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05/14 Made in Europe

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.dasbiber.at<br />

mit scharf<br />

MAI<br />

20<strong>14</strong><br />

kost soviel<br />

du willst<br />

Magaz<strong>in</strong> für neue Österreicher<strong>in</strong>nen<br />

+ SLAVA<br />

+ GASTARBAJTERI<br />

+ SMART DRUGS<br />

MADE IN<br />

EUROPE<br />

BIBER MACHT<br />

EUROPA FESCH


JETZT NEUES<br />

BILDUNGSPROGRAMM<br />

GRATIS BESTELLEN:<br />

0800/20 21 22<br />

oder www.bfi-wien.at


3m<strong>in</strong> mit DELNA ANTIA<br />

3‘<br />

„DU KANNST AUCH IM<br />

BADEMANTEL KOMMEN.“<br />

Biber lädt dich am 22. Mai zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Fashion-Show „made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong>“<br />

e<strong>in</strong>. Warum Europa für uns mehr als gekrümmte Gurken bedeutet, erklärt<br />

biber-Vizechefi n und Style-Expert<strong>in</strong> Delna Antia.<br />

Marko Mestrović<br />

biber: Delna, was haben die EU-Wahlen mit e<strong>in</strong>em<br />

Fashion-Event zu tun?<br />

DELNA ANTIA: Wir möchten zeigen wie cool,<br />

fesch und kreativ Europa ist. Die Debatten über<br />

die Glühbirne und gekrümmten Gurken durch das<br />

„böse“ Brüssel s<strong>in</strong>d ja auch wichtig. Aber bei aller<br />

Kritik wird vergessen, wie schön Europa tagtäglich<br />

ist. Wir zeigen das am Beispiel der Fashion-Welt.<br />

Und was macht ihr genau?<br />

Wir br<strong>in</strong>gen Designer aus ganz Europa nach Wien,<br />

die am 22. Mai ihre Kollektion präsentieren. Als Zuckerl<br />

wird es e<strong>in</strong>e „Europa-Kollektion“ geben. Junge<br />

Designer von Hels<strong>in</strong>ki bis Belgrad kommen her, zeigen<br />

Frauen- und Männermode.<br />

Und, wenn „Mann“ ke<strong>in</strong> Modekenner ist?<br />

Völlig egal. Du musst nicht vorher die „Vogue“ gelesen<br />

haben, um bei uns e<strong>in</strong>e tolle Show genießen zu<br />

können. Es ist gewollt ke<strong>in</strong>e Veranstaltung für die übliche<br />

Fashion-Clique. Wir wollen Laufstegluft e<strong>in</strong>em<br />

breiten Publikum zugänglich machen. Dafür sorgt<br />

auch die Location <strong>in</strong> der ehemaligen Ankerbrotfabrik<br />

im 10. Bezirk - dem neuen Szene-Hotspot im Arbeiterbezirk<br />

Favoriten.<br />

Gibt es e<strong>in</strong>en Dresscode?<br />

Ne<strong>in</strong>, du kannst auch gerne im Bademantel ersche<strong>in</strong>en.<br />

Was bedeutet Europa für dich?<br />

Als ich das erste Mal <strong>in</strong> den Staaten war, merkte ich:<br />

Ich b<strong>in</strong> Europäer<strong>in</strong>. Hier schätzt man die Liebe zum<br />

Detail– es geht nicht nur um XXLarge.<br />

Wirst du am 25. Mai wählen?<br />

Klar. Ich b<strong>in</strong> als Deutsche erstmals <strong>in</strong> Österreich<br />

wahlberechtigt. Das ist ja auch das Tolle an Europa.<br />

WANN:<br />

22. Mai, 19 Uhr<br />

WO:<br />

Ehemalige<br />

Anker-Expedithalle,<br />

Puchsbaumgasse 1c,<br />

1100 Wien<br />

E<strong>in</strong>tritt ist gratis, aber<br />

nur über Gästeliste.<br />

Bitte anmelden unter:<br />

fashioneurope@dasbiber.at<br />

Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />

herzlich willkommen.<br />

Alles über die Show auf<br />

Seite 16<br />

Alles über die Designer<br />

und ihre Kollektionen auf<br />

Seite 62


4<br />

INHALT<br />

APRIL 20<strong>14</strong><br />

3_3 M<strong>in</strong>uten mit Style-Expert<strong>in</strong> und Biber-<br />

Vize-Chefica Delna Antia<br />

Prüfungsstress und Leistungsdruck<br />

machen<br />

vielen Studenten das<br />

Leben schwer. Immer<br />

mehr greifen zu sogenannten<br />

„Smart Drugs“, um<br />

ihr Gehirn zu dopen. E<strong>in</strong><br />

biber-Redakteur wagt den<br />

Selbsttest.<br />

32<br />

8_Faces of the month:<br />

Die Muskelmänner vom Esterhazy-Park.<br />

10_Ivanas Welt & Nikol<strong>in</strong>as Haar<br />

Die Ungustl s<strong>in</strong>d los.<br />

POLITIKA<br />

<strong>14</strong>_Get dressed for <strong>Europe</strong>: Alles über die<br />

biber-Fashionshow am 22. Mai.<br />

18_Wer ist Ihr EU-Typ?<br />

Wir stellen euch die Spitzenkandidaten von<br />

ÖVP, SPÖ, Grüne, NEOS, Europa anders<br />

und den Rekos vor.<br />

Viele Wiener<br />

düsen auf ihren<br />

drahtigen Eseln<br />

durch die City.<br />

Wir stellen euch<br />

sechs Fahrradtypen<br />

mit ihren<br />

Geschossen vor.<br />

36<br />

22_Inschallah Graz<br />

Haben die Muslimbrüder e<strong>in</strong>e<br />

Niederlassung <strong>in</strong> Graz? Wir haben uns auf<br />

die Suche gemacht.<br />

26_Interview <strong>in</strong> Zahlen<br />

mit Sozialm<strong>in</strong>ister Rudolf Hundstorfer.<br />

RAMBAZAMBA<br />

32_Kluge Drogen: Studenten greifen zu<br />

illegalem Gehirn-Dop<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> TU-Student<br />

machte den gewagten Selbsttest. Er hat es<br />

bereut.<br />

36_Abgefahren: Die Biker s<strong>in</strong>d los! Wir<br />

stellen euch sechs klassische Radtypen<br />

vor. Vom Racer bis zur Holländer<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong>ter jeder<br />

„Slava“ steckt e<strong>in</strong>e<br />

starke Mama.<br />

Biber-Redakteur<strong>in</strong><br />

Alex musste<br />

e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen und<br />

sieht jetzt, wie<br />

viel Arbeit h<strong>in</strong>ter<br />

e<strong>in</strong>em orthodoxen<br />

Fest steckt.<br />

42


5<br />

42_Slava: Alex hat e<strong>in</strong> Problem: Slava-<br />

Essen für 30 Personen steht an und selbst<br />

Youtube-Videos helfen ihr nicht weiter.<br />

Österreich feiert 50 Jahre Gastarbeiter-Anwerbeabkommen<br />

mit der Türkei. Viele Gastarbeiter er<strong>in</strong>nern sich aber an<br />

unbezahlte Überstunden und menschenunwürdige Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Ungehorsam wurde mit Abschiebung und Kündigung<br />

bestraft.<br />

50<br />

Wir ziehen Europa<br />

an. Diese Jungdesigner<br />

s<strong>in</strong>d alle<br />

made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong><br />

und stellen ihre<br />

Kollektionen bei<br />

der großen biber-<br />

Fashionshow am<br />

22. Mai vor.<br />

62<br />

46_Wohnbaustadtrat Michael Ludwig<br />

über e<strong>in</strong> ghettofreies Wien, studentisches<br />

Wohnen und günstige Mieten.<br />

KARRIERE<br />

50_Sei still und arbeite! Die harten<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen der Gastarbeiter.<br />

56_BizNews: Jobcoach<strong>in</strong>g zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

TECHNIK<br />

58_Technik und Mobil: Adam Bezeczky<br />

über Gameboys, Staubsauger und Internet-<br />

Wolken.<br />

LIFE & STYLE<br />

61_Wiener Modemacher<br />

62_Europas Feschmacher<br />

Acht Jungdesigner aus ganz Europa<br />

mischen die Modeszene auf.<br />

68_Fejkbook: Heulsuse Christiano<br />

Ronaldo<br />

70_Die Leiden des jungen Todor:<br />

Jeder Vierte schaut gerne Pornos!<br />

Marko Mestrović, Jovana Mladenović, bereitgestellt<br />

Cover: Julie Brass


6 EDITORIAL<br />

Liebste Leser<br />

und Innen,<br />

Am 25. Mai wählt Österreich das EU-Parlament.<br />

Wir haben deswegen mit sechs der<br />

Spitzenkandidaten Interviews geführt, die ihr<br />

auf www.dasbiber.at <strong>in</strong> voller Länge nachlesen<br />

könnt. Ab S. 18 f<strong>in</strong>det ihr e<strong>in</strong>e Zusammenfassung<br />

der Politgespräche. Vor allem das<br />

Interview mit REKOS-Spitzenkandidat Ewald<br />

Stadler schlug hohe Wellen. Selbst ZIB2-Moderator<br />

Arm<strong>in</strong> Wolf twitterte Stadlers radikale<br />

Ansichten zur Missionierung der <strong>in</strong> Österreich<br />

lebenden Moslems. Übrigens: An der Bekehrung<br />

unserer zwei muslimischen Journalisten<br />

ist er gescheitert.<br />

Vor 50 Jahren hat Österreich e<strong>in</strong> Anwerbeabkommen<br />

mit der Türkei geschlossen. Ehemalige<br />

Gastarbeiter haben uns ihre traurigen<br />

Geschichten über die ersten Jahre im Land<br />

erzählt: Unbezahlte Überstunden, menschenunwürdige<br />

Arbeiterquartiere und Erpressung.<br />

Auch im Angebot : Studenten, die sich <strong>in</strong> der<br />

Prüfungszeit mit „Smart Drugs“ dopen (S 32),<br />

Sozialm<strong>in</strong>ister Hundstorfer <strong>in</strong> Zahlen (S 26),<br />

die serbisch-orthodoxe Feier „Slava“, flotte<br />

Biker auf Wiens Straßen (S 36) und die Muskelmänner<br />

vom Esterhazy-Park.<br />

Ab Mai könnt ihr uns <strong>in</strong> allen Wiener Bädern<br />

f<strong>in</strong>den. Viel Spaß beim Lesen und immer brav<br />

e<strong>in</strong>schmieren.<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />

Delna Antia<br />

ONLINE:<br />

Amar Rajković<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Mar<strong>in</strong>a Delcheva<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Mart<strong>in</strong>ović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Muhamed<br />

Beganović, Adam Bezeczky, Milena Borovska, Ayper<br />

Cet<strong>in</strong>, Amélie Chapala<strong>in</strong>, Amra Ducić, Ali Cem<br />

Deniz, Nana Egger, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Menerva<br />

Hammad, T<strong>in</strong>a Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal,<br />

Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner, Maria Matthies,<br />

Marko Mestrović, Ivana Mart<strong>in</strong>ović, Marie-Noel<br />

Ntwa,Anastasia Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />

Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana, Vanessa<br />

Spanbauer, Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić,<br />

Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Christ<strong>in</strong>a Gaal<br />

ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wies<strong>in</strong>ger, Simon Kravagna<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070<br />

Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@dasbiber.at<br />

market<strong>in</strong>g@dasbiber.at<br />

abo@dasbiber.at<br />

INTERNET: www.dasbiber.at<br />

Bussis,<br />

die Redaktion<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück<br />

11. I N T ER N ATIONALES<br />

FESTIVAL FÜR KURZ-<br />

FILM, ANIMATION<br />

& MUSIKVIDEO<br />

23. -- 29. MAI 20<strong>14</strong><br />

viennashorts.com


MIT SCHARF<br />

7<br />

DenkWER<br />

soll etwas verändern,<br />

wenn nicht<br />

DU?<br />

denk.uniqa.at


8 FACES OF THE MONTH


FACES OF THE MONTH<br />

FACES OF THE MONTH<br />

DREHT<br />

EUCH MAL<br />

UM, JUNGS!<br />

Wenn du von Gott und Schweiß<br />

geformte Männerkörper bewundern<br />

magst, gehe zum Esterhazy-Park!<br />

Die „Calisthenics“ posen dort mit<br />

ihren Edelstahl-Bodies und versetzen<br />

die Jungmütter vom K<strong>in</strong>derspielplatz<br />

<strong>in</strong> frühl<strong>in</strong>gshafte Wallungen.<br />

Von Adnan Mum<strong>in</strong>ović und<br />

Susanne E<strong>in</strong>zenberger (Foto)<br />

Neun Uhr morgens im Esterhazy Park. Junge<br />

Mütter sehen ihren K<strong>in</strong>dern beim Rutschen und<br />

Schaukeln zu. Aus den Boxen dröhnen fette Hip-<br />

Hop-Beats. Ich b<strong>in</strong> verwundert. Von den Mamis<br />

kommt die Musik nicht. Me<strong>in</strong> Blick wandert weiter<br />

und ich fühl mich kurz wie am „Venice muscle<br />

beach“. Tätowierte, muskelbepackte Jungs <strong>in</strong> Jogg<strong>in</strong>ghosen<br />

feuern sich gegenseitig an. Der Name<br />

der Adonis-Versammlung: Calisthenics.<br />

90KG, 4% FETTANTEIL<br />

Dave aus New York erklärt mir die Philosophie:<br />

„Die meisten von uns s<strong>in</strong>d aus der Breakdance-<br />

Szene. Und wenn man fünf bis sechsmal die Woche<br />

geme<strong>in</strong>sam tra<strong>in</strong>iert, dann sieht man auch<br />

fit aus.“ Fit ist untertrieben. Der Fitnesstra<strong>in</strong>er<br />

Günther fügt h<strong>in</strong>zu:„Ohne Eiweiß wirds nix mit<br />

dem breiten Kreuz, deswegen hauen wir beim Essen<br />

ordentlich re<strong>in</strong>.“ Günther wiegt 90kg und hat<br />

e<strong>in</strong>en Körperfettanteil von nur vier Prozent. Vier<br />

Prozent! Nach e<strong>in</strong>em Blick auf me<strong>in</strong> Bäuchle<strong>in</strong>,<br />

schaue ich den Profis lieber zu, bevor ich mich an<br />

die Stangen traue. Aber die „human flag“ sieht geil<br />

aus. Dafür muss man sich im 90 Grad W<strong>in</strong>kel an<br />

e<strong>in</strong>er Stange festhalten und durchstrecken. Wie<br />

ich die schaffe ohne mir dabei <strong>in</strong> die Hose zu machen,<br />

will ich wissen? Unter zwei Jahren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

geht da nix – antworten die Jungs.<br />

Calisthenics s<strong>in</strong>d Amis, Franzosen, Ungarn, Ösis.<br />

Mitmachen darf jeder, solange Chef Dave ihn<br />

sympathisch f<strong>in</strong>det – und die Anwärter ke<strong>in</strong>e<br />

Fastfood-Junkies s<strong>in</strong>d.<br />

„Dann will ich mitmachen“, schreie ich euphorisch<br />

heraus. Dave schmunzelt und tastet me<strong>in</strong>e<br />

Oberarme ab. „In zwei Jahren kannst du wiederkommen“.<br />

Verdammt, zwei Jahre kl<strong>in</strong>gen hart, aber bis zur<br />

Pension sollte ich den „human flag“ beherrschen<br />

–und dann lieben mich die Damen im Pensionistenheim.<br />

9


10 MIT SCHARF<br />

Foto: Igor M<strong>in</strong>ić<br />

WARUM SO GOSCHERT?<br />

Sie erwischen dich wie aus heiterem Himmel. Die Goscherten<br />

dieser Welt lauern an jeder Ecke. Jedes Mal nehme ich<br />

mir vor auf Arschlochmodus zu schalten, bevor sie mich kalt<br />

erwischen. Bis jetzt erfolglos, da zuerst die Schockstarre folgt,<br />

bevor ich es schaffe die verbale Abreibung, die Spiegelung<br />

ihres Verhaltens zu verteilen. Ja, sche<strong>in</strong>t wohl me<strong>in</strong>er Natur<br />

nicht zu entsprechen die Fresse aufzureißen und jede Möglichkeit<br />

zu nutzen me<strong>in</strong> Gegenüber niederzumachen. Ungute<br />

Konfrontationen mit Menschen wühlen mich auf, machen<br />

mich unglücklich, weil ich nach dem Motto lebe “Sage nichts,<br />

was du selbst nicht gesagt bekommen willst. Tue anderen<br />

nichts, was dir nicht angetan werden soll.” Die Sprücheklopfer<br />

h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>ens echt nötig zu haben. Sie warten nur darauf<br />

irgendwem e<strong>in</strong>en dämlichen “coolen” Spruch re<strong>in</strong>zudrücken.<br />

Jedes Mal zerbreche ich mir nach so e<strong>in</strong>er Situation den<br />

Kopf und frage mich, warum sie zum Teufel nicht freundlich<br />

se<strong>in</strong> können und was wohl die Ursache für ihren gewissen Frustrationspegel<br />

ist, dass sie ihre Sammlung an weit verbreiteten<br />

Standardsprüchen auskramen und es an anderen Menschen<br />

auslassen.<br />

BEHÖRDEN-BELEIDIGUNG<br />

Wer kennt das nicht? Den Behördengang, wo du um Auskunft<br />

bittest und dir plötzlich der Sachbearbeiter völlig unvorbereitet<br />

an den Kopf knallt “Kennans ned lesen?” Der E<strong>in</strong>kauf im Supermarkt,<br />

wo du an der Fleischtheke stehst, die Person vor dir<br />

übersiehst und sie dich anfaucht “Wo samma do? Am Bazar<br />

oder wos? Kannst di net anstellen?”<br />

Die extra Harten sche<strong>in</strong>en dann noch Sprüche wie andere<br />

Leute Briefmarken zu sammeln, um auf die Zwangsbeglückung<br />

ihrer Umwelt vorbereitet zu se<strong>in</strong>.<br />

Letztens im Drogeriemarkt rempelte e<strong>in</strong>e Mutter mit K<strong>in</strong>derwagen<br />

e<strong>in</strong>e junge Frau an. E<strong>in</strong> “Entschuldigung” hat nicht<br />

gereicht. “Was heißt hier Tschuldigung, du Schlampe. Sagt sie<br />

auch noch Tschuldigung. Geh, Augenarzt, oida?”<br />

In mir kamen Aggressionen hoch. Auf der Zungenspitze lag e<strong>in</strong><br />

“Halt de<strong>in</strong>e Scheißfresse!” Das hätte sie verstanden. E<strong>in</strong> gutes<br />

Zureden, wie “Warum reagieren Sie so aggressiv? Sie hat sich<br />

doch entschuldigt!” nützt doch bei solch gewollten verbalen<br />

Attacken nichts. Als ob man mit e<strong>in</strong>er Wand redet, die nur darauf<br />

wartet, dass du als nächstes Opfer gegen sie rennst. Was<br />

hätte ich kassiert? Vielleicht e<strong>in</strong> “Hast du Problem, oida?“<br />

Fühlen sie sich danach tatsächlich besser? Wie kann e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong> negatives Gefühl gefallen oder zum Egopush verhelfen?<br />

Wie muss e<strong>in</strong>er ticken, der süchtig nach dieser Konfrontation<br />

zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t oder se<strong>in</strong> M<strong>in</strong>derwertigkeitsgefühl zu m<strong>in</strong>dern<br />

versucht, <strong>in</strong>dem er andere niedermacht? Ich verstehe es nicht<br />

und b<strong>in</strong> froh darüber.<br />

mart<strong>in</strong>ovic@dasbiber.at<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

In Ivanas WELT<br />

berichtet biber-<br />

Redakteur<strong>in</strong><br />

Ivana Mart<strong>in</strong>ović<br />

über ihr daily life.<br />

NIKOLINAS HAAR-WUNSCH<br />

Von Nikol<strong>in</strong>a Novkovic<br />

E<strong>in</strong> Mal postet Madonna ihre Achselhaare auf Instagram und die ganze<br />

Welt empört sich über etwas übrig gebliebenes W<strong>in</strong>terfell. Es ist Zeit, den<br />

Busch aus dem Schwitzkasten zu nehmen und ihn im Freibad zu präsentieren.<br />

Ob Be<strong>in</strong>e, Achseln oder Augenbrauen - es wird rasiert und gezupft. Seit<br />

den frühen 90ern s<strong>in</strong>d behaarte Körperstellen bei Frauen OUT. E<strong>in</strong>e unpassende<br />

Hose vergessen die Leute schnell. Aber lasst euch mal im Sommer<br />

mit e<strong>in</strong>em Busch unter den Armen im Freibad blicken. Der „behaarte<br />

Tarzan“-Ruf bleibt ewig, das kann ich euch versprechen.<br />

Die meisten jungen Mädels unterwerfen sich dem gesellschaftlichen<br />

Diktat und enthaaren ihre Körper. Es gibt aber noch starke Frauen, die<br />

dagegen ankämpfen. So e<strong>in</strong>en Fall hatten wir an unserem Gymnasium. Die<br />

freundliche Biologie-Professor<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e überaus hübsche Dame - blonde,<br />

kurze Locken und rote Lippen. Sie glich e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die Jahre gekommenen<br />

Marilyn Monroe. Jedenfalls bis auf ihren dunklen Busch unter den Armen.<br />

Aber e<strong>in</strong>es muss ich unserer lieber Frau Professor lassen: Sie trug ihre<br />

Behaarung mit Würde! Niemand sonst fuhr sich im Sommer öfter durch die<br />

Haare, um ihre Pracht zu präsentieren. Re<strong>in</strong> biologisch betrachtet dienen<br />

Achselhaare zur besseren Verteilung von Pheromonen, die uns bekanntlich<br />

sexuell anziehend machen. Das war vielleicht auch der Plan unserer<br />

geschiedenen Professor<strong>in</strong>.<br />

HAARIGE VENUS<br />

Seien wir uns ehrlich Mädels, rasieren nervt! Hatten es Frauen vor unserer<br />

Zeit nicht viel e<strong>in</strong>facher? E<strong>in</strong>fach abduschen, abtrocknen und die Dauerwelle<br />

zurechtzupfen. P<strong>in</strong>zetten und Rasierer waren im Badezimmerschrank<br />

fehl am Platz. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehöre leider zu<br />

den Chaot<strong>in</strong>nen, die gerne mal etwas <strong>in</strong> Sachen Hygieneartikel zu besorgen<br />

vergisst. Neulich musste ich gute drei Wochen ohne Wattepads auskommen,<br />

weil ich schlicht und e<strong>in</strong>fach jedes Mal im Supermarkt darauf vergessen<br />

habe. Mit Klopapier abschm<strong>in</strong>ken ist die e<strong>in</strong>e Sache, aber das 20ste<br />

Mal mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>wegrasierer über die Haut „gleiten“ e<strong>in</strong>e andere.<br />

Blöder Gruppenzwang - Nikol<strong>in</strong>a geht ihrem Achselbusch an die Gurgel.<br />

Und weshalb der ganze Ärger? Weil unsere blöde Gesellschaft vorschreibt,<br />

dass wir Frauen immer glatte Achseln und Be<strong>in</strong>e haben müssen. Den Nutzen<br />

daraus zieht die Gillette-Company und macht aus unserer Eitelkeit das<br />

große Geld. Stolze 15 Euro kostet e<strong>in</strong> halbwegs brauchbarer Rasierer für<br />

Frauen. Ja genau, dieser „I’m your Venus, I’m your fire…“-Rasierer. Und<br />

wir kaufen den Schrott auch noch. Aber für das erste „Haar-Monster“ im<br />

Freibad b<strong>in</strong> ich dann doch zu feig. Blöder Gruppenzwang!<br />

novkovic@dasbiber.at<br />

Marko Mestrović


www.<strong>in</strong>tegrationsfussball.at<br />

11<br />

Foto: Michael Plackner<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für<br />

die Integration!<br />

Völkerball. Bei der Cas<strong>in</strong>os Austria Integrationsfußball<br />

WM<br />

treten <strong>in</strong> Österreich lebende Menschen aus aller Damen und<br />

Herren Länder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en freundschaftlichen Wettstreit. Am Ende<br />

steht nicht nur e<strong>in</strong> Weltmeister, sondern vor allem die Erkenntnis,<br />

, dass Fußball die Menschen verb<strong>in</strong>det. Deshalb ist Cas<strong>in</strong>os<br />

Austria stolzer Partner dieser Völker verb<strong>in</strong>denden WM.<br />

Start der Turnierserie am Sonntag, 8. Juni 20<strong>14</strong>, am Wiener<br />

Sportcenter Donaucity. Der E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />

Gut für Österreich.


