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Bergsträßer Anzeiger 2013 1
Inhaltsverzeichnis<br />
Zum Projekt<br />
Die Tageszeitung gestern und heute 4 - 5<br />
Einstiege ins Projekt 6 - 9<br />
Checkliste – Projektablauf 10<br />
Themenangebote zur eigenen Recherche 11 - 12<br />
Betriebsbesichtigung des Druckhauses 13<br />
Besuch eines Redakteurs in der Klasse 14<br />
Besuch eines Fotografen in der Klasse 14<br />
Infoteil<br />
Aufbau der Tageszeitung / Ressorts 15 - 18<br />
Informationsquellen und -auswahl 19 - 21<br />
Media-Planung, Vertrieb, wirtschaftliche Hintergründe der TZ 22 - 23<br />
Der Lokalteil 24<br />
Recherche 25 - 28<br />
Anzeigen in der Tageszeitung 29<br />
Darstellungsformen 30<br />
Informierende Darstellungsformen in der Tageszeitung 31 - 39<br />
Meinungsäußernde Darstellungsformen in der Tageszeitung (prüfungsrelevant) 40 - 45<br />
Leserbrief 46<br />
Objektivität und Meinungsvielfalt 47 - 48<br />
Pressefotografie 49 - 51<br />
Boulevardpresse 52<br />
Medienvielfalt – Medienvergleich 53 - 60<br />
Arbeitsblätter<br />
Arbeitsblatt Nr. 1 – Aufbau der Tageszeitung 61<br />
Arbeitsblatt Nr. 2 – Mantelressorts 62<br />
Arbeitsblatt Nr. 3 – Mantelressorts 63<br />
Arbeitsblatt Nr. 4 – Lokalteil 64<br />
Arbeitsblatt Nr. 5 – Recherche 65<br />
Arbeitsblatt Nr. 6 – Anzeigen 66 - 67<br />
Arbeitsblatt Nr. 7 – Anzeigen 68<br />
Arbeitsblatt Nr. 8 – Bericht 69 - 72<br />
Arbeitsblatt Nr. 9 – Bericht 73<br />
Arbeitsblatt Nr. 10 – Reportage 74 - 75<br />
Arbeitsblatt Nr. 11 – Interview 76<br />
Arbeitsblatt Nr. 12 – Kommentar 77 - 78<br />
Arbeitsblatt Nr. 13 – Karikatur 79<br />
Arbeitsblatt Nr. 14 – Rezension/Kritik 80<br />
Arbeitsblatt Nr. 15 – Leserbrief 81<br />
Arbeitsblatt Nr. 16 – Leserbrief 82 - 83<br />
Arbeitsblatt Nr. 17 – Objektivität/Presserecht 84 - 87<br />
Arbeitsblatt Nr. 18 – Pressefotografie 88<br />
Arbeitsblatt Nr. 19 – Pressefotografie 89<br />
Arbeitsblatt Nr. 20 – Pressefotografie 90<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 2
Arbeitsblatt Nr. 21 – Pressefotografie 91<br />
Arbeitsblatt Nr. 22 – Boulevardpresse 92<br />
Arbeitsblatt Nr. 23 – Boulevardpresse 93<br />
Arbeitsblatt Nr. 24 – Medienvergleich 94 - 95<br />
Materialien<br />
Material Nr. 1 – Informationsquellen 96<br />
Material Nr. 2 – Informationsquellen 97<br />
Material Nr. 3 – Informationsquellen 98<br />
Material Nr. 4 – Lebenslauf einer dpa-Meldung 99<br />
Material Nr. 5 – Vom Ereignis zur Meldung 100<br />
Material Nr. 6 – Leitfragen zur Recherche 101<br />
Material Nr. 7 – Die sechs journalistischen W’s 102<br />
Material Nr. 8 – Aufbau eines Zeitungsartikels 103<br />
Material Nr. 9 – Zeitungsartikel schreiben 104<br />
Folie 1 – Was kann man mit der Zeitung machen? 105<br />
Folie 2 – Wo liest man Zeitung? 106<br />
Berufe im Zeitungsverlag 107<br />
Glossar 108<br />
Pressegesetz Hessen 109 - 114<br />
Literaturverzeichnis / Impressum 115<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 3
Zum Projekt<br />
Die Tageszeitung gestern und heute<br />
Ohne ihn gäbe es keine Zeitungen: Johannes<br />
Gutenberg (geb. zwischen 1397 und 1400 in<br />
Mainz, gest. 3.2.1468) schuf mit seiner<br />
Finanzielle Nutznießer waren jedoch andere.<br />
Weil Gutenberg die Mittel fehlten, seine<br />
Erfindung zu vermarkten, musste er zusehen,<br />
Erfindung der Buchdruckerkunst die wie Konkurrenten das große Geld machten.<br />
technischen Voraussetzungen für die Der Erfinder ging Bankrott, seine beweglichen<br />
Verbreitung des schriftlichen Wortes. Lettern aus Blei aber veränderten die Welt.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert gilt<br />
als die Geburtsstunde der Zeitung. Gemäß<br />
ihrer sprachgeschichtlichen Wurzel (von<br />
zidung, Nachricht) setzten sich die ersten<br />
Exemplare aus einer Aneinanderreihung von<br />
Ereignissen aus allen Lebensbereichen in<br />
Nachrichtenform zusammen. Eine Trennung<br />
der Meldungen in Sparten, wie heute üblich,<br />
entwickelte sich erst später.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Anfangs bestanden die Blätter selten aus mehr<br />
als vier Seiten, nahmen aber bis zum Ende des<br />
18. Jahrhunderts an Umfang zu. In dieser Zeit<br />
erschienen im deutschen Sprachgebiet rund 90<br />
Zeitungen mit einer durchschnittlichen Auflage<br />
von jeweils über 2000 Stück. Sie erreichten<br />
mehr als eine halbe Million Leser, denn die<br />
Lektüre erfolgte oft in Gruppen. Weil nicht<br />
jeder lesen oder schreiben konnte,<br />
versammelten sich interessierte Bürger<br />
beispielsweise um den Pfarrer, der die<br />
Neuigkeit<br />
vorlas.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Im 17. Und 18. Jahrhundert standen die Presse hin zu einer kritischen, unabhängigen<br />
Zeitungen – meist unfreiwillig – unter dem Berichterstattung. Neben den politischen<br />
Einfluss des absolutistischen Staates. Als die Zeitungen etablierte sich jetzt auch die so<br />
Zensur im Zuge der Revolution von 1848 genannte Generalanzeiger-Presse, die auf<br />
abgeschafft worden war, veränderte sich die breiteste Leserschichten zugeschnitten war.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Die Erfindung der Setzmaschine 1884 gab<br />
Raum für die Entwicklung der Massenpresse.<br />
Dank der Erfindung der Autotypie zwei Jahre<br />
Berichterstattung einbezogen werden. Schon<br />
vorher war die Nachrichtenübermittlung durch<br />
den elektronischen Telegrafen schneller und<br />
später konnte auch das Foto in die damit aktueller geworden.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in<br />
Deutschland rund 3000 Zeitungen, von denen<br />
fast die Hälfte sechsmal wöchentlich erschien.<br />
1932, gegen Ende der Weimarer Republik,<br />
wurden 4275 gezählt, darunter 3262 sechsmal<br />
und öfter erscheinende Blätter. Als die<br />
Nationalsozialisten die Macht übernahmen,<br />
wurde das Pressewesen innerhalb kurzer Zeit<br />
drastisch reduziert. Nur wenigen Zeitungen<br />
gelang es, ihre Eigenständigkeit noch einige<br />
Jahre zu wahren, bis auch sie Opfer der<br />
Gleichschaltungspolitik<br />
wurden.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Als erste deutsche Zeitung, die unter<br />
amerikanischer Kontrolle herausgegeben<br />
wurde, erschien am 24. Januar 1945 das<br />
Wochenblatt „Aachener Nachrichten“. Nach<br />
Kriegsende erteilten zunächst die Amerikaner,<br />
dann die Franzosen und schließlich die Briten<br />
den Deutschen die Genehmigung zur<br />
Herausgabe von Zeitungen. Sie sollten das<br />
deutsche Volk zur Demokratie zurückführen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 4
In Ostdeutschland vergaben die Sowjets ihre Massenorganisationen.<br />
Lizenzen nur an Parteien und<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz<br />
verkündet, das in Artikel 5 die Pressefreiheit<br />
garantiert. Binnen weniger Wochen erschienen<br />
hunderte neuer Zeitungen, die untereinander<br />
und mit den schon bestehenden Blättern in<br />
Wettbewerb traten. Die im Grundgesetz<br />
festgeschriebene Pressefreiheit gilt seit der<br />
Wende im Herbst 1989 in ganz Deutschland.<br />
Zu beobachten ist heute eine<br />
Pressekonzentration an den großen<br />
Verlagshäusern.<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Mit der CTP-Technik (Computer-to-Plate)<br />
kann seit 1999 die komplette Zeitung als<br />
digitale Form ohne Umwege auf die<br />
Druckplatte übertragen werden. Seit dem Jahr<br />
2000 drucken große Druckhäuser vierfarbig<br />
und im Jahr 2001 begannen Zeitungen,<br />
Internetauftritte zu erstellen und Web-<br />
Angebote zu starten.<br />
Quellen:<br />
„Die Geschichte des Zeitungswesens“ aus : „Medienkundliches Handbuch – Die Zeitung“ (Hrsg. Peter Brand, Volker Schulze), 4.<br />
Aktualisierte und überarbeitete Neuauflage, Aachen, Bonn 1995<br />
Volker Schulze: „Wie die deutsche Zeitungslandschaft wiedererstand“ / BDZV<br />
Gerd Renken: „Zeitungsgeschichte als Zeitungsgeschichte“, Le Pére Verlag, Bonn 1994 (Hrsg. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger,<br />
BDZV)<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 5
Einstiege ins Projekt<br />
Die Schüler/innen erhalten während der Dauer des Projekts täglich ein Exemplar der Tageszeitung.<br />
Die Beschäftigung mit der Zeitung, das freie Lesen soll neben dem „Zeitungsmachen“ im Mittelpunkt<br />
des Projekts stehen. Schaffen Sie sich und Ihren Schüler/innen Freiräume zum Diskutieren, zum<br />
kritischen Lesen.<br />
Suchen Sie sich Projektpartner unter den Fachkollegen und versuchen Sie einen fachübergreifenden<br />
Ansatz.<br />
Das Materialpaket legt den Schwerpunkt auf das Fach Deutsch, hat aber auch Querverbindungen zu<br />
gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichen.<br />
Informationsblätter, Arbeitsblätter und Folien sind für den Zeitraum von vier Wochen zu je vier<br />
Wochenstunden ausgelegt. Sie müssen jedoch nicht alle Angebote nutzen. Jede Klasse, jede/r<br />
Kollege/in hat andere Interessen, setzt andere Schwerpunkte.<br />
Sie können mit Ihrer Klasse das Angebot kontinuierlich durcharbeiten, aber auch ganz andere<br />
Projektwege gehen.<br />
Zugunsten des Selberschreibens sollten Sie durchaus „Mut zur Lücke“ zeigen.<br />
Die kopierfähigen Informations- und Arbeitsblätter sind den Themenfeldern der Woche zugeordnet.<br />
Sie variieren in Anspruch und Umfang und sind so auch binnendifferenzierend einzusetzen. An alle<br />
Arbeitsblätter kann und soll die Schere angesetzt werden, lerngruppenadäquate Fragestellungen<br />
können zusammengestellt und in ein Blatt unter Hinzunahme des Informationsmaterials neu<br />
zugeordnet werden.<br />
Im Zentrum des Projekts steht das „Selber-Zeitung-Machen“<br />
Wenn Ihnen das Angebot der Mappe nicht reicht und Sie weitere fachübergreifende Ideen suchen –<br />
hier ein Anriss zum Weiterdenken:<br />
Wirtschaft:<br />
Geografie:<br />
Religion:<br />
Kunst:<br />
Geschichte:<br />
Analyse des Stellenmarktes unter geschlechtsspezifischen und<br />
altersbedingten Gesichtspunkten<br />
Bedeutung der Tageszeitung als Ort der regionalen Stellenanzeigen<br />
Auswertung des Angebots an Ausbildungsplätzen im<br />
Verbreitungsgebiet<br />
Kritische Würdigung von Reiseanzeigen und Anzeigen von Städten<br />
und Regionen zum Zweck der Werbung für Industrieansiedlungen<br />
Zuordnung der politischen Berichte aus aller Welt zu geografischen<br />
Großräumen und Auswertung<br />
Familienanzeigen als Ausdruck persönlicher Trauer oder Freude<br />
Aggression im Spiegel der Zeitungsberichte<br />
„Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern!“ Verwertung von<br />
Zeitungspapier<br />
Kommunalpolitik im Spiegel von Berichten, Kommentaren und<br />
Leserbriefen<br />
Heimatgeschichtliches in der Zeitung<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 6
Neben der eigenen journalistischen Arbeit können Hausaufgaben, allein oder in Gruppen erstellt, das<br />
Projekt ergänzen. Mögliche Themen und Aufgabenstellungen:<br />
Dokumentation der lokalkulturellen Berichterstattung über eine oder mehrere Wochen<br />
Dokumentation der Berichterstattung über eine aktuelle politische Fragestellung<br />
Statistik des täglichen Umfangs der einzelnen Ressortthemen und Auswertung<br />
Formeller und inhaltlicher Vergleich der Wochentags- und Wochenendausgabe<br />
Beschreibung der Berufsfelder bei der Tageszeitung<br />
u.a.m.<br />
Den ersten Schritt haben Sie und Ihre Schüler/innen bereits mit der Anmeldung getan. Der BA<br />
informiert Sie rechtzeitig vor Projektbeginn und lädt alle beteiligten Lehrer/innen zu einer<br />
Auftaktveranstaltung ein.<br />
Die Lehrer/innen erhalten erste Informationen und werden mit dem didaktischen Material vertraut<br />
gemacht.<br />
Ihre Klasse bekommt nun für die Dauer des Projekts pro teilnehmendem/r Schüler/in ein Exemplar des<br />
BA täglich in die Schule geliefert.<br />
Jede teilnehmende Klasse kann sich eine/n Redakteur/in in die Schule einladen.<br />
Bei eigenen Recherchen der Schüler/innen ist der BA im Verbreitungsgebiet nach Möglichkeit<br />
behilflich. Wir vermitteln Kontakte und helfen bei Schwierigkeiten.<br />
Der BA veröffentlicht die Schülerbeiträge. Nicht nur Artikel, sondern auch gute selbst gemachte<br />
Pressefotos haben eine Chance, gedruckt zu werden.<br />
Alle eingesandten Beiträge müssen mit vollem Namen, Alter, Schule und Klasse versehen sein.<br />
Frageleitfaden zum Einstieg:<br />
Wozu ist die Zeitung zu gebrauchen?<br />
Welche Zielgruppe spricht die Zeitung an?<br />
Wer liest denn schon die Zeitung?<br />
Welche Informationen interessieren mich?<br />
Wann lese ich in der Tageszeitung?<br />
Was gefällt mir nicht an der Tageszeitung?<br />
Wie liest der Leser die Tageszeitung (ausführlich/selektiv)?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 7
Nachfolgend ein Vorschlag, wie die Themen des Projekts im Rahmen des vierwöchigen<br />
Projektzeitraums sinnvoll verteilt werden könnten:<br />
1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche<br />
Aufbau der<br />
Tageszeitung<br />
Informierende<br />
Darstellungsformen<br />
Nachricht / Bericht<br />
Meinungsäußernde<br />
Darstellungsformen:<br />
- Kommentar<br />
- Leitartikel<br />
- Glosse<br />
Objektivität und<br />
Meinungsfreiheit<br />
Informationsquellen Reportage / Porträt Karikatur Pressefotografie<br />
Lokalteil / Recherche Feature / Interview Kritik / Rezension Vergleich Boulevard –<br />
Abonnementzeitung<br />
Anzeigen in der<br />
Tageszeitung<br />
Leserbriefe<br />
Medienvielfalt<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 8
Erwartungen an<br />
die Tageszeitung<br />
Information<br />
Serviceleistungen<br />
Unterhaltung<br />
Fragen an die<br />
Tageszeitung<br />
Warum so viel<br />
Text?<br />
Wer schreibt?<br />
Wer bestimmt,<br />
was in der<br />
Zeitung steht?<br />
Aufbau der<br />
Tageszeitung<br />
Ressorts . . .<br />
Wandzeitung<br />
Textarten der<br />
Tageszeitung<br />
Merkmale der<br />
Nachricht<br />
Wir machen<br />
Zeitung<br />
Recherchethemen<br />
Was ist los in ...?<br />
Angebote für<br />
Jugendliche im<br />
Ortsteil<br />
Notwendige Hilfen<br />
bei der Recherche<br />
Besuch des<br />
Redakteurs in der<br />
Klasse<br />
Eine Wandzeitung dient während des Projekts der Orientierung und gibt Hilfestellung bei der<br />
Vorbereitung der Unterrichtsgänge, Besuche und Recherchen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 9
Checkliste - Projektablauf<br />
• Checkliste<br />
Planen Sie mit Ihren Schüler/innen den Projektablauf gemeinsam. Die Arbeit an den<br />
Recherchen der Schüler/innen will rechtzeitig geplant sein. Legen Sie gemeinsam mit den<br />
Schüler/innen an der Wandzeitung eine Checkliste an:<br />
Name: ..........................................................................................................................................<br />
Recherchethema: .........................................................................................................................<br />
Informationsmaterial bestellen bei: .............................................................................................<br />
Informationsquellen aufsuchen: a) Bibliothek b) Zeitungen c) Betroffene o.a. .........................<br />
