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Gemeindebrief Juli 2009 - Ev. Kirche Schwaikheim

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2 Andacht<br />

Da stehen wir vor der Ratlosigkeit, wie können wir unsere Kinder davor schützen,<br />

Täter und Opfer zu werden. Da fühlen wir uns ohnmächtig und hilflos einem<br />

gnadenlosen Schicksal ausgeliefert.<br />

„Mitten wir im Leben sind, von dem Tod umfangen…“. Diese Erfahrung aus<br />

dem Mittelalter, mit seiner hohen Sterblichkeit von Kindern, Frauen, Soldaten<br />

und Pestkranken, ist heute bei uns in neuer Weise aktuell geworden. Wir haben<br />

es erlebt, wie wenig verlässlich unsere Sicherheiten sind. Wenn ein Kind in die<br />

Schule geht und dann nicht mehr nach Hause kommt; wenn ein Mensch, der<br />

von vielen als „lieber Kerl“ bezeichnet wird, von einem Tag auf den anderen zu<br />

solchen Taten fähig wird; wenn urplötzlich ganze Familien zerstört sind, weil<br />

der Vater nur schnell ein Auto kaufen wollte…<br />

Es wird lange brauchen, bis die offenen Wunden geheilt sind; und noch viel<br />

länger werden wir mit den Narben zu tun haben. Da werden am Osterfest <strong>2009</strong><br />

nicht der Schmerz, das Elend, und die Verzweiflung auf einmal dem neuen Leben<br />

gewichen sein. Im Gegenteil, gerade an den großen Festen werden wir unsere<br />

Toten noch mehr vermissen.<br />

Aber- gerade in dem großen Leid haben wir alle auch viel Liebe und Solidarität<br />

erfahren. Aus aller Welt kamen Anrufe, aus ganz Deutschland Mails, Karten<br />

und Briefe, dass Menschen an uns denken, für uns beten und uns nicht im<br />

Stichlassen.<br />

Und gerade auch in den <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden stehen wir fest zusammen und<br />

haben gute Ökumene in den Gottesdiensten erlebt, die uns etwas aufatmen<br />

lässt.<br />

So dass doch auch Hoffnung auf neue Gemeinschaft, auf neues Leben da ist,<br />

neben dem Schmerz und der Trennung von den geliebten Menschen.<br />

„Mitten im Tod- umfangen vom Leben“- so möchte ich gerne den Spruch aus<br />

dem Mittelalter umdrehen und Ihnen als österliche Erfahrung wünschen. Dass<br />

in der Passionszeit, die ja die Leidenszeit Jesu Christi bezeichnet, wir erleben,<br />

Gott ist an unserer Seite, gerade in Not und Tod, auch wenn er nie so da ist, wie<br />

wir es uns vorstellen und gerne hätten. Dass wir im Leben und im Sterben umfangen<br />

sind von dem Gott, der das Leben ist, in einer Weite, wie wir in unserer<br />

Begrenztheit Leben nie fassen können.<br />

In diesem Sinne lasst uns miteinander in diesem Jahr das Osterfest feiern.<br />

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