05/14 Made in Europe
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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.dasbiber.at<br />
mit scharf<br />
MAI<br />
20<strong>14</strong><br />
kost soviel<br />
du willst<br />
Magaz<strong>in</strong> für neue Österreicher<strong>in</strong>nen<br />
+ SLAVA<br />
+ GASTARBAJTERI<br />
+ SMART DRUGS<br />
MADE IN<br />
EUROPE<br />
BIBER MACHT<br />
EUROPA FESCH
JETZT NEUES<br />
BILDUNGSPROGRAMM<br />
GRATIS BESTELLEN:<br />
0800/20 21 22<br />
oder www.bfi-wien.at
3m<strong>in</strong> mit DELNA ANTIA<br />
3‘<br />
„DU KANNST AUCH IM<br />
BADEMANTEL KOMMEN.“<br />
Biber lädt dich am 22. Mai zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Fashion-Show „made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong>“<br />
e<strong>in</strong>. Warum Europa für uns mehr als gekrümmte Gurken bedeutet, erklärt<br />
biber-Vizechefi n und Style-Expert<strong>in</strong> Delna Antia.<br />
Marko Mestrović<br />
biber: Delna, was haben die EU-Wahlen mit e<strong>in</strong>em<br />
Fashion-Event zu tun?<br />
DELNA ANTIA: Wir möchten zeigen wie cool,<br />
fesch und kreativ Europa ist. Die Debatten über<br />
die Glühbirne und gekrümmten Gurken durch das<br />
„böse“ Brüssel s<strong>in</strong>d ja auch wichtig. Aber bei aller<br />
Kritik wird vergessen, wie schön Europa tagtäglich<br />
ist. Wir zeigen das am Beispiel der Fashion-Welt.<br />
Und was macht ihr genau?<br />
Wir br<strong>in</strong>gen Designer aus ganz Europa nach Wien,<br />
die am 22. Mai ihre Kollektion präsentieren. Als Zuckerl<br />
wird es e<strong>in</strong>e „Europa-Kollektion“ geben. Junge<br />
Designer von Hels<strong>in</strong>ki bis Belgrad kommen her, zeigen<br />
Frauen- und Männermode.<br />
Und, wenn „Mann“ ke<strong>in</strong> Modekenner ist?<br />
Völlig egal. Du musst nicht vorher die „Vogue“ gelesen<br />
haben, um bei uns e<strong>in</strong>e tolle Show genießen zu<br />
können. Es ist gewollt ke<strong>in</strong>e Veranstaltung für die übliche<br />
Fashion-Clique. Wir wollen Laufstegluft e<strong>in</strong>em<br />
breiten Publikum zugänglich machen. Dafür sorgt<br />
auch die Location <strong>in</strong> der ehemaligen Ankerbrotfabrik<br />
im 10. Bezirk - dem neuen Szene-Hotspot im Arbeiterbezirk<br />
Favoriten.<br />
Gibt es e<strong>in</strong>en Dresscode?<br />
Ne<strong>in</strong>, du kannst auch gerne im Bademantel ersche<strong>in</strong>en.<br />
Was bedeutet Europa für dich?<br />
Als ich das erste Mal <strong>in</strong> den Staaten war, merkte ich:<br />
Ich b<strong>in</strong> Europäer<strong>in</strong>. Hier schätzt man die Liebe zum<br />
Detail– es geht nicht nur um XXLarge.<br />
Wirst du am 25. Mai wählen?<br />
Klar. Ich b<strong>in</strong> als Deutsche erstmals <strong>in</strong> Österreich<br />
wahlberechtigt. Das ist ja auch das Tolle an Europa.<br />
WANN:<br />
22. Mai, 19 Uhr<br />
WO:<br />
Ehemalige<br />
Anker-Expedithalle,<br />
Puchsbaumgasse 1c,<br />
1100 Wien<br />
E<strong>in</strong>tritt ist gratis, aber<br />
nur über Gästeliste.<br />
Bitte anmelden unter:<br />
fashioneurope@dasbiber.at<br />
Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />
herzlich willkommen.<br />
Alles über die Show auf<br />
Seite 16<br />
Alles über die Designer<br />
und ihre Kollektionen auf<br />
Seite 62
4<br />
INHALT<br />
APRIL 20<strong>14</strong><br />
3_3 M<strong>in</strong>uten mit Style-Expert<strong>in</strong> und Biber-<br />
Vize-Chefica Delna Antia<br />
Prüfungsstress und Leistungsdruck<br />
machen<br />
vielen Studenten das<br />
Leben schwer. Immer<br />
mehr greifen zu sogenannten<br />
„Smart Drugs“, um<br />
ihr Gehirn zu dopen. E<strong>in</strong><br />
biber-Redakteur wagt den<br />
Selbsttest.<br />
32<br />
8_Faces of the month:<br />
Die Muskelmänner vom Esterhazy-Park.<br />
10_Ivanas Welt & Nikol<strong>in</strong>as Haar<br />
Die Ungustl s<strong>in</strong>d los.<br />
POLITIKA<br />
<strong>14</strong>_Get dressed for <strong>Europe</strong>: Alles über die<br />
biber-Fashionshow am 22. Mai.<br />
18_Wer ist Ihr EU-Typ?<br />
Wir stellen euch die Spitzenkandidaten von<br />
ÖVP, SPÖ, Grüne, NEOS, Europa anders<br />
und den Rekos vor.<br />
Viele Wiener<br />
düsen auf ihren<br />
drahtigen Eseln<br />
durch die City.<br />
Wir stellen euch<br />
sechs Fahrradtypen<br />
mit ihren<br />
Geschossen vor.<br />
36<br />
22_Inschallah Graz<br />
Haben die Muslimbrüder e<strong>in</strong>e<br />
Niederlassung <strong>in</strong> Graz? Wir haben uns auf<br />
die Suche gemacht.<br />
26_Interview <strong>in</strong> Zahlen<br />
mit Sozialm<strong>in</strong>ister Rudolf Hundstorfer.<br />
RAMBAZAMBA<br />
32_Kluge Drogen: Studenten greifen zu<br />
illegalem Gehirn-Dop<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> TU-Student<br />
machte den gewagten Selbsttest. Er hat es<br />
bereut.<br />
36_Abgefahren: Die Biker s<strong>in</strong>d los! Wir<br />
stellen euch sechs klassische Radtypen<br />
vor. Vom Racer bis zur Holländer<strong>in</strong>.<br />
H<strong>in</strong>ter jeder<br />
„Slava“ steckt e<strong>in</strong>e<br />
starke Mama.<br />
Biber-Redakteur<strong>in</strong><br />
Alex musste<br />
e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen und<br />
sieht jetzt, wie<br />
viel Arbeit h<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong>em orthodoxen<br />
Fest steckt.<br />
42
5<br />
42_Slava: Alex hat e<strong>in</strong> Problem: Slava-<br />
Essen für 30 Personen steht an und selbst<br />
Youtube-Videos helfen ihr nicht weiter.<br />
Österreich feiert 50 Jahre Gastarbeiter-Anwerbeabkommen<br />
mit der Türkei. Viele Gastarbeiter er<strong>in</strong>nern sich aber an<br />
unbezahlte Überstunden und menschenunwürdige Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Ungehorsam wurde mit Abschiebung und Kündigung<br />
bestraft.<br />
50<br />
Wir ziehen Europa<br />
an. Diese Jungdesigner<br />
s<strong>in</strong>d alle<br />
made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong><br />
und stellen ihre<br />
Kollektionen bei<br />
der großen biber-<br />
Fashionshow am<br />
22. Mai vor.<br />
62<br />
46_Wohnbaustadtrat Michael Ludwig<br />
über e<strong>in</strong> ghettofreies Wien, studentisches<br />
Wohnen und günstige Mieten.<br />
KARRIERE<br />
50_Sei still und arbeite! Die harten<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen der Gastarbeiter.<br />
56_BizNews: Jobcoach<strong>in</strong>g zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
TECHNIK<br />
58_Technik und Mobil: Adam Bezeczky<br />
über Gameboys, Staubsauger und Internet-<br />
Wolken.<br />
LIFE & STYLE<br />
61_Wiener Modemacher<br />
62_Europas Feschmacher<br />
Acht Jungdesigner aus ganz Europa<br />
mischen die Modeszene auf.<br />
68_Fejkbook: Heulsuse Christiano<br />
Ronaldo<br />
70_Die Leiden des jungen Todor:<br />
Jeder Vierte schaut gerne Pornos!<br />
Marko Mestrović, Jovana Mladenović, bereitgestellt<br />
Cover: Julie Brass
6 EDITORIAL<br />
Liebste Leser<br />
und Innen,<br />
Am 25. Mai wählt Österreich das EU-Parlament.<br />
Wir haben deswegen mit sechs der<br />
Spitzenkandidaten Interviews geführt, die ihr<br />
auf www.dasbiber.at <strong>in</strong> voller Länge nachlesen<br />
könnt. Ab S. 18 f<strong>in</strong>det ihr e<strong>in</strong>e Zusammenfassung<br />
der Politgespräche. Vor allem das<br />
Interview mit REKOS-Spitzenkandidat Ewald<br />
Stadler schlug hohe Wellen. Selbst ZIB2-Moderator<br />
Arm<strong>in</strong> Wolf twitterte Stadlers radikale<br />
Ansichten zur Missionierung der <strong>in</strong> Österreich<br />
lebenden Moslems. Übrigens: An der Bekehrung<br />
unserer zwei muslimischen Journalisten<br />
ist er gescheitert.<br />
Vor 50 Jahren hat Österreich e<strong>in</strong> Anwerbeabkommen<br />
mit der Türkei geschlossen. Ehemalige<br />
Gastarbeiter haben uns ihre traurigen<br />
Geschichten über die ersten Jahre im Land<br />
erzählt: Unbezahlte Überstunden, menschenunwürdige<br />
Arbeiterquartiere und Erpressung.<br />
Auch im Angebot : Studenten, die sich <strong>in</strong> der<br />
Prüfungszeit mit „Smart Drugs“ dopen (S 32),<br />
Sozialm<strong>in</strong>ister Hundstorfer <strong>in</strong> Zahlen (S 26),<br />
die serbisch-orthodoxe Feier „Slava“, flotte<br />
Biker auf Wiens Straßen (S 36) und die Muskelmänner<br />
vom Esterhazy-Park.<br />
Ab Mai könnt ihr uns <strong>in</strong> allen Wiener Bädern<br />
f<strong>in</strong>den. Viel Spaß beim Lesen und immer brav<br />
e<strong>in</strong>schmieren.<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />
Delna Antia<br />
ONLINE:<br />
Amar Rajković<br />
AKADEMIELEITUNG:<br />
Mar<strong>in</strong>a Delcheva<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Mart<strong>in</strong>ović, Todor Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Muhamed<br />
Beganović, Adam Bezeczky, Milena Borovska, Ayper<br />
Cet<strong>in</strong>, Amélie Chapala<strong>in</strong>, Amra Ducić, Ali Cem<br />
Deniz, Nana Egger, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Menerva<br />
Hammad, T<strong>in</strong>a Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal,<br />
Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner, Maria Matthies,<br />
Marko Mestrović, Ivana Mart<strong>in</strong>ović, Marie-Noel<br />
Ntwa,Anastasia Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />
Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana, Vanessa<br />
Spanbauer, Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić,<br />
Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz<br />
ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />
LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />
LEKTORAT: Christ<strong>in</strong>a Gaal<br />
ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky<br />
BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wies<strong>in</strong>ger, Simon Kravagna<br />
KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070<br />
Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@dasbiber.at<br />
market<strong>in</strong>g@dasbiber.at<br />
abo@dasbiber.at<br />
INTERNET: www.dasbiber.at<br />
Bussis,<br />
die Redaktion<br />
AUFLAGE: 65.000 Stück<br />
11. I N T ER N ATIONALES<br />
FESTIVAL FÜR KURZ-<br />
FILM, ANIMATION<br />
& MUSIKVIDEO<br />
23. -- 29. MAI 20<strong>14</strong><br />
viennashorts.com
MIT SCHARF<br />
7<br />
DenkWER<br />
soll etwas verändern,<br />
wenn nicht<br />
DU?<br />
denk.uniqa.at
8 FACES OF THE MONTH
FACES OF THE MONTH<br />
FACES OF THE MONTH<br />
DREHT<br />
EUCH MAL<br />
UM, JUNGS!<br />
Wenn du von Gott und Schweiß<br />
geformte Männerkörper bewundern<br />
magst, gehe zum Esterhazy-Park!<br />
Die „Calisthenics“ posen dort mit<br />
ihren Edelstahl-Bodies und versetzen<br />
die Jungmütter vom K<strong>in</strong>derspielplatz<br />
<strong>in</strong> frühl<strong>in</strong>gshafte Wallungen.<br />
Von Adnan Mum<strong>in</strong>ović und<br />
Susanne E<strong>in</strong>zenberger (Foto)<br />
Neun Uhr morgens im Esterhazy Park. Junge<br />
Mütter sehen ihren K<strong>in</strong>dern beim Rutschen und<br />
Schaukeln zu. Aus den Boxen dröhnen fette Hip-<br />
Hop-Beats. Ich b<strong>in</strong> verwundert. Von den Mamis<br />
kommt die Musik nicht. Me<strong>in</strong> Blick wandert weiter<br />
und ich fühl mich kurz wie am „Venice muscle<br />
beach“. Tätowierte, muskelbepackte Jungs <strong>in</strong> Jogg<strong>in</strong>ghosen<br />
feuern sich gegenseitig an. Der Name<br />
der Adonis-Versammlung: Calisthenics.<br />
90KG, 4% FETTANTEIL<br />
Dave aus New York erklärt mir die Philosophie:<br />
„Die meisten von uns s<strong>in</strong>d aus der Breakdance-<br />
Szene. Und wenn man fünf bis sechsmal die Woche<br />
geme<strong>in</strong>sam tra<strong>in</strong>iert, dann sieht man auch<br />
fit aus.“ Fit ist untertrieben. Der Fitnesstra<strong>in</strong>er<br />
Günther fügt h<strong>in</strong>zu:„Ohne Eiweiß wirds nix mit<br />
dem breiten Kreuz, deswegen hauen wir beim Essen<br />
ordentlich re<strong>in</strong>.“ Günther wiegt 90kg und hat<br />
e<strong>in</strong>en Körperfettanteil von nur vier Prozent. Vier<br />
Prozent! Nach e<strong>in</strong>em Blick auf me<strong>in</strong> Bäuchle<strong>in</strong>,<br />
schaue ich den Profis lieber zu, bevor ich mich an<br />
die Stangen traue. Aber die „human flag“ sieht geil<br />
aus. Dafür muss man sich im 90 Grad W<strong>in</strong>kel an<br />
e<strong>in</strong>er Stange festhalten und durchstrecken. Wie<br />
ich die schaffe ohne mir dabei <strong>in</strong> die Hose zu machen,<br />
will ich wissen? Unter zwei Jahren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
geht da nix – antworten die Jungs.<br />
Calisthenics s<strong>in</strong>d Amis, Franzosen, Ungarn, Ösis.<br />
Mitmachen darf jeder, solange Chef Dave ihn<br />
sympathisch f<strong>in</strong>det – und die Anwärter ke<strong>in</strong>e<br />
Fastfood-Junkies s<strong>in</strong>d.<br />
„Dann will ich mitmachen“, schreie ich euphorisch<br />
heraus. Dave schmunzelt und tastet me<strong>in</strong>e<br />
Oberarme ab. „In zwei Jahren kannst du wiederkommen“.<br />
Verdammt, zwei Jahre kl<strong>in</strong>gen hart, aber bis zur<br />
Pension sollte ich den „human flag“ beherrschen<br />
–und dann lieben mich die Damen im Pensionistenheim.<br />
9
10 MIT SCHARF<br />
Foto: Igor M<strong>in</strong>ić<br />
WARUM SO GOSCHERT?<br />
Sie erwischen dich wie aus heiterem Himmel. Die Goscherten<br />
dieser Welt lauern an jeder Ecke. Jedes Mal nehme ich<br />
mir vor auf Arschlochmodus zu schalten, bevor sie mich kalt<br />
erwischen. Bis jetzt erfolglos, da zuerst die Schockstarre folgt,<br />
bevor ich es schaffe die verbale Abreibung, die Spiegelung<br />
ihres Verhaltens zu verteilen. Ja, sche<strong>in</strong>t wohl me<strong>in</strong>er Natur<br />
nicht zu entsprechen die Fresse aufzureißen und jede Möglichkeit<br />
zu nutzen me<strong>in</strong> Gegenüber niederzumachen. Ungute<br />
Konfrontationen mit Menschen wühlen mich auf, machen<br />
mich unglücklich, weil ich nach dem Motto lebe “Sage nichts,<br />
was du selbst nicht gesagt bekommen willst. Tue anderen<br />
nichts, was dir nicht angetan werden soll.” Die Sprücheklopfer<br />
h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>ens echt nötig zu haben. Sie warten nur darauf<br />
irgendwem e<strong>in</strong>en dämlichen “coolen” Spruch re<strong>in</strong>zudrücken.<br />
Jedes Mal zerbreche ich mir nach so e<strong>in</strong>er Situation den<br />
Kopf und frage mich, warum sie zum Teufel nicht freundlich<br />
se<strong>in</strong> können und was wohl die Ursache für ihren gewissen Frustrationspegel<br />
ist, dass sie ihre Sammlung an weit verbreiteten<br />
Standardsprüchen auskramen und es an anderen Menschen<br />
auslassen.<br />
BEHÖRDEN-BELEIDIGUNG<br />
Wer kennt das nicht? Den Behördengang, wo du um Auskunft<br />
bittest und dir plötzlich der Sachbearbeiter völlig unvorbereitet<br />
an den Kopf knallt “Kennans ned lesen?” Der E<strong>in</strong>kauf im Supermarkt,<br />
wo du an der Fleischtheke stehst, die Person vor dir<br />
übersiehst und sie dich anfaucht “Wo samma do? Am Bazar<br />
oder wos? Kannst di net anstellen?”<br />
Die extra Harten sche<strong>in</strong>en dann noch Sprüche wie andere<br />
Leute Briefmarken zu sammeln, um auf die Zwangsbeglückung<br />
ihrer Umwelt vorbereitet zu se<strong>in</strong>.<br />
Letztens im Drogeriemarkt rempelte e<strong>in</strong>e Mutter mit K<strong>in</strong>derwagen<br />
e<strong>in</strong>e junge Frau an. E<strong>in</strong> “Entschuldigung” hat nicht<br />
gereicht. “Was heißt hier Tschuldigung, du Schlampe. Sagt sie<br />
auch noch Tschuldigung. Geh, Augenarzt, oida?”<br />
In mir kamen Aggressionen hoch. Auf der Zungenspitze lag e<strong>in</strong><br />
“Halt de<strong>in</strong>e Scheißfresse!” Das hätte sie verstanden. E<strong>in</strong> gutes<br />
Zureden, wie “Warum reagieren Sie so aggressiv? Sie hat sich<br />
doch entschuldigt!” nützt doch bei solch gewollten verbalen<br />
Attacken nichts. Als ob man mit e<strong>in</strong>er Wand redet, die nur darauf<br />
wartet, dass du als nächstes Opfer gegen sie rennst. Was<br />
hätte ich kassiert? Vielleicht e<strong>in</strong> “Hast du Problem, oida?“<br />
Fühlen sie sich danach tatsächlich besser? Wie kann e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong> negatives Gefühl gefallen oder zum Egopush verhelfen?<br />
Wie muss e<strong>in</strong>er ticken, der süchtig nach dieser Konfrontation<br />
zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t oder se<strong>in</strong> M<strong>in</strong>derwertigkeitsgefühl zu m<strong>in</strong>dern<br />
versucht, <strong>in</strong>dem er andere niedermacht? Ich verstehe es nicht<br />
und b<strong>in</strong> froh darüber.<br />
mart<strong>in</strong>ovic@dasbiber.at<br />
IVANAS<br />
WELT<br />
In Ivanas WELT<br />
berichtet biber-<br />
Redakteur<strong>in</strong><br />
Ivana Mart<strong>in</strong>ović<br />
über ihr daily life.<br />
NIKOLINAS HAAR-WUNSCH<br />
Von Nikol<strong>in</strong>a Novkovic<br />
E<strong>in</strong> Mal postet Madonna ihre Achselhaare auf Instagram und die ganze<br />
Welt empört sich über etwas übrig gebliebenes W<strong>in</strong>terfell. Es ist Zeit, den<br />
Busch aus dem Schwitzkasten zu nehmen und ihn im Freibad zu präsentieren.<br />
Ob Be<strong>in</strong>e, Achseln oder Augenbrauen - es wird rasiert und gezupft. Seit<br />
den frühen 90ern s<strong>in</strong>d behaarte Körperstellen bei Frauen OUT. E<strong>in</strong>e unpassende<br />
Hose vergessen die Leute schnell. Aber lasst euch mal im Sommer<br />
mit e<strong>in</strong>em Busch unter den Armen im Freibad blicken. Der „behaarte<br />
Tarzan“-Ruf bleibt ewig, das kann ich euch versprechen.<br />
Die meisten jungen Mädels unterwerfen sich dem gesellschaftlichen<br />
Diktat und enthaaren ihre Körper. Es gibt aber noch starke Frauen, die<br />
dagegen ankämpfen. So e<strong>in</strong>en Fall hatten wir an unserem Gymnasium. Die<br />
freundliche Biologie-Professor<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e überaus hübsche Dame - blonde,<br />
kurze Locken und rote Lippen. Sie glich e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die Jahre gekommenen<br />
Marilyn Monroe. Jedenfalls bis auf ihren dunklen Busch unter den Armen.<br />
Aber e<strong>in</strong>es muss ich unserer lieber Frau Professor lassen: Sie trug ihre<br />
Behaarung mit Würde! Niemand sonst fuhr sich im Sommer öfter durch die<br />
Haare, um ihre Pracht zu präsentieren. Re<strong>in</strong> biologisch betrachtet dienen<br />
Achselhaare zur besseren Verteilung von Pheromonen, die uns bekanntlich<br />
sexuell anziehend machen. Das war vielleicht auch der Plan unserer<br />
geschiedenen Professor<strong>in</strong>.<br />
HAARIGE VENUS<br />
Seien wir uns ehrlich Mädels, rasieren nervt! Hatten es Frauen vor unserer<br />
Zeit nicht viel e<strong>in</strong>facher? E<strong>in</strong>fach abduschen, abtrocknen und die Dauerwelle<br />
zurechtzupfen. P<strong>in</strong>zetten und Rasierer waren im Badezimmerschrank<br />
fehl am Platz. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehöre leider zu<br />
den Chaot<strong>in</strong>nen, die gerne mal etwas <strong>in</strong> Sachen Hygieneartikel zu besorgen<br />
vergisst. Neulich musste ich gute drei Wochen ohne Wattepads auskommen,<br />
weil ich schlicht und e<strong>in</strong>fach jedes Mal im Supermarkt darauf vergessen<br />
habe. Mit Klopapier abschm<strong>in</strong>ken ist die e<strong>in</strong>e Sache, aber das 20ste<br />
Mal mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>wegrasierer über die Haut „gleiten“ e<strong>in</strong>e andere.<br />
Blöder Gruppenzwang - Nikol<strong>in</strong>a geht ihrem Achselbusch an die Gurgel.<br />
Und weshalb der ganze Ärger? Weil unsere blöde Gesellschaft vorschreibt,<br />
dass wir Frauen immer glatte Achseln und Be<strong>in</strong>e haben müssen. Den Nutzen<br />
daraus zieht die Gillette-Company und macht aus unserer Eitelkeit das<br />
große Geld. Stolze 15 Euro kostet e<strong>in</strong> halbwegs brauchbarer Rasierer für<br />
Frauen. Ja genau, dieser „I’m your Venus, I’m your fire…“-Rasierer. Und<br />
wir kaufen den Schrott auch noch. Aber für das erste „Haar-Monster“ im<br />
Freibad b<strong>in</strong> ich dann doch zu feig. Blöder Gruppenzwang!<br />
novkovic@dasbiber.at<br />
Marko Mestrović
www.<strong>in</strong>tegrationsfussball.at<br />
11<br />
Foto: Michael Plackner<br />
E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für<br />
die Integration!<br />
Völkerball. Bei der Cas<strong>in</strong>os Austria Integrationsfußball<br />
WM<br />
treten <strong>in</strong> Österreich lebende Menschen aus aller Damen und<br />
Herren Länder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en freundschaftlichen Wettstreit. Am Ende<br />
steht nicht nur e<strong>in</strong> Weltmeister, sondern vor allem die Erkenntnis,<br />
, dass Fußball die Menschen verb<strong>in</strong>det. Deshalb ist Cas<strong>in</strong>os<br />
Austria stolzer Partner dieser Völker verb<strong>in</strong>denden WM.<br />
Start der Turnierserie am Sonntag, 8. Juni 20<strong>14</strong>, am Wiener<br />
Sportcenter Donaucity. Der E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />
Gut für Österreich.
