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obWOHL - OBHUT - Beratungsservices für Kinderbetreuung

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<strong>obWOHL</strong><br />

ZEITSCHRIFT<br />

für Kindergarten<br />

und <strong>Kinderbetreuung</strong><br />

in Vorarlberg<br />

„Kuhmel“ Dieses Tier<br />

entstand im Sommer 1903,<br />

als der Senner Alois B. ein<br />

Kamel schnitzte, obwohl<br />

er noch nie eines gesehen<br />

hatte – eine Kuh mit Höckern:<br />

was sich die Leute alles<br />

zusammenreimen, wenn sie<br />

keine Ahnung haben!<br />

<strong>obWOHL</strong><br />

Nr. 16<br />

Dezember 2010<br />

P.b.b.<br />

Plus.Zeitung 07Z037212P<br />

Verlagspostamt<br />

6960 Wolfurt<br />

„Land Vorarlberg“ –<br />

Integration in Schule und Kindergarten / 4 - 7<br />

„Einblick in die Gemeinde Wolfurt / 8 - 9<br />

Connexia<br />

„Elternbildung der besonderen Art“ / 10 - 14<br />

<strong>obWOHL</strong> 1<br />

10 Jahre INKA –<br />

Institut für interkulturelle Angelegenheiten / 16 - 17<br />

Mimosa –<br />

Frauenverein für Bildung und Kultur “ / 18 - 19<br />

Keine Zustellmöglichkeit:<br />

Zurück an<br />

<strong>obWOHL</strong><br />

Mähdlestraße 31a<br />

6922 Wolfurt<br />

„Vorarlberger Landesbibliothek –<br />

eine wahre Fundgrube / 20


<strong>obWOHL</strong><br />

Familien mit Migrationshintergrund<br />

im Integrationsprozess<br />

BETEILIGUNGSPROZESSE MIT WIRKUNG<br />

SEMINARREIHE PARTIZIPATION<br />

Hintergrundwissen und Know-how ist notwendig, um mit Kindern und Jugendlichen Beteiligungsprozesse<br />

erfolgreich durchführen zu können, sie wirklich ernst zu nehmen und zu fördern. Um als ProzessbegleiterIn<br />

tätig zu sein, ist das Kennen der eigenen Haltung und die Rollenbewusstheit grundlegend für den Ablauf. Die<br />

Seminare Die Fortsetzung sind für Projektbeauftragende der Seminarreihe für und Fachkräfte FinanzgeberInnen der Beratung von Nutzen, bzw. um Betreuung Projekte und von ihre Möglichkeiten<br />

und MigrantInnen Erfordernisse im richtig Sozial-, einschätzen Gesundheits- zu können. und Bildungswesen, bei Ämtern und Behörden.<br />

Seminar 1: 1: Grundlagen und Haltung in Partizipationsprozesse<br />

Termin: Das Familiensystem 15. – 17. November türkeistämmiger 2010 Familien im Integrationsprozess<br />

Anmeldung Referent: Dr. umgehend Ilhami Atabay<br />

Termin: 18. März 2011, 13:00 - 18:00 Uhr<br />

<strong>obWOHL</strong> 2<br />

Seminar 2: Kinderbeteiligung<br />

Seminar 2:<br />

Termin:<br />

Identitätsentwicklung<br />

24. – 25. Januar 2011<br />

zweite und dritte Generation von MigrantInnenkinder<br />

Anmeldung und -jugendlicher bis Dezember 2010<br />

Referent: Dr. Ilhami Atabay<br />

Termin: 1. April 2011, 13:00 - 18:00 Uhr<br />

Seminar 3:<br />

Geschichte, Kultur und Familiensystem der Tschetschenen<br />

GESCHLECHTSBEZOGENE ReferentInnen: Siegfried Stupnig und Luisa Baibatirova, PÄDAGOGIK<br />

Termin: 17. Juni 2011, 9:00 - 18:00 Uhr<br />

PRAXISBERATUNG<br />

Seminar 4:<br />

Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz in der Beratung<br />

Referentin: Dr. in phil. Angela Eberding<br />

Termin: 15. September 2011, 9:00 - 18:00 Uhr<br />

In diesem Seminar wird ein Rahmen geschaffen, Praxisfragen aus der geschlechtsbezogenen Pädagogik zu<br />

bearbeiten. Es werden die drei Aspekte geschlechtshomogene Arbeit (Mädchenarbeit, Jugenarbeit), reflexive<br />

Koedukation und Cross-Work behandelt. Entgegen der Schnelligkeit der pädagogischen Arbeit wird hier innegehalten,<br />

um Vielschichtigkeiten wahrzunehmen und Perspektivenwechsel praktizieren zu können.<br />

Termin: 24. – 26. Januar 2011<br />

Seminar 5:<br />

Anmeldeschluss: Gesprächsführung 26. November mit DolmetscherInnen<br />

2010<br />

Referentin: Mag.<br />

ReferentInnen: Regina a Olga Kostoula<br />

Rauw, Diplom Pädagogin; Michael Drogand-Strud, Diplom Sozialwissenschaftler und<br />

Gestaltberater<br />

Termin: 14. Oktober 2011, 9:00 - 18:00 Uhr<br />

SCHLOSS HOFEN<br />

Wissenschaft und Weiterbildung<br />

Land Vorarlberg | FH Vorarlberg<br />

Kirchstraße 38, 6900 Bregenz<br />

T +43 (0) 5574 / 43046 F -85<br />

soziales@schlosshofen.at | www.schlosshofen.at


<strong>obWOHL</strong><br />

Kampfabsage<br />

„Kampfabsage“ betiteln Ilija Trojanow und Ranjit Hoskoté<br />

ihr Buch (blessing-Verlag 2007) und widmen es all<br />

jenen, die das Dazwischen bewohnen. Diese 16. Aus gabe<br />

von <strong>obWOHL</strong> möchte sich dieser Absicht annähern. „Integration“,<br />

„Interkulturalität“, „Migration“, sind Wörter, die in<br />

pädagogischen Fachgesprächen eine fixe Größe geworden<br />

sind. Diese paaren sich mit Themenbegrifflichkeiten wie<br />

etwa „Bildungsbiographie“, „Sprachbarriere“, „bildungsferne<br />

Familien“, „Kulturschock“ und so weiter. Automatisch<br />

kommt es in solchen Gesprächen dann zu einer Zuordnung,<br />

die schon fast zum Territo rium wird. Gehöre ich zu<br />

der „Mehrheitsgesellschaft“ oder zu einer „Minderheit“?<br />

Bin ich ein „Doiger“ oder ein „Zuagroaßter“? Oft aber reduziert<br />

sich diese Betrachtung in der letzten Zeit auf: „Spreche<br />

ich Deutsch (oder zumindest Dütsch) - oder nicht“ oder<br />

„Trage ich ein Kopftuch – oder nicht“?<br />

Letzthin hörte ich eine Kindergartenpädagogin sagen:<br />

„Jetzt müssen wir „afanga“ schon dazu schauen, dass die<br />

„unsrigen Kinder“ integriert werden“ – sie arbeitete in einem<br />

Kindergarten in dem von fast 30 Kindern nicht einmal<br />

10 Deutsch als Muttersprache angaben. Auf die Frage, wer<br />

denn diese „unsrigen Kinder“ wären, erntete ich einen verständnislosen<br />

Blick – es waren natürlich die „doigen“- sprich<br />

die „deutschmuttersprachlichen“ Kinder – gemeint. Daraus<br />

ergab sich ein kurzes Gespräch, in dem zwei Aspekte bald<br />

klar wurden: Gäbe es diese „anderen Kinder“ nicht, gäbe<br />

es diesen Kindergarten nicht – und die Kollegin hätte vielleicht<br />

keinen Job mehr. Und weiters wurde klar: alle fast 30<br />

Kinder sind „unsere Kinder“ – weil es die sind, die da sind.<br />

Wir haben keine anderen.<br />

Und genau diese Kinder widerspiegeln<br />

eigentlich auch ein pädagogisches<br />

und gesellschaftliches Idealbild.<br />

Sie sind verschieden, sie sind<br />

vielfältig, sie haben unterschiedliche<br />

Begabungen und Interessen, fühlen<br />

sich zu verschiedenen Dingen hingezogen.<br />

Diese Kinder haben die<br />

idealen Voraussetzungen, in dieser<br />

Verschiedenheit unsere breiten Möglichkeiten und Chancen<br />

in der Gesellschaft mit Leben zu erfüllen. Und wir können<br />

ihnen dabei helfen.<br />

Trojanow und Hoskoté beschreiben ein geschichtlich unumstößliches<br />

Phänomen so: „Kulturen bekämpfen sich<br />

nicht – sie fließen zusammen“. Damit dies freud- und friedvoll<br />

geschehen kann, ist es gut, sich seiner jeweils eigenen<br />

Kultur bewusst zu sein, seine Wurzeln und Traditionen zu<br />

kennen, um dann neugierig die Fühler auszustrecken, um<br />

zu ergründen, was es denn um mich herum sonst noch tolles<br />

gibt. Der beiliegende „Interkulturelle Kalender 2011“, der<br />

heuer schon zum 5. mal erscheint, kann hier hilfreich sein.<br />

So wünsche ich allen einen friedvollen und verbindenden<br />

Advent und Frohe Weihnachten.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Andreas Holzknecht<br />

<strong>obWOHL</strong> 3<br />

INHALT<br />

Inserat Schlosshofen 2<br />

Editorial: „Kampfabsage“ 3<br />

Mimosa – Frauenverein für Bildung und Kultur 18 + 19<br />

Vorarlberger Landesbibliothek 20<br />

Integration in der Schule 4 + 5<br />

Integration im Kindergarten 6 + 7<br />

Türkischkurs für Pädagoginnen 21<br />

Sismik PLUS – zeigen, dass Sprachförderung wirkt 22<br />

Ein Blick in die Gemeinde Wolfurt 8 + 9<br />

Connexia – Gesprächsrunden für türkische Mütter 10 + 11<br />

Bildungshaus Batschuns „Interkultureller Lehrgang“ 12<br />

Katholisches Bildungswerk „Purzelbaum-Lehrgang“ 13<br />

Tag der Ostkirche 22<br />

Inserat Talentetauschkreis 23<br />

VHS-Bregenz – Zertifikatsverleihung 23<br />

Inserat Bienenhaus, Wolfurt 24<br />

Stadtteilmütter in Recklinghausen 14 + 15<br />

INKA – Institut für Interkulturelle Anliegen 16 + 17<br />

Impressum:<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

<strong>OBHUT</strong> Beratungsservice für <strong>Kinderbetreuung</strong><br />