12 MIT SCHARF<br />

REAKTIONEN AUF BIBER<br />

De<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist wichtiger als unsere!<br />

Schreib uns e<strong>in</strong>e E-Mail an: redaktion@dasbiber.at<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

Magaz<strong>in</strong> für neue Österreicher<br />

„Liebes“ biber-Team,<br />

bei eurer letzten Ausgabe, wo Erdogan und die Türkei im<br />

Mittelpunkt stehen, ist mir e<strong>in</strong>s aufgefallen. Ich habe sofort<br />

gesehen was für e<strong>in</strong> Bild ihr, also die biber-Redaktion, schaffen<br />

wollt. Die Gülen-Anhänger als die Elite dastehen lassen<br />

und die Erdogan-Anhänger als arme Bauern, die nichts wissen.<br />

Ist es nicht fad geworden dieses falsche Klischee aufrecht zu erhalten? Zuerst<br />

waren die Kemalisten die Elite, und jetzt s<strong>in</strong>d es die Gülen-Anhänger?<br />

Ich me<strong>in</strong>e, bei jedem Gülen-Befürworter fügt ihr unter se<strong>in</strong>em Bild h<strong>in</strong>zu<br />

„Akademiker“. Komisch, dass fast alle Gülen-Anhänger, welche ihr<br />

befragt habt, Akademiker s<strong>in</strong>d. Bei den Erdogan-Anhängern steht (wieso<br />

sollte es auch anders se<strong>in</strong>) genau das Gegenteil, wie Bäcker, Arbeitsloser<br />

oder sonst was. Aber ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Akademiker dabei. Kann se<strong>in</strong>, dass die<br />

Gülen-Anhänger, die IHR befragt habt tatsächlich Akademiker s<strong>in</strong>d, jedoch<br />

sieht man gleich, dass ihr bewusst als Gülen-Befürworter Akademiker aufgesucht<br />

habt, und um Erdogan-Anhänger zu f<strong>in</strong>den, seid ihr e<strong>in</strong>fach zum<br />

Brunnenmarkt gegangen.<br />

Ich b<strong>in</strong> zwar ke<strong>in</strong> fleischgewordener Anhänger Erdogans, er hat auch se<strong>in</strong>e<br />

Fehler, aber nur zur Info, wenn du die Türkei regieren willst, musst du stark<br />

se<strong>in</strong>, sonst bist du schnell weg vom Fenster. Die Türken s<strong>in</strong>d nicht wie die<br />

Europäer. E<strong>in</strong> Faymann oder e<strong>in</strong>e Merkel hätten so ihre Schwierigkeiten die<br />

Türkei zu regieren.<br />

Als damals das kemalistische Militär geme<strong>in</strong>sam mit der Kemalisten-Partei<br />

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<strong>05</strong>. – 10. Mai 20<strong>14</strong><br />

WOCHE FÜR BERUF UND<br />

WEITERBILDUNG OTTAKRING<br />

08.<strong>05</strong>. Brunnenpassage, 17 – 20 Uhr<br />

„Weiterkommen<br />

im Beruf“ – waff<br />

Infoveranstaltung:<br />

Beratung zu Beruf,<br />

Wiedere<strong>in</strong>stieg und<br />

Weiterbildung<br />

08.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 15 – 19 Uhr<br />

09.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 15 – 19 Uhr<br />

10.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 09 – 13 Uhr<br />

Infoshoppen am Brunnenmarkt<br />

10.<strong>05</strong>. Brunnenpassage, 10.30 – 13 Uhr<br />

Jobs auf dem Laufsteg<br />

... und vieles mehr!<br />

Alle Angebote<br />

s<strong>in</strong>d kostenlos!<br />

Das gesamte Programm<br />

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www.dasbiber.at<br />

mit scharf<br />

#ERDOGAN<br />

DIE SPALTUNG DER AUSTRO-TÜRKEN<br />

APRIL<br />

20<strong>14</strong><br />

kost soviel<br />

du willst<br />

den islamisch konservativen Premier Erbakan weggeputscht<br />

haben und Jahrzehnte lang der muslimischen Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> Anatolien und dem schwarzen Meer das Leben schwer<br />

gemacht haben, hat es die Medien <strong>in</strong> Europa wenig <strong>in</strong>teressiert.<br />

Jetzt, wo e<strong>in</strong>er von uns an der Macht ist, habt ihr nichts<br />

besseres zu tun, als diesen als Tyrannen dastehen zu lassen.<br />

Das gilt nicht nur für euch, das gilt für die Massenmedien<br />

<strong>in</strong> Europa.<br />

Nun, ansche<strong>in</strong>end s<strong>in</strong>d doch nicht alle Erdogan-Sympathisanten<br />

Bauern, oder wie man gerne <strong>in</strong> Österreich sagt<br />

„Schafe“. Ne<strong>in</strong>, „Schafe“ s<strong>in</strong>d Leute, die dem Ma<strong>in</strong>stream<br />

verfallen s<strong>in</strong>d, Schafe s<strong>in</strong>d Leute, die jeden Blöds<strong>in</strong>n der<br />

Massenmedien schlucken, Schafe s<strong>in</strong>d Leute, die auf solche billigen und<br />

amateurhaften Tricks re<strong>in</strong>fallen. Manche Menschen können auch zwischen<br />

den Zeilen lesen. Das was ihr da macht nennt man Bra<strong>in</strong>wash<strong>in</strong>g.<br />

Sabri<br />

Hallo liebe Redaktion!<br />

Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Anhänger<strong>in</strong> Erdogans oder Gülens. Ich b<strong>in</strong> selber e<strong>in</strong>e Türk<strong>in</strong>,<br />

ich würde ohne nachzudenken me<strong>in</strong>e Arme für me<strong>in</strong> Land und me<strong>in</strong>e<br />

Religion <strong>in</strong>s Feuer legen.<br />

Es ist schrecklich, wie die Leute unseren Präsidenten groß darstellen, weil<br />

er sich für den Islam e<strong>in</strong>setzt. Er ist ke<strong>in</strong> bisschen religiös. Wisst ihr warum?<br />

Von e<strong>in</strong>em religiösen Menschen kriegt man nie zu hören wo und mit<br />

wem er <strong>in</strong> der Moschee beten war. Aber ich höre jeden Freitag <strong>in</strong> den Nachrichten<br />

wo und mit wem er gebetet hat. Wenn die Menschen das hören,<br />

sagen sie gleich „Gott soll dich schützen, du großer Mensch“. Die Religion<br />

ist se<strong>in</strong> Schutzschild. Indem er die Religion mit <strong>in</strong> die Politik e<strong>in</strong>bezieht,<br />

kriegt er se<strong>in</strong>e Anhänger, weil wir eben e<strong>in</strong> Land s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dem die Religion<br />

an erster Stelle steht. Ich liebe me<strong>in</strong>e Religion und ich würde sie NIE, wirklich<br />

nie <strong>in</strong> die Politik mite<strong>in</strong>beziehen. Es gehört sich e<strong>in</strong>fach nicht. Religion<br />

muss am saubersten Ort, nämlich im Herzen praktiziert werden und Politik<br />

im Gehirn.<br />

Immer wenn ich Erdogan-Anhänger frag „Was macht er, dass er für dich so<br />

viel bedeutet?“, krieg ich wirklich immer diese Antwort darauf „Er hat Straßen<br />

gebaut. Welcher Präsident schaffte es je <strong>in</strong>s Meer e<strong>in</strong>en Tunnel zu bauen?“<br />

Danke, er hat etwas Tolles gemacht. Hätte er es nicht gemacht, würde<br />

es e<strong>in</strong> anderer Präsident machen. Wisst ihr was <strong>in</strong> der Türkei viel wichtiger<br />

ist zu ändern, als der Bau der Straßen? Die Bildung der Menschen. 80 Mio.<br />

Menschen und 40 Mio. davon leben noch ungebildet wie Stroh, haben ke<strong>in</strong>e<br />

Arbeit, ke<strong>in</strong> Wissen. Sie leben und warten auf den Tod. Je ungebildeter,<br />

desto länger gibt es Erdogan...<br />

Kommen wir zum Herrn Gülen. Ich war schockiert, als ich <strong>in</strong> eurer Ausgabe<br />

gesehen habe, dass ihn so viele Menschen unterstützen. Er hat auf<br />

der ganzen Welt Gebäude, Schulen, Schülerheime gebaut. Wie schafft e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>facher Imam diese ganzen Gebäude zu bauen? Mit unseren Spenden!<br />

Wir glauben, dass das Geld zu den armen Menschen kommt, dass diese<br />

Menschen e<strong>in</strong> warmes Haus und warmes Essen bekommen. Aber ne<strong>in</strong>!!!<br />

Mit dem Geld baut Gülen... Gibt es e<strong>in</strong>e andere Möglichkeit? Wie kann es<br />

se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> türkischer Imam Gebäude <strong>in</strong> Wien hat? Man muss nur logisch<br />

nachdenken, dann kommt man auf die wahre Antwort.<br />

Unsere Menschen s<strong>in</strong>d wirklich wie Schafe. E<strong>in</strong>er sagt Allahu Ekber, der<br />

Rest rennt ihm nach.... Egal ob vorgespielt oder nicht. Diese Leute wissen<br />

wie man Muslimen, Türken an die Adern kommt...<br />

Ganz Liebe Grüße<br />

Aslihan Akgül


13<br />

Foto von Niko Havranek<br />

„I MOG DI EUROPÄISCHE SUN“<br />

POLITIKA


MIT SCHARF<br />

GET<br />

DRESSED<br />

FOR<br />

Europa ist schöner als viele denken. Drei Tage vor<br />

den Wahlen zum EU-Parlament macht biber Europa<br />

fesch und lädt zur Fashion-Show „made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong>“.<br />

Wir lassen Jung-Designer aus Serbien bis F<strong>in</strong>nland<br />

e<strong>in</strong>fliegen und präsentieren e<strong>in</strong>e exklusive Europakollektion.<br />

Du bist e<strong>in</strong>geladen.<br />

EUROPE


15<br />

„Hast du e<strong>in</strong>en Opa, schick ihn nach<br />

Europa!“, lästert es sich im Zuge der EU-<br />

Wahlen gern. Brüssel stellt man sich sakkograu,<br />

männlich und über 50 vor. Wir<br />

möchten weder lästern, noch haben wir<br />

etwas gegen Opas. Aber wir wollen Europa<br />

e<strong>in</strong>en anderen Look verpassen und<br />

zeigen, wie jung, cool und sexy es doch ist.<br />

Drum schicken wir niemanden weg, sondern<br />

holen her: Acht junge Modedesigner<br />

aus ganz Europa fliegt biber drei Tage vor<br />

den Wahlen e<strong>in</strong>, damit sie ihre Modedesigns<br />

präsentieren – und ihre Ideen. Als<br />

Highlight wird e<strong>in</strong>e exklusive „Europa-<br />

Kollektion“ vorgeführt. Danach lädt biber,<br />

eh kloar, zur Party und macht Wählen damit<br />

wiedermal besonders scharf.<br />

Für das Cast<strong>in</strong>g der Designer waren wir<br />

auf bulgarischen Modeplattformen unterwegs,<br />

standen mit Berl<strong>in</strong>er Fashion-<br />

Netzwerken und türkischen Youngstars <strong>in</strong><br />

Kontakt. Die Auswahl der F<strong>in</strong>alisten war<br />

hart aber fair. Sie kommen aus Helsik<strong>in</strong>i,<br />

Paris, Ljubljana, Bratislava und Wien –<br />

ihre Wurzeln reichen nach Rumänien, Polen,<br />

Spanien, die USA und <strong>in</strong> die Schweiz.<br />

(Alle DesignerInnen auf Seite 62) Für den<br />

Show-Flyer haben wir die Orig<strong>in</strong>al-EU-<br />

Fahne der europäischen Kommission organisiert<br />

und testhalber die ganze Redaktion<br />

dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gewickelt.<br />

„Get dressed for <strong>Europe</strong>!“ Dazu laden wir<br />

dich e<strong>in</strong>. Woh<strong>in</strong>? In ke<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />

Wiener Geme<strong>in</strong>debezirk als das berühmt<br />

berüchtigte Favoriten – dem jüngsten<br />

Szene-Hotspot der Stadt. Richtig gelesen,<br />

im Arbeiterbezirk, wo sich e<strong>in</strong>st weder<br />

Hipster, noch Modefuzzis h<strong>in</strong>trauten,<br />

bauen wir den Laufsteg für Europa auf:<br />

Urban, authentisch, cool – <strong>in</strong> der Expedithalle<br />

der ehemaligen Ankerbrotfabrik.<br />

Wir machen Mode nicht für Wiens Fashionclique,<br />

sondern für alle: Der E<strong>in</strong>tritt<br />

ist frei und jeder, der Catwalk-Luft<br />

schnuppern und im Namen Europas abfeiern<br />

will, ist herzlich e<strong>in</strong>geladen. (Aber<br />

anmelden nicht vergessen, Seite 16!)


16 POLITIKA<br />

BIBER ZIEHT<br />

EUROPA AN UND<br />

MACHT FESCH<br />

PARTY.<br />

Fashion-Show & After-Party:<br />

22. Mai, 19:00<br />

Ehemalige Anker-Expedithalle,<br />

Puchsbaumgasse 1c, 1100 Wien<br />

E<strong>in</strong>tritt ist gratis, aber nur über Gästeliste<br />

möglich. De<strong>in</strong>e Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />

herzlich willkommen. Also melde dich an<br />

unter: fashioneurope@dasbiber.at<br />

Danke auch an unser super Shoot<strong>in</strong>g-Team: Fotos: Julie Brass /<br />

Styl<strong>in</strong>g: Max März<strong>in</strong>ger / MakeUp-Hair: Ina Ella Maurer /<br />

Models: Mahir & Ema von Stellamodels<br />

Richard Kühnel, Leiter der Vertretung<br />

der Europäischen Kommission<br />

<strong>in</strong> Österreich: „Ganz nach dem<br />

Motto der EU ,In Vielfalt gee<strong>in</strong>t‘<br />

drückt sich auch <strong>in</strong> der Mode kulturelle<br />

und kreative Diversität aus.<br />

Das Magaz<strong>in</strong> ,Biber‘ ist e<strong>in</strong> bemerkenswertes<br />

Beispiel für die ethnische<br />

und kulturelle Vielfalt <strong>in</strong> Österreich.<br />

Diese Aspekte s<strong>in</strong>d es, die mich überzeugten<br />

das Projekt zu unterstützen.<br />

Kleidung geht auf ganz grundlegende<br />

Bedürfnisse des Menschen<br />

e<strong>in</strong>, nämlich Wärme, Geborgenheit,<br />

Sicherheit, Selbstverwirklichung und<br />

Ästhetik! Und das s<strong>in</strong>d – auf die Gesellschaft<br />

übertragen – auch die Bedürfnisse<br />

und Ziele unseres Projekts<br />

der ,Europäischen Integration!‘“


POLITIKA<br />

17<br />

UNSERE FESCHEN PARTNER<br />

Biber bedankt sich für die scharfe Unterstützung<br />

bei den Kooperationspartnern!<br />

Beim BMEIA – dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Europa, Integration und<br />

Äußeres. „Äußeres“ wohl gemerkt, es geht ja um Mode. Sowie bei der<br />

Stadt Wien, dem Bezirk Favoriten und bei der Vertretung der Europäischen<br />

Kommission <strong>in</strong> Österreich, die uns für das Shoot<strong>in</strong>g sogar die<br />

orig<strong>in</strong>al EU-Flagge zur Verfügung gestellt hat. Wir bedanken uns bei<br />

Loftcity für die Kooperation zur hippsten Location <strong>in</strong> ganz Wien: der<br />

ehemaligen Anker-Expedithalle. Bei Coca Cola und Ottakr<strong>in</strong>ger, die mit<br />

Bar, Lounge und Team anrücken, um unsere Gäste zu erfrischen. Sowie<br />

Kent Bar, die mit Cocktails den Abend versüßen. Nebenbei versorgt<br />

Anker unsere Models Backstage – ja, auch Models haben Hunger. Und<br />

Charlyfresh grillt europäische Wraps und kreiert die ersten EU-Milkshakes.<br />

Stellamodels sorgt für den nötigen Hüftschwung am Catwalk<br />

und Limowien dafür, dass die VIPs per Express von der Innenstadt nach<br />

Favoriten chauffiert werden. Nicht zuletzt: Hairless sorgt nicht für glatte<br />

Modelbe<strong>in</strong>e, sondern weichen Teppich im Backstage-Bereich.<br />

In Kooperation mit:<br />

EUROPAWAHL 20<strong>14</strong><br />

E<strong>in</strong>e Information des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Inneres<br />

Wahltag ist der 25. Mai 20<strong>14</strong><br />

Wählen können Sie<br />

im Wahllokal <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Ihres Hauptwohnsitzes;<br />

mit Wahlkarte im Inland: Mit Ihrer Wahlkarte wählen Sie im Inland je nach Wunsch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

beliebigen Wahllokal <strong>in</strong> Österreich, vor e<strong>in</strong>er „fliegenden Wahlbehörde“ (sie kommt zu Ihnen,<br />

wenn Sie bettlägerig, geh- oder transportunfähig s<strong>in</strong>d) oder – portofrei – mittels Briefwahl;<br />

mit Wahlkarte im Ausland: Mit der Wahlkarte können Sie Ihre Stimme<br />

per Briefwahl – portofrei – abgeben.<br />

Neu bei der Briefwahl: Abgabe der Wahlkarte bei jeder<br />

Bezirkswahlbehörde und <strong>in</strong> jedem Wahllokal am Wahltag möglich.<br />

Hotl<strong>in</strong>e zur Europawahl 20<strong>14</strong>.<br />

Bei Fragen zur Europawahl 20<strong>14</strong> wenden Sie sich an die Hotl<strong>in</strong>e des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Inneres: 0800-202220<br />

(Montag bis Freitag 7.30 – 17.00 Uhr)<br />

www.europawahl.bmi.gv.at<br />

BM.I<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES<br />

bezahlte Anzeige


18 POLITIKA<br />

WER IST<br />

DEIN<br />

TYP?<br />

Am 25. Mai wählt auch Österreich<br />

das EU-Parlament. Biber hat sechs<br />

der neun Spitzenkandidaten getroffen.<br />

Die Hass-Rede Stadlers<br />

hat für Aufsehen gesorgt, selbst<br />

ZIB-2-Moderator Arm<strong>in</strong> Wolf twitterte<br />

zum Interiew. Die Interviews<br />

f<strong>in</strong>dest du auf www.dasbiber.at.<br />

Hier f<strong>in</strong>dest du die wichtigsten<br />

Passagen. Warum FPÖ-Kandidat<br />

Harald Vilimsky fehlt? Er wollte<br />

biber nicht sehen. Wir wiederum<br />

wollten BZÖ und diese komische<br />

Anti-EU-Partei nicht dabei haben.<br />

Gilt als Favorit<br />

Hat Bono verägert*<br />

Für e<strong>in</strong>en Dialog mit Russland<br />

DER OK-MANN<br />

Der ÖVP-Spitzenkandidat und amtierende Vizepräsident des<br />

EU-Parlaments Othmar Karas will über die Partei-Grenzen h<strong>in</strong>aus<br />

Wähler mobilisieren. Vielleicht wirbt er deshalb ohne ÖVP-Logo<br />

auf se<strong>in</strong>em Plakat, dafür mit e<strong>in</strong>em großen, manchmal missverständlichem<br />

„OK“.<br />

Über Protest-Wähler: Die, die gegen nur protestieren oder es zum<br />

Sündenbock machen, haben <strong>in</strong> Europa ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss.<br />

Über Bettler aus dem Ausland: Natürlich belastet das und führt<br />

eventuell zu sozialen Spannungen. Unsere Geme<strong>in</strong>schaft muss<br />

lernen, damit umzugehen. Aber ich will e<strong>in</strong>em Bettler die<br />

Reisefreiheit nicht e<strong>in</strong>schränken, nur weil er Bettler ist.<br />

Über das „OK“ auf den Wahlplakaten: OK s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Initialen. Ich<br />

f<strong>in</strong>de, dass das Friedensprojekt Europas e<strong>in</strong> gutes OK ist und,<br />

dass unsere Arbeit im europäischen Parlament OK ist. Me<strong>in</strong><br />

Plakat drückt aus, dass ich über Parteigrenzen h<strong>in</strong>weg arbeite<br />

und mich nicht nur auf e<strong>in</strong>e Partei reduziere.<br />

(*Anm.: Auf e<strong>in</strong>em von Othmar Karas EU-Wahlplakaten steht das U2-Zitat „<strong>Europe</strong> is<br />

a thought that needs to become a feel<strong>in</strong>g“. Das hat ihm gleich zu Wahlkampfbeg<strong>in</strong>n<br />

Ärger mit U2-Frontman Bono e<strong>in</strong>gebracht, der sich nicht für Wahlwerbung<br />

<strong>in</strong>strumentalisieren lassen will.)<br />

Marko Mestrović, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Christoph Liebentritt


POLITIKA<br />

19<br />

Wünscht sich die Vere<strong>in</strong>igten<br />

Staaten von Europa<br />

Wechselte vom ORF zur SPÖ<br />

Fährt gerne Rad <strong>in</strong> Kopenhagen<br />

Gab e<strong>in</strong> Interview zu viel<br />

Liebl<strong>in</strong>gskeks: Die Florent<strong>in</strong>er<br />

DIE SLOWENIN<br />

Angelika Ml<strong>in</strong>ar ist e<strong>in</strong> EU-Groupie. Am liebsten würde Sie die<br />

nationalen Grenzen auflösen und geme<strong>in</strong>same Außenpolitik<br />

schmieden. Die slowenisch-stämmige ehemalige Kekse-Bäcker<strong>in</strong><br />

sieht ihre Volksgruppe <strong>in</strong> Kärnten benachteiligt und grüßte uns<br />

am Anfang des Interviews auf Slowenisch.<br />

Über EU-Bash<strong>in</strong>g:<br />

Vor 20 Jahren gab es große Kampagnen, die uns erzählten, warum<br />

die EU e<strong>in</strong>e gute Sache sei. Das gibt es nicht mehr, sondern<br />

stattdessen e<strong>in</strong>en Rechtsschwenk. Dabei gibt die FPÖ den Ton<br />

an und die großen Parteien s<strong>in</strong>gen mit. Das kann es nicht se<strong>in</strong>!<br />

Wie sollen wir <strong>in</strong> die Zukunft gehen, wenn wir die ganze Zeit<br />

Angst schüren? Die Politik hat den Optimismus vergessen und<br />

das geht gar nicht.<br />

Über Kärntner Slowenen:<br />

Slowenen ist es unmöglich <strong>in</strong> ihrer Heimat Kärnten Fuß zu fassen.<br />

Ich war am Gericht, habe me<strong>in</strong> Gerichtsjahr absolviert und<br />

mich für e<strong>in</strong>e Richterausbildung beworben. Und was wurde aus<br />

me<strong>in</strong>er Ausbildung? Nichts. Ke<strong>in</strong> Interesse.<br />

Über Antisemitismus:<br />

Was ich nicht mag ist unser unaufgeräumtes Verhältnis zum<br />

zweiten Weltkrieg und dieser extreme Rechtsdrall. Dabei b<strong>in</strong> ich<br />

nicht alle<strong>in</strong>e. Der große Philosoph George Ste<strong>in</strong>er hat se<strong>in</strong> ganzes<br />

Leben lang abgelehnt <strong>in</strong> Österreich Vorträge zu halten. Der<br />