12 MIT SCHARF<br />
REAKTIONEN AUF BIBER<br />
De<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist wichtiger als unsere!<br />
Schreib uns e<strong>in</strong>e E-Mail an: redaktion@dasbiber.at<br />
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
Magaz<strong>in</strong> für neue Österreicher<br />
„Liebes“ biber-Team,<br />
bei eurer letzten Ausgabe, wo Erdogan und die Türkei im<br />
Mittelpunkt stehen, ist mir e<strong>in</strong>s aufgefallen. Ich habe sofort<br />
gesehen was für e<strong>in</strong> Bild ihr, also die biber-Redaktion, schaffen<br />
wollt. Die Gülen-Anhänger als die Elite dastehen lassen<br />
und die Erdogan-Anhänger als arme Bauern, die nichts wissen.<br />
Ist es nicht fad geworden dieses falsche Klischee aufrecht zu erhalten? Zuerst<br />
waren die Kemalisten die Elite, und jetzt s<strong>in</strong>d es die Gülen-Anhänger?<br />
Ich me<strong>in</strong>e, bei jedem Gülen-Befürworter fügt ihr unter se<strong>in</strong>em Bild h<strong>in</strong>zu<br />
„Akademiker“. Komisch, dass fast alle Gülen-Anhänger, welche ihr<br />
befragt habt, Akademiker s<strong>in</strong>d. Bei den Erdogan-Anhängern steht (wieso<br />
sollte es auch anders se<strong>in</strong>) genau das Gegenteil, wie Bäcker, Arbeitsloser<br />
oder sonst was. Aber ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Akademiker dabei. Kann se<strong>in</strong>, dass die<br />
Gülen-Anhänger, die IHR befragt habt tatsächlich Akademiker s<strong>in</strong>d, jedoch<br />
sieht man gleich, dass ihr bewusst als Gülen-Befürworter Akademiker aufgesucht<br />
habt, und um Erdogan-Anhänger zu f<strong>in</strong>den, seid ihr e<strong>in</strong>fach zum<br />
Brunnenmarkt gegangen.<br />
Ich b<strong>in</strong> zwar ke<strong>in</strong> fleischgewordener Anhänger Erdogans, er hat auch se<strong>in</strong>e<br />
Fehler, aber nur zur Info, wenn du die Türkei regieren willst, musst du stark<br />
se<strong>in</strong>, sonst bist du schnell weg vom Fenster. Die Türken s<strong>in</strong>d nicht wie die<br />
Europäer. E<strong>in</strong> Faymann oder e<strong>in</strong>e Merkel hätten so ihre Schwierigkeiten die<br />
Türkei zu regieren.<br />
Als damals das kemalistische Militär geme<strong>in</strong>sam mit der Kemalisten-Partei<br />
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<strong>05</strong>. – 10. Mai 20<strong>14</strong><br />
WOCHE FÜR BERUF UND<br />
WEITERBILDUNG OTTAKRING<br />
08.<strong>05</strong>. Brunnenpassage, 17 – 20 Uhr<br />
„Weiterkommen<br />
im Beruf“ – waff<br />
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Wiedere<strong>in</strong>stieg und<br />
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08.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 15 – 19 Uhr<br />
09.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 15 – 19 Uhr<br />
10.<strong>05</strong>. Yppenplatz, 09 – 13 Uhr<br />
Infoshoppen am Brunnenmarkt<br />
10.<strong>05</strong>. Brunnenpassage, 10.30 – 13 Uhr<br />
Jobs auf dem Laufsteg<br />
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s<strong>in</strong>d kostenlos!<br />
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mit scharf<br />
#ERDOGAN<br />
DIE SPALTUNG DER AUSTRO-TÜRKEN<br />
APRIL<br />
20<strong>14</strong><br />
kost soviel<br />
du willst<br />
den islamisch konservativen Premier Erbakan weggeputscht<br />
haben und Jahrzehnte lang der muslimischen Bevölkerung<br />
<strong>in</strong> Anatolien und dem schwarzen Meer das Leben schwer<br />
gemacht haben, hat es die Medien <strong>in</strong> Europa wenig <strong>in</strong>teressiert.<br />
Jetzt, wo e<strong>in</strong>er von uns an der Macht ist, habt ihr nichts<br />
besseres zu tun, als diesen als Tyrannen dastehen zu lassen.<br />
Das gilt nicht nur für euch, das gilt für die Massenmedien<br />
<strong>in</strong> Europa.<br />
Nun, ansche<strong>in</strong>end s<strong>in</strong>d doch nicht alle Erdogan-Sympathisanten<br />
Bauern, oder wie man gerne <strong>in</strong> Österreich sagt<br />
„Schafe“. Ne<strong>in</strong>, „Schafe“ s<strong>in</strong>d Leute, die dem Ma<strong>in</strong>stream<br />
verfallen s<strong>in</strong>d, Schafe s<strong>in</strong>d Leute, die jeden Blöds<strong>in</strong>n der<br />
Massenmedien schlucken, Schafe s<strong>in</strong>d Leute, die auf solche billigen und<br />
amateurhaften Tricks re<strong>in</strong>fallen. Manche Menschen können auch zwischen<br />
den Zeilen lesen. Das was ihr da macht nennt man Bra<strong>in</strong>wash<strong>in</strong>g.<br />
Sabri<br />
Hallo liebe Redaktion!<br />
Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Anhänger<strong>in</strong> Erdogans oder Gülens. Ich b<strong>in</strong> selber e<strong>in</strong>e Türk<strong>in</strong>,<br />
ich würde ohne nachzudenken me<strong>in</strong>e Arme für me<strong>in</strong> Land und me<strong>in</strong>e<br />
Religion <strong>in</strong>s Feuer legen.<br />
Es ist schrecklich, wie die Leute unseren Präsidenten groß darstellen, weil<br />
er sich für den Islam e<strong>in</strong>setzt. Er ist ke<strong>in</strong> bisschen religiös. Wisst ihr warum?<br />
Von e<strong>in</strong>em religiösen Menschen kriegt man nie zu hören wo und mit<br />
wem er <strong>in</strong> der Moschee beten war. Aber ich höre jeden Freitag <strong>in</strong> den Nachrichten<br />
wo und mit wem er gebetet hat. Wenn die Menschen das hören,<br />
sagen sie gleich „Gott soll dich schützen, du großer Mensch“. Die Religion<br />
ist se<strong>in</strong> Schutzschild. Indem er die Religion mit <strong>in</strong> die Politik e<strong>in</strong>bezieht,<br />
kriegt er se<strong>in</strong>e Anhänger, weil wir eben e<strong>in</strong> Land s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dem die Religion<br />
an erster Stelle steht. Ich liebe me<strong>in</strong>e Religion und ich würde sie NIE, wirklich<br />
nie <strong>in</strong> die Politik mite<strong>in</strong>beziehen. Es gehört sich e<strong>in</strong>fach nicht. Religion<br />
muss am saubersten Ort, nämlich im Herzen praktiziert werden und Politik<br />
im Gehirn.<br />
Immer wenn ich Erdogan-Anhänger frag „Was macht er, dass er für dich so<br />
viel bedeutet?“, krieg ich wirklich immer diese Antwort darauf „Er hat Straßen<br />
gebaut. Welcher Präsident schaffte es je <strong>in</strong>s Meer e<strong>in</strong>en Tunnel zu bauen?“<br />
Danke, er hat etwas Tolles gemacht. Hätte er es nicht gemacht, würde<br />
es e<strong>in</strong> anderer Präsident machen. Wisst ihr was <strong>in</strong> der Türkei viel wichtiger<br />
ist zu ändern, als der Bau der Straßen? Die Bildung der Menschen. 80 Mio.<br />
Menschen und 40 Mio. davon leben noch ungebildet wie Stroh, haben ke<strong>in</strong>e<br />
Arbeit, ke<strong>in</strong> Wissen. Sie leben und warten auf den Tod. Je ungebildeter,<br />
desto länger gibt es Erdogan...<br />
Kommen wir zum Herrn Gülen. Ich war schockiert, als ich <strong>in</strong> eurer Ausgabe<br />
gesehen habe, dass ihn so viele Menschen unterstützen. Er hat auf<br />
der ganzen Welt Gebäude, Schulen, Schülerheime gebaut. Wie schafft e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>facher Imam diese ganzen Gebäude zu bauen? Mit unseren Spenden!<br />
Wir glauben, dass das Geld zu den armen Menschen kommt, dass diese<br />
Menschen e<strong>in</strong> warmes Haus und warmes Essen bekommen. Aber ne<strong>in</strong>!!!<br />
Mit dem Geld baut Gülen... Gibt es e<strong>in</strong>e andere Möglichkeit? Wie kann es<br />
se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> türkischer Imam Gebäude <strong>in</strong> Wien hat? Man muss nur logisch<br />
nachdenken, dann kommt man auf die wahre Antwort.<br />
Unsere Menschen s<strong>in</strong>d wirklich wie Schafe. E<strong>in</strong>er sagt Allahu Ekber, der<br />
Rest rennt ihm nach.... Egal ob vorgespielt oder nicht. Diese Leute wissen<br />
wie man Muslimen, Türken an die Adern kommt...<br />
Ganz Liebe Grüße<br />
Aslihan Akgül
13<br />
Foto von Niko Havranek<br />
„I MOG DI EUROPÄISCHE SUN“<br />
POLITIKA
MIT SCHARF<br />
GET<br />
DRESSED<br />
FOR<br />
Europa ist schöner als viele denken. Drei Tage vor<br />
den Wahlen zum EU-Parlament macht biber Europa<br />
fesch und lädt zur Fashion-Show „made <strong>in</strong> <strong>Europe</strong>“.<br />
Wir lassen Jung-Designer aus Serbien bis F<strong>in</strong>nland<br />
e<strong>in</strong>fliegen und präsentieren e<strong>in</strong>e exklusive Europakollektion.<br />
Du bist e<strong>in</strong>geladen.<br />
EUROPE
15<br />
„Hast du e<strong>in</strong>en Opa, schick ihn nach<br />
Europa!“, lästert es sich im Zuge der EU-<br />
Wahlen gern. Brüssel stellt man sich sakkograu,<br />
männlich und über 50 vor. Wir<br />
möchten weder lästern, noch haben wir<br />
etwas gegen Opas. Aber wir wollen Europa<br />
e<strong>in</strong>en anderen Look verpassen und<br />
zeigen, wie jung, cool und sexy es doch ist.<br />
Drum schicken wir niemanden weg, sondern<br />
holen her: Acht junge Modedesigner<br />
aus ganz Europa fliegt biber drei Tage vor<br />
den Wahlen e<strong>in</strong>, damit sie ihre Modedesigns<br />
präsentieren – und ihre Ideen. Als<br />
Highlight wird e<strong>in</strong>e exklusive „Europa-<br />
Kollektion“ vorgeführt. Danach lädt biber,<br />
eh kloar, zur Party und macht Wählen damit<br />
wiedermal besonders scharf.<br />
Für das Cast<strong>in</strong>g der Designer waren wir<br />
auf bulgarischen Modeplattformen unterwegs,<br />
standen mit Berl<strong>in</strong>er Fashion-<br />
Netzwerken und türkischen Youngstars <strong>in</strong><br />
Kontakt. Die Auswahl der F<strong>in</strong>alisten war<br />
hart aber fair. Sie kommen aus Helsik<strong>in</strong>i,<br />
Paris, Ljubljana, Bratislava und Wien –<br />
ihre Wurzeln reichen nach Rumänien, Polen,<br />
Spanien, die USA und <strong>in</strong> die Schweiz.<br />
(Alle DesignerInnen auf Seite 62) Für den<br />
Show-Flyer haben wir die Orig<strong>in</strong>al-EU-<br />
Fahne der europäischen Kommission organisiert<br />
und testhalber die ganze Redaktion<br />
dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gewickelt.<br />
„Get dressed for <strong>Europe</strong>!“ Dazu laden wir<br />
dich e<strong>in</strong>. Woh<strong>in</strong>? In ke<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />
Wiener Geme<strong>in</strong>debezirk als das berühmt<br />
berüchtigte Favoriten – dem jüngsten<br />
Szene-Hotspot der Stadt. Richtig gelesen,<br />
im Arbeiterbezirk, wo sich e<strong>in</strong>st weder<br />
Hipster, noch Modefuzzis h<strong>in</strong>trauten,<br />
bauen wir den Laufsteg für Europa auf:<br />
Urban, authentisch, cool – <strong>in</strong> der Expedithalle<br />
der ehemaligen Ankerbrotfabrik.<br />
Wir machen Mode nicht für Wiens Fashionclique,<br />
sondern für alle: Der E<strong>in</strong>tritt<br />
ist frei und jeder, der Catwalk-Luft<br />
schnuppern und im Namen Europas abfeiern<br />
will, ist herzlich e<strong>in</strong>geladen. (Aber<br />
anmelden nicht vergessen, Seite 16!)