Andreas Holzknecht, Kaiserstraße 27/4, 6900 Bregenz,<br />

T +43(0)650/641621, E buero@obhut.at, I www.obhut.at<br />

Layout: Waibel Richard, Dornbirn –<br />

Druck: Wälderdruck Verlag, Egg<br />

Zum Titelbild:<br />

„Kuhmel“<br />

Abdruck mit freundlicher<br />

Genehmigung von Circus.<br />

Büro für Kommunikation<br />

und Gestaltung, Innsbruck<br />

– Wien, www.circus.at


<strong>obWOHL</strong><br />

Auf den Anfang kommt es an – Sprache als Schlüssel zur Integration<br />

<strong>obWOHL</strong> 4<br />

„Das Beherrschen der Landessprache ist ein Schlüsselfaktor<br />

in allen integrationspolitischen Bereichen“, heißt es<br />

im Integrationsleitbild des Landes Vorarlberg, das im Mai<br />

2010 mit den Stimmen aller Landtagsparteien beschlossen<br />

wurde. Damit trifft das Leitbild eine wichtige Aussage,<br />

nämlich dass ohne Spracherwerb erfolgreiche Integration<br />

gar nicht möglich ist.<br />

Das Leitbild betont auch, wie wichtig das frühe Erlernen<br />

der deutschen Sprache insbesondere für die Entwicklung<br />

jedes Kindes ist. „Gute Sprachkenntnisse sind die Basis für<br />

das Zusammenleben, die Teilhabe an der Gesellschaft und<br />

die berufliche Stellung eines Menschen. Was wir also heute<br />

in die möglichst frühe Bildungsintegration unserer Kinder<br />

und Jugendlichen investieren, zahlt sich später für alle Beteiligten<br />

aus“, sagt Landesrat Siegi Stemer.<br />

Für das Handlungsfeld Sprache und Bildung gibt es drei<br />

zentrale Zielsetzungen:<br />

1. Frühe und umfassende Sprachförderung für alle Kinder,<br />

denn das Beherrschen der Unterrichtssprache ist für<br />

den gelingenden Schulstart unabdingbar.<br />

2. Ganzheitliche Bildung und individuelle Lern- und Talentförderung<br />

für alle Kinder (Musik, Bewegung, Kreativität,<br />

Sozialverhalten etc.). Die Begabungspotenziale<br />

sollen bestmöglich ausgeschöpft werden.<br />

3. Lebenslanges Lernen und Erwachsenenbildung:<br />

Hemmschwellen und Ängste müssen abgebaut werden;<br />

Bildung als die zentrale Integrationsstrategie muss<br />

erlebbar werden.<br />

Gerade in der frühkindlichen Förderung bemüht sich Vorarlberg<br />

mit zahlreichen Vorzeigemodellen:<br />

• Verpflichtendes Kindergartenjahr:<br />

Die Einführung der halbtägigen Kindergartenpflicht für<br />

Fünfjährige bedeutet eine wichtige Weiterentwicklung des<br />

Kindergartens als vorschulische Bildungseinrichtung. Die<br />

Kindergartenpflicht soll gewährleisten, dass alle Kinder bereits<br />

vor ihrem Schuleintritt die deutsche Sprache in dem<br />

Ausmaß beherrschen, dass sie dem Unterricht folgen bzw.<br />

dass allfällige Sprachdefizite durch gezielte Sprachförderung<br />

ausgeglichen werden können.<br />

• Sprachförderung bereits für Vierjährige:<br />

In vielen Fällen reicht es allerdings nicht aus, wenn erst ein<br />

Jahr vor Schuleintritt mit der Sprachförderung begonnen<br />

wird. Das neue Kindergartengesetz sieht daher vor, dass<br />

auch vierjährige Kinder, die nicht zum Besuch eines Kindergartens<br />

angemeldet sind, auf einen allfälligen Sprachförderbedarf<br />

geprüft werden. Weisen diese Kinder keinen<br />

ihrem Alter entsprechenden Sprachstand auf, werden sie<br />

verpflichtet, zur gezielten Sprachförderung einen Kindergarten<br />

im selben Ausmaß wie die Fünfjährigen zu besuchen.<br />

• Kindergartenvorsorge:<br />

Seit Herbst 2005 wird in Vorarlberg die österreichweit einzigartige<br />

Kindergartenvorsorge durchgeführt, um Sprachund<br />

Wahrnehmungsdefizite sowie Entwicklungsverzögerungen<br />

bei Vier- und Fünfjährigen früh zu erkennen. Jedes<br />

Kind wird in seinen körperlichen, sprachlichen, sozialen


<strong>obWOHL</strong><br />

und emotionalen Entwicklungen beobachtet und bei Bedarf<br />

individuell gefördert. Dies ermöglicht auch einen leichteren<br />

Schuleinstieg der Kinder.<br />

• Mitwirkung der Eltern:<br />

Mütter und Väter haben einen großen Einfluss in der frühkindlichen<br />

Entwicklung, denn die Freude am Lernen hängt<br />

stark mit der Bildungsnähe oder -ferne des Elternhauses zusammen.<br />

Doch weil sich Eltern in dieser Rolle mitunter unsicher<br />

sind, müssen sie gut in das (vor-)schulische Umfeld<br />

eingebunden und dazu angehalten werden, selbst einen<br />

Beitrag zur Verbesserung des Sprachstands ihrer Kinder zu<br />

leisten. Aus diesem Grund sieht das neue Kindergartengesetz<br />

vor, dass die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten eine<br />

Vereinbarung über die elterliche Mitarbeit abschließen.<br />

Diese umfasst z.B. die Teilnahme an Elternabenden, das<br />

Lernen mit den Kindern sowie das Wahrnehmen von Angeboten,<br />

die der Sprachförderung dienen.<br />

• Schulreife:<br />

Das Schulreifescreening hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang<br />

vom Kindergarten in die Schule durch eine verstärkte<br />

Kooperation zwischen beiden Institutionen und durch eine<br />

an den Bedürfnissen des Kindes orientierte „Übergabekultur“<br />

zu verbessern. Neben Zahlenwissen wird insbesondere<br />

die Sprachfähigkeit der künftigen Erstklässler überprüft.<br />

Je nach Bedarf wird daraufhin einerseits mit intensiven Fördermaßnahmen<br />

begonnen, andererseits erfolgt auf Grundlage<br />

der Erhebung die Einteilung in die Volksschulklassen.<br />

So haben die Volksschullehrerinnen und -lehrer zu Schulbeginn<br />

verbesserte Möglichkeiten, von Anfang an besser auf<br />

die Lernbedürfnisse der Kinder einzugehen.<br />

„Um eine nachhaltige Wirkung des Integrationsleitbildes<br />

des Landes Vorarlberg zu erzielen, wird in Zukunft die Vernetzung<br />

zwischen Kindergarten und Schule, der Bildungsanstalt<br />

für Kindergartenpädagogik, der Pädagogischen<br />

Hochschule und den Gemeinden noch stärker ausgebaut<br />

Programm „mehr Sprache.“:<br />

Das Land Vorarlberg hat Anfang 2008 die Projektstelle<br />

„okay.zusammen leben“ mit der Erstellung eines Bildungsprogramms<br />

beauftragt. Daraus entstand das Programm<br />

„mehr Sprache.“, das die sprachliche Frühförderung<br />

von Kindern unterstützt und äußerst erfolgreich<br />

mit Eltern und Bildungsinstitutionen zusammenarbeitet.<br />

Zum Angebot gehören:<br />

• Workshops für Eltern zu Fragen der frühen Sprachförderung<br />

• Fachcoaching für Pädagoginnen und Pädagogen<br />

• Lehrgang für Sprachförder/innen in <strong>Kinderbetreuung</strong>seinrichtungen,<br />

Kindergärten und Spielgruppen<br />

• Konzept für den Aufbau von lokalen Sprachfördernetzwerken<br />

in Vorarlberg<br />

• Sprachkompetenztrainings für Jugendliche, die in Vorarlberg<br />

aufgewachsen sind, aber die deutsche Sprache<br />

nicht gut genug beherrschen, um ihre Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt wahrnehmen zu können<br />

<strong>obWOHL</strong> 5<br />

Auszug aus dem Integrationsleitbild „Gemeinsam Zukunft<br />

gestalten“:<br />

„Wie eine Reihe erfolgreicher Beispiele im Land zeigen,<br />

sind die vorschulischen Betreuungseinrichtungen und die<br />

Schule wichtige Orte der Sprachförderung. Diese Bildungseinrichtungen<br />

müssen daher verstärkt Sprachförderkompetenz<br />

und interkulturelle Kompetenz entwickeln. Voraussetzung<br />

hierfür ist eine zielgerichtete Aus- und Weiterbildung<br />

von Kindergarten- und Schulpädagogen in Deutsch als<br />

Zweitsprache, Sprachentwicklung im Kontext von Mehrsprachigkeit<br />

und die Schaffung unterstützender Rahmenbedingungen<br />

z.B. Fachcoaching. Ein weiteres wichtiges<br />

Element ist eine vermehrte Einbindung der Eltern in die<br />

Schulpartnerschaft und eine entsprechende institutionelle<br />

Unterstützung der Elternarbeit.“


<strong>obWOHL</strong><br />

<strong>obWOHL</strong> 6<br />

Bildung schafft Chancen für die Zukunft<br />

Kinder kommen heute mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

in die Schule. Die Unterschiede in der kindlichen<br />

Sprachentwicklung, der Kulturzugehörigkeit, des familiären<br />

Umfeldes und die unterschiedlichen Ausprägungen von<br />

Grundkenntnissen und Fertigkeiten gehören zum Alltag im<br />

Klassenzimmer. Die schulische Unterrichtsarbeit steht damit<br />

vor der Herausforderung jedes Kind entsprechend seiner<br />

Potentiale und Neigungen genau dort abzuholen, wo<br />

es steht. „Unser Ziel ist es, bestmögliche Bildungschancen<br />

für alle Kinder in unserem Land zu ermöglichen und die<br />

Bereitschaft zu lebenslangem Lernen möglichst früh aufzubauen“,<br />

betont Schullandesrat Siegi Stemer.<br />

Getreu dem Motto „fördern und fordern“ bemühen sich<br />

die Vorarlberger Schulen mit folgenden Maßnahmen, dass<br />

kein Kind zurückgelassen wird:<br />

• Sprachförderung:<br />

Kinder mit nicht deutscher Muttersprache und außerordentliche<br />

Schülerinnen und Schüler erhalten im Schuleingangsbereich<br />

spezielle Sprachförderung. Darüber hinaus<br />

stehen jeder Klasse Förderstunden zur Verfügung. Auch<br />

hier finden sprachliche Förderung sowie die Vertiefung des<br />

Lehrstoffs bei Sprachproblemen statt.<br />

• Lernstandserhebungen:<br />

Um den wichtigen Übergang von der Volksschule in die<br />

Sekundarstufe I (Mittelschule oder Gymnasium) gut vorbereiten<br />

und begleiten zu können, werden seit heuer in der<br />

3. Klasse Volksschule Lernstandserhebungen durchgeführt.<br />

Die Lehrpersonen können daraus Impulse zur gezielten Gestaltung<br />

des Unterrichts setzen, mit den Eltern kommunizieren<br />

und eine gemeinsame Empfehlung für den weiteren<br />

Bildungsweg erarbeiten.<br />

• Ganztagesschule:<br />

Für viele Kinder und Jugendliche ist die Schule heute Teil<br />

des zentralen Lebensraums. Vorarlberg bekennt sich daher<br />

zum weiteren Ausbau der schulischen Tagesbetreuung:<br />

Neben der Schülerbetreuung, die durch das Engagement<br />

von Schulen, Gemeinden und Land ständig weiter ausgebaut<br />

wird, gibt es seit diesem Schuljahr erstmals drei<br />

Ganztagsschulmodelle an der Volksschule Bludenz-Obdorf,<br />

der Mittelschule Bludenz und der Mittelschule Hohenems-<br />

Herrenried. Gegenstandsbezogene Unterrichtszeit, Förderstunden<br />

bzw. freie Lernzeit und Freizeitangebote werden<br />

dabei „verschränkt“ angeboten. Weitere Schulen planen<br />

ihre Tagesmodelle, um im Schuljahr 2011/12 zu starten.<br />

• Berufsorientierung:<br />

Mit dem „Start-up-Check“ wurde im vergangenen Schuljahr<br />

ein wichtiges Instrument geschaffen, um Schwächen<br />

und Stärken von Schülerinnen und Schülern der 9./10.<br />

Schulstufe in den Bereichen Mathematik, technisches Verständnis<br />

und Sprache zu erkennen. Bei Bedarf erhalten die<br />

Jugendlichen kostenlose Nachhilfe. Auch das Coaching<br />

zum Beruf erweist sich als wertvolle Unterstützung für<br />

Jugendliche bei der Stellen- bzw. Ausbildungsplatzsuche.<br />

Darüber hinaus werden durch die BIFO-Beratung, die verpflichtende<br />

Berufsorientierung an Schulen, den Einsatz von<br />

Schülerberaterinnen und -beratern und die Einbindung der<br />

Eltern weitere Maßnahmen gesetzt, um Jugendlichen bei<br />

diesen Zukunftsentscheidungen zur Seite zu stehen.<br />

• Vorarlberger Mittelschule – Orientierungsarbeiten:<br />

Die Orientierungsarbeiten sind fixer Bestandteil der Vorarlberger<br />

Mittelschule. Dabei überprüfen die Schülerinnen<br />

und Schüler der 5. und 7. Schulstufe ihre Kernkompetenzen<br />

in den drei Hauptfächern. Die Ergebnisse liefern den Lehrpersonen<br />

Bestandsaufnahmen zum Lernstand der Schülerinnen<br />

und Schüler. Sie bieten auch eine Grundlage für<br />

Individualisierung im Unterricht, denn jedes Kind erhält ein<br />

persönliches, objektives Stärkeprofil. Dieses dient auch als<br />

Grundlage für Elterngespräche.<br />

• Schulische Lernförderung:<br />

Kinder und Jugendliche sind im Grunde lernfreudig und<br />

lernwillig. Mitunter wissen sie allerdings nicht, wie man<br />

am besten lernt. Standortbezogene Förderkonzepte an allen<br />

Schulen nehmen die unterschiedlichen Potentiale der<br />

Kinder „in die Mitte“. Individuelle Lernbetreuung sowie<br />

neue Lehr- und Lernformen stehen im Zentrum, da Kinder<br />

ganz unterschiedliche Lernerfahrungen und Lernvoraussetzungen<br />

mitbringen.<br />

• Verminderung der Drop-Out-Rate in der 9. Schulstufe:<br />

Dieses Projekt an den kaufmännischen Schulen in Vorarl-


<strong>obWOHL</strong><br />

berg hat zum Ziel, die Drop-Out-Rate in der 9. Schulstufe<br />

durch spezielle Förderung von Schülerinnen und Schülern<br />

mit nicht deutscher Erstsprache zu reduzieren. Die Jugendlichen<br />

sollen ihre Deutschkenntnisse verbessern, um<br />

einerseits dem Unterricht besser folgen zu können und andererseits<br />

die eigene Integration zu fördern.<br />

• „Diagnose Check“ Deutsch:<br />

Der „Diagnose Check“ Deutsch für die ersten Klassen<br />

an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (9.<br />

Schulstufe) ist ein Instrument, das die Eingangsvoraussetzungen<br />

der Schülerinnen und Schüler im Sinne einer<br />

Sprachstandsermittlung in den Bereichen „Leseverstehen“,<br />

„Wortschatz/Sprachlogik“, „Rechtschreibung“ und<br />

„Sprachrichtigkeit“ feststellt. Danach folgt eine möglichst<br />

früh einsetzende Lernförderung.<br />

• Praxisorientiertes Lernen:<br />

Künftig soll es für Oberstufen-Schülerinnen und Schüler<br />

an AHS oder BMHS ein einwöchiges Praktikum in einem<br />

Betrieb nach Wahl geben, um praxisorientiertes Lernen zu<br />

ermöglichen. Dieses Modell wird bereits an einigen Vorarlberger<br />

Schulen umgesetzt. So haben etwa 39 Schülerinnen<br />

und Schüler des BG Lustenau im vergangenen Schuljahr<br />

ein Praktikum in sozialen Institutionen absolviert. Auch an<br />

der HAS Bregenz schnuppern die Schülerinnen und Schüler<br />

im Rahmen der „Berufspraktischen Tage“ bereits in die<br />

Arbeitswelt.<br />

Weiterbildungsangebote für Pädagoginnen und Pädagogen<br />

„Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel zum Bildungserfolg“,<br />

