01.05.2014 Aufrufe

obWOHL - OBHUT - Beratungsservices für Kinderbetreuung

obWOHL - OBHUT - Beratungsservices für Kinderbetreuung

obWOHL - OBHUT - Beratungsservices für Kinderbetreuung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>obWOHL</strong><br />

Die Stadtteilmütter in Recklinghausen<br />

<strong>obWOHL</strong> 14<br />

Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen ist seit vielen<br />

Jahren einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte<br />

des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie der Stadt<br />

Recklinghausen. Der Baustein „Die Mütter einbeziehen“<br />

ist ein Teil eines Gesamtkonzeptes zur Sprachförderung.<br />

Für Sprachförderung und die Entwicklung eines interkulturellen<br />

Miteinanders sind die „Rucksackgruppen“ und<br />

die unermüdliche Arbeit der „Stadtteilmütter“ nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Ausgangslage<br />

In Recklinghausen leben viele Familien mit Migrationshintergrund.<br />

In einigen Stadtteilen ist der Anteil von Familien<br />

türkischer Herkunft überdurchschnittlich hoch. Er liegt dort<br />

bei über 30% und entsprechend hoch ist der Anteil fremdsprachiger<br />

Kinder in den Kindertageseinrichtungen dieser<br />

Stadteile. Unter solchen Bedingungen wird das Erlernen<br />

der Zweitsprache Deutsch für die Kinder mit fremder Muttersprache<br />

erheblich erschwert: es fehlt der Umgang mit<br />

vielen deutschsprachigen Kindern, die ihnen im Gruppenalltag,<br />

in Spielsituationen etc. als natürliches Sprachvorbild<br />

und Kommunikationspartner dienen. Vereinzelt gab es<br />

schon Kindergartengruppen, die kein deutsches Kind mehr<br />

besuchte.<br />

6 Bausteine wurden entwickelt, die gemeinsam den Erfolg<br />

des Sprachförderkonzeptes in Recklinghausen ausmachen.<br />

In Vorarlberg wurden diese Bausteine im Modell „SPRACH-<br />

FREUDE – Nenzing spricht mehr“ erfolgreich adaptiert:<br />

„Früh beginnen“, „intensive Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen“,<br />

„Erzieherinnen qualifizieren“ „Die<br />

Beteiligten vernetzen“ und „Die Qualität sichern: Dokumentation<br />

und Evaluation“ sind 5 der 6 Bausteine. Und der<br />

6. Baustein bezieht in besonderer Weise die Mütter ein.<br />

Die Mütter einbeziehen: Rucksackgruppen<br />

Im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern bzw. Müttern<br />

aus Migrationsfamilien hat sich das Programm „Rucksack“,<br />

Material der RAA NRW, als eine besondere Form der Elternarbeit<br />

bewährt: hier werden verschiedene Risikofaktoren,<br />

wie beispielsweise ein isoliertes Aufwachsen in der türkischen<br />

Kultur und Sprache oder Unsicherheiten gegenüber<br />

Institutionen des Bildungswesens, bearbeitet und verringert,<br />

um eine erfolgreiche Sozialisation und Entwicklung<br />

der Kinder zu begünstigen. Zum einen setzt das Programm<br />

an der Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung<br />

und zum anderen vor allem auch an der Förderung muttersprachlicher<br />

Kompetenzen an („Man lernt eine Zweitsprache<br />

nur so gut, wie man seine Erst-/Muttersprache beherrscht“).<br />

Dazu treffen sich türkische Mütter einmal in der Woche in<br />

„ihrer“ Einrichtung um unter Anleitung Materialien, Anregungen,<br />

Tipps und Hilfestellungen zu erhalten. Die weitere<br />

Förderung erfolgt über „Hausaufgaben“ im Elternhaus. Es<br />

gibt danach in vielen Familien mehr pädagogisch wertvolles<br />

Spielzeug und Bilderbücher. Es wird mehr vorgelesen,<br />

mehr mit den Kindern gesprochen und der Blick auf das<br />

Kind und seine Interessen und Bedürfnisse verbessert sich.<br />

Durch die regelmäßigen Treffen in der Tageseinrichtung<br />

ergibt sich ein enger Kontakt der Mütter zu der Tageseinrichtung<br />

ihres Kindes: die Lebenswelt der zugewanderten<br />

Familien wird verstärkt wahrgenommen und in den Kindergartenalltag<br />

miteinbezogen.Rucksackmütter beteiligen sich<br />

aktiver an besonderen Aktionen der Tageseinrichtung als<br />

andere Migrantinnen-Mütter, gehen offener und selbstbewusster<br />

auf die Erzieherinnen zu und sind für die (sprachliche)<br />

Entwicklung ihrer Kinder stärker sensibilisiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!