16 POLITIKA<br />
BIBER ZIEHT<br />
EUROPA AN UND<br />
MACHT FESCH<br />
PARTY.<br />
Fashion-Show & After-Party:<br />
22. Mai, 19:00<br />
Ehemalige Anker-Expedithalle,<br />
Puchsbaumgasse 1c, 1100 Wien<br />
E<strong>in</strong>tritt ist gratis, aber nur über Gästeliste<br />
möglich. De<strong>in</strong>e Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />
herzlich willkommen. Also melde dich an<br />
unter: fashioneurope@dasbiber.at<br />
Danke auch an unser super Shoot<strong>in</strong>g-Team: Fotos: Julie Brass /<br />
Styl<strong>in</strong>g: Max März<strong>in</strong>ger / MakeUp-Hair: Ina Ella Maurer /<br />
Models: Mahir & Ema von Stellamodels<br />
Richard Kühnel, Leiter der Vertretung<br />
der Europäischen Kommission<br />
<strong>in</strong> Österreich: „Ganz nach dem<br />
Motto der EU ,In Vielfalt gee<strong>in</strong>t‘<br />
drückt sich auch <strong>in</strong> der Mode kulturelle<br />
und kreative Diversität aus.<br />
Das Magaz<strong>in</strong> ,Biber‘ ist e<strong>in</strong> bemerkenswertes<br />
Beispiel für die ethnische<br />
und kulturelle Vielfalt <strong>in</strong> Österreich.<br />
Diese Aspekte s<strong>in</strong>d es, die mich überzeugten<br />
das Projekt zu unterstützen.<br />
Kleidung geht auf ganz grundlegende<br />
Bedürfnisse des Menschen<br />
e<strong>in</strong>, nämlich Wärme, Geborgenheit,<br />
Sicherheit, Selbstverwirklichung und<br />
Ästhetik! Und das s<strong>in</strong>d – auf die Gesellschaft<br />
übertragen – auch die Bedürfnisse<br />
und Ziele unseres Projekts<br />
der ,Europäischen Integration!‘“
POLITIKA<br />
17<br />
UNSERE FESCHEN PARTNER<br />
Biber bedankt sich für die scharfe Unterstützung<br />
bei den Kooperationspartnern!<br />
Beim BMEIA – dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Europa, Integration und<br />
Äußeres. „Äußeres“ wohl gemerkt, es geht ja um Mode. Sowie bei der<br />
Stadt Wien, dem Bezirk Favoriten und bei der Vertretung der Europäischen<br />
Kommission <strong>in</strong> Österreich, die uns für das Shoot<strong>in</strong>g sogar die<br />
orig<strong>in</strong>al EU-Flagge zur Verfügung gestellt hat. Wir bedanken uns bei<br />
Loftcity für die Kooperation zur hippsten Location <strong>in</strong> ganz Wien: der<br />
ehemaligen Anker-Expedithalle. Bei Coca Cola und Ottakr<strong>in</strong>ger, die mit<br />
Bar, Lounge und Team anrücken, um unsere Gäste zu erfrischen. Sowie<br />
Kent Bar, die mit Cocktails den Abend versüßen. Nebenbei versorgt<br />
Anker unsere Models Backstage – ja, auch Models haben Hunger. Und<br />
Charlyfresh grillt europäische Wraps und kreiert die ersten EU-Milkshakes.<br />
Stellamodels sorgt für den nötigen Hüftschwung am Catwalk<br />
und Limowien dafür, dass die VIPs per Express von der Innenstadt nach<br />
Favoriten chauffiert werden. Nicht zuletzt: Hairless sorgt nicht für glatte<br />
Modelbe<strong>in</strong>e, sondern weichen Teppich im Backstage-Bereich.<br />
In Kooperation mit:<br />
EUROPAWAHL 20<strong>14</strong><br />
E<strong>in</strong>e Information des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Inneres<br />
Wahltag ist der 25. Mai 20<strong>14</strong><br />
Wählen können Sie<br />
im Wahllokal <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Ihres Hauptwohnsitzes;<br />
mit Wahlkarte im Inland: Mit Ihrer Wahlkarte wählen Sie im Inland je nach Wunsch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
beliebigen Wahllokal <strong>in</strong> Österreich, vor e<strong>in</strong>er „fliegenden Wahlbehörde“ (sie kommt zu Ihnen,<br />
wenn Sie bettlägerig, geh- oder transportunfähig s<strong>in</strong>d) oder – portofrei – mittels Briefwahl;<br />
mit Wahlkarte im Ausland: Mit der Wahlkarte können Sie Ihre Stimme<br />
per Briefwahl – portofrei – abgeben.<br />
Neu bei der Briefwahl: Abgabe der Wahlkarte bei jeder<br />
Bezirkswahlbehörde und <strong>in</strong> jedem Wahllokal am Wahltag möglich.<br />
Hotl<strong>in</strong>e zur Europawahl 20<strong>14</strong>.<br />
Bei Fragen zur Europawahl 20<strong>14</strong> wenden Sie sich an die Hotl<strong>in</strong>e des<br />
Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Inneres: 0800-202220<br />
(Montag bis Freitag 7.30 – 17.00 Uhr)<br />
www.europawahl.bmi.gv.at<br />
BM.I<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES<br />
bezahlte Anzeige
18 POLITIKA<br />
WER IST<br />
DEIN<br />
TYP?<br />
Am 25. Mai wählt auch Österreich<br />
das EU-Parlament. Biber hat sechs<br />
der neun Spitzenkandidaten getroffen.<br />
Die Hass-Rede Stadlers<br />
hat für Aufsehen gesorgt, selbst<br />
ZIB-2-Moderator Arm<strong>in</strong> Wolf twitterte<br />
zum Interiew. Die Interviews<br />
f<strong>in</strong>dest du auf www.dasbiber.at.<br />
Hier f<strong>in</strong>dest du die wichtigsten<br />
Passagen. Warum FPÖ-Kandidat<br />
Harald Vilimsky fehlt? Er wollte<br />
biber nicht sehen. Wir wiederum<br />
wollten BZÖ und diese komische<br />
Anti-EU-Partei nicht dabei haben.<br />
Gilt als Favorit<br />
Hat Bono verägert*<br />
Für e<strong>in</strong>en Dialog mit Russland<br />
DER OK-MANN<br />
Der ÖVP-Spitzenkandidat und amtierende Vizepräsident des<br />
EU-Parlaments Othmar Karas will über die Partei-Grenzen h<strong>in</strong>aus<br />
Wähler mobilisieren. Vielleicht wirbt er deshalb ohne ÖVP-Logo<br />
auf se<strong>in</strong>em Plakat, dafür mit e<strong>in</strong>em großen, manchmal missverständlichem<br />
„OK“.<br />
Über Protest-Wähler: Die, die gegen nur protestieren oder es zum<br />
Sündenbock machen, haben <strong>in</strong> Europa ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss.<br />
Über Bettler aus dem Ausland: Natürlich belastet das und führt<br />
eventuell zu sozialen Spannungen. Unsere Geme<strong>in</strong>schaft muss<br />
lernen, damit umzugehen. Aber ich will e<strong>in</strong>em Bettler die<br />
Reisefreiheit nicht e<strong>in</strong>schränken, nur weil er Bettler ist.<br />
Über das „OK“ auf den Wahlplakaten: OK s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Initialen. Ich<br />
f<strong>in</strong>de, dass das Friedensprojekt Europas e<strong>in</strong> gutes OK ist und,<br />
dass unsere Arbeit im europäischen Parlament OK ist. Me<strong>in</strong><br />
Plakat drückt aus, dass ich über Parteigrenzen h<strong>in</strong>weg arbeite<br />
und mich nicht nur auf e<strong>in</strong>e Partei reduziere.<br />
(*Anm.: Auf e<strong>in</strong>em von Othmar Karas EU-Wahlplakaten steht das U2-Zitat „<strong>Europe</strong> is<br />
a thought that needs to become a feel<strong>in</strong>g“. Das hat ihm gleich zu Wahlkampfbeg<strong>in</strong>n<br />
Ärger mit U2-Frontman Bono e<strong>in</strong>gebracht, der sich nicht für Wahlwerbung<br />
<strong>in</strong>strumentalisieren lassen will.)<br />
Marko Mestrović, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Christoph Liebentritt
POLITIKA<br />
19<br />
Wünscht sich die Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten von Europa<br />
Wechselte vom ORF zur SPÖ<br />
Fährt gerne Rad <strong>in</strong> Kopenhagen<br />
Gab e<strong>in</strong> Interview zu viel<br />
Liebl<strong>in</strong>gskeks: Die Florent<strong>in</strong>er<br />
DIE SLOWENIN<br />
Angelika Ml<strong>in</strong>ar ist e<strong>in</strong> EU-Groupie. Am liebsten würde Sie die<br />
nationalen Grenzen auflösen und geme<strong>in</strong>same Außenpolitik<br />
schmieden. Die slowenisch-stämmige ehemalige Kekse-Bäcker<strong>in</strong><br />
sieht ihre Volksgruppe <strong>in</strong> Kärnten benachteiligt und grüßte uns<br />
am Anfang des Interviews auf Slowenisch.<br />
Über EU-Bash<strong>in</strong>g:<br />
Vor 20 Jahren gab es große Kampagnen, die uns erzählten, warum<br />
die EU e<strong>in</strong>e gute Sache sei. Das gibt es nicht mehr, sondern<br />
stattdessen e<strong>in</strong>en Rechtsschwenk. Dabei gibt die FPÖ den Ton<br />
an und die großen Parteien s<strong>in</strong>gen mit. Das kann es nicht se<strong>in</strong>!<br />
Wie sollen wir <strong>in</strong> die Zukunft gehen, wenn wir die ganze Zeit<br />
Angst schüren? Die Politik hat den Optimismus vergessen und<br />
das geht gar nicht.<br />
Über Kärntner Slowenen:<br />
Slowenen ist es unmöglich <strong>in</strong> ihrer Heimat Kärnten Fuß zu fassen.<br />
Ich war am Gericht, habe me<strong>in</strong> Gerichtsjahr absolviert und<br />
mich für e<strong>in</strong>e Richterausbildung beworben. Und was wurde aus<br />
me<strong>in</strong>er Ausbildung? Nichts. Ke<strong>in</strong> Interesse.<br />
Über Antisemitismus:<br />
Was ich nicht mag ist unser unaufgeräumtes Verhältnis zum<br />
zweiten Weltkrieg und dieser extreme Rechtsdrall. Dabei b<strong>in</strong> ich<br />
nicht alle<strong>in</strong>e. Der große Philosoph George Ste<strong>in</strong>er hat se<strong>in</strong> ganzes<br />
Leben lang abgelehnt <strong>in</strong> Österreich Vorträge zu halten. Der<br />
Grund: Der präsente Antisemitismus, noch stärker ausgeprägt als<br />
<strong>in</strong> Deutschland.<br />
Will die EU sozialer gestalten<br />
DER VORSICHTIGE<br />
3000 Euro netto. So hoch schätzte SPÖ-Spitzenkandidat Eugen<br />
Freund das E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>es Arbeiters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview. Das<br />
war deutlich zu hoch geschätzt. Das Unverständnis darüber groß,<br />
die mediale Kritik übertrieben. Die Folge: Der frühere Journalist<br />
und damit Ex-Kollegen von uns wagt sich lieber nicht mehr aus<br />
der Deckung und ist als Politiker sehr vorsichtig geworden.<br />
Über se<strong>in</strong>en Wechsel vom ORF zur SPÖ:<br />
„Ich war 40 Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf tätig und habe praktisch<br />
über Nacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen gewechselt. Ich hatte ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
für Vorbereitungen. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Interview kann e<strong>in</strong>en riesigen<br />
Unterschied ausmachen. Alle anderen Interviews waren <strong>in</strong><br />
Ordnung, aber alle haben sich auf dieses gestürzt.“<br />
Über die Wirkung der medialen Kritik:<br />
„Wenn man wegen e<strong>in</strong>es Fehlers <strong>in</strong> der Luft zerrissen wird, ist<br />
man danach sehr vorsichtig.“<br />
Was er als Journalist anders gemacht hat?<br />
„Ich glaube, ich war zu me<strong>in</strong>en Gesprächspartnern immer fair.“
20 POLITIKA<br />
Kampiert vor Bundeskanzleramt und<br />
stapelt Geldberge vor Parlament<br />
Wurde bei Love-Parade<br />
mit Ste<strong>in</strong>en beworfen<br />
Geht gerne <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fort<br />
Gegen Türkei-Beitritt<br />
Will SPÖ l<strong>in</strong>ks überholen<br />
DIE STILLE<br />
Sie ist bisher kaum aufgefallen. Das mag auch daran liegen,<br />
dass Ulrike Lunacek nicht vor dem Bundeskanzleramt kampiert<br />
oder lange Jahre die ZiB moderiert hat. Sie muss nur aufpassen,<br />
dass ihre Kernthemen im ganzen Wahlkampf-Hick-Hack nicht<br />
untergehen.<br />
Über Energieabhängigkeit von Russland:<br />
Ich f<strong>in</strong>de, dass die EU schon früher mit Wirtschaftssanktionen<br />
auf Put<strong>in</strong>s Politik hätte reagieren sollen. Sonne und W<strong>in</strong>d kann<br />
Put<strong>in</strong> nicht ausschalten.<br />
Über Homo-Ehe:<br />
Grundsätzlich ja. Ich rede auch darüber, dass ich selbst lesbisch<br />
b<strong>in</strong>. Religiöse Fundamentalisten, egal von welcher Religion,<br />
haben sich dieses Thema als ihr ideologisches Kampffeld ausgewählt.<br />
Über Konkurrenz mit NEOS:<br />
Ich f<strong>in</strong>de es <strong>in</strong>nenpolitisch durchaus s<strong>in</strong>nvoll, dass es die NEOS<br />
gibt. Die meisten NEOS kommen von der ÖVP, hier sehe ich also<br />
e<strong>in</strong>e größere politische Ause<strong>in</strong>andersetzung.<br />
Macht Hypo zum EU-Thema<br />
DER PR-REBELL<br />
So spielt man sich <strong>in</strong>s Rampenlicht: Man stürmt aus e<strong>in</strong>er<br />
ORF-Sendung, kampiert auf dem Ballhausplatz und geht <strong>in</strong>s<br />
Landtmann auf die Toilette. Mart<strong>in</strong> Ehrenhauser ist Spitzenkandidat<br />
von „Europa Anders“, e<strong>in</strong> Zusammenschluss von KPÖ, den<br />
Piraten und der Wandel, setzt auf Aktionismus.<br />
Über Hypo-Haftungsboykott: Die Bankenrettung ist nicht<br />
systemrelevant, Menschen s<strong>in</strong>d systemrelevant.<br />
Über Standortkonkurrenz und unterschiedliche EU-Lohnniveaus:<br />
Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Situation, wo transnationale Unternehmen<br />
Regierungen erpressen. Die gehen h<strong>in</strong> und sagen: Wenn ihr<br />
uns ke<strong>in</strong>e Steuererleichterung gebt, dann gehen wir. So etwas<br />
kann man zum Beispiel entgegenwirken, <strong>in</strong>dem man Lohn- und<br />
Steuerpolitik harmonisiert.<br />
Über Populismus im Wahlkampf: Natürlich leugnen wir nicht,<br />
dass die Aktion Teil des Wahlkampfs ist. Das war klassischer<br />
Aktionismus, um der Materialschlacht, der man im Wahlkampf<br />
ausgesetzt ist, e<strong>in</strong>e kreative Idee entgegen zu setzen.<br />
Marko Mestrović, Susanne E<strong>in</strong>zenberger, Christoph Liebentritt
POLITIKA<br />
21<br />
Will alle Moslems missionieren<br />
Hat sechs K<strong>in</strong>der<br />
Tr<strong>in</strong>kt gerne römischen We<strong>in</strong>.<br />
DER FUNDAMENTALIST<br />
Du bereitest dich auf e<strong>in</strong> Politiker-Interview vor und<br />
bekommst e<strong>in</strong>e Gratis-Bibelstunde. So geschehen beim<br />
Rekos-Spitzenkandidat Ewald Stadler. Der erzählte uns von<br />
mittelalterlichen Zwei-Schwerter-Theorien, Missionierung<br />
<strong>in</strong> Afrika und Bekehrung am Sterbebett. An der Bekehrung<br />
unserer zwei muslimischen Redakteure ist er gescheitert.<br />
Über Trennung zw. Kirche und Staat: Es gibt seit August<strong>in</strong>us<br />
e<strong>in</strong>e klare Vorstellung davon, wie Staat und Kirche<br />
zusammenzuwirken haben. Früher hat man das die zwei<br />
Schwertertheorie genannt – das weltliche Schwert und das<br />
geistliche Schwert. Die Vorstellung der Trennung von Staat<br />
und Kirche ist e<strong>in</strong>e Vorstellung des Laizismus und des<br />
Säkularismus der französischen Revolution.<br />
Über Missionierung: Wieso schicken wir sonst Missionare<br />
nach Afrika? Bei uns tun wir so, als ob der Islam die<br />
gleichwertige Wahrheit wie die katholische Kirche vertrete.<br />
Das ist nicht der Fall.<br />
Über die EU als gottlose Institution: Ich bedauere ja, dass im<br />
Parlament <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em der allgeme<strong>in</strong> zugänglichen Räume<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Kruzifix hängt. Auch im EU-Parlament. Dort<br />
f<strong>in</strong>den Sie zwar gleich zu Beg<strong>in</strong>n, wenn Sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen,<br />
e<strong>in</strong>e Freimaurerste<strong>in</strong>setzung, aber ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Kreuz oder<br />
Kruzifix.<br />
EUROPA.<br />
GEMEINSAM.<br />
Foto: istockphoto.com/AndreasWeber<br />
BAUEN.<br />
EUROPA WÄHLEN!<br />
25. Mai 20<strong>14</strong>.<br />
www.iv-net.at
22 POLITIKA<br />
INSCHALLAH GRAZ<br />
„MUSLIMBRÜDER HABEN GRAZ IM VISIER.“ DIE MELDUNG DER BRITISCHEN<br />
„DAILY MAIL“ SORGTE IN ÖSTERREICH FÜR IRRITATION UND ANGST. TATSÄCH-<br />
LICH LEBEN IN GRAZ SEIT JAHREN ANHÄNGER DER MUSLIMBRÜDER UND BE-<br />
KLEIDEN WICHTIGE FUNKTIONEN IN DER ISLAMISCHEN COMMUNITY.<br />
Von Etienne Moreau<br />
Wagih Felbermayer, Mart<strong>in</strong> Siepmann / Westend61 / picturedesk.com
Graz legt Wert auf se<strong>in</strong> Image als moderne,<br />
friedliche Kulturstadt. Das südliche Flair, der<br />
Schlossberg, die idyllische Lage an der Mur, e<strong>in</strong>e<br />
seit der Gotik bestehende Altstadt, Schloss Eggenberg<br />
– all das lockt jahraus, jahre<strong>in</strong> Besucher aus<br />
aller Welt an. Auf stolze 950.000 Nächtigungen<br />
brachte man es im Jahr 2012. Da schlug der Bericht<br />
der britischen „Daily Mail“ Mitte April wie<br />
e<strong>in</strong>e Bombe e<strong>in</strong>: Die ägyptischen Muslimbrüder<br />
– so wusste das britische Boulevardblatt zu berichten<br />
– würden ihr <strong>in</strong>ternationales Büro von<br />
London nach Graz verlegen.<br />
Islamisten, ägyptische Zustände, gewaltsame<br />
Ausschreitungen – <strong>in</strong> die Nähe solcher Schlagzeilen<br />
will Graz lieber nicht gerückt werden. Von<br />
e<strong>in</strong>em „Schlag <strong>in</strong>s Gesicht des guten Zusammenlebens<br />
<strong>in</strong> Graz “ sprach die Volkspartei. Vizebürgermeister<strong>in</strong><br />
Mart<strong>in</strong>a Schröck erklärte die<br />
Muslimbrüder umgehend für „nicht willkommen“.<br />
Mittlerweile dementierten die Muslimbrüder<br />
die Meldung, es ist wieder Ruhe e<strong>in</strong>gekehrt.<br />
Freilich: Anhänger der Muslimbrüder leben<br />
schon seit vielen Jahren <strong>in</strong> Graz, und sie s<strong>in</strong>d<br />
auch – entgegen den offiziellen Darstellungen –<br />
längst Ansprechpartner von Politik und kirchlichen<br />
Vertretern.<br />
POLITIKA<br />
25. MAI<br />
EU-WAHL<br />
23<br />
Kamel Mahmoud hegt Sympathien zur Muslimbruderschaft. Pikant:<br />
Er war bis 2011 Vorsitzender der Religionsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Wien.<br />
MUSLIMBRÜDER AUF DER UNIVERSITÄT<br />
Der gebürtige Ägypter Kamel Mahmoud, 59,<br />
macht aus se<strong>in</strong>er Nähe zum Gedankengut der<br />
Muslimbrüder ke<strong>in</strong> Geheimnis: „Ich hatte immer<br />
Sympathien für die Muslimbrüder“, unterstreicht<br />
er. Der Masch<strong>in</strong>enbau<strong>in</strong>genieur war von 1999 bis<br />
2011 Vorsitzender der Religionsgeme<strong>in</strong>de Graz.<br />
In dieser Funktion <strong>in</strong>itiierte er – unterstützt vom<br />
Land Steiermark und der Stadt Graz – geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Völkerrechtler Wolfgang Benedek<br />
e<strong>in</strong>e Vortragsreihe an der Uni Graz, die mittlerweile<br />
<strong>in</strong> dem Buch „Der Islam <strong>in</strong> Österreich und<br />
<strong>in</strong> Europa“ vorliegt. Zu den 22 Vortragenden<br />
zählte auch der frühere Europasprecher der<br />
www.neos.eu<br />
Medien<strong>in</strong>haber: NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum, 1070 Wien, Neustiftgasse 73-75/7
24<br />
POLITIKA<br />
Muslimbrüder, Kamal Helbawy, und der<br />
ehemalige Klubobmann der Muslimbrüder<br />
im ägyptischen Parlament Mohamed<br />
al-Katatni, der später Vorsitzender der<br />
Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der<br />
Muslimbrüder wurde.<br />
Mahmouds Solidarität mit den<br />
Muslimbrüdern reicht bis <strong>in</strong> die 70er Jahre<br />
zurück, als er <strong>in</strong> Ägypten studierte. „In<br />
me<strong>in</strong>em Studentenheim lebten Personen<br />
von allen politischen Lagern“, er<strong>in</strong>nert<br />
er sich. „Die Muslimbrüder folgten dem<br />
‚Weg der Mitte’. Deshalb sympathisierte<br />
ich mit ihnen.“ Mahmoud betont aber,<br />
nie Mitglied ihrer Organisation gewesen<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
MUSLIMBRÜDER IN EUROPA –<br />
EIN PHANTOM?<br />
Viele Anhänger der Muslimbrüder <strong>in</strong><br />
Europa wollen nicht als Muslimbrüder<br />
bezeichnet werden und bestreiten die<br />
Existenz e<strong>in</strong>er europäischen Organisation<br />
der Muslimbrüder. Kritiker sehen <strong>in</strong> der<br />
Gruppierung deshalb e<strong>in</strong>en Geheimbund.<br />
Die Muslimbrüder halten h<strong>in</strong>gegen fest:<br />
Man müsse unterscheiden zwischen Organisationen<br />
der Muslimbrüder – wie <strong>in</strong><br />
Ägypten und Jordanien – und e<strong>in</strong>er breiten<br />
weltweiten Anhängerschaft, die ke<strong>in</strong>er<br />
Organisation e<strong>in</strong>gegliedert sei.<br />
Nicht alle Muslime sehen die Muslimbrüder<br />
so positiv. E<strong>in</strong>er ihrer Kritiker<br />
lebt <strong>in</strong> Graz und war pikanterweise<br />
Mahmouds Vorgänger als Vorsitzender<br />
der Grazer Religionsgeme<strong>in</strong>de. Es ist der<br />
ägyptische Arzt Mohammed Ezzat Gowayed,<br />
der <strong>in</strong> den 70er Jahren die Islamische<br />
Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Österreich<br />
mitbegründete. „Die Muslimbrüder s<strong>in</strong>d<br />
heute anders als <strong>in</strong> ihrer Anfangszeit“,<br />
me<strong>in</strong>t er. „Ihr Gründer Hassan al-Banna<br />
hatte noch gute Ideen. Doch seit 1948 haben<br />
sie viele Morde begangen.“ Zu Recht<br />
würden sie daher auch nun <strong>in</strong> Ägypten<br />
als Terrororganisation e<strong>in</strong>gestuft. Gowayeds<br />
und Mahmouds konträre Ansichten<br />
spiegeln die derzeitige Spaltung der ägyptischen<br />
Community wider.<br />
FREITAGSPREDIGT AUF DEUTSCH<br />
Seit den letzten Wahlen der Islamischen<br />
Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Österreich hat<br />
auch Kamel Mahmoud nicht mehr den<br />
Vorsitz <strong>in</strong> der Grazer Religionsgeme<strong>in</strong>de<br />
<strong>in</strong>ne. Er ist aber nach wie vor <strong>in</strong> der islamischen<br />
Szene aktiv, etwa <strong>in</strong> der von<br />
ihm mitbegründeten Al-Nur-Moschee.<br />
Sie sei e<strong>in</strong>e religiös-soziale E<strong>in</strong>richtung,<br />
Sieht so e<strong>in</strong> bedrohliches Terror-Nest aus? Die Al-Nur-Mosche <strong>in</strong> Graz.<br />
sagt er. Die Moschee bietet Jugendlager,<br />
Vortragsabende, Koran-, Islam- und<br />
Arabischkurse an, und organisiert Demonstrationen,<br />
aus Solidarität mit den<br />
Paläst<strong>in</strong>ensern oder den Protestierenden<br />
<strong>in</strong> Ägypten und Syrien. Die Mehrheit der<br />
rund 300 Moscheebesucher s<strong>in</strong>d Araber.<br />
Es kommen aber auch Angehörige anderer<br />
Nationalitäten hierher, weswegen<br />
der zweite Teil der Freitagspredigt auf<br />
Deutsch gehalten wird.<br />
Über Politik sei <strong>in</strong> letzter Zeit nicht<br />
gepredigt worden, erzählt Mahmoud.<br />
„Unser Imam kommt von der Al-Azhar-<br />
Universität <strong>in</strong> Kairo. Als er vor e<strong>in</strong>em Jahr<br />
am Grazer Flughafen ankam, habe ich ihn<br />
gleich beim Empfang gebeten, sich nicht<br />
über Politik zu äußern, um Spaltungen<br />
unter den Muslimen zu vermeiden. Die<br />
aktiven Mitglieder unserer Moschee lehnen<br />
zwar alle den Militärputsch und den<br />
Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed<br />
Mursi (e<strong>in</strong> Muslimbruder, Anm.)<br />
ab, aber manche Moscheebesucher haben<br />
e<strong>in</strong>e andere Me<strong>in</strong>ung und wir wollen niemanden<br />
ausschließen.“<br />
Das Gerücht von e<strong>in</strong>er Umsiedlung der<br />
europäischen Zentrale der Muslimbrüder<br />
von London nach Graz hält Mahmoud<br />
übrigens für Propaganda, die auf staatsnahe<br />
ägyptische Medien zurückgehe. E<strong>in</strong><br />
ganz weißer Fleck sche<strong>in</strong>t Graz auf der<br />
Landkarte der Muslimbrüder <strong>in</strong> Europa<br />
aber auch nicht zu se<strong>in</strong>. Inschallah Graz.<br />
Die Muslimbrüder gelten als älteste<br />
und größte politisch-islamische Bewegung<br />
des Nahen Ostens. Seit die<br />
Gruppierung 1928 von dem Lehrer<br />
Hassan al-Banna <strong>in</strong> Ägypten gegründet<br />
wurde, hat sie sich <strong>in</strong> andere<br />
arabische Länder ausgebreitet, wo<br />
sie zu e<strong>in</strong>er wichtigen politischen<br />
Bewegung geworden ist. Überall<br />
kümmern sich die Muslimbrüder<br />
auch um die religiöse Bildung und<br />
die sozialen Belange der Muslime.<br />
Bei der ägyptischen Präsidentschaftswahl<br />
im Jahr 2012 siegte der<br />
Vorsitzende der Partei der Muslimbrüder,<br />
Mohammed Mursi. Nachdem<br />
ihn das ägyptische Militär im Juli<br />
2013 gestürzt hat, wurden auch die<br />
Muslimbrüder <strong>in</strong> Ägypten verboten.<br />
Viele von ihnen wurden mittlerweile<br />
zum Tode verurteilt, was im Westen<br />
auf harsche Kritik stieß.