davon ist Schullandesrat Siegi Stemer<br />

überzeugt. Sie sind aber längst nicht mehr „nur“ Lehrende<br />

und Erziehende, sondern vor allem Begleiter von<br />

Kindern und Jugendlichen. Um die Pädagoginnen und<br />

Pädagogen bei der Bewältigung der steigenden Anforderungen<br />

im Bereich Sprache und Integration zu unterstützen,<br />

gibt es eine Reihe von Weiterbildungsangeboten:<br />

• Lehrgänge an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg:<br />

u.a. „Deutsch als Zweitsprache“ (für Volksschule<br />

und für Sekundarstufe I und II), „Frühe sprachliche Förderung“,<br />

„Spezifische Lernförderung“<br />

• Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen Spracherwerb,<br />

Sprachentwicklung, Sprachstörungen, Sprachförderung,<br />

Sprachpädagogik, Sprachstandsbeobachtung,<br />

Sprachheilarbeit etc.<br />

• Im Rahmen des Programms „mehr Sprache.“ werden<br />

Kompetenztrainings für „Deutsch als Zweitsprache unter<br />

den Bedingungen von Mehrsprachigkeit“ durchgeführt.<br />

Sie richten sich an Kindergarten und Volksschulpädagog/<br />

innen.<br />

• Sprachschatz: praktische Hilfestellung für Kindergartenpädagog/innen,<br />

z.B. wissenschaftliche Grundlagen des<br />

Spracherwerbs, erprobte Förderprogramme, Beispiele<br />

aus der Praxis für die Praxis, ausgewählte Material- und<br />

Literaturliste<br />

<strong>obWOHL</strong> 7


<strong>obWOHL</strong><br />

<strong>obWOHL</strong> 8<br />

„EinBlick in Wolfurter Kindergärten“<br />

von Isolde Gratt für das Team der Wolfurter Kindergärtnerinnen<br />

Unsere Gesellschaft ist ständig im Wandel und Veränderungen<br />

unterworfen. Dies zeigt sich auch bei uns in den<br />

Wolfurter Kindergärten. Hatte früher der überwiegende Teil<br />

der Kinder mit Migrationshintergrund ihre<br />

Wurzeln in der Türkei, so hat sich das Bild<br />

in letzter Zeit stark verändert. So besuchen<br />

zum Beispiel in diesem Jahr 50 Kinder im<br />

Alter von drei bis sechs Jahren den Kindergarten<br />

Bütze in Wolfurt. 28 davon sprechen<br />

Deutsch als Muttersprache, sieben<br />

Kinder sprechen Türkisch und ebenso viele<br />

Tschetschenisch. Vier Kinder sprechen<br />

Serbokroatisch, drei Urdu und ein Kind<br />

spricht sowohl Philippinisch als auch Vietnamesisch. Integration<br />

und Multikulturalismus sind also fixe Bestandteile<br />

unseres Kindergartenalltags, die nicht übersehen werden<br />

können. Dies erfordert von uns Pädagoginnen ein flexibles<br />

Reagieren auf die verschiedenen Situationen und Ausgangspositionen<br />

und erinnert uns immer wieder daran,<br />

jedes Kind als eigenständiges Individuum wahrzunehmen.<br />

Den wichtigsten Rahmen für positive Integration im Kindergartenalltag<br />

bietet das unstrukturierte und freie Spiel.<br />

Wir haben für die Kinder Räume vorbereitet, in denen sie<br />

sich wohl fühlen und selbständig lernen können. Dies gibt<br />

ihnen die Möglichkeit, sich auf neue Beziehungen und Erfahrungen<br />

einzulassen.<br />

Eine besondere Rolle spielt die Sprache. „Die Grenzen<br />

meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“ - dieses<br />

Zitat von L. Wittgenstein ist aktueller den je. Wir wissen,<br />

dass die Sprachkompetenzen der Kinder für den weiteren<br />

Lebensweg, vor allem für die Schullaufbahn, von besonderer<br />

Bedeutung sind.<br />

Darum wird, wie in allen Wolfurter Kindergärten, auch bei<br />

uns die alltägliche und im Spiel begleitende Sprachförderung<br />

durch eine strukturiert aufbauende Sprachförderung<br />

in Kleingruppen ergänzt. Diese gezielte und systematische<br />

Sprachförderung unterstützt die Kinder mit nicht deutscher<br />

Muttersprache beim Zweitspracherwerb. Zusätzlich werden<br />

die Kinder auch in ihrer Muttersprache gefördert. Einmal<br />

in der Woche besucht uns eine Mitarbeiterin mit türkischer<br />

Esra: „Kannst du Türkisch?“<br />

Angelina: „Nein!“<br />

Esra: „Aber Tschetschenisch?“<br />

Angelina: „Nein, kann ich<br />

auch nicht … !“<br />

Esra denkt nach und findet<br />

eine Lösung: „Ja, dann reden<br />

wir halt Deutsch!“<br />

Muttersprache, die die pädagogischen Angebote in der<br />

Muttersprache der Kinder wiederholt bzw. vorbereitet. Für<br />

Kinder mit türkischer Muttersprache haben wir mit Unterstützung<br />

der öffentlichen Bücherei Wolfurt<br />

eine kleine Bücherei mit deutsch-türkischen<br />

Bilderbüchern eingerichtet. Die wichtigsten<br />

Lernprozesse finden aber trotzdem im normalen<br />

Kindergartenalltag beim gemeinsamen<br />

Spielen und Lernen statt.<br />

Neben der pädagogischen Arbeit mit den<br />

Kindern ist uns der Kontakt zu den Familien<br />

besonders wichtig. Wichtig sind uns Elternabende<br />

und Elterngespräche. Sie sind zwar nicht Pflicht,<br />

werden aber von uns konsequent eingefordert. (Wenn<br />

notwendig immer mit Dolmetscher!) Die Gespräche dienen<br />

dazu, die Eltern zu informieren und ihnen zu zeigen,<br />

dass ihr Kind als wichtiger Teil unserer Kindergartengruppe<br />

wahrgenommen wird und wir gemeinsam mit ihnen<br />

die Verantwortung für ihr Wohlergehen und ihre positive<br />

Entwicklung übernehmen wollen. Diese Berührung gibt<br />

den Eltern die Möglichkeit, Einblick in den Kindergarten zu<br />

gewinnen, aber sich auch aktiv am Kindergartenalltag zu<br />

beteiligen.<br />

Unterstützt wird unsere Arbeit im Kindergarten durch Projekte<br />

und Angebote der Gemeinde Wolfurt, die sich gezielt<br />

an den Problemen und Herausforderungen von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund orientieren. Beispiele dafür<br />

sind Deutschkurse mit gleichzeitigem <strong>Kinderbetreuung</strong>sangebot,<br />

Fahrradkurse für Migrantinnen, ein Vorkindergarten<br />

um die Eltern in den Kindergartenalltag einzuführen,<br />

Referate und Vorträge in verschiedenen Sprachen, Elternchatgruppen<br />

(seit Herbst 2010 auch für Russisch sprechende<br />

Mamas), sowie Gutscheinaktionen für Spielothek und<br />

Büchereibenutzung. Das Projekt „Aktive Elternarbeit“ bietet<br />

unbürokratische und niederschwellige Hilfe, wenn das<br />

soziale Netz ausfällt.<br />

Die Arbeit in unseren Kindergärten zeigt uns, dass erfolgreiche<br />

Integration nicht durch einzelne Projekte und<br />

Maßnahmen erreicht werden kann. Ein abgestimmter und<br />

ganzheitlicher Ansatz, eine offene, geduldige und verständ-


<strong>obWOHL</strong><br />

nisvolle Haltung aller Beteiligten (Pädagogen, Eltern, Gemeinde),<br />

aber auch klare Zielsetzung, Durchsetzungsvermögen<br />

und viel Engagement sind Voraussetzungen für das<br />

Gelingen des Projektes „Integration“.<br />

darf sich einbringen und sich dann als einen wichtigen Teil<br />

der Gruppe erleben und fühlen. So können Selbstvertrauen<br />

und ein starkes Selbstwertgefühl erworben werden. Diese<br />

positiven Empfindungen sind auch eine Grundvoraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Start in das weitere Leben.<br />

Erfolgreiche Integration schafft Raum für Verschiedenartigkeit<br />

und gibt jedem Kind einen eigenen Platz in der Kindergartengemeinschaft.<br />

Sie ermöglicht so eine individuelle<br />

Entwicklung und gleichzeitige die gleichwertige Zugehörigkeit<br />

zur Kindergartengruppe. Dabei müssen diese Prozesse<br />

nicht besonders hervorgehoben werden, sie laufen<br />

ständig im Hintergrund. Erfolgreiche Integration resultiert<br />

nicht in Homogenität, sondern führt verschiedene Kinder<br />

an gemeinsame Werte und Ideen heran, die aus der Gruppe<br />

heraus entstehen. Es ist wichtig, dass jedes Kind mit<br />

seinen Eigenheiten und seiner Persönlichkeit wahr- und angenommen<br />

wird. Es soll sich im Kindergarten wohlfühlen,<br />

So passiert es, dass bei der gemeinsamen Jause Kinder<br />

mit drei verschiedenen Sprachen am Tisch sitzen und dann<br />

entdecken, dass ihre gemeinsame Sprache Deutsch ist.<br />

Integration passiert dort, wo Menschen sich wirklich begegnen.<br />

Mit dieser gemeinsamen Überzeugung begann vor drei<br />

Jahren eine bereichernde Kooperation zwischen Elisabeth<br />

Fischer, Gemeinde Wolfurt und Mag. Wilma Loitz, Katholisches<br />

Bildungswerk Vorarlberg. Ziel der Zusammenarbeit<br />

war es, gemeinsam möglichst vielen Eltern die Chance auf<br />

Elternbildung zu eröffnen.<br />

Information in türkischer Sprache<br />

Die Möglichkeit, sich zu informieren, soll allen Eltern zur<br />

Verfügung gestellt werden, unabhängig von Muttersprache<br />

und Deutschkenntnissen. Die Gemeinde Wolfurt bietet<br />

in Kooperation mit Elternbildungsanbietern immer wieder<br />

öffentliche Erziehungsvorträge mit Übersetzung oder in<br />

türkischer Sprache an, diese werden von den Eltern mit Migrationshintergrund<br />

gerne angenommen.<br />

Eltern.chat Schulung als integrativer Erfahrungsraum<br />

2008 wurde in Wolfurt erstmals eine Moderatorinnenschulung<br />

durchgeführt.<br />

Engagierte Frauen mit und ohne Migrationshintergrund<br />

nehmen bei eltern.chat gemeinsam an den Schulungs- und<br />

Austauschtreffen teil. Fatma Kaya ist eine der Moderatorinnen.<br />

„Bei diesen Treffen bekommen wir Informationen<br />

und Impulsmaterialen zu verschiedenen Themen, aber ich<br />

lerne auch ganz viel beim Austausch von den anderen.“ Alle<br />

Moderatorinnen verbindet der Wunsch für sich selbst und<br />

für andere Eltern Kompetenzen zu erwerben. Dieser Einsatz<br />

braucht Mut und Engagement und ist für die Gemeinschaft<br />

von unschätzbarem Wert.<br />

eine eltern.chat Teilnehmerin schmunzelnd, „aber das war<br />

echt super.“ Eltern bringen viele Jahre Erziehungserfahrung<br />

mit, dieses „Expertenwissen“ steht bei eltern.chat im<br />

Zentrum. Eine der Gesprächsregeln bei eltern.chat lautet:<br />

„Rede von Herzen und halte dich kurz“. Überall auf der Welt<br />

würden wir, wenn wir die Möglichkeit haben, über „Herzensangelegenheiten“<br />

am liebsten in unserer Muttersprache<br />

reden. Den Frauen mit nicht-deutscher Muttersprache<br />

geht es genauso. In den eltern.chats in Wolfurt wird zurzeit<br />

russisch und deutsch oder türkisch, bald auch spanisch und<br />

wohl in vielen verschiedenen Dialekten gesprochen.<br />

Gesprächskreise – eltern.chat in Serie<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit bietet die Gemeinde nächstes<br />

