friedberger - MH Bayern
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Friedberger Zeit<br />
Friedberger Zeit<br />
Die Uhrmacher beim Friedberger Altstadtfest<br />
„Ausländischer Anstrich“<br />
Alice Arnold-Becker bestätigt,<br />
dass sich die Friedberger Uhrmacher<br />
auch oft einen „ausländischen“<br />
Anstrich verpassten,<br />
indem sie die wahre Herkunft<br />
der Uhren verschleierten und<br />
London (das führende Uhrmacherzentrum<br />
der Zeit) oder Paris<br />
als Ursprung angaben.<br />
Dazu gehörte teilweise auch eine<br />
Verschlüsselung der Namen, die<br />
als gängige Praxis rückwärts<br />
geschrieben wurden, sodass sie<br />
internationaler klangen.<br />
Aus Heckel wurde Lekceh,<br />
Joseph Spiegel signierte mit Jo<br />
Legeips, London und sogar als<br />
Joseph Miroir, Paris.<br />
Wichtige „Zulieferer“:<br />
Goldschmiede<br />
Die Museumsleiterin erklärt<br />
auch, dass zur Blütezeit des<br />
Friedberger Handwerks der Beruf<br />
der Uhrmacher mit vielen anderen<br />
Zulieferern eng verflochten<br />
war. Die Goldschmiede waren<br />
von entscheidender Bedeutung<br />
für die Herstellung der Gehäuse.<br />
Außerdem waren Graveure,<br />
Kettenmacher, Schlüsselmacher<br />
und Zifferblattstecher an der<br />
Herstellung der Qualitätsuhren<br />
beteiligt. Dieses Zusammenspiel<br />
war entscheidend für den Erfolg<br />
der Friedberger Uhren.<br />
In Friedberg waren übrigens ausschließlich<br />
Kleinuhrmacher tätig,<br />
die Tischuhren, Taschenuhren<br />
und Kutschenuhren (Reiseuhren;<br />
gewissermaßen größere Taschenuhren)<br />
anfertigten. Turmuhren<br />
(Großuhren) zählten nicht<br />
zu ihren Erzeugnissen.<br />
Ende einer Ära<br />
Doch warum ging diese Ära des<br />
Erfolges ab der zweiten Hälfte<br />
des 18. Jahrhunderts zu Ende?<br />
Dr. Arnold-Becker nennt die von<br />
Napoleon während der Koalitionskriege<br />
auferlegten Handelsbeschränkungen,<br />
einen Mangel<br />
an Innovation, aber vor allem<br />
auch die starke Konkurrenz aus<br />
anderen Ländern als Grund.<br />
So wurden zum Beispiel in der<br />
Schweiz Uhren zunehmend effizienter<br />
hergestellt: Durch starke<br />
Arbeitsteilung wurde dort eine<br />
größere Anzahl zu einem günstigeren<br />
Preis produziert.<br />
Die Rolle der Zünfte<br />
Außerdem waren die Friedberger<br />
Uhrmacher sehr stark eingegrenzt<br />
durch die Zünfte, die es<br />
bis Ende des 18. Jahrhunderts<br />
gab. Diese hatten zwar Vorteile –<br />
sie sicherten die Qualität der Arbeit,<br />
regelten die Ausbildung und<br />
sorgten für die Familien – doch<br />
sie brachten auch Einschränkungen<br />
mit sich. Es war zum Beispiel<br />
genau festgelegt, wie viele<br />
Uhrmacher in einem Ort ansässig<br />
sein durften, und es konnte<br />
jahrelang dauern, bis ein Geselle<br />
Meister wurde.<br />
Uhrmacher bei der<br />
Friedberger Zeit 2013<br />
Alles in allem war es wohl ein Zusammenspiel<br />
mehrerer Faktoren,<br />
die dafür sorgten, dass es Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts nur noch<br />
circa 15 Uhrmacher in Friedberg<br />
gab. Heute ist von der Tradition<br />
nicht mehr viel übrig. Frau Arnold-Becker<br />
freut sich deswegen,<br />
dass dieses Jahr mit Dieter Sanders,<br />
Alois Vogrinc und Stefan<br />
Hörsch wieder drei Uhrmacher<br />
beim Altstadtfest vertreten sind,<br />
um ihr Handwerk zu präsentieren.<br />
Immer einen Besuch wert:<br />
Dauerausstellung im Museum<br />
Wer nicht so lange warten<br />
möchte, kann auch in der Dauerausstellung<br />
des Museums im<br />
Wittelsbacher Schloss eine ganz<br />
eigene Zeitreise unternehmen:<br />
Die ausgestellten Uhren beeindrucken<br />
durch filigrane Ausführung,<br />
faszinierende Technik und<br />
detailreiche Gravuren.<br />
Ein Lieblings-Exponat hat die<br />
Museumsleiterin übrigens nicht.<br />
Für sie hat jede der Uhren ganz<br />
spezielle beeindruckende Facetten.<br />
Text: Redaktion (Martina Moyses),<br />
Bilder: Museum Friedberg,<br />
Redaktion<br />
Museumsleiterin Dr. Alice Arnold-Becker<br />
Die Blütezeit der Uhrmacher<br />
Historisches Altstadtfest „Friedberger Zeit“ lädt zu einer spannenden Zeitreise ein<br />
