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Heft 2/2005 - Offene Kirche Württemberg

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Auf dem Weg zu einer Lösung der<br />

Weltwasserkrise?<br />

Auf dem Milleniumsgipfel der Vereinten<br />

Nationen wurden die so genannten<br />

Millenium Development Goals (MDG)<br />

beschlossen. Eines der Ziele lautet, dass<br />

bis zum Jahr 2015 die Anzahl der<br />

Menschen ohne Zugang zu ausreichendem<br />

und sauberem Trinkwasser halbiert<br />

werden soll. Derzeit leiden etwa 1,2<br />

Milliarden Menschen weltweit unter<br />

unzureichendem Trinkwasserzugang.<br />

Will man dieses Ziel tatsächlich erreichen,<br />

müssen jeden Tag 280.000<br />

Menschen einen Zugang zu Trinkwasser<br />

erhalten – eine stolze Zahl. Und die<br />

Vereinten Nationen sind sich durchaus<br />

bewusst, dass dieses Ziel nicht im<br />

Vorbeigehen eben mal so mitgenommen<br />

werden kann. Das Jahr 2003 haben die<br />

Vereinten Nationen zum UN-Jahr des<br />

Süßwassers deklariert, ein Jahr später<br />

hat der UN-Generalsekretär Kofi Annan<br />

einen Wasserbeirat ins Leben gerufen,<br />

der ihn und seine Organisation dabei<br />

unterstützen soll, nach Wegen aus der<br />

Bernhard Wiesmeieri<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Am 22. März <strong>2005</strong> begann die neue UN-Wasserdekade „Water for Life“. Zehn<br />

Jahre lang sollen alle Anstrengungen der Vereinten Nationen sowie der Staaten<br />

darauf ausgerichtet werden, die Wasserkrise in den Griff zu bekommen.<br />

Während die internationale Wasserbewegung immer größer wird, wird über<br />

die Lösungsansätze weiter heftig gestritten. „Brot für die Welt“ hat mit seiner<br />

Kampagne „Menschenrecht Wasser“ schon vor zwei Jahren das Thema<br />

aufgegriffen und maßgeblich an der nationalen und internationalen Vernetzung<br />

der Wasserbewegung mitgestrickt. Ebenso wichtig ist es aber auch, das Thema<br />

Wasser hierzulande auf die Agenda zu bringen und politische Entscheidungsträger<br />

dafür zu gewinnen, sich für das Menschenrecht auf Wasser stark zu<br />

machen.<br />

globalen Wasserkrise zu suchen. Und<br />

wieder ein Jahr später haben die Vereinten<br />

Nationen die Wasserdekade „Water<br />

for Life“ eröffnet. Eindringlich weist die<br />

Staatengemeinschaft darauf hin, dass die<br />

Lösung der Wasserkrise den Schlüssel<br />

zur Armutsbekämpfung und zu neuen<br />

Entwicklungschancen darstellt. Dabei ist<br />

die Verkündung einer UN-Wasserdekade<br />

noch lange keine Erfolgsgarantie.<br />

Die erste Wasserdekade von 1980 bis<br />

1989 hatte sich sogar zum Ziel gesetzt,<br />

am Ende der Dekade allen Menschen<br />

ausreichendes Wasser zur Verfügung zu<br />

stellen. Sie war kläglich gescheitert.<br />

Auch zum jetzigen Zeitpunkt ist längst<br />

nicht klar, ob die MDGs erreicht<br />

werden können. Im September wird in<br />

New York eine erste Evaluierung dazu<br />

stattfinden. Schon zuvor haben UNICEF<br />

und WHO eine erste Zwischenbilanz<br />

gezogen. Das Ergebnis: Auch fünf Jahre<br />

nach der Verkündung der MDGs sind<br />

über eine Milliarde Menschen ohne<br />

Wasserzugang. Erfolgen in manchen<br />

Staaten Asiens stehen massive Probleme<br />

in den meisten afrikanischen Ländern<br />

gegenüber.<br />

Wie so oft wird dabei auch ums Geld<br />

gestritten. Die Angaben, wie viel Kosten<br />

mit einer Lösung der Wasserkrise<br />

verbunden sind, gehen dabei enorm<br />

auseinander. Während der Weltwasserrat,<br />

der eng mit der Weltbank und<br />

großen privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />

liiert ist, von einem Volumen von<br />

rund 100 Mrd. US-Dollar spricht,<br />

wurden auf der Süßwasserkonferenz in<br />

Bonn im Dezember 2001 schon ein<br />

Zehntel dieses Betrages als ausreichend<br />

betrachtet. Im Mittelpunkt steht dabei<br />

die Frage, ob große, teure und technologieintensive<br />

Maßnahmen, unter<br />

Berücksichtigung der Privatwirtschaft<br />

von Nöten sind oder eben lokal angepasste<br />

Niedrigkostenlösungen. Klar ist<br />

indes, dass Geld nötig sein wird. In<br />

einer Studie, die er für die Vereinten<br />

Nationen erstellt hat, hat Geoffrey Sachs<br />

gefordert, dass sich die internationale<br />

Entwicklungshilfe schrittweise erhöhen<br />

muss – anders sei die Krise nicht zu<br />

meistern. Bis zum Jahr 2010 sollten alle<br />

Staaten ihre Gaben auf mindestens 0,55<br />

Prozent des Bruttosozialproduktes<br />

steigern. In Deutschland liegt der Anteil<br />

derzeit bei ca. 0,34 Prozent – und<br />

Finanzminister Eichel hat erst vor<br />

kurzem nochmals betont, dass eine<br />

Erhöhung nicht in Frage kommt.<br />

Menschenrecht oder Ware?<br />

An der von Weltbank, verschiedenen<br />

bilateralen Entwicklungsgebern und<br />

nicht zuletzt vom Weltwasserrat (Der<br />

Nr. 2, Juni <strong>2005</strong> OFFENE KIRCHE<br />

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