Heft 2/2005 - Offene Kirche Württemberg
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Leserbriefe<br />
Zur Landesbischofswahl:<br />
Über die Qualitäten der Bischofskandidaten<br />
steht mir kein Urteil zu.<br />
Dass die Kandidatin von der Landessynode<br />
nur für halb so qualifiziert<br />
gehalten wurde, wird sicher von vielen<br />
Frauen als Demütigung empfunden<br />
werden. Es wird manche Frauen in<br />
Württemberg abschrecken, für kirchliche<br />
Ämter zu kandidieren. Anderswo<br />
sind die Chancen für Frauen sicherlich<br />
größer. So wurde vor kurzem die erste<br />
Bischöfin der Evangelisch-methodistischen<br />
<strong>Kirche</strong> gewählt. Wahrscheinlich<br />
war es ein Fehler der Bewerberin, mehr<br />
Intellektualität zu fordern. Das lassen<br />
sich Männer nicht gerne sagen. Hier<br />
wurde wieder mal Mut zur Offenheit<br />
nicht belohnt. Wer nicht aneckt,<br />
gewinnt.<br />
Noch problematischer ist für mich, dass<br />
Medien und Öffentlichkeit das Wahlergebnis<br />
entsprechend der Zuordnung<br />
der KandidatIn zu „Gesprächskreisen“<br />
ziemlich genau vorhersagen konnten. Es<br />
scheint demnach eine Gesinnungswahl<br />
gewesen zu sein, bei der wie im Bundestag<br />
kollektiv nach Fraktionen abgestimmt<br />
wurde. Unabhängige Geister mit<br />
eigenständigem Profil scheinen wohl<br />
auch in dieser Synode Mangelware zu<br />
sein. So setzt sich im kirchlichen Bereich<br />
die demokratiefeindliche Praxis fort,<br />
Ausgrenzung und Vereinsamung um der<br />
eigenen Überzeugung willen nicht mehr<br />
riskieren zu können, seitdem wir<br />
autoritäre Herrscher wie Kohl, Strauß,<br />
Schröder und Fischer in einer Demokratie<br />
dulden.<br />
Hansbernhard Mistele, Heilbronn<br />
Zu „Evang. Stimme in Europa“,<br />
<strong>Offene</strong> <strong>Kirche</strong> 1/<strong>2005</strong>:<br />
Dieter Heidtmann berichtet von seiner<br />
Arbeit als Vertreter der Gemeinschaft<br />
der evangelischen <strong>Kirche</strong>n Europas in<br />
Brüssel. Dass das Thema „Europa“ im<br />
OK-Presseorgan Raum findet, ist sehr zu<br />
begrüßen. Bedauerlich ist allerdings,<br />
dass es zum Bericht Heidtmanns von<br />
Seiten der OK-Redakteure keine Nachfragen<br />
und Rückfragen gegeben hat.<br />
Dabei wäre es doch interessant gewesen,<br />
von „unserem Mann in Brüssel“ zu<br />
erfahren, ob es bezüglich der künftigen<br />
EU-Verfassung außer im Zusammenhang<br />
mit der Frage des Gottesbezugs in der<br />
Präambel und der Anerkennung der<br />
Rechtsstellung der <strong>Kirche</strong>n (Artikel 1.<br />
52) noch andere Versuche der Einflussnahme<br />
von kirchlicher Seite gegeben<br />
hat. Wenn es den evangelischen<br />
<strong>Kirche</strong>n in Europa laut Beschluss der<br />
Vollversammlung ihrer Vertreter 2001<br />
in Belfast darum geht, „die theologischen<br />
und ethischen Aspekte und<br />
humanitären Konsequenzen politischer<br />
Entscheidungen aus der Sicht des<br />
Evangeliums“ in Brüssel zur Sprache zu<br />
bringen, dann wäre doch wohl zuallererst<br />
zu den Inhalten der Verfassung<br />
selbst eine Äußerung von kirchlicher<br />
Seite zu erwarten. Doch ist es nach<br />
meiner Wahrnehmung leider so, dass<br />