Grund: Der präsente Antisemitismus, noch stärker ausgeprägt als<br />

<strong>in</strong> Deutschland.<br />

Will die EU sozialer gestalten<br />

DER VORSICHTIGE<br />

3000 Euro netto. So hoch schätzte SPÖ-Spitzenkandidat Eugen<br />

Freund das E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>es Arbeiters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview. Das<br />

war deutlich zu hoch geschätzt. Das Unverständnis darüber groß,<br />

die mediale Kritik übertrieben. Die Folge: Der frühere Journalist<br />

und damit Ex-Kollegen von uns wagt sich lieber nicht mehr aus<br />

der Deckung und ist als Politiker sehr vorsichtig geworden.<br />

Über se<strong>in</strong>en Wechsel vom ORF zur SPÖ:<br />

„Ich war 40 Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf tätig und habe praktisch<br />

über Nacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen gewechselt. Ich hatte ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

für Vorbereitungen. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Interview kann e<strong>in</strong>en riesigen<br />

Unterschied ausmachen. Alle anderen Interviews waren <strong>in</strong><br />

Ordnung, aber alle haben sich auf dieses gestürzt.“<br />

Über die Wirkung der medialen Kritik:<br />

„Wenn man wegen e<strong>in</strong>es Fehlers <strong>in</strong> der Luft zerrissen wird, ist<br />

man danach sehr vorsichtig.“<br />

Was er als Journalist anders gemacht hat?<br />

„Ich glaube, ich war zu me<strong>in</strong>en Gesprächspartnern immer fair.“


20 POLITIKA<br />

Kampiert vor Bundeskanzleramt und<br />

stapelt Geldberge vor Parlament<br />

Wurde bei Love-Parade<br />

mit Ste<strong>in</strong>en beworfen<br />

Geht gerne <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fort<br />

Gegen Türkei-Beitritt<br />

Will SPÖ l<strong>in</strong>ks überholen<br />

DIE STILLE<br />

Sie ist bisher kaum aufgefallen. Das mag auch daran liegen,<br />

dass Ulrike Lunacek nicht vor dem Bundeskanzleramt kampiert<br />

oder lange Jahre die ZiB moderiert hat. Sie muss nur aufpassen,<br />

dass ihre Kernthemen im ganzen Wahlkampf-Hick-Hack nicht<br />

untergehen.<br />

Über Energieabhängigkeit von Russland:<br />

Ich f<strong>in</strong>de, dass die EU schon früher mit Wirtschaftssanktionen<br />

auf Put<strong>in</strong>s Politik hätte reagieren sollen. Sonne und W<strong>in</strong>d kann<br />

Put<strong>in</strong> nicht ausschalten.<br />

Über Homo-Ehe:<br />

Grundsätzlich ja. Ich rede auch darüber, dass ich selbst lesbisch<br />

b<strong>in</strong>. Religiöse Fundamentalisten, egal von welcher Religion,<br />

haben sich dieses Thema als ihr ideologisches Kampffeld ausgewählt.<br />

Über Konkurrenz mit NEOS:<br />

Ich f<strong>in</strong>de es <strong>in</strong>nenpolitisch durchaus s<strong>in</strong>nvoll, dass es die NEOS<br />

gibt. Die meisten NEOS kommen von der ÖVP, hier sehe ich also<br />

e<strong>in</strong>e größere politische Ause<strong>in</strong>andersetzung.<br />

Macht Hypo zum EU-Thema<br />

DER PR-REBELL<br />

So spielt man sich <strong>in</strong>s Rampenlicht: Man stürmt aus e<strong>in</strong>er<br />

ORF-Sendung, kampiert auf dem Ballhausplatz und geht <strong>in</strong>s<br />

Landtmann auf die Toilette. Mart<strong>in</strong> Ehrenhauser ist Spitzenkandidat<br />

von „Europa Anders“, e<strong>in</strong> Zusammenschluss von KPÖ, den<br />

Piraten und der Wandel, setzt auf Aktionismus.<br />

Über Hypo-Haftungsboykott: Die Bankenrettung ist nicht<br />

systemrelevant, Menschen s<strong>in</strong>d systemrelevant.<br />

Über Standortkonkurrenz und unterschiedliche EU-Lohnniveaus:<br />

Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Situation, wo transnationale Unternehmen<br />

Regierungen erpressen. Die gehen h<strong>in</strong> und sagen: Wenn ihr<br />

uns ke<strong>in</strong>e Steuererleichterung gebt, dann gehen wir. So etwas<br />

kann man zum Beispiel entgegenwirken, <strong>in</strong>dem man Lohn- und<br />

Steuerpolitik harmonisiert.<br />

Über Populismus im Wahlkampf: Natürlich leugnen wir nicht,<br />

dass die Aktion Teil des Wahlkampfs ist. Das war klassischer<br />

Aktionismus, um der Materialschlacht, der man im Wahlkampf<br />

ausgesetzt ist, e<strong>in</strong>e kreative Idee entgegen zu setzen.<br />

Marko Mestrović, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Christoph Liebentritt


POLITIKA<br />

21<br />

Will alle Moslems missionieren<br />

Hat sechs K<strong>in</strong>der<br />

Tr<strong>in</strong>kt gerne römischen We<strong>in</strong>.<br />

DER FUNDAMENTALIST<br />

Du bereitest dich auf e<strong>in</strong> Politiker-Interview vor und<br />

bekommst e<strong>in</strong>e Gratis-Bibelstunde. So geschehen beim<br />

Rekos-Spitzenkandidat Ewald Stadler. Der erzählte uns von<br />

mittelalterlichen Zwei-Schwerter-Theorien, Missionierung<br />

<strong>in</strong> Afrika und Bekehrung am Sterbebett. An der Bekehrung<br />

unserer zwei muslimischen Redakteure ist er gescheitert.<br />

Über Trennung zw. Kirche und Staat: Es gibt seit August<strong>in</strong>us<br />

e<strong>in</strong>e klare Vorstellung davon, wie Staat und Kirche<br />

zusammenzuwirken haben. Früher hat man das die zwei<br />

Schwertertheorie genannt – das weltliche Schwert und das<br />

geistliche Schwert. Die Vorstellung der Trennung von Staat<br />

und Kirche ist e<strong>in</strong>e Vorstellung des Laizismus und des<br />

Säkularismus der französischen Revolution.<br />

Über Missionierung: Wieso schicken wir sonst Missionare<br />

nach Afrika? Bei uns tun wir so, als ob der Islam die<br />

gleichwertige Wahrheit wie die katholische Kirche vertrete.<br />

Das ist nicht der Fall.<br />

Über die EU als gottlose Institution: Ich bedauere ja, dass im<br />

Parlament <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em der allgeme<strong>in</strong> zugänglichen Räume<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Kruzifix hängt. Auch im EU-Parlament. Dort<br />

f<strong>in</strong>den Sie zwar gleich zu Beg<strong>in</strong>n, wenn Sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen,<br />

e<strong>in</strong>e Freimaurerste<strong>in</strong>setzung, aber ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Kreuz oder<br />

Kruzifix.<br />

EUROPA.<br />

GEMEINSAM.<br />

Foto: istockphoto.com/AndreasWeber<br />

BAUEN.<br />

EUROPA WÄHLEN!<br />

25. Mai 20<strong>14</strong>.<br />

www.iv-net.at


22 POLITIKA<br />

INSCHALLAH GRAZ<br />

„MUSLIMBRÜDER HABEN GRAZ IM VISIER.“ DIE MELDUNG DER BRITISCHEN<br />

„DAILY MAIL“ SORGTE IN ÖSTERREICH FÜR IRRITATION UND ANGST. TATSÄCH-<br />

LICH LEBEN IN GRAZ SEIT JAHREN ANHÄNGER DER MUSLIMBRÜDER UND BE-<br />

KLEIDEN WICHTIGE FUNKTIONEN IN DER ISLAMISCHEN COMMUNITY.<br />

Von Etienne Moreau<br />

Wagih Felbermayer, Mart<strong>in</strong> Siepmann / Westend61 / picturedesk.com


Graz legt Wert auf se<strong>in</strong> Image als moderne,<br />

friedliche Kulturstadt. Das südliche Flair, der<br />

Schlossberg, die idyllische Lage an der Mur, e<strong>in</strong>e<br />

seit der Gotik bestehende Altstadt, Schloss Eggenberg<br />

– all das lockt jahraus, jahre<strong>in</strong> Besucher aus<br />

aller Welt an. Auf stolze 950.000 Nächtigungen<br />

brachte man es im Jahr 2012. Da schlug der Bericht<br />

der britischen „Daily Mail“ Mitte April wie<br />

e<strong>in</strong>e Bombe e<strong>in</strong>: Die ägyptischen Muslimbrüder<br />

– so wusste das britische Boulevardblatt zu berichten<br />

– würden ihr <strong>in</strong>ternationales Büro von<br />

London nach Graz verlegen.<br />

Islamisten, ägyptische Zustände, gewaltsame<br />

Ausschreitungen – <strong>in</strong> die Nähe solcher Schlagzeilen<br />

will Graz lieber nicht gerückt werden. Von<br />

e<strong>in</strong>em „Schlag <strong>in</strong>s Gesicht des guten Zusammenlebens<br />

<strong>in</strong> Graz “ sprach die Volkspartei. Vizebürgermeister<strong>in</strong><br />

Mart<strong>in</strong>a Schröck erklärte die<br />

Muslimbrüder umgehend für „nicht willkommen“.<br />

Mittlerweile dementierten die Muslimbrüder<br />

die Meldung, es ist wieder Ruhe e<strong>in</strong>gekehrt.<br />

Freilich: Anhänger der Muslimbrüder leben<br />

schon seit vielen Jahren <strong>in</strong> Graz, und sie s<strong>in</strong>d<br />

auch – entgegen den offiziellen Darstellungen –<br />

längst Ansprechpartner von Politik und kirchlichen<br />

Vertretern.<br />

POLITIKA<br />

25. MAI<br />

EU-WAHL<br />

23<br />

Kamel Mahmoud hegt Sympathien zur Muslimbruderschaft. Pikant:<br />

Er war bis 2011 Vorsitzender der Religionsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Wien.<br />

MUSLIMBRÜDER AUF DER UNIVERSITÄT<br />

Der gebürtige Ägypter Kamel Mahmoud, 59,<br />

macht aus se<strong>in</strong>er Nähe zum Gedankengut der<br />

Muslimbrüder ke<strong>in</strong> Geheimnis: „Ich hatte immer<br />

Sympathien für die Muslimbrüder“, unterstreicht<br />

er. Der Masch<strong>in</strong>enbau<strong>in</strong>genieur war von 1999 bis<br />

2011 Vorsitzender der Religionsgeme<strong>in</strong>de Graz.<br />

In dieser Funktion <strong>in</strong>itiierte er – unterstützt vom<br />

Land Steiermark und der Stadt Graz – geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Völkerrechtler Wolfgang Benedek<br />

e<strong>in</strong>e Vortragsreihe an der Uni Graz, die mittlerweile<br />

<strong>in</strong> dem Buch „Der Islam <strong>in</strong> Österreich und<br />

<strong>in</strong> Europa“ vorliegt. Zu den 22 Vortragenden<br />

zählte auch der frühere Europasprecher der<br />

www.neos.eu<br />

Medien<strong>in</strong>haber: NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum, 1070 Wien, Neustiftgasse 73-75/7


24<br />

POLITIKA<br />

Muslimbrüder, Kamal Helbawy, und der<br />

ehemalige Klubobmann der Muslimbrüder<br />

im ägyptischen Parlament Mohamed<br />

al-Katatni, der später Vorsitzender der<br />

Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der<br />

Muslimbrüder wurde.<br />

Mahmouds Solidarität mit den<br />

Muslimbrüdern reicht bis <strong>in</strong> die 70er Jahre<br />

zurück, als er <strong>in</strong> Ägypten studierte. „In<br />

me<strong>in</strong>em Studentenheim lebten Personen<br />

von allen politischen Lagern“, er<strong>in</strong>nert<br />

er sich. „Die Muslimbrüder folgten dem<br />

‚Weg der Mitte’. Deshalb sympathisierte<br />

ich mit ihnen.“ Mahmoud betont aber,<br />

nie Mitglied ihrer Organisation gewesen<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

MUSLIMBRÜDER IN EUROPA –<br />

EIN PHANTOM?<br />

Viele Anhänger der Muslimbrüder <strong>in</strong><br />

Europa wollen nicht als Muslimbrüder<br />

bezeichnet werden und bestreiten die<br />

Existenz e<strong>in</strong>er europäischen Organisation<br />

der Muslimbrüder. Kritiker sehen <strong>in</strong> der<br />

Gruppierung deshalb e<strong>in</strong>en Geheimbund.<br />

Die Muslimbrüder halten h<strong>in</strong>gegen fest:<br />

Man müsse unterscheiden zwischen Organisationen<br />

der Muslimbrüder – wie <strong>in</strong><br />

Ägypten und Jordanien – und e<strong>in</strong>er breiten<br />

weltweiten Anhängerschaft, die ke<strong>in</strong>er<br />

Organisation e<strong>in</strong>gegliedert sei.<br />

Nicht alle Muslime sehen die Muslimbrüder<br />

so positiv. E<strong>in</strong>er ihrer Kritiker<br />

lebt <strong>in</strong> Graz und war pikanterweise<br />

Mahmouds Vorgänger als Vorsitzender<br />

der Grazer Religionsgeme<strong>in</strong>de. Es ist der<br />

ägyptische Arzt Mohammed Ezzat Gowayed,<br />

der <strong>in</strong> den 70er Jahren die Islamische<br />

Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Österreich<br />

mitbegründete. „Die Muslimbrüder s<strong>in</strong>d<br />

heute anders als <strong>in</strong> ihrer Anfangszeit“,<br />

me<strong>in</strong>t er. „Ihr Gründer Hassan al-Banna<br />

hatte noch gute Ideen. Doch seit 1948 haben<br />

sie viele Morde begangen.“ Zu Recht<br />

würden sie daher auch nun <strong>in</strong> Ägypten<br />

als Terrororganisation e<strong>in</strong>gestuft. Gowayeds<br />

und Mahmouds konträre Ansichten<br />

spiegeln die derzeitige Spaltung der ägyptischen<br />

Community wider.<br />

FREITAGSPREDIGT AUF DEUTSCH<br />

Seit den letzten Wahlen der Islamischen<br />

Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Österreich hat<br />

auch Kamel Mahmoud nicht mehr den<br />

Vorsitz <strong>in</strong> der Grazer Religionsgeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong>ne. Er ist aber nach wie vor <strong>in</strong> der islamischen<br />

Szene aktiv, etwa <strong>in</strong> der von<br />

ihm mitbegründeten Al-Nur-Moschee.<br />

Sie sei e<strong>in</strong>e religiös-soziale E<strong>in</strong>richtung,<br />

Sieht so e<strong>in</strong> bedrohliches Terror-Nest aus? Die Al-Nur-Mosche <strong>in</strong> Graz.<br />

sagt er. Die Moschee bietet Jugendlager,<br />

Vortragsabende, Koran-, Islam- und<br />

Arabischkurse an, und organisiert Demonstrationen,<br />

aus Solidarität mit den<br />

Paläst<strong>in</strong>ensern oder den Protestierenden<br />

<strong>in</strong> Ägypten und Syrien. Die Mehrheit der<br />

rund 300 Moscheebesucher s<strong>in</strong>d Araber.<br />

Es kommen aber auch Angehörige anderer<br />

Nationalitäten hierher, weswegen<br />

der zweite Teil der Freitagspredigt auf<br />

Deutsch gehalten wird.<br />

Über Politik sei <strong>in</strong> letzter Zeit nicht<br />

gepredigt worden, erzählt Mahmoud.<br />

„Unser Imam kommt von der Al-Azhar-<br />

Universität <strong>in</strong> Kairo. Als er vor e<strong>in</strong>em Jahr<br />

am Grazer Flughafen ankam, habe ich ihn<br />

gleich beim Empfang gebeten, sich nicht<br />

über Politik zu äußern, um Spaltungen<br />

unter den Muslimen zu vermeiden. Die<br />

aktiven Mitglieder unserer Moschee lehnen<br />

zwar alle den Militärputsch und den<br />

Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed<br />

Mursi (e<strong>in</strong> Muslimbruder, Anm.)<br />

ab, aber manche Moscheebesucher haben<br />

e<strong>in</strong>e andere Me<strong>in</strong>ung und wir wollen niemanden<br />

ausschließen.“<br />

Das Gerücht von e<strong>in</strong>er Umsiedlung der<br />

europäischen Zentrale der Muslimbrüder<br />

von London nach Graz hält Mahmoud<br />

übrigens für Propaganda, die auf staatsnahe<br />

ägyptische Medien zurückgehe. E<strong>in</strong><br />

ganz weißer Fleck sche<strong>in</strong>t Graz auf der<br />

Landkarte der Muslimbrüder <strong>in</strong> Europa<br />

aber auch nicht zu se<strong>in</strong>. Inschallah Graz.<br />

Die Muslimbrüder gelten als älteste<br />

und größte politisch-islamische Bewegung<br />

des Nahen Ostens. Seit die<br />

Gruppierung 1928 von dem Lehrer<br />

Hassan al-Banna <strong>in</strong> Ägypten gegründet<br />

wurde, hat sie sich <strong>in</strong> andere<br />

arabische Länder ausgebreitet, wo<br />

sie zu e<strong>in</strong>er wichtigen politischen<br />

Bewegung geworden ist. Überall<br />

kümmern sich die Muslimbrüder<br />

auch um die religiöse Bildung und<br />

die sozialen Belange der Muslime.<br />

Bei der ägyptischen Präsidentschaftswahl<br />

im Jahr 2012 siegte der<br />

Vorsitzende der Partei der Muslimbrüder,<br />

Mohammed Mursi. Nachdem<br />

ihn das ägyptische Militär im Juli<br />

2013 gestürzt hat, wurden auch die<br />

Muslimbrüder <strong>in</strong> Ägypten verboten.<br />

Viele von ihnen wurden mittlerweile<br />

zum Tode verurteilt, was im Westen<br />

auf harsche Kritik stieß.


O V<br />

Das Recht auf freie Me<strong>in</strong>ungsäußerung, Pressefreiheit<br />

und unabhängigen Journalismus bilden e<strong>in</strong> Umfeld, das jedes<br />

professionelle Unternehmen braucht. Diese Transparenz und<br />

faire Kommunikation gehören auch bei der OMV zur unternehmerischen Haltung.<br />

Die Me<strong>in</strong>ungs- und Informationsfreiheit darf dabei ke<strong>in</strong>e Barrieren kennen. Darum<br />

unterstützt die OMV seit vielen Jahren die regierungsunabhängige Organisation<br />

„Reporter ohne Grenzen“.


26<br />

POLITIKA<br />

HERR<br />

MINISTER:<br />

WIE HOCH IST<br />

IHRE MIETE?<br />

Wie viele Euro<br />

muss jemand<br />

besitzen, damit<br />

er für Sie als<br />

„reich“ gilt?<br />

Das wievielfache<br />

der Mitarbeiter<br />

sollte e<strong>in</strong><br />

Manager<br />

maximal<br />

verdienen?<br />

Unter welchem<br />

Netto-<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

pro Monat ist<br />

jemand für Sie<br />

arm?<br />

INTERVIEW IN ZAHLEN:<br />

IN DER POLITIK WIRD SCHON<br />

GENUG GEREDET. BIBER FRAGT<br />

IN WORTEN. SOZIALMINISTER<br />

RUDOLF HUNDSTORFER (SPÖ)<br />

ANTWORTET MIT EINER ZAHL.<br />

Von Simon Kravagna und Marko Mestrović (Fotos)<br />

1.000.000<br />

7<br />

1.000<br />

Manager sollten höchstens das Siebenfache ihrer Mitarbeiter verdienen.<br />

Jeder Arbeitnehmer sollte jährlich sechs Wochen Urlaub haben.<br />

Wie viel<br />

Wochen Urlaub<br />

sollte jeder<br />

Arbeitnehmer<br />

im Jahr haben?<br />

Wie viele Monate<br />

sollte jeder Vater<br />

m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong><br />

Karenz gehen?<br />

Wie viel Prozent<br />

der Hausarbeit<br />

übernehmen Sie<br />

daheim?<br />

Mit wie vielen<br />

Freiheitlichen<br />

s<strong>in</strong>d Sie per Du?<br />

Wie viele Dates<br />

hatten Sie mit<br />

Ihrer Frau, bevor<br />

Sie sich geküsst<br />

haben?<br />

6<br />

1<br />

5<br />

0<br />

3


POLITIKA<br />

27<br />

Wie viele Euro<br />

hat das teuerste<br />

Geschenk<br />

für Ihre Frau<br />

gekostet?<br />

Wie oft haben<br />

Sie <strong>in</strong> Ihrem<br />

Leben e<strong>in</strong>en<br />

Heiratsantrag<br />

gemacht?*<br />

Wie viele Euro<br />

spenden Sie<br />

privat im Jahr?<br />

Wie viele Tage<br />

<strong>in</strong> Ihrem Leben<br />

waren Sie<br />

arbeitslos?<br />

Wie oft haben<br />

Sie bei e<strong>in</strong>er<br />

1. Mai-Feier<br />

gefehlt?<br />

2.500<br />

3<br />

3.000<br />

0<br />

0<br />

* Der M<strong>in</strong>ister ist zum dritten<br />

Mal verheiratet<br />

Drei Hochzeitsanträge hat der Sozialm<strong>in</strong>ister Hundstorfer gemacht.<br />

M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Monat sollen Väter <strong>in</strong> Karenz gehen.<br />

Wie viel Euro<br />

Miete zahlen Sie<br />

im Monat?<br />

Wie viele<br />

Jahre s<strong>in</strong>d die<br />

Pensionen noch<br />

gesichert?<br />

Wie viele Male<br />

waren Sie bereits<br />

beim Plachutta<br />

essen?<br />

Wie oft wollen<br />

Sie dort <strong>in</strong><br />

nächster Zeit<br />

wieder essen<br />

gehen?<br />

Wie viele Jahre<br />

wird die SPÖ <strong>in</strong><br />

Wien noch den<br />

Bürgermeister<br />

stellen?<br />

1.400<br />

60<br />

100<br />

0<br />

25


28 MIT SCHARF<br />

MEINUNGSMACHE<br />

EINLADUNG<br />

PO & CONTRA<br />

Diesen Monat gab es e<strong>in</strong>e regelrechte Po-Affäre <strong>in</strong> der<br />

biber-Redaktion. E<strong>in</strong> halbnackter Frauenh<strong>in</strong>tern sollte auf<br />

die E<strong>in</strong>ladung zur biber-Fashionparty anlässlich der EU-Wahl<br />

abgedruckt werden. Grund genug für unsere Redakteur<strong>in</strong>nen<br />

Delna Antia und Mar<strong>in</strong>a Delcheva e<strong>in</strong>en Grundsatzstreit über<br />

nackte H<strong>in</strong>tern zu entfachen. Am Ende hat der Chefredakteur<br />

entschieden: ke<strong>in</strong> Po für die EU.<br />

EUROPA<br />

NICHT „AWESOME“<br />

PO<br />

Leute, es ist nur e<strong>in</strong> Po! Er ist<br />

weder splitternackt noch steckt er<br />

im Spitzen-Str<strong>in</strong>g und ist obszön<br />

<strong>in</strong> Szene gesetzt. Se<strong>in</strong>e Message <strong>in</strong><br />

blauer Bik<strong>in</strong>i-Hose lautet: „Schau her,<br />

ich b<strong>in</strong> knackig und sexy!“ Das ist die<br />

Botschaft: Wir zeigen e<strong>in</strong>e andere Seite – e<strong>in</strong> freches Europa<br />