O V<br />
Das Recht auf freie Me<strong>in</strong>ungsäußerung, Pressefreiheit<br />
und unabhängigen Journalismus bilden e<strong>in</strong> Umfeld, das jedes<br />
professionelle Unternehmen braucht. Diese Transparenz und<br />
faire Kommunikation gehören auch bei der OMV zur unternehmerischen Haltung.<br />
Die Me<strong>in</strong>ungs- und Informationsfreiheit darf dabei ke<strong>in</strong>e Barrieren kennen. Darum<br />
unterstützt die OMV seit vielen Jahren die regierungsunabhängige Organisation<br />
„Reporter ohne Grenzen“.
26<br />
POLITIKA<br />
HERR<br />
MINISTER:<br />
WIE HOCH IST<br />
IHRE MIETE?<br />
Wie viele Euro<br />
muss jemand<br />
besitzen, damit<br />
er für Sie als<br />
„reich“ gilt?<br />
Das wievielfache<br />
der Mitarbeiter<br />
sollte e<strong>in</strong><br />
Manager<br />
maximal<br />
verdienen?<br />
Unter welchem<br />
Netto-<br />
E<strong>in</strong>kommen<br />
pro Monat ist<br />
jemand für Sie<br />
arm?<br />
INTERVIEW IN ZAHLEN:<br />
IN DER POLITIK WIRD SCHON<br />
GENUG GEREDET. BIBER FRAGT<br />
IN WORTEN. SOZIALMINISTER<br />
RUDOLF HUNDSTORFER (SPÖ)<br />
ANTWORTET MIT EINER ZAHL.<br />
Von Simon Kravagna und Marko Mestrović (Fotos)<br />
1.000.000<br />
7<br />
1.000<br />
Manager sollten höchstens das Siebenfache ihrer Mitarbeiter verdienen.<br />
Jeder Arbeitnehmer sollte jährlich sechs Wochen Urlaub haben.<br />
Wie viel<br />
Wochen Urlaub<br />
sollte jeder<br />
Arbeitnehmer<br />
im Jahr haben?<br />
Wie viele Monate<br />
sollte jeder Vater<br />
m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong><br />
Karenz gehen?<br />
Wie viel Prozent<br />
der Hausarbeit<br />
übernehmen Sie<br />
daheim?<br />
Mit wie vielen<br />
Freiheitlichen<br />
s<strong>in</strong>d Sie per Du?<br />
Wie viele Dates<br />
hatten Sie mit<br />
Ihrer Frau, bevor<br />
Sie sich geküsst<br />
haben?<br />
6<br />
1<br />
5<br />
0<br />
3
POLITIKA<br />
27<br />
Wie viele Euro<br />
hat das teuerste<br />
Geschenk<br />
für Ihre Frau<br />
gekostet?<br />
Wie oft haben<br />
Sie <strong>in</strong> Ihrem<br />
Leben e<strong>in</strong>en<br />
Heiratsantrag<br />
gemacht?*<br />
Wie viele Euro<br />
spenden Sie<br />
privat im Jahr?<br />
Wie viele Tage<br />
<strong>in</strong> Ihrem Leben<br />
waren Sie<br />
arbeitslos?<br />
Wie oft haben<br />
Sie bei e<strong>in</strong>er<br />
1. Mai-Feier<br />
gefehlt?<br />
2.500<br />
3<br />
3.000<br />
0<br />
0<br />
* Der M<strong>in</strong>ister ist zum dritten<br />
Mal verheiratet<br />
Drei Hochzeitsanträge hat der Sozialm<strong>in</strong>ister Hundstorfer gemacht.<br />
M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Monat sollen Väter <strong>in</strong> Karenz gehen.<br />
Wie viel Euro<br />
Miete zahlen Sie<br />
im Monat?<br />
Wie viele<br />
Jahre s<strong>in</strong>d die<br />
Pensionen noch<br />
gesichert?<br />
Wie viele Male<br />
waren Sie bereits<br />
beim Plachutta<br />
essen?<br />
Wie oft wollen<br />
Sie dort <strong>in</strong><br />
nächster Zeit<br />
wieder essen<br />
gehen?<br />
Wie viele Jahre<br />
wird die SPÖ <strong>in</strong><br />
Wien noch den<br />
Bürgermeister<br />
stellen?<br />
1.400<br />
60<br />
100<br />
0<br />
25
28 MIT SCHARF<br />
MEINUNGSMACHE<br />
EINLADUNG<br />
PO & CONTRA<br />
Diesen Monat gab es e<strong>in</strong>e regelrechte Po-Affäre <strong>in</strong> der<br />
biber-Redaktion. E<strong>in</strong> halbnackter Frauenh<strong>in</strong>tern sollte auf<br />
die E<strong>in</strong>ladung zur biber-Fashionparty anlässlich der EU-Wahl<br />
abgedruckt werden. Grund genug für unsere Redakteur<strong>in</strong>nen<br />
Delna Antia und Mar<strong>in</strong>a Delcheva e<strong>in</strong>en Grundsatzstreit über<br />
nackte H<strong>in</strong>tern zu entfachen. Am Ende hat der Chefredakteur<br />
entschieden: ke<strong>in</strong> Po für die EU.<br />
EUROPA<br />
NICHT „AWESOME“<br />
PO<br />
Leute, es ist nur e<strong>in</strong> Po! Er ist<br />
weder splitternackt noch steckt er<br />
im Spitzen-Str<strong>in</strong>g und ist obszön<br />
<strong>in</strong> Szene gesetzt. Se<strong>in</strong>e Message <strong>in</strong><br />
blauer Bik<strong>in</strong>i-Hose lautet: „Schau her,<br />
ich b<strong>in</strong> knackig und sexy!“ Das ist die<br />
Botschaft: Wir zeigen e<strong>in</strong>e andere Seite – e<strong>in</strong> freches Europa<br />
„mit scharf“ eben. Was ist so schlimm an Werbung mit<br />
Sex-Appeal? Das muss mir gerade das Land der Dirndlträger<strong>in</strong>nen<br />
mal erklären. Zumal diese ganze „Po-Debatte“<br />
im richtigen Kontext zu sehen ist. Hier geht es um e<strong>in</strong><br />
Fashionevent und ke<strong>in</strong> Vorstandstreffen. Da müsste ich bei<br />
jedem zweiten Frauen-Magaz<strong>in</strong>cover e<strong>in</strong>e Empörungsmail<br />
schreiben. Warum muss ich mich als<br />
Frau an sexy Abbildern stören, bitteschön?<br />
Die Jungs mit den starken<br />
Rücken auf Seite 9 s<strong>in</strong>d doch auch<br />
e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gucker, aber ihr Gesicht sieht<br />
man auch nicht. Die neue Biederkeit<br />
unserer Gesellschaft geht mir am Po<br />
vorbei.<br />
Delna Antia ist stv. Chefredakteur<strong>in</strong><br />
von biber.<br />
antia@dasbiber.at<br />
Das Bild des Anstoßes<br />
KONTRA<br />
E<strong>in</strong> nackter Frauen-Po hat nichts<br />
auf e<strong>in</strong>er EU-Wahlveranstaltung<br />
verloren. Und auch nicht auf dessen<br />
E<strong>in</strong>ladung – egal ob es um Fashion<br />
geht oder nicht. Natürlich kann und<br />
muss man EU-Themen <strong>in</strong>teressant und<br />
lebendig für die Wähler gestalten, man muss aber nicht<br />
mit nackten H<strong>in</strong>tern um Aufmerksamkeit betteln. Da<br />
können wir uns sonst gleich alle <strong>in</strong> Bade-Mode à la Strache<br />
ablichten lassen. Nur den H<strong>in</strong>tern e<strong>in</strong>er Frau zu zeigen<br />
und ihr Gesicht zu verbergen ist irgendwie demütigend und<br />
reduziert sie auf ihre Fähigkeit, Männer scharf zu machen.<br />
Was mich auch stört: Es wird nie mit fetten Frauenh<strong>in</strong>tern<br />
Werbung gemacht. Veröffentlich werden immer nur Fotos<br />
von strammen, w<strong>in</strong>zigen, gefotoshopten Mädchen-Popos. Die<br />
H<strong>in</strong>tern-Realität ist aber voller Dellen, Cellulite und weit weg<br />
von Size Zero. Aber das hat nun wirklich nichts mit e<strong>in</strong>er<br />
EU-Wahl zu tun.<br />
Mar<strong>in</strong>a Delcheva, Redakteur<strong>in</strong> und Akademieleiter<strong>in</strong>.<br />
delcheva@dasbiber.at<br />
Wenn an Stammtisch-Runde das<br />
Wort „USA“ fällt, kommen zwei<br />
Sorten von Kommentaren. Die e<strong>in</strong>en<br />
vergöttern die Staaten, loben die<br />
Freundlichkeit der Bewohner und<br />
zeigen begeistert Fotos von Venice<br />
Beach. Die anderen können die<br />
Weltmacht nicht leiden, prangern<br />
das Gesundheitssystem an und<br />
zeigen auf die übergewichtigen<br />
K<strong>in</strong>der. Dann kommt das Attribut<br />
„oberflächlich“, dass pauschal dem<br />
Amerikaner zugesprochen wird.<br />
So gar nicht oberflächlich ist die<br />
Rassismus-Debatte, die <strong>in</strong> den Staaten<br />
hohe Wellen schlägt.<br />
„Du kannst mit Schwarzen schlafen,<br />
du kannst tun, was immer du willst.<br />
Das Wenige, was ich von dir verlange,<br />
ist, dass du das nicht öffentlich<br />
präsentierst“, polterte der Präsident<br />
der LA Clippers Donald Sterl<strong>in</strong>g<br />
am Telefon. Auslöser soll e<strong>in</strong> Foto<br />
se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> mit Basketball-<br />
Legende Magic Johnson gewesen<br />
se<strong>in</strong>. Pikant: Die meisten Spieler<br />
der „Clippers“ so wie der Coach Doc<br />
Rivers s<strong>in</strong>d schwarz.<br />
Die USA-Skeptiker fühlen sich an<br />
dieser Stelle bestätigt. Struktureller<br />
Rassismus, moderne Sklaverei,<br />
Riesenkluft zw. Arm und Reich. Bemerkenswert<br />
ist aber die öffentliche<br />
Reaktion:<br />
Superstar Lebron James sieht für<br />
Sterl<strong>in</strong>g „ke<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der NBA“,<br />
genauso wie der neue Kommissionär<br />
Adam Silver, der Sterl<strong>in</strong>g lebenslang<br />
von der Liga verbannte. Sogar<br />
Barack Obama mischte sich e<strong>in</strong>.<br />
Während e<strong>in</strong>es Staatsbesuchs <strong>in</strong><br />
Malaysia, sagte er: „Wenn ignorante<br />
Amar Rajkovic ist stv. Chefredakteur von biber.<br />
rajkovic@dasbiber.at<br />
Menschen ihre Ignoranz zur Schau<br />
stellen wollen, musst du nichts machen<br />
außer sie reden zu lassen.“<br />
Wie sähe die Reaktion <strong>in</strong> Europa<br />
aus? Wir Europäer, die Hüter des<br />
Humanismus, die Aufklärer.<br />
BIER, BANANEN UND BAJONETTEN<br />
Am Stammtisch ist das N-Wort hoch<br />
im Kurs, knapp h<strong>in</strong>ter „A Bier“ und<br />
„Zwa Bier“. Wir tollen Europäer,<br />
die die militante „Jobbik“-Partei <strong>in</strong><br />
Ungarn höchstens als „Problem“ bezeichnen,<br />
aber ke<strong>in</strong>e Konsequenzen<br />
folgen lassen. Wir Humanisten und<br />
Fußballkenner, die sich vor der Islamisierung<br />
fürchten und bei jedem<br />
Match rassistische Beleidigungen<br />
und Bananenwürfe als fußballtypisch<br />
abstempeln. (Fragen Sie bei<br />
Dani Alves nach)<br />
Wir können die Amis kritisieren, als<br />
oberflächliche „Awesome“-Sager<br />
abtun, aber auch von ihnen lernen:<br />
Dort werden rassistische Vorfälle<br />
öffentlich thematisiert und aufs<br />
Schärfste verurteilt. Bei uns s<strong>in</strong>d es<br />
aufopfernde NGO’s und „Sprachpolizisten“,<br />
die den kle<strong>in</strong>en Mann<br />
angeblich den Mund verbieten<br />
wollen. Wenn ihr glaubt, dass wir <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er toleranten Gesellschaft leben:<br />
Wendet euch an den Kamerunstämmigen<br />
Journalisten Simon Inou<br />
– der hat genug Hassbriefe beisammen,<br />
um e<strong>in</strong> Buch zu publizieren.<br />
Leseprobe: „Alaba ist und bleibt e<strong>in</strong><br />
ausländer. pass h<strong>in</strong> oder her. das<br />
papier ändert se<strong>in</strong>e hautfarbe und<br />
herkunft nicht. „<br />
Me<strong>in</strong> Europa, gar nicht so „awesome“.<br />
Marko Mestrovic, Julie Brass, T<strong>in</strong>a Herzl
MIT SCHARF<br />
29<br />
EU-OSTERWEITERUNG<br />
AUS DEM OSTEN VIEL GUTES<br />
Vor zehn Jahren s<strong>in</strong>d zehn Staaten der EU beigetreten. Weder wurden<br />
wir von „Sozialtouristen“ noch von Billig-Arbeitern überschwemmt.<br />
Und die EU-F<strong>in</strong>anz-Krise spielt sich auch nicht <strong>in</strong> Osteuropa ab.<br />
Komisch, wenn man kurz beim AMS re<strong>in</strong>schaut, dann hört<br />
man kaum e<strong>in</strong> Wort Tschechisch, Ungarisch oder Polnisch.<br />
Dabei hätten sie uns doch überrennen sollen, um sich hier<br />
endlich die Arbeitslose abzuholen oder uns sonst irgendwie auf<br />
der Tasche zu liegen.<br />
Tatsache ist, es s<strong>in</strong>d Menschen aus Tschechien, der Slowakei,<br />
Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern nach Österreich<br />
gekommen, um hier zu arbeiten. Das ist nun mal die Folge von<br />
offenen Grenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Europa. Viele Slowak<strong>in</strong>nen<br />
arbeiten als Pflegekräfte, viele Ungarn <strong>in</strong> der Gastronomie<br />
oder als qualifizierte Spezialisten. Diese Jobs haben sie<br />
aber niemandem weggenommen. Es gibt nämlich zahlreiche<br />
Jobs, die heute nur schwer besetzt werden können, weil hier<br />
niemand die Arbeit machen möchte oder weil es nicht genug<br />
Facharbeiter gibt. Übrigens: Die Abwanderung von qualifizierten<br />
Arbeitskräften ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen osteuropäischen Ländern<br />
e<strong>in</strong> größeres Problem als die Zuwanderung nach Österreich.<br />
Dort fehlen immer mehr gut ausgebildete Mediz<strong>in</strong>er, Ingenieure<br />
und Informatiker.<br />
Auch die F<strong>in</strong>anzkrise hat jene Länder Osteuropas, die vor 10<br />
Jahren der EU beigetreten s<strong>in</strong>d, weniger schwer getroffen als<br />
den Süden. Polen, Tschechien und die baltischen Staaten<br />
stehen heute wesentlich besser da als Griechenland, Spanien<br />
oder Portugal. Sie benötigen auch ke<strong>in</strong>e Hilfspakete und<br />
Milliardentranchen. Die Osteuropäer haben Österreich weder<br />
überschwemmt, noch arm gemacht. Hoffentlich gehen sie<br />
nicht wieder. Dann hätte Österreich wirklich e<strong>in</strong> Problem.<br />
Simon Kravagna ist Herausgeber und Chefredakteur von biber.<br />
kravagna@dasbiber.at.<br />
EIN BESSERES EUROPA<br />
SICHERT FRIEDEN<br />
UND DIE ZUKUNFT<br />
DER JUNGEN.<br />
Dafür arbeite ich.<br />
Über Parteigrenzen h<strong>in</strong>weg.<br />
Othmar Karas<br />
Vizepräsident des Europäischen Parlaments<br />
25|<strong>05</strong>|Europawahl
31<br />
Foto von Matthias Heschl<br />
ALLE ANDEREN SIND MIT DEM RAD HIN.<br />
RAMBAZAMBA
32 RAMBAZAMBA<br />
KLUGE<br />
DROGEN?