Jahr für Eltern, die sich regelmäßig zum Austausch zu Erziehungs-<br />

und Familienthemen treffen möchten, mit Unterstützung<br />

des Katholischen Bildungswerks und von „Kinder<br />

in Mitte“ mehrteilige Elterngesprächskreise an.<br />

Elternsein ist ein Thema, das uns über Kultur- und Sprachgrenzen<br />

hinweg verbindet, unsere Aufgabe ist es, Orte und<br />

Bedingungen zur Verfügung zu stellen, damit Integration<br />

einfach gelingen kann.<br />

<strong>obWOHL</strong> 9<br />

eltern.chat - Elternbildung am Küchentisch<br />

Mit eltern.chat haben Eltern die Möglichkeit, bei sich zu<br />

Hause, in kleinen überschaubaren Runden gemeinsam mit<br />

einer Moderatorin über die Herausforderungen des Elternseins<br />

ins Gespräch zu kommen „Ich habe mir Elternbildung<br />

immer wie eine Schulunterrichtsstunde vorgestellt.“ erzählt


<strong>obWOHL</strong><br />

Hoş geldiniz! – Herzlich willkommen! –<br />

in der Gesprächsrunde für türkisch sprechende Mütter<br />

<strong>obWOHL</strong> 10<br />

Es ist kurz vor 14 Uhr und in den Räumen der Elternberatung<br />

in Bludenz herrscht ein fröhliches Durcheinander. Junge<br />

Mütter mit Säuglingen und Kleinkindern legen Jacken<br />

und Mäntel ab, schälen ihre Babys aus wattierten Overalls<br />

und helfen den Größeren beim Ausziehen der Winterstiefelchen.<br />

Nach und nach kehrt Ruhe ein. Die Mütter setzen<br />

sich an den großen, mit buntem Spielzeug bestückten Tisch<br />

– ihre Kinder, je nach Alter, im Arm haltend, auf dem Schoß<br />

oder neben sich auf einem Stuhl sitzend. Manche Babys<br />

liegen auf vorbereiteten Wickelmatten und betrachten die<br />

Welt neugierig aus ihrer Perspektive. Die letzten – türkischen<br />

– Worte verstummen und gespannte Aufmerksamkeit<br />

macht sich breit.<br />

Von Nasenpopeln und anderen Störenfrieden<br />

Heute ist Gesprächsrunde für türkisch sprechende Mütter.<br />

Hildegard Burtscher, die Initiatorin und Leiterin der Runde<br />

und Inci Özcan, die Dolmetscherin, freuen sich, dass<br />

zahlreiche Mütter mit ihren Kindern gekommen sind. Viele<br />

kennen sie bereits, doch heute sind wieder neue Gesichter<br />

dabei – Schwägerinnen und Freundinnen, die, durch<br />

Erzählungen neugierig geworden, das Angebot auch nutzen<br />

wollen. Das heutige Thema behandelt – der Jahreszeit<br />

entsprechend – alles rund um Erkältungen. Mithilfe von<br />

Flipcharts geht Frau Burtscher auf die am häufigsten auftretenden<br />

Probleme bei Erkältungen ein. Die Mütter folgen<br />

ihren kurzen, klaren Sätzen, den bildlichen Erklärungen und<br />

der unmittelbar darauf folgenden Übersetzung. Das Problem<br />

„verstopfte Nase“ bei Säuglingen erweckt besondere<br />

Aufmerksamkeit – ein Blick in die Runde erklärt warum. Anhand<br />

einer lebensgroßen Puppe wird die behutsame, aber<br />

effiziente Entfernung von Nasenpopeln demonstriert. Der<br />

deutsche Begriff für kabac boc´u – „Nasenpopel“ sorgt für<br />

allgemeine Heiterkeit. Fatma – eine junge Mutter aus Anatolien<br />

– bittet darum, die Prozedur an ihrem Sohn Aziz zu<br />

erproben. Sie nimmt schon seit längerem an der monatli-<br />

chen Gesprächsrunde teil und ist dementsprechend offen<br />

und lebhaft. Das „Experiment“ glückt auf Anhieb und löst<br />

Begeisterung aus.<br />

In Österreich ist es kalt – doch zu viel Wärme schützt nicht<br />

vor Erkältungen<br />

Ein weiterer Schwerpunkt, das Vermeiden von Erkältungen<br />

durch Bewegung an der frischen Luft, nicht zu hohe Raumtemperaturen<br />

und zu warme Kleidung, sowie regelmäßiges<br />

Stoßlüften, löst anfänglich Verwunderung aus. Eine<br />

Flut von Fragen prasselt auf Hildegard Burtscher ein, auf<br />

die mit Hilfe von Inci Özcan feinfühlig eingegangen werden<br />

kann.<br />

Mittlerweile geht es etwas lebhafter zu. An dem Geräuschpegel<br />

stößt sich hier keiner – jeder ist willkommen, so wie<br />

er ist. Die zwei Stunden vergehen immer viel zu rasch und<br />

die letzten Fragen wollen noch beantwortet werden. Dafür<br />

nehmen sich alle Zeit, vor allem, weil es um wichtige Informationen<br />

zum Gedeihen und Wohlergehen der Kinder<br />

geht. Das steht an erster Stelle. Mütter sind eben Mütter<br />

- ob sie nun türkisch sprechen oder deutsch.<br />

Gesprächsrunden für türkisch sprechende Mütter –<br />

Ein Angebot der connexia-Elternberatung<br />

Bereits seit vier Jahren gibt es die Gesprächsrunden für<br />

türkisch sprechende Mütter, die einmal im Monat in Bludenz<br />

und seit dem Frühjahr auch in Lustenau stattfinden.<br />

Sie sind das Ergebnis einer Vision, gepaart mit zukunftsweisendem<br />

Scharfblick und einer tüchtigen Portion Durchsetzungsvermögen.<br />

„Am Anfang war es nicht leicht“, erzählt<br />

Hildegard Burtscher, die für das Zustandekommen und die<br />

Durchführung verantwortlich ist. „Aber unser Ziel war und<br />

ist es, jungen Müttern aus der Türkei die Möglichkeit zum<br />

Erfahrungsaustausch und einen geeigneten Rahmen zur<br />

Informations- und Wissensvermittlung anzubieten. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei Gesundheitsvorsorge und Erziehung<br />

für Kinder von 0 bis vier Jahren“.<br />

Es ist schwierig, die türkisch sprechenden Mütter zu erreichen<br />

und anzusprechen. Dabei spielt der kulturelle Hintergrund<br />

eine wesentliche Rolle. In der Türkei, mit dem dortigen<br />

Modell der Großfamilie, werden junge Mütter und ihre<br />

Babys im Kollektiv mitgetragen. Doch in der „ausländischen<br />

Heimat“ erleben Immigrantinnen eine andere Realität:<br />

Im Denken ihrem Kulturgut verhaftet, geraten sie unter<br />

Druck, den hiesigen Gegebenheiten gerecht zu werden und<br />

auch die Großfamilien verschwinden zunehmend. „Zusätzlich<br />

haben die Mütter Hemmungen und Ängste, die Dienste<br />

einer öffentlichen, kostenlosen Einrichtung anzunehmen.<br />

Es braucht Zeit und Einfühlungsvermögen, sich aufeinander<br />

einzulassen und Vertrauen aufzubauen. Immerhin geht


<strong>obWOHL</strong><br />

es hier auch um den Schutz und die Wahrung der Würde!“,<br />

so Burtscher.<br />

Factbox<br />

Der Bedarf an diesem Angebot ist spürbar da, mit den Jahren<br />

konnten durch Weitererzählen – die erfolgreichste Art<br />

der „Werbung“ – viele Mütter erreicht werden. Und wer<br />

einmal kommt, kommt immer wieder. Ein besonderes Anliegen<br />

ist die Vernetzung der Gesprächsrunde mit Partnern<br />

wie z.B. der Familienhilfe und dem FAMILIENemPOWERment.<br />

„So kann umfassend und weiterführend geholfen<br />

werden“, weiß Burtscher und ergänzt: „Wir möchten auch<br />

in die Zukunft hineinwirken, denn gelingende Integration<br />

ist mit dem „Hineinwachsen in passende Schuhe“ zu vergleichen.<br />

Darum bemühen wir uns im wahrsten Sinne des<br />

Wortes, denn die Zukunft beginnt mit den Kindern“.<br />

• Die Gesprächsrunden für türkisch sprechende Mütter<br />

und ihre Kinder sind ein kostenloses Angebot der<br />

Elternberatung der connexia – Gesellschaft für Gesundheit<br />

und Pflege im Auftrag der Vorarlberger Jugendwohlfahrt.<br />

• Sie bieten Müttern mit Kindern von 0 bis 4 Jahren<br />

Informations- und Wissensvermittlung im Bereich der<br />

Gesundheitsvorsorge und Erziehung sowie die Möglichkeit<br />

zum Erfahrungsaustausch. Behandelt werden<br />

u.a. Themen wie Ernährung, Bewegung, Spracherwerb<br />

und Entwicklung des Kindes.<br />

• Das Angebot findet monatlich im Beisein einer Brückenbauerin<br />

als Dolmetscherin von okay.zusammenleben<br />

in den Räumen der Elternberatung Bludenz und<br />

Lustenau statt.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

Elisabeth Jonietz, T 05574/48787-0<br />

Leitung | Bereich Elternberatung<br />

elisabeth.jonietz@connexia.at<br />

www.connexia.at<br />

<strong>obWOHL</strong> 11<br />

Die Elternberatung bietet Begleitung, Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe<br />

In über 100 regionalen Beratungsstellen erhalten Eltern<br />

von Säuglingen und Kleinkindern bis zum vollendeten<br />

4. Lebensjahr individuelle Beratung bei der Entwicklung<br />

und Erziehung ihres Kindes bis zum 4. Lebensjahr. Als<br />

Ansprechpartner und Begleiter unterstützen wir Sie bei<br />

folgenden Themen:<br />

- Pflege des gesunden und kranken Kindes<br />

- Stillen und Stillprobleme<br />

- Ernährungsfragen<br />

- Zahnprophylaxe<br />

Zu unseren Leistungen gehören:<br />

- Elternberatung in den örtlichen Beratungsstellen<br />

- Aufsuchende Elternberatung<br />

- Kurse für Eltern<br />

- Elterngespräche<br />

- Gesprächsrunden für türkisch sprechende Mütter<br />

In vertrauensvollem Rahmen bieten wir Eltern unsere Erfahrung<br />

und unser Wissen für eine fürsorgliche Pflege und<br />

optimale Entwicklung ihres Kindes an.<br />

Die Elternberatung ist eine Dienstleistung der öffentlichen<br />

Jugendwohlfahrt im Auftrag des Landes Vorarlberg.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