.......................................................................................................................................................<br />
Termine gemacht mit: ........................................................ am ..................................................<br />
Recherchekatalog erarbeiten? .....................................................................................................<br />
Sollen Fotos gemacht werden? ............ Von wem? ...................................................................<br />
Artikel für den BA fertig bis: ......................................................................................................<br />
Gehen Sie bei gemeinsam mit der Klasse besuchten Veranstaltungen ähnlich vor. Motivieren<br />
Sie die Schüler/innen, ein gemeinsames Erlebnis in unterschiedlichen Darstellungsformen für<br />
die Zeitung nach Absprache mit dem BA zu bearbeiten.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 10
Themenangebote zur eigenen Recherche<br />
Wir schlagen vor, innerhalb der Klasse eine Redaktion zu bilden, unterteilt in die klassischen Ressorts:<br />
Politik, Lokales, Wirtschaft, Kultur, Sport, Aus aller Welt usw.<br />
Für die jeweiligen Ressorts bieten wir Ihnen nachstehend einige Themenvorschläge an. Bedenken Sie<br />
jedoch: Diese Themen sollten nur als Anregungen für Sie bzw. die Schüler/innen dienen. Da das SmZ-<br />
Projekt Jahr für Jahr aufs Neue stattfindet, sind die Initiatoren daran interessiert, dass die<br />
Schüler/innen dazu angeregt werden, eigene Ideen zu entwickeln.<br />
Politik:<br />
Jugendliche in Parteien – Engagement oder kein Bock auf Politik?: Interview, Bericht, Kommentar<br />
Kommunalpolitikern auf die Finger geschaut – zum Beispiel ein Tag im Leben des …: Interview<br />
Reportage oder Bericht<br />
Politischer Extremismus – wie sieht es in unserem Viertel, in unserer Stadt oder in unseren Schulen<br />
aus?: Interview, Reportage, Bericht<br />
Jugendthemen in der Politik: Interview, Bericht, Kommentar<br />
Bildungspolitik: Interview, Bericht, Kommentar<br />
Lokales:<br />
Randgruppen der Stadt/Obdachlose auf den Straßen/Obdachlosenasyl/Gewalt auf den Straßen:<br />
Interview, Bericht, Kommentar<br />
Besuch im Gericht: Bericht<br />
Sind die Freizeiteinrichtungen der Stadt wirklich jugendgerecht?: Bericht, Kommentar<br />
Ausländerproblematik in unserer Stadt/in unserem Ort (siehe Politik): Interview, Bericht,<br />
Kommentar<br />
Ist unsere Stadt/unser Ort behindertengerecht?: Reportage, Bericht<br />
Was passiert mit unseren Senioren – Altenheim, Pflegeeinrichtungen auf dem Prüfstand: Bericht,<br />
Kommentar<br />
Jugend in der Kirche, in staatlichen, städtischen und privaten Einrichtungen: Bericht, Reportage,<br />
Interview<br />
Wirtschaft:<br />
Wohin nach der Schule – Ausbildungssituation, Schulpraktika: Interview, Bericht, Kommentar<br />
Wohin mit dem Müll – ein Vor- oder Nachmittag bei der Müllabfuhr: Reportage, Porträt<br />
Sport:<br />
Sport im Verein: Interview mit den Sportlern, Trainern, Reportage, Portrait<br />
Sport und Behinderte: Interview, Reportage, Portrait<br />
Sport und Gesundheit: Bericht<br />
Extremsport, beispielsweise Fallschirmspringen, Freeclimbing, Triathlon: Interview, Reportage,<br />
Bericht, Portrait<br />
Sport und Politik bei Stadt, Land und Bund: Bericht, Interview<br />
Sport und Drogen: Bericht, Interview, Kommentar<br />
Sport und die Fans: Reportage<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 11
Kultur:<br />
Hinter den Kulissen von Oper, Theater, TV und Film: Bericht, Reportage, Interview<br />
Theater der Jugend: Bericht, Reportage, Interview. Rezensionen von Film, Buch, Fernsehen, Musik,<br />
Theater<br />
Prominente: Interview, Bericht<br />
Literatur, Autoren, Autorenlesungen<br />
Schulmusik, Bands, Theatergruppen, Laienspielgruppen, Kirchenchor vor Ort: Bericht, Interview,<br />
Reportage<br />
Aus aller Welt:<br />
Prominenz (international und lokal): Bericht, Interview<br />
Aktuelle Ereignisse (Erdbeben, Überschwemmungen, Geiselnahme, Unglücke, … ): Bericht<br />
Organisationsporträts wie Amnesty International, Heilsarmee, Greenpeace, Internationes, DAAD, …<br />
Medien: Bericht, Interview<br />
Rund um die Schule:<br />
Ein Tag im Leben der / des – (z.B. Schulköchin, Sekretärin, Hausmeister, Schulleiter/in): Bericht,<br />
Reportage<br />
Müllentsorgung: Bericht<br />
Schüler: Streit und Recht, Gewaltprävention: Bericht<br />
Demokratie in der Schule, Schülermitverwaltung: Bericht, Interview<br />
Lehrer/in – immer noch Traum- oder Albtraumberuf?<br />
Schüler/innen jobben. Warum und wo: Bericht, Interview, Reportage<br />
Ausländer/innen an unserer Schule: Bericht, Interview<br />
Leben und lernen mit Behinderten: Bericht, Interview<br />
Schule am Nachmittag / Arbeitsgemeinschaften: Bericht, Reportage<br />
Leben im Internat: Bericht, Reportage, Interview<br />
Zeitung in der Schule: Bericht<br />
Schule schwänzen: Bericht<br />
Schule und Kommunikation: Bericht<br />
Austauschschüler/innen: Bericht<br />
Drogen in der Schule: Bericht<br />
Schule und was dann? Bericht<br />
Themenvorschläge unserer Kooperationspartner:<br />
Lesen Sie dazu entsprechende Hinweise in den Anlagen.<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der BA keine Artikel veröffentlicht, die Schüler mit<br />
Eltern, Geschwistern oder anderen Personen verfasst haben.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 12
Betriebsbesichtigung des Druckhauses<br />
Wir möchten Ihnen und Ihrer Klasse die Gelegenheit dazu bieten, das Zeitungsmachen einmal live<br />
mitzuerleben. Daher möchten wir Sie zu einer Betriebsführung in die Druckerei des Mannheimer<br />
Morgen recht herzlich einladen. Diese wird für Schulklassen immer ab 10 Uhr angeboten und dauern<br />
etwa zwei Stunden. Bitte setzen Sie sich zur Terminvereinbarung direkt mit der zuständigen Abteilung<br />
in Mannheim in Verbindung. Die fachkundige Führung wird von dort organisiert – die An- und<br />
Abreise müssen Sie gemeinsam mit Ihrer Klasse organisieren. Zur Vorbereitung anbei eine<br />
Wegeskizze. Das Druckhaus ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />
Kontakt:<br />
Doris Tomsicek, Kunden-Service-Center, Tel. 0621/392-1211 (Dienstag bis Freitag)<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 13
Besuch eines Redakteurs in der Klasse<br />
Gerne besuchen wir im Rahmen der Projektphase auch die teilnehmenden Klassen, um im<br />
persönlichen Gespräch die Fragen zu klären, die während der Beschäftigung mit der Tageszeitung<br />
ganz spontan auftauchen – von A (wie Arbeitszeit) bis Z (wie Zeitungsdruck). Ein Redakteur des<br />
Bergsträßer Anzeigers wird Rede und Antwort stehen – vereinbaren Sie einen telefonisch einen<br />
Termin unter 06251/1008-38.<br />
Um mit den Schüler/innen ins Gespräch zu kommen, macht es Sinn, den Besuch eines Redakteurs<br />
nicht gleich zu Beginn der Projektphase zu terminieren. Bewährt hat sich in der Vergangenheit auch,<br />
dass die Schüler/innen einen Fragenkatalog erarbeiten und vereinbaren, wer welche Fragen stellt. In<br />
der Regel reichen ein bis zwei Schulstunden für solch einen Besuch aus.<br />
Auch Fragen zu den Recherchethemen, die die Schüler/innen aufgreifen wollen, zur Auswahl der<br />
Stilformen, die beim Schreiben eigener Texte angewendet werden sollen, oder zur Illustration der<br />
Themen können bei solch einem Kontakt erörtert werden.<br />
Besuch eines Fotografen in der Klasse<br />
Fotoseminare haben sich in der Vergangenheit im Rahmen des SmZ-Projekts großer Beliebtheit<br />
erfreut. Unsere Berufsfotografen mit langjähriger Erfahrung sind gerne bereit, den Schüler/innen einen<br />
Einblick in ihren Berufsalltag und die Technik des digitalen Fotografierens zu ermöglichen.<br />
Vereinbaren Sie auch dazu telefonisch einen Termin unter 06251/1008-38.<br />
In den vergangenen Jahren hat es sich allerdings bewährt, dass sich SmZ-Klassen ein und derselben<br />
Schule zu einer Großgruppe zusammenschließen, um in einem geeigneten Saal (Forum o. Ä.) die<br />
Fotografen-Veranstaltung gemeinsam zu erleben. Unsere Fotografen arbeiten mit Notebook und<br />
Beamer, um auch vor einer größeren Gruppe referieren und ins Gespräch kommen zu können. Super<br />
wäre es natürlich, wenn die Projektionstechnik vor Ort schon vorhanden wäre, in allen anderen Fällen<br />
bringen wir die Technik mit – mit einer Ausnahme: Eine Leinwand müsste vor Ort bereits installiert<br />
sein.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 14
Infoteil<br />
Aufbau der Tageszeitung / Ressorts<br />
Jede Tageszeitung hat ihren „Kopf“. Er gibt neben dem Namen in unverwechselbaren Schrifttypen ihr<br />
Verbreitungsgebiet, das Erscheinungsdatum, den Jahrgang, die Nummer und den Preis an.<br />
Da Tageszeitungen überwiegend von Abonnenten bezogen werden, werden sie auch als<br />
Abonnementzeitungen bezeichnet. Die erste Seite bringt die als wichtigste von der Redaktion<br />
ausgewählte Meldung des Tages (Aufmacher). Das Pressefoto bezieht sich auf eine weitere<br />
entscheidende Meldung des Tages. Bei regionalen Tageszeitungen kann es auch Bezug auf lokale<br />
Ereignisse haben.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 15
Die Fülle der täglich eingehenden Informationen wird bei der Tageszeitung in unterschiedlichen<br />
Ressorts be- und verarbeitet.<br />
Die klassischen Grundressorts:<br />
werden von den einzelnen Tageszeitungen um weitere Themenschwerpunkte ergänzt:<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 16
Bergsträßer Anzeiger 2013 17
Ein Teil der zuvor genannten Ressorts wird in der Wochenendausgabe des BA veröffentlicht:<br />
Die Ressorteinteilung einer Zeitung zeigt ihr besonderes journalistisches Anliegen. So behalten<br />
überregionale Tageszeitungen rund zwei Drittel ihres redaktionellen Teils den oben genannten<br />
klassischen Ressorts vor, regionale Tageszeitungen setzen dagegen einen deutlichen Akzent auf<br />
politische sowie lokale und regionale Berichterstattung.<br />
Der Umfang der einzelnen Ressorts hängt u.a. vom Verbreitungsgebiet, den Lesererwartungen und der<br />
publizistischen Absicht der Zeitung ab.<br />
In täglichen Redaktionssitzungen wird die endgültige Auswahl der in den Ressorts erscheinenden<br />
Nachrichten getroffen. Eine Vorauswahl aus der Fülle des Materials treffen die einzelnen<br />
Ressortleiter.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 18
Informationsquellen und -auswahl<br />
Tageszeitungen nutzen für ihre Berichterstattung über das Neueste im internationalen, nationalen und<br />
lokalen Bereich unterschiedliche Informationsquellen:<br />
<br />
<br />
<br />
Nachrichtenagenturen<br />
Korrespondenten<br />
Öffentliche und private Informanten<br />
Nachrichtenagenturen<br />
70% der Auslandsmeldungen und 60% der Inlandsmeldungen in Tageszeitungen stammen von<br />
Nachrichtenagenturen. Nachrichtenagenturen sammeln und verbreiten Nachrichten. Viele kleine und<br />
mittlere Tageszeitungen sind, was internationale und nationale Nachrichten angeht, ausschließlich auf<br />
die Nachrichtenagenturen angewiesen. Die wichtigste Quelle für alle Tageszeitungen in der<br />
Bundesrepublik ist die Deutsche Presse Agentur (DPA), gefolgt von der französischen Agence France<br />
Press (AFP) und Reuters. Diese Nachrichtenagenturen verfügen über ein breites Netz an<br />
Informationsquellen. Lokale Redaktionen und Berichterstatter rund um die Welt halten Kontakt zu<br />
offiziellen Quellen, wie Pressekonferenzen nationaler Regierungen und internationaler<br />
Organisationen, öffentlicher Behörden und Institutionen. Ebenso gewinnen sie ihre Informationen aus<br />
Gesprächen mit Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die viel zitierten „gut unterrichteten<br />
Kreise“ sind hier zu suchen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 19
Korrespondenten<br />
Mittlere und große Tageszeitungen haben eigene Korrespondenten im In- und Ausland an wichtigen<br />
Orten. Diese Journalisten nutzen die Meldungen der Agenturen und Pressedienste nur zur ersten<br />
Orientierung, recherchieren dann aber selbst weiter. In Gesprächen mit offiziellen und inoffiziellen<br />
Stellen vor Ort werden zusätzliche Informationen gewonnen. Die so „abgerundeten“ Artikel werden<br />
der heimatlichen Redaktion geliefert.<br />
Öffentliche und private Informanten<br />
Redaktionen der Tageszeitungen werden über lokale oder überregionale Ereignisse durch Veranstalter,<br />
Polizei und andere öffentliche Dienststellen informiert. Häufig melden sich auch Augenzeugen oder<br />
Betroffene, die Informationen weitergeben. Die Reporter recherchieren dann den Sachverhalt,<br />
befragen Verantwortliche, Beteiligte, Augenzeugen und Betroffene. Ihre Recherchen stützen sie mit<br />
Material aus Bibliotheken und Archiven. Pressemitteilungen werden nach den übermittelten Angaben<br />
nachrecherchiert, überarbeitet und häufig gekürzt als Nachricht oder Bericht in die Tageszeitung<br />
gebracht.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 20
Auswahl der Meldungen<br />
Für die Auswahl der Meldungen gilt der Nachrichtenwert der Information. Dabei stehen die Faktoren<br />
Bedeutung und Publikumswirksamkeit an zentraler Stelle.<br />
„Bei der Regel, Nachrichten nach ihrer Bedeutung auszuwählen, sind zwei Merkmale zu<br />
unterscheiden:<br />
- das Ausmaß eines Ereignisses unter dem Aspekt direkter Folgen und Beteiligung<br />
- die Konsequenzen eines Ereignisses unter dem Aspekt der Reichweite<br />
Von einer ganzen Reihe von Merkmalen kann das Publikumsinteresse abhängig sein, das der<br />
Auswahlentscheidung zugrunde gelegt wird:<br />
- Ort des Ereignisses und seine Wichtigkeit für das Publikum (Nähe)<br />
- Bekanntheitsgrad einbezogener Personen (Prominenz)<br />
- Neuigkeitswert / Aufgeschlossenheit für ein Thema (Aktualität)<br />
- Menschliche / emotionale Aspekte eines Ereignisses (human interest)“<br />
Siegfried Weischenberg, Journalistische Praxis, Opladen 1990<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 21
Media-Planung, Vertrieb, wirtschaftliche Hintergründe der TZ<br />
Media-Planung<br />
Bei der Media-Planung wird zunächst die Wirtschaftlichkeit eines Mediums berechnet. Ziel ist, die<br />
preisgünstigsten Medien für eine (Werbe-)Anzeige zu finden.<br />
Dieser Aspekt ist gerade für Zeitungen sehr wichtig, da bislang etwa zwei Drittel der Erlöse aus dem<br />
Anzeigengeschäft und ein Drittel aus dem Verkauf kamen.<br />
Eine Zeitschrift muss drei Kriterien erfüllen, wenn sie erfolgreicher Werbeträger am Markt sein will:<br />
Sie muss viele Menschen erreichen, diese Menschen müssen der Zielgruppe des Werbetreibenden<br />
entsprechen und dazu soll die Schaltung auch noch wirtschaftlich sein.<br />
Im Vergleich mit anderen Medien ist festzustellen, dass die verschiedenen Mediengattungen des<br />
Werbemarktes zum Teil im direkten Konkurrenzkampf stehen. Dabei zeigt sich seit einigen Jahren,<br />
dass die Printmedien nur bedingt in der Lage waren, ihre Kommunikationsleistung der werbenden<br />
Wirtschaft deutlich zu machen.<br />
Nach der Wirtschaftlichkeit der Medien ist weiterhin die Reichweite des Mediums zu ermitteln. Dabei<br />
sollte es Ziel sein, mit möglichst wenig Medien die höchste Reichweite zu erreichen. Tageszeitungen<br />