„mit scharf“ eben. Was ist so schlimm an Werbung mit<br />

Sex-Appeal? Das muss mir gerade das Land der Dirndlträger<strong>in</strong>nen<br />

mal erklären. Zumal diese ganze „Po-Debatte“<br />

im richtigen Kontext zu sehen ist. Hier geht es um e<strong>in</strong><br />

Fashionevent und ke<strong>in</strong> Vorstandstreffen. Da müsste ich bei<br />

jedem zweiten Frauen-Magaz<strong>in</strong>cover e<strong>in</strong>e Empörungsmail<br />

schreiben. Warum muss ich mich als<br />

Frau an sexy Abbildern stören, bitteschön?<br />

Die Jungs mit den starken<br />

Rücken auf Seite 9 s<strong>in</strong>d doch auch<br />

e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gucker, aber ihr Gesicht sieht<br />

man auch nicht. Die neue Biederkeit<br />

unserer Gesellschaft geht mir am Po<br />

vorbei.<br />

Delna Antia ist stv. Chefredakteur<strong>in</strong><br />

von biber.<br />

antia@dasbiber.at<br />

Das Bild des Anstoßes<br />

KONTRA<br />

E<strong>in</strong> nackter Frauen-Po hat nichts<br />

auf e<strong>in</strong>er EU-Wahlveranstaltung<br />

verloren. Und auch nicht auf dessen<br />

E<strong>in</strong>ladung – egal ob es um Fashion<br />

geht oder nicht. Natürlich kann und<br />

muss man EU-Themen <strong>in</strong>teressant und<br />

lebendig für die Wähler gestalten, man muss aber nicht<br />

mit nackten H<strong>in</strong>tern um Aufmerksamkeit betteln. Da<br />

können wir uns sonst gleich alle <strong>in</strong> Bade-Mode à la Strache<br />

ablichten lassen. Nur den H<strong>in</strong>tern e<strong>in</strong>er Frau zu zeigen<br />

und ihr Gesicht zu verbergen ist irgendwie demütigend und<br />

reduziert sie auf ihre Fähigkeit, Männer scharf zu machen.<br />

Was mich auch stört: Es wird nie mit fetten Frauenh<strong>in</strong>tern<br />

Werbung gemacht. Veröffentlich werden immer nur Fotos<br />

von strammen, w<strong>in</strong>zigen, gefotoshopten Mädchen-Popos. Die<br />

H<strong>in</strong>tern-Realität ist aber voller Dellen, Cellulite und weit weg<br />

von Size Zero. Aber das hat nun wirklich nichts mit e<strong>in</strong>er<br />

EU-Wahl zu tun.<br />

Mar<strong>in</strong>a Delcheva, Redakteur<strong>in</strong> und Akademieleiter<strong>in</strong>.<br />

delcheva@dasbiber.at<br />

Wenn an Stammtisch-Runde das<br />

Wort „USA“ fällt, kommen zwei<br />

Sorten von Kommentaren. Die e<strong>in</strong>en<br />

vergöttern die Staaten, loben die<br />

Freundlichkeit der Bewohner und<br />

zeigen begeistert Fotos von Venice<br />

Beach. Die anderen können die<br />

Weltmacht nicht leiden, prangern<br />

das Gesundheitssystem an und<br />

zeigen auf die übergewichtigen<br />

K<strong>in</strong>der. Dann kommt das Attribut<br />

„oberflächlich“, dass pauschal dem<br />

Amerikaner zugesprochen wird.<br />

So gar nicht oberflächlich ist die<br />

Rassismus-Debatte, die <strong>in</strong> den Staaten<br />

hohe Wellen schlägt.<br />

„Du kannst mit Schwarzen schlafen,<br />

du kannst tun, was immer du willst.<br />

Das Wenige, was ich von dir verlange,<br />

ist, dass du das nicht öffentlich<br />

präsentierst“, polterte der Präsident<br />

der LA Clippers Donald Sterl<strong>in</strong>g<br />

am Telefon. Auslöser soll e<strong>in</strong> Foto<br />

se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> mit Basketball-<br />

Legende Magic Johnson gewesen<br />

se<strong>in</strong>. Pikant: Die meisten Spieler<br />

der „Clippers“ so wie der Coach Doc<br />

Rivers s<strong>in</strong>d schwarz.<br />

Die USA-Skeptiker fühlen sich an<br />

dieser Stelle bestätigt. Struktureller<br />

Rassismus, moderne Sklaverei,<br />

Riesenkluft zw. Arm und Reich. Bemerkenswert<br />

ist aber die öffentliche<br />

Reaktion:<br />

Superstar Lebron James sieht für<br />

Sterl<strong>in</strong>g „ke<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der NBA“,<br />

genauso wie der neue Kommissionär<br />

Adam Silver, der Sterl<strong>in</strong>g lebenslang<br />

von der Liga verbannte. Sogar<br />

Barack Obama mischte sich e<strong>in</strong>.<br />

Während e<strong>in</strong>es Staatsbesuchs <strong>in</strong><br />

Malaysia, sagte er: „Wenn ignorante<br />

Amar Rajkovic ist stv. Chefredakteur von biber.<br />

rajkovic@dasbiber.at<br />

Menschen ihre Ignoranz zur Schau<br />

stellen wollen, musst du nichts machen<br />

außer sie reden zu lassen.“<br />

Wie sähe die Reaktion <strong>in</strong> Europa<br />

aus? Wir Europäer, die Hüter des<br />

Humanismus, die Aufklärer.<br />

BIER, BANANEN UND BAJONETTEN<br />

Am Stammtisch ist das N-Wort hoch<br />

im Kurs, knapp h<strong>in</strong>ter „A Bier“ und<br />

„Zwa Bier“. Wir tollen Europäer,<br />

die die militante „Jobbik“-Partei <strong>in</strong><br />

Ungarn höchstens als „Problem“ bezeichnen,<br />

aber ke<strong>in</strong>e Konsequenzen<br />

folgen lassen. Wir Humanisten und<br />

Fußballkenner, die sich vor der Islamisierung<br />

fürchten und bei jedem<br />

Match rassistische Beleidigungen<br />

und Bananenwürfe als fußballtypisch<br />

abstempeln. (Fragen Sie bei<br />

Dani Alves nach)<br />

Wir können die Amis kritisieren, als<br />

oberflächliche „Awesome“-Sager<br />

abtun, aber auch von ihnen lernen:<br />

Dort werden rassistische Vorfälle<br />

öffentlich thematisiert und aufs<br />

Schärfste verurteilt. Bei uns s<strong>in</strong>d es<br />

aufopfernde NGO’s und „Sprachpolizisten“,<br />

die den kle<strong>in</strong>en Mann<br />

angeblich den Mund verbieten<br />

wollen. Wenn ihr glaubt, dass wir <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er toleranten Gesellschaft leben:<br />

Wendet euch an den Kamerunstämmigen<br />

Journalisten Simon Inou<br />

– der hat genug Hassbriefe beisammen,<br />

um e<strong>in</strong> Buch zu publizieren.<br />

Leseprobe: „Alaba ist und bleibt e<strong>in</strong><br />

ausländer. pass h<strong>in</strong> oder her. das<br />

papier ändert se<strong>in</strong>e hautfarbe und<br />

herkunft nicht. „<br />

Me<strong>in</strong> Europa, gar nicht so „awesome“.<br />

Marko Mestrovic, Julie Brass, T<strong>in</strong>a Herzl


MIT SCHARF<br />

29<br />

EU-OSTERWEITERUNG<br />

AUS DEM OSTEN VIEL GUTES<br />

Vor zehn Jahren s<strong>in</strong>d zehn Staaten der EU beigetreten. Weder wurden<br />

wir von „Sozialtouristen“ noch von Billig-Arbeitern überschwemmt.<br />

Und die EU-F<strong>in</strong>anz-Krise spielt sich auch nicht <strong>in</strong> Osteuropa ab.<br />

Komisch, wenn man kurz beim AMS re<strong>in</strong>schaut, dann hört<br />

man kaum e<strong>in</strong> Wort Tschechisch, Ungarisch oder Polnisch.<br />

Dabei hätten sie uns doch überrennen sollen, um sich hier<br />

endlich die Arbeitslose abzuholen oder uns sonst irgendwie auf<br />

der Tasche zu liegen.<br />

Tatsache ist, es s<strong>in</strong>d Menschen aus Tschechien, der Slowakei,<br />

Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern nach Österreich<br />

gekommen, um hier zu arbeiten. Das ist nun mal die Folge von<br />

offenen Grenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Europa. Viele Slowak<strong>in</strong>nen<br />

arbeiten als Pflegekräfte, viele Ungarn <strong>in</strong> der Gastronomie<br />

oder als qualifizierte Spezialisten. Diese Jobs haben sie<br />

aber niemandem weggenommen. Es gibt nämlich zahlreiche<br />

Jobs, die heute nur schwer besetzt werden können, weil hier<br />

niemand die Arbeit machen möchte oder weil es nicht genug<br />

Facharbeiter gibt. Übrigens: Die Abwanderung von qualifizierten<br />

Arbeitskräften ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen osteuropäischen Ländern<br />

e<strong>in</strong> größeres Problem als die Zuwanderung nach Österreich.<br />

Dort fehlen immer mehr gut ausgebildete Mediz<strong>in</strong>er, Ingenieure<br />

und Informatiker.<br />

Auch die F<strong>in</strong>anzkrise hat jene Länder Osteuropas, die vor 10<br />

Jahren der EU beigetreten s<strong>in</strong>d, weniger schwer getroffen als<br />

den Süden. Polen, Tschechien und die baltischen Staaten<br />

stehen heute wesentlich besser da als Griechenland, Spanien<br />

oder Portugal. Sie benötigen auch ke<strong>in</strong>e Hilfspakete und<br />

Milliardentranchen. Die Osteuropäer haben Österreich weder<br />

überschwemmt, noch arm gemacht. Hoffentlich gehen sie<br />

nicht wieder. Dann hätte Österreich wirklich e<strong>in</strong> Problem.<br />

Simon Kravagna ist Herausgeber und Chefredakteur von biber.<br />

kravagna@dasbiber.at.<br />

EIN BESSERES EUROPA<br />

SICHERT FRIEDEN<br />

UND DIE ZUKUNFT<br />

DER JUNGEN.<br />

Dafür arbeite ich.<br />

Über Parteigrenzen h<strong>in</strong>weg.<br />

Othmar Karas<br />

Vizepräsident des Europäischen Parlaments<br />

25|<strong>05</strong>|Europawahl


31<br />

Foto von Matthias Heschl<br />

ALLE ANDEREN SIND MIT DEM RAD HIN.<br />

RAMBAZAMBA


32 RAMBAZAMBA<br />

KLUGE<br />

DROGEN?


RAMBAZAMBA<br />

33<br />

PRÜFUNGSANGST, DRUCK, GROSSE KONKURRENZ – STUDENTEN HA-<br />

BEN ES SCHWER. DESWEGEN GREIFEN VIELE ZU „SMART DRUGS“ WIE<br />

RITALIN ODER MODAFINIL. DIE LEISTUNGSFÖRDERNDEN SUBSTANZEN<br />

SIND VERBOTEN UND TROTZDEM WEIT VERBREITET. EIN TU-STUDENT<br />

MACHTE DEN SELBSTTEST. ER HAT ES BEREUT UND KANN NUR WARNEN.<br />

FOTOS VON MARKO MESTROVIĆ<br />

Ich b<strong>in</strong> Student auf der TU. Wir Nerds s<strong>in</strong>d ja<br />

nicht leicht abzuschrecken, aber die Vorlesung,<br />

<strong>in</strong> der ich gerade sitze, schießt den Vogel ab.<br />

Unter „Algebra und Diskrete Mathematik“ wird<br />

sie im Vorlesungsverzeichnis geführt. Zu allem<br />

Überfluss erfahre ich gerade, dass der Dozent die<br />

Worte „Prüfung“ und „<strong>in</strong> <strong>14</strong> Tagen“ <strong>in</strong> den Mund<br />

genommen hat.<br />

Die Alarmglocken schrillen! Ist ja auch me<strong>in</strong><br />

letzter Antritt und ich sehe mich schon als gescheiterter<br />

Mathematiker <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er runtergekommenen<br />

Burger-Bude enden. Nö, das ist ke<strong>in</strong>e<br />

schöne Vorstellung.<br />

DOPING FÜRS HIRN?<br />

Ich gebe nicht auf. Die Zeit kann ich nicht steuern,<br />

aber me<strong>in</strong> Hirn. Mit „Smart Drugs“, dem<br />

neusten Schrei unter österreichischen Lernjunkies.<br />

Dop<strong>in</strong>g fürs Hirn! Rital<strong>in</strong> oder Modaf<strong>in</strong>il<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihre ursprünglichen Verwendung Hilfsmittel<br />

für hyperaktive Menschen.<br />

Der Wirkstoff beruhigt und schärft die Konzentration,<br />

so heißt es <strong>in</strong> Insider-Kreisen. Ke<strong>in</strong><br />

Wunder, dass e<strong>in</strong> paar amerikanische Studenten<br />

damit experimentierten und ihren Lernerfolg damit<br />

angeblich steigerten. Ich frage mich: Geht das<br />

wirklich so e<strong>in</strong>fach?<br />

Nur damit das allen klar ist: Kaufst du die Pillen<br />

ohne Rezept, handelst du illegal. Verkaufst du<br />

sie an Dritte weiter, kannst du gleich mit Koka<strong>in</strong><br />

oder Hero<strong>in</strong> dealen - es s<strong>in</strong>d illegale Drogen und<br />

der Missbrauch derer ist mit hohen Haftstrafen<br />

verbunden.<br />

Die rechtliche Lage ist klar. Me<strong>in</strong>e Lernmisere<br />

auch. Ich beschließe: Zweck heiligt die Mittel.<br />

Und ich möchte nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angeranzten Frittenbude<br />

enden. Deswegen hau ich mir das Zeug<br />

re<strong>in</strong> und führe dazu e<strong>in</strong> Tagebuch.<br />

DER DEAL<br />

Zunächst muss ich an die Pillen ran. Me<strong>in</strong>e Unikollegen<br />

sche<strong>in</strong>en sich auszukennen. Entweder<br />

haben sie davon gehört, wollen es selbst probieren<br />

oder tun es bereits. Ich erfahre, dass der<br />

Preis bei 10-15 Euro pro Tablette liegt. Ich erfahre<br />

auch, dass der Umschlagsplatz Nummer 1 das<br />

Juridicum <strong>in</strong> Wien ist, die TU Wien liegt knapp<br />

dah<strong>in</strong>ter. Osteuropäische Dealer, so munkelt<br />

man, haben diese Marktnische für sich entdeckt<br />

und s<strong>in</strong>d von Koka<strong>in</strong> und Crack zu Rital<strong>in</strong> oder<br />

Modaf<strong>in</strong>il übergegangen. Die Deals gehen auf<br />

Uni-Toiletten oder Bibliotheken über die Bühne.<br />

Besonders Studenten von lern<strong>in</strong>tensiven Studiengängen<br />

wie Mediz<strong>in</strong> oder Jus s<strong>in</strong>d potenzielle<br />

Smart-Drugs-Junkies.<br />

KUNDENSERVICE<br />

Mir ist das zu heiß. Ich möchte ja nicht als Drogendealer<br />

auf me<strong>in</strong>er Uni erwischt werden. Deswegen<br />

wähle ich den Weg übers Internet. Innerhalb<br />

von 30 M<strong>in</strong>uten werde ich fündig. Die<br />

Details geben ich jetzt nicht preis. Ich will ja vor<br />

den D<strong>in</strong>gern warnen, nicht diese promoten. Aber<br />

nur soviel. Wer will, der kann sich das Zeugs für<br />

1,20 Euro pro Tablette aus dem Ausland nach<br />

Hause schicken lassen. Selbst das ist übrigens<br />

illegal und der österreichische Zoll steht schnell<br />

e<strong>in</strong>mal vor de<strong>in</strong>er Haustür. Wie auch immer: Ich<br />

bestelle 30 Tabletten und bekomme als Neukunde<br />

zehn weitere gratis dazu. Des is a Kundenservice!<br />

BESONDERS<br />

STUDENTEN VON<br />

LERNINTENSIVEN<br />

STUDIENGÄNGEN WIE<br />

MEDIZIN ODER JUS<br />

SIND POTENZIELLE<br />

SMART-DRUGS-<br />

JUNKIES.


34 MIT SCHARF<br />

„Ich fühle mich schw<strong>in</strong>delig und habe Nierenschmerzen.“ Die Nebenwirkungen der Smart Drugs s<strong>in</strong>d gefährlich.<br />

TAG 1:<br />

Nichts passiert<br />

TAG 2:<br />

Me<strong>in</strong>e Gene s<strong>in</strong>d stur<br />

TAG 3:<br />

„Wos host’n für a Problem?“<br />

Zehn Tage später, also vier Tage<br />

vor der Prüfung, bekomme ich<br />

Post aus Südkorea. Ich teste sofort<br />

e<strong>in</strong>e halbe Tablette. Dann warte<br />

ich wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d auf die<br />

Wirkung, aber nichts passiert.<br />

Ke<strong>in</strong> Lernwunder, ke<strong>in</strong> Gehirnwachstumsschub<br />

- die diskrete<br />

Mathematik verhält sich weiterh<strong>in</strong><br />

sehr distanziert <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf.<br />

Der E<strong>in</strong>ser für die kommende<br />

Prüfung rückt <strong>in</strong> weiter Ferne.<br />

E<strong>in</strong>zige Veränderung: Ich kann<br />

nicht e<strong>in</strong>schlafen und bleibe bis<br />

zwei Uhr früh wach.<br />

Am nächsten Morgen nehme ich<br />

die volle Dosis von 200mg und<br />

gehe <strong>in</strong> die Bibliothek. Ich öffne<br />

me<strong>in</strong>en Laptop, höre Musik und<br />

warte auf den Konzentrationskick.<br />

Bis zum Abend passiert nichts,<br />

außer dass ich übereifrig me<strong>in</strong>e<br />

Lieder auf dem Laptop sortiere. Ich<br />

b<strong>in</strong> zu 100 Prozent überzeugt, dass<br />

dieser Hokuspokus nicht wirkt.<br />

Vor dem E<strong>in</strong>schlafen – danke Baldriantropfen<br />

– male ich mir noch<br />

im Kopf aus, bei welcher Fastfood-<br />

Kette ich als Fritten-Mann am<br />

liebsten e<strong>in</strong>steigen würde.<br />

DER VIER-TAGE Selbstversuch<br />

Nächster Tag, gleiche Dosis: 200mg Modaf<strong>in</strong>il, e<strong>in</strong> Glas Wasser und ab<br />

auf die Uni. Ich fühle mich schw<strong>in</strong>delig und habe Nierenschmerzen.<br />

Auf dem Weg zur Universität merke ich, dass ich nicht gleichzeitig mehrere<br />

D<strong>in</strong>ge erledigen kann. SMS schreiben im Gehen wird zur Herausforderung.<br />

Ich muss ständig hochkonzentriert entweder aufs Handy<br />

oder auf die Straße schauen. Ist das die Wirkung von Modaf<strong>in</strong>il, von der<br />

alle reden? In der Vorlesung sitze ich <strong>in</strong> der ersten Reihe. Ich starre den<br />

Dozenten an und höre konzentriert zu was er zu sagen hat.<br />

Vorlesung vorbei, ab <strong>in</strong> die Bibliothek. Bücher aufschlagen und lesen.<br />

Ich spüre endlich die positive Wirkung dieser Tablette, ich will jeden<br />

Buchstaben lesen, analysieren und am liebsten aufessen. Ich lerne<br />

bis 22 Uhr nachts durch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich<br />

esse und tr<strong>in</strong>ke nichts. Das erste Mal <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben verlasse ich als<br />

Letzter die Uni-Bibliothek. Hochkonzentriert und hellwach fahre ich<br />

mit der U-Bahn heim und starre den Mann gegenüber an, der mich<br />

dann auch fragt: „Heast! Wos host‘n für a Problem?“.<br />

Gute Frage, was ist me<strong>in</strong> Problem? Zuhause angekommen, rufe ich<br />

e<strong>in</strong>en Freund an, der bereits mit „Smart Drugs“ experimentiert hat.<br />

„Nach mehreren Monaten kommt es zu e<strong>in</strong>er starken Abhängigkeit“,<br />

verriet er mir. „Me<strong>in</strong>e Lernerfolge, me<strong>in</strong>e Noten, me<strong>in</strong> ganzes Leben<br />

hatte ich diesen Pillen zu verdanken“. Er zog die Reißle<strong>in</strong>e und setzte<br />

die Rital<strong>in</strong>-Kur ab. Doch so leicht kommt man nicht „runter“. Für die<br />

Lernerfolge zahlte er e<strong>in</strong>en hohen Preis. Er musste mehrere Monate aussetzen.<br />

„Fuck“, denke ich mir, „Ich will e<strong>in</strong>e Prüfung schaffen, aber ke<strong>in</strong><br />

Junkie werden!“


TAG 4:<br />

Prüfung<br />

Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Ich werde ke<strong>in</strong>e Pille<br />

nehmen. Und das, obwohl ich müde und unkonzentriert<br />

b<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Prüfung auf Drogen schreiben, das ist mir nicht geheuer,<br />

spätestens nach den Horror-Berichten des Studienkollegen.<br />

Die Prüfung hat angefangen. Auf den Prüfungsbogen<br />

starrend denke ich mir nur „Verf***** Scheiße!“ Ich sammle<br />

me<strong>in</strong>e letzten Kräfte und schreibe drauf los. Doch me<strong>in</strong>e<br />

Gedanken schweifen ab. Hätte ich doch e<strong>in</strong>e Pille e<strong>in</strong>werfen<br />

sollen?<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich noch, dass ich unter E<strong>in</strong>wirkung der<br />

Pillen kaum Durst oder Hunger spürte, dass ich mich wie e<strong>in</strong><br />

Zombie benahm und <strong>in</strong> der Öffentlichkeit entweder Gefahr<br />

lief, überfahren oder zusammengeschlagen zu werden. Ich<br />

wurde <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit zum Junkie, der sich nur noch<br />

auf e<strong>in</strong>e Sache konzentrieren konnte.<br />

Wieso soll ich me<strong>in</strong>e Gesundheit so krass auf ‘s Spiel setzen<br />

um später e<strong>in</strong> tollen Mercedes zu fahren? Ich will ja ke<strong>in</strong>en<br />

Mercedes mit Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtung kaufen!<br />

Außerdem würde ich mir e<strong>in</strong> Leben lang vorwerfen, dass<br />

ich e<strong>in</strong> Loser b<strong>in</strong>, der ohne diese Wunderpillen das Ganze<br />

nicht geschafft hätte.<br />

„Bitte legen sie jetzt ihre Stifte weg und geben sie ihre Prüfung<br />

ab!“, höre ich anschließend vom Dozenten.<br />

MIT SCHARF<br />

35<br />

Mist, vielleicht wird es doch die Frittenbude.<br />

Mädel, weißt du, was du dir überhaupt e<strong>in</strong>wirfst?<br />

www.wgkk.at<br />

WGKK lädt 60.000 Wiener<strong>in</strong>nen und Wiener zur Vorsorgeuntersuchung e<strong>in</strong><br />

Gesundheits-Check sollte regelmäßig<br />

durchgeführt werden!<br />

Auch diesen Frühl<strong>in</strong>g lädt die Wiener Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) die Wiener<strong>in</strong>nen und Wiener per Brief zur<br />

kostenlosen Vorsorgeuntersuchung e<strong>in</strong>.<br />

Nähere Informationen zum Gesundheits-Check<br />

erhältst du von Montag bis Freitag von 08.00–18.00 Uhr<br />

unter der kostenlosen Servicenummer 0800 501 522.<br />

Auch e<strong>in</strong>e direkte Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung für die<br />

WGKK-Gesundheitszentren ist möglich!


36 RAMBAZAMBA<br />

ABGEFAHREN<br />

Radfahrer s<strong>in</strong>d auf der Überholspur. E<strong>in</strong> eigener Beauftragter und Begegnungszonen<br />

lassen die Anzahl der Drahtesel-Ritter täglich steigen. Auf der Technischen Universität <strong>in</strong><br />

Wien gibt es sogar die Vorlesung „Radfahren <strong>in</strong> Wien“. Und laut e<strong>in</strong>er UNO-Studie können<br />

Radfahrer Leben retten! Wer sich heute noch als Velo-Gegner bezeichnet, hat e<strong>in</strong>deutig<br />

ke<strong>in</strong>e Luft mehr im Reifen. Damit ihr für die anstehende Saison gewappnet seid, haben<br />

wir für euch die Radwege unsicher gemacht und sechs Exemplare vor die L<strong>in</strong>se geholt.<br />

FOTOS VON MARKO MESTROVIĆ<br />

DIE HOLLÄNDERIN<br />

Dass man den Radweg auch als Laufsteg<br />

nutzen kann, beweisen uns die Holländer<strong>in</strong>nen.<br />

Sie verzichten auf Sportkleidung,<br />

Schweiß und schnelles Tempo.<br />

Komfort und Grazie stehen im Mittelpunkt,<br />

das beweist das schicke E<strong>in</strong>kaufskörbchen<br />

auf dem Radlenker.<br />

NAME: Julia L. (21)<br />

BERUF: K<strong>in</strong>dergartenpädagog<strong>in</strong><br />

RADWERT: 300 Euro<br />

LIEBLINGSSTRECKE: In Richtung Lobau<br />

an den Kle<strong>in</strong>gärten vorbei<br />

KM PRO TAG: 10<br />

Fährt Rad an 100/365 Tagen im Jahr


RAMBAZAMBA<br />

37<br />

DER RACER<br />

Der Racer ist e<strong>in</strong>e gequälte<br />

Seele. Die Ausrüstung ist top<br />

und das Rennrad kostet so viel<br />

wie e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>wagen. Wenn<br />

da nicht die Stadt wäre. Den<br />

Autos h<strong>in</strong>terher fahren geht<br />

nicht und die Fahrradwege<br />

s<strong>in</strong>d immer voll. Deswegen<br />

fährt er lieber über den<br />

Brenner oder die Serpent<strong>in</strong>en<br />

runter an der Steilküste<br />

Mallorcas.<br />

NAME: Marv<strong>in</strong> Mangal<strong>in</strong>o (33)<br />

BERUF: Hoteldirektor<br />

RADWERT: 5.500 Euro<br />

LIEBLINGSSTRECKE:<br />

Der Tulb<strong>in</strong>gerkogel<br />

KM PRO TAG: 60 <strong>in</strong> der<br />

Hauptsaison<br />

Fährt Rad an<br />

230/365 Tagen im Jahr.


