Sechsjährige nach wochenlanger Flucht wieder ... - MonatsRevue.at
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MONATSREVUE Jugend & Familie<br />
Legasthenie? Lese- Rechtschreibschwäche?<br />
Dyskalkulie? Rechenschwäche?????<br />
THEMA: Neulich hab ich mit einer Bekannten unterhalten,<br />
die mich fragte, weshalb die Zahl der Legastheniker immer<br />
mehr zunehme. Ich wollte von ihr wissen, wie sie zu dieser<br />
Meinung käme und ihre Antwort war der Anlass, dass ich<br />
diesen Artikel schreibe, denn sie meinte: „Egal mit wem<br />
ich spreche, in jeder Schulklasse gibt es ein Kind, dass die<br />
Buchstaben verwechselt oder die Zahlen verdreht. Früher<br />
h<strong>at</strong> es das nicht so häufig gegeben, also muss es ja einen<br />
Grund geben, warum immer mehr Kinder diese Störung<br />
haben.“<br />
Nach dieser Aussage wurde mir <strong>wieder</strong><br />
einmal klar, dass Legasthenie zwar<br />
ein großes Thema ist, aber die wenigstens<br />
Menschen Bescheid wissen,<br />
was Legasthenie eigentlich ist. Dies ist<br />
auch nicht weiter verwunderlich, denn<br />
bis heute gibt es keine einheitlich gültige<br />
Definition.<br />
Ganz wichtig ist mir die Feststellung,<br />
dass Legasthenie oder Dyskalkulie<br />
keine Schwäche, Störung, Krankheit<br />
oder gar Behinderung ist! Nun was ist<br />
es dann?<br />
Fest steht, dass die Legasthenie eine<br />
genetische Veranlagung ist, die bei<br />
Integr<strong>at</strong>ion an der Volkschule beendet?<br />
Mehmet Mercan war bisher als IKM an der VS in Ebreichsdorf tätig<br />
EBREICHSDORF: Ängste, Vorurteile,<br />
fremdenfeindliche Schlagzeilen- Kinder<br />
nehmen viel auf, was sie in ihrer Umwelt<br />
sehen und hören. 2009 wurde das Projekt<br />
des „Interkulturellen Mitarbeiters“<br />
(IKM) ins Leben gerufen. 27 ausgebildete<br />
Personen wurden als „Brückenbauer“<br />
an NÖ Volksschulen eingesetzt um<br />
rascher eine Vertrauensbasis zwischen<br />
Migranten-Eltern und Institution Schule<br />
aufzubauen und die Kommunik<strong>at</strong>ion zu<br />
verbessern. Die Schule trägt viel zur Bildung<br />
eines Kindes bei, jedoch muss die<br />
Unterstützung der Eltern für eine optimale<br />
Entwicklung gewährleistet sein.<br />
Durch die Zusammenarbeit soll den<br />
Kindern zu größeren Bildungschancen<br />
verholfen werden. Jedoch profitierten<br />
nicht nur Migr<strong>at</strong>ionsfamilien von den<br />
IKM: Vorurteile und Berührungsängste<br />
wurden abgebaut, verschiedene Kulturen<br />
und Bräuche kennengelernt, vorurteilsfreies<br />
Denken vermittelt.<br />
2012 wurde dieses Projekt des Landes<br />
NÖ evaluiert und der Erfolg wurde bestätigt.<br />
Dennoch wurde es mit Juni 2013<br />
beendet. Neben den Förderstunden,<br />
die seit letztem Jahr eingespart wurden,<br />
fehlt nun an 40 NÖ Volksschulen<br />
die wertvolle Unterstützung der IKM.<br />
Es bleibt uns Eltern, ein Zeichen zu setzen,<br />
dass wir damit nicht einverstanden<br />
sind, denn die heutigen Kinder sind unsere<br />
Zukunft und in ihre Bildung muss<br />
investiert werden! Unterschriftenlisten<br />
liegen ab Herbst<br />
in der Volksschule<br />
auf, können<br />
auch über<br />
o f f i c e @ e v ve .<br />
<strong>at</strong> angefordert<br />
werden.<br />
Stellungnahme<br />
des Büro<br />
von LR Mag.<br />
Schwarz:<br />
Niederösterreich<br />
arbeitet mit voller<br />
Kraft genau in jenen Zuständigkeitsbereichen,<br />
in denen das Land Akzente<br />
setzen und punktgenaue Angebote<br />
schaffen kann, nämlich im Bereich des<br />
Kindergartens. Daher wurde die Zahl<br />
der Interkulturellen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter (IKMs) in den niederösterreichischen<br />
Kindergärten im Laufe<br />
des letzten Kindergartenjahres nahezu<br />
verdoppelt. Im Kindergartenjahr<br />
2013/2014 werden insgesamt 150 IKMs<br />
die Kinder und Eltern mit fremdsprachlichem<br />
Hintergrund im vorschulischen<br />
Bereich unterstützen, als wertvolle Unterstützung<br />