werden von der werbungstreibenden Wirtschaft immer dann belegt, wenn es darum geht, schnell<br />
Reichweite aufzubauen und rasche Ergebnisse im Verkauf zu erzielen, z.B. bei Kaufhäusern, die<br />
kurzfristige Angebot möglichst schnell auf den Markt tragen wollen.<br />
Für die Ermittlung der Reichweite gibt es bei Zeitungen oder Zeitschriften den LpE-Wert (Leser pro<br />
Exemplar), der angibt, wie viele Leser durchschnittlich ein Exemplar einer Zeitung oder Zeitschrift<br />
nutzen.<br />
Es gibt verschiedene Wege eine Zeitung zu verbreiten. Ist eine Zeitung zum Beispiel im Lesezirkel<br />
vertreten, steigt der LpE-Wert an. Lesezirkel sind selbstständige Unternehmen, die aus Zeitungen eine<br />
so genannte Lesemappe erstellen und diese an ihre Abonnenten vermieten. Die Mappen sind häufig<br />
bei Ärzten im Wartebereich oder bei Friseuren zu finden. Des Weiteren gibt es zur Verbreitung einer<br />
Zeitung oder Zeitschrift natürlich den Einzelhandel, d.h., einzelne Exemplare werden an Kiosks oder<br />
Bahnhofsbuchhandlungen verkauft, nicht wie bei einem Abonnement, dem Kauf einer Reihe künftig<br />
erscheinender Zeitungen oder Zeitschriften.<br />
Der ZZ (Zeitungen und Zeitschriften)-Vertrieb<br />
Hans-Joachim von Ehren, ehemaliger Vertriebschef der WELT, hat eine gelungene Definition des<br />
Vertriebs von Zeitungen und Zeitschriften verfasst:<br />
Der Vertrieb hat die Aufgabe,<br />
das von der Redaktion gestaltete,<br />
mit Anzeigen ergänzte,<br />
von der Technik produzierte Objekt,<br />
bei Ausnutzung aller Vertriebswege<br />
und unter Beachtung aller kommerziellen Forderungen<br />
zeitgerecht an den Leser, der dieses Objekt<br />
lesen will, kann, muss oder soll,<br />
zu liefern und den Service zu leisten,<br />
der das Fundament dafür ist,<br />
dass die Leistung der Redaktion<br />
voll zur Wirkung kommen kann.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 22
Unter Vertrieb sind also alle Tätigkeiten und Einrichtungen zu verstehen, die dazu dienen, Zeitungen<br />
und Zeitschriften am Markt zu entwickeln und abzusetzen.<br />
Hauptproblem des Vertriebs ist die Logistik, d.h. die Überbrückung der räumlichen und zeitlichen<br />
Differenzen zwischen Produktion und Leser.<br />
Die richtigen Zeitungen müssen zur richtigen Zeit in der richtigen Menge an den richtigen Ort<br />
gebracht werden.<br />
Im Vorfeld muss allerdings deutlich abgeklärt werden, welchen Nutzen der Titel für den Leser hat.<br />
Dazu analysiert man Folgendes:<br />
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Was verkaufe ich eigentlich?<br />
Wer ist meine Zielgruppe und wo liegt sie?<br />
Welche Position hat mein Objekt am Markt?<br />
Mit welcher Konkurrenz muss ich rechnen?<br />
In welcher Preisklasse trete ich an?<br />
In welcher Größenordnung müssen die Vertriebserlöse liegen?<br />
Welche Wettbewerbsregeln gelten für mein Objekt?<br />
Wie richte ich die Werbung aus?<br />
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<br />
Bezüglich der Werbung gibt es wiederum verschiedene Möglichkeit, die ein Unternehmen<br />
wahrnehmen kann:<br />
Kinowerbung (besonders für die junge Zielgruppe)<br />
Leser werben Leser (LwL) und Mitarbeiter werden Leser (MwL)<br />
Probelieferungen kostenloser Werbestücke<br />
Außenwerbung (Plakate, Leuchtreklame etc.)<br />
Sponsoring von z.B. Sport, Umwelt und/oder Kultur<br />
Homepages und kostenlose Newsletter<br />
u.v.m.<br />
Quelle: „Fachwissen – Zeitungs- und Zeitschriftenverlage2, Leitfaden für Verlagsberufe und Quereinsteiger, 2. Auflage, Springer VDI<br />
Verlag, ISBN 3-9806286-0-4<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 23
Der Lokalteil<br />
Die Lokalredaktion einer Tageszeitung befasst sich ausschließlich mit der Berichterstattung über das<br />
örtliche Geschehen und dessen Kommentierung.<br />
Fest angestellte Redakteure und freie Mitarbeiter berichten über kommunalpolitische und<br />
lokalkulturelle Themen. Dabei wird dem aktuellen Bericht über den Großbrand im Möbelhaus ebenso<br />
Bedeutung wie beigemessen wie dem Jubiläum des Kaninchenzüchtervereins.<br />
Viele Abonnementzeitungen bieten im Lokalteil besondere lesernahe Berichterstattungen über<br />
Institutionen, landschaftliche Schönheiten, historische Personen oder Begebenheiten der Region. Die<br />
Bindung des Lesers an „seine“ Heimatzeitung wird hier betont und ernst genommen.<br />
„Lokaljournalismus ist nicht alles, aber ohne Lokaljournalismus ist beim Medium Tageszeitung alles<br />
nichts. Der Lokalteil ist das Rückgrat einer Tageszeitung. Nirgendwo wird der Leser so direkt<br />
angesprochen, nirgendwo ist die Betroffenheit größer, die Rückkopplung unmittelbarer.“<br />
Claudia Mast, ABC des Journalismus, Konstanz 1994<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 24
Recherche<br />
Um ein für die Öffentlichkeit interessantes Thema ansprechend aufzuarbeiten, ist die persönliche<br />
Recherche (frz. Untersuchung, Nachforschung) notwendig. Aber als Voraussetzung gilt natürlich, erst<br />
einmal ein Thema zu finden:<br />
Worüber will ich schreiben? Wie finde ich (m)ein Thema? Was passt in die Zeitung? Was ist für die<br />
Leser interessant? Vor diesen Fragen stehen nicht nur Schüler, wenn sie Artikel schreiben wollen.<br />
Auch Redakteure müssen sich damit auseinander setzen. Warum also nicht eine Redaktionskonferenz<br />
zum Vorbild nehmen, wie dort Themen vorschlagen, diese gemeinsam diskutieren und daraus ein<br />
Projekt planen?<br />
1. Schritt: Das Thema muss eingegrenzt werden. Da man nicht alle Aspekte aufzeigen kann, sollte<br />
man sich auf die wesentlichen beschränken. Dabei orientiert man sich an den erwarteten Bedürfnissen<br />
der Zielgruppe: Was könnte für sie besonders interessant sein? Was dürfte neu sein? Was erscheint<br />
besonders spannend?<br />
2. Schritt: Eine Vor- oder Basisrecherche zu den ausgewählten Aspekten ergibt einen ersten<br />
Überblick. Mit ihren Ergebnissen entwickelt man dann konkrete Fragestellungen. Gleichzeitig findet<br />
man heraus, wer ein interessanter Gesprächspartner sein könnte. In dieser Phase der Recherche ist es<br />
wichtig, die Fragestellungen und die Informationslücken festzuhalten. Diese werden in der dritten<br />
Phase, der Hauptrecherche, bearbeitet. Bei umfangreicheren Vorhaben und Gruppenarbeiten ist ein<br />
Zeitplan sinnvoll.<br />
3. Schritt: Die eigentliche Recherche dient dazu, ein möglichst umfassendes und fundiertes Wissen<br />
über das ausgesuchte und eingegrenzte Thema zu erwerben. Neben gründlicher Literaturrecherche<br />
steht dabei das Gespräch mit Fachleuten, Betroffenen und Verantwortlichen im Zentrum. Da ein<br />
Thema in der Regel mehrere Seiten hat, gibt es auch mehrere Personen und Gruppen, die aus ihrer<br />
Position etwas zu sagen haben. Man muss diese verschiedenen Standpunkte erkennen und sie erheben.<br />
Eine Recherche ist also nie nach einem Gespräch mit nur einem Gesprächspartner beendet.<br />
Grundsätzlich gilt: Informationsbeschaffung ist oft mühsam, aber ohne sie geht es nicht.<br />
„Nach der Auswahl des Themas beginnt mit der Recherche die eigentliche journalistische Arbeit. Ihr<br />
Ziel ist es, dem Ereignis auf den Grund zu gehen, erhaltene Informationen zu überprüfen und neue zu<br />
gewinnen. Der Journalist verantwortet den Inhalt der später in der Zeitung zu lesenden Nachricht<br />
sowohl in medienrechtlicher als auch in publizistischer Hinsicht.<br />
Dazu braucht er die nötige Skepsis seinen Quellen oder Informanten gegenüber, handwerkliches<br />
Können gepaart mit kritischer Selbstreflexion und vor allem die „eigene Unabhängigkeit von<br />
vorgefassten Meinungen, parteipolitischen, wirtschaftlichen oder finanziellen Interessen.“<br />
Claudia Mast, ABC des Journalismus, Konstanz 1994<br />
„Recherche bedeutet eigentlich nichts anderes als: Fragen stellen. Richtiges Recherchieren heißt<br />
demnach, dass die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Leute gestellt werden.“<br />
Michael Haller, Ein Handbuch für Journalisten, München 1991<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 25
Tipps für Lehrer<br />
Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Im Journalismus ist das die Recherche. Den<br />
Schülern muss bewusst sein, dass es ohne gründliches Quellenstudium und absichernde Befragungen<br />
nicht geht. Der Lehrer sollte hier mit offenen Karten spielen, sonst werden seine Schüler schnell<br />
frustriert aufgeben. Er kann auch Hilfestellung leisten:<br />
Der Lehrer kann Informationen bereitstellen und auf Quellen hinweisen. Sie sollten in der<br />
Vorrecherche aber zunächst nur allgemeine Nachschlagewerke benennen, da Sie sonst den Blick der<br />
Schüler einengen.<br />
Achtung: Bei ungewöhnlichen Themen wissen auch Sie nicht mehr als Ihre Schüler.<br />
Ein Lehrer weiß aber, wie man aus Texten Informationen gewinnt. Diese Lese- und Arbeitstechniken<br />
sollten Sie Ihren Schülern vermitteln:<br />
Lesetechniken<br />
- Kursorisches Lesen ergibt einen ersten Überblick und prüft die Relevanz eines Textes<br />
(Inhaltsverzeichnisse ansehen, quer lesen)<br />
- Selektives Lesen dient der gezielten Informationssuche (Register beachten)<br />
- Übersetzendes Lesen überträgt Fremdwörter und Fachbegriffe ins Deutsche (Fremdwörterbuch<br />
oder Fachlexikon)<br />
- Sokratisches Lesen beantwortet die W-Fragen (wer, was, wann, wo, warum, zu welchem<br />
Zweck, wie)<br />
- Traditionelles Lesen schließlich vollzieht sich in zwei Schritten. Beim ersten Durchgang wird das<br />
Wichtige angestrichen, beim zweiten das Wesentliche herausgeschrieben<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 26
Arbeitstechniken<br />
Unterstreichen und Markieren eines Textes geschieht häufig beliebig und unstrukturiert. Erst wenn<br />
man einen Satz verstanden hat, kann man beurteilen, ob er wichtig ist. Unerlässlich ist eine<br />
einheitliche Vorgehensweise, um den Text zu analysieren.<br />
Die Argumentationsstruktur, die sprachliche Gestaltung und der Inhalt müssen erfasst werden. Am<br />
Besten geht man absatzweise vor und markiert sich Einzelnes mittels Farben und Symbolen.<br />
Das Exzerpieren ist ein zentrales Hilfsmittel. Es kann komplett oder auszugsweise stattfinden und<br />
dient der vertieften Bearbeitung des Gelesenen. Wichtig ist dabei die Quellenangabe (mit Seitenzahl!).<br />
Man kann Texte auch visualisieren. Um solche Schaubilder zu erstellen, muss man sich aber gut mit<br />
der Thematik auskennen. Der Lehrer sollte mit seinen Schülern unbedingt besprechen, wie man<br />
sinnvoll Notizen macht. Bewährt haben sich einheitlich gestaltete Karteiblätter. Auf ihnen steht immer<br />
nur ein Vermerk mit der dazugehörigen Quellenangabe und der Einschätzung des<br />
Quellenwertes.Befragungen und Interviews sollten Sie vor deren Durchführung mit den Schülern<br />
besprechen und in der Klasse üben – z. B. in einem Rollenspiel. Viele Gespräche ergeben sich fast von<br />
selbst, und oft kann man spontan fragen. Aber das erspart weder vorbereitete Interviews noch<br />
Gedanken über die Fragen. Während spontane Gespräche insbesondere Ideengeber sein können und<br />
Eindrücke illustrieren, braucht man zur Absicherung und Vertiefung geplante Interviews.<br />
Bevor die Schüler Gespräche führen, sollten Sie mit ihnen einige Fragen erörtern:<br />
- Warum soll jemand interviewt werden? Man unterscheidet Interviews zur Person und solche zur<br />
Sache.<br />
- Wer ist der richtige Gesprächspartner? Wer Sachfragen klären will, muss andere Leute fragen als<br />
der, der Eindrücke sammelt.<br />
- Gibt es »den« Experten? Auch ein ausgewiesener Fachmann wird nicht alle Aspekte einer Sache<br />
darlegen können. Manchmal ist er sogar Partei. Das Gespräch ersetzt nie die vorausgehende<br />
Recherche. Ohne sie wird man nicht wissen, was man fragen soll, man wird die Antworten des<br />
Gesprächspartners im Zweifelsfall nicht verstehen, und man kann sie auch nicht einordnen und<br />
bewerten. Die Schüler sollten dennoch zuerst mit Fachleuten sprechen, denn diese können ihnen<br />
Hintergründe erläutern. Betroffene haben dagegen meist eine einseitige Sicht, da ihre Interessen<br />
im Vordergrund stehen. Um nicht einem subjektiven Bild oder selektiver<br />
Wirklichkeitswahrnehmung aufzusitzen, sollten Schüler also schon vor einem Gespräch über<br />
Grundwissen verfügen.<br />
Für die Durchführung von Interviews gibt es einige Regeln, die man beachten sollte:<br />
- Der Interviewende muss seriös auftreten und die Distanz zum Interviewpartner wahren. Er muss<br />
zuhören können, dabei aber das Gespräch aktiv steuern.<br />
- Das Interview muss dokumentiert werden. Wer während des Interviews nicht mitschreiben kann,<br />
muss das schnellstmöglich nachholen. Bei komplizierteren Themen und längeren Gesprächen<br />
sollten die Schüler nach Möglichkeit zu zweit sein und ein Tonband verwenden.<br />
- Eine Alternative zum persönlichen Gespräch kann ein schriftliches Interview oder ein<br />
Telefongespräch sein, da man nicht persönlich zu jedem Experten gehen kann.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 27
Checkliste für journalistisches Schreiben<br />
Ist das Thema interessant und durchdacht?<br />
o Ist mein Thema wichtig?<br />
o Was ist neu an ihm oder besonders spannend?<br />
Interessiert es auch andere Leser?<br />
Welche Zielgruppe habe ich?<br />
Worauf kommt es mir bei dem Artikel an, was ist das Wichtigste?<br />
Habe ich die notwendigen Informationen gesammelt und geprüft?<br />
Habe ich mein Thema gründlich vorbereitet, indem ich in Bibliotheken und im Internet recherchiert<br />
habe?<br />
Habe ich eingeführte Nachschlagewerke und Fachliteratur genutzt oder nur entlegene und dubiose<br />
Quellen?<br />
Habe ich unterschiedliche Standpunkte eingeholt, indem ich Experten, Verantwortliche und Betroffene<br />
befragt habe?<br />
Waren sie wirklich kompetent und konnten mir die Informationen liefern, die ich brauche?<br />
Ist mir selbst das Thema klar geworden, oder habe ich ein ungutes Gefühl?<br />
Erfüllt mein Text die inhaltlichen und sprachlichen Anforderungen?<br />
Ist mein Text informativ?<br />
Beantwortet er die W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Welche Quelle?<br />
Klärt er einen Sachverhalt, oder bleiben Fragen offen?<br />
Ist mein Text attraktiv, verständlich und leserfreundlich?<br />
Sind die Verben und Substantive aussagekräftig?<br />
Sind die Adjektive notwendig?<br />
Stimmen die Zeiten?<br />
Habe ich das Passiv vermieden?<br />
Ist der Satzbau abwechslungsreich?<br />
Konnte ich Schachtelsätze vermeiden?<br />
Ist der Text sinnvoll und nachvollziehbar geordnet?<br />
Habe ich richtig zitiert?<br />
Ist der Text sprachlich sauber (Rechtschreibung, Grammatik)?<br />
Stimmen die Angaben (Namen, Daten, Zahlen, Fachbegriffe)?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 28
Anzeigen in der Tageszeitung<br />
Der Anzeigenteil gehört neben dem Sport- und Lokalteil zu dem durch großes Leseinteresse<br />
gekennzeichneten Informationsangebot der Tageszeitung. Dem Leser wird die Möglichkeit geboten,<br />
durch Familienanzeigen (z.B. Geburt, Hochzeit, Todesfall) persönlich wichtige Ereignisse einer<br />
größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Viele Zeitungen haben eine Rubrik, in der Leser anderen<br />
Lesern Grüße übermitteln können. Im täglich oder wöchentlich erscheinenden Anzeigenressort<br />
(Wohnungsmarkt, Automarkt u.a.) können private und gewerbliche Anzeigen geschaltet werden. Die<br />
Veröffentlichung lässt sich die Tageszeitung je nach Größe der Anzeige bezahlen. Dabei beeinflusst<br />
die Höhe der Auflage die Preisgestaltung für Anzeigen und Werbung.<br />
Der Erfolg ist abhängig von der Qualität des Werbeträgers. Hier zeigt sich, dass die Akzeptanz des<br />
Werbemediums Tageszeitung enorm hoch ist: 65 Prozent der Leser finden, dass die regionale<br />
Abonnementzeitung wahrheitsgetreu berichtet und damit in puncto Glaubwürdigkeit vor allen anderen<br />
Medien liegt. 41 Prozent der Leser stufen die Werbung in der regionalen Abonnementzeitung als<br />
glaubwürdig und zuverlässig ein. 81 Prozent der Leser nutzen Anzeigen in Tageszeitungen als<br />
Informationsquelle. 79 Prozent der Leser nutzen Anzeigen in Tageszeitungen, um preiswerte<br />
Angebote auszuwählen.<br />
Quelle: ZMG-Studie „Zeitungsqualitäten 2001/02“<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 29
Darstellungsformen<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 30
Informierende Darstellungsformen in der Tageszeitung<br />
Die Mehrzahl der Zeitungsartikel informieren in knapper, sachlicher Form über aktuelle Ereignisse,<br />
Sachverhalte oder Äußerungen, die von allgemeinem Interesse sind. Nachrichten bilden das Gerüst<br />
einer Zeitung. Sie finden sich in allen Ressorts in unterschiedlichen journalistischen<br />
Gestaltungsformen.<br />
Nachricht<br />
Kennzeichen der Nachricht ist die Darstellung in möglichst knapper Form, wobei aktuelle<br />
Informationen sachlich und objektiv vermittelt werden sollen. In der Regel ist sie einspaltig gedruckt<br />
und selten länger als 20 Zeilen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 31
Bericht<br />
Der Bericht ist eine Langform der Nachricht. Er informiert umfangreicher und ausführlicher und stellt<br />
den Hergang des Ereignisses dar, nennt Beteiligte, Hintergründe, und voraussichtliche Folgen, ohne zu<br />
dem Ereignis Stellung zu nehmen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 32
Lead-Stil<br />
Vor allem politische Nachrichten und Berichte werden im so genannten „Lead-Stil“ geschrieben. Die<br />
Schlagzeile informiert über den Kern der Meldung und leitet das Interesse des Lesers auf den Text.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 33
Aufbau Bericht<br />
Anhand des „Lead-Stils“ aufgebauter Bericht:<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 34
Nachrichtensprache<br />
Im Unterschied zu vielen literarischen Textformen kommt es beim Nachrichtenschreiben nicht auf<br />
sprachgewandte Formulierungen, sondern auf KÜRZE, KLARHEIT und EINFACHHEIT der<br />
Sprache an.<br />
ZU M S ATZB AU<br />
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<br />
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<br />
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Ü berw iegend kurze, einfach e S ätze aus Subjekt, P rädikat und O bjekt.<br />
Sätze nicht m it Inform ationen überladen. Ü berflü ssiges streich en.<br />
Stim m igkeit von Satzbau und Inhalt.<br />
H auptsachen g ehören in H auptsätze, N eben sächlichkeiten in N eb ensätze.<br />
Satzzeichen bew usst ein setzen.<br />
Abw echslungsreich e S ätze bilden.<br />
ZU R VERSTÄN D LIC H K EIT<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
Ü bertreibungen w eglassen.<br />
Frem dw örter verm eid en.<br />
Ad jektive sparsam benutzen.<br />
Ab kü rzungen erklären.<br />
K eine Ironie bei inform ativen T exten anw enden.<br />
N icht doppelt verneinen. D as W ort „Fehler“ ist beispielsw eise schon<br />
verneint.<br />
W iederholungen nur d ann einsetzten, w enn der Sachverhalt kom pliziert<br />
ist.<br />
ZU R G R AM M ATISCHEN STR U K TU R<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
T ext im Im perfekt (erster S atz im P erfekt).<br />
An kündigungen stehen im Futur (erster Satz im Präsens).<br />
Indirekte R ede (K onjun ktiv).<br />
W örtliche R ed e nur als Zitat.<br />
ALLG EM EIN ES<br />
<br />
<br />
<br />
Sorgfältig m it D aten, N am en und Fachbegriffen um geh en.<br />
D en T ext so gliedern, dass es klar zum Inh alt passt.<br />
Inhaltliche und g ram m atikalische K orrektur nicht vergessen.<br />
• Service<br />
Service ist eine weitere journalistische Darstellungsform, die Nachrichten in kurzer, gebündelter und<br />
geordneter Form präsentiert. Die Information wird im Servicebereich auf das Wesentliche reduziert.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 35
Reportage<br />
Im Gegensatz zum Bericht will die Reportage nicht nur informieren, sondern auch unterhalten. Sie<br />
beschreibt – gelegentlich auch in der Ich-Form – Details eines Ereignisses und erzählt lebendig aus<br />
unterschiedlicher Beobachtungsperspektive von Personen und Situation. Sie ergänzt Nachricht und<br />
Bericht, beschreibt ausführlicher und persönlicher, hält sich jedoch mit der eigenen Meinung zurück.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 36
Porträt<br />
Ebenso wie die Reportage gehört auch das Porträt zu den unterhaltenden Darstellungsformen, das<br />
Charakteristische einer Person wird authentisch und aktualitätsnah geschildert.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 37
Feature<br />
Das Feature präsentiert Informationen auf unterhaltsame Art. Der Informationskern wird mit<br />
Situationsschilderung angereichert. Das Feature soll in erster Linie unterhalten, hinter die Ereignisse<br />
schauen lassen. Das Feature kann amüsant unterhalten, aber auch soziale und zeitgeschichtliche<br />
Probleme durchleuchten.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 38
Interview<br />
Das Interview ist eine häufig genutzte Darstellungsform und Recherchemöglichkeit von Journalisten.<br />
Es gibt reine Frage-Antwort-Interviews und Interviewstories. Ein Interview kann anders als andere<br />
Darstellungsformen die Persönlichkeit eines Menschen oder seine Auffassungen und Einstellungen<br />
dem Leser näher bringen. Jedes Interview setzt eine vorhergehende Recherche voraus, um gezielt<br />
nachfragen zu können.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 39
Meinungsäußernde Darstellungsformen in der Tageszeitung<br />
Kommentar<br />
Der Kommentar bezieht sich auf eine aktuelle Nachricht, deutet und wertet sie. Der Redakteur stellt<br />
seine Meinung zur Diskussion. Er wägt Argumente ab und bezieht Stellung.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 40
Leitartikel<br />
Der Leitartikel ist eine Sonderform des Kommentars. Er erläutert, deutet und bewertet eine der<br />
Hauptnachrichten des Tages. Im Layout einer Zeitung hat er einen festen Platz. Für viele<br />
Tageszeitungen ist der Leitartikel eine Art „Aushängeschild“ der Redaktion.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 41
Glosse<br />
Die Glosse ist eine Randbemerkung. Sie stellt aktuelle Ereignisse oder Zeiterscheinungen bissig und<br />
humorvoll dar, betrachtet sie kritisch oder prangert sie öffentlich an. Der Leser soll sich amüsieren und<br />
nachdenklich<br />
werden.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 42
Karikatur<br />
Die Karikatur nimmt mit spitzer Feder eine der Hauptnachrichten des Tages oder ein aktuelles<br />
gesellschaftliches Thema auf. Angesiedelt im politischen oder lokalen Ressort der Tageszeitung gibt<br />
sie so durch satirische Überzeichnung pointiert typische Eigenheiten von Personen, Zuständen oder<br />
Ereignissen wieder.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 43
o Kritik / Rezension<br />
Die Rezension / Kritik wertet unterhaltende oder künstlerische Ereignisse, Information und Wertung<br />
werden vermischt. Der Kritiker urteilt auf der Basis eigener fundierter Erfahrungen und Kenntnisse. In<br />
der Tageszeitung werden vor allem kulturelle Veranstaltungen, Bucherscheinungen, Film und<br />
Fernsehen rezensiert.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 44
Der Leserbrief<br />
Leserbriefe in der Tageszeitung sind eine Möglichkeit des unmittelbaren Reagierens auf Meldungen<br />
des Tages. Die Zuschriften haben oft berichtigenden oder ergänzenden Charakter. Häufig äußern sie<br />
sich jedoch in Inhalt oder Tenor einer Meldung gegenüber kritisch oder sind auch nur Ausdruck von<br />
Emotionen. Vor allem kommunalpolitische Themen führen immer wieder zu starkem Anstieg des<br />
Leserbriefaufkommens.<br />
Viele Tageszeitungen stellen diesem Leserforum eine eigene Seite zur Verfügung. Sie fördern so die<br />
Diskussion über ihre Meinungsbildung, die öffentliche Auseinandersetzung und die Initiative der<br />
Bürger. Die Redaktion behält sich jedoch vor, Leserbriefe zu kürzen. Der Abdruck von Leserbriefen<br />
unterliegt den gleichen presserechtlichen Bestimmungen wie jede Meldung der Zeitung. Der<br />
Sorgfaltspflicht des Redakteurs obliegt es, anonyme oder beleidigende Briefe auszusondern.<br />
Jeder Leserbrief wird mit dem Namen des Verfassers abgedruckt. Leserbriefe spiegeln zwar nicht<br />
zwingend die Meinung der Redaktion wider, sind aber dennoch presserechtlich von ihnen zu<br />
verantworten. Wenn also z.B. jemand in einem Leserbrief zu einer Straftat aufriefe, würde die Justiz<br />
den Verantwortlichen in der Redaktion dafür vor Gericht stellen. Viele Abonnementzeitungen sind<br />
inzwischen dazu übergegangen, einen Telefondienst für Leserrückmeldungen und -anregungen<br />
einzurichten, bei dem Lokalredakteure im persönlichen Gespräch zur Verfügung stehen.<br />
<br />
„Leserbriefe sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich vor,<br />
Briefe zu kürzen. Schreiben Sie bitte selbst möglichst kurz. „In der Kürze liegt die Würze.“<br />
Aus Platzgründen können nicht alle Zuschriften veröffentlicht werden. Es wird um Verständnis<br />
gebeten, dass Leserbriefe, deren Veröffentlichung nicht möglich ist, nicht zurückgeschickt<br />
werden. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Veröffentlichte Leserbriefe müssen<br />
mit dem vollen Namen des Verfassers gezeichnet sein.“<br />
Ihr direkter Draht zur Redaktion<br />
Telefon: 0625/1008-38<br />
Fax: 06251008-41<br />
E-Mail: ba-redaktion@bergstraesser-anzeiger.de<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 45
Der Leserbrief<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 46
Objektivität und Meinungsvielfalt<br />
Schwarz auf weiß – alles wahr?<br />
„Aber es hat doch in der Zeitung gestanden!“ Der in diesem Satz anklingende Anspruch an die<br />
Seriosität und Objektivität des gedruckten Wortes ist durchaus kritisch zu sehen. Die Fülle der<br />
täglichen Nachrichten zwingt Redaktionen zur verantwortlichen Selektion. Journalisten sind vor die<br />
Aufgabe gestellt, möglichst objektiv für ihre Leser auszuwählen, was wichtig ist und was nicht.<br />
„Eine Nachricht zu veröffentlichen, ist ein politischer Akt. Eine Nachricht nicht zu veröffentlichen, ist<br />
ebenfalls ein politischer Akt.“<br />
Heinz Pürer (Hrsg.): Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen, München 1991<br />
Aber nicht nur bei der Auswahl, auch bei der Bearbeitung der Nachricht ist größtmögliche Objektivität<br />
journalistische Pflicht:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zitate müssen gekennzeichnet sein<br />
Streitfragen müssen von unterschiedlichen Gesichtspunkten dargestellt werden<br />
Unsicherheiten bei der Recherche müssen als solche ausgewiesen werden<br />
Argumente müssen ausgewogen gegenübergestellt werden<br />
Trotz dieses anerkannten Standards ist es für Journalisten häufig schwer, Nachricht und Meinung<br />
voneinander zu trennen.<br />
„Viele Begriffe – vor allem Adjektive und besitzanzeigende Fürwörter – enthalten eine Wertung (z.B.<br />
der „überraschende“ Rücktritt oder die „drängenden“ Probleme). Floskeln, durch die (auch<br />
unbeabsichtigt) Meinung in die Nachricht einfließen könnte, sind zu vermeiden. Im Anschluss an die<br />
Nachricht oder den Bericht ist Platz für den Kommentar.“<br />
Walter von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus, München 1988<br />
Von Zeitungsnachrichten „Wahrheiten“ zu erwarten, ist ein hoher Anspruch. Realistisch ist hingegen,<br />
größtmögliche Genauigkeit und Transparenz der Nachrichtengebung zu verlangen. In diesem<br />
Zusammenhang hat die Nachprüfbarkeit, die Quellenangabe eine besondere Bedeutung. Jeder<br />
Journalist hat äußerst sorgfältig mit seinen Informationen und Quellen umzugehen. Exaktheit und<br />
Glaubwürdigkeit müssen geprüft werden – für den Zeitungsleser bleibt die Pflicht zum kritischen<br />
Lesen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 47
Pressefreiheit<br />
Die Pressefreiheit ist in der Bundesrepublik Bestandteil des Grundrechts auf Meinungsfreiheit (Art. 5<br />
GG). Dieses Grundrecht schützt die Presse gegenüber staatlichen oder privaten Eingriffen. Das<br />
Bundesverfassungsgericht verfolgt in seiner Rechtsprechung die Auffassung, dass die Presse in der<br />
Demokratie öffentliche Aufgaben, wie Information des Bürgers, Kritik- und Kontrollfunktion und<br />
einen Beitrag zur politischen Willensbildung wahrzunehmen habe. Die Pressefreiheit schützt sowohl<br />
das Auskunft- und Zeugnisverweigerungsrecht der Presse als auch das Recht auf Gegendarstellung<br />
und den Leserbrief zum Schutz des Einzelnen der Presse gegenüber. Um neben dieser äußeren<br />
Pressefreiheit auch eine „innere Pressefreiheit“ in den Redaktionen gegenüber Zensurmaßnahmen<br />
ihrer Verleger zu gewährleisten, haben Institutionen wie der Deutsche Presserat, der Bundesverband<br />
Deutscher Zeitungsverleger und der Deutsche Journalistenverband Aufgaben der freiwilligen<br />
Selbstkontrolle übernommen.<br />
Meinungsvielfalt<br />
Ein breit gestreuter Zeitungsmarkt verspricht eine große Meinungsvielfalt. Seit den Fünfzigerjahren<br />
hat jedoch in der Bundesrepublik eine Pressekonzentration stattgefunden, bei der viele kleine und<br />
mittlere Zeitungen eingestellt werden mussten. Dies hat jedoch nicht zwingend zu einer<br />
Einschränkung der Meinungsvielfalt geführt, denn die Zusammenschlüsse kleinerer Zeitungen zu<br />
leistungsfähigeren redaktionellen Einheiten ermöglichen eine „innere“ Meinungsvielfalt. Die<br />
Befürchtungen, dass das Angewiesensein des Lesers einer Region auf nur eine oder zwei regionale<br />
Tageszeitungen einen Missbrauch der Monopolstellung der Tageszeitung nach sich ziehen könnte, hat<br />
sich nicht bewahrheitet.<br />
„Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre haben ..... nachgewiesen, dass<br />
lokal oder regional allein gestellte Zeitungen keine Neigung zeigen, unvollständig oder parteiisch zu<br />
informieren. Sie streben vielmehr eine breite Nachrichtengebung und eine offene Kommentierung an,<br />
weil sie den Informationsbedürfnissen aller Bevölkerungsschichten Rechnung tragen wollen.“<br />
Volker Schulze (Hrsg.) Die Zeitung, Ein Handbuch, Aachen 1993<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 48
Pressefotografie<br />
Das Pressefoto ist aus der Tageszeitung nicht wegzudenken. Es hat einen eigenen Informationswert,<br />
„begleitet“ aber auch Berichte, Reportagen und andere Darstellungsformen. Fest angestellte oder freie<br />