38 RAMBAZAMBA<br />

DER FALTER<br />

Der Falter liebt es praktisch.<br />

Meistens im fe<strong>in</strong>en Zwirn<br />

unterwegs Richtung nächstes<br />

Meet<strong>in</strong>g, hat er ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

für Parkplatzsuche. Also Rad<br />

zusammenfalten und ab <strong>in</strong>s<br />

Büro. Bei Schlechtwetter hat<br />

der Falter ke<strong>in</strong> Problem. Er ist ja<br />

praktisch quadratisch und kann<br />

<strong>in</strong> den Öffis genauso gut überleben<br />

wie am Fahrradweg.<br />

NAME: Sarah Visagaperumal (20)<br />

BERUF: Student<strong>in</strong><br />

RADWERT: Unschätzbar<br />

LIEBLINGSSTRECKE: Ottakr<strong>in</strong>ger<br />

Straße bis zur Hauptuni<br />

KM PRO TAG: ca. 8 km<br />

Fährt Rad an<br />

200/365 Tagen im Jahr<br />

DER MINIMALIST<br />

Er wird euch garantiert ke<strong>in</strong>en<br />

Platz auf dem Radweg wegschnappen.<br />

Der E<strong>in</strong>radfahrer<br />

darf da nicht drauf und Straße<br />

ist genauso tabu. Wenn der Zirkus<br />

nicht <strong>in</strong> der Stadt ist, fühlt<br />

er sich ausgeschlossen.<br />

Doch E<strong>in</strong>radfahrer brauchen<br />

nicht viel, dann muss eben der<br />

Gehsteig herhalten.<br />

NAME: Markus Zambiasi (37)<br />

BERUF: Notarzt<br />

RADWERT: 350 Euro<br />

LIEBLINGSSTRECKE:<br />

Klosterneuburg –<br />

Scheibl<strong>in</strong>gste<strong>in</strong> - Wien<br />

KM PRO TAG: 10<br />

Fährt Rad an<br />

160/365 Tagen im Jahr


RAMBAZAMBA<br />

DER STYLER<br />

Der Rahmen ist rostig, die<br />

Schaltung funktioniert<br />

nicht. Die Straßenbahngleise<br />

verschlucken die<br />

dünnen Reifen. Ja und?<br />

Me<strong>in</strong> Rad ist retro und von<br />

„Puch“. Komfort zählt für<br />

den Retro-Styler nicht zu<br />

den wichtigsten Kriterien.<br />

Hauptsache auffallen ist<br />

se<strong>in</strong>e Devise.<br />

NAME: Andi Schaber (27)<br />

BERUF: Koch<br />

RADWERT: 700 Euro<br />

LIEBLINGSSTRECKE: Die<br />

Donau entlang Richtung<br />

Passau<br />

KM PRO TAG: 25<br />

Fährt Rad an<br />

200/365 Tagen im Jahr<br />

39<br />

FÜR EIN<br />

LEBEN VOR<br />

DEM SCHNITZEL.<br />

GEGEN DIE MACHT DER AGRARKONZERNE.<br />

FÜR UNSERE BIOLANDWIRTSCHAFT.<br />

25. MAI: DEIN EUROPA KANN MEHR!


40<br />

RAMBAZAMBA<br />

DER TRANSPORTER<br />

In den Morgenstunden trifft<br />

man sie regelmäßig. Die Baby-<br />

Transporter s<strong>in</strong>d im Stress. K<strong>in</strong>d<br />

abliefern und weiter <strong>in</strong> die Arbeit.<br />

Schnell s<strong>in</strong>d sie nicht unterwegs<br />

und blockieren gerne e<strong>in</strong>mal die<br />

Fahrspur. Aber nicht aufregen:<br />

Baby on Board.<br />

NAME: Flo (32) und Uli (4)<br />

BERUF: AHS Lehrer<br />

RADWERT: 800 Euro<br />

LIEBLINGSSTRECKE: Die Donau<strong>in</strong>sel<br />

KM PRO TAG: 20<br />

Fährt Rad an<br />

365/365 Tagen im Jahr.


Lass es<br />

roggen!<br />

Fe<strong>in</strong>es Roggen<br />

Krustenbrot<br />

von Joseph<br />

Von der Party heimkommen und an der Tür<br />

erwartet dich schon ofenfrisches Brot und<br />

Gebäck, süße Backwaren, frisch gepresste<br />

Säfte, Fruchtsalate und viele andere fe<strong>in</strong>e<br />

Wachmacher. E<strong>in</strong>fach am Vortag bestellen<br />

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42 RAMBAZAMBA<br />

ACH DU HEILIGE SLAVA!<br />

KOPF HOCH, ALEX.<br />

NUR MEHR ZEHN KILO<br />

KARTOFFEL ZU SCHÄLEN.


RAMBAZAMBA<br />

43<br />

„SLAVA“ IST DAS WICHTIGSTE FEST SERBISCH-ORTHODOXER FAMILIEN. EINMAL IM JAHR FEIERN<br />

SIE IHREN HAUSHEILIGEN. FÜR JEDE MUTTER HEISST DAS: PUTZEN, KOCHEN, BACKEN BIS ZUM<br />

MORGENGRAUEN. BIBER-REDAKTEURIN ALEXANDRA STANIC BEKAM EINEN SCHRECK, WAS EINMAL<br />

ALLES AUF SIE ZUKOMMT. Von Alexandra Stanic und Marko Mestrovic (Fotos)<br />

A<br />

uf Deutsch heißt „Slava“ Feier. Für<br />

me<strong>in</strong>e Mutter bedeutet dieser Tag<br />

h<strong>in</strong>gegen Stress, viel Schweiß und<br />

wenig Schlaf. Es ist jedes Jahr dasselbe.<br />

Sie nimmt sich <strong>in</strong> der Woche vorher Urlaub<br />

und fängt mit den Vorbereitungen<br />

an. Die ersten Tage wird geputzt. Nichts<br />

bleibt verschont. Jede e<strong>in</strong>zelne Steckdose<br />

wird entstaubt, der Boden so stark gebohnert,<br />

dass ich darauf ausrutsche und das<br />

gute Porzellan blitzeblank poliert. Schon<br />

Wochen zuvor hat Mama neue Kuchenrezepte<br />

auf Google gesucht. Dieses Mal war<br />

sie sparsam – sie belässt es bei „nur“ sechs<br />

verschiedenen Desserts.<br />

Auch das typische Essen jeder Slava hat<br />

me<strong>in</strong>e Mutter vorbereitet: Suppe, Sarma,<br />

Fleisch und Kuchen. Je näher der Tag X<br />

kommt, desto angespannter ist sie. Unser<br />

Hund wird <strong>in</strong> den Garten verbannt, damit<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Haar im Haus zu f<strong>in</strong>den ist.<br />

Am Tag der Slava ist Mama ab sechs Uhr<br />

morgens auf den Be<strong>in</strong>en. Das selbstgebackene<br />

Brot duftet im Ofen, der Tisch ist<br />

gedeckt und die Sitzordnung der 20 Gäste<br />

geklärt. Mich verbannt sie, wie jedes Jahr,<br />

an den K<strong>in</strong>dertisch - zusammen mit me<strong>in</strong>er<br />

33-jährigen Schwester und me<strong>in</strong>en<br />

zwei sechsjährigen Cous<strong>in</strong>en.<br />

Kurz bevor die ersten Besucher e<strong>in</strong>trudeln,<br />

will ich me<strong>in</strong>e Mutter wegen der<br />

K<strong>in</strong>dertisch-Aktion ärgern: „Ach Mama,<br />

zieh nicht so e<strong>in</strong> Gesicht. Sooo viel Arbeit<br />

war das doch gar nicht“. Totenstille. Me<strong>in</strong>e<br />

Mutter legt die Teller, die sie nun zum<br />

dritten Mal poliert, zur Seite und starrt<br />

mich an. „Nicht viel Arbeit?“, fragt sie mit<br />

verdächtig ruhiger Stimme. „Na wenn das<br />

so ist, wirst du unsere Slava nächstes Jahr<br />

organisieren.“ Me<strong>in</strong> Vater verdreht die<br />

Augen und schüttelt den Kopf. „Halb so<br />

schlimm“, erwidere ich naiv.<br />

Unter dem Tisch zücke ich me<strong>in</strong> Handy,<br />

google „Slava“. Schnell merke ich, mir<br />

fehlt es nicht nur an Mamas Kochkünsten,<br />

sondern auch am Wissen zu unserem Feiertag.<br />

So ist das serbische Familienpatronfest<br />

im neunten Jahrhundert entstanden.<br />

Die Slava ist demnach e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung<br />

an jene Stammesvorfahren, die als erste<br />

den christlichen Glauben angenommen<br />

haben. Jede Familie hat e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Schutzpatron und die Slava wird von Vater<br />

zu Sohn weitergegeben. Von den Ehefrauen,<br />

die das Ganze auf die Be<strong>in</strong>e stellen,<br />

ist nirgends e<strong>in</strong>e Rede.<br />

HABEN SERBISCHE PFARRER<br />

EINE WEBSITE?<br />

Ich weiß jetzt also, dass das selbst gebackene<br />

Brot me<strong>in</strong>er Mutter nicht irgende<strong>in</strong><br />

Brot ist. Es ist heilig. Und es ist e<strong>in</strong>s von<br />

vier wichtigen Teilen der Slava. Die anderen<br />

drei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Kerze, We<strong>in</strong> und gekochter<br />

Weizen. Außerdem gehören zum<br />

Slava-Repertoire e<strong>in</strong>e Ikone des Hausheiligen<br />

(meistens e<strong>in</strong> Gemälde oder e<strong>in</strong><br />

Holzschnitt), e<strong>in</strong> Öllicht und e<strong>in</strong> Weihrauchgefäß.<br />

Zusätzlich sollte e<strong>in</strong> serbischorthodoxer<br />

Pfarrer e<strong>in</strong> paar Tage vor<br />

der Slava das Haus e<strong>in</strong>weihen. Das erste<br />

große Fragezeichen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf: Wie<br />

komme ich an e<strong>in</strong>en serbischen Pfarrer?<br />

Haben die e<strong>in</strong>e eigene Website?<br />

TIPPS DER PROFIS<br />

Nach der Internet-Recherche weiß ich,<br />

wie ich me<strong>in</strong>e Sarma am besten rolle.<br />

Aber wirklich Durchblick, wie ich e<strong>in</strong>e<br />

anständige Slava auf die Be<strong>in</strong>e stelle, habe<br />

ich noch immer nicht. Also entscheide ich<br />

mich für den direkten Weg. Ne<strong>in</strong>, ich frage<br />

nicht me<strong>in</strong>e Mutter um Rat, dafür b<strong>in</strong><br />

ich zu stolz. Ich bitte die wahren Profis<br />

und Slava-Genoss<strong>in</strong>nen um Hilfe – die<br />

serbischen Hausfrauen. Als erstes statte<br />

ich der Mutter me<strong>in</strong>er besten Freund<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Besuch ab. Die Serb<strong>in</strong> feiert jedes<br />

Jahr am 21. November. „Wenn du glaubst,<br />

du wirst Zeit haben selbst zu essen, dann<br />

irrst du dich gewaltig“, startet Dijana das<br />

Gespräch. „Ich komme erst abends beim<br />

Wegräumen zum Essen“.<br />

Jedes Jahr empfängt die 41-Jährige zu<br />

ihrer Slava 25-30 Personen. Darunter s<strong>in</strong>d<br />

Freunde, Verwandte, Nachbarn und die<br />

Taufpaten ihrer K<strong>in</strong>der. Manchmal kommen<br />

auch entfernte Bekannte dazu, denn<br />

wenn sie kurz vor der Feier jemanden<br />

beim E<strong>in</strong>kaufen trifft, lädt sie auch diese<br />

Zur Vorbereitung e<strong>in</strong>er "Slava" braucht es<br />

händisches Geschick…<br />

FÜR EINE UNVERGESSLICHE<br />

SLAVA BRAUCHST DU:<br />

➢ 20–30 Gäste<br />

➢ E<strong>in</strong> Kilo Fleisch pro Person bzw. e<strong>in</strong> Spanferkel<br />

➢ das Slava-Kit: heiliges Brot, We<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Kerze<br />

und Weizen<br />

➢ Sechs verschiedene Kuchensorten, die sonst<br />

ke<strong>in</strong>er hat<br />

➢ E<strong>in</strong>en guten Kartoffelschäler<br />

➢ Drei Tage Urlaub, davor und danach<br />

…und Kraft zum Teig kneten.


RAMBAZAMBA<br />

mit den Worten „Dodji, slavim.“ („Komm,<br />

ich feiere.“) e<strong>in</strong>. „So ist der Brauch“, erklärt<br />

sie. Für die Gäste braucht sie e<strong>in</strong><br />

etwa 25 Kilogramm schweres Spanferkel,<br />

also etwa e<strong>in</strong> Kilo pro Person. „Außerdem<br />

dauert nicht nur das Vorbereiten Tage,<br />

sondern auch das Aufräumen danach“,<br />

erzählt Dijana weiter. Der Besuch ernüchtert<br />

mich. Ich suche weiter, hoffe auf e<strong>in</strong>e<br />

Frau, die mir den Kloß im Hals nimmt.<br />

SPANFERKEL SIND MÄNNERSACHE<br />

Falsch gedacht. Auch me<strong>in</strong>e Tante bestätigt<br />

me<strong>in</strong>e Befürchtung. Sie muss nämlich<br />

nicht nur jedes Jahr am 2. August e<strong>in</strong> viergängiges<br />

Menü für circa 20 Leute auftischen,<br />

sondern dafür auch nach Bosnien<br />

fahren. Ihr Mann besteht auf e<strong>in</strong> Fest <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Heimatdorf im Osten von Bosnien.<br />

„Die Gäste kommen <strong>in</strong> drei Schichten“,<br />

beschreibt sie den zeitlichen Ablauf.<br />

„Die erste Tour kommt um 12 Uhr, die<br />

nächste um 15 Uhr und die letzte gegen 18<br />

Uhr.“ Von der Hilfe me<strong>in</strong>es Onkels kann<br />

sie nur träumen. Lediglich e<strong>in</strong> Spanferkel<br />

organisiert er. Das ist schließlich Männersache.<br />

„Während er Fußball schaut, schäle<br />

ich zehn Kilo Kartoffeln“.<br />

Zu viel für me<strong>in</strong>e Nerven. Nach diesem<br />

Gespräch werfe ich das Handtuch,<br />

krieche auf Knien zu me<strong>in</strong>er Mutter zurück<br />

und bitte um Vergebung. „Nächstes<br />

Jahr sorgst du für die Kuchenauswahl und<br />

suchst im Internet nach neuen Rezepten.“<br />

Die Selbstgefälligkeit <strong>in</strong> der Stimme me<strong>in</strong>er<br />

Mutter ist nicht zu überhören. Me<strong>in</strong><br />

Vater ist erleichtert, endlich herrscht wieder<br />

Frieden zwischen Mama und mir.<br />

Weil er nur Töchter hat, muss ich ihm<br />

dennoch etwas versprechen: E<strong>in</strong>es Tages<br />

übernehme ich unsere Slava.<br />

Alex hat es aufgegeben (ganz oben), zum Glück<br />

hat ihre Mutter wieder übernommen und e<strong>in</strong><br />

Festessen zubereitet. (Mitte und unten)


15.– 16. Mai 20<strong>14</strong><br />

8.30 – <strong>14</strong>.00 Uhr<br />

Die Messe für ArbeitnehmerInnen<br />

<strong>in</strong> Elternkarenz.<br />

AK Wien Bildungszentrum<br />

Theresianumgasse 16 – 18, 1040 Wien<br />

wien.arbeiterkammer.at/berufundfamilie


46 WIEN<br />

Wiens Wohnbaustadtrat<br />

Michael Ludwig (SPÖ) über<br />

gute und schlechte Adressen<br />

<strong>in</strong> Wien, Geme<strong>in</strong>dewohnungen<br />

für Studenten und<br />

die Staatsbürgerschaft für<br />

Migrantenk<strong>in</strong>der.<br />

Von Nikol<strong>in</strong>a Novković und<br />

Christoph Schlessmann<br />

„WIEN HAT KEINE<br />

SCHLECHTEN<br />

BEZIRKE“<br />

Die Wiener SPÖ fürchtet e<strong>in</strong>en "Anschlag<br />

auf den sozialen Wohnbau"<br />

durch die EU. Demnach gibt es <strong>in</strong>nerhalb<br />

der EU Tendenzen, geförderten Wohnraum<br />

nur noch für sehr schwache E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />

zugänglich machen zu<br />

wollen - mit sozialer Segregation als Folge,<br />

warnt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.<br />

biber: Warum fürchten Sie sich vor der<br />

EU?<br />

MICHAEL LUDWIG: Ich fürchte mich<br />

nicht vor der EU, ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> glühender<br />

Befürworter! Für Österreich hat die EU<br />

große Vorteile gebracht. Aber es ist wichtig<br />

zu wissen, wer <strong>in</strong> der EU die zukünftige<br />

bestimmende Kraft ist. Ob es konservative<br />

und neo-liberale Gruppierungen s<strong>in</strong>d<br />

oder sozialdemokratisch-l<strong>in</strong>ke Parteien.<br />

Gerade beim Wohnen sieht man, dass es<br />

große Unterschiede gibt zwischen den<br />

Vorstellungen der Parteien. Ich möchte<br />

geme<strong>in</strong>sam mit unserem Bürgermeister<br />

verh<strong>in</strong>dern, dass neo-liberale Politik für<br />

alle Mitgliedsstaaten gilt.<br />

Was ist der konkrete Anlass für diese Befürchtung?<br />

2011 hat es <strong>in</strong> der EU-Kommission e<strong>in</strong>en<br />

Beschluss gegeben, dass der geförderte<br />

Wohnbau <strong>in</strong> Zukunft nur für<br />

sozial schwache Bevölkerungsgruppen<br />

vorgesehen se<strong>in</strong> soll. In den Niederlanden<br />

wurden E<strong>in</strong>kommensgrenzen drastisch<br />

nach unten gesenkt. E<strong>in</strong> großer Teil der<br />

Bevölkerung wurde vom Zugang zu geförderten<br />

Wohnbauten ausgeschlossen.<br />

Es betraf hunderttausende Menschen.<br />

Private Hauseigentümer waren plötzlich<br />

Gew<strong>in</strong>ner. Für die war Weihnachten und<br />

Ostern gleichzeitig.<br />

Geht es der SPÖ nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum,<br />

dass es zu ke<strong>in</strong>en „Ghettoisierungen“<br />

kommt?<br />

Richtig. Durch e<strong>in</strong>e solche Maßnahme<br />

Bist du unter 30 und suchst e<strong>in</strong>e Wohnung? Dann bewirb dich für<br />

e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dewohnung, empfiehlt Stadtrat Michael Ludwig.


WIEN<br />

47<br />

wäre die soziale Durchmischung gefährdet. E<strong>in</strong> Beispiel: Geförderte<br />

Wohnungen <strong>in</strong> Paris s<strong>in</strong>d sehr schlecht ausgestattet. Gute<br />

50% der Bewohner s<strong>in</strong>d arbeitslos. In Wien haben wir den geförderten<br />

Wohnbau über die ganze Stadt verteilt. Bei uns gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e Ghettos, weder für Arme noch für Reiche. Ich b<strong>in</strong> stolz,<br />

dass man <strong>in</strong> Wien anhand der Wohnadresse den sozialen Status<br />

nicht erkennt. Wien hat ke<strong>in</strong>e „guten" und „schlechten" Bezirke.<br />

Die Preise steigen aber kräftig: Wie können etwa Studenten günstig<br />

wohnen?<br />

Die Studentenwohnheime werden von uns gefördert. Das gibt<br />

es auch nur <strong>in</strong> Wien. Insofern s<strong>in</strong>d hier die Preise relativ moderat.<br />

Wenn Studenten länger als 2 Jahre <strong>in</strong> Wien wohnen, können<br />

sie e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dewohnung beantragen und die Jungwiener-<br />

Aktion nützen. Die Hälfte der Wohnungen, die wir im Jahr bei<br />

Wiener Wohnen vergeben, vergeben wir an junge Wiener unter<br />

30 Jahren.<br />

Im kommenden Jahr werden erstmals rund 2000 „SMART-<br />

Wohnungen“ von der Stadt Wien vergeben. Wer soll diese bekommen<br />

und was ist daran so toll?<br />

Das besondere daran ist, dass nicht nur die Mieten günstiger<br />

s<strong>in</strong>d, sondern auch der Eigenmittelbeitrag, den man im Voraus<br />

bezahlen muss. Der Eigenmittelbeitrag pro m² darf <strong>in</strong> SMART-<br />

Wohnungen 60 Euro nicht überschreiten. Zum Vergleich: Bei<br />

e<strong>in</strong>er geförderten Wohnung s<strong>in</strong>d es im Normalfall zwischen 400<br />

und 500 Euro pro m². Generell werden jene bevorzugt, die e<strong>in</strong>e<br />

Wohnung dr<strong>in</strong>gend brauchen und e<strong>in</strong>en Vormerksche<strong>in</strong> haben.<br />

Ich wurde als K<strong>in</strong>d serbisch-bosnischer Eltern <strong>in</strong> Österreich geboren<br />

und bekam erst mit 18 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />

Das war mir immer unverständlich. Jetzt endlich<br />

will auch die SPÖ Wien, dass K<strong>in</strong>der von Zuwanderern automatisch<br />

Österreicher werden. Ist das richtig?<br />

Ich b<strong>in</strong> grundsätzlich der Me<strong>in</strong>ung, dass man Menschen, die<br />

sich zu e<strong>in</strong>em Land bekennen, möglichst bald die Gelegenheit<br />

e<strong>in</strong>räumen soll, die Staatsbürgerschaft zu bekommen.<br />

Am letzten Landesparteitag der Wiener SPÖ wurde e<strong>in</strong> Antrag<br />

angenommen, wonach die K<strong>in</strong>der von Eltern, die zum<strong>in</strong>dest<br />

fünf Jahre <strong>in</strong> Österreich gelebt haben, Staatsbürger werden sollen.<br />

F<strong>in</strong>den Sie das gut?<br />

Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Gedankenanstoß, den man jetzt im Detail<br />

diskutieren sollte. Man muss sich genau überlegen, welche Personengruppen<br />

es betrifft und welche Auswirkungen es für das<br />

K<strong>in</strong>d hat. Es gibt viele offene Fragen. Hat das K<strong>in</strong>d automatisch<br />

Anspruch auf beide Staatsbürgerschaften? Oder nur auf die österreichische?<br />

Was bedeutet das für die Eltern? Ist e<strong>in</strong> solcher<br />

Automatismus wirklich zum Vorteil für das K<strong>in</strong>d? Schließlich<br />

ergeben sich mit der Staatsbürgerschaft sowohl Rechte als auch<br />

Pflichten. Und: Es sollten solche Regelungen immer auch für<br />

Zuwanderer <strong>in</strong> Österreich, wie auch für Österreicher <strong>in</strong> anderen<br />