der Kindergartenpädagoginnen<br />
und Kindergartenpädagogen<br />
sowie als wichtige Ansprechpartner für<br />
die rund 8.000 mehrsprachigen Kinder<br />
und Eltern.<br />
Für einen dauerhaften Eins<strong>at</strong>z der IKMs<br />
im Schulbereich sind leider die rechtlichen<br />
Voraussetzungen seitens des<br />
Bundes nicht gegeben und daher ist es<br />
dem Land Niederösterreich auch nicht<br />
möglich, das Projekt an den Schulen<br />
weiterzuführen. Aufgrund des großen<br />
Zuspruches h<strong>at</strong> man sich jedoch dazu<br />
entschlossen, allen IKMs <strong>nach</strong> Auslaufen<br />
des Pilotprojektes in den Schulen,<br />
die Möglichkeit zur weiteren Arbeit<br />
in den niederösterreichischen Kindergärten<br />
anzubieten und ihre essentielle<br />
Arbeit somit im vorschulischen Bereich<br />
fortzusetzen.<br />
von Jutta Wimmer<br />
(dipl. Montessoripädagogin, dipl.<br />
Legasthenietrainerin, dipl. Dyskalkulietrainerin)<br />
ca. 15% der Weltbevölkerung auftritt.<br />
Menschen mit Legasthenie, sind<br />
meist sehr intelligent, oft sogar hoch<br />
begabt. Lediglich im Umgang mit<br />
Buchstaben bzw. Zahlen werden sie<br />
unaufmerksam und machen deshalb<br />
beim Schreiben, Lesen oder Rechnen<br />
Wahrnehmungsfehler. Eine genetische<br />
Veranlagung sorgt dafür, dass im Gehirn<br />
Sinneswahrnehmungen anders<br />
verarbeitet werden. Dadurch ist das Erlernen<br />
der Symbole der Schrift für die<br />
Betroffenen viel mühsamer. Oft werden<br />
Kinder mit Legasthenie fälschlich<br />
als hyperaktiv bezeichnet. Dabei wird<br />
übersehen, dass sich die Kinder sehr<br />
wohl gut konzentrieren können und<br />
die Unaufmerksamkeit/Unruhe nur<br />
auftritt, wenn sie mit Buchstaben konfrontiert<br />
werden. Sie denken oft weit<br />
schneller als sie handeln und zeichnen<br />
sich durch eine sehr hohe Kre<strong>at</strong>ivität<br />
und Fantasie aus.<br />
Man unterscheidet<br />
zwischen einer Entwicklungslegasthenie,<br />
welche durch gezielte<br />
Förderung fast komplett<br />
behoben wird,<br />
und der klassischen<br />
Legasthenie. Hier<br />
wird durch Training<br />
zwar eine Besserung<br />
erzielt, ganz weg geht<br />
sie jedoch nie.<br />
In der M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ik<br />
gibt es dieses Phänomen<br />
genauso, genannt<br />
Dyskalkulie. Es<br />
gibt Menschen die<br />
das Wesen der Grundrechnungsarten<br />
einfach<br />
nicht verstehen.<br />
Wie bei der Legasthenie<br />
hilft auch hier nur<br />
ein gezieltes Training<br />
um die Situ<strong>at</strong>ion zu<br />
verbessern. Zusätzlich<br />
gibt es noch eine<br />
große Gruppe von<br />
Schülern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche<br />
bzw. Rechenschwäche. Anders<br />
als Legasthenie oder Dyskalkulie<br />
werden die Schwächen nicht durch<br />
biogenetische Ursachen ausgelöst. Es<br />
handelt sich dabei um Lerndefizite,<br />
die durch besondere Begebenheiten<br />
im Leben des Kindes hervorgerufen<br />
werden. So kann z.B. eine Scheidung,<br />
ein Todesfall, Krankheit, Lehrerwechsel<br />
u.v.m zu einer Lese/Rechtschreiboder<br />
Rechenschwäche führen. In<br />
diesen Fällen ist neben dem Training<br />
bei einer/einem Legasthenie- oder<br />
Dyskalkulietrainer/in meist auch eine<br />
psychologische Unterstützung nötig.<br />
Diese Schwäche kann dann recht gut<br />
überwunden werden.<br />
Egal ob Legasthenie, Dyskalkulie, Lese-<br />
Rechtschreib- oder Rechenschwäche:<br />
Sollten sie glauben, dass ihr Kind betroffen<br />
ist, vereinbaren Sie einen Termin<br />
bei einer/einen dipl. Legasthenie-<br />
/ Dyskalkulietrainer/in.<br />
Je früher man mit dem pädagogischen<br />
Training beginnt, umso besser! Ich<br />
hoffe, Sie haben mit diesem Artikel<br />
einen kleinen Einblick in dieses komplexe<br />
Thema bekommen.<br />
www.mon<strong>at</strong>srevue.<strong>at</strong><br />
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