Bildjournalisten begleiten ihre schreibenden Kollegen zu den wichtigsten Ereignissen. In den<br />
Agenturen werden von der Bildredaktion in Zusammenarbeit mit den redaktionellen Ressorts Fotos<br />
ausgewählt, mit Text versehen und den Tageszeitungen angeboten. Bei den meisten regionalen<br />
Tageszeitungen stellen die Lokalredaktionen ihre eigenen Bildjournalisten.<br />
„Pressefotos dienen vor allem der Information und Dokumentation. Funktionsgerechte Zeitungsfotos<br />
müssen, ähnlich wie die geschriebene Nachricht, Aufschluss über die Fragen nach den<br />
journalistischen W´s geben können . . . Natürlich soll das Bild in der Zeitung . . . auch den Leser zum<br />
Betrachten des Blattes anweisen. Dies wird immer dann geschehen, wenn Formeln gemieden werden<br />
und eher Besonderes dargestellt wird.“<br />
Volker Schulze (Hrsg.): Die Zeitung, Ein Handbuch, Aachen 1993<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 49
Bergsträßer Anzeiger 2013 50
Bergsträßer Anzeiger 2013 51
Boulevardpresse<br />
Verhältnis von Abonnementzeitungen und Straßenverkaufszeitungen 1950 – 2008:<br />
Stand IVW/II 2008, Quelle: IVW/BDZV<br />
Boulevardzeitungen oder Straßenverkaufszeitungen werden im Gegensatz zu den<br />
Abonnementzeitungen im Einzelverkauf an der Straße (Automat) oder am Kiosk verkauft. Da sie ihre<br />
Leser täglich von neuem gewinnen müssen, versuchen sie Interessenten durch möglichst auffallende<br />
Aufmachung, dicke Balkenüberschriften und großformatige Fotos anzusprechen.<br />
Die starre Einteilung in Ressorts wird bei allen Boulevardzeitungen zugunsten einer<br />
Sensationsmeldung auf dem Titelblatt aufgegeben. Etwa zwei Drittel des redaktionellen Teils entfallen<br />
auf Gesellschaft, Unglücksfälle, Verbrechen und Sport. Statt des Textes herrschen in diesen Zeitungen<br />
Bilder, Schlagzeilen, farbige Unterstreichungen und Umrandungen vor. Komplizierte politische<br />
Sachverhalte werden stark vereinfacht dargestellt. Die Sprache ist marktschreierisch. Die Sensation hat<br />
Vorrang vor der Information.<br />
„Dabei unterliegt der Sprachstil . . .besonderen Gesetzen: Ihre Sprache soll reißerisch sein und damit<br />
verkaufsfördernd wirken; Informationen verkümmern zu eingängigen Schlagworten, um schnell den<br />
flüchtigen Leser anzusprechen; Sprache wird primär emotional eingesetzt, um damit Zustimmung oder<br />
Ablehnung zu provozieren.“<br />
Volker Schulze ( Hrsg.): Die Zeitung, Ein Handbuch, Aachen 1993<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 52
Medienvielfalt – Medienvergleich<br />
Der deutsche Zeitungsmarkt<br />
Beim deutschen Zeitungsmarkt muss man zwischen Tages-, Wochen-, und Sonntagszeitungen<br />
unterscheiden.<br />
Tageszeitungen (z.B. Bergsträßer Anzeiger, Mannheimer Morgen, Westdeutsche Zeitung) erscheinen<br />
meist von Montag bis Sonntag und können sowohl überregionalen, regionalen als auch lokalen<br />
Vertriebsgebietes sein.<br />
Eine politische Wochenzeitung (z.B. Die Zeit) ist zur Meinungsanregung gedacht und gilt für ein<br />
ganzes Bundesgebiet, das heißt, sie erscheint überwiegend überregional. Der rein nachrichtliche Teil<br />
der Wochenzeitung ist aufgrund des zeitlichen Vorsprungs der Tageszeitungen eher gering.<br />
Die Sonntagszeitungen (z.B. Welt am Sonntag) erscheinen - wie der Name schon sagt - einmal pro<br />
Woche am Sonntag. Als aktuelle Tageszeitung berichten sie mit nachrichtlichem Schwerpunkt aber<br />
auch Hintergrundberichterstattungen.<br />
Auflagenentwicklung<br />
Tageszeitungen (überregionale, regionale, lokale) inkl. Sonntagszeitungen<br />
Hier ist die Gesamtzahl relativ konstant, mit einem Trend zur leichten Abnahme.<br />
Es gibt ca. 368 Titel mit einer verkauften Auflage von 21,67 Millionen.<br />
Wochenzeitungen (Beispiel: Die Zeit)<br />
27 Titel haben eine verkaufte Auflage von 1,94 Millionen.<br />
Publikumszeitschriften (Beispiele: Stern, Spiegel, Focus, Bunte etc.)<br />
Diese Art von Medien ist seit Beginn der achtziger Jahre sowohl in der Anzahl als auch in der<br />
Gesamtauflage stark gestiegen. Es gibt ca. 850 IVW-angeschlossene Titel mit einer verkauften<br />
Auflage von 123,67 Millionen.<br />
Fachzeitschriften<br />
Hier gibt es ca. 1058 verschiedene Titel mit einer verkauften Auflage von 14,93 Millionen.<br />
Anzeigenblätter<br />
Eine Gattung innerhalb der Printmedien, die seit Mitte der siebziger Jahre auf dem Markt ist. Nach<br />
einer Zählung des BVDA von 1/2005 gibt es in Deutschland 1306 verschiedene Anzeigenblätter.<br />
Die Zahlen nennen die verkaufte Auflage im 1. Quartal 2005. Quellen:<br />
www.ivw.de<br />
www.zmg.de<br />
www.bdzv.de (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)<br />
www.bvda.de (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter)<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 53
Reichweiten<br />
Die Reichweite sagt aus, wie viel Prozent der Bevölkerung – oder eines bestimmten Teils der<br />
Bevölkerung – durchschnittlich von einem Medium erreicht werden.<br />
Rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung lesen täglich Zeitung.<br />
Die Reichweite ...<br />
... bei den 40- bis 69-Jährigen: zwischen 78 und 85 Prozent<br />
... bei den über 70-Jährigen: mehr als 84 Prozent<br />
... bei den 30- bis 39-Jährigen: knapp 71 Prozent<br />
... bei den 20- bis 29-Jährigen: 61,5 Prozent<br />
... bei den 14- bis 19-Jährigen: 52 Prozent<br />
Quelle: www.bdzv.de (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 54
Mit den Printmedien konkurrieren eine Fülle audiovisueller Medien. Vor allem Hörfunk und<br />
Fernsehen befriedigen ähnliche Bedürfnisse ihrer Konsumenten:<br />
Information, Unterhaltung, Bildung<br />
Ihre spezifischen Vor- und Nachteile sind jedoch so unterschiedlich, dass eine Verdrängung des einen<br />
Mediums durch die anderen nicht zu erwarten ist. Nach wie vor hat die Tageszeitung den<br />
audiovisuellen Medien gegenüber den Vorzug der gründlichen, wiederholbaren Information, vor allem<br />
im lokalen und regionalen Bereich. Sie bindet ihre Leser in weit geringerem Maße räumlich und<br />
zeitlich als Hörfunk und Fernsehen. Ein wesentlicher Vorteil von Hörfunk und Fernsehen ist jedoch,<br />
dass sie unmittelbares Miterleben von Ereignissen ermöglichen. Am Beispiel des Auftragsvolumens<br />
für Werbung lässt sich eindrücklich die These bestätigen, welchen Stellenwert die Tageszeitung in der<br />
Konkurrenz zu anderen Medien hat:<br />
„Was sich bei der Werbung zeigte, bestätigt die Lese- und Sehgewohnheiten des Publikums: Presse<br />
und Fernsehen verdrängen einander nicht, sondern ergänzen sich gegenseitig. Wer beispielsweise am<br />
Abend die Tagesschau oder Heute gesehen hat, liest trotzdem noch am nächsten Morgen die<br />
Nachrichten in der Zeitung.“<br />
Hermann Meyn, Massenmedien in der BRD, Berlin 1994<br />
o<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 55
o Übungen zum Medienvergleich<br />
Titelseiten von überregionalen Tageszeitungen vergleichen<br />
Welche Nachrichten hat die eine Zeitung nach vorn genommen, welche Nachrichten hat die andere<br />
Zeitung überhaupt nicht auf der Titelseite?<br />
Titelseiten von überregionalen Tageszeitungen mit den Titelseiten von Regionalzeitungen<br />
vergleichen, Titelseiten verschiedener Wochenzeitungen und Wochenmagazine vergleichen<br />
Themen? Wortwahl?<br />
Aufmachung der Seite (Textgestaltung, Bilder, Farbe)?<br />
Wirkung der Seite auf den Leser?<br />
Artikel aus Zeitungen mit einer anderen Überschrift versehen<br />
Plakativ, aggressiv, reißerisch oder betont sachlich/nüchtern?<br />
Fotos mit einer anderen Bildunterzeile versehen<br />
Sachlich zwar weiterhin richtig, aber mit einem anderen Tenor – wie ändert sich die Wirkung?<br />
Zehn vergleichbare Kurznachrichten aus einer aktuellen Tageszeitung zur Auswahl anbieten<br />
Jeder Schüler soll drei Artikel auswählen, die am nächsten Tag ins Blatt kommen. Sieben Artikel<br />
müssen wegfallen!<br />
Die Auswahl der Schüler vergleichen, Auswahl begründen lassen.<br />
Welche Artikel wären für die Darstellung in einer Wochenzeitung geeignet?<br />
Am Abend Fernsehnachrichten beobachten und notieren, welche Nachrichten vorkommen<br />
Am nächsten Tag mit der Tageszeitung vergleichen.<br />
In der Schule Radionachrichten hören, Themen notieren<br />
Am nächsten Tag vergleichen, wie und ob diese Themen in der Zeitung behandelt wurden.<br />
Fernsehmagazine ansehen und mit Darstellung des Themas in der Wochenzeitung vergleichen<br />
Vergleich Internet – Zeitung<br />
Das Internet-Angebot von Tageszeitungen und Wochenzeitungen suchen und auf Aktualität<br />
überprüfen. Welche zusätzlichen Informationen hat das Internet-Angebot der jeweiligen Zeitungen?<br />
Die Schüler sollen die jeweilige Druckausgabe direkt mit der digitalen Publikation vergleichen.<br />
Welche Möglichkeiten der Kommunikation bietet das Internet zu aktuellen Themen?<br />
Welche inhaltlichen Stärken und welche Schwächen hat das Internet-Angebot der Zeitungen<br />
gegenüber der Druckausgabe?<br />
Gibt es Internet-Angebote, die das Informationsangebot der Tages- und Wochenzeitungen ergänzen?<br />
Die Schüler sollen dabei anhand von konkreten Nachrichten oder Themen auf die Suche durch das<br />
Netz gehen.<br />
Als Beispiel eines Medienvergleichs sind auf den folgenden Seiten Titelseiten deutscher<br />
Tageszeitungen desselben Erscheintags (24. Oktober 2011) zu finden.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 56
Süddeutsche Zeitung vom 4. November 2013<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 57
Die Welt Kompakt vom 4. November 2013<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 58
taz.die tageszeitung vom 27. September 2012<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 59
Bergsträßer Anzeiger vom vom 27. September 2012<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 60
Arbeitsblätter<br />
Arbeitsblatt Nr. 1 – Aufbau der Tageszeitung<br />
1. <br />
Beim Lesen deiner Tageszeitung hast du bemerkt, dass der Inhalt gegliedert ist. Suche die<br />
Gliederungsüberschriften einer Wochentagsausgabe heraus und schreibe sie in einer Rangfolge nach<br />
der Anzahl ihrer Artikel in eine Tabelle.<br />
Gliederungsüberschrift Ressort<br />
Anzahl Artikel<br />
<br />
Welche Ressorts interessieren dich am meisten? Begründe!<br />
In der Wochentagsausgabe des BA gibt es weitere Ressorts. Begründe!<br />
<br />
Tageszeitungen decken zwei Drittel ihrer Kosten durch die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft. Sie<br />
müssen also wissen, wie sich das Leserinteresse auf die Sparten verteilt. Je höher das Leserinteresse,<br />
desto höher ist die Auflage. Und die Auflage wiederum ist ausschlaggebend für das Anzeigengeschäft.<br />
Was kannst du deiner Ressortauswertung über das Leserinteresse des BA-Lesers entnehmen?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 61
Arbeitsblatt Nr. 2 – Mantelressorts<br />
- <br />
Die folgenden Artikel sind noch nicht ihren Ressorts zugeordnet. Schneide aus der Tageszeitung die<br />
entsprechenden Ressortüberschriften aus und klebe sie über den zugehörigen Artikel.<br />
Beispiel: „Blitzlichter“ stammt aus dem Ressort „Aus aller Welt“<br />
- <br />
Schneidet in der Gruppe Schlagzeilen mit ihren Untertiteln aus den einzelnen Ressorts aus, mischt sie<br />
und tauscht sie unter den Gruppen aus. Ordnet dann die Schlagzeilen wieder ihren Ressorts zu.<br />
Kontrolliert anhand eines unversehrten Zeitungsexemplars.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 62
Arbeitsblatt Nr. 3 – Mantelressorts<br />
- <br />
Sucht aus der Zeitung je zehn Artikel, die aus Städten im europäischen Ausland und aus Deutschland<br />
berichten.<br />
Klebt sie auf und markiert Informationsquelle und Grundlage der Nachricht.<br />
Legt eine Tabelle über die Informationsquellen an (Material Nr.1, Nachrichtenagenturen).<br />
Es gibt auch Artikel, die nur durch einen Namen gekennzeichnet sind. Sucht Beispiele!<br />
- <br />
Bildet in der Arbeitsgruppe eine Redaktionskonferenz.<br />
Für die nächste Ausgabe eurer Tageszeitung könnt ihr nur jeweils sechs Artikel pro Ressort<br />
unterbringen.<br />
Sucht aus der aktuellen Tageszeitung auf den Ressortseiten die sechs Artikel aus.<br />
Diskutiert eure Auswahl und bestimmt jeweils den „Aufmacher“.<br />
Haltet eure Auswahlargumente fest, erstellt einen Kriterienkatalog zur Nachrichtenauswahl.<br />
- <br />
Wertet zwei Ausgaben der Beilage „Wochenende“ aus.<br />
<br />
<br />
<br />
Legt eine Liste über Inhalte und Darstellungsformen an<br />
Überlegt, warum bestimmte Darstellungsformen gewählt wurden.<br />
Prüft in einer Umfrage, ob Jugendliche euren Alters von Inhalten und Darstellungsformen<br />
angesprochen werden.<br />
- <br />
Begutachtet eine Ausgabe der Beilage „Wochenende“ nach Aufmachung, Inhalt und Information.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche Inhalte halten das Leserinteresse am besten wach?<br />
Seid ihr mit der Gewichtung der Artikel einverstanden?<br />
Schreibt eventuell Artikel um, gestaltet die Seite neu und diskutiert das Ergebnis im Vergleich<br />
mit der Vorlage.<br />
Begründet in einem Schreiben an die Redaktion eure Kritik und eure Anregung.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 63
Arbeitsblatt Nr. 4 – Lokalteil<br />
- <br />
Der Lokalteil wird häufig „Zeitung in der Zeitung“ genannt. Erklärt, warum! Untersucht in der Gruppe<br />
den Lokalteil.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
- <br />
Könnt ihr eine Ressorteinteilung erkennen?<br />
Ordnet die Artikel über drei Tage nach inhaltlichen Gesichtspunkten.<br />
Wählt geeignete Tabellenüberschriften.<br />
Erstellt aus der Tabelle Diagramme, die den prozentualen Anteil der Inhaltsthemen deutlich<br />
machen.<br />
Erarbeitet aus eurer Auswertung Kriterien, die ein Ressortchef Lokales an die Auswahl der<br />
Artikel anlegt.<br />
Was interessiert dich am meisten im Lokalteil?<br />
Schneide interessante Artikel aus und lege dir ein kleines Archiv an.<br />
Der Lokalteil regionaler Tageszeitungen ist auch amtliches Meinungsblatt.<br />
Schreibe einen kurzen Text warum das so ist.<br />
Suche Amtliche Mitteilungen und klebe sie auf.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 64
o Arbeitsblatt Nr. 5 – Recherche<br />
Ein Lokalredakteur der Tageszeitung wird angerufen. Ein aufgeregter Mann teilt ihm mit:<br />
<br />
Der Redakteur überlegt, ob er den Anruf des Bürgers zum Anlass nehmen soll, einen Artikel zu<br />
schreiben. Überlege mit Hilfe der Leitfragen zur Recherche, zu welcher Entscheidung er kommen<br />
wird.<br />
<br />
Scheibe auf, wie er vorgehen wird, wenn er aus diesem Hinweis einen Artikel machen will.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 65
o Arbeitsblatt Nr. 6 – Anzeigen<br />
- <br />
In der Zeitung findest du viele unterschiedliche Anzeigen. Die folgenden Seiten zeigen eine Auswahl.<br />
Welche Interessen verfolgen die Aufgeber?<br />
Lege eine Liste an und ordne die Anzeigen in inhaltliche „Absichtssparten“ ein.<br />
Werben<br />
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Anbieten<br />
Verkaufen<br />
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n<br />
- <br />
Suche weitere Sparten in der Zeitung und ergänze deine Liste.<br />
