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Weihnachten 2010 - Elias-Schrenk-Haus in Tuttlingen

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Der besondere Wochenschluß!<br />

Jeden Freitagmorgen um 10 Uhr gehen seltsame<br />

D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> der Wohngruppe vor: Auf dem Esstisch<br />

werden Servietten, Zeitungen und sonstige Alltagsgegenstände<br />

durch e<strong>in</strong>e festliche Tischdecke, Kreuz,<br />

Bibel und Kerze ausgetauscht. Die Bewohner der<br />

Wohngruppe und auch E<strong>in</strong>zelne aus anderen Wohnbereichen<br />

werden um den so entstandenen Altar<br />

versammelt. Der oft doch recht beträchtliche Geräuschpegel<br />

<strong>in</strong> der Wohngruppe lässt allmählich<br />

nach. Spätestens wenn das Glockengeläut von der<br />

CD ertönt, herrscht e<strong>in</strong>e andächtige Stille im Raum.<br />

Die Bewohner und Mitarbeiter der Wohngruppe<br />

wissen: Es ist wieder Zeit für unsere Andacht!<br />

Als uns Frau Raschko im Februar ihr Anliegen –<br />

Andachten für Menschen mit Demenz – vorstellte,<br />

weckte sie sogleich unser Interesse. Zugegeben –<br />

unter die Neugier auf die neue Aufgabe mischte sich<br />

auch e<strong>in</strong>e gehörige Portion Unsicherheit und Zweifel.<br />

Waren wir als theologische Laien dieser Herausforderung<br />

gewachsen? Würden wir die richtigen<br />

Worte f<strong>in</strong>den, um die Menschen mit Demenz zu<br />

erreichen oder würden sie solch e<strong>in</strong>e<br />

„Laienveranstaltung“ ablehnen?<br />

17<br />

Aus heutiger Sicht wissen wir, dass unsere Zweifel<br />

völlig unbegründet waren. Dank Frau Raschkos professioneller<br />

Tipps und Anregungen zu den Themen<br />

und dem Ablauf konnten wir <strong>in</strong>zwischen zahlreiche<br />

wunderbare Andachten mit unseren Bewohnern<br />

feiern. Auch die anfänglich oft gestellte Frage der<br />

Bewohner, wo denn der Pfarrer sei, taucht <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr auf.<br />

Der immer gleiche Ablauf, angelehnt an die Liturgie<br />

e<strong>in</strong>es Gottesdienstes, sowie die äußerliche<br />

Gestaltung, tragen nicht nur bei den Menschen mit<br />

Demenz sondern auch bei uns und dem anwesenden<br />

Pflegepersonal dazu bei, den Alltag für kurze Zeit<br />

zurückzustellen und sich von der andächtigen<br />

Stimmung ergreifen zu lassen. Als wir zum Beispiel<br />

unseren Erntedankaltar für die Andacht mit allerlei<br />

Obst und Gemüse herrichteten, wurde erst mal fleißig<br />

zugelangt – hier e<strong>in</strong> paar Trauben und dort e<strong>in</strong><br />

Radieschen probiert. Während der Andacht ist dann<br />

ke<strong>in</strong>er mehr auf die Idee gekommen, sich an den<br />

Früchten zu vergreifen.

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