die „Evangelische Stimme in Europa“<br />
gerade an dieser zentralen Stelle<br />
beharrlich schweigt. Damit wird auch<br />
ein Rückkoppelungs-Potential von einer<br />
an sich begrüßenswerten Sonderpfarrstelle<br />
an die heimische kirchliche<br />
Basis verschenkt. Kein Wort also zu den<br />
gravierenden demokratischen Defiziten<br />
dieses Verfassungs-Entwurfs. Kein Wort<br />
zu der Frage, ob diese Verfassung von<br />
kirchlicher Seite als grundgesetzkompatibel<br />
angesehen werden kann.<br />
Das kirchliche „Wächteramt“ scheint<br />
nur im Sinne des „wir sind (als <strong>Kirche</strong>)<br />
für uns selber da“ wahrgenommen zu<br />
werden. Und das trotz des schönen<br />
Editorials von Hans-Peter Krüger. –<br />
Doch weiter: Kein Wort von Dieter<br />
Heidtmann zu den einseitig neoliberalen<br />
Konturierungen dieser Verfassung. Gab<br />
es da nicht einmal eine EKD-Denkschrift<br />
unter dem Titel „Für eine Zukunft in<br />
Solidarität und Gerechtigkeit“? Das war<br />
1997. Nun zitiert Herr Heidtmann zwar<br />
Römer 14.17.19! Doch wie wirkt dieses<br />
Zitat angesichts der verfassungspolitischen<br />
Realität, die da in Straßburg und<br />
Brüssel geschaffen wird und angesichts<br />
der kirchlichen Stimmenthaltung!?<br />
Übrigens auch kein Wort zur Frage<br />
eines künftigen Europa mit einer – von<br />
der Verfassung geforderten – sehr viel<br />
stärkeren militärischen Ausrichtung, mit<br />
weltweiten Ambitionen! (Siehe auch:<br />
„Europäische Sicherheits-Strategie“ /<br />
ESS). Das macht für die Zukunft Angst<br />
und darum stünde es m. E. der OK gut<br />
an, sich diesem Themenkomplex in<br />
einer der nächsten Informations-<br />
Nummern eingehender zu widmen. Es<br />
ist doch eigenartig: Wir rufen gegenwärtig<br />
die 60 Jahre zurückliegenden<br />
Ereignisse vom Kriegsende und der<br />
Nazi-Diktatur in Erinnerung. Wir<br />
nehmen gleichzeitig aber nicht wahr,<br />
dass wir verfassungspolitisch die Lektionen<br />
aus dem 20. Jahrhundert (zumal als<br />
Christen in Deutschland) geradezu<br />
fahrlässig verdrängen und verleugnen.<br />
Christian Horn, Schwäbisch Hall<br />
Impressum<br />
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70567 Stuttgart, Tel. (07 11) 7 19 63 06<br />
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Dr. Stephanie Saleth, Altdorf<br />
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Harry Waßmann, Pfarrer, Tübingen<br />
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Bereich der <strong>Kirche</strong>n, Reutlingen<br />
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Druck: Grafische Werkstätte der<br />
BruderhausDiakonie, Reutlingen<br />
Versand: Behinderten-Zentrum (BHZ), Stuttgart-<br />
Fasanenhof<br />
Quellennachweis: Seiten 1: epd-Bild; Seite 2: Marcks,<br />
Löwensteiner Cartoon Service (LCS); Seite 3:<br />
Tomaschoff (LCS); Seite 4: Küstenmacher (LCS),<br />
epd-Bild, Capra; Seite 5: Avedikjan; Seite 7: Oberkampf;<br />
Seite 9: Jan Kempe; Seiten 11, 12: Jörg<br />
Böthling, Brot für die Welt; Seiten 13, 14: Radius-<br />
Verlag; Seiten 15, 17: Buchholz; Seiten 19, 20: Lück.<br />
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Seite 24 OFFENE KIRCHE<br />
Nr. 2, Juni <strong>2005</strong>