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Heft 2/2005 - Offene Kirche Württemberg

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Bezirk Marbach<br />

Seid Täter des Wortes<br />

und nicht nur Hörer, wodurch ihr<br />

euch selbst betrügt.<br />

Freitag, 14. Oktober <strong>2005</strong>, 19.00<br />

Uhr, Evangelisches Gemeindehaus<br />

Benningen, In den Hofäckern<br />

◆ warum die Welt auf unsere Mitwirkung<br />

rechnen kann, oder<br />

◆ der Versuch, eine Außenansicht des<br />

Christseins zu skizzieren.<br />

Referent und Gesprächspartner: Pfarrer<br />

Wolfgang Wagner, Studienleiter an der<br />

Evangelischen Akademie Bad Boll.<br />

Frauenarbeit<br />

Wachsende <strong>Kirche</strong>?!<br />

Notwendiger Wandel?!<br />

Welche Auswirkungen haben diese<br />

Projekte der Landeskirche auf die Arbeit<br />

der Frauen?<br />

Das Frauenwerk lädt zu einem Prälaturarbeitstag<br />

ins Gästehaus der Diakonieschwesternschaft<br />

in Herrenberg ein, und<br />

zwar Donnerstag, den 21. Juli <strong>2005</strong> von<br />

13.45 bis 18 Uhr.<br />

Anmeldung bis spätestens 13. Juli unter<br />

(07 11) 20 68-222 oder<br />

Marianne.Trinkle@elk-wue.de<br />

Buchbesprechung<br />

Vernichtet<br />

Das groß angelegte, kirchengeschichtlich<br />

notwendige und theologisch wichtige<br />

Werk der beiden <strong>Kirche</strong>nhistoriker<br />

Röhm (früher in der religionspädagogischen<br />

Aus- und Fortbildung Württembergs<br />

tätig) und Thierfelder (jetzt<br />

emeritierter PH-Professor von Heidelberg)<br />

ist durch einen weiteren Band<br />

ergänzt worden: Beide Autoren, die vor<br />

über zwanzig Jahren durch die Konzipierung<br />

einer außergewöhnlichen<br />

Ausstellung zum Thema „Evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> zwischen Kreuz und Hakenkreuz“<br />