Ordne jeder Sparte eine Anzeige zu, die dich besonders anspricht. Begründe deine Wahl!<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 66
Bergsträßer Anzeiger 2013 67
Arbeitsblatt Nr. 7 – Anzeigen<br />
1. <br />
Kontaktanzeigen verraten eine Menge über den, der sie aufgibt.<br />
Schreibe einen fiktiven Antwortbrief.<br />
2. <br />
Unter den Anzeigen finden sich zahlreiche sehr persönlich geschriebene.<br />
Schneidet ausgefallene Anzeigen aus, klebt sie auf und sucht nach individuellen Stilmitteln.<br />
Sucht „genormte“ Anzeigen und vergleicht sie mit den von euch gesammelten.<br />
Welche sprachlichen Unterschiede stellt ihr fest?<br />
Beurteilt die Wirkung auf den Leser.<br />
Macht in eurer Klasse eine Erhebung, welcher Anzeigenstil die höchste Akzeptanz aufweist.<br />
Schreibt selbst Anzeigentexte eurer Wahl.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 68
Arbeitsblatt Nr. 8 – Bericht<br />
1. <br />
Suche aus den Mantelressorts Berichte und überprüfe sie auf die Gestaltungsprinzipien des Lead-Stils.<br />
2. <br />
Formuliere zu den folgenden Agenturmeldungen passende Schlagzeilen mit Untertiteln.<br />
Kriminalität – dpa 0017 – vm 10:01 – 04.05. – 100 Zeilen<br />
(Zusammenfassung 1000 - dpa-Umfrage) (Mit Bildern FKM06/07)<br />
Hamburg (dpa) - In vielen deutschen Großstädten wächst die Zahl der Gewaltverbrechen. Ob Berlin,<br />
Frankfurt, Düsseldorf, München oder Dortmund, Fahnder melden teils drastische Zunahmen bei<br />
verschiedenen Formen brutaler Taten. Mord, Totschlag, Sexualverbrechen, gefährliche oder schwere<br />
Körperverletzung, Geiselnahmen gehören zum kriminellen Repertoire rücksichtsloser Ganoven und<br />
gewaltbereiter Banden. Bei der statistischen Kriminalitätsbelastung pro 100¤000 Einwohner in den<br />
Metropolen löste 2002 Berlin Hamburg als "gefährlichste" Großstadt ab.<br />
Es folgen Frankfurt, Düsseldorf, Bremen, Köln, Dortmund, Essen und München. Die statistisch<br />
"sicherste" Großstadt ist Stuttgart. Dies ergab eine Umfrage der dpa in den zehn größten deutschen<br />
Städten. Nach Angaben von Experten stieg 2002 auch erstmals seit Jahren wieder die<br />
Jugendkriminalität in Deutschland. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) will voraussichtlich noch<br />
im Mai die offiziellen bundesweiten Zahlen vorstellen.<br />
"Der Anstieg der Gewaltkriminalität ist ein allgemeiner Trend", sagte der stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK), Holger Bernsee. Die Großstädte<br />
seien Schmelztiegel. "Dabei rücken gerade junge Männer bei der Gewaltkriminalität immer stärker ins<br />
Rampenlicht", sagte Bernsee und verwies auch auf einen Anstieg der Jugendkriminalität 2002.<br />
Bundesweit gebe es bei den jungen Leuten auch den Trend zur Bewaffnung.<br />
Ein Problem, das auch Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) mit Sorge sieht. So stieg in der<br />
Hauptstadt die Zahl der von Jugendlichen verübten Raubtaten 2002 um mehr als 10 Prozent, die Zahl<br />
der hierbei eingesetzten Stichwaffen sogar um 76 Prozent. Auch er sprach von einem zunehmend<br />
brutalen Vorgehen der jungen Täter. In der Stadt wurden insgesamt mehr als 584¤000 Delikte<br />
registriert.<br />
Drastische Anstiege bei den erfassten Delikten gab es in Düsseldorf (plus 15,5 Prozent) und in<br />
Dortmund (plus 10,8). Neben der Gewaltkriminalität in beiden Städten stieg dort auch die Zahl der<br />
Diebstähle. Zugleich sank die Aufklärungsquote der Ermittler. Auch in der statistisch "sichersten"<br />
Großstadt Stuttgart nahm die Zahl der Fälle um 2,9 Prozent zu. Vor allem Versicherungsbetrug oder<br />
auch Diebstahl aus Automaten hatten hier enorme Steigerungsraten.<br />
Erfolge im Kampf gegen Dealer, Ganoven oder Kleinkriminelle können indes Fahnder in Hamburg<br />
und München für 2002 vorweisen. An der Elbe sank die Zahl der registrierten Straftaten um 15,5<br />
Prozent auf rund 269¤000. Allerdings ist die hohe Zahl auch durch den Wegfall eines Großverfahrens<br />
mit 27¤000 Einzelfällen geprägt. Davon bereinigt ging die Kriminalität um 7,9 Prozent zurück. Einen<br />
deutlichen Anstieg gab es mit 13,2 Prozent allerdings bei Banküberfällen. In München wurden noch<br />
112¤059 Taten (minus 4,1 Prozent) registriert. Allerdings stieg auch hier die Gewaltkriminalität.<br />
In den neuen Bundesländern gab es 2002 eine unterschiedliche Entwicklung bei der Kriminalität.<br />
Während in Thüringen und Sachsen-Anhalt die Zahl der Fälle leicht stieg, sanken in Sachsen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg die registrierten Taten.<br />
Eine zunehmende Gewalt unter Jugendlichen konstatierte auch Bernsee. "Die Jugendkriminalität<br />
nimmt zu, gleichzeitig nimmt jedoch der Anteil junger Leute an der Bevölkerung ab", beschreibt er<br />
das Phänomen. Vor allem bei in Deutschland lebenden Jugendlichen aus südlichen Ländern gebe es<br />
Integrationsprobleme. Nach Angaben von Prof. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen<br />
Forschungsinstitut Niedersachsen soll die Kriminalstatistik 2002 die höchste je in Deutschland<br />
gemessene Jugendkriminalität ausweisen. Die Gewerkschaft der Polizei prognostizierte für 2002 einen<br />
Anstieg der Gewaltkriminalität im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf knapp 200¤000 Fälle. dpa<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 69
Konflikte/Nahost – dpa 0024 – pl 00:34 – 03.05. – 20 Zeilen<br />
Gaza (dpa) - Bei einem Armeeeinsatz im südlichen Gazastreifen ist nach palästinensischen<br />
Angaben am Freitag ein britischer Kameramann von israelischen Soldaten erschossen<br />
worden. Nach Berichten von Augenzeugen wurde der 43 Jahre alte Brite im Nacken von einer<br />
Kugel schwer verletzt. Er sei wenig später in einem israelischen Krankenhaus gestorben. Wie<br />
es hieß, habe der Journalist die Durchsuchung mehrerer palästinensischer Häuser gefilmt, als<br />
die tödlichen Schüsse fielen.<br />
Palästinensische Sanitäter, die dem Verletzten helfen wollten, hätten wegen des heftigen Beschusses<br />
nicht zu ihm vordringen können. Später sei der Mann dann von israelischen Soldaten geborgen und<br />
mit einem Armeefahrzeug in ein Krankenhaus gebracht worden. dpa<br />
Leute – Sport/Freizeit – dpa 0118 – vm 10:10 – 04.05. – 18 Zeilen<br />
Hamburg (dpa) - Alpin-Legende Reinhold Messner (58) hält Bergsteigen für nutzlos. "Die<br />
Erkenntnisse auf dem Gipfel des Mount Everests sind für die Menschheit irrelevant. Ob da oben<br />
jemand steht oder nicht, das spielt keine Rolle", sagte der Südtiroler der "Bild am Sonntag". Messner,<br />
der 1978 den höchsten Berg der Welt als erster Mensch ohne künstlichen Sauerstoff bezwang, fügte<br />
hinzu: "Bergsteigen ist die Eroberung des Nutzlosen, dazu bekenne ich mich. Wenn wir dem eine<br />
Nützlichkeit zuordnen, sind wir selbst ein bisschen daneben." Die Erstbesteigung des Mount Everests<br />
am 29. Mai 1953 durch Sir Edmund Hillary jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal. dpa<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 70
1. <br />
Schreibe Berichte zu den Presseinformationen der Polizei. Beachte den Lead-Stil.<br />
POL-HP: Diskothek in Bensheim völlig ausgebrannt<br />
[02.05.2003 - 11:54 Uhr]<br />
Heppenheim (ots) - Pressebericht Nr. 187, vom 02.05.2003<br />
Bensheim Brand einer Diskothek<br />
Am 02.05.03 gg. 02.00 h wurde der Polizeistation in Bensheim der<br />
Brand einer Diskothek gemeldet. Die im Industriegebiet Schwanheimer<br />
Straße gelegen Diskothek brannte bereits in voller Ausdehnung.<br />
Glücklicherwiese war zur Zeit des Brandausbruchs niemand mehr in der<br />
Diskothek, da diese geschlossen war. Die Feuerwehren Bensheim und<br />
Bensheim-Auerbach wurden zu den Löscharbeiten herangezogen. Die<br />
Innenräume des Gebäudes sind vollständig ausgebrannt, der Sachschaden<br />
wird auf ca. 400.000,- Euro geschätzt Nach dem derzeitigen Stand der<br />
Ermittlungen ist davon auszugehen, daß es sich um eine vorsätzliche<br />
Brandstiftung handelt. Die Beamten der Regionalen Kriminalinspektion<br />
in Heppenheim sind derzeit noch mit der Auswertung der Spuren<br />
beschäftigt und nehmen unter der Rufnummer 06252-7060 Hinweise<br />
entgegen.<br />
POL-HP: Polizeipressebericht Nr. 185 v. 30.4.2003<br />
[30.04.2003 - 09:39 Uhr]<br />
Heppenheim (ots) - Lampertheim-Hüttenfeld Mit Geld und Whisky aus<br />
dem Staube gemacht<br />
Durch ein zuvor aufgehebeltes Fenster drang ein Einbrecher in der<br />
Nacht zum Dienstag in der Heppenheimer Straße in das Vereinslokal des<br />
Tennisclubs ein. Beute des Ganoven waren schließlich 150 Euro<br />
Wechselgeld und fünf Flaschen Whisky der Marke Jack Daniels. Die<br />
Lampertheimer Polizei ermittelt und erhofft sich unter der Rufnummer<br />
06206-94400 sachdienliche Hinweise.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 71
Einhausen<br />
Schlimmer Vandalismus<br />
Zerstochene Reifen an einem Radlader und einer Raupe, abgerissene<br />
Scheinwerfer, zerstörte Beleuchtungseinrichtungen und zerkratzte<br />
Scheiben waren das Machwerk von Vandalen auf einer Straßenbaustelle<br />
an der Kreisstraße K 65. Gewütet hatten die Unbekannten dort in der Nacht zum Dienstag. Die<br />
betroffene Firma erstattete Strafanzeige bei der Heppenheimer Polizei, die den angerichteten Schaden<br />
nach durchgeführter Spurensicherung auf etwa 4000 Euro bezifferte. Wer Hinweise auf die Täter<br />
geben kann, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 06252-7060 mit den Ermittlungsbeamten<br />
kurzzuschließen. Auf Wunsch kann Vertraulichkeit zugesichert werden.<br />
POL-HP: Polizeipressebericht Nr. 182 v. 28.4.2003<br />
Lindenfels Motorroller gestohlen<br />
Ein schwarzer Aprilia-Motorroller mit dem Versicherungskennzeichen<br />
551 KVT ist in der Nacht zum Sonntag an der Grillhütte im<br />
Steinbruchweg entwendet wurden. Die Bensheimer Polizei leitete eine<br />
Fahndung ein. Etwaige Hinweise auf den Verbleib nehmen die Beamten<br />
unter Tel. 06251-84680 entgegen.<br />
Bensheim<br />
Autoaufbruchserie in der Nacht zum Freitag<br />
Autoknacker haben in der Nacht speziell in der<br />
Konrad-Adenauer-Straße, aber auch in der Kurt-Schumacher und der<br />
Heinrich-von-Brentano-Straße und im Asternweg ihr Unwesen getrieben<br />
und mit brachialer Gewalt sieben geparkte Pkws aufgebrochen und<br />
ausgeplündert. Zur Beute der Ganoven zählten Radios der Fabrikate<br />
Panasonic, JVC, Blaupunkt, Kenwood und Sony, eine Vielzahl von CDs,<br />
Lautsprecherboxen, ein MBO-Mehrkanalfunkgerät, eine Canon-Kamera, ein<br />
Rucksack und eine dunkelgraue Stoffjacke. Der angerichtete Schaden<br />
geht in die Tausende. Die Bensheimer Polizei ermittelt in der<br />
Straftatenserie und sucht dringend nach Zeugen, die sich bitte unter<br />
der Rufnummer 06251-84680 melden mögen.<br />
Bensheim Räder abmontiert und Auto mit Öl und Farbe beschädigt<br />
Alle vier Räder haben Diebe in der Nacht zum Sonntag von einem in<br />
der Taunusstraße geparkten Pkw abgeschraubt und entwendet. Aufgezogen<br />
waren die Reifen auf Felgen der Marke Rail. Dazu übergossen die<br />
Unbekannten das Auto mit Öl und besprühten die Karosserie mit<br />
schwarzer Farbe. Die Bensheimer Polizei ist für Zeugenhinweise<br />
dankbar (Tel. 06251-84680).<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 72
o Arbeitsblatt Nr. 9 – Bericht<br />
1. <br />
Ein Zeitungsbericht soll möglichst viele Fragen beantworten, die eine Person stellt, die von dem<br />
Ereignis erfährt.<br />
2. <br />
Beantworte die Fragen durch fiktive Fakten und schreibe einen Bericht.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 73
o Arbeitsblatt Nr. 10 – Reportage<br />
1. <br />
Vergleiche Reportage und Bericht inhaltlich und sprachlich.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 74
Wie wirken die Texte auf den Leser?<br />
Schneide die einzelnen Sätze des Berichts auseinander und ordne sie den entsprechenden<br />
Stellen der Reportage zu.<br />
Was ergänzt die Reportage?<br />
Untersuche, mit welchen sprachlichen Mitteln die Autorin der Reportage Ort, Personen und<br />
Geschehen schildert.<br />
Ortes<br />
Schilderung<br />
/der<br />
des<br />
<br />
Textstelle<br />
Stilmittel<br />
Personen<br />
...<br />
- <br />
• Suche Reportagen in der Tageszeitung.<br />
• Wähle zwei für dich besonders interessante aus, und forme sie um in Berichte.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 75
Arbeitsblatt Nr. 11 – Interview<br />
1. <br />
In der Tageszeitung findest du in unterschiedlichen Ressorts Interviews. Werte über eine Woche aus,<br />
in welchen Ressort sie erscheinen.<br />
2. <br />
Schreibe ein Interview deiner Sammlung als Bericht um. Stelle den Informationswert und die Wirkung<br />
auf den Leser bei Bericht und Interview gegenüber. Begründe, welche Darstellungsform dir besser<br />
gefällt.<br />
3. <br />
Überprüft die Sammlung eurer gesammelten Interviews mit folgenden Fragen:<br />
Ist der Frager gründlich informiert?<br />
Geht es dem Frager um ein Thema oder um die Person?<br />
Wird bei Ausflüchten oder Abschweifungen nachgefragt?<br />
In welchem aktuellen Zusammenhang steht das Interview?<br />
4. <br />
Bereitet in der Gruppe ein Interview einer Person aus dem Schulalltag vor.<br />
Entscheidet euch, ob ihr ein Thema oder die Person selbst zum Mittelpunkt des Interviews<br />
machen wollt.<br />
Nutzt technische Möglichkeiten der Konservierung des Interviews (Video, Tonband).<br />
Schreibt es anschließend auf und fügt es eurer Wandzeitung zu.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 76
Arbeitsblatt Nr. 12 – Kommentar<br />
1. <br />
Suche dir einen Artikel aus dem Lokalteil aus und schreibe einen dazu passenden Kommentar.<br />
Füge einige der Beispiele der Wandzeitung zu.<br />
2. <br />
Vergleicht beide beiliegenden Texte inhaltlich und sprachlich!<br />
Welche der beiden Schlagzeilen sagt mehr über die Kerninformation aus?<br />
Haltet in einer Liste die Einzelinformationen beider Texte fest und vergleicht!<br />
Untersucht Wortwahl und Satzbau!<br />
Welchen Zweck sollen die Überschriften erfüllen?<br />
Welche Aussagen des kürzeren Textes würdet ihr nicht als Information bezeichnen?<br />
Stellt die Wendungen zusammen, die die Meinung des Autors ausdrücken!<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 77
Bergsträßer Anzeiger 2013 78
Arbeitsblatt Nr. 13 – Karikatur<br />
1. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche Situation nimmt die Karikatur „aufs Korn?“<br />
Welche karikierenden Elemente hat der Zeichner verwendet?<br />
Schreibe zu der Karikatur einen Kommentar.<br />
Stellt in der Klasse Karikatur und Kommentar gegenüber und diskutiert die Wirkung auf den<br />
Zeitungsleser.<br />
2. <br />
<br />
<br />
<br />
Suche in der Tageszeitung über einen längeren Zeitraum Karikaturen. Ordne sie den Ressorts<br />
zu.<br />
Welche sprechen dich am ehesten an? Begründe! Suche Artikel, die inhaltlich zur Karikatur<br />
gehören.<br />
Gibt es Karikaturen, deren Sinn du nicht verstehst? Sprecht in der Klasse darüber.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 79
Arbeitsblatt Nr. 14 – Rezension/Kritik<br />
1. <br />
Du informierst dich in der Donnerstagsausgabe deiner Zeitung über das neue Kinoprogramm. Suche<br />