Elisabeth Jonietz, T 05574/48787-0<br />

Leitung | Bereich Elternberatung<br />

elisabeth.jonietz@connexia.at, www.connexia.at


<strong>obWOHL</strong><br />

Zuhause in der Vielfalt<br />

Mitte November wurde im Bildungshaus Batschuns der<br />

7. Lehrgang Interkulturelle Kompetenz, der in Kooperation<br />

mit okay.zusammen leben durchgeführt wurde, abgeschlossen.<br />

20 TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten beruflichen<br />

Bereichen und Institutionen wurden in insgesamt 80<br />

Seminareinheiten von Dr. Safah Algader, Mag.a FH Lisa<br />

Kolb-Mzalouet und Dr. Simon Burtscher bei diesem Prozess<br />

begleitet. Mit vielfältigsten Methoden wurde den KursteilnehmerInnen<br />

Wissen und Handlungskompetenzen vermittelt<br />

um im Alltag Zugang zu anderen Kulturen zu erhalten.<br />

Aus den Rückmeldungen kann man schließen, dass dieser<br />

Lehrgang nicht nur im beruflichen Umfeld das Blickfeld erweitert,<br />

sondern auch eine persönliche Bereicherung darstellt.<br />

Hintergrundwissen über Kulturen und Religionen,<br />

Selbstreflexion, Austausch untereinander, Erwerb von Sicherheit<br />

im Umgang mit ‚anderen Kulturen’ und der Bezug<br />

zur Region könnte man als die fünf wichtigsten Elemente<br />

aus den begeisterten Evaluationsbögen zusammenfassen.<br />

Integration leben<br />

Der professionelle Umgang mit Menschen unterschiedlicher<br />

kultureller Herkunft ist eine Gradwanderung zwischen<br />

Wahrnehmen von Differenzen und der Stereotypisierung<br />

solcher Unterschiede. Um zukünftig den Herausforderungen,<br />

welche ein Einwanderungsland wie Österreich mit<br />

sich bringt, gerecht zu werden, bietet der Lehrgang Interkulturelle<br />

Kompetenz das notwendige Basis - Rüstzeug. Ein<br />

neuer Lehrgang startet im März 2011.<br />

Factbox<br />

Monika Klement,<br />

Kindergartenpädagogin,<br />

Sprachförderung im<br />

Kindergarten Blumenegg,<br />

Bregenz.<br />

„Ich bekam viele Informationen<br />

und auch manchmal<br />

eine andere Sichtweise.“<br />

<strong>obWOHL</strong> 12<br />

Eindrücke zum Lehrgang für meine Arbeit im Kindergarten<br />

„Ich bekam viele Informationen und auch manchmal eine<br />

andere Sichtweise. Dies ist sehr hilfreich im Elterngespräch,<br />

im Umgang mit Menschen mit migrantischem Hintergrund,<br />

im Arbeiten mit Kindern mit mehreren Sprachen.<br />

Mein Zugang zu meiner Arbeit in einem Kindergarten mit<br />

Kindern aus 14 Nationen verändert sich stetig“, reflektiert<br />

Monika Klement (Kindergartenpädagogin Sprachförderung<br />

im Kindergarten Blumenegg in Bregenz): „Für mich<br />

privat, bin ich achtsamer und aufmerksamer geworden,<br />

wenn ich mit anderen Menschen über Zuwanderung, Integration<br />

und Werte anderer Kulturen diskutiere. Manches,<br />

das mir sehr wichtig erschien, habe ich und werde ich neu<br />

überdenken.“<br />

Lehrgang Interkulturelle Kompetenz 2011<br />

März – November<br />

Start: 28. März 2011<br />

Anmeldeschluss: 10. Februar 2011<br />

Ort, Info und Anmeldung: Bildungshaus Batschuns,<br />

Kapf 1, 6835 Zwischenwasser<br />

T 0 55 22 / 44 2 90 -0, email: bildungshaus@bhba.at<br />

Detailinformationen: www.bildungshaus-batschuns.at<br />

Ein Lehrgang des Interkulturellen Zentrums Wien,<br />

entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus<br />

Batschuns und okay.zusammen leben, Projektstelle<br />

für Zuwanderung und Integration, Dornbirn.<br />

Weitere Informationen erhalten Interessierte bei<br />

Katharina Unterrainer, Bildungshaus Batschuns.


<strong>obWOHL</strong><br />

„Ich freu mich auf den Purzelbaum!“ oder „Purzelbaum‘a gideceğim için seviniyorum!“<br />

In einer Purzelbaum Gruppe erleben Mütter/Väter mit ihren<br />

Kindern von 0-4 Jahren an 10 Vormittagen oder Nachmittagen<br />

Spiel und Spaß, sowie Info und Austausch zu Fragen<br />

der Kindererziehung, Freizeitgestaltung, Gesundheit usw.<br />

In Dornbirn gibt es seit vielen Jahren Purzelbaumgruppen<br />

und seit ca. einem Jahr auch eine Gruppe speziell für Familien<br />

mit türkischem Migrationshintergrund, geleitet von<br />

Isminaz Basar. Sie erzählt im Interview von ihren Erfahrungen.<br />

Isminaz, du hast den einjährigen Purzelbaum Lehrgang<br />

zur Ausbildung von Eltern-Kind-Gruppenleiter/innen abgeschlossen,<br />

und schon drei Gruppen geleitet. Wie sind deine<br />

bisherigen Erfahrungen?<br />

Ich bin die erste Purzelbaum Eltern-Kind-Gruppenleiterin<br />

mit türkischem Migrationshintergrund. Das macht mich<br />

sehr glücklich und stolz.. Die Eltern mit Migrationshintergrund<br />

kennen die Purzelbaumgruppen nicht. Wenn sie aber<br />

dabei sind, sind sie sehr begeistert. Sie sind sehr offen und<br />

machen gerne mit. Die Informationen die sie bei mir bekommen,<br />

probieren sie gleich aus und geben mir Rückmeldungen<br />

bei dem nächsten Treffen.. Zwei Teilnehmerinnen<br />

aus meiner alten Gruppen besuchen jetzt den Purzelbaumlehrgang.<br />

Eine von ihnen unterstützt mich als Kollegin, in<br />

dem sie die Betreuung der Kinder übernimmt.<br />

In welcher/n Sprache/n wird in den Gruppen gesprochen?<br />

In den ersten beiden Gruppen waren Teilnehmerinnen, die<br />

sehr wenig bis überhaupt nicht Deutsch konnten. Deshalb<br />

haben wir türkisch gesprochen und die Unterlagen habe<br />

ich in Türkisch ausgedruckt. Aber gesungen haben wir in<br />

beiden Sprachen, d.h. in Deutsch und auch in Türkisch.<br />

Jetzt in der dritten Gruppe habe ich Teilnehmerinnen die<br />

sehr gut Deutsch sprechen können. Wir singen und sprechen<br />

in beiden Sprachen. Die Unterlagen verteile ich diesmal<br />

nur in Deutsch.<br />

Was ist das Spezielle an deinen Gruppen für türkische Familien<br />

im Vergleich zu Gruppen mit österreichischen Familien?<br />

Ich durfte zwei Mal in Gruppen mit österreichischen Familien<br />

hospitieren und habe gesehen, dass da auch Väter teil-<br />

genommen haben. Ich begleite jetzt schon die dritte Gruppe<br />

mit türkischen Familien und hatte nur Mütter in meinen<br />

Gruppen.<br />

Zum Frühstück ist ein Marmeladebrot mit Kaffee für uns<br />

nicht ausreichend. Wir haben eine elektrische Teekanne womit<br />

wir einen türkischen Schwarztee kochen. Auf den Tisch<br />

gehören noch Käse und Oliven. Sonst werden wir nicht satt<br />

. Eines haben alle Eltern gemeinsam: Sie möchten ihr<br />

Kind mit dem besten Wissen auf die beste Art und Weise<br />

groß(er)ziehen.<br />

Wie stehst du in Bezug auf die Purzelbaum Gruppen zum<br />

Thema Integration?<br />

Ich denke unsere Purzelbaum-Gruppen tragen auch zur Integration<br />

bei. Schon die Allerkleinsten kommen zu uns und<br />

singen selber oder hören uns auf Deutsch singen. Ich gebe<br />

die Lieder- und Informationsmappen mit nach Hause. Die<br />

Mütter singen mit ihren Kindern auch zu Hause weiter. Bei<br />

dem nächsten Treffen merke ich, dass die Kinder die Bewegungen<br />

schon mitmachen können und die Seiten in diesen<br />

Mappen sind bemalt. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie<br />

sich intensiv mit unseren Unterlagen beschäftigen. Außerdem<br />

bekommen die Mütter (vor allem die nicht deutschsprachigen)<br />

die Gelegenheit, sich mit anderen Eltern zu<br />

treffen. Zusätzlich erfahren sie bei den Referentinnenabenden<br />

sehr viel über Erziehung im Vorschulalter.<br />

Die Mütter und die Kinder bekommen also ein soziales Umfeld<br />

und Informationen womit sie sicher unterwegs sein<br />

können.<br />

Was wünschst du dir für die Zukunft für dich und deine<br />

Eltern in den Purzelbaum Gruppen?<br />

Ich wünsche, dass in Zukunft mehr türkische Familien über<br />

unsere Purzelbaum-Gruppen informiert sind und dass auch<br />

die Väter vermehrt teilnehmen.<br />

Derzeit gibt es zwei Gruppenleiterinnen mit türkischem<br />

Migrationshintergrund, die den Purzelbaum Lehrgang zur<br />

Ausbildung von Eltern-Kind-Gruppenleiter/innen bereits<br />

abgeschlossen haben. Vier Frauen nehmen am derzeit laufenden<br />

Lehrgang teil.<br />

Das ungekürzte Interview sowie weitere Infos zu<br />

den Purzelbaum Eltern-Kind-Gruppen finden Sie unter<br />

www.elternbildung-vorarlberg.at oder bei<br />

Mag. Marlies Enenkel-Huber, M: 0664-8240280,<br />

E: marlies.huber@kath-kirche-vorarlberg.at<br />

<strong>obWOHL</strong> 13


<strong>obWOHL</strong><br />

Die Stadtteilmütter in Recklinghausen<br />

<strong>obWOHL</strong> 14<br />

Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen ist seit vielen<br />

Jahren einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte<br />

des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie der Stadt<br />

Recklinghausen. Der Baustein „Die Mütter einbeziehen“<br />

ist ein Teil eines Gesamtkonzeptes zur Sprachförderung.<br />

Für Sprachförderung und die Entwicklung eines interkulturellen<br />

Miteinanders sind die „Rucksackgruppen“ und<br />

die unermüdliche Arbeit der „Stadtteilmütter“ nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Ausgangslage<br />

In Recklinghausen leben viele Familien mit Migrationshintergrund.<br />

In einigen Stadtteilen ist der Anteil von Familien<br />

türkischer Herkunft überdurchschnittlich hoch. Er liegt dort<br />

bei über 30% und entsprechend hoch ist der Anteil fremdsprachiger<br />

Kinder in den Kindertageseinrichtungen dieser<br />

Stadteile. Unter solchen Bedingungen wird das Erlernen<br />

der Zweitsprache Deutsch für die Kinder mit fremder Muttersprache<br />

erheblich erschwert: es fehlt der Umgang mit<br />

vielen deutschsprachigen Kindern, die ihnen im Gruppenalltag,<br />

in Spielsituationen etc. als natürliches Sprachvorbild<br />

und Kommunikationspartner dienen. Vereinzelt gab es<br />

schon Kindergartengruppen, die kein deutsches Kind mehr<br />

besuchte.<br />

6 Bausteine wurden entwickelt, die gemeinsam den Erfolg<br />

des Sprachförderkonzeptes in Recklinghausen ausmachen.<br />

In Vorarlberg wurden diese Bausteine im Modell „SPRACH-<br />

FREUDE – Nenzing spricht mehr“ erfolgreich adaptiert:<br />

„Früh beginnen“, „intensive Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen“,<br />

„Erzieherinnen qualifizieren“ „Die<br />

Beteiligten vernetzen“ und „Die Qualität sichern: Dokumentation<br />

und Evaluation“ sind 5 der 6 Bausteine. Und der<br />

6. Baustein bezieht in besonderer Weise die Mütter ein.<br />

Die Mütter einbeziehen: Rucksackgruppen<br />

Im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern bzw. Müttern<br />

aus Migrationsfamilien hat sich das Programm „Rucksack“,<br />

Material der RAA NRW, als eine besondere Form der Elternarbeit<br />

bewährt: hier werden verschiedene Risikofaktoren,<br />

wie beispielsweise ein isoliertes Aufwachsen in der türkischen<br />

Kultur und Sprache oder Unsicherheiten gegenüber<br />

Institutionen des Bildungswesens, bearbeitet und verringert,<br />

um eine erfolgreiche Sozialisation und Entwicklung<br />

der Kinder zu begünstigen. Zum einen setzt das Programm<br />

an der Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung<br />

und zum anderen vor allem auch an der Förderung muttersprachlicher<br />

Kompetenzen an („Man lernt eine Zweitsprache<br />

nur so gut, wie man seine Erst-/Muttersprache beherrscht“).<br />

Dazu treffen sich türkische Mütter einmal in der Woche in<br />

„ihrer“ Einrichtung um unter Anleitung Materialien, Anregungen,<br />

Tipps und Hilfestellungen zu erhalten. Die weitere<br />

Förderung erfolgt über „Hausaufgaben“ im Elternhaus. Es<br />

gibt danach in vielen Familien mehr pädagogisch wertvolles<br />

Spielzeug und Bilderbücher. Es wird mehr vorgelesen,<br />

mehr mit den Kindern gesprochen und der Blick auf das<br />

Kind und seine Interessen und Bedürfnisse verbessert sich.<br />

Durch die regelmäßigen Treffen in der Tageseinrichtung<br />

ergibt sich ein enger Kontakt der Mütter zu der Tageseinrichtung<br />

ihres Kindes: die Lebenswelt der zugewanderten<br />

Familien wird verstärkt wahrgenommen und in den Kindergartenalltag<br />

miteinbezogen.Rucksackmütter beteiligen sich<br />

aktiver an besonderen Aktionen der Tageseinrichtung als<br />

andere Migrantinnen-Mütter, gehen offener und selbstbewusster<br />

auf die Erzieherinnen zu und sind für die (sprachliche)<br />

Entwicklung ihrer Kinder stärker sensibilisiert.