Staaten gelten. Es muss alles geklärt se<strong>in</strong>, bevor so e<strong>in</strong>e Regelung<br />

vom Parlament beschlossen werden könnte.<br />

Wer ist er<br />

Name: Michael Ludwig<br />

Funktion: Wohnbaustadtrat von Wien<br />

Partei: SPÖ<br />

Wurzeln: Floridsdorf


48 KARRIERE<br />

Ganz schön erfolgreich<br />

Sawsan Chebli ist stellvertretende<br />

Sprecher<strong>in</strong><br />

des Auswertigen Amtes<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Die<br />

35-jährige Muslim<strong>in</strong> hat<br />

paläst<strong>in</strong>ensische Eltern, die<br />

<strong>in</strong> den 70ern als Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

nach Deutschland<br />

gekommen s<strong>in</strong>d. Sie ist die<br />

zweitjüngste von 13 Geschwistern<br />

und studierte <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> Politikwissenschaft.<br />

KARRIERE<br />

&Kohle<br />

Hochlesen statt<br />

hochschlafen. Von<br />

Mar<strong>in</strong>a Delcheva<br />

Me<strong>in</strong>ung:<br />

Die neuen Diener<br />

Das Zuckergate rund um Plachutta – e<strong>in</strong> Kellner hat se<strong>in</strong>e mitgebrachten<br />

Erdbeeren mit Restaurant-Zucker gewürzt und wurde gefeuert<br />

– hat mich wieder an e<strong>in</strong> paar Schikanen aus me<strong>in</strong>en Studentenjobs<br />

er<strong>in</strong>nert. Vor allem <strong>in</strong> der Gastronomie muss man sich von<br />

cholerischen Chefs und übermütigen Kunden Sprüche gefallen lassen,<br />

die man im Namen der Psychohygiene besser vergisst. Ich habe<br />

zwei Sommer lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Salzburger Fünf-Sterne-Hotel an der<br />

Rezeption gearbeitet. Weil me<strong>in</strong>e offenen Haare „wie e<strong>in</strong> Vogelnest<br />

aussehen“, musste ich sie immer zusammenb<strong>in</strong>den, wenn der Chef<br />

da war. Als wären die pompöse rote Halsmasche und die Blazer-<br />

Pflicht bei 37 Grad nicht Schikane genug. In e<strong>in</strong>em Wiener Bräu,<br />

<strong>in</strong> dem ich neben der Uni gekellnert habe, fragte mich e<strong>in</strong> Gast,<br />

ob ich „auch sexuelle Dienste anbiete“, weil ich so osteuropäisch<br />

aussehe. Und natürlich s<strong>in</strong>d alle Osteuropäer<strong>in</strong>nen Prostituierte!<br />

H<strong>in</strong>zu kommen Grabschattacken von besoffenen Gästen, Gebrüll<br />

von Chefs wegen e<strong>in</strong>es Kaffees oder e<strong>in</strong>er trockenen Semmel auf<br />

Haus und dergleichen. Ke<strong>in</strong>e andere Branche als die Gastronomie<br />

schafft es, dir das Gefühl zu vermitteln, e<strong>in</strong> Mensch zweiter Klasse zu<br />

se<strong>in</strong>. Geldsorgen, Streit mit der Ehefrau, M<strong>in</strong>derwertigkeitskomplexe<br />

– das alles wird oft an Menschen ausgelassen, die dafür bezahlt<br />

werden, zu bedienen. Die neuen Diener quasi. Mich hat das<br />

alles motiviert, so schnell wie möglich me<strong>in</strong> Studium abzuschließen<br />

und aufzuhören, Kunden und Chefs zu „dienen“. Ich bewundere<br />

den Mut des slowakischen Kellners, gegen se<strong>in</strong>en Chef vorzugehen<br />

und se<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>zufordern. Und was mich betrifft, boykottiere<br />

ich jedes Restaurant, Lokal und jeden Betrieb, die se<strong>in</strong>e Arbeiter<br />

unter menschenunwürdigen Bed<strong>in</strong>gungen arbeiten lassen und sie<br />

schikanieren. Die Kauf-Kraft liegt nämlich bei mir, der Kund<strong>in</strong>.<br />

delcheva@dasbiber.at<br />

ZAHL DES MONATS<br />

33.948<br />

nicht-österreichische EU-<br />

Bürger haben sich für die<br />

EU-Wahl am 25. Mai registriert<br />

und dürfen demnach hier wählen.<br />

Das s<strong>in</strong>d nur 8,5 Prozent<br />

der 396.400 EU-Bürger, die <strong>in</strong><br />

Österreich leben.<br />

3 Fragen an Julia Labenz, von der<br />

Personalleas<strong>in</strong>g-Firma Trenkwalder<br />

Wer f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Österreich derzeit am leichtesten<br />

e<strong>in</strong>en Job?<br />

Es werden fachliche Spezialisten <strong>in</strong> allen<br />

Branchen – vom Mechatroniker bis zum<br />

Kranführer – gesucht.<br />

Damit kann<br />

man Geld verdienen?<br />

Die Firma „Pral<strong>in</strong>amo“ verdient ihr<br />

Geld mit persönlichen Pral<strong>in</strong>en.<br />

Sie schreiben auf Kundenwunsch<br />

Botschaften auf Schoko-Pral<strong>in</strong>en und<br />

verschicken diese. Danksagungen,<br />

Liebeserklärungen, Schlussmachen…<br />

alles ist möglich. E<strong>in</strong>fach<br />

auf der Homepage die gewünschte<br />

Message und die Person, die diese<br />

bekommt, e<strong>in</strong>geben. E<strong>in</strong> „Danke“ auf<br />

den handgefertigten Pral<strong>in</strong>en kostet<br />

9,90 Euro. (www.pral<strong>in</strong>amo.com)<br />

Wie wichtig s<strong>in</strong>d Fremdsprachen und Auslandserfahrung<br />

tatsächlich am Arbeitsmarkt?<br />

Natürlich kommt es darauf an <strong>in</strong> welcher Branche man tätig ist,<br />

aber zum<strong>in</strong>dest Englisch ist <strong>in</strong> den meisten Berufen Grundvoraussetzung<br />

– jede weitere Sprache natürlich von Vorteil.<br />

Wer ist derzeit trotz Studienabschluss am schwierigsten zu vermitteln?<br />

E<strong>in</strong>deutig GeisteswissenschaftlerInnen – jedoch auch AbsolventInnen<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Psychologie und Sozialarbeit haben es<br />

zurzeit nicht gerade leicht <strong>in</strong> der Arbeitswelt. Um e<strong>in</strong>iges rosiger<br />

sehen die Berufschancen <strong>in</strong> den Studienfächern Pharmazie, Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong><br />

und Bau<strong>in</strong>genieurwesen aus.<br />

Fotos: Mannibal Hanschke / EPA / picturedesk.com, Petra Spiola, pral<strong>in</strong>amo, Marko Mestrović


Die Zukunft mitgestalten.<br />

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20<strong>14</strong><br />

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Stadt der Zukunft<br />

Jetzt bis 18. Juni<br />

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Publikumspreis<br />

3.000 €


50<br />

RAMBAZAMBA<br />

SEI STILL UND ARBEITE!<br />

20<strong>14</strong> feiert Österreich 50 Jahre Gastarbeiter-Anwerbeabkommen mit der Türkei. Während<br />

die Wirtschaft auf gute Beziehungen und Erfolge für den Standort Österreich h<strong>in</strong>weist,<br />

er<strong>in</strong>nern sich viele Gastarbeiter an unbezahlte Überstunden, menschenunwürdige Quartiere<br />

und Beleidigungen. Streiks und Forderungen nach besseren Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wurden<br />

mit Kündigung und Abschiebung bestraft. Von Mar<strong>in</strong>a Delcheva, Fotos bereitgestellt von Ali Özbas/JUKUS


RAMBAZAMBA<br />

51<br />

Immer wieder haben sich heimische Betriebe an die Wirtschaftskammer gewandt und diese um Hilfe bei ungehorsamen<br />

Gastarbeitern gebeten. Oft wollten die Firmen damit die Arbeiter an e<strong>in</strong>em Jobwechsel h<strong>in</strong>dern.


52 RAMBAZAMBA<br />

Es ist sechs Uhr morgens, irgendwann<br />

<strong>in</strong> den frühen 80ern. Dragica<br />

S. ist gerade eben aufgestanden und<br />

macht sich für die Arbeit fertig. Sie ist<br />

Tellerwäscher<strong>in</strong> und Re<strong>in</strong>igungskraft <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Hotel <strong>in</strong> den Salzburger Alpen. Ihr<br />

Mann ist noch nicht aus der Nachtschicht<br />

zurück. Beide wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>zigen<br />

Kellerzimmer ohne Bad und Küche im<br />

Hotel, <strong>in</strong> dem Dragica arbeitet. Die Frau<br />

we<strong>in</strong>t zu dieser Zeit sehr oft. Sie hat vor<br />

wenigen Monaten e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bekommen<br />

und es nach nur vier Wochen zu den Verwandten<br />

nach Jugoslawien geschickt. Sie<br />

hätte ihren Job verloren, wenn sie zu Hause<br />

beim K<strong>in</strong>d geblieben wäre. Mit der Arbeit<br />

wäre auch das Visum weg. Es ist ihr<br />

vierzehnter Arbeitstag <strong>in</strong> Folge. „Die Arbeitgeber<br />

haben das mit den freien Tagen<br />

damals nicht so ernst genommen“, erzählt<br />

sie heute.<br />

Dragica S. und ihr Mann gehören zu<br />

den geschätzten 200.000 Gastarbeitern,<br />

die <strong>in</strong> den 60ern bis 80ern nach Österreich<br />

gekommen s<strong>in</strong>d, um hier zu arbeiten.<br />

Offiziell sollen von 1964 bis 1971 40.000<br />

türkische und jugoslawische Arbeiter<br />

über den Amtsweg gekommen se<strong>in</strong>. Noch<br />

mehr fanden aber über Bekannte oder<br />

als Touristen e<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> Österreich.<br />

„Es war nie das Problem, dass zu viele da<br />

waren, man musste sie eher suchen“, sagt<br />

August Gächter vom Zentrum für Soziale<br />

Innovation (ZSI). Heuer feiert Österreich<br />

das 50-jährige Jubiläum zum Anwerbeabkommen<br />

mit der Türkei (siehe Info auf<br />

der nächsten Seite).<br />

Österreichs Wirtschaft litt vor allem<br />

<strong>in</strong> den 60ern unter starkem Arbeitskräftemangel<br />

und brauchte dr<strong>in</strong>gend billige<br />

Arbeitskräfte aus dem Ausland. Die<br />

Baubranche hatte schon 1961 begonnen<br />

Arbeiter im Ausland anzuwerben.<br />

Heimische Betriebe waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelrechten<br />

Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte.<br />

H<strong>in</strong>zu kam, dass Österreich<br />

eigentlich ke<strong>in</strong> attraktiver Ort für Gastarbeiter<br />

war. Die meisten wollten nach<br />

Deutschland oder Belgien weiter,<br />

wo die Löhne viel höher<br />

waren, und sahen Österreich<br />

nur als Zwischenstopp. Das<br />

war e<strong>in</strong> großes Problem für<br />

heimische Betriebe, die immer<br />

wieder neue Leute anlernen<br />

mussten. Um ausländische Angestellte im<br />

Unternehmen zu halten, haben manche<br />

Betriebsleiter versucht, bei der Fremdenpolizei<br />

zu <strong>in</strong>tervenieren oder ihre Pässe<br />

e<strong>in</strong>behalten.<br />

MINDESTLOHN UND ÜBERSTUNDEN<br />

„Sie haben dir den Vertrag auf Deutsch<br />

h<strong>in</strong>gehalten und du hast sofort unterschreiben<br />

müssen. Viele haben nicht e<strong>in</strong>mal<br />

gewusst, was da steht“, erzählt Akif G.<br />

(Anm.: Name von der Redaktion geändert).<br />

Er kam 1979 als 18-Jähriger aus Ankara<br />

nach Wien. Damals hat se<strong>in</strong> Onkel<br />

schon als Gastarbeiter hier gearbeitet. Er<br />

hat im Baugewerbe, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fischfabrik<br />

und später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Industriebetrieb gearbeitet.<br />

„Wir wussten zum Beispiel nicht,<br />

dass wir am Wochenende mehr verdienen<br />

dürfen. Das hat uns ke<strong>in</strong>er gesagt“, sagt er.<br />

Die meisten Gastarbeiter haben nur den<br />

gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn erhalten und<br />

wurden kaum über ihre Rechte aufgeklärt.<br />

„Manche von uns haben 3.000 bis 4.000<br />

Schill<strong>in</strong>g im Monat verdient. Sie haben<br />

uns oft nur e<strong>in</strong> Viertel von dem bezahlt,<br />

was die Österreicher bekommen haben“,<br />

erzählt er. Doch auch jene, die wussten,<br />

was ihnen zusteht, haben sich nicht getraut<br />

aufzubegehren. Das Visum war an<br />

die Beschäftigung gekoppelt, die Arbeitsverträge<br />

waren meist auf e<strong>in</strong> Jahr befristet.<br />

Wer ke<strong>in</strong>en Job hatte, musste das Land<br />

verlassen. „Ganz ehrlich, ich habe das als<br />

Sklavenarbeit empfunden“, sagt Akif G.<br />

heute.<br />

Für Frauen seien die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

besonders schlimm gewesen, erzählt<br />

Ali Özbaş. Er ist Veranstalter der Ausstellung<br />

„Lebensgeschichten der ersten<br />

GastarbeiterInnen aus der Türkei: E<strong>in</strong>e<br />

„<br />

GANZ EHRLICH,<br />

ICH HABE DAS ALS<br />

SKLAVENARBEIT<br />

EMPFUNDEN<br />

“<br />

SAGT AKIF G. HEUTE.<br />

Ausstellung zu über 50 Jahren<br />

türkische Arbeitsmigration<br />

nach Österreich“, die im Herbst<br />

landesweit startet. Auch wenn<br />

e<strong>in</strong> Großteil der Gastarbeiter<br />

Männer waren, so kamen doch<br />

auch Frauen, die vorwiegend<br />

<strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie und manchmal im<br />

Gastgewerbe gearbeitet haben. Im Vergleich<br />

zum Baugewerbe oder zur Schwer<strong>in</strong>dustrie<br />

waren die Gehälter <strong>in</strong> diesen<br />

Branchen aber sehr niedrig. Vor allem<br />

am Land gab es kaum K<strong>in</strong>derbetreuungsplätze<br />

und viele Frauen hatten ke<strong>in</strong> Recht<br />

auf Karenz, wenn sie nicht lange genug<br />

im Land waren. „Ich b<strong>in</strong> irgendwie alle<strong>in</strong>e<br />

aufgewachsen“, erzählt Nesim G., die<br />

als Sechsjährige mit ihren Eltern aus der<br />

Türkei nach Österreich gekommen ist.<br />

Viele K<strong>in</strong>der wurden nach der Geburt zu<br />

den Großeltern <strong>in</strong> die Heimat geschickt<br />

oder sogar <strong>in</strong> staatliche Obhut gegeben<br />

(biber hat berichtet).<br />

WOHNEN „WIE IM SCHWEINESTALL“<br />

Am Anfang hat Akif G. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fabrik<br />

gearbeitet und sich mit sieben weiteren<br />

Kollegen e<strong>in</strong> Zimmer geteilt. Es war gerade<br />

e<strong>in</strong>mal groß genug für die vier Stockbetten,<br />

auf denen die Männer geschlafen<br />

haben. „Wir haben wie im Schwe<strong>in</strong>estall<br />

gelebt!“ Bis weit <strong>in</strong> die 1970er mussten<br />

die Firmen theoretisch für die Unterkunft<br />

und die Beschäftigungsbewilligung ihrer<br />

ausländischen Arbeiter aufkommen. In<br />

der Praxis wurde aber vielen e<strong>in</strong> Teil des<br />

Lohns für Logis und für die Gebühren<br />

rund um die Erteilung der Beschäftigung<br />

abgezogen. „Waschmasch<strong>in</strong>e oder Bad<br />

im Zimmer waren Luxus. Jede Woche<br />

war e<strong>in</strong>e lange Schlange vor dem Amalienbad“,<br />

so Akif. In e<strong>in</strong>e eigene Wohnung<br />

umziehen war theoretisch möglich,<br />

aber nicht gern gesehen. „Wer aus den<br />

schäbigen Arbeiterquartieren ausziehen<br />

wollte, dem wurde mit dem Rauswurf gedroht“,<br />

erzählt Gächter vom ZSI.<br />

„Am Anfang waren die Arbeiter mit


RAMBAZAMBA<br />

53<br />

In der Arbeit läuft’s<br />

wieder rund!<br />

Beratung ist<br />

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Kfz-Mechaniker Ekrem Halilhodžić, 52 Jahre<br />

Schon als kle<strong>in</strong>er Junge habe ich gerne an Motoren herumgeschraubt –<br />

<strong>in</strong> Wien wurde ich dann endlich Mechaniker. Bis mir plötzlich diese<br />

Kurbelwelle aufs Handgelenk fiel und ziemlich alles kaputt machte.<br />

Da hatte ich Angst, den Job zu verlieren. Dank der Hilfe von fit2work<br />

bei den Ansuchen konnte ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausgezeichneten Kl<strong>in</strong>ik auf<br />

mediz<strong>in</strong>ische Reha gehen. Sie halfen mir auch <strong>in</strong> der Firma: Nach<br />

Absprache mit dem Chef erledige ich jetzt vermehrt Organisatorisches,<br />

bis ich wieder voll im Betrieb mitarbeiten kann.<br />

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e<strong>in</strong> gesundes Arbeitsleben.<br />

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54 RAMBAZAMBA<br />

dem zufrieden, was sie bekommen<br />

haben. Niemand hat<br />

gefragt, was ihm zusteht“, sagt<br />

Özbas, der im Rahmen der Ausstellung<br />

zahlreiche Interviews<br />

mit ehemaligen Gastarbeitern<br />

geführt hat. „Aber sobald die<br />

Leute ihren Lebensmittelpunkt hierher<br />

verlagert hatten und ihre K<strong>in</strong>der hier <strong>in</strong><br />

die Schule gegangen s<strong>in</strong>d, haben sie begonnen,<br />

mehr Rechte e<strong>in</strong>zufordern.“ Und<br />

das wurde noch weniger gern gesehen<br />

und folgenschwer bestraft.<br />

VON KAMMERS GNADEN<br />

Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit hat die<br />

Historiker<strong>in</strong> Vida Bakondy untersucht,<br />

wie Gastarbeiter gegen miserable Wohnund<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen demonstriert<br />

haben und wie heimische Betriebe auf<br />

deren Ungehorsam reagiert haben. Das<br />

Resultat: Aufbegehren wurde <strong>in</strong> manchen<br />

Fällen mit Abschiebung bestraft. Die Beschäftigungsbewilligungen<br />

wurden nicht<br />

verlängert und e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />

Firma wurde bewusst erschwert. „Manche<br />

Firmen haben bei der Wirtschaftskammer<br />

<strong>in</strong>terveniert und wollten verh<strong>in</strong>dern,<br />

dass die Arbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Firma<br />

e<strong>in</strong>en Job bekommen“, sagt Bakondy. So<br />

bittet etwa e<strong>in</strong>e Metallerzeugungsfirma<br />

1963 die Wirtschaftskammer im Fall e<strong>in</strong>es<br />

angeworbenen türkischen Arbeiters um<br />

Intervention (siehe Brief). Die Kammer<br />

solle beim damaligen Arbeitsamt <strong>in</strong>tervenieren,<br />

sodass der Arbeiter <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

anderen Firma e<strong>in</strong>e Arbeit f<strong>in</strong>det und entweder<br />

beim Metallerzeuger bleibt, oder<br />

das Land verlassen muss. In den Archiven<br />

der WKO f<strong>in</strong>den sich auch weiter Briefe<br />

von Firmen mit der Bitte um Intervention.<br />

Der niederösterreichische „Stadtbaumeister<br />

Rudolf Jäger“ beschwert sich 1963<br />

etwa, dass acht türkische Bauarbeiter gekündigt<br />

haben und bittet die WKO, „auch<br />

von Ihrer Seite aus zu versuchen, diese<br />

türkischen Bauhelfer aufzugreifen und<br />

damit zur Rückkehr zu zw<strong>in</strong>gen.“<br />

„<br />

ES GIBT KEINE ZAHLEN<br />

ÜBER DIE ANTRÄGE<br />

SEITENS DER WKO ODER<br />

DES ÖGB UND WIE<br />

DIESE AUSGEGANGEN<br />

SIND. MEIN EINDRUCK<br />

WAR ABER, ES HING<br />

DAVON AB, WIE GUT<br />

DER BETRIEB IN DER<br />

SOZIALPARTNERSCHAFT<br />

VERANKERT WAR<br />

“<br />

Damals hatten Wirtschaftskammer<br />

(WKO) und Gewerkschaftsbund<br />

(ÖGB) tatsächlich<br />

e<strong>in</strong> Mitspracherecht bei der<br />

Erteilung von Arbeitsbewilligungen<br />

und Visa. In welchen<br />

Fällen aber <strong>in</strong>terveniert wurde,<br />

h<strong>in</strong>g oft von der Firma selbst ab. „Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e Zahlen über die Anträge seitens der<br />

WKO oder des ÖGB und wie diese ausgegangen<br />

s<strong>in</strong>d. Me<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck war aber,<br />

es h<strong>in</strong>g davon ab, wie gut der Betrieb <strong>in</strong><br />

der Sozialpartnerschaft verankert war“,<br />

erzählt August Gächter, der im Rahmen<br />

se<strong>in</strong>er Forschungsarbeit die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

von Gastarbeitern untersucht<br />

hat. Hatte e<strong>in</strong> Betrieb e<strong>in</strong> hohes Stand<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> der Kammer oder e<strong>in</strong>en Betriebsrat<br />

beim ÖGB, sei den Forderungen nach<br />

Intervention eher nachgegangen worden<br />

– unabhängig davon, ob es darum g<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>en Arbeiter zu behalten oder abzuwerben,<br />

so Gächter.<br />

Bakondy schildert <strong>in</strong> der Zeitschrift<br />

der Initiative M<strong>in</strong>derheit, „Stimme“, den<br />

Wunsch nach Abschiebung von neun<br />

türkischen Arbeitern, die sich nach Auslaufen<br />

ihres Arbeitsvertrags geweigert<br />

hatten bei derselben Baufirma zu verlängern.<br />

Diesen Vorfall kommentierte das<br />

Arbeitsamt Niederösterreich 1962 so: „…<br />

Da auch weiterh<strong>in</strong> Interesse an ihrer berufsrichtigen<br />

Beschäftigung bestand, sieht<br />

das Landesamt NÖ. <strong>in</strong> dem diszipl<strong>in</strong>losen<br />

und den Arbeitsmarkt störenden Verhalten<br />

dieser Fremdarbeiter e<strong>in</strong>e Gefährdung<br />

der öffentlichen Interessen.“ Die Gastarbeiter<br />

sollten ke<strong>in</strong> Recht bekommen über<br />

die Art ihrer Beschäftigung und ihren Arbeitgeber<br />

selbst zu entscheiden.<br />

„Das Anwerbeabkommen mit der<br />

Türkei wurde vor 50 Jahren abgeschlossen,<br />

die damals für dieses Thema zuständigen<br />

Personen s<strong>in</strong>d schon lange nicht<br />

mehr <strong>in</strong> der WKO tätig. Ich kann sie daher<br />

nicht mehr fragen, wie mit Interventionen<br />

umgegangen wurde. Ich bitte Sie<br />

dah<strong>in</strong>gehend um Verständnis“, sagt Margit<br />

Kreuzhuber von der WKO. Tatsächlich<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Archiven ke<strong>in</strong>e Aufzeichnungen<br />

darüber, wie die Kammer damals<br />

auf Briefe und Ansuchen geantwortet hat.<br />

KEINE MACHT DEN ARBEITERN<br />

Autonomie und Ungehorsam wurden<br />

vom Arbeitgeber bestraft, den Kammern<br />

und das Arbeitsamt den Rücken gestärkt<br />

haben. Gächter schildert im Rahmen se<strong>in</strong>er<br />

Forschung beispielsweise zwei Streikfälle<br />

von jugoslawischen Gastarbeitern<br />

1965 und 1966 <strong>in</strong> zwei unterschiedlichen<br />

Betrieben, die mit Schubhaft und Abschiebung<br />

niedergeschlagen wurden. Im<br />

ersten Fall haben zehn Arbeiter demonstriert,<br />

weil sie statt der versprochenen 18<br />

Schill<strong>in</strong>g pro Stunde nur 15 bekommen<br />

hatten. Im zweiten Fall hatten Arbeiter<br />

ihre Stimmen erhoben, weil e<strong>in</strong> Kollege<br />

gekündigt worden war, nachdem er sich<br />

über die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen beschwert<br />

hatte. Die Arbeitgeber hatten Angst, dass<br />

auch andere ausländische Arbeiter auf die<br />

Barrikaden steigen und haben jede Form<br />

des Widerstands drakonisch bestraft.<br />

„Streik oder Aufregen waren purer<br />

Luxus!“, erzählt Akif G. Und so haben<br />

viele e<strong>in</strong>fach nur geschwiegen und gearbeitet.<br />

Sie haben alles gespart, was sie<br />

beiseite legen konnten und ihren Familien<br />

geschickt oder für ihre K<strong>in</strong>der hier<br />

auf die Seite gelegt. „Irgendwann wurde<br />

es langsam besser. Zuerst e<strong>in</strong> besserer Job,<br />

dann e<strong>in</strong>e schönere Wohnung…“ Heute<br />

lebt Akif <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geräumigen, schönen<br />

Wohnung <strong>in</strong> Wien. Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d<br />

erwachsen und haben studiert. „Ich habe<br />

me<strong>in</strong>em Sohn gesagt, ich will dich nicht<br />

im Blaumann sehen!“ Nur se<strong>in</strong> Rücken ist<br />

von der jahrelangen harten Arbeit kaputt.<br />

Auch Dragica hat Schmerzen, wenn sie<br />

sich bücken muss und ihre Enkelk<strong>in</strong>der<br />

auf den Arm nimmt. Und er<strong>in</strong>nern wollen<br />

sie sich nicht so gern, an die ersten Jahre<br />

<strong>in</strong> Österreich, als jeder noch gedacht hat,<br />

sie gehen bald.