ein Beispiel eines Filmes, den du gesehen hast und nimm Stellung zur Meinung des Kritikers.<br />
Schreibe gegebenenfalls eine eigene Kritik.<br />
2. <br />
Geht mit der Klasse oder der Gruppe gemeinsam in einen Kinofilm, eine Kleinkunst- oder<br />
Musikveranstaltung. Schreibt unabhängig Kritiken. Vergleicht untereinander.<br />
3. <br />
Fundierte Kritiken setzen eine gründliche Sachkenntnis voraus.<br />
An welche Leser wendet sich die obige Rezension?<br />
Einige Kritiker überfordern ihre Leser mit „Insiderbegriffen“ oder einem bestimmten<br />
Sprachstil. Suche solche Beispiele in der Zeitung. Versuche sie zu „übersetzen“.<br />
Lege eine Liste von Fachausdrücken oder fachbezogenen Wendungen an.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 80
Arbeitsblatt Nr. 15 - Leserbriefe<br />
1. <br />
<br />
<br />
<br />
Sammelt in der Tageszeitung Leserbriefe und die dazugehörigen Artikel.<br />
Diskutiert in der Gruppe, welche Ziele die Leserbriefe verfolgen.<br />
Legt eine Tabelle an und ordnet die Leserbriefe zu:<br />
Informieren Appellieren Polemisieren ........<br />
2. <br />
Untersucht die Leserbriefe über mehrere Tage:<br />
Beziehen sich die Leser auf einen Artikel der Mantelressorts oder des Lokalteils?<br />
Stimmt der Leser der redaktionellen Meinung zu oder übt er Kritik?<br />
Taucht ein Thema über mehrere Tage immer wieder in den Leserbriefen auf?<br />
Geht die Berichterstattung der Tageszeitung auf die Leserbriefe ein?<br />
Gibt es Leserbriefe, die sich nicht auf Artikel beziehen?<br />
3. <br />
Schreibe selber einen Leserbrief zu einem Artikel, der dich zum Widerspruch reizt.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 81
Arbeitsblatt Nr. 16 – Leserbriefe<br />
1. <br />
Der Leser fühlte sich veranlasst, auf den Artikel hin zu reagieren. Warum tut er das in einem<br />
Leserbrief? Wen will er mit diesem Brief ansprechen?<br />
Vergleiche den folgenden Artikel mit dem Leserbrief hinsichtlich:<br />
Angeführter Fakten<br />
Genannter Verantwortlicher<br />
Sprachstil<br />
Welches Interesse kann der BA haben, diesen Leserbrief abzudrucken?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 82
Bergsträßer Anzeiger 2013 83
Arbeitsblatt Nr. 17 – Objektivität und<br />
Presserecht<br />
Tageszeitungen unterliegen Rechtsvorschriften, die sich mit der Arbeit in den Verlagen, den<br />
Presseerzeugnissen, ihren Inhalten und ihrer Verbreitung befassen. Das Presserecht zwingt zu einer<br />
Sorgfaltspflicht der Presse. Zeitungen haben die Pflicht, „alle Nachrichten vor ihrer Verbreitung mit<br />
der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit, Inhalt und Herkunft zu prüfen“.<br />
Missachtet ein Journalist diese Sorgfaltspflicht schuldhaft, so kann das zivil- und strafrechtliche<br />
Folgen für ihn haben. Das Grundgesetz garantiert die Pressefreiheit und untersagt dem Staat eine<br />
Zensur der Presseerzeugnisse. Die Zeitungs- und Zeitschriftenverlegerverbände haben ebenso wie die<br />
Organisation der Journalisten ein eigenes Organ, das Missstände im Pressewesen feststellen,<br />
Beschwerden nachgehen und in begründeten Fällen Rügen aussprechen kann: Der Deutsche Presserat.<br />
1. <br />
Als Beispiel einer Beschwerdeführung beim Presserat steht der folgende Vorfall aus dem Jahr 1993.<br />
Lest den Text und diskutiert mit Hilfe des Pressekodex, ob die Zeitungen zu kritisieren sind.<br />
Nachfolgend findet ihr die damals so erfolgte Vorgehensweise des Presserats.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 84
Bergsträßer Anzeiger 2013 85
Bergsträßer Anzeiger 2013 86
Bergsträßer Anzeiger 2013 87
Arbeitsblatt Nr. 18 – Pressefotografie<br />
1. <br />
Die folgenden Pressefotos sind ausgezeichnet worden. Schreibe zu den beiden stichwortartig auf, was<br />
dich bewegt, wenn du sie siehst.<br />
Schreibe einen Kommentar, der erklärt, warum beide Fotos ausgezeichnet wurden.<br />
2. <br />
Vergleicht diese Fotos mit den Pressefotos einer Zeitungsausgabe. Findet ihr Vergleichbares?<br />
Ordnet die Pressefotos einer Zeitungsausgabe nach ihrem Informations- oder<br />
Unterhaltungswert.<br />
Welche Fotos bilden eine „Formel“ (eine sich ständig wiederholende Bildgestaltung) ab?<br />
Gäbe es andere Möglichkeiten für den Bildjournalisten, mit der Aufgabe umzugehen?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 88
Arbeitsblatt Nr. 19 - Pressefotografie<br />
1. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche informierenden und appellierenden Aspekte kannst du diesem Foto zuordnen?<br />
Dieses mit einem Preis ausgezeichnete Pressefoto regte Schüler/innen an, ihre Gedanken zum<br />
Bild in kurzen Aufsätzen festzuhalten und an die Zeitung zu schicken. Welche Fakten und<br />
welche Darstellungsformen eines Textes würdest du als Redakteur mit diesem Foto<br />
verbinden?<br />
Schreibe einen Bildkommentar.<br />
Sammelt in der Klasse beeindruckende Pressefotos und fügt sie der Wandzeitung zu.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 89
Arbeitsblatt Nr. 20 – Pressefotografie<br />
1. <br />
<br />
<br />
<br />
Welche Wirkung hat das Foto auf den Leser der Meldung?<br />
Was würde sich verändern, wenn die Nachricht ohne Bild gedruckt worden wäre?<br />
Schreibe eine fiktive Reportage zum Foto.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 90
Arbeitsblatt Nr. 21 – Pressefotografie<br />
1. <br />
Ein Zeitungsartikel gewinnt manchmal erst durch die geschickte Zuordnung eines Fotos das<br />
Leserinteresse. Das Foto kann die Lead-Information verstärken oder ihr eine emotionale Bedeutung<br />
geben. Ein Agenturfotograf erfüllte seinen Auftrag zum Thema „Umweltgipfel in Rio“ mit dem<br />
untenstehenden Foto. Überlege, welche Textart dem Foto angemessen ist und schreibe einen Artikel<br />
dazu.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 91
Arbeitsblatt Nr. 22 – Boulevardpresse<br />
1. <br />
Vergleicht in der Gruppe zwei tagesgleiche Ausgaben einer Abonnementzeitung und einer<br />
Boulevardzeitung.<br />
Anteil Text und Bild<br />
Gestaltende Elemente ( Farbe/ Balken/ Großbuchstaben etc.)<br />
Umfang und Preis<br />
Aufbau der Zeitung<br />
Zieht Rückschlüsse auf die Leserinteressen von Boulevardzeitungen.<br />
2. <br />
Suche aus der Tageszeitung aus jedem Ressort den „Aufmacher“.<br />
Vergleiche Informationswert und gewählte Darstellungsform mit den inhaltlichen<br />
Entsprechungen in der Boulevardzeitung.<br />
3. <br />
<br />
<br />
Untersucht Schlagzeilen beider Zeitungen.<br />
Welche jeweilige Lead-Information ist enthalten?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 92
Arbeitsblatt Nr. 23 – Boulevardpresse<br />
1. <br />
Suche aus einer Boulevardzeitung den zur Titelschlagzeile gehörenden Artikel und die entsprechende<br />
Meldung in der Tageszeitung des gleichen Tages.<br />
Vergleiche beide Artikel hinsichtlich:<br />
Informationsgehalt<br />
Darstellungsform<br />
Sprachstil<br />
Bewerte den Informations- und Unterhaltungswert beider Artikel für den Leser.<br />
2. <br />
Untersucht über mehrere Tage die „Aufmacher“ einer Boulevardzeitung und einer Tageszeitung.<br />
Welches Interesse spricht die Boulevardzeitung vor allem an?<br />
3. <br />
Sammelt Argumente für und gegen das regelmäßige Lesen einer Boulevardzeitung und einer<br />
Tageszeitung. Befragt dazu Leser z.B. im öffentlichen Nahverkehr, Cafés oder Berufspausen. Erstellt<br />
ein Plakat, das die wesentlichen Argumente gegenüberstellt.<br />
4. <br />
Was wird im Lehrerzimmer, in der Schulbibliothek, in den Schülerräumen gelesen? Macht eine<br />
Untersuchung an eurer Schule und stellt das Ergebnis der Schulöffentlichkeit vor.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 93
Arbeitsblatt Nr. 24 – Medienvergleich<br />
1. <br />
Stelle über mehrere Tage eine Liste über deinen Medienkonsum auf.<br />
Trage in Stichworten ein, was du an Informationen und Unterhaltung in den verschiedenen Medien<br />
aufnimmst.<br />
Begründe, warum du bestimmte Medien bevorzugst.<br />
Fernsehen Tageszeitung Hörfunk Internet Illustrierte/<br />
Zeitschrift<br />
Montag Viva: Musik Fußballergebnisse Musik ... ...<br />
der Regionalliga Nachrichten<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Samstag<br />
2. <br />
<br />
<br />
<br />
Fertigt in der Klasse eine Gesamtübersicht.<br />
Stellt den auf die einzelnen Sparten entfallenden Konsum in verschiedenen Diagrammen dar.<br />
Welche Medien befriedigen überwiegend ein Informationsbedürfnis, welche überwiegend ein<br />
Unterhaltungsbedürfnis?<br />
3. <br />
Verteilt in der Klasse die Aufgaben, Hörfunk- oder Fernsehnachrichten eines Tages zu hören<br />
und zu sehen. Haltet stichwortartig den Inhalt der Meldung fest.<br />
Vergleicht am nächsten Tag mit der Ausgabe der Tageszeitung.<br />
Stellt Vor- und Nachteile der einzelnen Medien im Zusammenhang mit der<br />
Informationsvermittlung auf.<br />
4. <br />
<br />
<br />
Nehmt eine Nachrichtensendung des Fernsehens auf Video auf. Untersucht, ob die Sendung<br />
auch bestimmte Ressorts hat.<br />
Haltet den Anteil der Ressortthemen prozentual fest und vergleicht mit der nächstfolgenden<br />
Tageszeitung.<br />
5. <br />
<br />
Beurteilt die Möglichkeiten zur Manipulation beim bewegten Bild im Fernsehen und bei<br />
Redebeiträgen im Hörfunk. Vergleicht mit der Manipulationsgefahr durch die Tagespresse.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 94
6. Stelle einen Medienvergleich anhand der Aufmacher in den Nachrichten der verschiedenen Medien auf.<br />
Führe den Vergleich über eine Woche hinweg durch!<br />
Aufmacher<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Samstag<br />
ARD<br />
ZDF<br />
RTL<br />
BA<br />
BILD<br />
FAZ<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 95
Materialien<br />
Material Nr. 1 – Informationsquellen<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 96
Material Nr. 2 – Informationsquellen<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 97
Material Nr. 3 – Informationsquellen<br />
Ort<br />
Grundlage der<br />
Nachricht,<br />
Informationsquellen<br />
Kürzel des<br />
Lokalreporters<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 98
Material Nr. 4 – Lebenslauf einer dpa-Meldung<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 99
Material Nr. 5 – Vom Ereignis zur Meldung<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 100
Material Nr. 6 – Leitfragen zur Recherche<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 101
Material Nr. 7 – Die sechs journalistischen W’s<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 102
Material Nr. 8 – Aufbau eines Artikel<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 103
Material Nr. 9 – Zeitungsartikel schreiben<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 104
Folie 1<br />
Was kann man mit der Zeitung machen?<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 105
o Wo liest man Zeitung?<br />
Folie 2<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 106
Berufe im Zeitungsverlag<br />
Rund um die Zeitung:<br />
Redakteur/in<br />
Archivar/in<br />
Verlagskaufmann/frau – heute Medienkaufmann/frau Print/Online<br />
Werbekaufmann/frau<br />
Graphiker/in<br />
Industriekaufmann/frau<br />
Sekretär/in<br />
Datenverarbeitungskaufmann/frau<br />
Informatiker/in / Programmierer/in<br />
Mediendesigner/in<br />
Drucker/in<br />
Anzeigenakquisiteur/in<br />
Allgemeine Dienste:<br />
Pförtner/in<br />
Fahrer/in<br />
Handwerker/in<br />
Bote/in<br />
Außerdem Personal für:<br />
Kantine<br />
Versand<br />
Die Entwicklung in den Berufsfeldern Öffentlichkeitsarbeit und neue Medien wird neue Berufe in den<br />
Zeitungsverlag mit sich bringen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 107
Glossar<br />
Aufmacher<br />
Abonnementzeitung<br />
Boulevardzeitung<br />
Feuilleton<br />
Impressum<br />
Korrespondent<br />
Artikel mit Hauptnachricht des Tages an zentraler Stelle auf der ersten Seite.<br />
Überregionale oder regionale Tageszeitung, die im Wesentlichen über<br />
Abonnenten vertrieben wird.<br />
Täglich erscheinende Zeitung, die ausschließlich über Kioske, den<br />
Zeitschriftenhandel oder Automaten verkauft wird.<br />
Aus dem franz. „feuille“ (Beiblättchen, wurde früher der Tageszeitung<br />
beigelegt), Ressort für die Berichterstattung über kulturelle Ereignisse.<br />
Aus presserechtlichen Gründen muss jede Zeitung die Namen der<br />
Verantwortlichen für die Zeitung und der einzelnen Ressorts nennen.<br />
Journalist, der im Auftrag der Redaktion im In- oder Ausland Informationen<br />
recherchiert und formuliert. Kleinere Tageszeitungen nutzen die Dienste der<br />
Nachrichtenagenturen, größere haben im In- und Ausland eigene<br />
Korrespondenten.<br />
Lokalressort In regionalen Tageszeitungen ein wesentliches Ressort, das über<br />
kommunalpolitische, lokalwirtschaftliche, kulturelle und sportliche Ereignisse<br />
berichtet.<br />
Layout<br />
Nachrichtenagentur<br />
Pressekonferenz<br />
Pressemitteilung<br />
Politikressort<br />
Ressort<br />
Redakteur<br />
Rubrik<br />
Sparte<br />
Sportressort<br />
Wirtschaftsressort<br />
Grafische Gestaltung der Zeitungsseite.<br />
Nachrichtenagenturen sind weltweit mit Zweigstellen vertreten, tragen<br />
Informationen zusammen und verkaufen sie an die Zeitungsredaktionen. Alle<br />
Tageszeitungen werden täglich über Fernschreiber oder Satellit mit aktuellen<br />
Meldungen beliefert.<br />
Behörden, Institutionen, Bundes-, Landesregierungen und große Unternehmen<br />
laden regelmäßig Journalisten zu Informationsveranstaltungen ein, um<br />
Informationen aus “erster Hand“ anzubieten.<br />
Mitteilungen, die Behörden, Institutionen, Verbände, Parteien u.a. als<br />
Information über erarbeitete Konzepte oder beabsichtigte Projekte regelmäßig<br />
an die Presse geben, aber auch tägliche Informationen der Polizei, der<br />
Feuerwehr und anderer öffentlicher Dienststellen.<br />
Informiert den Leser über die aktuelle innen- und außenpolitische Situation.<br />
Das Politikressort versucht neben der Information dem Leser auch durch<br />
Kommentare die eigene Meinungsbildung zu aktuellen Fragen und<br />
Zusammenhängen der Politik zu erleichtern.<br />
Fachgebiet der Tageszeitung. Die klassischen Grundressorts Politik,<br />
Wirtschaft, Sport, Kultur und Lokales werden in Tageszeitungen durch<br />
Mantelressorts erweitert.<br />
In einer Redaktion arbeitender Journalist.<br />
In immer gleicher Weise wiederkehrendes Element einer Tageszeitung.<br />
Seitenüberschrift einer Tageszeitung<br />
Informiert den Leser über Sportereignisse in der Welt und der Region.<br />
Informiert den Leser über wirtschaftspolitische Ereignisse und Fragen,<br />
Entwicklungen an der Börse und am Marktgeschehen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 108
Pressegesetz Hessen<br />
§ 1 Freiheit der Presse<br />
(1) Die Presse ist frei. Sie ist befugt, sich Nachrichten aus dem In- und Ausland zu beschaffen<br />
und sie zu veröffentlichen, Druckwerke herzustellen und zu verbreiten. Eine Zensur findet nicht<br />
statt.<br />
(2) Jedermann steht es frei, durch die Presse jede Ansicht zu äußern, zu verbreiten oder zu<br />
verteidigen.<br />
(3) Niemand darf es verwehrt werden, sich durch die Presse des In- und Auslandes über alle<br />
Nachrichten und Meinungen zu unterrichten.<br />