<strong>obWOHL</strong><br />

Die Bedeutung einer solchen engen Zusammenarbeit<br />

mit den Müttern wird durch die Ergebnisse des Projektes<br />

„Sprachförderung von Migrantenkindern“ unterstrichen.<br />

Die Untersuchungen an etwa 2000 Kindern zeigen einen<br />

eindeutigen Zusammenhang zwischen der Nähe (regelmäßige<br />

Kontakte, Wohlfühlen) die Migrantenmütter zu einem<br />

Kindergarten haben und der Sprachentwicklung ihrer Kinder.<br />

Es geht also gar nicht anders: Nur die Investition in die<br />

Elternarbeit führt zu guten Entwicklungsergebnissen bei<br />

den Kindern.<br />

Ulrich Braun<br />

Stadt Recklinghausen<br />

Fachbereich Kinder,<br />

Jugend und Familie<br />

45655 Recklinghausen<br />

Tel.: 02361 / 50 2232<br />

E-Mail: Ulrich.Braun@<br />

recklinghausen.de<br />

Stadtteilmütter<br />

Seit bald 10 Jahren leiten Stadtteilmütter (teilweise auch<br />

zu zweit) eine Rucksack-Gruppe in „ihrem“ Kindergarten.<br />

Ehemalige „Rucksack-Mütter“ werden gezielt ausgewählt<br />

und persönlich angesprochen. Folgende Auswahlkriterien<br />

werden zugrunde gelegt:<br />

• vorherige Teilnahme an einer Rucksackgruppe, gekennzeichnet<br />

durch eine regelmäßige und aktive Mitarbeit<br />

• Interesse an pädagogischen Themen<br />

• gute Deutsch-Kenntnisse<br />

• guter Kontakt zu „ihrer“ Einrichtung<br />

• positive Einstellung zur deutschen Sprache und Gesellschaft/Kultur<br />

• Kenntnisse über die eigene Kultur und Sensibilität für andere<br />

Kulturen<br />

• ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein, um eine Gruppe<br />

zu moderieren<br />

Alle Stadtteilmütter haben an der internen Ausbildung erfolgreich<br />

teilgenommen und abschließend eine Urkunde<br />

erhalten.<br />

Regelmäßig treffen sich die Stadtteilmütter zur gemeinsamen<br />

Reflexion, zur Vor- und Nachbereitung der Rucksack-<br />

Treffen. Begleitet werden diese Treffen von einer Fachkraft<br />

aus dem städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Familie,<br />

die für die Unterstützung der Stadtteilmütter verantwortlich<br />

ist. Auch sie hat einen Migrationshintergrund und<br />

spricht türkisch. Diese regelmäßigen Treffen sind für die<br />

persönliche Begleitung und Stärkung der Frauen mindestens<br />

genauso wichtig, wie zur Sicherung der Qualität des<br />

Rucksack-Programms.<br />

Die kontinuierliche Weiterbildung/Qualifizierung der Stadtteilmütter<br />

ist ein besonderes Anliegen. So wird Ihnen eine<br />

speziell konzipierte Seminarreihe in Kooperation mit dem<br />

Kreisgesundheitsamt und der Stadtteil-VHS angeboten:<br />

einmal im Monat kommt zu den Treffen ein(e) Referent(in)<br />

und spricht mit den Stadtteilmüttern über Themen wie Gesundheitsvorsorge,<br />

Entwicklungsschritte bei Kleinkindern,<br />

Sprachentwicklung, erzieherisches Handeln, etc.<br />

Stadtteilmütter, Rucksackmütter und Kindertageseinrichtungen<br />

Die Stadtteilmütter werden als Multiplikatorinnen eingesetzt<br />

und übernehmen als „Brücke“ zwischen der Kindertageseinrichtung<br />

und den Müttern auch eine vermittelnde<br />

Rolle, z.B. bei der Einrichtung von Deutschkursen für Mütter<br />

oder bei Gesprächen über die Integrationsvereinbarung<br />

zwischen der Stadt Recklinghausen und Vereinen und Religionsgemeinschaften<br />

von Migrantinnen und Migranten.<br />

Mit diesem Konzept der „Stadtteilmütter“ sind inzwischen<br />

fast 1500 Mütter erreicht worden. Da jede an „Rucksack“<br />

beteiligte Mutter gleichzeitig Multiplikatorin für weitere<br />

Migrantinnen-Mütter ist, konnten mit diesem Konzept über<br />

die Rucksackgruppe hinaus noch weitaus mehr Mütter und<br />

damit auch ihre Familien erreicht werden. Für die Integration<br />

und eine größere Chancengleichheit von Migrationsfamilien<br />

ist die Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen.<br />

Das niederschwellige Prinzip „Mütter bilden Mütter“ geht<br />

auf: der Zulauf ist groß und der Multiplikationswert hoch.<br />

Den Müttern wird eine hohe Anerkennung und Ermutigung<br />

als Expertinnen für die Entwicklung ihrer Kinder zuteil.<br />

Stadtteilmütter kommen und gehen und gehen ihren Weg<br />

Stadtteilmütter sind eine wichtige und wertvolle Unterstützung<br />

für die Sprachförderung und das interkulturelle Verstehen.<br />

„Stadtteilmutter“ zu sein ist aber für viele Frauen<br />

auch der Beginn eines Weges in neue eigene Qualifizierungen<br />

bis hin zu einer beruflichen Tätigkeit. Stadtteilmütter<br />

werden Erzieherinnen und dann sehr gerne in Kindertageseinrichtungen<br />

eingestellt. Sie beginnen eine Tätigkeit<br />

in der Altenpflege oder nehmen andere sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungen auf. Derzeit besucht eine<br />

Stadtteilmutter eine Maßnahme „Gesundheits- und Ernährungsberatung“,<br />

eine andere wird Betreuungsassistentin<br />

und eine weitere beabsichtigt, die Fachoberschulreife<br />

nachzuholen. So sind Stadtteilmütter in außergewöhnlicher<br />

Weise Vorbilder für viele andere Mütter mit Migrationshintergrund.<br />

Und nicht nur für sie.<br />

<strong>obWOHL</strong> 15<br />

1<br />

Vgl. Braun, U. Kampmann, V.: Kindergartengruppen ohne deutsche Muttersprache.<br />

In: KiTa aktuell NRW 4/2008. S. 76-79.<br />

2<br />

Projekt Sprachentwicklung von Migrantenkindern – gezielte Beobachtung<br />

und Förderung“. Staatsinstitut für Frühpädagogik. Gefördert mit<br />

Mitteln des Bundesministeriums des Innern. (www.ifp-bayern.de)


<strong>obWOHL</strong><br />

Wer ist und was macht INKA<br />

Das Institut für Interkulturelle Angelegenheiten (INKA)<br />

wurde 1999 als gemeinnützige Einrichtung in Form eines<br />

Vereins gegründet. INKA ist unabhängig, überparteilich<br />

und hat keine religiöse Ausrichtung. Das Institut verbindet,<br />

Bildungsarbeit, Beratungsaufgbaben und Entwicklung.<br />

Kinder für Deutsch oder Mathematik anmelden. Weitere<br />

Fächer werden auf Anfrage angeboten. Das bedeutet: INKA<br />

sucht einen Raum in dem sich die Kinder treffen können,<br />

INKA organisiert LehrerInnen, die sich mit den konkreten<br />

Problemlagen beschäftigen und die Kinder in Lerngruppen<br />

durch Nachhilfe und Förderung unterstützen.<br />

In kleinen Gruppen werden die Kinder einmal wöchentlich<br />

am Nachmittag für zwei Unterrichtseinheiten beim Lernen<br />

unterstützt. Die Kosten sind konkurrenzlos gering gehalten:<br />

nur drei Euro je Unterrichtseinheit. Als fördernde Institutionen<br />

wirken dabei mit:Bundesministerium für Inneres,<br />

Projektstelle für Zuwanderung und Integration „okay. zusammen<br />

leben“ und die Standort Gemeinde.<br />

<strong>obWOHL</strong> 16<br />

INKA ist ein interkulturelles Team. Das Team besteht aus<br />

mehreren Fachexperten, deren Kernkompetenzen in den<br />

Bereichen Integrationsmanagement, Mediation, Konfliktmanagement,<br />

Pädagogischer Bildung, Interkultureller<br />

Kommunikation, Fachlicher Beratung, Projektmanagement<br />

und Prozessmanagement liegt.<br />

Das INKA Team ist vertreten aus Menschen unterschiedlicher<br />

Nationen, die Ihre fachliche und soziale Kompetenz<br />

beherrschen und auch so leben. Das geschieht interdisziplinär:<br />

Teamarbeit wird gefördert und gelebt. Fachexperten<br />

aus verschiedensten Bereichen arbeiten in/bei INKA<br />

in interdisziplinären Teams, um die besten Ergebnisse zu<br />

erzielen und Probleme zukunftorientiert und nachhaltig zu<br />

lösen. Das Team ist dabei stets um nachhaltige Lösungen<br />

bemüht. Lösungen kurz- und mittelfristiger Natur sind aus<br />

unserer Sicht keine Optimalzustände. Für jedes Problem<br />

gibt es eine langfristige Lösung nachhaltigen Zustands.<br />

INKA agiert somit als kompetente Fachstelle für Integrationsmanagement.<br />

Die Fachstelle sieht sich als Brückenbauerin<br />

zwischen Kulturen. Kooperation ist ebenso wichtig wie<br />

die Bildungswerkstätte. Durch unterschiedliche Kurse in<br />

den verschiedensten Bereichen agiert INKA als Vermittler<br />

von Wissen. Des weiteren werden zukunftorientierte und<br />

nachhaltige Projekte auf regionaler und internationaler<br />

Eben geplant, konzipiert und realisiert .<br />

Exkurs: Aktuelles Projekt „INKA Lernbegleitung und<br />

Sprachförderung für Pflichtschüler“<br />

Die INKA Lerngruppen eignen sich für Kinder, die Unterstützung<br />

beim Erlernen und Üben des neuen Lernstoffes<br />

brauchen und deren Eltern keine Möglichkeiten oder Zeit<br />

haben, dem Kind selbst zu helfen. Zusätzlich wird in Gruppen,<br />

in denen Kinder Sprachschwierigkeiten haben, die<br />

deutsche Sprache intensiv gefördert. Die Eltern können ihre<br />

INKA ist daher ein begehrter Ansprechpartner für Eltern,<br />

welche nicht genügend eigene Zeit in die Lernzeit ihrer Kinder<br />

investieren können und auch für Kinder mit konkreten<br />

Lern- und Schulproblemen und diese Probleme kurzfristig<br />

und kostengünstig zu beheben suchen. Wir suchen daher<br />

auch immer neue und engagierte Pädgaogen, die unsere<br />

Arbeit unterstützen<br />

Exkurs: Neues Projekt „ABI - Aufbauen, Bilden, Integrieren“<br />

Stellensuchenden Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren<br />

mit migrantischem Background werden in diesem Projekt<br />

Grenzen, Erfahrungen und Verantwortung gezeigt. Sie sollen<br />

Zusammengehörigkeit und Teamarbeit positiv erleben,<br />

zusätzlich mehr Selbstvertrauen zur aktiven Arbeitssuche<br />

oder zu einer Weiterbildung bekommen.<br />

Durch diese Durchführungen werden zum einen die Jugendlichen<br />

aufgefangen und gestärkt, trainiert, gecoacht,<br />

und begleitet und zum anderen wird der migrantischen<br />

Bevölkerung deutlich gemacht, dass man sich auch der<br />

migrantischen Jugendlichen annimmt. Das Institut INKA<br />

hat diese Verantwortung gerne angenommen, denn nur so<br />

kann Integration verdeutlicht und gelebt werden. Coaches,<br />

Outdoorpädagogen, Persönlichkeits-, Kommunikations-,<br />

Kompetenztrainer, teilweise auch mit migrantischer Abstammung<br />

bilden die Jugendlichen in Tagesblöcken und


<strong>obWOHL</strong><br />

versuchen die Jugendlichen auf hohem Niveau zu begleiten.<br />

Die Gruppenerfahrung wird durch ein Seminar auf<br />

einer Vorarlberger Hütte intensiviert.<br />

Kontaktaufnahme:<br />

INKA - Institut für interkulturelle Angelegenheiten<br />

Bahnhofstraße 19, 6850 Dornbirn<br />

Inhalte und Aktivitäten des Projekt ABI - Aufbauen, Bilden,<br />

Integrieren<br />

Interkulturelle Kommunikation und Kompetenzen<br />

Zielfindung<br />

Bewerbungstechniken,<br />

Körpersprache (Verhalten)<br />

Bekleidungsstil<br />

Bildungswege<br />

Stärken und Schwächen<br />

Soziale Netzwerke<br />

Grenzen erfassen<br />

Teamfähigkeiten<br />

Outdoorspiele (Teamentwicklung, Grenzerfahrung, etc.)<br />

Erreichbar:<br />

Mo - Do 9.00 bis 16.00, Fr 9.00 bis 12.00 Uhr<br />

persönlich, telefonisch oder per Mail<br />

Telefon: 05572 398351<br />

eMail: office@institut-inka.at<br />

Home: www.institut-inka.at<br />

10 Jahre Institut INKA 1999 – 2009<br />

<strong>obWOHL</strong> 17<br />

SCHULBILDUNG HAT ZUKUNFT, und Ihr Kind?<br />

INKA – Lernbegleitung<br />

unterstützt von Ihrer Gemeinde, der Projektstelle okay.zusammen leben und<br />

dem Bundesministerium für Inneres<br />

In kleinen Gruppen werden die Kinder einmal wöchentlich am Nachmittag für zwei Unterrichtsstunden von ausgebildeten<br />

