Aichach 2013 - MH Bayern
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Stadtleben<br />
Stadtleben<br />
Das Stadtoberhaupt bei der Eröffnung der <strong>Aichach</strong>er Kunstmeile <strong>2013</strong> Achtung Böllerschüsse: Mit Ehefrau Heidi bei der Geburtstagsfeier Nürnbergs OB Ulrich Maly (M.) trug sich ins Goldene Buch ein<br />
„Roller-Test“ bei der großen Leistungs- und Verkaufsschau Wi-LA<br />
„Wir bekommen ein schickes Bahnhofsgebäude“<br />
Ein Interview mit Bürgermeister Klaus Habermann<br />
Bürgermeister Klaus Habermann kann auf ein ereignisreiches Jahr<br />
zurückblicken. Beruflich und privat. Als Rathauschef musste er nervenaufreibende<br />
Bauprojekte wie die neue Bahnunterführung begleiten<br />
oder intensive Debatten um das Feuerwehrgerätehaus führen,<br />
durfte sich aber auch über die gelungene Neugestaltung des <strong>Aichach</strong>er<br />
Tandlmarktes freuen. Abseits des politischen Geschehens gab<br />
es ebenfalls Grund zu feiern. Im Juli beging das Stadtoberhaupt seinen<br />
60. Geburtstag. myheimat sprach mit Klaus Habermann über<br />
die Grundstücksvergabepraxis am Baugebiet „Kreisgut“, wichtige<br />
Verkehrsinfrastruktur-Projekte, die archäologischen Grabungen im<br />
Grubet und eine Begegnung mit Swing-Legende Hugo Strasser.<br />
myheimat: Herr Habermann, hinter Ihnen liegt wieder ein „Jahr der<br />
Baustellen“ - im übertragenen und wörtlichen Sinn. So bekam unter<br />
anderem der Tandlmarkt ein neues Gesicht. Selbst Wetterkapriolen<br />
konnten den Fortgang der Bauarbeiten nicht stoppen. Wie zufrieden<br />
sind Sie mit dem Ergebnis?<br />
Habermann: Ich finde, es ist richtig gut geworden! Der Eingang zur<br />
„guten Stube“ unserer Stadt hat ein völlig neues, attraktives Gesicht<br />
bekommen. Städtebaulich und auch funktional ein absoluter Gewinn,<br />
weil senioren- und behindertengerecht. Unsere Geschäftsleute sprechen<br />
gar vom „Boulevardcharakter“, den die Kunden sehr genießen.<br />
Also gut hingekriegt, möchte ich meinen!<br />
myheimat: Die Neugestaltung des Parkplatzes am Alten Friedhof und<br />
die beiden Vorstädte stehen jetzt noch auf dem Programm. Sie selbst<br />
sprechen ja davon, dass Stadtentwicklung im Prinzip „nie an ein Ende<br />
komme“. Was versprechen Sie sich von den genannten Baumaßnahmen<br />
für die nächsten Jahre?<br />
Habermann: Eine weitere Steigerung der Aufenthaltsqualität, auf jeden<br />
Fall. Neudeutsch würde man sagen, ein gelungenes Face-Lifting!<br />
Wir wollen <strong>Aichach</strong> noch schöner, noch charmanter machen und<br />
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vorhandene städtebauliche Stärken betonen und Defizite beseitigen.<br />
Bei den von Ihnen genannten Bereichen besteht absolut Handlungsbedarf.<br />
myheimat: Das Baugebiet „Kreisgut“ macht auch Fortschritte. Die<br />
Stadt <strong>Aichach</strong> setzte auf das „Einheimischenmodell“ und ein Punktesystem.<br />
Hat sich aus Ihrer Sicht diese Grundstücksvergabepraxis bewährt?<br />
Habermann: Auf jeden Fall. Und das Urteil des Europäischen Gerichtshofes<br />
hat ja die Rechtmäßigkeit des Einheimischenmodells<br />
bestätigt. Es sollen nicht immer nur die „Meistbietenden“ zum Zuge<br />
kommen, sondern beispielsweise auch junge, einheimische Familien.<br />
myheimat: Auch an den „Baustellen der Verkehrsinfrastruktur“ hat<br />
sich einiges getan. Die Anschlussstelle <strong>Aichach</strong>-Ost konnte offiziell<br />
eingeweiht werden. Damit ist die die dritte B 300-Auffahrt kreuzungsfrei<br />
gestaltet worden. Welche Effekte erhoffen Sie sich davon?<br />
Habermann: Einfach nur mehr Sicherheit für die Autofahrer. Immerhin<br />
mehr als 7 Millionen Euro sind für alle drei kreuzungsfreien<br />
Auffahrten vom Bund innerhalb der letzten 5 Jahre locker gemacht<br />
worden. Schon ein großer Erfolg und ein Riesenfortschritt!<br />
myheimat: Wie stehen die Aktien in puncto „vierspuriger Ausbau der<br />
Bundesstraße zwischen Dasing und der Tränkmühle“?<br />
Habermann: Wie sagt man so schön: Wir sind guter Hoffnung, im<br />
nächsten Jahr zumindest die Baufreigabe hin zu bekommen. Auf der<br />
Dringlichkeitsliste für Bundesstraßen steht das Projekt unter „vordringlicher<br />
Bedarf“, das ist die höchste Priorität. Mal sehen, wann die<br />
