mode zu präsentieren. Dieses Highlight bedeutet mir aber nicht soviel, wie meine wöchentliche Vorlesestunde hier. Ich
sage immer, ich gehe in mein ESH. Ich schätze dieses Haus, die Fröhlichkeit, das Positive und das liebevolle Umgehen mit den Bewohnern. Die ganze Woche über freue ich mich auf den Donnerstag und suche Geschichten heraus, die zur Jahreszeit oder zu aktuellen Themen passen. Zum Beispiel habe ich jetzt gerade eine Eisenbahngeschichte vorgelesen und in diesem Zusammenhang mit meinen Zuhörern über Stuttgart21 geredet. Überhaupt macht es mir Freude mit den Bewohnern über die Geschichten zu sprechen. Immer wieder kommen wir ins Erzählen und tauschen uns oft über frühere Zeiten aus. Am Mittwochabend packe ich schon meine Tasche, wobei es in diesem Fall weniger mit der Vorfreude zu tun hat, sondern mit der Tatsache, dass ich ein rechter Morgenmuffel bin. Trotz allem reicht es noch, dass ich jeden Donnerstag in meinen Garten gehe und ein kleines Sträußchen pflücke (ich finde immer etwas Blühendes) und dieses Sträußchen mal dem einen oder anderen Bewohner oder einem Mitarbeiter schenke. Im Jahre 2003 lernte ich das Elias-Schrenk-Haus dann noch von einer anderen Seite kennen. Mein Mann zog als Bewohner hier ein. Ich weiß es noch genau, es war Freitag, der 13. Dezember 2003. Ein 13 Abergläubischer würde vielleicht sagen, das kann ja nicht gut gehen. Ich aber habe ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich war zwar zum ersten Mal allein, aber dankbar und beruhigt, dass mein Mann so gut und freundlich versorgt wurde. Wenn ich Zeiten des Zweifels hatte, spürte ich Gottes Nähe und Liebe und dass er mich, so wie ich bin annimmt. Ich denke oft, wenn einen etwas zwickt oder bekümmert, vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat. Wir schätzen und lieben unsre Frau Bayha und hoffen, dass sie immer noch vorliest, wenn wir, die wir diesen Artikel schreiben, im Elias-Schrenk-Haus wohnen. Sie tut unserer Seele wohl und wir hoffen, dass wir noch von ihrer lieben und herzlichen Art, ihrem Gottvertrauen und ihrer Treue lernen können. Angela Ketterer, Angela Köhler Fr. Bayha mit den Mitarbeiterinnen des Küchenteams Fr. Schaaf und Fr. Holl
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