RAMBAZAMBA<br />

55<br />

GASTARBEITER IN ÖSTERREICH<br />

1961 wurde das sogenannte Raab-Olah-Abkommen<br />

geschlossen, benannt nach den Präsidenten der<br />

Wirtschaftskammer und des Gewerkschaftsbunds<br />

Julius Raab und Franz Olah. Dieses sollte<br />

ausländischen Arbeitskräften den Zugang zum<br />

heimischen Arbeitsmarkt erleichtern und war<br />

quasi der Grundste<strong>in</strong> für die über 30-jährige<br />

Gastarbeitergeschichte Österreichs. Das erste<br />

Abkommen zum Abwerben von ausländischen<br />

Arbeitern wurde 1962 mit Spanien geschlossen.<br />

Da das Lohnniveau <strong>in</strong> Österreich relativ ger<strong>in</strong>g war,<br />

kamen aber kaum spanische Arbeiter <strong>in</strong>s Land.<br />

1964 schloss Österreich e<strong>in</strong> Abwerbeabkommen<br />

mit der Türkei. E<strong>in</strong>e entsprechende Anwerbestelle<br />

war schon 1961 <strong>in</strong> Istanbul eröffnet worden. Diese<br />

vermittelte türkische Arbeiter an österreichische<br />

Betriebe, die um ausländische Arbeiter angesucht<br />

hatten. Auch mit dem ehemaligen Jugoslawien gab<br />

es e<strong>in</strong> Abkommen . Offiziell sollen von 1964 bis 1971<br />

40.000 türkische und jugoslawische Arbeiter über<br />

den Amtsweg gekommen se<strong>in</strong>. Vermutlich waren es<br />

weit mehr, weil viele Arbeiter über Verwandte und<br />

Bekannte e<strong>in</strong>e Stelle <strong>in</strong> Österreich bekommen haben.<br />

Schätzungsweise kamen bis Mitte der 80er-Jahre<br />

200.000 bis 220.000 Menschen als Gastarbeiter<br />

nach Österreich.<br />

Als Anfang der 60er-Jahre die erste Gastarbeiter nach Österreich gekommen s<strong>in</strong>d,<br />

hat niemand gedacht, dass e<strong>in</strong>ige von ihnen dauerhaft bleiben würden.<br />

am 25. Mai<br />

Sozial<br />

statt egal.<br />

Wem Millionen Jugendliche<br />

ohne Job nicht egal s<strong>in</strong>d,<br />

wählt am 25. Mai die SPÖ.<br />

Eugen Freund<br />

me<strong>in</strong>europa.at


56 MIT SCHARF<br />

KARRIERE NEWS<br />

DEUTSCHKURS-REFORM AM AMS<br />

Seit e<strong>in</strong>em Jahr gibt es am AMS Wien e<strong>in</strong> neues System<br />

für Deutschkurse. Die Vorbildung der Kursteilnehmer<br />

ist mittlerweile genauso wichtig wie ihr Sprachniveau.<br />

Durch die Veränderungen brechen statt e<strong>in</strong>em Drittel,<br />

nur mehr 15 Prozent der Teilnehmer vorzeitig ab. Jeder<br />

Kursbesucher muss jetzt e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Test absolvieren.<br />

Danach werden die Teilnehmer je nach Vorbildung<br />

und Sprachkönnen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen von zehn bis<br />

zwölf Personen e<strong>in</strong>geteilt. Der Diversity-Beauftragte<br />

vom AMS Wien, Dr. Ali Ordubadi, spricht von e<strong>in</strong>er<br />

positiven Entwicklung: „Zusätzlich gibt es e<strong>in</strong>e begleitende<br />

Unterstützung, die vorzeitigen Abbrüchen entgegenwirkt.“<br />

Die Veränderungen kommen gut an. Aktuell<br />

s<strong>in</strong>d 18.000 Menschen für Deutschkurse beim AMS angemeldet.<br />

Bis Juni s<strong>in</strong>d alle Kurse ausgebucht.<br />

BFI BIETET KURSE IN<br />

TÜRKISCH UND BKS<br />

Das BFI Wien bietet im Zuge der Berufsreifeprüfung<br />

Sprachlehrgänge auf Maturaniveau <strong>in</strong> Bosnisch,<br />

Kroatisch, Serbisch und Türkisch an. Jeder, der die<br />

Matura dort nachholt, kann zum Beispiel zusätzlich<br />

se<strong>in</strong>e eigene Muttersprache <strong>in</strong> Wort und Schrift<br />

kostenlos perfektionieren. „Wir wollen <strong>in</strong><br />

diesem Projekt Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />

Mut machen und durch den Abbau von<br />

Hürden den Zugang zur Berufsreifeprüfung<br />

erleichtern“, erklärt Ursula Sorschag vom<br />

BFI Wien.<br />

TIPPS<br />

Weiterbildung<br />

Fotos: VHS Wien / Lechner, Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com, Felicitas Matern


MIT SCHARF<br />

57<br />

GEWINN-<br />

SPIEL mit<br />

scharf:<br />

NEOS SUCHEN 200 POLITIKER<br />

Für die Wien-Wahl 2015 suchen die NEOS Politiker<strong>in</strong>nen<br />

und Politiker, die bei den Geme<strong>in</strong>deratswahlen<br />

für Listenplätze kandidieren möchten. Besonders<br />

gefragt: Frauen und Menschen mit e<strong>in</strong>er zweiten<br />

Muttersprache, „die nicht wieder nur die Integrationsschiene<br />

bedienen, sondern auch <strong>in</strong> Themen wie Bildung<br />

oder Wirtschaft aktiv s<strong>in</strong>d. Wir wollen e<strong>in</strong>en ganz<br />

normalen Querschnitt der Bevölkerung“, sagt Beate<br />

Me<strong>in</strong>l-Reis<strong>in</strong>ger, stellvertretende Klubobfrau der NEOS.<br />

Inserat BIBER 207x135mm abf Sujet Polizeiaufnahme V20<strong>14</strong>0428 druck.pdf 1 28.04.20<strong>14</strong> 11:<strong>14</strong>:54<br />

biber schickt dich<br />

zum Jobcoach<strong>in</strong>g<br />

Wie trete ich beim Bewerbungsgespräch auf? Wie kann<br />

ich mich im Job von me<strong>in</strong>er besten Seite zeigen? Wie<br />

nutze ich me<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund zu me<strong>in</strong>em<br />

Vorteil? biber verlost 3 mal 3 Jobcoach<strong>in</strong>gs bei der<br />

erfolgreichen Coach<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Aumayr.<br />

Coach<strong>in</strong>g ist ke<strong>in</strong>e Therapie sondern e<strong>in</strong>e lösungsorientierte<br />

Beratung. Der Klient ist dabei der Experte für se<strong>in</strong>e<br />

Probleme und Lösungen, der Coach ist der Experte für<br />

den Weg dorth<strong>in</strong>. Systemisches Coach<strong>in</strong>g ist zielorientiert<br />

und eröffnet den Weg zu alternativen Sichtweisen<br />

und dem Aufbrechen erlernter Verhaltensmuster. Schick<br />

e<strong>in</strong>e Mail an gew<strong>in</strong>nspiel@dasbiber.at und erzähl uns,<br />

warum gerade du e<strong>in</strong> professionelles Coach<strong>in</strong>g brauchst.<br />

Wir verlosen je drei E<strong>in</strong>heiten an drei Bewerber.<br />

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Weitere Auskünfte erhalten Sie unter:<br />

Tel. 01/313 10-76 225 oder bei aufnahme-wien@polizei.gv.at


58 TECHNIK<br />

INTERNET<br />

AUS DER WOLKE<br />

Der Suchmasch<strong>in</strong>engigant<br />

Google hat den Drohnen-Hersteller<br />

Titan Aerospace gekauft. Titan<br />

wird Teil des Google Projekts „Loon“,<br />

dessen Ziel die Internetversorgung<br />

von abgelegenen Gebieten ist. Dazu<br />

fliegen Wetterballone und Drohnen<br />

<strong>in</strong> großer Höhe und werden<br />

damit zu Schaltpunkten für<br />

den Datenverkehr.<br />

TECHNIK<br />

&Mobil<br />

Alt+F4 und der<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

E<strong>in</strong> Staubsauger für die Natur<br />

James Dyson, Erf<strong>in</strong>der des Staubsaugers ohne<br />

Beutel, plant Flüsse und Gewässer zu säubern.<br />

In e<strong>in</strong>em „Time Magaz<strong>in</strong>e“-Artikel beschreibt<br />

er, wie se<strong>in</strong> „M.V Recyclone“ getauftes Schiffskonzept<br />

den Plastikmüll aus dem Wasser sammelt.<br />

Technisch beruht das Arbeitspr<strong>in</strong>zip auf<br />

denselben Ideen wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Staubsaugern.<br />

Me<strong>in</strong>ung:<br />

World of Wienerland<br />

Österreichische Orks, Zwerge und Elben? Richtig gelesen! In<br />

der onl<strong>in</strong>e-only Serie „Wienerland“ streiten Menschen und<br />

„Apériri“ – Fantasywesen „made <strong>in</strong> Austria“ – um die Vorherrschaft.<br />

Schauplatz für den Kampf ist „Motherstown“, e<strong>in</strong>e<br />

düstere Handelsstadt. Die Produzenten Jan Woletz und Christof<br />

G. Dertschei verwenden für ihre Serie Elemente des Fantasy-<br />

Genres gemischt mit Spaghetti-Western und erschaffen damit<br />

e<strong>in</strong>e gänzlich neueWelt. Der Andrang bei der Teaser-Premiere<br />

im U4 war jedenfalls riesig. Die erste Staffel der Serie steht<br />

kurz vor der Veröffentlichung und besteht aus 6 Episoden. Alle<br />

Infos zur Serie f<strong>in</strong>det man auf www.wienerland.com und auf<br />

www.facebook.com/WienerlandTheSeries.<br />

bezeczky@dasbiber.at<br />

ZAHL DES MONATS<br />

25 Jahre<br />

Gameboy<br />

N<strong>in</strong>tendos portable Konsole kam<br />

vor 25 Jahren das erste Mal auf den<br />

Markt und eroberte die Spielerherzen<br />

im Sturm. Der Gameboy<br />

gehört mit 118 Millionen verkauften<br />

Exemplaren zu den erfolgreichsten<br />

Konsolen überhaupt.<br />

3 Fragen an Lev Ratner. Als PR & CSR Manager gestaltet er<br />

die <strong>in</strong>terne Kommunikation von T-Mobile und ist für Nachhaltigkeitsprojekte<br />

wie dem T-Mobile Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds<br />

zuständig.<br />

Welches Handy verwenden Sie?<br />

E<strong>in</strong> Apple iPhone5, das stets onl<strong>in</strong>e mit der Cloud verbunden<br />

ist. So habe ich immer alles wichige dabei: Notizblock, Kalender<br />

und Mailzugang.<br />

Groarrrr!<br />

Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy geladen und warum?<br />

Erst vor e<strong>in</strong> paar Tagen das kostenlose<br />

„TV SideView“. Damit lässt sich e<strong>in</strong> Fernseher<br />

komplett über das iPhone steuern.<br />

Welches Gadget haben Sie gekauft aber nie<br />

verwendet?<br />

E<strong>in</strong>e iPhone-Hülle mit ausklappbarer Tastatur.<br />

Das sah auf den ersten Blick recht <strong>in</strong>teressant<br />

aus. Das Tippen über den Bildschirm<br />

hat sich jedoch aus pragmatischen Gründen<br />

durchgesetzt.<br />

Fotos: T-Mobile / Marlena König, bereitgestellt


MIT SCHARF<br />

59<br />

AKADEMIE MIT SCHARF:<br />

WIR BRINGEN DIE NEUEN<br />

ÖSTERREICHER IN DIE MEDIEN<br />

WILLST DU JOURNALIST/JOURNALISTIN WERDEN?<br />

WILLST DU MITBESTIMMEN, WIE MEDIEN BERICHTEN?<br />

WILLST DU VERBESSERN, WIE IN ÖSTERREICH ÜBER MIGRANTEN<br />

GESCHRIEBEN WIRD?<br />

Dann bewirb dich für e<strong>in</strong> Stipendium an der „mit scharf“-<br />

Akademie. Auch für den Lehrgang 2013/<strong>14</strong> vergibt biber<br />

wieder 20 Stipendien an talentierte Jungjournalisten mit<br />

Migrationsbackground.<br />

Alle Stipendiaten erhalten bei biber e<strong>in</strong>e zweimonatige<br />

journalistische Grundausbildung. Danach vermittelt biber e<strong>in</strong><br />

Praktikum bei e<strong>in</strong>em österreichischen Leitmedium oder e<strong>in</strong>er<br />

renommierten Presse- oder Kommunikationsabteilung. Das<br />

Ziel der „mit scharf“-Akademie ist es, die journalistische Elite<br />

des neuen Österreichs zu rekrutieren und auszubilden. Das<br />

Stipendium ist mit 600 Euro monatlich dotiert.<br />

Bist du <strong>in</strong>teressiert und zwischen 18 und 28 Jahre alt? Schick<br />

uns de<strong>in</strong>en Lebenslauf und sag uns, warum du das Stipendium<br />

bekommen sollst und welche Storys du gerne schreiben<br />

würdest. Die österreichische Staatsbürgerschaft ist ke<strong>in</strong>e<br />

Voraussetzung. Für uns zählen de<strong>in</strong>e Motivation und de<strong>in</strong>e<br />

Ideen, nicht de<strong>in</strong>e Nationalität.<br />

Bewerbung an: redaktion@dasbiber.at<br />

Erfolgreiche Absolventen: Ali Cem Deniz, Ayper Cet<strong>in</strong>, Muhamed Beganović<br />

Das Projekt der „mit scharf“-Akademie wird f<strong>in</strong>anziell gefördert von<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Inneres, Novomatic, OMV, der Industriellenvere<strong>in</strong>igung<br />

sowie der Bawag/PSK. Wir danken unseren Sponsoren.


60 LIFEESTYLE<br />

„Wax<strong>in</strong>g Expert<strong>in</strong>“<br />

4 FRAGEN AN<br />

Serpil Demirci Wax<strong>in</strong>g-<br />

Expert<strong>in</strong>. Die Kosmetiker<strong>in</strong><br />

und mediz<strong>in</strong>ische Assistenz<br />

macht Haarentfernung<br />

mit Warmwachs.<br />

Machen Wax<strong>in</strong>g nur Frauen<br />

oder auch Männer?<br />

Natürlich kommen mehr Frauen zu mir, aber seit<br />

e<strong>in</strong> paar Jahren – vor allem im Sommer – auch<br />

Männer. Vor allem Österreicher.<br />

Welche Stellen s<strong>in</strong>d gefragt?<br />

Männer machen meist den Rücken und die Brust.<br />

Frauen wollen „Brazilian Wax<strong>in</strong>g“, also die komplette<br />

Intimzone. Die Armhaarentfernung ist auch<br />

immer mehr gefragt.<br />

LIFE &<br />

AntiaStyle<br />

Shoppen senkt den<br />

Blutdruck.<br />

Von Delna<br />

MEINUNG<br />

„Alles dreht sich um die Dicken!“<br />

„Gott, Delna, bist du schlank! Wie willst du jemals e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d bekommen?“, sagt sie und deutet auf me<strong>in</strong>e Hüften.<br />

Ich verabschiede mich höflich, gehe nach Hause<br />

und we<strong>in</strong>e. Natürlich hat es die Nachbar<strong>in</strong> nicht böse<br />

geme<strong>in</strong>t. Die Kolleg<strong>in</strong>, die fragt, ob me<strong>in</strong>e Shorts aus<br />

der K<strong>in</strong>derabteilung s<strong>in</strong>d, me<strong>in</strong>t es auch nicht böse.<br />

Genauso wenig wie die Bekannte: „Delna, du Storch,<br />

hast du abgenommen?“ E<strong>in</strong> Klassiker. Warum muss<br />

man sich als dünner Mensch eigentlich alles gefallen<br />

lassen? „Donnerwetter, hast du zugenommen? De<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>tern ist aber pompös geworden!“, würde ich nie erwidern.<br />

Jede Speckrolle wird <strong>in</strong> unserer Gesellschaft mit<br />

Samthandschuhen behandelt, aber auf zarten Knochen<br />

wird herumgetrampelt wie e<strong>in</strong> Elefant. Nicht jede<br />

Größe 34 knabbert nur an Salat oder kotzt sich die<br />

Seele aus dem Leib. Im Gegenteil, e<strong>in</strong>e dünne M<strong>in</strong>derheit<br />

isst von früh bis spät, um Gewicht zu halten.<br />

Schon mal darüber nachgedacht? Auch Dünne haben<br />

Gefühle und wollen nicht „zu“ dünn se<strong>in</strong>. Es ist ärztlich<br />

bewiesen, dass Zunehmen schwieriger als Abnehmen<br />

ist. Aber <strong>in</strong> Frauenzeitungen reiht sich nur e<strong>in</strong>e<br />

Diät an die andere. Die Sorgen der Dünnen scheren<br />

ke<strong>in</strong>en: Ob es die Angst vor der nächsten Magendarmgrippe<br />

ist oder Figurdepressionen, weil e<strong>in</strong>em ständig<br />

dieser Satz auflauert: „Du musst was essen! Männer<br />

wollen schließlich Frauen mit was dran.“ Gut, dass ich<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e dicke Haut habe. Also bitte, halt’s die<br />

fette Pappen!<br />

antia@dasbiber.at<br />

Was kann ich tun, damit es nicht so weh tut?<br />

Nichts. Schönheit muss leiden. Die Behandlung<br />

ist nicht völlig schmerzlos, zum<strong>in</strong>dest nicht beim<br />

ersten Mal. Mit der Zeit werden aber die Haare<br />

fe<strong>in</strong>er und weniger, die Behandlung schmerzfreier.<br />

Der Körper gewöhnt sich daran.<br />

In Wien machen jetzt überall „Wax<strong>in</strong>g“ Studios auf.<br />

Was sagst du dazu?<br />

Ich f<strong>in</strong>de es super! Früher gab es „Brazilian Wax<strong>in</strong>g“<br />

ja gar nicht <strong>in</strong> Österreich. Bei uns Türk<strong>in</strong>nen und<br />

Perser<strong>in</strong>nen hat die Haarentfernung dagegen<br />

lange Tradition. Unsere Mütter und Großmütter<br />

haben schon Intim-Wax<strong>in</strong>g gemacht, ich b<strong>in</strong> damit<br />

aufgewachsen.<br />

Wax<strong>in</strong>g bei Hausarzt Dr. Friedrich Brauner im<br />

12. Bezirk, Kosten für Brasilian Wax<strong>in</strong>g 20€ /<br />

Brust- & Rückenhaarentfernung: 20-30€<br />

Must Have!!!!<br />

Fashion-Tipp<br />

BRÜSTE<br />

RAUS!<br />

Beugt anatomischen<br />

Unklarheiten vor: Das<br />

kecke Busen-Shirt<br />

vom Wiener Label<br />

„Sandersen“. 100%<br />

Baumwolle, 35 € /<br />

Gibt’s bequem im<br />

Onl<strong>in</strong>e-Shop:<br />

www.sandersen.at<br />

Schuh-Tipp!<br />

HANF-LÄUFER<br />

Ob Frauen- oder Männerfüße,<br />

diesen Sommer stecken sie<br />

lockerluftig <strong>in</strong> „Espandrilles“.<br />

Den spanischen Schuhklassiker<br />

mit der Sohle<br />

aus geknüpften Pflanzenfasern<br />

gibt es <strong>in</strong><br />

schönen Variationen<br />

bei ALDO.<br />

Ayurveda-Tipp<br />

BUTTER& BIKINI<br />

Bik<strong>in</strong>ifigur braucht Butterzufuhr.<br />

Richtig gelesen. Topfen,<br />

Schlagobers und Butter gehören<br />

im Sommer nicht vom Speiseplan<br />

verbannt. Sie „schmieren“<br />

den Körper von <strong>in</strong>nen, polstern<br />

die Haut glatt und machen die<br />

Verdauung geschmeidig. Ganz<br />

im Gegensatz zu Salat, der nur<br />

rumliegt, bläht und für den Körper<br />

schwer verdaulich ist. Also<br />

nehmt’s euch nicht die Butter<br />

vom Brot! Is’ gsund und guat.<br />

Fotos: ALDO, Sanderson


BECAUSE I’M HAPPY<br />

Die Wiener Modemacher treiben es bunt.<br />

Fotos: bereit gestellt<br />

Die Wirtschaftskammer Wien lud dazu<br />

e<strong>in</strong>, dem „Kleid“ e<strong>in</strong>en Sommerlook zu<br />

verpassen. Unter dem Motto „trendy,<br />

happy, candy“ haben sechs Designer<br />

ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.<br />

Herausgekommen s<strong>in</strong>d Kleider so verlockend<br />

wie Omas Bonbondose. Ob<br />

pastellige oder kitschige Farbtöne von<br />

Rosa bis P<strong>in</strong>k, Zitrone bis Limone oder<br />

Eisblau bis Lavendel, die Botschaft ist<br />

klar: Diesen Sommer macht „frau“<br />

jeder Eistüte Konkurrenz. Das Ganze<br />

wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Shoot<strong>in</strong>g und bei e<strong>in</strong>er<br />