Lehrpersonen unterrichtet und beim Lernen in deren Stammschule unterstützt.<br />

!!! Qualitätsgeprüft, erfahren und günstig (EUR 3,-- pro Stunde) !!!<br />

IHR PARTNER IN<br />

SACHEN BILDUNG<br />

UND INTEGRATION<br />

Infos und Anmeldung:<br />

Institut INKA<br />

Dornbirn, Bahnhofstr. 19<br />

Tel. 05572/398351<br />

office@institut-inka.at<br />

http://www.institut-inka.at/


<strong>obWOHL</strong><br />

Opferfest, Religionsfreiheit, Zuwanderung und Sprachkurse<br />

von MIMOSA - Frauenverein für Bildung und Kultur<br />

Obfrau Fatma Keskin von MIMOSA - Frauenverein für Bildung<br />

und Kultur, nimmt das im November begangene<br />

„Opferfest“ zum Anlaß, um zu Grundsätzlichem aus ihrer<br />

Sicht Stellung zu beziehen. Wie bekannt, ist das Opferfest<br />

das höchste islamische Fest. Dabei wird an Abraham<br />

erinnert, dem gemeinsamen Stammvater von Muslimen,<br />

Christen und Juden. Es ist, so Fatma Keskin weiter, eine<br />

Zeit der Einkehr, der Solidarität und des Gebets. Eine Zeit,<br />

die einen vertrauensvollen Dialog ermöglicht, um offene<br />

Probleme anzusprechen und gemeinsam Wege zu ihrer<br />

Lösung zu finden, denn nur gemeinsam kann unsere<br />

Gesellschaft sowohl Ängste als auch Vorurteile abbauen.<br />

Unter Hinweis auf die Verbundenheit durch den gemeinsamen<br />

Stammvater Abraham erinnert Fatma Keskin an<br />

die Tatsache, daß es in Österreich fünfzehn anerkannte<br />

Kirchen- und Religionsgemeinschaften gibt. Die Anerkennung<br />

der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich<br />

basiert auf dem „Anerkennungsgesetz“ von 1874 und dem<br />

„Islamgesetz“ aus dem Jahr 1912. „Religionsfreiheit“ ist<br />

zudem ein Grund- und Menschenrecht und dazu gehört<br />

auch die Errichtung von Gebetshäusern. Und so, wie eben<br />

zu einer Katholischen Kirche der Turm gehört, gehört das<br />

Minarett zu einer Moschee. „Ich halte es da übrigens mit<br />

der Islambeauftragten der Diözese Feldkirch, Dr. Elisabeth<br />

Dörler die meint, wir dürfen unsere Gebetshäuser nicht als<br />

etwas Bedrohliches für den Anderen empfinden. Wir müssen<br />

aufeinander zugehen, wir müssen lernen, damit umzugehen.<br />

Auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph<br />

Schönborn vertritt diese Ansicht.“<br />

Weil ich persönlich sehr engagiert bin, türkischstämmigen<br />

Mitbürgern beim Erlernen der deutschen Sprache behilflich<br />

zu sein, weiß ich wovon ich spreche und in diesem Zusammenhang<br />

habe ich sehr oft das Gefühl, daß von der Mehrheitsgesellschaft<br />

in Vorarlberg viel zu wenig berücksichtigt<br />

wird, daß für nicht Deutschsprechende der Vorarlberger<br />

Dialekt, also das „Alemannische“, auch als fremde Sprache<br />

empfunden wird. Wenn Migranten mühevoll die deutsche<br />

Sprache erlernt haben, stellen sie fest, daß in der Firma, in<br />

Geschäften, Ämtern im Bus und auf der Bank kaum Hochdeutsch<br />

gesprochen wird. Ja, nicht selten wird dabei sogar<br />

deutlich, daß sich der Vorarlberger schwer tut, hochdeutsch<br />

zu sprechen. Etwas mehr Verständnis füreinander wäre<br />

hier angebracht. Ist doch der Sprachgebrauch ein wichtiger<br />

Bestandteil der Integration.<br />

<strong>obWOHL</strong> 18<br />

MIMOSA - Frauenverein für Bildung und Kultur, hatte zum heurigen Iftar-Essen im Hotel Messmer nach Bregenz geladen. Neben zahlreichen Gästen<br />

zeichneten durch ihre Anwesenheit auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens die Veranstaltung aus. Auf unserem Bild v.l.n.r.: Dipl.-Päd. Beate Bröll,<br />

Dr. Simon Burtscher, Elisabeth Planinger, Labg. Michael Ritsch, Hacer Göcen, Mag. Carmen Nardelli, Landesrat Ing. Erich Schwärzler, Labg. Vahide<br />

Aydin, Pfarrer Stefan Biondi, Elizabet Hintner, Serpil Inöntepe, Gattin des Türkischen Generalkonsuls, Nuray Inöntepe, Türkischer Generalkonsul für Vorarlberg,<br />

MIMOSA-Obfrau Fatma Keskin, Dr. Ruth Allgäuer, Karoline Diem, Ziya Bekman, Dr. Elisabeth Dörler, Islambeauftragte der Diözese Feldkirch und<br />

Dr. Ismail Tokmak vom FRIEDE-Institut, Wien - Innsbruck. <br />

Foto: Erol Yildirim, „Zaman“


<strong>obWOHL</strong><br />

Integration und Zuwanderung sind zwei untrennbare Begriffe,<br />

auch in Vorarlberg, einem klassischen Zuwanderungsland.<br />

Wobei nicht übersehen werden darf, dass fast<br />

jede Zuwanderung, angefangen bei Trentinern bis hin zu<br />

Türken und Jugoslawen, wirtschaftliche Gründe hatte. Es<br />

darf nicht außer Acht gelassen werden, daß alle Zuwanderer<br />

einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Wohlstand<br />

des Landes beigetragen haben. Es liegt sowohl bei Einheimischen<br />

als auch Zuwanderern, sich der Verantwortung<br />

bewußt zu sein, sich gemeinsam für ein friedliches Miteinander<br />

einzusetzen.<br />

Die MIMOSA-Obfrau abschließend: „Eine sehr weise Feststellung<br />

traf schon vor über 1000 Jahren der ungarische<br />

König Stefan I., als er meinte: „Ein Land mit nur einer<br />

Sprache und einer Sitte nur, ist schwach und gebrechlich.<br />

Darum ehre die Fremden und hole sie ins Land“.<br />

Factbox<br />

MIMOSA Frauenverein für Bildung und Kultur<br />

Mimosa ist ein von türkischen Frauen gegründeter<br />

Verein, der seit 2006 im Bereich Bildung und Kultur<br />

tätig ist.<br />

Allgemeine Zielsetzungen:<br />

Förderung der Solidarität unter den Frauen mit und<br />

ohne Migrationshintergrund auf freiwilliger Basis.<br />

Aufbauend auf dem Leitspruch „kommunizieren statt<br />

urteilen“ soll die Kommunikation zwischen Frauen aus<br />

verschiedenen Kulturen organisiert und verbessert<br />

werden.<br />

Unterstützung von Mädchen und Frauen bei ihrer<br />

beruflichen Orientierung, Weiterbildung und Berufsausbildung.<br />

Aktivitäten:<br />

- Berufsorientierung: Mimosa klärt Mädchen schon in<br />

der dritten Klasse Hauptschule über ihre Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in Österreich auf.<br />

- Kochkurs - Spezialitäten aus der türkischen Küche.<br />

- Freizeitaktivitäten: Städtereisen, Sport, Ausflüge,<br />

Volkstanz, Schmuckkurse.<br />

- Aktivitäten für die Begegnung von Muslimen und<br />

Nichtmuslimen: Teenachmittage, Nachbarschaftsprojekte,<br />

Ramazan-Zelt (erstmals 2008) , Workshop mit<br />

den Schülern der BG-Lustenau über das Thema Integration.<br />

- Kermes<br />

Fatma Keskin wurde 1978 in Bludenz geboren, sie ist<br />

mit Mehmet Keskin glücklich verheiratet und Mutter von<br />

drei Kindern. Nach Kindergarten-, und Pflichtschulbesuch<br />

begann sie 1993 bei der Raiffeisenbank in Nenzing eine<br />

Lehre zur Bankkauffrau, welche sie erfolgreich abschloss.<br />

Anlässlich der Gemeindevertretungs-Wahl im Jahr 2000<br />

kandidierte Fatma Keskin auf der Liste „echt.nenzing-grüne<br />

und parteifreie“, weil auch sie einen Anteil zur Gemeindepolitik<br />

leisten wollte.<br />

2005 gründete sie mit Gleichgesinnten den MIMOSA -<br />

Frauenverein für Bildung und Kultur, dem sie bis heute<br />

als Obfrau vorsteht. Seit 2008 leitet sie im Rahmen von<br />

„Sprachfreude Nenzing spricht mehr“ einen Mütterkreis.<br />

Daran nehmen Mütter von Kindern mit türkischer Muttersprache<br />

teil. Wöchentlich gibt Fatma Keskin dabei ihr Wissen<br />

weiter. Sie vermittelt, wie diese Mütter sich und ihre<br />

Kinder, sowohl in der türkischen Muttersprache, als auch<br />

in der deutschen Landessprache, unterstützen können.<br />

<strong>obWOHL</strong> 19


<strong>obWOHL</strong><br />

Migration und Integration – Ein wichtiges Bildungsangebot der Landesbibliothek<br />