RAMBAZAMBA<br />
33<br />
PRÜFUNGSANGST, DRUCK, GROSSE KONKURRENZ – STUDENTEN HA-<br />
BEN ES SCHWER. DESWEGEN GREIFEN VIELE ZU „SMART DRUGS“ WIE<br />
RITALIN ODER MODAFINIL. DIE LEISTUNGSFÖRDERNDEN SUBSTANZEN<br />
SIND VERBOTEN UND TROTZDEM WEIT VERBREITET. EIN TU-STUDENT<br />
MACHTE DEN SELBSTTEST. ER HAT ES BEREUT UND KANN NUR WARNEN.<br />
FOTOS VON MARKO MESTROVIĆ<br />
Ich b<strong>in</strong> Student auf der TU. Wir Nerds s<strong>in</strong>d ja<br />
nicht leicht abzuschrecken, aber die Vorlesung,<br />
<strong>in</strong> der ich gerade sitze, schießt den Vogel ab.<br />
Unter „Algebra und Diskrete Mathematik“ wird<br />
sie im Vorlesungsverzeichnis geführt. Zu allem<br />
Überfluss erfahre ich gerade, dass der Dozent die<br />
Worte „Prüfung“ und „<strong>in</strong> <strong>14</strong> Tagen“ <strong>in</strong> den Mund<br />
genommen hat.<br />
Die Alarmglocken schrillen! Ist ja auch me<strong>in</strong><br />
letzter Antritt und ich sehe mich schon als gescheiterter<br />
Mathematiker <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er runtergekommenen<br />
Burger-Bude enden. Nö, das ist ke<strong>in</strong>e<br />
schöne Vorstellung.<br />
DOPING FÜRS HIRN?<br />
Ich gebe nicht auf. Die Zeit kann ich nicht steuern,<br />
aber me<strong>in</strong> Hirn. Mit „Smart Drugs“, dem<br />
neusten Schrei unter österreichischen Lernjunkies.<br />
Dop<strong>in</strong>g fürs Hirn! Rital<strong>in</strong> oder Modaf<strong>in</strong>il<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihre ursprünglichen Verwendung Hilfsmittel<br />
für hyperaktive Menschen.<br />
Der Wirkstoff beruhigt und schärft die Konzentration,<br />
so heißt es <strong>in</strong> Insider-Kreisen. Ke<strong>in</strong><br />
Wunder, dass e<strong>in</strong> paar amerikanische Studenten<br />
damit experimentierten und ihren Lernerfolg damit<br />
angeblich steigerten. Ich frage mich: Geht das<br />
wirklich so e<strong>in</strong>fach?<br />
Nur damit das allen klar ist: Kaufst du die Pillen<br />
ohne Rezept, handelst du illegal. Verkaufst du<br />
sie an Dritte weiter, kannst du gleich mit Koka<strong>in</strong><br />
oder Hero<strong>in</strong> dealen - es s<strong>in</strong>d illegale Drogen und<br />
der Missbrauch derer ist mit hohen Haftstrafen<br />
verbunden.<br />
Die rechtliche Lage ist klar. Me<strong>in</strong>e Lernmisere<br />
auch. Ich beschließe: Zweck heiligt die Mittel.<br />
Und ich möchte nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angeranzten Frittenbude<br />
enden. Deswegen hau ich mir das Zeug<br />
re<strong>in</strong> und führe dazu e<strong>in</strong> Tagebuch.<br />
DER DEAL<br />
Zunächst muss ich an die Pillen ran. Me<strong>in</strong>e Unikollegen<br />
sche<strong>in</strong>en sich auszukennen. Entweder<br />
haben sie davon gehört, wollen es selbst probieren<br />
oder tun es bereits. Ich erfahre, dass der<br />
Preis bei 10-15 Euro pro Tablette liegt. Ich erfahre<br />
auch, dass der Umschlagsplatz Nummer 1 das<br />
Juridicum <strong>in</strong> Wien ist, die TU Wien liegt knapp<br />
dah<strong>in</strong>ter. Osteuropäische Dealer, so munkelt<br />
man, haben diese Marktnische für sich entdeckt<br />
und s<strong>in</strong>d von Koka<strong>in</strong> und Crack zu Rital<strong>in</strong> oder<br />
Modaf<strong>in</strong>il übergegangen. Die Deals gehen auf<br />
Uni-Toiletten oder Bibliotheken über die Bühne.<br />
Besonders Studenten von lern<strong>in</strong>tensiven Studiengängen<br />
wie Mediz<strong>in</strong> oder Jus s<strong>in</strong>d potenzielle<br />
Smart-Drugs-Junkies.<br />
KUNDENSERVICE<br />
Mir ist das zu heiß. Ich möchte ja nicht als Drogendealer<br />
auf me<strong>in</strong>er Uni erwischt werden. Deswegen<br />
wähle ich den Weg übers Internet. Innerhalb<br />
von 30 M<strong>in</strong>uten werde ich fündig. Die<br />
Details geben ich jetzt nicht preis. Ich will ja vor<br />
den D<strong>in</strong>gern warnen, nicht diese promoten. Aber<br />
nur soviel. Wer will, der kann sich das Zeugs für<br />
1,20 Euro pro Tablette aus dem Ausland nach<br />
Hause schicken lassen. Selbst das ist übrigens<br />
illegal und der österreichische Zoll steht schnell<br />
e<strong>in</strong>mal vor de<strong>in</strong>er Haustür. Wie auch immer: Ich<br />
bestelle 30 Tabletten und bekomme als Neukunde<br />
zehn weitere gratis dazu. Des is a Kundenservice!<br />
BESONDERS<br />
STUDENTEN VON<br />
LERNINTENSIVEN<br />
STUDIENGÄNGEN WIE<br />
MEDIZIN ODER JUS<br />
SIND POTENZIELLE<br />
SMART-DRUGS-<br />
JUNKIES.
34 MIT SCHARF<br />
„Ich fühle mich schw<strong>in</strong>delig und habe Nierenschmerzen.“ Die Nebenwirkungen der Smart Drugs s<strong>in</strong>d gefährlich.<br />
TAG 1:<br />
Nichts passiert<br />
TAG 2:<br />
Me<strong>in</strong>e Gene s<strong>in</strong>d stur<br />
TAG 3:<br />
„Wos host’n für a Problem?“<br />
Zehn Tage später, also vier Tage<br />
vor der Prüfung, bekomme ich<br />
Post aus Südkorea. Ich teste sofort<br />
e<strong>in</strong>e halbe Tablette. Dann warte<br />
ich wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d auf die<br />
Wirkung, aber nichts passiert.<br />
Ke<strong>in</strong> Lernwunder, ke<strong>in</strong> Gehirnwachstumsschub<br />
- die diskrete<br />
Mathematik verhält sich weiterh<strong>in</strong><br />
sehr distanziert <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf.<br />
Der E<strong>in</strong>ser für die kommende<br />
Prüfung rückt <strong>in</strong> weiter Ferne.<br />
E<strong>in</strong>zige Veränderung: Ich kann<br />
nicht e<strong>in</strong>schlafen und bleibe bis<br />
zwei Uhr früh wach.<br />
Am nächsten Morgen nehme ich<br />
die volle Dosis von 200mg und<br />
gehe <strong>in</strong> die Bibliothek. Ich öffne<br />
me<strong>in</strong>en Laptop, höre Musik und<br />
warte auf den Konzentrationskick.<br />
Bis zum Abend passiert nichts,<br />
außer dass ich übereifrig me<strong>in</strong>e<br />
Lieder auf dem Laptop sortiere. Ich<br />
b<strong>in</strong> zu 100 Prozent überzeugt, dass<br />
dieser Hokuspokus nicht wirkt.<br />
Vor dem E<strong>in</strong>schlafen – danke Baldriantropfen<br />
– male ich mir noch<br />
im Kopf aus, bei welcher Fastfood-<br />
Kette ich als Fritten-Mann am<br />
liebsten e<strong>in</strong>steigen würde.<br />
DER VIER-TAGE Selbstversuch<br />
Nächster Tag, gleiche Dosis: 200mg Modaf<strong>in</strong>il, e<strong>in</strong> Glas Wasser und ab<br />
auf die Uni. Ich fühle mich schw<strong>in</strong>delig und habe Nierenschmerzen.<br />
Auf dem Weg zur Universität merke ich, dass ich nicht gleichzeitig mehrere<br />
D<strong>in</strong>ge erledigen kann. SMS schreiben im Gehen wird zur Herausforderung.<br />
Ich muss ständig hochkonzentriert entweder aufs Handy<br />
oder auf die Straße schauen. Ist das die Wirkung von Modaf<strong>in</strong>il, von der<br />
alle reden? In der Vorlesung sitze ich <strong>in</strong> der ersten Reihe. Ich starre den<br />
Dozenten an und höre konzentriert zu was er zu sagen hat.<br />
Vorlesung vorbei, ab <strong>in</strong> die Bibliothek. Bücher aufschlagen und lesen.<br />
Ich spüre endlich die positive Wirkung dieser Tablette, ich will jeden<br />
Buchstaben lesen, analysieren und am liebsten aufessen. Ich lerne<br />
bis 22 Uhr nachts durch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich<br />
esse und tr<strong>in</strong>ke nichts. Das erste Mal <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben verlasse ich als<br />
Letzter die Uni-Bibliothek. Hochkonzentriert und hellwach fahre ich<br />
mit der U-Bahn heim und starre den Mann gegenüber an, der mich<br />
dann auch fragt: „Heast! Wos host‘n für a Problem?“.<br />
Gute Frage, was ist me<strong>in</strong> Problem? Zuhause angekommen, rufe ich<br />
e<strong>in</strong>en Freund an, der bereits mit „Smart Drugs“ experimentiert hat.<br />
„Nach mehreren Monaten kommt es zu e<strong>in</strong>er starken Abhängigkeit“,<br />
verriet er mir. „Me<strong>in</strong>e Lernerfolge, me<strong>in</strong>e Noten, me<strong>in</strong> ganzes Leben<br />
hatte ich diesen Pillen zu verdanken“. Er zog die Reißle<strong>in</strong>e und setzte<br />
die Rital<strong>in</strong>-Kur ab. Doch so leicht kommt man nicht „runter“. Für die<br />
Lernerfolge zahlte er e<strong>in</strong>en hohen Preis. Er musste mehrere Monate aussetzen.<br />
„Fuck“, denke ich mir, „Ich will e<strong>in</strong>e Prüfung schaffen, aber ke<strong>in</strong><br />
Junkie werden!“
TAG 4:<br />
Prüfung<br />
Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Ich werde ke<strong>in</strong>e Pille<br />
nehmen. Und das, obwohl ich müde und unkonzentriert<br />
b<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Prüfung auf Drogen schreiben, das ist mir nicht geheuer,<br />
spätestens nach den Horror-Berichten des Studienkollegen.<br />
Die Prüfung hat angefangen. Auf den Prüfungsbogen<br />
starrend denke ich mir nur „Verf***** Scheiße!“ Ich sammle<br />
me<strong>in</strong>e letzten Kräfte und schreibe drauf los. Doch me<strong>in</strong>e<br />
Gedanken schweifen ab. Hätte ich doch e<strong>in</strong>e Pille e<strong>in</strong>werfen<br />
sollen?<br />
Ich er<strong>in</strong>nere mich noch, dass ich unter E<strong>in</strong>wirkung der<br />
Pillen kaum Durst oder Hunger spürte, dass ich mich wie e<strong>in</strong><br />
Zombie benahm und <strong>in</strong> der Öffentlichkeit entweder Gefahr<br />
lief, überfahren oder zusammengeschlagen zu werden. Ich<br />
wurde <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit zum Junkie, der sich nur noch<br />
auf e<strong>in</strong>e Sache konzentrieren konnte.<br />
Wieso soll ich me<strong>in</strong>e Gesundheit so krass auf ‘s Spiel setzen<br />
um später e<strong>in</strong> tollen Mercedes zu fahren? Ich will ja ke<strong>in</strong>en<br />
Mercedes mit Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtung kaufen!<br />
Außerdem würde ich mir e<strong>in</strong> Leben lang vorwerfen, dass<br />
ich e<strong>in</strong> Loser b<strong>in</strong>, der ohne diese Wunderpillen das Ganze<br />
nicht geschafft hätte.<br />
„Bitte legen sie jetzt ihre Stifte weg und geben sie ihre Prüfung<br />
ab!“, höre ich anschließend vom Dozenten.<br />
MIT SCHARF<br />
35<br />
Mist, vielleicht wird es doch die Frittenbude.<br />
Mädel, weißt du, was du dir überhaupt e<strong>in</strong>wirfst?<br />
www.wgkk.at<br />
WGKK lädt 60.000 Wiener<strong>in</strong>nen und Wiener zur Vorsorgeuntersuchung e<strong>in</strong><br />
Gesundheits-Check sollte regelmäßig<br />
durchgeführt werden!<br />
Auch diesen Frühl<strong>in</strong>g lädt die Wiener Gebietskrankenkasse<br />
(WGKK) die Wiener<strong>in</strong>nen und Wiener per Brief zur<br />
kostenlosen Vorsorgeuntersuchung e<strong>in</strong>.<br />
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erhältst du von Montag bis Freitag von 08.00–18.00 Uhr<br />
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Auch e<strong>in</strong>e direkte Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung für die<br />
WGKK-Gesundheitszentren ist möglich!
36 RAMBAZAMBA<br />
ABGEFAHREN<br />
Radfahrer s<strong>in</strong>d auf der Überholspur. E<strong>in</strong> eigener Beauftragter und Begegnungszonen<br />
lassen die Anzahl der Drahtesel-Ritter täglich steigen. Auf der Technischen Universität <strong>in</strong><br />
Wien gibt es sogar die Vorlesung „Radfahren <strong>in</strong> Wien“. Und laut e<strong>in</strong>er UNO-Studie können<br />
Radfahrer Leben retten! Wer sich heute noch als Velo-Gegner bezeichnet, hat e<strong>in</strong>deutig<br />
ke<strong>in</strong>e Luft mehr im Reifen. Damit ihr für die anstehende Saison gewappnet seid, haben<br />
wir für euch die Radwege unsicher gemacht und sechs Exemplare vor die L<strong>in</strong>se geholt.<br />
FOTOS VON MARKO MESTROVIĆ<br />
DIE HOLLÄNDERIN<br />
Dass man den Radweg auch als Laufsteg<br />
nutzen kann, beweisen uns die Holländer<strong>in</strong>nen.<br />
Sie verzichten auf Sportkleidung,<br />
Schweiß und schnelles Tempo.<br />
Komfort und Grazie stehen im Mittelpunkt,<br />
das beweist das schicke E<strong>in</strong>kaufskörbchen<br />
auf dem Radlenker.<br />
NAME: Julia L. (21)<br />
BERUF: K<strong>in</strong>dergartenpädagog<strong>in</strong><br />
RADWERT: 300 Euro<br />
LIEBLINGSSTRECKE: In Richtung Lobau<br />
an den Kle<strong>in</strong>gärten vorbei<br />
KM PRO TAG: 10<br />
Fährt Rad an 100/365 Tagen im Jahr
RAMBAZAMBA<br />
37<br />
DER RACER<br />
Der Racer ist e<strong>in</strong>e gequälte<br />
Seele. Die Ausrüstung ist top<br />
und das Rennrad kostet so viel<br />
wie e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>wagen. Wenn<br />
da nicht die Stadt wäre. Den<br />
Autos h<strong>in</strong>terher fahren geht<br />
nicht und die Fahrradwege<br />
s<strong>in</strong>d immer voll. Deswegen<br />
fährt er lieber über den<br />
Brenner oder die Serpent<strong>in</strong>en<br />
runter an der Steilküste<br />
Mallorcas.<br />
NAME: Marv<strong>in</strong> Mangal<strong>in</strong>o (33)<br />
BERUF: Hoteldirektor<br />
RADWERT: 5.500 Euro<br />
LIEBLINGSSTRECKE:<br />
Der Tulb<strong>in</strong>gerkogel<br />
KM PRO TAG: 60 <strong>in</strong> der<br />
Hauptsaison<br />
Fährt Rad an<br />
230/365 Tagen im Jahr.
38 RAMBAZAMBA<br />
DER FALTER<br />
Der Falter liebt es praktisch.<br />
Meistens im fe<strong>in</strong>en Zwirn<br />
unterwegs Richtung nächstes<br />
Meet<strong>in</strong>g, hat er ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
für Parkplatzsuche. Also Rad<br />
zusammenfalten und ab <strong>in</strong>s<br />
Büro. Bei Schlechtwetter hat<br />
der Falter ke<strong>in</strong> Problem. Er ist ja<br />
praktisch quadratisch und kann<br />
<strong>in</strong> den Öffis genauso gut überleben<br />
wie am Fahrradweg.<br />
NAME: Sarah Visagaperumal (20)<br />
BERUF: Student<strong>in</strong><br />
RADWERT: Unschätzbar<br />
LIEBLINGSSTRECKE: Ottakr<strong>in</strong>ger<br />
Straße bis zur Hauptuni<br />
KM PRO TAG: ca. 8 km<br />
Fährt Rad an<br />
200/365 Tagen im Jahr<br />
DER MINIMALIST<br />
Er wird euch garantiert ke<strong>in</strong>en<br />
Platz auf dem Radweg wegschnappen.<br />
Der E<strong>in</strong>radfahrer<br />
darf da nicht drauf und Straße<br />
ist genauso tabu. Wenn der Zirkus<br />
nicht <strong>in</strong> der Stadt ist, fühlt<br />
er sich ausgeschlossen.<br />
Doch E<strong>in</strong>radfahrer brauchen<br />
nicht viel, dann muss eben der<br />
Gehsteig herhalten.<br />
NAME: Markus Zambiasi (37)<br />
BERUF: Notarzt<br />
RADWERT: 350 Euro<br />
LIEBLINGSSTRECKE:<br />
Klosterneuburg –<br />
Scheibl<strong>in</strong>gste<strong>in</strong> - Wien<br />
KM PRO TAG: 10<br />
Fährt Rad an<br />
160/365 Tagen im Jahr
RAMBAZAMBA<br />
DER STYLER<br />
Der Rahmen ist rostig, die<br />
Schaltung funktioniert<br />
nicht. Die Straßenbahngleise<br />
verschlucken die<br />
dünnen Reifen. Ja und?<br />
Me<strong>in</strong> Rad ist retro und von<br />
„Puch“. Komfort zählt für<br />
den Retro-Styler nicht zu<br />
den wichtigsten Kriterien.<br />
Hauptsache auffallen ist<br />
se<strong>in</strong>e Devise.<br />
NAME: Andi Schaber (27)<br />
BERUF: Koch<br />
RADWERT: 700 Euro<br />
LIEBLINGSSTRECKE: Die<br />
Donau entlang Richtung<br />
Passau<br />
KM PRO TAG: 25<br />
Fährt Rad an<br />
200/365 Tagen im Jahr<br />
39<br />
FÜR EIN<br />
LEBEN VOR<br />
DEM SCHNITZEL.<br />
GEGEN DIE MACHT DER AGRARKONZERNE.<br />
FÜR UNSERE BIOLANDWIRTSCHAFT.<br />
25. MAI: DEIN EUROPA KANN MEHR!
40<br />
RAMBAZAMBA<br />
DER TRANSPORTER<br />
In den Morgenstunden trifft<br />
man sie regelmäßig. Die Baby-<br />
Transporter s<strong>in</strong>d im Stress. K<strong>in</strong>d<br />
abliefern und weiter <strong>in</strong> die Arbeit.<br />
Schnell s<strong>in</strong>d sie nicht unterwegs<br />
und blockieren gerne e<strong>in</strong>mal die<br />
Fahrspur. Aber nicht aufregen:<br />
Baby on Board.<br />
NAME: Flo (32) und Uli (4)<br />
BERUF: AHS Lehrer<br />
RADWERT: 800 Euro<br />
LIEBLINGSSTRECKE: Die Donau<strong>in</strong>sel<br />
KM PRO TAG: 20<br />
Fährt Rad an<br />
365/365 Tagen im Jahr.
Lass es<br />
roggen!<br />
Fe<strong>in</strong>es Roggen<br />
Krustenbrot<br />
von Joseph<br />
Von der Party heimkommen und an der Tür<br />
erwartet dich schon ofenfrisches Brot und<br />
Gebäck, süße Backwaren, frisch gepresste<br />
Säfte, Fruchtsalate und viele andere fe<strong>in</strong>e<br />
Wachmacher. E<strong>in</strong>fach am Vortag bestellen<br />
und am nächsten Morgen genießen. Für nur<br />
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42 RAMBAZAMBA<br />
ACH DU HEILIGE SLAVA!<br />
KOPF HOCH, ALEX.<br />
NUR MEHR ZEHN KILO<br />
KARTOFFEL ZU SCHÄLEN.