(4) Die Freiheit der Presse schließt jegliche Sonderbesteuerung der Presse oder einzelner<br />
Presseerzeugnisse aus.<br />
§ 2 Beschränkungen<br />
(1) Diese Freiheit der Presse unterliegt nur den Beschränkungen, die durch die Verfassung unmittelbar<br />
und in ihrem Rahmen durch dieses Gesetz zugelassen sind.<br />
(2) Gesetzen, die für jedermann gelten, ist auch die Presse unterworfen. Sondergesetze gegen die<br />
Presse sind unzulässig.<br />
(3) Die Pressetätigkeit darf von keinerlei Zulassung abhängig gemacht werden. Eine berufsständische<br />
Gerichtsbarkeit ist unzulässig.<br />
§ 3 Auskunftspflicht<br />
(1) Die Behörden sind verpflichtet, der Presse die gewünschten Auskünfte zu erteilen. Sie können eine<br />
Auskunft nur<br />
1. soweit durch sie die sachgemäße Durchführung eines straf- oder dienststrafgerichtlichen<br />
Verfahrens vereitelt, erschwert, verzögert oder gefährdet werden könnte,<br />
2. soweit Auskünfte über persönliche Angelegenheiten einzelner verlangt werden, an deren<br />
öffentlicher Bekanntgabe kein berechtigtes Interesse besteht, und<br />
3. soweit Maßnahmen, die im öffentlichen Interesse liegen, durch ihre vorzeitige öffentliche<br />
Erörterung vereitelt, erschwert, verzögert oder gefährdet werden könnten.<br />
(2) Anordnungen, die einer Behörde Auskünfte an die Tagespresse überhaupt, an diejenige einer<br />
bestimmten Richtung oder an ein bestimmtes periodisches Druckwerk allgemein verbieten, sind<br />
unzulässig.<br />
(3) Der Verleger einer Zeitung oder Zeitschrift kann von den Behörden verlangen, daß ihm deren<br />
amtliche Bekanntmachungen gegen Vergütung der Übermittlungskosten nicht später als seine<br />
Mitbewerbern zur Verwendung zugeleitet werden.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 109
§ 4 Druckwerke<br />
(1) Druckwerke im Sinne dieses Gesetzes sind alle Druckerzeugnisse sowie alle anderen zur<br />
Verbreitung bestimmten Vervielfältigungen von Schriften, besprochenen Tonträgern und bildlichen<br />
Darstellungen mit oder ohne Schrift und von Musikalien mit oder ohne Text oder Erläuterungen.<br />
(2) Ausgenommen sind:<br />
1. amtliche Druckwerke, soweit sie ausschließlich amtliche Mitteilungen enthalten,<br />
2. die nur den Zwecken des Gewerbes und Verkehrs, des häuslichen und geselligen Lebens<br />
dienenden Druckwerke wie Formulare, Preislisten, Werbedrucksachen, Familienanzeigen,<br />
Geschäfts-, Jahres- und Verwaltungsberichte und dergleichen, sowie Stimmzettel für Wahlen.<br />
(3) Periodische Druckwerke sind Zeitungen und Zeitschriften, die in Zwischenräumen von höchstens<br />
sechs Monaten in ständiger, wenn auch unregelmäßiger Folge erscheinen.<br />
§ 5 Besonderheiten bei periodischen Druckwerken<br />
(1) Sofern für einen Verlag periodischer Druckwerke die Form der Aktiengesellschaft oder der<br />
Kommanditgesellschaft auf Aktien gewählt wird, müssen die Aktien auf den Namen lauten.<br />
(2) Der Verleger eines periodischen Druckwerks muss in regelmäßigen Zeitabschnitten im Druckwerk<br />
offen legen, wer an der Finanzierung des Unternehmens wirtschaftlich beteiligt ist, und zwar bei<br />
Tageszeitungen in der ersten Nummer jedes Kalendervierteljahres, bei anderen periodischen<br />
Druckschriften in der ersten Nummer jedes Kalenderjahres.<br />
§ 6 Nennung des Druckers und Verlegers<br />
Auf jedem im Geltungsbereich dieses Gesetzes erscheinenden Druckwerk sind Name und Wohnsitz<br />
des Druckers und, wenn das Druckwerk zur Verbreitung bestimmt ist, des Verlegers oder – beim<br />
Selbstvertrieb – des Verfassers oder Herausgebers zu nennen. Der Drucker kann statt mit seinem<br />
Namen auch mit seiner handelsgerichtlich eingetragenen Firma genannt werden. Wird der Verleger<br />
unter einer handelsgerichtlich eingetragenen Firma tätig, so sind Namen und Wohnsitz der<br />
Vertretungsberechtigten zu nennen.<br />
§ 7 Nennung des presserechtlich Verantwortlichen<br />
(1) Auf jedem Stück eines im Geltungsbereich dieses Gesetzes erscheinenden periodischen<br />
Druckwerks ist der Name und der Wohnsitz oder der ständige Aufenthalt des verantwortlichen<br />
Redakteurs zu nennen. Sind mehrere Redakteure verantwortlich, so ist kenntlich zu machen, auf<br />
welchen Teil des Druckwerks sich die Verantwortlichkeit jedes einzelnen bezieht. Für den<br />
Anzeigenteil ist ein Verantwortlicher zu benennen; für diesen gelten die Vorschriften über den<br />
verantwortlichen Redakteur entsprechend.<br />
(2) Zeitungen und Anschlußzeitungen, die regelmäßig ganze Seiten oder Sachgebiete des<br />
redaktionellen Teils fertig übernehmen, haben auch den für den übernommenen Teil verantwortlichen<br />
Redakteur und Verleger zu benennen.<br />
(3) Als verantwortlicher Redakteur kann nur tätig sein und beschäftigt werden, wer<br />
1. seinen ständigen Aufenthalt im Geltungsbereich des Grundgesetzes hat,<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 110
2. die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter besitzt,<br />
3. das 21. Lebensjahr vollendet hat,<br />
4. unbeschränkt geschäftsfähig ist,<br />
5. wegen durch die Presse begangener strafbarer Handlungen unbeschränkt gerichtlich verfolgt<br />
werden kann.<br />
(4) Die Vorschriften des Abs. 3 Nr. 3 und 4 gelten nicht für Druckwerke, die von Jugendlichen für<br />
Jugendliche herausgegeben werden.<br />
§ 8 Kennzeichnung entgeltlicher Veröffentlichungen<br />
Hat der Verleger eines periodischen Druckwerks für eine Veröffentlichung ein Entgelt gefordert, sich<br />
versprechen lassen oder erhalten, so hat er diese Veröffentlichung innerhalb des Druckwerks in der<br />
üblichen Weise als Anzeige kenntlich zu machen.<br />
§ 9 Pflichtexemplar<br />
(1) Von jedem Druckwerk nach § 4, das im Geltungsbereich dieses Gesetzes verlegt wird, hat der<br />
Verleger mit Beginn der Verbreitung des Druckwerks ein Stück (Pflichtexemplar) unentgeltlich und<br />
auf eigene Kosten an die nach dem Verlagsort zuständige wissenschaftliche Bibliothek im Lande<br />
Hessen abzugeben. Auf Verlangen erstattet die Bibliothek dem Verleger die Herstellungskosten des<br />
abgegebenen Druckwerks, wenn ihm die unentgeltliche Abgabe wegen des großen finanziellen<br />
Aufwands und der kleinen Auflage nicht zugemutet werden kann. Der zu begründende<br />
Erstattungsantrag ist, ungeachtet der Erfüllung der Abgabepflicht, innerhalb einer Ausschlussfrist von<br />
zwei Wochen nach Beginn der Verbreitung des Druckwerks bei der Bibliothek einzureichen.<br />
(2) Der Minister für Wissenschaft und Kunst bestimmt durch Rechtsverordnung das Nähere,<br />
insbesondere die zuständige wissenschaftliche Bibliothek. Er kann für bestimmte Arten von<br />
Druckwerken Ausnahmen zulassen.<br />
§ 10 Gegendarstellung<br />
(1) Der verantwortliche Redakteur und der Verleger eines periodischen Druckwerks sind verpflichtet,<br />
eine Gegendarstellung der Person oder Stelle zum Abdruck zu bringen, die durch eine in dem<br />
Druckwerk aufgestellte Tatsachenbehauptung betroffen ist. Die Verpflichtung erstreckt sich auf alle<br />
Nebenausgaben des Druckwerks, in denen die Tatsachenbehauptung erschienen ist.<br />
(2) Die Pflicht zum Abdruck einer Gegendarstellung besteht nur, wenn und soweit die betroffene<br />
Person oder Stelle ein berechtigtes Interesse an der Veröffentlichung hat und wenn die<br />
Gegendarstellung ihrem Umfang nach angemessen ist. Der Abdruck der Gegendarstellung muss von<br />
dem Betroffenen oder seinem Vertreter ohne schuldhaftes Zögern verlangt werden. Die<br />
Gegendarstellung bedarf der Schriftform und muss von dem Betroffenen unterzeichnet sein. Sie muss<br />
sich auf tatsächliche Angaben beschränken und darf keinen strafbaren Inhalt haben.<br />
(3) Der Abdruck muss in der nach Empfang der Einsendung nächstfolgenden, für den Druck nicht<br />
abgeschlossenen Nummer, in dem gleichen Teil des Druckwerks und mit gleicher Schrift wie der<br />
beanstandete Text ohne Einschaltungen und Weglassungen erfolgen. Wer sich zu der<br />
Gegendarstellung in derselben Nummer äußert, muss sich auf tatsächliche Angaben beschränken. Der<br />
Abdruck ist kostenfrei, soweit nicht der Umfang des beanstandeten Textes überschritten wird; im<br />
letzteren Fall sind die üblichen Einrückungsgebühren zu entrichten.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 111
(4) Auf Erfüllung kann geklagt werden. Das Gericht kann im Wege der einstweiligen Verfügung, auch<br />
wenn die Gefahr der Wiederholung nicht begründet ist, anordnen, dass der verantwortliche Redakteur<br />
und der Verleger in der Form des Abs. 3 eine bestimmte Gegendarstellung veröffentlichen.<br />
(5) Diese Bestimmung gilt nicht für wahrheitsgetreue Berichte über öffentliche Sitzungen der<br />
gesetzgebenden oder beschließenden Körperschaften des Bundes, der Länder, der Gemeinden<br />
(Gemeindeverbände) und der Gerichte.<br />
§ 10a Datenschutz<br />
Soweit Unternehmen oder Hilfsunternehmen der Presse personenbezogene Daten ausschließlich zu<br />
eigenen journalistisch-redaktionellen oder literarischen Zwecken erheben, verarbeiten oder nutzen,<br />
gelten von den Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes in der jeweils geltenden Fassung nur die<br />
§§ 5, 9 und 38a sowie § 7 mit der Maßgabe, dass nur für Schäden gehaftet wird, die durch eine<br />
Verletzung des Datengeheimnisses nach § 5 des Bundesdatenschutzgesetzes oder durch unzureichende<br />
technische oder organisatorische Maßnahmen im Sinne des § 9 des Bundesdatenschutzgesetzes<br />
eintreten.<br />
§ 11 Vermutungsregelung<br />
(1) Von dem verantwortlichen Redakteur eines periodischen Druckwerks wird vermutet, dass er die<br />
Veröffentlichung eines Druckwerks, dessen Inhalt eine mit Strafe bedrohte Handlung begründet, als<br />
eigene Äußerung gewollt hat. Die Vermutung ist widerlegbar.<br />
(2) Haben der Verleger oder der Drucker das Druckwerk gegen den schriftlichen Widerspruch des<br />
verantwortlichen Redakteurs veröffentlicht, so gilt ihnen gegenüber die gleiche Vermutung.<br />
§ 12 Verjährung<br />
(1) Die Strafverfolgung der in diesem Gesetz mit Strafe bedrohten Vergehen und derjenigen Vergehen<br />
und Verbrechen, welche durch die Veröffentlichung oder Verbreitung von Druckwerken strafbaren<br />
Inhalts begangen werden, verjährt in sechs Monaten. Bei Vergehen nach §§ 86, 86a, 129a Abs. 3, 130,<br />
131 Abs. 1 und 184 Abs. 3 und 4 des Strafgesetzbuches und § 20 des Vereinsgesetzes gelten die<br />
Vorschriften des Strafgesetzbuches über die Verfolgungsverjährung.<br />
(2) Die Verjährung beginnt mit der Veröffentlichung oder Verbreitung des Druckwerks.<br />
§ 13 aufgehoben<br />
§ 14 aufgehoben<br />
§ 15 aufgehoben<br />
§ 16 aufgehoben<br />
§ 17 aufgehoben<br />
§ 18 aufgehoben<br />
§ 19 aufgehoben<br />
§ 20 aufgehoben<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 112
§ 21 Strafrahmen<br />
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe [...] wird bestraft, wer bei Offenlegung<br />
nach § 5 Abs. 2 über die Inhaberverhältnisse wissentlich falsche Angaben macht.<br />
(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen<br />
wird bestraft, wer als verantwortlicher Redakteur oder Verleger – beim Selbstvertrieb als Verfasser<br />
oder Herausgeber – bei einem Druckwerk strafbaren Inhalts den Vorschriften über das Impressum (§ 6<br />
und § 7 Abs. 1) [...] zuwiderhandelt. Auf die gleiche Strafe ist zu erkennen, wenn die<br />
Zuwiderhandlung durch falsche Angaben in Kenntnis ihrer Unrichtigkeit begangen oder geduldet<br />
worden ist.<br />
§ 21a Ordnungswidrigkeiten<br />
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig<br />
1. der Offenlegungspflicht des § 5 Abs. 2 zuwiderhandelt;<br />
2. als verantwortlicher Redakteur oder Verleger – beim Selbstvertrieb als Verfasser oder<br />
Herausgeber – den Vorschriften über das Impressum (§ 6 und § 7 Abs. 1 und 2)<br />
zuwiderhandelt;<br />
3. als Verleger entgegen § 8 eine Veröffentlichung gegen Entgelt nicht als Anzeige kenntlich<br />
macht oder kenntlich machen lässt;<br />
4. jemanden zum verantwortlichen Redakteur oder Verantwortlichen für den Anzeigenteil<br />
bestellt, der nicht den Anforderungen des § 7 Abs. 3 entspricht;<br />
5. als verantwortlicher Redakteur oder Verantwortlicher für den Anzeigenteil zeichnet, obwohl<br />
er die Voraussetzungen des § 7 Abs. 3 nicht erfüllt;<br />
6. der Abgabepflicht nach § 9 Abs. 1 Satz 1 nicht rechtzeitig nachkommt.<br />
(2) Ordnungswidrig handelt auch, wer eine der in § 21 bezeichneten Taten fahrlässig begeht.<br />
(3) Ordnungswidrigkeiten nach Abs. 1 Nr. 1 können mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro<br />
geahndet werden. Ordnungswidrigkeiten nach Abs. 1 Nr. 2 bis 6 und Abs. 2 können mit einer<br />
Geldbuße bis zu fünftausend Euro geahndet werden.<br />
(4) Bei Ordnungswidrigkeiten nach Abs. 1 Nr. 1 und 3 kann auf Einziehung der Druckwerke und des<br />
zu ihrer Herstellung verwendeten Materials erkannt werden. § 23 des Gesetzes über<br />
Ordnungswidrigkeiten ist anzuwenden.<br />
(5) Die Verfolgung der in Abs. 1 Nr. 2 bis 6 und Abs. 2 aufgeführten Ordnungswidrigkeiten verjährt in<br />
drei Monaten.<br />
(6) Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ist<br />
das Regierungspräsidium.<br />
§ 22 aufgehoben<br />
§ 23 aufgehoben<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 113
§ 24 Schlussbestimmung<br />
(1) Das Reichsgesetz über die Presse vom 7. Mai 1874 (RGBl. S. 64) ist nicht mehr anzuwenden.<br />
(2) Die Geltung<br />
1. der §§ 1 und 27 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über das Postwesen des Deutschen Reiches,<br />
2. des Gesetzes über Fernmeldeanlagen wird von diesem Gesetz nicht berührt.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 114
Literaturverzeichnis<br />
Berthold L. Flöpen / Paul-Josef Raue (Hrsg.): Zeitung der Zukunft – Zukunft der Zeitung, Bonn 1995<br />
Georg Erdmann / Bruno Fritsch: Zeitungsvielfalt im Vergleich, Mainz 1990<br />
Günther Rager / Bernd Weber (Hrsg.): Publizistische Vielfalt zwischen Markt und Politik, Düsseldorf<br />
1992<br />
Eva Brand / Peter Brand / Volker Schulze (Hrsg.): Medienkundliches Handbuch, Aachen 1994<br />
Claudia Mast (Hrsg.): ABC des Journalismus, Konstanz 1994<br />
Hermann Meyn: Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1994<br />
Siegfried Weischenberg: Nachrichtenschreiben, Opladen 1990<br />
Günther Rager / Sigrun Müller-Gerbes / Anne Haage: Leserwünsche als Herausforderung, Bonn 1994<br />
Michael Haller: Die Reportage, Konstanz 1991<br />
Hermann Sonderhüsken: Kleines Journalisten-Lexikon, Konstanz 1991<br />
Michael Haller / Thomas Mirbach: Medienvielfalt und kommunale Öffentlichkeit, München 1991<br />
Heinz Pürer (Hrsg.): Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen, München 1991<br />
Walter von La Roche: Einführung in den praktischen Journalismus, München 1988<br />
Deutscher Presserat, Publizistische Grundsätze (Pressekodex)<br />
Deutscher Presserat, Schwarz Weiß Buch (Spruchpraxis)<br />
Aus folgenden Zeitungen wurden Artikel abgedruckt: Bergsträßer Anzeiger, Die Welt, Süddeutsche<br />
Zeitung, Bonner General Anzeiger<br />
Impressum<br />
Alle Rechte: Bergsträßer Anzeiger<br />
Organisation und Gestaltung: Claudia Treuer, Kristin Gabriel, Jana Meinberg, Julia Lais<br />
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