Das Thema Integration betrifft alle und erfordert im Zusammenleben<br />

ein hohes Maß an Einsicht und wechselseitigem<br />

kulturellen Verständnis. Die Vorarlberger Landesbibliothek<br />

bietet dazu ein umfassendes Angebot an Fachliteratur und<br />

Ratgebern für eine bessere Kommunikation im täglichen<br />

Zusammenleben.<br />

Die verstärkte Partizipation und damit Integration von Migrantinnen<br />

und Migranten ist ein Thema quer durch alle<br />

Altersstufen und Berufssparten. Denn allein in der Landeshauptstadt<br />

Bregenz leben bereits Menschen aus über<br />

90 Nationen. Integrationsförderung ist daher nicht nur<br />

die wesentliche Agenda für die Arbeitsmarkt-, Sozial- und<br />

Bildungspolitik aller Gebietskörperschaften, sondern eine<br />

besondere Herausforderung auch für die soziale Kompetenz<br />

jedes einzelnen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.<br />

Integration beginnt bereits im Kindergarten und in der Vorschule,<br />

zieht sich durch Schule, Aus- und Weiterbildung,<br />

Berufsleben, Wohnbereich und Familienplanung. Dementsprechend<br />

umfassend und vielschichtig ist auch das Literatur-Angebot<br />

der Landesbibliothek – egal, ob die Annäherung<br />

aus dem Blickwinkel der Pädagogik oder Psychologie,<br />

der Soziologie, Politik oder Wirtschaft erfolgt.<br />

im Umfeld der alphabetisch gereihten Indexlisten u.a. auch<br />

zu den Folge-Sachbegriffen Deutsche Sprache (Deutsch für<br />

Fremdsprachige), Menschenrechte oder auch Beschäftigung.<br />

Über das Schlagwort „Migration“ gelangt man wiederum<br />

zu einer ganzen Kette damit zusammenhängender<br />

Spezialthemen von der geschichtlichen Entwicklung über<br />

die Globalisierung, Länderperspektiven und die Vorurteilsforschung<br />

bis hin zu den Bildungsfragen mit Migrationshintergrund<br />

und den Facetten der Migrationspolitik mit<br />

insgesamt wiederum gut 400 Titeln.<br />

Auch in Österreich zeigen Schüler, deren Umgangssprache<br />

nicht Deutsch ist, eine deutlich geringere Lesekompetenz.<br />

Im Bereich der Pädagogik führt das reichhaltige und jeweils<br />

aktuelle Angebot daher über Literatur zu Sprachförderung<br />

und verbesserter Lernfähigkeit bis hin zu Unterrichtsmethoden<br />

und Lernkulturen schon in Kindergarten und<br />

Vorschule. Und im soziologischen Bereich wird das Themengebiet<br />

fachliterarisch um multikulturelle Formen des<br />

Zusammenlebens am Arbeitsmarkt und im Wohnbereich<br />

umfassend ergänzt.<br />

Dr. Gerhard Zechner<br />

VLB-Erwerbungsleiter<br />

<strong>obWOHL</strong> 20<br />

Große Auswahl<br />

Das Literaturangebot der VLB wächst jährlich um rund<br />

11.000 Titel und die sozialwissenschaftlichen Fächer stellen<br />

dabei einen der Großbereiche der<br />

Studienbibliothek dar. Allein die<br />

Eingabe der Begriffe „Migration“<br />

oder „Integration“ in die Schnellsuche<br />

des VLB-Hauptkataloges<br />

ergibt mehrere hunderte Treffer,<br />

die sich dann anhand passender<br />

Titel leicht und rasch auf vorstrukturierte<br />

Sachbegriffe und damit<br />

weiter führende Indexlisten eingrenzen<br />

lassen. Der Sachbegriff<br />

„Migranten Integration“ führt beispielsweise nicht nur zu<br />

einer Auflistung von rd. 80 speziellen Einzeltiteln, sondern<br />

Factbox<br />

A-6901 Bregenz, Fluher Straße 4<br />

(Stadtbus 4, 5; Landbus 12c direkt, 13a, 25, 35)<br />

Mo-Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa 9.00 - 13.00 Uhr<br />

VLB-Card € 12,-/€ 5,- (erm.) p.a.<br />

Führungen/Katalog nach tel. Vereinbarung<br />

T: 05574/511-44100 F:05574/511-44095<br />

Info.vlb@vorarlberg.at<br />

www.vorarlberg.at/vlb<br />

Einfaches Suchsystem<br />

Die im Internet abrufbaren Kataloge der Vorarlberger<br />

Landesbibliothek (http://www.vorarlberg.at/vlb/katalog.htm)<br />

laden zur umfangreichen Detail-Recherche aus vielfältigen<br />

Blickwinkeln und Interessenslagen ein – auch in der Weihnachtszeit!<br />

Die VLB-Fachkräfte an der Infotheke sowie die<br />

Fachreferenten leisten gerne Hilfestellung bei den Suchanfragen.


<strong>obWOHL</strong><br />

Türkisch für Einsteigerinnen (speziell für Pädagoginnen von Kindern bis 6 Jahren)<br />

„VERSTEHEN“ und „VERTRAUEN“ hat viel miteinander zu<br />

tun. Wenn sich Kinder verstanden fühlen, haben sie auch<br />

Vertrauen. Vertrauen auf dem man aufbauen kann. Sprache<br />

kann dabei hilfreich sein.<br />

Aufgrund von Anfragen und großem Interesse bieten wir<br />

den untenstehenden und mehrfach bewährten Kurs zur<br />

Sprach- und Kulturvermittlung an.<br />

Dieser Kurs möchte auf zweifache Weise Verständnis schaffen:<br />

• Sprachvermittlung (2/3 der Zeit): „Einstieg in die türkische<br />

Sprache“ – mit berufsspezifischem Schwerpunkt auf pädagogische<br />

Situationen in Kindergruppen. „Einstiegscodes“,<br />

Grundkonversation, Basisgrammatik und Lesefähigkeit.<br />

• Kulturvermittlung (1/3 der Zeit): Einblick in türkisches Kulturverständnis,<br />

religiöse, pädagogische und familiäre Bilder<br />

der türkischen Migranten in Österreich. Geschichtliche<br />

Aspekte der Einwanderung und deren Folgen in unserer<br />

Zeit.<br />

Beide Inhaltsteile werden sehr nahe an die beruflichen und<br />

persönlichen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen angepasst<br />

und gehen speziell auf die Situation von Kindereinrichtungen<br />

(Kindergarten, Kleinkindbetreuung, Spielgruppen,<br />

Schülerbetreuungen an VS) ein.<br />

Kursort:<br />

Wolfurt, Volksschule Bütze, Mehrzweckraum<br />

Kurstage:<br />

Montag, 21. 2. 2011, Donnerstag, 24. 2. 2011,<br />

Montag 28. 2. 2011, Donnerstag, 3. 3. 2011,<br />

Donnerstag, 10. 3. 2011, Donnerstag, 17. 3. 2011,<br />

Donnerstag, 24. 3. 2011, Donnerstag, 31. 3. 2011,<br />

Donnerstag, 7. 4. 2011, Donnerstag, 14. 4. 2011<br />

Kursleitung:<br />

Birsen Dincer, Lehrerin,<br />

verheiratet, Mutter von 3<br />

Kindern; 1973 in der Türkei<br />

geboren; Universität Konya/TR,<br />

Erziehungswissenschaften;<br />

1997 Zuzug nach<br />

Österreich durch Heirat;<br />

seit 2004 Sprachlehrerin<br />

bei INKA für die türkische<br />

Sprache, weiters Trainerin für interkulturelles Kochen und<br />

türkische Handarbeiten (Ausbildung Textildesign und Folklorebekleidung)<br />

und Attila Dincer, Geschäftsführer<br />

von INKA,<br />

diplomierter Mediator für<br />

interkulturelle Mediation,<br />

diverse Referententätigkeiten<br />

an zahlreichen Fortbildungsstätten<br />

(u.a. WIFI-<br />

Vorarlberg, Pädagogische<br />

Hochschule Tirol)<br />

Schriftliche Anmeldung bei:<br />

<strong>OBHUT</strong>-Beratungsservice für<br />

<strong>Kinderbetreuung</strong><br />

Andreas Holzknecht<br />

Kaiserstraße 27/4<br />

6900 Bregenz<br />

T/F 05574/52054<br />

M 0650/6416211<br />

E buero@obhut.at<br />

<strong>obWOHL</strong> 21<br />

Dauer:<br />

10 Abende (25 UE)<br />

Gruppengröße:<br />

8 – 12 Personen<br />

Kurszeiten:<br />

19.00 Uhr bis 21. 45 Uhr<br />

Kursgebühr:<br />

Euro 195,-- (incl. Arbeitsmaterial und Kopien)<br />

Pädagoginnen aus Wolfurt erhalten einen 20% Rabatt.<br />

Anmeldeschluss: Freitag, den 4. 2. 2011


<strong>obWOHL</strong><br />

sismik – schauen, ob es wirkt<br />

sismik PLUS – zeigen, dass es wirkt!<br />

Informationsveranstaltungen über Sismik und Sismik PLUS<br />

An diesen Abenden wird dieses Instrument kurz vorgestellt<br />

und speziell auf den Nutzen von der regelmäßigen Anwendung<br />

des Sismik-Beobachtungsbogens eingegangen.<br />

Außerdem wird die neu entwickelte internationale Datenbank<br />

„Sismik PLUS“ erläutert. (Siehe www.sismikplus.eu)<br />

Diese Informationsabende richten sich im gleichen Maße an<br />

Pädagoginnen und Vertreter von Gemeinden und Politik.<br />

<strong>obWOHL</strong> 22<br />

Die Wichtigkeit der Sprachentwicklung eines Kindes für<br />

seinen weiteren Bildungsweg ist unbestritten hoch. Deshalb<br />

hat die Sprachförderung in Kindereinrichtungen eine<br />

sehr zentrale Rolle eingenommen. Viel Engagement und<br />

Zeit wird dafür aufgewendet. Dieses Engagement und diese<br />

Zeit haben aber nur dann einen Sinn, wenn sie beim Kind<br />

auch tatsächlich Wirkung zeigen. „Sismik“ bietet hier sehr<br />

gute Dienste an. In einem zeitlich annehmbaren Rahmen<br />

kann die gesamte Sprachentwicklung und das Sprachverhalten<br />

des Kindes beobachtet werden – sismik ist kein Test.<br />

u Termin, Donnerstag, der 13. Jänner 2011, Bregenz,<br />

Jugendgästehaus<br />

u Termin, Montag, der 17. Jänner 2011, Nenzing, kleiner<br />

Ramschwagsaal<br />

Beginn: jeweils 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.<br />

Anmeldung per Mail oder telefonisch erbeten:<br />

u andreas.holzknecht@obhut.at<br />

0650/6416211 (A1) oder 0699/17641622<br />

„Dies Orientalis“ (Tag der Ostkirche) im Bildungshaus Batschuns<br />

Einen interessanten Einblick in die Vielfalt des orthodoxen<br />

Christentums, die Menschen auch in unserem Land<br />

erleben, gab dieser Studientag am 20. November 2010 in<br />

Batschuns. Eine kleine Ikonenausstellung und Referate zur<br />

Geschichte und aktuellen Situation der östlichen Christenheit<br />

wie zum Spannungsfeld Orthodoxie und moderne<br />

Welt sorgten für anregende Gespräche. Die Feier der Göttlichen<br />

Liturgie rundete den Tag ab.<br />

Bild v.l.n.r.: Dr. Patrick Gleffe, Diakon, P. Dr. Gottfried Glaßner OSB, Dr. Hans Marte, Dr. Metropolit, Dr. Serafim Joanta, Generalvikar Dr. Benno Elbs,<br />

Mag. Norbert Duffner, Mag. a Maria Duffner


<strong>obWOHL</strong><br />

Welche Talente fehlen in<br />

der <strong>Kinderbetreuung</strong>?<br />

Welchen Talenten fehlt<br />

bei Ihnen der Platz?<br />

Talente<br />

schaffen Freiraum<br />

mehr Zeit, mehr Geld, mehr Raum,<br />

mehr Möglichkeiten für Ihre Projekte!<br />

Informieren Sie sich: www.talentiert.at<br />

Wieder hohe Auszeichnung für VHS Bregenz<br />

„Recognized for Excellence“ für besondere Qualität verliehen<br />

<strong>obWOHL</strong> 23<br />

Nach einem umfangreichen Zertifizierungsverfahren durch<br />

die Quality Austria (im Auftrag des Wirtschaftsministeriums)<br />

nach der Methode EFQM konnte die VHS Bregenz<br />

das begehrte Zertifikat ‚Recognized for Excellence’ in der<br />

Stufe mit 4 Sternen erreichen. Das Qualitätsteam der VHS<br />

Bregenz – Dipl.-EB. Monika Veigl-Petschko, B.A., Dr. Stefan<br />

Veigl, Marlene Nußbaumer und Dir. Mag. Wolfgang Türtscher<br />

- haben die mehrjährige Qualitätsentwicklung geleitet<br />

und ganze Arbeit geleistet, sodass gegenüber dem<br />

Jahre 2006 – der letzten Zertifizierung – eine deutliche Steigerung<br />

erzielt werden konnte.<br />

Landesrätin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann gratuliert der VHS<br />

Bregenz zum neuerlichen Erhalt der Auszeichnung: „Das<br />

Angebot der Volkshochschulen in Vorarlberg ist flächendeckend<br />

und entspricht dem Gedanken der Grundversorgung<br />

der Bevölkerung mit Bildungsangeboten. Es reagiert auf<br />

aktuelle Trends und Bedürfnisse der Menschen. Das Land<br />

Vorarlberg legt deshalb, neben der Bedarfsorientierung,<br />

besonderen Wert auf hohe Qualität“, betont Landesrätin<br />

Kaufmann.<br />

Das Team der VHS Bregenz freut sich über die verliehene Auszeichnung. (vlnr: BRP-Direktor Dr. Michael<br />

Grabher, Hannelore Brigola, VHS-Obmann aVzbgm HR Albert Skala, Vize-GF Marlene Nußbaumer, GF Dir.<br />

Mag. Wolfgang Türtscher, Dipl-EB Monika Veigl-Petschko, B.A., VHS-Vizeobmann Dir. Armin Brunner<br />

Photonachweis: VHS/Schweinberger


<strong>obWOHL</strong> 24<br />

<strong>obWOHL</strong>

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