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die Bahnhofsmission Büchen - Otto-Hahn-Gymnasium

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Es kam zu Konflikten, <strong>die</strong> familiäre Bindung hielt einem vierwöchigen Zusammenleben, oft<br />

auf engem Raum, nicht stand. Mehrfach ist <strong>die</strong> Rede davon, dass Schwiegersöhne im Streit<br />

den Besuch „von drüben“ vor <strong>die</strong> Tür setzten. Auch Erwartungen mancher DDR-Rentner an<br />

den „Goldenen Westen“ sind in den Jahresberichten angedeutet, ganz bestimmte Waren, <strong>die</strong><br />

es im Osten nicht gab, sollten eingekauft und mit nach Hause genommen werden. Als Beispiel<br />

soll hier ein Bericht Friedegart Belusas aus dem Jahr 1982 wiedergegeben werden: „[…]<br />

Ein Problem ist gerade gelöst, da steht das nächste Sorgenkind vor unserer Tür. Frau S.,<br />

Invalidenrentnerin, ist mittags nach Ratzeburg eingereist – unangemeldet. Die eine Verwandte<br />

war nicht da, <strong>die</strong> anderen Verwandten wollten sie nicht aufnehmen. Nun ist sie wieder bei<br />

uns und <strong>die</strong> Tränen fließen unaufhörlich. Sie wollte doch nur ein paar Tage hierbleiben –<br />

‚einmal im goldenen Westen‘ – und so gerne einen Stoff zum Sonntagskleid mit nach Hause<br />

nehmen. Ich telefoniere mit dem Sozialamt und habe Erfolg. Frau S. bleibt noch einen Tag bei<br />

uns, bekommt vom Amt Büchen ihre 70,- DM, kann sich den gewünschten Kleiderstoff kaufen<br />

und fährt hochbeglückt nach Hause.“ 16 Mehrfach äußern sich <strong>die</strong> Betreuten auch sehr<br />

überschwänglich über <strong>die</strong> <strong>Bahnhofsmission</strong>: „Das hier ist eine Zufluchtsstätte, <strong>die</strong> nicht mit<br />

Geld aufzuwerten ist“, wird ein Rentner in einem Zeitungsartikel 17 zitiert. Auch <strong>die</strong> Mehrzahl<br />

der Dankesschreiben, <strong>die</strong> sich in den Akten finden, stammt von Reiserentnern.<br />

Die größte Herausforderung an <strong>die</strong> <strong>Bahnhofsmission</strong> stellte der Schneewinter 1978/79, als<br />

670 Menschen dort auf ihre Anschlusszüge warten mussten. 18 Ein Blick in <strong>die</strong> Räumlichkeiten<br />

der <strong>Bahnhofsmission</strong> (Privatfoto<br />

unserer Zeitzeugen)<br />

16 dw-aktuell 1982, „Alltag in der <strong>Bahnhofsmission</strong>“<br />

17 „Erster Kontakt beim Kaffeetrinken“, Lauenburgische Landeszeitung? ohne Datum<br />

18 Rückblick von Friedegart Belusa 1995<br />

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