RAMBAZAMBA<br />
43<br />
„SLAVA“ IST DAS WICHTIGSTE FEST SERBISCH-ORTHODOXER FAMILIEN. EINMAL IM JAHR FEIERN<br />
SIE IHREN HAUSHEILIGEN. FÜR JEDE MUTTER HEISST DAS: PUTZEN, KOCHEN, BACKEN BIS ZUM<br />
MORGENGRAUEN. BIBER-REDAKTEURIN ALEXANDRA STANIC BEKAM EINEN SCHRECK, WAS EINMAL<br />
ALLES AUF SIE ZUKOMMT. Von Alexandra Stanic und Marko Mestrovic (Fotos)<br />
A<br />
uf Deutsch heißt „Slava“ Feier. Für<br />
me<strong>in</strong>e Mutter bedeutet dieser Tag<br />
h<strong>in</strong>gegen Stress, viel Schweiß und<br />
wenig Schlaf. Es ist jedes Jahr dasselbe.<br />
Sie nimmt sich <strong>in</strong> der Woche vorher Urlaub<br />
und fängt mit den Vorbereitungen<br />
an. Die ersten Tage wird geputzt. Nichts<br />
bleibt verschont. Jede e<strong>in</strong>zelne Steckdose<br />
wird entstaubt, der Boden so stark gebohnert,<br />
dass ich darauf ausrutsche und das<br />
gute Porzellan blitzeblank poliert. Schon<br />
Wochen zuvor hat Mama neue Kuchenrezepte<br />
auf Google gesucht. Dieses Mal war<br />
sie sparsam – sie belässt es bei „nur“ sechs<br />
verschiedenen Desserts.<br />
Auch das typische Essen jeder Slava hat<br />
me<strong>in</strong>e Mutter vorbereitet: Suppe, Sarma,<br />
Fleisch und Kuchen. Je näher der Tag X<br />
kommt, desto angespannter ist sie. Unser<br />
Hund wird <strong>in</strong> den Garten verbannt, damit<br />
ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Haar im Haus zu f<strong>in</strong>den ist.<br />
Am Tag der Slava ist Mama ab sechs Uhr<br />
morgens auf den Be<strong>in</strong>en. Das selbstgebackene<br />
Brot duftet im Ofen, der Tisch ist<br />
gedeckt und die Sitzordnung der 20 Gäste<br />
geklärt. Mich verbannt sie, wie jedes Jahr,<br />
an den K<strong>in</strong>dertisch - zusammen mit me<strong>in</strong>er<br />
33-jährigen Schwester und me<strong>in</strong>en<br />
zwei sechsjährigen Cous<strong>in</strong>en.<br />
Kurz bevor die ersten Besucher e<strong>in</strong>trudeln,<br />
will ich me<strong>in</strong>e Mutter wegen der<br />
K<strong>in</strong>dertisch-Aktion ärgern: „Ach Mama,<br />
zieh nicht so e<strong>in</strong> Gesicht. Sooo viel Arbeit<br />
war das doch gar nicht“. Totenstille. Me<strong>in</strong>e<br />
Mutter legt die Teller, die sie nun zum<br />
dritten Mal poliert, zur Seite und starrt<br />
mich an. „Nicht viel Arbeit?“, fragt sie mit<br />
verdächtig ruhiger Stimme. „Na wenn das<br />
so ist, wirst du unsere Slava nächstes Jahr<br />
organisieren.“ Me<strong>in</strong> Vater verdreht die<br />
Augen und schüttelt den Kopf. „Halb so<br />
schlimm“, erwidere ich naiv.<br />
Unter dem Tisch zücke ich me<strong>in</strong> Handy,<br />
google „Slava“. Schnell merke ich, mir<br />
fehlt es nicht nur an Mamas Kochkünsten,<br />
sondern auch am Wissen zu unserem Feiertag.<br />
So ist das serbische Familienpatronfest<br />
im neunten Jahrhundert entstanden.<br />
Die Slava ist demnach e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung<br />
an jene Stammesvorfahren, die als erste<br />
den christlichen Glauben angenommen<br />
haben. Jede Familie hat e<strong>in</strong>en eigenen<br />
Schutzpatron und die Slava wird von Vater<br />
zu Sohn weitergegeben. Von den Ehefrauen,<br />
die das Ganze auf die Be<strong>in</strong>e stellen,<br />
ist nirgends e<strong>in</strong>e Rede.<br />
HABEN SERBISCHE PFARRER<br />
EINE WEBSITE?<br />
Ich weiß jetzt also, dass das selbst gebackene<br />
Brot me<strong>in</strong>er Mutter nicht irgende<strong>in</strong><br />
Brot ist. Es ist heilig. Und es ist e<strong>in</strong>s von<br />
vier wichtigen Teilen der Slava. Die anderen<br />
drei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Kerze, We<strong>in</strong> und gekochter<br />
Weizen. Außerdem gehören zum<br />
Slava-Repertoire e<strong>in</strong>e Ikone des Hausheiligen<br />
(meistens e<strong>in</strong> Gemälde oder e<strong>in</strong><br />
Holzschnitt), e<strong>in</strong> Öllicht und e<strong>in</strong> Weihrauchgefäß.<br />
Zusätzlich sollte e<strong>in</strong> serbischorthodoxer<br />
Pfarrer e<strong>in</strong> paar Tage vor<br />
der Slava das Haus e<strong>in</strong>weihen. Das erste<br />
große Fragezeichen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf: Wie<br />
komme ich an e<strong>in</strong>en serbischen Pfarrer?<br />
Haben die e<strong>in</strong>e eigene Website?<br />
TIPPS DER PROFIS<br />
Nach der Internet-Recherche weiß ich,<br />
wie ich me<strong>in</strong>e Sarma am besten rolle.<br />
Aber wirklich Durchblick, wie ich e<strong>in</strong>e<br />
anständige Slava auf die Be<strong>in</strong>e stelle, habe<br />
ich noch immer nicht. Also entscheide ich<br />
mich für den direkten Weg. Ne<strong>in</strong>, ich frage<br />
nicht me<strong>in</strong>e Mutter um Rat, dafür b<strong>in</strong><br />
ich zu stolz. Ich bitte die wahren Profis<br />
und Slava-Genoss<strong>in</strong>nen um Hilfe – die<br />
serbischen Hausfrauen. Als erstes statte<br />
ich der Mutter me<strong>in</strong>er besten Freund<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Besuch ab. Die Serb<strong>in</strong> feiert jedes<br />
Jahr am 21. November. „Wenn du glaubst,<br />
du wirst Zeit haben selbst zu essen, dann<br />
irrst du dich gewaltig“, startet Dijana das<br />
Gespräch. „Ich komme erst abends beim<br />
Wegräumen zum Essen“.<br />
Jedes Jahr empfängt die 41-Jährige zu<br />
ihrer Slava 25-30 Personen. Darunter s<strong>in</strong>d<br />
Freunde, Verwandte, Nachbarn und die<br />
Taufpaten ihrer K<strong>in</strong>der. Manchmal kommen<br />
auch entfernte Bekannte dazu, denn<br />
wenn sie kurz vor der Feier jemanden<br />
beim E<strong>in</strong>kaufen trifft, lädt sie auch diese<br />
Zur Vorbereitung e<strong>in</strong>er "Slava" braucht es<br />
händisches Geschick…<br />
FÜR EINE UNVERGESSLICHE<br />
SLAVA BRAUCHST DU:<br />
➢ 20–30 Gäste<br />
➢ E<strong>in</strong> Kilo Fleisch pro Person bzw. e<strong>in</strong> Spanferkel<br />
➢ das Slava-Kit: heiliges Brot, We<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Kerze<br />
und Weizen<br />
➢ Sechs verschiedene Kuchensorten, die sonst<br />
ke<strong>in</strong>er hat<br />
➢ E<strong>in</strong>en guten Kartoffelschäler<br />
➢ Drei Tage Urlaub, davor und danach<br />
…und Kraft zum Teig kneten.
RAMBAZAMBA<br />
mit den Worten „Dodji, slavim.“ („Komm,<br />
ich feiere.“) e<strong>in</strong>. „So ist der Brauch“, erklärt<br />
sie. Für die Gäste braucht sie e<strong>in</strong><br />
etwa 25 Kilogramm schweres Spanferkel,<br />
also etwa e<strong>in</strong> Kilo pro Person. „Außerdem<br />
dauert nicht nur das Vorbereiten Tage,<br />
sondern auch das Aufräumen danach“,<br />
erzählt Dijana weiter. Der Besuch ernüchtert<br />
mich. Ich suche weiter, hoffe auf e<strong>in</strong>e<br />
Frau, die mir den Kloß im Hals nimmt.<br />
SPANFERKEL SIND MÄNNERSACHE<br />
Falsch gedacht. Auch me<strong>in</strong>e Tante bestätigt<br />
me<strong>in</strong>e Befürchtung. Sie muss nämlich<br />
nicht nur jedes Jahr am 2. August e<strong>in</strong> viergängiges<br />
Menü für circa 20 Leute auftischen,<br />
sondern dafür auch nach Bosnien<br />
fahren. Ihr Mann besteht auf e<strong>in</strong> Fest <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Heimatdorf im Osten von Bosnien.<br />
„Die Gäste kommen <strong>in</strong> drei Schichten“,<br />
beschreibt sie den zeitlichen Ablauf.<br />
„Die erste Tour kommt um 12 Uhr, die<br />
nächste um 15 Uhr und die letzte gegen 18<br />
Uhr.“ Von der Hilfe me<strong>in</strong>es Onkels kann<br />
sie nur träumen. Lediglich e<strong>in</strong> Spanferkel<br />
organisiert er. Das ist schließlich Männersache.<br />
„Während er Fußball schaut, schäle<br />
ich zehn Kilo Kartoffeln“.<br />
Zu viel für me<strong>in</strong>e Nerven. Nach diesem<br />
Gespräch werfe ich das Handtuch,<br />
krieche auf Knien zu me<strong>in</strong>er Mutter zurück<br />
und bitte um Vergebung. „Nächstes<br />
Jahr sorgst du für die Kuchenauswahl und<br />
suchst im Internet nach neuen Rezepten.“<br />
Die Selbstgefälligkeit <strong>in</strong> der Stimme me<strong>in</strong>er<br />
Mutter ist nicht zu überhören. Me<strong>in</strong><br />
Vater ist erleichtert, endlich herrscht wieder<br />
Frieden zwischen Mama und mir.<br />
Weil er nur Töchter hat, muss ich ihm<br />
dennoch etwas versprechen: E<strong>in</strong>es Tages<br />
übernehme ich unsere Slava.<br />
Alex hat es aufgegeben (ganz oben), zum Glück<br />
hat ihre Mutter wieder übernommen und e<strong>in</strong><br />
Festessen zubereitet. (Mitte und unten)
15.– 16. Mai 20<strong>14</strong><br />
8.30 – <strong>14</strong>.00 Uhr<br />
Die Messe für ArbeitnehmerInnen<br />
<strong>in</strong> Elternkarenz.<br />
AK Wien Bildungszentrum<br />
Theresianumgasse 16 – 18, 1040 Wien<br />
wien.arbeiterkammer.at/berufundfamilie
46 WIEN<br />
Wiens Wohnbaustadtrat<br />
Michael Ludwig (SPÖ) über<br />
gute und schlechte Adressen<br />
<strong>in</strong> Wien, Geme<strong>in</strong>dewohnungen<br />
für Studenten und<br />
die Staatsbürgerschaft für<br />
Migrantenk<strong>in</strong>der.<br />
Von Nikol<strong>in</strong>a Novković und<br />
Christoph Schlessmann<br />
„WIEN HAT KEINE<br />
SCHLECHTEN<br />
BEZIRKE“<br />
Die Wiener SPÖ fürchtet e<strong>in</strong>en "Anschlag<br />
auf den sozialen Wohnbau"<br />
durch die EU. Demnach gibt es <strong>in</strong>nerhalb<br />
der EU Tendenzen, geförderten Wohnraum<br />
nur noch für sehr schwache E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />
zugänglich machen zu<br />
wollen - mit sozialer Segregation als Folge,<br />
warnt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.<br />
biber: Warum fürchten Sie sich vor der<br />
EU?<br />
MICHAEL LUDWIG: Ich fürchte mich<br />
nicht vor der EU, ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> glühender<br />
Befürworter! Für Österreich hat die EU<br />
große Vorteile gebracht. Aber es ist wichtig<br />
zu wissen, wer <strong>in</strong> der EU die zukünftige<br />
bestimmende Kraft ist. Ob es konservative<br />
und neo-liberale Gruppierungen s<strong>in</strong>d<br />
oder sozialdemokratisch-l<strong>in</strong>ke Parteien.<br />
Gerade beim Wohnen sieht man, dass es<br />
große Unterschiede gibt zwischen den<br />
Vorstellungen der Parteien. Ich möchte<br />
geme<strong>in</strong>sam mit unserem Bürgermeister<br />
verh<strong>in</strong>dern, dass neo-liberale Politik für<br />
alle Mitgliedsstaaten gilt.<br />
Was ist der konkrete Anlass für diese Befürchtung?<br />
2011 hat es <strong>in</strong> der EU-Kommission e<strong>in</strong>en<br />
Beschluss gegeben, dass der geförderte<br />
Wohnbau <strong>in</strong> Zukunft nur für<br />
sozial schwache Bevölkerungsgruppen<br />
vorgesehen se<strong>in</strong> soll. In den Niederlanden<br />
wurden E<strong>in</strong>kommensgrenzen drastisch<br />
nach unten gesenkt. E<strong>in</strong> großer Teil der<br />
Bevölkerung wurde vom Zugang zu geförderten<br />
Wohnbauten ausgeschlossen.<br />
Es betraf hunderttausende Menschen.<br />
Private Hauseigentümer waren plötzlich<br />
Gew<strong>in</strong>ner. Für die war Weihnachten und<br />
Ostern gleichzeitig.<br />
Geht es der SPÖ nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum,<br />
dass es zu ke<strong>in</strong>en „Ghettoisierungen“<br />
kommt?<br />
Richtig. Durch e<strong>in</strong>e solche Maßnahme<br />
Bist du unter 30 und suchst e<strong>in</strong>e Wohnung? Dann bewirb dich für<br />
e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dewohnung, empfiehlt Stadtrat Michael Ludwig.
WIEN<br />
47<br />
wäre die soziale Durchmischung gefährdet. E<strong>in</strong> Beispiel: Geförderte<br />
Wohnungen <strong>in</strong> Paris s<strong>in</strong>d sehr schlecht ausgestattet. Gute<br />
50% der Bewohner s<strong>in</strong>d arbeitslos. In Wien haben wir den geförderten<br />
Wohnbau über die ganze Stadt verteilt. Bei uns gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e Ghettos, weder für Arme noch für Reiche. Ich b<strong>in</strong> stolz,<br />
dass man <strong>in</strong> Wien anhand der Wohnadresse den sozialen Status<br />
nicht erkennt. Wien hat ke<strong>in</strong>e „guten" und „schlechten" Bezirke.<br />
Die Preise steigen aber kräftig: Wie können etwa Studenten günstig<br />
wohnen?<br />
Die Studentenwohnheime werden von uns gefördert. Das gibt<br />
es auch nur <strong>in</strong> Wien. Insofern s<strong>in</strong>d hier die Preise relativ moderat.<br />
Wenn Studenten länger als 2 Jahre <strong>in</strong> Wien wohnen, können<br />
sie e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dewohnung beantragen und die Jungwiener-<br />
Aktion nützen. Die Hälfte der Wohnungen, die wir im Jahr bei<br />
Wiener Wohnen vergeben, vergeben wir an junge Wiener unter<br />
30 Jahren.<br />
Im kommenden Jahr werden erstmals rund 2000 „SMART-<br />
Wohnungen“ von der Stadt Wien vergeben. Wer soll diese bekommen<br />
und was ist daran so toll?<br />
Das besondere daran ist, dass nicht nur die Mieten günstiger<br />
s<strong>in</strong>d, sondern auch der Eigenmittelbeitrag, den man im Voraus<br />
bezahlen muss. Der Eigenmittelbeitrag pro m² darf <strong>in</strong> SMART-<br />
Wohnungen 60 Euro nicht überschreiten. Zum Vergleich: Bei<br />
e<strong>in</strong>er geförderten Wohnung s<strong>in</strong>d es im Normalfall zwischen 400<br />
und 500 Euro pro m². Generell werden jene bevorzugt, die e<strong>in</strong>e<br />
Wohnung dr<strong>in</strong>gend brauchen und e<strong>in</strong>en Vormerksche<strong>in</strong> haben.<br />
Ich wurde als K<strong>in</strong>d serbisch-bosnischer Eltern <strong>in</strong> Österreich geboren<br />
und bekam erst mit 18 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />
Das war mir immer unverständlich. Jetzt endlich<br />
will auch die SPÖ Wien, dass K<strong>in</strong>der von Zuwanderern automatisch<br />
Österreicher werden. Ist das richtig?<br />
Ich b<strong>in</strong> grundsätzlich der Me<strong>in</strong>ung, dass man Menschen, die<br />
sich zu e<strong>in</strong>em Land bekennen, möglichst bald die Gelegenheit<br />
e<strong>in</strong>räumen soll, die Staatsbürgerschaft zu bekommen.<br />
Am letzten Landesparteitag der Wiener SPÖ wurde e<strong>in</strong> Antrag<br />
angenommen, wonach die K<strong>in</strong>der von Eltern, die zum<strong>in</strong>dest<br />
fünf Jahre <strong>in</strong> Österreich gelebt haben, Staatsbürger werden sollen.<br />
F<strong>in</strong>den Sie das gut?<br />
Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Gedankenanstoß, den man jetzt im Detail<br />
diskutieren sollte. Man muss sich genau überlegen, welche Personengruppen<br />
es betrifft und welche Auswirkungen es für das<br />
K<strong>in</strong>d hat. Es gibt viele offene Fragen. Hat das K<strong>in</strong>d automatisch<br />
Anspruch auf beide Staatsbürgerschaften? Oder nur auf die österreichische?<br />
Was bedeutet das für die Eltern? Ist e<strong>in</strong> solcher<br />
Automatismus wirklich zum Vorteil für das K<strong>in</strong>d? Schließlich<br />
ergeben sich mit der Staatsbürgerschaft sowohl Rechte als auch<br />
Pflichten. Und: Es sollten solche Regelungen immer auch für<br />
Zuwanderer <strong>in</strong> Österreich, wie auch für Österreicher <strong>in</strong> anderen<br />
Staaten gelten. Es muss alles geklärt se<strong>in</strong>, bevor so e<strong>in</strong>e Regelung<br />
vom Parlament beschlossen werden könnte.<br />
Wer ist er<br />
Name: Michael Ludwig<br />
Funktion: Wohnbaustadtrat von Wien<br />
Partei: SPÖ<br />
Wurzeln: Floridsdorf
48 KARRIERE<br />
Ganz schön erfolgreich<br />
Sawsan Chebli ist stellvertretende<br />
Sprecher<strong>in</strong><br />
des Auswertigen Amtes<br />
<strong>in</strong> Deutschland. Die<br />
35-jährige Muslim<strong>in</strong> hat<br />
paläst<strong>in</strong>ensische Eltern, die<br />
<strong>in</strong> den 70ern als Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
nach Deutschland<br />
gekommen s<strong>in</strong>d. Sie ist die<br />
zweitjüngste von 13 Geschwistern<br />
und studierte <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> Politikwissenschaft.<br />
KARRIERE<br />
&Kohle<br />
Hochlesen statt<br />
hochschlafen. Von<br />
Mar<strong>in</strong>a Delcheva<br />
Me<strong>in</strong>ung:<br />
Die neuen Diener<br />
Das Zuckergate rund um Plachutta – e<strong>in</strong> Kellner hat se<strong>in</strong>e mitgebrachten<br />
Erdbeeren mit Restaurant-Zucker gewürzt und wurde gefeuert<br />
– hat mich wieder an e<strong>in</strong> paar Schikanen aus me<strong>in</strong>en Studentenjobs<br />
er<strong>in</strong>nert. Vor allem <strong>in</strong> der Gastronomie muss man sich von<br />
cholerischen Chefs und übermütigen Kunden Sprüche gefallen lassen,<br />
die man im Namen der Psychohygiene besser vergisst. Ich habe<br />
zwei Sommer lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Salzburger Fünf-Sterne-Hotel an der<br />
Rezeption gearbeitet. Weil me<strong>in</strong>e offenen Haare „wie e<strong>in</strong> Vogelnest<br />
aussehen“, musste ich sie immer zusammenb<strong>in</strong>den, wenn der Chef<br />
da war. Als wären die pompöse rote Halsmasche und die Blazer-<br />
Pflicht bei 37 Grad nicht Schikane genug. In e<strong>in</strong>em Wiener Bräu,<br />
<strong>in</strong> dem ich neben der Uni gekellnert habe, fragte mich e<strong>in</strong> Gast,<br />
ob ich „auch sexuelle Dienste anbiete“, weil ich so osteuropäisch<br />
aussehe. Und natürlich s<strong>in</strong>d alle Osteuropäer<strong>in</strong>nen Prostituierte!<br />
H<strong>in</strong>zu kommen Grabschattacken von besoffenen Gästen, Gebrüll<br />
von Chefs wegen e<strong>in</strong>es Kaffees oder e<strong>in</strong>er trockenen Semmel auf<br />
Haus und dergleichen. Ke<strong>in</strong>e andere Branche als die Gastronomie<br />
schafft es, dir das Gefühl zu vermitteln, e<strong>in</strong> Mensch zweiter Klasse zu<br />
se<strong>in</strong>. Geldsorgen, Streit mit der Ehefrau, M<strong>in</strong>derwertigkeitskomplexe<br />
– das alles wird oft an Menschen ausgelassen, die dafür bezahlt<br />
werden, zu bedienen. Die neuen Diener quasi. Mich hat das<br />
alles motiviert, so schnell wie möglich me<strong>in</strong> Studium abzuschließen<br />
und aufzuhören, Kunden und Chefs zu „dienen“. Ich bewundere<br />
den Mut des slowakischen Kellners, gegen se<strong>in</strong>en Chef vorzugehen<br />
und se<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>zufordern. Und was mich betrifft, boykottiere<br />
ich jedes Restaurant, Lokal und jeden Betrieb, die se<strong>in</strong>e Arbeiter<br />
unter menschenunwürdigen Bed<strong>in</strong>gungen arbeiten lassen und sie<br />
schikanieren. Die Kauf-Kraft liegt nämlich bei mir, der Kund<strong>in</strong>.<br />
delcheva@dasbiber.at<br />
ZAHL DES MONATS<br />
33.948<br />
nicht-österreichische EU-<br />
Bürger haben sich für die<br />
EU-Wahl am 25. Mai registriert<br />
und dürfen demnach hier wählen.<br />
Das s<strong>in</strong>d nur 8,5 Prozent<br />
der 396.400 EU-Bürger, die <strong>in</strong><br />
Österreich leben.<br />
3 Fragen an Julia Labenz, von der<br />
Personalleas<strong>in</strong>g-Firma Trenkwalder<br />
Wer f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Österreich derzeit am leichtesten<br />
e<strong>in</strong>en Job?<br />
Es werden fachliche Spezialisten <strong>in</strong> allen<br />
Branchen – vom Mechatroniker bis zum<br />
Kranführer – gesucht.<br />
Damit kann<br />
man Geld verdienen?<br />
Die Firma „Pral<strong>in</strong>amo“ verdient ihr<br />
Geld mit persönlichen Pral<strong>in</strong>en.<br />
Sie schreiben auf Kundenwunsch<br />
Botschaften auf Schoko-Pral<strong>in</strong>en und<br />
verschicken diese. Danksagungen,<br />
Liebeserklärungen, Schlussmachen…<br />
alles ist möglich. E<strong>in</strong>fach<br />
auf der Homepage die gewünschte<br />
Message und die Person, die diese<br />
bekommt, e<strong>in</strong>geben. E<strong>in</strong> „Danke“ auf<br />
den handgefertigten Pral<strong>in</strong>en kostet<br />
9,90 Euro. (www.pral<strong>in</strong>amo.com)<br />
Wie wichtig s<strong>in</strong>d Fremdsprachen und Auslandserfahrung<br />
tatsächlich am Arbeitsmarkt?<br />
Natürlich kommt es darauf an <strong>in</strong> welcher Branche man tätig ist,<br />
aber zum<strong>in</strong>dest Englisch ist <strong>in</strong> den meisten Berufen Grundvoraussetzung<br />
– jede weitere Sprache natürlich von Vorteil.<br />
Wer ist derzeit trotz Studienabschluss am schwierigsten zu vermitteln?<br />
E<strong>in</strong>deutig GeisteswissenschaftlerInnen – jedoch auch AbsolventInnen<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Psychologie und Sozialarbeit haben es<br />
zurzeit nicht gerade leicht <strong>in</strong> der Arbeitswelt. Um e<strong>in</strong>iges rosiger<br />
sehen die Berufschancen <strong>in</strong> den Studienfächern Pharmazie, Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong><br />
und Bau<strong>in</strong>genieurwesen aus.<br />
Fotos: Mannibal Hanschke / EPA / picturedesk.com, Petra Spiola, pral<strong>in</strong>amo, Marko Mestrović
Die Zukunft mitgestalten.<br />
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3.000 €
50<br />
RAMBAZAMBA<br />
SEI STILL UND ARBEITE!<br />
20<strong>14</strong> feiert Österreich 50 Jahre Gastarbeiter-Anwerbeabkommen mit der Türkei. Während<br />
die Wirtschaft auf gute Beziehungen und Erfolge für den Standort Österreich h<strong>in</strong>weist,<br />
er<strong>in</strong>nern sich viele Gastarbeiter an unbezahlte Überstunden, menschenunwürdige Quartiere<br />
und Beleidigungen. Streiks und Forderungen nach besseren Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wurden<br />
mit Kündigung und Abschiebung bestraft. Von Mar<strong>in</strong>a Delcheva, Fotos bereitgestellt von Ali Özbas/JUKUS
RAMBAZAMBA<br />
51<br />
Immer wieder haben sich heimische Betriebe an die Wirtschaftskammer gewandt und diese um Hilfe bei ungehorsamen<br />
Gastarbeitern gebeten. Oft wollten die Firmen damit die Arbeiter an e<strong>in</strong>em Jobwechsel h<strong>in</strong>dern.
