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Tipps für Lehrer Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Im Journalismus ist das die Recherche. Den Schülern muss bewusst sein, dass es ohne gründliches Quellenstudium und absichernde Befragungen nicht geht. Der Lehrer sollte hier mit offenen Karten spielen, sonst werden seine Schüler schnell frustriert aufgeben. Er kann auch Hilfestellung leisten: Der Lehrer kann Informationen bereitstellen und auf Quellen hinweisen. Sie sollten in der Vorrecherche aber zunächst nur allgemeine Nachschlagewerke benennen, da Sie sonst den Blick der Schüler einengen. Achtung: Bei ungewöhnlichen Themen wissen auch Sie nicht mehr als Ihre Schüler. Ein Lehrer weiß aber, wie man aus Texten Informationen gewinnt. Diese Lese- und Arbeitstechniken sollten Sie Ihren Schülern vermitteln: Lesetechniken - Kursorisches Lesen ergibt einen ersten Überblick und prüft die Relevanz eines Textes (Inhaltsverzeichnisse ansehen, quer lesen) - Selektives Lesen dient der gezielten Informationssuche (Register beachten) - Übersetzendes Lesen überträgt Fremdwörter und Fachbegriffe ins Deutsche (Fremdwörterbuch oder Fachlexikon) - Sokratisches Lesen beantwortet die W-Fragen (wer, was, wann, wo, warum, zu welchem Zweck, wie) - Traditionelles Lesen schließlich vollzieht sich in zwei Schritten. Beim ersten Durchgang wird das Wichtige angestrichen, beim zweiten das Wesentliche herausgeschrieben Bergsträßer Anzeiger 2013 26
Arbeitstechniken Unterstreichen und Markieren eines Textes geschieht häufig beliebig und unstrukturiert. Erst wenn man einen Satz verstanden hat, kann man beurteilen, ob er wichtig ist. Unerlässlich ist eine einheitliche Vorgehensweise, um den Text zu analysieren. Die Argumentationsstruktur, die sprachliche Gestaltung und der Inhalt müssen erfasst werden. Am Besten geht man absatzweise vor und markiert sich Einzelnes mittels Farben und Symbolen. Das Exzerpieren ist ein zentrales Hilfsmittel. Es kann komplett oder auszugsweise stattfinden und dient der vertieften Bearbeitung des Gelesenen. Wichtig ist dabei die Quellenangabe (mit Seitenzahl!). Man kann Texte auch visualisieren. Um solche Schaubilder zu erstellen, muss man sich aber gut mit der Thematik auskennen. Der Lehrer sollte mit seinen Schülern unbedingt besprechen, wie man sinnvoll Notizen macht. Bewährt haben sich einheitlich gestaltete Karteiblätter. Auf ihnen steht immer nur ein Vermerk mit der dazugehörigen Quellenangabe und der Einschätzung des Quellenwertes.Befragungen und Interviews sollten Sie vor deren Durchführung mit den Schülern besprechen und in der Klasse üben – z. B. in einem Rollenspiel. Viele Gespräche ergeben sich fast von selbst, und oft kann man spontan fragen. Aber das erspart weder vorbereitete Interviews noch Gedanken über die Fragen. Während spontane Gespräche insbesondere Ideengeber sein können und Eindrücke illustrieren, braucht man zur Absicherung und Vertiefung geplante Interviews. Bevor die Schüler Gespräche führen, sollten Sie mit ihnen einige Fragen erörtern: - Warum soll jemand interviewt werden? Man unterscheidet Interviews zur Person und solche zur Sache. - Wer ist der richtige Gesprächspartner? Wer Sachfragen klären will, muss andere Leute fragen als der, der Eindrücke sammelt. - Gibt es »den« Experten? Auch ein ausgewiesener Fachmann wird nicht alle Aspekte einer Sache darlegen können. Manchmal ist er sogar Partei. Das Gespräch ersetzt nie die vorausgehende Recherche. Ohne sie wird man nicht wissen, was man fragen soll, man wird die Antworten des Gesprächspartners im Zweifelsfall nicht verstehen, und man kann sie auch nicht einordnen und bewerten. Die Schüler sollten dennoch zuerst mit Fachleuten sprechen, denn diese können ihnen Hintergründe erläutern. Betroffene haben dagegen meist eine einseitige Sicht, da ihre Interessen im Vordergrund stehen. Um nicht einem subjektiven Bild oder selektiver Wirklichkeitswahrnehmung aufzusitzen, sollten Schüler also schon vor einem Gespräch über Grundwissen verfügen. Für die Durchführung von Interviews gibt es einige Regeln, die man beachten sollte: - Der Interviewende muss seriös auftreten und die Distanz zum Interviewpartner wahren. Er muss zuhören können, dabei aber das Gespräch aktiv steuern. - Das Interview muss dokumentiert werden. Wer während des Interviews nicht mitschreiben kann, muss das schnellstmöglich nachholen. Bei komplizierteren Themen und längeren Gesprächen sollten die Schüler nach Möglichkeit zu zweit sein und ein Tonband verwenden. - Eine Alternative zum persönlichen Gespräch kann ein schriftliches Interview oder ein Telefongespräch sein, da man nicht persönlich zu jedem Experten gehen kann. Bergsträßer Anzeiger 2013 27
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