Lehrerordner - Morgenweb
Lehrerordner - Morgenweb
Lehrerordner - Morgenweb
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Objektivität und Meinungsvielfalt<br />
Schwarz auf weiß – alles wahr?<br />
„Aber es hat doch in der Zeitung gestanden!“ Der in diesem Satz anklingende Anspruch an die<br />
Seriosität und Objektivität des gedruckten Wortes ist durchaus kritisch zu sehen. Die Fülle der<br />
täglichen Nachrichten zwingt Redaktionen zur verantwortlichen Selektion. Journalisten sind vor die<br />
Aufgabe gestellt, möglichst objektiv für ihre Leser auszuwählen, was wichtig ist und was nicht.<br />
„Eine Nachricht zu veröffentlichen, ist ein politischer Akt. Eine Nachricht nicht zu veröffentlichen, ist<br />
ebenfalls ein politischer Akt.“<br />
Heinz Pürer (Hrsg.): Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen, München 1991<br />
Aber nicht nur bei der Auswahl, auch bei der Bearbeitung der Nachricht ist größtmögliche Objektivität<br />
journalistische Pflicht:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zitate müssen gekennzeichnet sein<br />
Streitfragen müssen von unterschiedlichen Gesichtspunkten dargestellt werden<br />
Unsicherheiten bei der Recherche müssen als solche ausgewiesen werden<br />
Argumente müssen ausgewogen gegenübergestellt werden<br />
Trotz dieses anerkannten Standards ist es für Journalisten häufig schwer, Nachricht und Meinung<br />
voneinander zu trennen.<br />
„Viele Begriffe – vor allem Adjektive und besitzanzeigende Fürwörter – enthalten eine Wertung (z.B.<br />
der „überraschende“ Rücktritt oder die „drängenden“ Probleme). Floskeln, durch die (auch<br />
unbeabsichtigt) Meinung in die Nachricht einfließen könnte, sind zu vermeiden. Im Anschluss an die<br />
Nachricht oder den Bericht ist Platz für den Kommentar.“<br />
Walter von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus, München 1988<br />
Von Zeitungsnachrichten „Wahrheiten“ zu erwarten, ist ein hoher Anspruch. Realistisch ist hingegen,<br />
größtmögliche Genauigkeit und Transparenz der Nachrichtengebung zu verlangen. In diesem<br />
Zusammenhang hat die Nachprüfbarkeit, die Quellenangabe eine besondere Bedeutung. Jeder<br />
Journalist hat äußerst sorgfältig mit seinen Informationen und Quellen umzugehen. Exaktheit und<br />
Glaubwürdigkeit müssen geprüft werden – für den Zeitungsleser bleibt die Pflicht zum kritischen<br />
Lesen.<br />
Bergsträßer Anzeiger 2013 47