52 RAMBAZAMBA<br />
Es ist sechs Uhr morgens, irgendwann<br />
<strong>in</strong> den frühen 80ern. Dragica<br />
S. ist gerade eben aufgestanden und<br />
macht sich für die Arbeit fertig. Sie ist<br />
Tellerwäscher<strong>in</strong> und Re<strong>in</strong>igungskraft <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Hotel <strong>in</strong> den Salzburger Alpen. Ihr<br />
Mann ist noch nicht aus der Nachtschicht<br />
zurück. Beide wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>zigen<br />
Kellerzimmer ohne Bad und Küche im<br />
Hotel, <strong>in</strong> dem Dragica arbeitet. Die Frau<br />
we<strong>in</strong>t zu dieser Zeit sehr oft. Sie hat vor<br />
wenigen Monaten e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bekommen<br />
und es nach nur vier Wochen zu den Verwandten<br />
nach Jugoslawien geschickt. Sie<br />
hätte ihren Job verloren, wenn sie zu Hause<br />
beim K<strong>in</strong>d geblieben wäre. Mit der Arbeit<br />
wäre auch das Visum weg. Es ist ihr<br />
vierzehnter Arbeitstag <strong>in</strong> Folge. „Die Arbeitgeber<br />
haben das mit den freien Tagen<br />
damals nicht so ernst genommen“, erzählt<br />
sie heute.<br />
Dragica S. und ihr Mann gehören zu<br />
den geschätzten 200.000 Gastarbeitern,<br />
die <strong>in</strong> den 60ern bis 80ern nach Österreich<br />
gekommen s<strong>in</strong>d, um hier zu arbeiten.<br />
Offiziell sollen von 1964 bis 1971 40.000<br />
türkische und jugoslawische Arbeiter<br />
über den Amtsweg gekommen se<strong>in</strong>. Noch<br />
mehr fanden aber über Bekannte oder<br />
als Touristen e<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> Österreich.<br />
„Es war nie das Problem, dass zu viele da<br />
waren, man musste sie eher suchen“, sagt<br />
August Gächter vom Zentrum für Soziale<br />
Innovation (ZSI). Heuer feiert Österreich<br />
das 50-jährige Jubiläum zum Anwerbeabkommen<br />
mit der Türkei (siehe Info auf<br />
der nächsten Seite).<br />
Österreichs Wirtschaft litt vor allem<br />
<strong>in</strong> den 60ern unter starkem Arbeitskräftemangel<br />
und brauchte dr<strong>in</strong>gend billige<br />
Arbeitskräfte aus dem Ausland. Die<br />
Baubranche hatte schon 1961 begonnen<br />
Arbeiter im Ausland anzuwerben.<br />
Heimische Betriebe waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelrechten<br />
Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte.<br />
H<strong>in</strong>zu kam, dass Österreich<br />
eigentlich ke<strong>in</strong> attraktiver Ort für Gastarbeiter<br />
war. Die meisten wollten nach<br />
Deutschland oder Belgien weiter,<br />
wo die Löhne viel höher<br />
waren, und sahen Österreich<br />
nur als Zwischenstopp. Das<br />
war e<strong>in</strong> großes Problem für<br />
heimische Betriebe, die immer<br />
wieder neue Leute anlernen<br />
mussten. Um ausländische Angestellte im<br />
Unternehmen zu halten, haben manche<br />
Betriebsleiter versucht, bei der Fremdenpolizei<br />
zu <strong>in</strong>tervenieren oder ihre Pässe<br />
e<strong>in</strong>behalten.<br />
MINDESTLOHN UND ÜBERSTUNDEN<br />
„Sie haben dir den Vertrag auf Deutsch<br />
h<strong>in</strong>gehalten und du hast sofort unterschreiben<br />
müssen. Viele haben nicht e<strong>in</strong>mal<br />
gewusst, was da steht“, erzählt Akif G.<br />
(Anm.: Name von der Redaktion geändert).<br />
Er kam 1979 als 18-Jähriger aus Ankara<br />
nach Wien. Damals hat se<strong>in</strong> Onkel<br />
schon als Gastarbeiter hier gearbeitet. Er<br />
hat im Baugewerbe, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fischfabrik<br />
und später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Industriebetrieb gearbeitet.<br />
„Wir wussten zum Beispiel nicht,<br />
dass wir am Wochenende mehr verdienen<br />
dürfen. Das hat uns ke<strong>in</strong>er gesagt“, sagt er.<br />
Die meisten Gastarbeiter haben nur den<br />
gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn erhalten und<br />
wurden kaum über ihre Rechte aufgeklärt.<br />
„Manche von uns haben 3.000 bis 4.000<br />
Schill<strong>in</strong>g im Monat verdient. Sie haben<br />
uns oft nur e<strong>in</strong> Viertel von dem bezahlt,<br />
was die Österreicher bekommen haben“,<br />
erzählt er. Doch auch jene, die wussten,<br />
was ihnen zusteht, haben sich nicht getraut<br />
aufzubegehren. Das Visum war an<br />
die Beschäftigung gekoppelt, die Arbeitsverträge<br />
waren meist auf e<strong>in</strong> Jahr befristet.<br />
Wer ke<strong>in</strong>en Job hatte, musste das Land<br />
verlassen. „Ganz ehrlich, ich habe das als<br />
Sklavenarbeit empfunden“, sagt Akif G.<br />
heute.<br />
Für Frauen seien die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
besonders schlimm gewesen, erzählt<br />
Ali Özbaş. Er ist Veranstalter der Ausstellung<br />
„Lebensgeschichten der ersten<br />
GastarbeiterInnen aus der Türkei: E<strong>in</strong>e<br />
„<br />
GANZ EHRLICH,<br />
ICH HABE DAS ALS<br />
SKLAVENARBEIT<br />
EMPFUNDEN<br />
“<br />
SAGT AKIF G. HEUTE.<br />
Ausstellung zu über 50 Jahren<br />
türkische Arbeitsmigration<br />
nach Österreich“, die im Herbst<br />
landesweit startet. Auch wenn<br />
e<strong>in</strong> Großteil der Gastarbeiter<br />
Männer waren, so kamen doch<br />
auch Frauen, die vorwiegend<br />
<strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie und manchmal im<br />
Gastgewerbe gearbeitet haben. Im Vergleich<br />
zum Baugewerbe oder zur Schwer<strong>in</strong>dustrie<br />
waren die Gehälter <strong>in</strong> diesen<br />
Branchen aber sehr niedrig. Vor allem<br />
am Land gab es kaum K<strong>in</strong>derbetreuungsplätze<br />
und viele Frauen hatten ke<strong>in</strong> Recht<br />
auf Karenz, wenn sie nicht lange genug<br />
im Land waren. „Ich b<strong>in</strong> irgendwie alle<strong>in</strong>e<br />
aufgewachsen“, erzählt Nesim G., die<br />
als Sechsjährige mit ihren Eltern aus der<br />
Türkei nach Österreich gekommen ist.<br />
Viele K<strong>in</strong>der wurden nach der Geburt zu<br />
den Großeltern <strong>in</strong> die Heimat geschickt<br />
oder sogar <strong>in</strong> staatliche Obhut gegeben<br />
(biber hat berichtet).<br />
WOHNEN „WIE IM SCHWEINESTALL“<br />
Am Anfang hat Akif G. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fabrik<br />
gearbeitet und sich mit sieben weiteren<br />
Kollegen e<strong>in</strong> Zimmer geteilt. Es war gerade<br />
e<strong>in</strong>mal groß genug für die vier Stockbetten,<br />
auf denen die Männer geschlafen<br />
haben. „Wir haben wie im Schwe<strong>in</strong>estall<br />
gelebt!“ Bis weit <strong>in</strong> die 1970er mussten<br />
die Firmen theoretisch für die Unterkunft<br />
und die Beschäftigungsbewilligung ihrer<br />
ausländischen Arbeiter aufkommen. In<br />
der Praxis wurde aber vielen e<strong>in</strong> Teil des<br />
Lohns für Logis und für die Gebühren<br />
rund um die Erteilung der Beschäftigung<br />
abgezogen. „Waschmasch<strong>in</strong>e oder Bad<br />
im Zimmer waren Luxus. Jede Woche<br />
war e<strong>in</strong>e lange Schlange vor dem Amalienbad“,<br />
so Akif. In e<strong>in</strong>e eigene Wohnung<br />
umziehen war theoretisch möglich,<br />
aber nicht gern gesehen. „Wer aus den<br />
schäbigen Arbeiterquartieren ausziehen<br />
wollte, dem wurde mit dem Rauswurf gedroht“,<br />
erzählt Gächter vom ZSI.<br />
„Am Anfang waren die Arbeiter mit
RAMBAZAMBA<br />
53<br />
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Kurbelwelle aufs Handgelenk fiel und ziemlich alles kaputt machte.<br />
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bei den Ansuchen konnte ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausgezeichneten Kl<strong>in</strong>ik auf<br />
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54 RAMBAZAMBA<br />
dem zufrieden, was sie bekommen<br />
haben. Niemand hat<br />
gefragt, was ihm zusteht“, sagt<br />
Özbas, der im Rahmen der Ausstellung<br />
zahlreiche Interviews<br />
mit ehemaligen Gastarbeitern<br />
geführt hat. „Aber sobald die<br />
Leute ihren Lebensmittelpunkt hierher<br />
verlagert hatten und ihre K<strong>in</strong>der hier <strong>in</strong><br />
die Schule gegangen s<strong>in</strong>d, haben sie begonnen,<br />
mehr Rechte e<strong>in</strong>zufordern.“ Und<br />
das wurde noch weniger gern gesehen<br />
und folgenschwer bestraft.<br />
VON KAMMERS GNADEN<br />
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit hat die<br />
Historiker<strong>in</strong> Vida Bakondy untersucht,<br />
wie Gastarbeiter gegen miserable Wohnund<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen demonstriert<br />
haben und wie heimische Betriebe auf<br />
deren Ungehorsam reagiert haben. Das<br />
Resultat: Aufbegehren wurde <strong>in</strong> manchen<br />
Fällen mit Abschiebung bestraft. Die Beschäftigungsbewilligungen<br />
wurden nicht<br />
verlängert und e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />
Firma wurde bewusst erschwert. „Manche<br />
Firmen haben bei der Wirtschaftskammer<br />
<strong>in</strong>terveniert und wollten verh<strong>in</strong>dern,<br />
dass die Arbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Firma<br />
e<strong>in</strong>en Job bekommen“, sagt Bakondy. So<br />
bittet etwa e<strong>in</strong>e Metallerzeugungsfirma<br />
1963 die Wirtschaftskammer im Fall e<strong>in</strong>es<br />
angeworbenen türkischen Arbeiters um<br />
Intervention (siehe Brief). Die Kammer<br />
solle beim damaligen Arbeitsamt <strong>in</strong>tervenieren,<br />
sodass der Arbeiter <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />
anderen Firma e<strong>in</strong>e Arbeit f<strong>in</strong>det und entweder<br />
beim Metallerzeuger bleibt, oder<br />
das Land verlassen muss. In den Archiven<br />
der WKO f<strong>in</strong>den sich auch weiter Briefe<br />
von Firmen mit der Bitte um Intervention.<br />
Der niederösterreichische „Stadtbaumeister<br />
Rudolf Jäger“ beschwert sich 1963<br />
etwa, dass acht türkische Bauarbeiter gekündigt<br />
haben und bittet die WKO, „auch<br />
von Ihrer Seite aus zu versuchen, diese<br />
türkischen Bauhelfer aufzugreifen und<br />
damit zur Rückkehr zu zw<strong>in</strong>gen.“<br />
„<br />
ES GIBT KEINE ZAHLEN<br />
ÜBER DIE ANTRÄGE<br />
SEITENS DER WKO ODER<br />
DES ÖGB UND WIE<br />
DIESE AUSGEGANGEN<br />
SIND. MEIN EINDRUCK<br />
WAR ABER, ES HING<br />
DAVON AB, WIE GUT<br />
DER BETRIEB IN DER<br />
SOZIALPARTNERSCHAFT<br />
VERANKERT WAR<br />
“<br />
Damals hatten Wirtschaftskammer<br />
(WKO) und Gewerkschaftsbund<br />
(ÖGB) tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> Mitspracherecht bei der<br />
Erteilung von Arbeitsbewilligungen<br />
und Visa. In welchen<br />
Fällen aber <strong>in</strong>terveniert wurde,<br />
h<strong>in</strong>g oft von der Firma selbst ab. „Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Zahlen über die Anträge seitens der<br />
WKO oder des ÖGB und wie diese ausgegangen<br />
s<strong>in</strong>d. Me<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck war aber,<br />
es h<strong>in</strong>g davon ab, wie gut der Betrieb <strong>in</strong><br />
der Sozialpartnerschaft verankert war“,<br />
erzählt August Gächter, der im Rahmen<br />
se<strong>in</strong>er Forschungsarbeit die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
von Gastarbeitern untersucht<br />
hat. Hatte e<strong>in</strong> Betrieb e<strong>in</strong> hohes Stand<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> der Kammer oder e<strong>in</strong>en Betriebsrat<br />
beim ÖGB, sei den Forderungen nach<br />
Intervention eher nachgegangen worden<br />
– unabhängig davon, ob es darum g<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>en Arbeiter zu behalten oder abzuwerben,<br />
so Gächter.<br />
Bakondy schildert <strong>in</strong> der Zeitschrift<br />
der Initiative M<strong>in</strong>derheit, „Stimme“, den<br />
Wunsch nach Abschiebung von neun<br />
türkischen Arbeitern, die sich nach Auslaufen<br />
ihres Arbeitsvertrags geweigert<br />
hatten bei derselben Baufirma zu verlängern.<br />
Diesen Vorfall kommentierte das<br />
Arbeitsamt Niederösterreich 1962 so: „…<br />
Da auch weiterh<strong>in</strong> Interesse an ihrer berufsrichtigen<br />
Beschäftigung bestand, sieht<br />
das Landesamt NÖ. <strong>in</strong> dem diszipl<strong>in</strong>losen<br />
und den Arbeitsmarkt störenden Verhalten<br />
dieser Fremdarbeiter e<strong>in</strong>e Gefährdung<br />
der öffentlichen Interessen.“ Die Gastarbeiter<br />
sollten ke<strong>in</strong> Recht bekommen über<br />
die Art ihrer Beschäftigung und ihren Arbeitgeber<br />
selbst zu entscheiden.<br />
„Das Anwerbeabkommen mit der<br />
Türkei wurde vor 50 Jahren abgeschlossen,<br />
die damals für dieses Thema zuständigen<br />
Personen s<strong>in</strong>d schon lange nicht<br />
mehr <strong>in</strong> der WKO tätig. Ich kann sie daher<br />
nicht mehr fragen, wie mit Interventionen<br />
umgegangen wurde. Ich bitte Sie<br />
dah<strong>in</strong>gehend um Verständnis“, sagt Margit<br />
Kreuzhuber von der WKO. Tatsächlich<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Archiven ke<strong>in</strong>e Aufzeichnungen<br />
darüber, wie die Kammer damals<br />
auf Briefe und Ansuchen geantwortet hat.<br />
KEINE MACHT DEN ARBEITERN<br />
Autonomie und Ungehorsam wurden<br />
vom Arbeitgeber bestraft, den Kammern<br />
und das Arbeitsamt den Rücken gestärkt<br />
haben. Gächter schildert im Rahmen se<strong>in</strong>er<br />
Forschung beispielsweise zwei Streikfälle<br />
von jugoslawischen Gastarbeitern<br />
1965 und 1966 <strong>in</strong> zwei unterschiedlichen<br />
Betrieben, die mit Schubhaft und Abschiebung<br />
niedergeschlagen wurden. Im<br />
ersten Fall haben zehn Arbeiter demonstriert,<br />
weil sie statt der versprochenen 18<br />
Schill<strong>in</strong>g pro Stunde nur 15 bekommen<br />
hatten. Im zweiten Fall hatten Arbeiter<br />
ihre Stimmen erhoben, weil e<strong>in</strong> Kollege<br />
gekündigt worden war, nachdem er sich<br />
über die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen beschwert<br />
hatte. Die Arbeitgeber hatten Angst, dass<br />
auch andere ausländische Arbeiter auf die<br />
Barrikaden steigen und haben jede Form<br />
des Widerstands drakonisch bestraft.<br />
„Streik oder Aufregen waren purer<br />
Luxus!“, erzählt Akif G. Und so haben<br />
viele e<strong>in</strong>fach nur geschwiegen und gearbeitet.<br />
Sie haben alles gespart, was sie<br />
beiseite legen konnten und ihren Familien<br />
geschickt oder für ihre K<strong>in</strong>der hier<br />
auf die Seite gelegt. „Irgendwann wurde<br />
es langsam besser. Zuerst e<strong>in</strong> besserer Job,<br />
dann e<strong>in</strong>e schönere Wohnung…“ Heute<br />
lebt Akif <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geräumigen, schönen<br />
Wohnung <strong>in</strong> Wien. Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d<br />
erwachsen und haben studiert. „Ich habe<br />
me<strong>in</strong>em Sohn gesagt, ich will dich nicht<br />
im Blaumann sehen!“ Nur se<strong>in</strong> Rücken ist<br />
von der jahrelangen harten Arbeit kaputt.<br />
Auch Dragica hat Schmerzen, wenn sie<br />
sich bücken muss und ihre Enkelk<strong>in</strong>der<br />
auf den Arm nimmt. Und er<strong>in</strong>nern wollen<br />
sie sich nicht so gern, an die ersten Jahre<br />
<strong>in</strong> Österreich, als jeder noch gedacht hat,<br />
sie gehen bald.