Ein Besuch auf dem Friedberger<br />
Altstadtfest ist immer auch eine<br />
Reise in eine andere Zeit.<br />
Berühmte Uhrensammlung im<br />
Museum des Wittelsbacher<br />
Schlosses<br />
Auf einzigartig authentische Weise<br />
fühlt sich der Besucher zurück<br />
versetzt in die Blütezeit der Stadt<br />
Friedberg – die Zeit zwischen<br />
dem ausklingenden 17. und dem<br />
18. Jahrhundert.<br />
Zu dieser unverwechselbaren Atmosphäre<br />
tragen verschiedene<br />
Faktoren bei: Das kulinarische<br />
Angebot auf dem Fest nach historischen<br />
Rezepten, die zur Schau<br />
gestellte Handwerkskunst und<br />
die Tatsache, dass viele Friedberger<br />
und Anhänger des Altstadtfestes<br />
dieses natürlich im eigens<br />
12 | Friedberger Zeit<br />
Tischuhr für den türkischen Markt<br />
angefertigten Gewand besuchen.<br />
Dies bestätigt auch Dr. Alice Arnold-Becker.<br />
Sie ist heuer zum<br />
ersten Mal an der Organisation<br />
des Festes als historische Beraterin<br />
beteiligt und weiß als Leiterin<br />
des Museums im Wittelsbacher<br />
Schloss mit seiner großen und<br />
berühmten Uhrensammlung<br />
auch gut über die Handwerkskunst<br />
der Uhrmacher Bescheid.<br />
Tatsächlich hat die Zunft der<br />
Uhrmacher in Friedberg die Blütezeit<br />
der Stadt ganz entscheidend<br />
mitgeprägt.<br />
Internationale Bedeutung<br />
der Friedberger Uhrmacher<br />
Erstmals erwähnt wurden die<br />
Friedberger Uhrmacher jedoch<br />
bereits im 16. Jahrhundert, als einige<br />
von ihnen aus dem benachbarten<br />
Augsburg nach Friedberg<br />
kamen, um den strengen Auflagen<br />
der Augsburger Zunft zu<br />
entgehen. Doch erst nach dem<br />
Dreißigjährigen Krieg erreichten<br />
die Friedberger Uhrmacher internationale<br />
Bekanntheit und Bedeutung.<br />
So waren schon im Jahr<br />
1688 von 200 Einwohnern der<br />
Stadt mindestens 13 Uhrmachermeister<br />
– und das mit großem<br />
Erfolg. Bis zur zweiten Hälfte des<br />
18. Jahrhunderts stieg ihre Zahl<br />
auf rund 70 an.<br />
Hohes gesellschaftliches<br />
Ansehen<br />
Zu dieser Zeit hatten die Uhrmacher<br />
auch ein sehr hohes<br />
gesellschaftliches Ansehen. Dr.<br />
Arnold-Becker betont, dass die<br />
Uhrmacher häufig auch hohe<br />
Ämter bekleideten – nicht selten<br />
war der Bürgermeister oder ein<br />
Taschenuhr mit Übergehäuse<br />
Teil des Stadtrates aus diesem<br />
Berufsstand.<br />
„Uhrmacher-Dynastien“<br />
Auch ließen wohlhabende Uhrmacher-Familien<br />
teilweise Gemälde<br />
von sich anfertigen und einige<br />
davon können noch heute in der<br />
Dauerausstellung im Friedberger<br />
Museum bewundert werden.<br />
Nicht selten gab es auch ganze<br />
Dynastien von Uhrmachern in<br />
der Stadt: Die Familie Kreittmayr<br />
übte diesen Beruf beispielsweise<br />
über mehrere Generationen<br />
hinweg aus. Zu dieser Zeit war<br />
die Friedberger Qualitätsarbeit<br />
auch international sehr gefragt.<br />
Es sind Exporte der Uhren in das<br />
gesamte Heilige Römische Reich,<br />
nach Polen und bis in das Osmanische<br />
Reich dokumentiert.<br />
Der Heimatverein Friedberg bestätigt Regine<br />
Nägele einstimmig als Vorsitzende<br />
Bürgerreporterin auf ihren Posten bestätigt, sowie<br />
Christl Fischer: die Kassenführer entlastet. Die<br />
Bei den kürzlich<br />
stattgefundenen<br />
Wahlen des Heimatvereins<br />
Friedberg wurde die<br />
bisherige Vorsitzende Regine Nägele<br />
einstimmig wiedergewählt.<br />
Auch Walter Föllmer fungiert<br />
weiterhin als 2. Vorsitzender.<br />
Vorsitzende hat zuvor in ihrem<br />
Bericht auf ein erfolgreiches Jahr<br />
zurückblicken können. Ein Höhepunkt<br />
war die 4-tägige Fahrt nach<br />
Friedberg in der Steiermark.<br />
Altbürgermeister Albert Kling<br />
übernahm dann die nun folgende<br />
Wahl der Vorstandschaft. Zum<br />
Ohne Veränderung waren auch Beitrag: http://www.myheimat.<br />
Schatzmeister und Schriftführer de/2502401/<br />
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kommen.<br />
Uhren SchMUck<br />
F. Ernst<br />
Seit<br />
1895<br />
in<br />
Friedberg<br />
Uhrenmachermeister<br />
Friedberg<br />
Marienplatz 16<br />
Tel. 0821 /601264<br />
Friedberger Zeit | 13