die Bahnhofsmission Büchen - Otto-Hahn-Gymnasium
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wir bei Ihnen. Wir waren in einer anderen Welt!“ 20 Von scharfen Kontrollen der reisenden<br />
Rentner in Richtung Westen durch DDR-Grenzer ist immer wieder <strong>die</strong> Rede, <strong>die</strong> Gründe dafür<br />
bleiben unklar. Von unseren Zeitzeugen haben wir erfahren, dass viele Rentner zu Tränen<br />
gerührt von solch einer Hilfsbereitschaft und Nettigkeit, <strong>die</strong> sie im Westen gar nicht erwartet<br />
hatten. Offenbar hatten sie sich aufgrund der Anti-BRD-Propaganda ein anderes Bild vom<br />
Westen gemacht.<br />
In der Sprache sowohl der Me<strong>die</strong>n als auch der <strong>Bahnhofsmission</strong> selbst spiegelt sich <strong>die</strong> offizielle<br />
Haltung der Bundesrepublik gegenüber dem anderen deutschen Staat sehr deutlich wider<br />
– <strong>die</strong> DDR wurde jahrzehntelang nicht als Staat anerkannt, es galt <strong>die</strong> Hallstein-Doktrin.<br />
Die gängige Bezeichnung für <strong>die</strong> Einreisenden in den Berichten der Mitarbeiterinnen und in<br />
den seriöseren Zeitungen ist daher „Besucher aus Mitteldeutschland“. Das ändert sich erst Ende<br />
der 70er/Mitte der 80er Jahre, zunächst steht DDR auch noch in Anführungszeichen – <strong>die</strong><br />
sogenannte DDR eben. In weniger neutralen Berichten und vor allem in den ersten Jahren<br />
nach der Teilung betont man Sichtweise, <strong>die</strong>ser Teil Deutschlands sei nach wie vor von der<br />
Sowjetunion besetztes Gebiet: ‚Ostzone‘, ‚Sowjetzone‘, ‚Zonenrentner‘ sind entsprechende<br />
Bezeichnungen.<br />
Zeitungsartikel ohne Angabe, vermutlich Jahresende 1964, Bericht anlässlich der ersten Rentner-Ausreisen<br />
20 Erinnerungen von Friedegart Belusa, in: Kirchenvorstand Büchen-Pötrau (Hrsg.), Land und Leute einst und<br />
heute, S.181.<br />
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