Modenschau mit der Innungsmeister<strong>in</strong><br />

Maria Smodics-Neumann festgehalten.<br />

Biber war dabei.<br />

Die Modelle von:<br />

Hanna Trachten<br />

Manufaktur /<br />

L<strong>in</strong>da Zlok /<br />

Hoerl Wagner OG<br />

Fotos: VHS: Susanne E<strong>in</strong>zenberger<br />

Fotos: ALDO, Sanderson<br />

TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER –<br />

EIN SPRACHKURS FÜR JEDERMANN<br />

Egal, ob Lehrer mit türkischen Schülern<br />

oder Türkei-Urlauber: die Teilnehmer <strong>in</strong> den<br />

Sprachkursen an der Volkshochschule Hernals<br />

sehen viele Gründe Türkisch zu lernen.<br />

Denn sie wissen - Sprachen eröffnen Türen<br />

und vor allem Türkisch ist <strong>in</strong> Österreich zu<br />

e<strong>in</strong>em festen Bestandteil im beruflichen und<br />

privaten Alltag vieler geworden.<br />

EIN TRIP DURCH NOCH SO KLEINE<br />

TÜRKISCHE DÖRFER und das im<br />

Alle<strong>in</strong>gang - davon träumt der Kursteilnehmer<br />

Klaus. Neben den beruflichen Vorteilen<br />

s<strong>in</strong>d auch persönliche Beziehungen<br />

ausschlaggebend. Viele haben Freunde <strong>in</strong><br />

der Türkei oder angeheiratete türkische<br />

Verwandte. Das Zusammenleben weckt<br />

schnell das Interesse an Sprache und Kultur.<br />

Die Türkischkurse an der VHS Wien werden<br />

auf unterschiedlichen Levels und mit<br />

verschiedenen Schwerpunkten angeboten.<br />

So kann man sich auf die Konversationen<br />

im Urlaubsalltag konzentrieren, die Sprache<br />

von Beg<strong>in</strong>n an <strong>in</strong> aufbauenden Niveaus<br />

erlernen oder se<strong>in</strong>e Erstsprachenkenntnisse<br />

festigen. Je nach Bedarf und Zeit können<br />

Interessierte wählen. Die Nachfrage<br />

ist groß und die Leiter<strong>in</strong> Maresch ist sich<br />

sicher: „Die Bedeutung der türkischen<br />

Sprache wird immer größer und dementsprechend<br />

auch die Angebote.“<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

In den Sprachkursen ist wichtig, dass die<br />

Teilnehmer <strong>in</strong>dividuell gefördert werden<br />

und ausgiebig zu Wort kommen. Die Schüler<br />

von Frau Maresch können schon lange<br />

ihr Essen <strong>in</strong> türkischer Sprache bestellen<br />

und sie verrät stolz: „Heute wird e<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Referat über die Architektur<br />

Istanbuls halten – natürlich komplett auf<br />

Türkisch.“


62 MIT SCHARF<br />

SUPER 8<br />

EUROPAS FESCHMACHER<br />

SIE SIND DIE SUPER 8: DIESE JUNG-DESIGNER SIND „ALL MADE IN EUROPE“ UND HABEN DAS BIBER-CASTING GESCHAFFT.<br />

AUS BELGRAD BIS HELSINKI LASSEN WIR SIE EINFLIEGEN, DAMIT SIE IHRE MODE-KOLLEKTIONEN BEI DER GROSSEN<br />

BIBER-FASHIONSHOW AM 22. MAI PRÄSENTIEREN. ALS ZUCKERL GIBT ES EINE EXKLUSIVE „EUROPA-KOLLEKTION.“<br />

VON ARTUR ZOLKIEWICZ<br />

PAULINA PLIZGA<br />

Woher kommst du?<br />

Ich b<strong>in</strong> Pol<strong>in</strong>, lebe aber seit Jahren <strong>in</strong> Paris.<br />

Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />

patchwork, recycled, arty, trashy, fun<br />

Was bedeutet für dich Europa?<br />

Freiheit!<br />

Womit assoziierst du Wien?<br />

Gustav Klimt und alte Frauen <strong>in</strong> Socken.<br />

Ich liebe Wiens Gärten und Museen.<br />

www.paul<strong>in</strong>aplizga.com<br />

VASJA LASIČ<br />

Woher kommst du?<br />

Ich b<strong>in</strong> aus Ljubljana, Slowenien.<br />

Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />

e<strong>in</strong>fach, ruhig, unter Kontrolle, respektvoll, vere<strong>in</strong>igend.<br />

Was bedeutet für dich Europa?<br />

Es ist die letzte politische Instanz, die im Stande<br />

wäre, den Humanismus zu retten.<br />

Womit assoziierst du Wien?<br />

Me<strong>in</strong> Ur-Großvater sprach immer von Ordnung<br />

und Schönheit, als man ihn nach Wien fragte. Die<br />

e<strong>in</strong>zige Sache, die mich im Moment an Wien stört,<br />

ist, dass ich ke<strong>in</strong> Deutsch kann: Ich liebe es den<br />

Menschen zuzuhören.<br />

facebook.com/fsemogocnjy.jhezus<br />

- PETER STIGTER, Stephan Doleschal, Claire Morgan, Jovana Mladenović, bereitgestellt


MIT SCHARF<br />

63<br />

PATRICIA VINCENT<br />

Woher kommst du?<br />

Ich komme aus Rumänien, lebe aber <strong>in</strong> Wien.<br />

Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />

zeitlos, narrativ, elegant, subtil, wiedererkennbar<br />

Was bedeutet für dich Europa?<br />

Me<strong>in</strong>e Realität. Ich konnte bereits 26 Länder Europas<br />

bereisen und habe viele wundervolle Plätze,<br />

Menschen und Traditionen entdeckt.<br />

Womit assoziierst du Wien?<br />

Re<strong>in</strong>es Tr<strong>in</strong>kwasser, tolle Kunstgalerien, aufgeschlossene<br />

Menschen und guter öffentlicher Verkehr<br />

e<strong>in</strong>erseits. Andererseits: Regenwetter, relativ hohe<br />

Lebenserhaltungskosten, zu viele konservative<br />

Menschen und Schrebergartendenken.<br />

www.patriciav<strong>in</strong>cent.com<br />

MICHAL DARILA<br />

Woher kommst du?<br />

Aus Bratislava.<br />

Fünf Worte über de<strong>in</strong>en Stil als Designer:<br />

Ohne Sorgen, Vagabund, Sex, Straße, „pure awesomeness“!<br />

Was bedeutet für dich Europa?<br />

Manche Länder s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach viel zu weit vom Meer<br />

entfernt. Alles andere passt.<br />

Womit assoziierst du Wien?<br />

Wien ist immer schon unser großer Nachbar gewesen.<br />

Sehr nah, aber wie zwei verschiedene Welten.<br />

Wenn ich Wien bzw. Österreich höre, denke ich an<br />

Wiener Schnitzel, Alpen, Mozartkugeln und Red<br />

Bull. Nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> dieser Reihenfolge.<br />

www.buffetcloth<strong>in</strong>g.com


64 MIT SCHARF<br />

CELENE VENOSA &<br />

MICHAEL ELLINGER<br />

Woher seid ihr?<br />

CELENE: Ich wurde zwar <strong>in</strong> Spanien geboren, aber<br />

im Grunde b<strong>in</strong> ich Austro-Amerikaner<strong>in</strong> und lebe<br />

<strong>in</strong> Wien.<br />

MICHAEL: Ich b<strong>in</strong> Österreicher.<br />

Die beiden Designer arbeiten seit e<strong>in</strong>em halben<br />

Jahr geme<strong>in</strong>sam an ihrer KOINOBORI Modekollektion.<br />

Fünf Worte über Euer Modelabel:<br />

Metamorphose, <strong>in</strong>terkulturell, Umweltbewusstse<strong>in</strong>,<br />

spielerisch, bunt.<br />

Was bedeutet für Euch Europa?<br />

So wie Europa sich aus verschiedenen Kulturen<br />

zusammensetzt, wandeln wir recycelte Materialien<br />

zu e<strong>in</strong>em neuen harmonischen Ganzen um.<br />

Connect<strong>in</strong>g <strong>Europe</strong> and the world!<br />

Was assoziierst du mit Wien/ Österreich?<br />

Drahdiwaberl der Kulturen.<br />

www.kokemoos.eu/mode<br />

PAULA KASURINEN<br />

Woher?<br />

Ich komme aus Hels<strong>in</strong>ki, F<strong>in</strong>nland.<br />

Fünf Worte über De<strong>in</strong>en Mode-Label:<br />

Merkwürdig, neugierig, skand<strong>in</strong>avisch, farbenreich,<br />

Handwerk.<br />

Was bedeutet für Dich Europa?<br />

Europa bedeutet für mich Freiheit. Freiheit zu Reisen,<br />

Me<strong>in</strong>ungsfreiheit und die Freiheit zu tun, was<br />

ich tue: Mich durch me<strong>in</strong> Design zu entfalten.<br />

Was assoziierst du mit Wien/Österreich?<br />

Das war Liebe auf den ersten Blick! Me<strong>in</strong> Hals<br />

hat mir vom vielen Herumschauen wehgetan – es<br />

gibt so viele große und schöne Gebäude, die ich<br />

mir ansehen musste. Auch me<strong>in</strong> Bauch blieb nicht<br />

schmerzlos von all den guten Kaffeehäusern und<br />

Restaurants. Mir gefallen die guten Fahrradwege<br />

und die lebendige Kunstszene.<br />

www.poolakataryna.fi


MIT SCHARF<br />

65<br />

GET DRESSED<br />

FOR EUROPE<br />

DU WILLST MEHR VON UNSEREN<br />

DESIGNERN SEHEN?<br />

DANN KOMM ZU UNSERER FASHION<br />

SHOW UND AFTER PARTY:<br />

Fashion-Show & After-Party:<br />

22. Mai, 19:00<br />

Ehemalige Anker-Expedithalle,<br />

Puchsbaumgasse 1c, 1100 Wien<br />

Melde dich e<strong>in</strong>fach an! Der E<strong>in</strong>tritt ist frei, jedoch<br />

nur über Gästeliste möglich. Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />

herzlich willkommen.<br />

fashioneurope@dasbiber.at<br />

Mehr auch auf Seite <strong>14</strong><br />

FORUM [EPU KMU]<br />

Das Wiener Netzwerk für KMU, EPU und GründerInnen<br />

Operngasse 17-21 | 5. Stock, 1040 Wien<br />

• Mehr Raum für die Wirtschaft<br />

• Mehr Qualifizierung für den Erfolg<br />

• Mehr Know-how für das Wachstum<br />

EPU-Programm unter<br />

wko.at/wien/epu<br />

KMU-Programm unter<br />

wko.at/wien/kmu


66 MIT SCHARF<br />

ROMANA ZÖCHLING &<br />

MONICA FERRARI KRIEGER<br />

Woher seid Ihr?<br />

ROMANA: Ich b<strong>in</strong> Österreicher<strong>in</strong>.<br />

MONICA: Ich komme aus der italienischen Schweiz.<br />

Letztes Jahr haben sie geme<strong>in</strong>sam den „Schneiderhof<br />

“ im 5. Bezirk gegründet und im Zuge dessen<br />

auch ihr Label FERRARI ZÖCHLING released.<br />

Fünf Worte über Euren Stil als Designer<strong>in</strong>nen:<br />

Dynamisch, urban, markant, resolut, persönlich<br />

Was bedeutet für Euch Europa?<br />

Wir haben verschiedene Muttersprachen und s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Ländern aufgewachsen, Europa ist<br />

Alltag für uns!<br />

Was assoziiert Ihr mit Wien?<br />

Wien ist e<strong>in</strong>e aufregende, sympathische Stadt, die<br />

manchmal gar nicht weiß, dass sie cool ist. Sie ist<br />

sich ihrem Potenzial gar nicht bewusst.<br />

www.schneiderhof.at<br />

ALEKSANDRA LALIC<br />

Woher bist Du?<br />

Aus Belgrad, Serbien. LalicA ist der Name des<br />

Labels. Er entstand als Komb<strong>in</strong>ation aus me<strong>in</strong>em<br />

Namen und des ersten Buchstabens me<strong>in</strong>es Vornamens.<br />

Lalic bedeutet im Serbischen Tulpe.<br />

Fünf Worte über Mode-Label:<br />

50’punkromanceladylike<br />

Was bedeutet für Dich Europa?<br />

Me<strong>in</strong> Zuhause und die Quelle von beidem: Inspiration<br />

und Frustration. Ich glaube an das vibrierende<br />

Zusammenspiel zwischen Stilen, Geschichten und<br />

Ideen, es wirft den Blick auf die Vergangenheit<br />

und baut die Zukunft auf. Europa hat das Potential<br />

zu e<strong>in</strong>er wirklich kosmopolitischen Gesellschaft<br />

zu werden. Zugleich ist es aber oft zu konservativ,<br />

arrogant und geschlossen. Das ist frustrierend.<br />

Was assoziierst Du mit Wien/ Österreich?<br />

Sachertorte und gut verbrachte Zeit. Wien war<br />

immer gut zu mir und ich habe viele Freunde dort.<br />

Es ist wirklich nicht weit von Belgrad entfernt und<br />

ich b<strong>in</strong> oft zu Besuch <strong>in</strong> Wien. Die Stadt ist ruhig<br />

und zugleich lebendig. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass sie zu<br />

e<strong>in</strong>er der Städte mit der besten Lebensqualität<br />

gewählt wurde!<br />

www.aleksandralalic.blogspot.co.at


MIT SCHARF<br />

67


68 MIT SCHARF<br />

fakebook Suche<br />

Startseite Profil Konto<br />

Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />

P<strong>in</strong>nwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Informationen<br />

Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />

Habt ihr die neue Nike-Werbung mit me<strong>in</strong>em Schatzi<br />

@ Ir<strong>in</strong>a Shayk schon gesehen ?<br />

30. März 20<strong>14</strong> um 22:42 Uhr<br />

David Luiz, Kobe Bryant, Nike, Rooney, Zlatan und allen Menschen im<br />

gesamten Internet gefällt die Werbung.<br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Jahresgehalt: 21 Millionen<br />

Hobbys: Nur Fußball<br />

und me<strong>in</strong> Sohn<br />

In e<strong>in</strong>er Beziehung mit:<br />

Ir<strong>in</strong>a Shayk<br />

Wohnort: Madrid<br />

Freunde<br />

5<strong>14</strong>.000 Alle anzeigen<br />

Sir Alex<br />

Ferguson<br />

Ir<strong>in</strong>a<br />

Shayk<br />

Fotos<br />

Arda<br />

Turan<br />

Ra<strong>in</strong>er<br />

Pariasek<br />

Mesut<br />

Özil<br />

Adanali<br />

Ronaldo<br />

2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />

Me<strong>in</strong>e Bälle<br />

vor 12 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Me<strong>in</strong>e Bälle<br />

vor 85 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />

hat e<strong>in</strong>e neue Spotify – Playlist erstellt<br />

22. August 2013<br />

1. Cry my a River- Just<strong>in</strong> Timberlake<br />

2. Waka Waka – Shakira<br />

3. We<strong>in</strong> doch nicht – Gustav Gans<br />

4. Champions League Hymne – Illegal Youtube Download<br />

5. Tombul Tombul Memeler – Ibrahim Tatlises<br />

6. Xavier Naidoo – Dieser Weg<br />

7. Papa loves Mambo – Perry Como<br />

Messi: Ich werde Piqué erzählen, dass du gerne se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong><br />

lauschst =)))<br />

<strong>05</strong>. Mai 20<strong>14</strong> um 21:25 Uhr ∙<br />

125 gefällt das<br />

Cristiano „Vieh“ Ronaldo: Gusch. Sonst erzähle ich Samsung<br />

das du eigentlich e<strong>in</strong> Iphone hast.<br />

<strong>05</strong>. Mai 20<strong>14</strong> um <strong>14</strong>:22 Uhr ∙<br />

5.455 gefällt das<br />

Adanali Ronaldo Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />

Cristiano!!! Ich b<strong>in</strong> so e<strong>in</strong> Fan von dir. Ich schaue sogar wie<br />

du aus. Hier <strong>in</strong> Adana nennen mich alle nur Adanali Ronaldo!<br />

28. April 20<strong>14</strong><br />

Arda Turan, Ilkay Gündogan, Mesut Özil und 23 gefällt das .<br />

Arda Turan: Jetzt habe ich Lust auf<br />

Adana Kebab bekommen!<br />

28. April 20<strong>14</strong> um 22:<strong>05</strong> Uhr<br />

252 gefällt das<br />

Ra<strong>in</strong>er Pariasek: Geh so schaut jeder Türk<br />

<strong>in</strong> Wien aus.<br />

28. April 20<strong>14</strong> um 22:07 Uhr<br />

3 gefällt das<br />

Cristiano „Vieh“ Ronaldo: @ Arda: Wenn<br />

ihre die CL holt, lade ich dich auf 10 Kilo<br />

Adana Köfte am Taksimplatz e<strong>in</strong> ;)<br />

28. April 20<strong>14</strong> um 22:08 Uhr<br />

7.286 gefällt das<br />

Recep Tayyip Erdogan: Hopp Hopp. Ke<strong>in</strong>e<br />

Köfte am Taksim. Taksim gehört nur mir.<br />

28. April 20<strong>14</strong> um 22:10 Uhr<br />

1 gefällt das<br />

Mesut Özil<br />

Nike – Just do it<br />

Biber: Das beste<br />

Gratismagaz<strong>in</strong> Österreichs<br />

UHU – Noch besserer<br />

Halt für die Haare<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Profil des Monats –<br />

voll fake versteht sich.<br />

Schreibt Teoman Tiftik,<br />

wessen P<strong>in</strong>nwand<br />

ihr <strong>in</strong> der nächsten<br />

Ausgabe lesen wollt:<br />

tiftik@dasbiber.at<br />

Bohohhoh Cristiano Bruda....<br />

was habt ihr gemacht? Alle<br />

Deutschen Mannschaften<br />

rausgekickt.. Schalke,<br />

Dortmund, Bayern. Alle<br />

heulen sich bei mir aus.<br />

Lospech. Was soll ich machen,<br />

Bruda. Dieses Jahr ist CL-Pokal<br />

fix <strong>in</strong> Madrid!<br />

Hoffentlich nicht für Atletico.<br />

Muss raus. Buenas Noches!<br />

Miss u<br />

Miss u 2 :-*<br />

Tony Marshall / PA / picturedesk.com, Balawa Pics / Action Press / picturedesk.com,Doug Peters / PA / picturedesk.com, ALBERTO ESTEVEZ / EPA / picturedesk.com, Revierfoto / Action Press / picturedesk.com, Milenko Badzic / First Look<br />

/ picturedesk.com, GABRIEL BOUYS / AFP / picturedesk.com, Balawa Pics / Action Press / picturedesk.com, Seskim / picturedesk.com, EPA/ SEDAT SUNA / picturedesk.com, Nike.com, UHU


Heute geht es um den Biber,<br />

nicht Just<strong>in</strong>, den echten hab ich lieber!<br />

Mit se<strong>in</strong>en Zähnen beißt er Holz,<br />

dem Biber spend’ ich voller Stolz.<br />

„Mutter Erde“ braucht dich.<br />

Mehr auf muttererde.at<br />

„Mutter Erde“ dankt:


70 MIT SCHARF<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Freundschaft, Betrug, Liebe, alles ist auf<br />

dem schimmernden Bildschirm zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn was nicht im Internet ist, dann<br />

existiert es e<strong>in</strong>fach nicht.<br />

„LIKE“ FÜR PORNOS<br />

Die <strong>in</strong>timsten Erlebnisse der Menschen<br />

wurden digitalisiert. Unser Privatleben<br />

wird immer öffentlicher. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />

für die Liebe und für den Sex.<br />

Man sagt, dass 25% der gesuchten Begriffe<br />

<strong>in</strong> den Internet Suchmasch<strong>in</strong>en Seiten mit<br />

pornographischen Inhalten s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d<br />

um die 68 Millionen Suchen täglich. Und<br />

ich habe eigentlich viel mehr erwartet.<br />

Man sucht immer mehr nach privaten<br />

Sexgeschichten. Die leichtere Zugänglichkeit<br />

zum Heimvideo wird mit Internet<br />

verbunden. Der Amateurporno ersetzt<br />

das Professionelle. Die Menschen teilen<br />

ihre sexuellen Erfahrungen mit der gleichen<br />

Leichtigkeit, mit der sie „Selfies“ und<br />

was sie gefrühstückt haben auf Facebook<br />

r<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>s ist sicher – dieses Video hat<br />

aus ihr e<strong>in</strong>en wahren Star gemacht. Fast<br />

jeden Tag wird <strong>in</strong> verschiedenen Fernsehsendungen<br />

„Mitko, Mitko“ diskutiert. Die<br />

Punkband „Hipodil“ widmete ihr sogar<br />

e<strong>in</strong>en Song, wo „Jeder ist e<strong>in</strong> Star im Internet“<br />

gesungen wird.<br />

Laut e<strong>in</strong>es Artikels, den ich gelesen<br />

habe, s<strong>in</strong>d die Bulgaren weltweit an<br />

sechster Stelle, was das Teilen von Amateurpornos<br />

angeht. Ich weiß nicht an<br />

welcher Stelle die Österreicher s<strong>in</strong>d. Die<br />

deutschsprachigen Länder haben viel zur<br />

Pornoverbreitung beigetragen. Als ich <strong>in</strong><br />

der Pubertät war, war der deutsche Porno<br />

extrem populär <strong>in</strong> Bulgarien und Sprüche<br />

wie „Ja, ja das ist fantastisch“ s<strong>in</strong>d so was<br />

wie Stadtfolklore <strong>in</strong> Bulgarien geworden.<br />

Das Internet gibt uns die Möglichkeit<br />

frei zu se<strong>in</strong>. Uns wichtig und orig<strong>in</strong>ell zu<br />

fühlen. Das Gefühl im Mittelpunkt des<br />

Universums zu stehen. Echte Stars zu se<strong>in</strong>.<br />

Jeder ist e<strong>in</strong> (Porno)Star im Internet.<br />

JEDER VIERTE SCHAUT<br />

GERADE PORNOS!<br />

Im neuen Film „Her“ von Spike Jonze<br />

wird über e<strong>in</strong>en Mann aus der nahen<br />

Zukunft erzählt, der sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> <strong>in</strong>telligentes<br />

Computerbetriebssystem verliebt,<br />

weil nur sie ihn tatsächlich verstehen<br />

kann. Es kommt mir vor, dass fast jeder<br />

von uns an se<strong>in</strong>er Stelle se<strong>in</strong> könnte. Jeder<br />

liebt se<strong>in</strong> Telefon, se<strong>in</strong> Tablet oder<br />

se<strong>in</strong>en Computer. Man sucht es aus mit<br />

dem gleichen Eifer, mit dem man e<strong>in</strong>en<br />

Sexualpartner auswählt. Habt ihr nicht<br />

bemerkt, wie viele moderne Menschen<br />

auf der Straße gehen, ohne dass sie e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>zigen Moment ihre Augen vom Display<br />

ihrer Apparate lösen können? Ihre<br />

Augen schauen manchmal so glücklich<br />

aus, wie Neuverliebte und manchmal so<br />

traurig, wie die von Menschen, die an<br />

Liebeskummer leiden. Die Menschen<br />

sprechen zu ihren Telefonen, ärgern sich<br />

über sie, sie schlagen sich sogar mit ihnen!<br />

Die Freiheit steht für sie im Internet.<br />

Das Netz erlaubt ihnen die fernsten Ecken<br />

unseres Planeten besuchen zu können.<br />

Das Netz ist ihre fantastische Realität.<br />

hochladen. Dem steht das Bedürfnis zu<br />

sehen, wie es „die anderen machen“. Stellt<br />

euch vor, dass 25% der Menschen, die<br />

jetzt gerade im Internet s<strong>in</strong>d, sich Amateurpornos<br />

anschauen. Die Profi-Darsteller<br />

s<strong>in</strong>d nicht mehr aktuell, die Menschen<br />

wollen sehen, wie „echte“ Menschen Sex<br />

haben. Also nichts mehr ewige Klassiker<br />

wie „Hier kommt der Klempner“ oder<br />

„Die freche Klassenlehrer<strong>in</strong>“. Die Sujets<br />

der Amateurpornos s<strong>in</strong>d viel e<strong>in</strong>fallsreicher,<br />

als die Drehbuchschreiber der<br />

Porno<strong>in</strong>dustrie.<br />

SCHULMÄDCHEN LIEBEN MITKO<br />

In Bulgarien läuft e<strong>in</strong> Amateurpornofilmchen<br />

„Mitko, Mitko“ , bei dem e<strong>in</strong> junges<br />

Mädchen ihren Partner bittet sich zu beeilen,<br />

da sie spät für e<strong>in</strong>e Mathekontrollarbeit<br />

ist. Während sie Sex haben wiederholt<br />

sie immer wieder se<strong>in</strong>en Namen<br />

„Mitko, Mitko“ und teilt ihre Probleme <strong>in</strong><br />

der Schule mit. Es wird nicht klar, ob sie<br />

pünktlich für ihre Kontrollarbeit ist. Sie<br />

mag vielleicht auch e<strong>in</strong>e sehr gute Schüle-


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