neue Bundesregierung hier das O.K. gibt.<br />
myheimat: Der Bau der neuen Bahnunterführung in <strong>Aichach</strong> sorgte<br />
in der Ferienzeit für Beeinträchtigungen des Verkehrs. Den Leiter des<br />
Bereichs Straßenbau am Staatlichen Bauamt Augsburg, Michael Kordon,<br />
kostete dieses Projekt einiges an Nerven. In welcher Gemütsverfassung<br />
begleiteten Sie das Bauvorhaben?<br />
Habermann: Oh ja, das war nervenaufreibend bis zuletzt. Aber unsere<br />
Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Das Schlimmste ist überstanden!<br />
Der erste Bauabschnitt ist fertig gestellt und die Arbeiten zum<br />
zweiten Abschnitt - Grundwasserwanne und Brückenbauwerk - werden<br />
jetzt europaweit ausgeschrieben. Übrigens, das wohl bautechnisch<br />
anspruchsvollste und auch teuerste Tiefbauprojekt mit rund<br />
13 Millionen Euro Kosten in der Stadtgeschichte. Ich bin jedenfalls<br />
zuversichtlich, zur Hälfte der neuen Legislaturperiode, also 2016, die<br />
Bahnunterführung in Betrieb nehmen zu dürfen. Dann soll das Freibier<br />
fließen!<br />
myheimat: Bleiben wir beim Thema Bahnhof. Die Stadt <strong>Aichach</strong> kaufte<br />
das Bahnhofsgebäude und 1500 Quadratmeter Grund. Wie lautet<br />
da Ihre Prognose fürs Jahr 2014?<br />
Habermann: Auch da sind wir gut unterwegs. Wir haben inzwischen<br />
alle drei Etagen vermietet. Ins Erdgeschoss kommt eine Bäckerei bzw.<br />
ein kleines Stehcafé, das war uns wichtig. Im ersten Obergeschoss<br />
wird Wohnnutzung stattfinden und ganz oben zieht eine Werbeagentur<br />
ein. Bis Spätsommer 2014 wollen wir die Komplettsanierung<br />
abgeschlossen haben, dann haben wir ein richtig schickes Bahnhofsgebäude.<br />
Und schöne Gastronomie mit ordentlichen Toiletten für unsere<br />
Bahnreisenden.<br />
myheimat: Kommen wir zu „Bauarbeiten“ der besonderen Art. Im<br />
Grubet wurde gegraben und Archäologen präsentierten spannende<br />
neue Erkenntnisse. Welche kulturhistorische Bedeutung hat dieses<br />
Projekt für Sie?<br />
Habermann: Es ist - neben der Wittelsbacher Geschichte - eine zweite,<br />
ganz wichtige Säule für unsere eigene Identitätsfindung. Nur wenn<br />
wir uns bewusst sind, wo unsere Wurzeln liegen, können wir eine<br />
solche entwickeln. Und darüber hinaus ist das Grubet natürlich hoch<br />
interessant auch im touristischen Sinne.<br />
myheimat: In der Augsburger Straße eröffnete eine neue Postbank-<br />
Filiale. Mit welchen Pluspunkten kann der neue Standort überzeugen?<br />
Habermann: Er ist nicht minder stadtzentral, was ganz wichtig ist,<br />
er ist deutlich größer im Servicebereich und es gibt mehr Parkplätze.<br />
Wir sind vor allem glücklich darüber, dass wir damit unsere Postfiliale<br />
in <strong>Aichach</strong> halten konnten. Wir haben deshalb auch gerne aktiv bei<br />
der Suche nach einem neuen Poststandort mitgeholfen.<br />
myheimat: Etwas „holprig“ verlief zunächst die Auftragsvergabe für<br />
das Feuerwehrhaus in <strong>Aichach</strong>. Welchen Fortschritt brachte das Jahr<br />
<strong>2013</strong> bei dieser Baustelle?<br />
Habermann: Jetzt geht es rasant voran, wie zu sehen. Ich will deshalb<br />
auch gerade bei diesem Projekt, das ja viele Diskussionen innerhalb<br />
und außerhalb des Stadtrats ausgelöst hat, nicht nachtarocken.<br />
Der neue Standort ist o.k. und damit fertig! Im Sommer 2014 wollen<br />
wir Einweihung feiern.<br />
myheimat: Nach all den politischen Gesprächsgegenständen noch<br />
eine persönliche Frage. Welche Begegnung im Jahr <strong>2013</strong> hat Sie am<br />
meisten beeindruckt?<br />
Habermann: Da gab es sicher einige, beispielsweise konnten wir erst<br />
kürzlich den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt im Sisi-Schloss<br />
begrüßen. Besonders fasziniert hat mich auf jeden Fall die Bekanntschaft<br />
mit dem großen Hugo Strasser, der auf Einladung der „Crazy<br />
Oak Big Band“ in <strong>Aichach</strong> zu Gast war. Ein toller Mensch und ein begnadeter<br />
Musiker, auch noch mit 91 Jahren! Ein Beweis dafür, dass<br />
Arbeit jung hält und dass einem das, was man mit Leidenschaft tut,<br />
nie eine Last wird - auch nicht im hohen Alter!<br />
Interview: Joachim Meyer, Bilder: Stadt <strong>Aichach</strong>, Redaktion,<br />
Irene Rung<br />
Stadtleben | 5