EKD-weit bekannt und geschätzt<br />

wurden, haben es sich zur Lebensaufgabe<br />

gemacht, jene dunkle Zeit der<br />

Verfolgung und Vernichtung so aufzuarbeiten,<br />

dass Einzelschicksale im Zusammenhang<br />

von politischen und theologischen<br />

Entscheidungen gesehen und<br />

nachvollziehbar werden. So wachsen<br />

Kenntnis- und Problembewusstsein. Aus<br />

Betroffenheit wird religiöse und politische<br />

Perspektive. Aus selektiver Wahrnehmung<br />

wird eine Gesamtschau, die<br />

die bloße moralische Deutung zu<br />

kirchlicher und gesellschaftlicher<br />

Konsequenz heute lenkt. Viele Details in<br />

diesem dem Prozess der Verfolgung und<br />

Vernichtung der Juden von 1941 bis<br />

1945, sowie den sehr bedeutenden<br />

Hilfsmaßnahmen einzelner Personen<br />

und kirchlicher Stellen gewidmeten<br />

Buch sind erschreckend und beschämend<br />

– so z.B. die furchtbaren Begriffe<br />

„Judensternträger“ und „Sternverordnung“<br />

(ganz im Gegensatz zu dem<br />

autobiografischen Buch von Inge<br />

Auerbacher, Ich bin ein Stern), die<br />

Verweigerung des Abendmahls für<br />

„nichtarische“ Christen, die erzwungenen<br />

Ehescheidungen… Dass es Zeichen<br />

der Solidarität gab (vor allem in den<br />

skandinavischen Ländern und den<br />

protestantischen Gebieten Frankreichs –<br />

neben der berühmten „Pfarrhauskette“)<br />

braucht nicht verschwiegen zu werden<br />

– darf aber nie ein Alibi für eine müde,<br />

introvertierte und angepasste Christenheit<br />

sein. Diese „Lichter in der Dunkelheit“<br />

(S.161) sollten in gegenwärtiger<br />

oberflächlicher Diskussion und auch an<br />

den Stammtischen dazu führen, genauer<br />

hinzusehen und hinzuhören – die<br />

wenigen Dokumente zu beachten, die<br />

Lebenswege und die Verzweiflung von<br />

Opfern und Helfern dahinter zu verstehen<br />

und der Opfer zu gedenken, um<br />

deretwillen sich etwa der schlichte<br />

Berliner Polizist Mattick am Rand seiner<br />

Existenz bewegte, wenn er jüdische<br />

Flüchtlinge im Pfarrhaus der schwedischen<br />

Gesandtschaft in Berlin deckte. So<br />

wird dieses Studierbuch zu einer<br />

heilsamen Lektüre, weil es aus dem<br />

erschrockenen Schweigen zu reflektiertem<br />

Handeln in der Gegenwart führt,<br />

weil es Vorbilder und stellvertretende<br />

Zeugen und Zeuginnen nennt, an denen<br />

wir Heutige uns messen müssen.<br />

Eindrucksvoll ist der Schluss des Bandes,<br />

wo der schwere Weg von Dora Veit<br />

nachgezeichnet wird, die sich als junge<br />

Jüdin aus dem Stuttgarter Raum taufen<br />

ließ, eine kirchliche Ausbildung durchlief<br />

und nach Verfolgung und Emigration<br />

in der Nachkriegszeit nicht nur<br />

Boden unter die Füße bekam sondern in<br />

der württembergischen Landeskirche<br />

eine bedeutende Rolle in Schule und<br />

Bildungsarbeit übernahm. Und dennoch<br />

darf der gewaltsame von Deutschen<br />

verursachte Tod nicht übersehen<br />

werden – etwa im Schicksal des holländischen<br />

Jungen Klaus Seckel, der –<br />

vergleichbar dem Tagebuch der Anne<br />

Frank – von vielerlei Freunden und<br />

Institutionen zunächst behütet seine<br />

täglichen Notizen machen konnte, aber<br />

dessen letzter Satz vor der tödlichen<br />

Deportation im Sommer 1943 lautet:<br />

„Meine Pflanzen sind sehr gewachsen –<br />

sie vertrocknen gerade – wenig Zeit“!<br />

Eberhard Röhm und Jörg Thierfelder<br />

haben (wieder) eine Lernhilfe geschrieben<br />

– und das ist weit mehr als eine<br />

Sammlung von kommentierten Dokumenten<br />

und Originalen – eine Hilfe,<br />

sich der Vergangenheit heilend zu<br />

erinnern. Dafür sei ihnen beiden<br />

gedankt.<br />

Christian Buchholz<br />

Eberhard Röhm, Jörg Thierfelder,<br />

Juden-Christen-Deutsche – Band 4/<br />

I:1941-1945 „Vernichtet“, Calwer<br />

Verlag Stuttgart 2004, ISBN 3-7668-<br />

3887-3, 19,90 Euro.<br />

Buchbesprechung<br />

Spätlese bei Ernst Fuchs<br />

Äußerlich schlicht – aber inhaltlich<br />

bedeutungsschwer und manche Wurzeln<br />

aktueller Pfarrertheologie klärend –<br />

kam dieser kleine Gedenkband zum<br />

100. Geburtstag von Ernst Fuchs 2003<br />

daher. Ein eigenwilliger und kantiger,<br />

intellektuell anspruchsvoller und dem<br />

Predigen verpflichteter Theologe und<br />

Sie<br />

Auch<br />

können in der<br />

OFFENEN KIRCHE<br />

werben!<br />

Fordern Sie Ihre Mediadaten an<br />

bei: SAGRAL<br />

Kommunikationsagentur<br />

im Bereich der <strong>Kirche</strong>n<br />

Fax: (0 71 21) 50 60 18<br />

E-mail: SAGRAL@t-online.de<br />

Nr. 2, Juni <strong>2005</strong> OFFENE KIRCHE<br />

Seite 21

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