Lehrerordner - Morgenweb
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Arbeitstechniken<br />
Unterstreichen und Markieren eines Textes geschieht häufig beliebig und unstrukturiert. Erst wenn<br />
man einen Satz verstanden hat, kann man beurteilen, ob er wichtig ist. Unerlässlich ist eine<br />
einheitliche Vorgehensweise, um den Text zu analysieren.<br />
Die Argumentationsstruktur, die sprachliche Gestaltung und der Inhalt müssen erfasst werden. Am<br />
Besten geht man absatzweise vor und markiert sich Einzelnes mittels Farben und Symbolen.<br />
Das Exzerpieren ist ein zentrales Hilfsmittel. Es kann komplett oder auszugsweise stattfinden und<br />
dient der vertieften Bearbeitung des Gelesenen. Wichtig ist dabei die Quellenangabe (mit Seitenzahl!).<br />
Man kann Texte auch visualisieren. Um solche Schaubilder zu erstellen, muss man sich aber gut mit<br />
der Thematik auskennen. Der Lehrer sollte mit seinen Schülern unbedingt besprechen, wie man<br />
sinnvoll Notizen macht. Bewährt haben sich einheitlich gestaltete Karteiblätter. Auf ihnen steht immer<br />
nur ein Vermerk mit der dazugehörigen Quellenangabe und der Einschätzung des<br />
Quellenwertes.Befragungen und Interviews sollten Sie vor deren Durchführung mit den Schülern<br />
besprechen und in der Klasse üben – z. B. in einem Rollenspiel. Viele Gespräche ergeben sich fast von<br />
selbst, und oft kann man spontan fragen. Aber das erspart weder vorbereitete Interviews noch<br />
Gedanken über die Fragen. Während spontane Gespräche insbesondere Ideengeber sein können und<br />
Eindrücke illustrieren, braucht man zur Absicherung und Vertiefung geplante Interviews.<br />
Bevor die Schüler Gespräche führen, sollten Sie mit ihnen einige Fragen erörtern:<br />
- Warum soll jemand interviewt werden? Man unterscheidet Interviews zur Person und solche zur<br />
Sache.<br />
- Wer ist der richtige Gesprächspartner? Wer Sachfragen klären will, muss andere Leute fragen als<br />
der, der Eindrücke sammelt.<br />
- Gibt es »den« Experten? Auch ein ausgewiesener Fachmann wird nicht alle Aspekte einer Sache<br />
darlegen können. Manchmal ist er sogar Partei. Das Gespräch ersetzt nie die vorausgehende<br />
Recherche. Ohne sie wird man nicht wissen, was man fragen soll, man wird die Antworten des<br />
Gesprächspartners im Zweifelsfall nicht verstehen, und man kann sie auch nicht einordnen und<br />
bewerten. Die Schüler sollten dennoch zuerst mit Fachleuten sprechen, denn diese können ihnen<br />
Hintergründe erläutern. Betroffene haben dagegen meist eine einseitige Sicht, da ihre Interessen<br />
im Vordergrund stehen. Um nicht einem subjektiven Bild oder selektiver<br />
Wirklichkeitswahrnehmung aufzusitzen, sollten Schüler also schon vor einem Gespräch über<br />
Grundwissen verfügen.<br />
Für die Durchführung von Interviews gibt es einige Regeln, die man beachten sollte:<br />
- Der Interviewende muss seriös auftreten und die Distanz zum Interviewpartner wahren. Er muss<br />
zuhören können, dabei aber das Gespräch aktiv steuern.<br />
- Das Interview muss dokumentiert werden. Wer während des Interviews nicht mitschreiben kann,<br />
muss das schnellstmöglich nachholen. Bei komplizierteren Themen und längeren Gesprächen<br />
sollten die Schüler nach Möglichkeit zu zweit sein und ein Tonband verwenden.<br />
- Eine Alternative zum persönlichen Gespräch kann ein schriftliches Interview oder ein<br />
Telefongespräch sein, da man nicht persönlich zu jedem Experten gehen kann.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 27