RAMBAZAMBA<br />
55<br />
GASTARBEITER IN ÖSTERREICH<br />
1961 wurde das sogenannte Raab-Olah-Abkommen<br />
geschlossen, benannt nach den Präsidenten der<br />
Wirtschaftskammer und des Gewerkschaftsbunds<br />
Julius Raab und Franz Olah. Dieses sollte<br />
ausländischen Arbeitskräften den Zugang zum<br />
heimischen Arbeitsmarkt erleichtern und war<br />
quasi der Grundste<strong>in</strong> für die über 30-jährige<br />
Gastarbeitergeschichte Österreichs. Das erste<br />
Abkommen zum Abwerben von ausländischen<br />
Arbeitern wurde 1962 mit Spanien geschlossen.<br />
Da das Lohnniveau <strong>in</strong> Österreich relativ ger<strong>in</strong>g war,<br />
kamen aber kaum spanische Arbeiter <strong>in</strong>s Land.<br />
1964 schloss Österreich e<strong>in</strong> Abwerbeabkommen<br />
mit der Türkei. E<strong>in</strong>e entsprechende Anwerbestelle<br />
war schon 1961 <strong>in</strong> Istanbul eröffnet worden. Diese<br />
vermittelte türkische Arbeiter an österreichische<br />
Betriebe, die um ausländische Arbeiter angesucht<br />
hatten. Auch mit dem ehemaligen Jugoslawien gab<br />
es e<strong>in</strong> Abkommen . Offiziell sollen von 1964 bis 1971<br />
40.000 türkische und jugoslawische Arbeiter über<br />
den Amtsweg gekommen se<strong>in</strong>. Vermutlich waren es<br />
weit mehr, weil viele Arbeiter über Verwandte und<br />
Bekannte e<strong>in</strong>e Stelle <strong>in</strong> Österreich bekommen haben.<br />
Schätzungsweise kamen bis Mitte der 80er-Jahre<br />
200.000 bis 220.000 Menschen als Gastarbeiter<br />
nach Österreich.<br />
Als Anfang der 60er-Jahre die erste Gastarbeiter nach Österreich gekommen s<strong>in</strong>d,<br />
hat niemand gedacht, dass e<strong>in</strong>ige von ihnen dauerhaft bleiben würden.<br />
am 25. Mai<br />
Sozial<br />
statt egal.<br />
Wem Millionen Jugendliche<br />
ohne Job nicht egal s<strong>in</strong>d,<br />
wählt am 25. Mai die SPÖ.<br />
Eugen Freund<br />
me<strong>in</strong>europa.at
56 MIT SCHARF<br />
KARRIERE NEWS<br />
DEUTSCHKURS-REFORM AM AMS<br />
Seit e<strong>in</strong>em Jahr gibt es am AMS Wien e<strong>in</strong> neues System<br />
für Deutschkurse. Die Vorbildung der Kursteilnehmer<br />
ist mittlerweile genauso wichtig wie ihr Sprachniveau.<br />
Durch die Veränderungen brechen statt e<strong>in</strong>em Drittel,<br />
nur mehr 15 Prozent der Teilnehmer vorzeitig ab. Jeder<br />
Kursbesucher muss jetzt e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Test absolvieren.<br />
Danach werden die Teilnehmer je nach Vorbildung<br />
und Sprachkönnen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen von zehn bis<br />
zwölf Personen e<strong>in</strong>geteilt. Der Diversity-Beauftragte<br />
vom AMS Wien, Dr. Ali Ordubadi, spricht von e<strong>in</strong>er<br />
positiven Entwicklung: „Zusätzlich gibt es e<strong>in</strong>e begleitende<br />
Unterstützung, die vorzeitigen Abbrüchen entgegenwirkt.“<br />
Die Veränderungen kommen gut an. Aktuell<br />
s<strong>in</strong>d 18.000 Menschen für Deutschkurse beim AMS angemeldet.<br />
Bis Juni s<strong>in</strong>d alle Kurse ausgebucht.<br />
BFI BIETET KURSE IN<br />
TÜRKISCH UND BKS<br />
Das BFI Wien bietet im Zuge der Berufsreifeprüfung<br />
Sprachlehrgänge auf Maturaniveau <strong>in</strong> Bosnisch,<br />
Kroatisch, Serbisch und Türkisch an. Jeder, der die<br />
Matura dort nachholt, kann zum Beispiel zusätzlich<br />
se<strong>in</strong>e eigene Muttersprache <strong>in</strong> Wort und Schrift<br />
kostenlos perfektionieren. „Wir wollen <strong>in</strong><br />
diesem Projekt Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />
Mut machen und durch den Abbau von<br />
Hürden den Zugang zur Berufsreifeprüfung<br />
erleichtern“, erklärt Ursula Sorschag vom<br />
BFI Wien.<br />
TIPPS<br />
Weiterbildung<br />
Fotos: VHS Wien / Lechner, Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com, Felicitas Matern
MIT SCHARF<br />
57<br />
GEWINN-<br />
SPIEL mit<br />
scharf:<br />
NEOS SUCHEN 200 POLITIKER<br />
Für die Wien-Wahl 2015 suchen die NEOS Politiker<strong>in</strong>nen<br />
und Politiker, die bei den Geme<strong>in</strong>deratswahlen<br />
für Listenplätze kandidieren möchten. Besonders<br />
gefragt: Frauen und Menschen mit e<strong>in</strong>er zweiten<br />
Muttersprache, „die nicht wieder nur die Integrationsschiene<br />
bedienen, sondern auch <strong>in</strong> Themen wie Bildung<br />
oder Wirtschaft aktiv s<strong>in</strong>d. Wir wollen e<strong>in</strong>en ganz<br />
normalen Querschnitt der Bevölkerung“, sagt Beate<br />
Me<strong>in</strong>l-Reis<strong>in</strong>ger, stellvertretende Klubobfrau der NEOS.<br />
Inserat BIBER 207x135mm abf Sujet Polizeiaufnahme V20<strong>14</strong>0428 druck.pdf 1 28.04.20<strong>14</strong> 11:<strong>14</strong>:54<br />
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Wie trete ich beim Bewerbungsgespräch auf? Wie kann<br />
ich mich im Job von me<strong>in</strong>er besten Seite zeigen? Wie<br />
nutze ich me<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund zu me<strong>in</strong>em<br />
Vorteil? biber verlost 3 mal 3 Jobcoach<strong>in</strong>gs bei der<br />
erfolgreichen Coach<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Aumayr.<br />
Coach<strong>in</strong>g ist ke<strong>in</strong>e Therapie sondern e<strong>in</strong>e lösungsorientierte<br />
Beratung. Der Klient ist dabei der Experte für se<strong>in</strong>e<br />
Probleme und Lösungen, der Coach ist der Experte für<br />
den Weg dorth<strong>in</strong>. Systemisches Coach<strong>in</strong>g ist zielorientiert<br />
und eröffnet den Weg zu alternativen Sichtweisen<br />
und dem Aufbrechen erlernter Verhaltensmuster. Schick<br />
e<strong>in</strong>e Mail an gew<strong>in</strong>nspiel@dasbiber.at und erzähl uns,<br />
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58 TECHNIK<br />
INTERNET<br />
AUS DER WOLKE<br />
Der Suchmasch<strong>in</strong>engigant<br />
Google hat den Drohnen-Hersteller<br />
Titan Aerospace gekauft. Titan<br />
wird Teil des Google Projekts „Loon“,<br />
dessen Ziel die Internetversorgung<br />
von abgelegenen Gebieten ist. Dazu<br />
fliegen Wetterballone und Drohnen<br />
<strong>in</strong> großer Höhe und werden<br />
damit zu Schaltpunkten für<br />
den Datenverkehr.<br />
TECHNIK<br />
&Mobil<br />
Alt+F4 und der<br />
Tag gehört dir.<br />
Von Adam Bezeczky<br />
E<strong>in</strong> Staubsauger für die Natur<br />
James Dyson, Erf<strong>in</strong>der des Staubsaugers ohne<br />
Beutel, plant Flüsse und Gewässer zu säubern.<br />
In e<strong>in</strong>em „Time Magaz<strong>in</strong>e“-Artikel beschreibt<br />
er, wie se<strong>in</strong> „M.V Recyclone“ getauftes Schiffskonzept<br />
den Plastikmüll aus dem Wasser sammelt.<br />
Technisch beruht das Arbeitspr<strong>in</strong>zip auf<br />
denselben Ideen wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Staubsaugern.<br />
Me<strong>in</strong>ung:<br />
World of Wienerland<br />
Österreichische Orks, Zwerge und Elben? Richtig gelesen! In<br />
der onl<strong>in</strong>e-only Serie „Wienerland“ streiten Menschen und<br />
„Apériri“ – Fantasywesen „made <strong>in</strong> Austria“ – um die Vorherrschaft.<br />
Schauplatz für den Kampf ist „Motherstown“, e<strong>in</strong>e<br />
düstere Handelsstadt. Die Produzenten Jan Woletz und Christof<br />
G. Dertschei verwenden für ihre Serie Elemente des Fantasy-<br />
Genres gemischt mit Spaghetti-Western und erschaffen damit<br />
e<strong>in</strong>e gänzlich neueWelt. Der Andrang bei der Teaser-Premiere<br />
im U4 war jedenfalls riesig. Die erste Staffel der Serie steht<br />
kurz vor der Veröffentlichung und besteht aus 6 Episoden. Alle<br />
Infos zur Serie f<strong>in</strong>det man auf www.wienerland.com und auf<br />
www.facebook.com/WienerlandTheSeries.<br />
bezeczky@dasbiber.at<br />
ZAHL DES MONATS<br />
25 Jahre<br />
Gameboy<br />
N<strong>in</strong>tendos portable Konsole kam<br />
vor 25 Jahren das erste Mal auf den<br />
Markt und eroberte die Spielerherzen<br />
im Sturm. Der Gameboy<br />
gehört mit 118 Millionen verkauften<br />
Exemplaren zu den erfolgreichsten<br />
Konsolen überhaupt.<br />
3 Fragen an Lev Ratner. Als PR & CSR Manager gestaltet er<br />
die <strong>in</strong>terne Kommunikation von T-Mobile und ist für Nachhaltigkeitsprojekte<br />
wie dem T-Mobile Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds<br />
zuständig.<br />
Welches Handy verwenden Sie?<br />
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ist. So habe ich immer alles wichige dabei: Notizblock, Kalender<br />
und Mailzugang.<br />
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Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy geladen und warum?<br />
Erst vor e<strong>in</strong> paar Tagen das kostenlose<br />
„TV SideView“. Damit lässt sich e<strong>in</strong> Fernseher<br />
komplett über das iPhone steuern.<br />
Welches Gadget haben Sie gekauft aber nie<br />
verwendet?<br />
E<strong>in</strong>e iPhone-Hülle mit ausklappbarer Tastatur.<br />
Das sah auf den ersten Blick recht <strong>in</strong>teressant<br />
aus. Das Tippen über den Bildschirm<br />
hat sich jedoch aus pragmatischen Gründen<br />
durchgesetzt.<br />
Fotos: T-Mobile / Marlena König, bereitgestellt
MIT SCHARF<br />
59<br />
AKADEMIE MIT SCHARF:<br />
WIR BRINGEN DIE NEUEN<br />
ÖSTERREICHER IN DIE MEDIEN<br />
WILLST DU JOURNALIST/JOURNALISTIN WERDEN?<br />
WILLST DU MITBESTIMMEN, WIE MEDIEN BERICHTEN?<br />
WILLST DU VERBESSERN, WIE IN ÖSTERREICH ÜBER MIGRANTEN<br />
GESCHRIEBEN WIRD?<br />
Dann bewirb dich für e<strong>in</strong> Stipendium an der „mit scharf“-<br />
Akademie. Auch für den Lehrgang 2013/<strong>14</strong> vergibt biber<br />
wieder 20 Stipendien an talentierte Jungjournalisten mit<br />
Migrationsbackground.<br />
Alle Stipendiaten erhalten bei biber e<strong>in</strong>e zweimonatige<br />
journalistische Grundausbildung. Danach vermittelt biber e<strong>in</strong><br />
Praktikum bei e<strong>in</strong>em österreichischen Leitmedium oder e<strong>in</strong>er<br />
renommierten Presse- oder Kommunikationsabteilung. Das<br />
Ziel der „mit scharf“-Akademie ist es, die journalistische Elite<br />
des neuen Österreichs zu rekrutieren und auszubilden. Das<br />
Stipendium ist mit 600 Euro monatlich dotiert.<br />
Bist du <strong>in</strong>teressiert und zwischen 18 und 28 Jahre alt? Schick<br />
uns de<strong>in</strong>en Lebenslauf und sag uns, warum du das Stipendium<br />
bekommen sollst und welche Storys du gerne schreiben<br />
würdest. Die österreichische Staatsbürgerschaft ist ke<strong>in</strong>e<br />
Voraussetzung. Für uns zählen de<strong>in</strong>e Motivation und de<strong>in</strong>e<br />
Ideen, nicht de<strong>in</strong>e Nationalität.<br />
Bewerbung an: redaktion@dasbiber.at<br />
Erfolgreiche Absolventen: Ali Cem Deniz, Ayper Cet<strong>in</strong>, Muhamed Beganović<br />
Das Projekt der „mit scharf“-Akademie wird f<strong>in</strong>anziell gefördert von<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Inneres, Novomatic, OMV, der Industriellenvere<strong>in</strong>igung<br />
sowie der Bawag/PSK. Wir danken unseren Sponsoren.
60 LIFEESTYLE<br />
„Wax<strong>in</strong>g Expert<strong>in</strong>“<br />
4 FRAGEN AN<br />
Serpil Demirci Wax<strong>in</strong>g-<br />
Expert<strong>in</strong>. Die Kosmetiker<strong>in</strong><br />
und mediz<strong>in</strong>ische Assistenz<br />
macht Haarentfernung<br />
mit Warmwachs.<br />
Machen Wax<strong>in</strong>g nur Frauen<br />
oder auch Männer?<br />
Natürlich kommen mehr Frauen zu mir, aber seit<br />
e<strong>in</strong> paar Jahren – vor allem im Sommer – auch<br />
Männer. Vor allem Österreicher.<br />
Welche Stellen s<strong>in</strong>d gefragt?<br />
Männer machen meist den Rücken und die Brust.<br />
Frauen wollen „Brazilian Wax<strong>in</strong>g“, also die komplette<br />
Intimzone. Die Armhaarentfernung ist auch<br />
immer mehr gefragt.<br />
LIFE &<br />
AntiaStyle<br />
Shoppen senkt den<br />
Blutdruck.<br />
Von Delna<br />
MEINUNG<br />
„Alles dreht sich um die Dicken!“<br />
„Gott, Delna, bist du schlank! Wie willst du jemals e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d bekommen?“, sagt sie und deutet auf me<strong>in</strong>e Hüften.<br />
Ich verabschiede mich höflich, gehe nach Hause<br />
und we<strong>in</strong>e. Natürlich hat es die Nachbar<strong>in</strong> nicht böse<br />
geme<strong>in</strong>t. Die Kolleg<strong>in</strong>, die fragt, ob me<strong>in</strong>e Shorts aus<br />
der K<strong>in</strong>derabteilung s<strong>in</strong>d, me<strong>in</strong>t es auch nicht böse.<br />
Genauso wenig wie die Bekannte: „Delna, du Storch,<br />
hast du abgenommen?“ E<strong>in</strong> Klassiker. Warum muss<br />
man sich als dünner Mensch eigentlich alles gefallen<br />
lassen? „Donnerwetter, hast du zugenommen? De<strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>tern ist aber pompös geworden!“, würde ich nie erwidern.<br />
Jede Speckrolle wird <strong>in</strong> unserer Gesellschaft mit<br />
Samthandschuhen behandelt, aber auf zarten Knochen<br />
wird herumgetrampelt wie e<strong>in</strong> Elefant. Nicht jede<br />
Größe 34 knabbert nur an Salat oder kotzt sich die<br />
Seele aus dem Leib. Im Gegenteil, e<strong>in</strong>e dünne M<strong>in</strong>derheit<br />
isst von früh bis spät, um Gewicht zu halten.<br />
Schon mal darüber nachgedacht? Auch Dünne haben<br />
Gefühle und wollen nicht „zu“ dünn se<strong>in</strong>. Es ist ärztlich<br />
bewiesen, dass Zunehmen schwieriger als Abnehmen<br />
ist. Aber <strong>in</strong> Frauenzeitungen reiht sich nur e<strong>in</strong>e<br />
Diät an die andere. Die Sorgen der Dünnen scheren<br />
ke<strong>in</strong>en: Ob es die Angst vor der nächsten Magendarmgrippe<br />
ist oder Figurdepressionen, weil e<strong>in</strong>em ständig<br />
dieser Satz auflauert: „Du musst was essen! Männer<br />
wollen schließlich Frauen mit was dran.“ Gut, dass ich<br />
<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e dicke Haut habe. Also bitte, halt’s die<br />
fette Pappen!<br />
antia@dasbiber.at<br />
Was kann ich tun, damit es nicht so weh tut?<br />
Nichts. Schönheit muss leiden. Die Behandlung<br />
ist nicht völlig schmerzlos, zum<strong>in</strong>dest nicht beim<br />
ersten Mal. Mit der Zeit werden aber die Haare<br />
fe<strong>in</strong>er und weniger, die Behandlung schmerzfreier.<br />
Der Körper gewöhnt sich daran.<br />
In Wien machen jetzt überall „Wax<strong>in</strong>g“ Studios auf.<br />
Was sagst du dazu?<br />
Ich f<strong>in</strong>de es super! Früher gab es „Brazilian Wax<strong>in</strong>g“<br />
ja gar nicht <strong>in</strong> Österreich. Bei uns Türk<strong>in</strong>nen und<br />
Perser<strong>in</strong>nen hat die Haarentfernung dagegen<br />
lange Tradition. Unsere Mütter und Großmütter<br />
haben schon Intim-Wax<strong>in</strong>g gemacht, ich b<strong>in</strong> damit<br />
aufgewachsen.<br />
Wax<strong>in</strong>g bei Hausarzt Dr. Friedrich Brauner im<br />
12. Bezirk, Kosten für Brasilian Wax<strong>in</strong>g 20€ /<br />
Brust- & Rückenhaarentfernung: 20-30€<br />
Must Have!!!!<br />
Fashion-Tipp<br />
BRÜSTE<br />
RAUS!<br />
Beugt anatomischen<br />
Unklarheiten vor: Das<br />
kecke Busen-Shirt<br />
vom Wiener Label<br />
„Sandersen“. 100%<br />
Baumwolle, 35 € /<br />
Gibt’s bequem im<br />
Onl<strong>in</strong>e-Shop:<br />
www.sandersen.at<br />
Schuh-Tipp!<br />
HANF-LÄUFER<br />
Ob Frauen- oder Männerfüße,<br />
diesen Sommer stecken sie<br />
lockerluftig <strong>in</strong> „Espandrilles“.<br />
Den spanischen Schuhklassiker<br />
mit der Sohle<br />
aus geknüpften Pflanzenfasern<br />
gibt es <strong>in</strong><br />
schönen Variationen<br />
bei ALDO.<br />
Ayurveda-Tipp<br />
BUTTER& BIKINI<br />
Bik<strong>in</strong>ifigur braucht Butterzufuhr.<br />
Richtig gelesen. Topfen,<br />
Schlagobers und Butter gehören<br />
im Sommer nicht vom Speiseplan<br />
verbannt. Sie „schmieren“<br />
den Körper von <strong>in</strong>nen, polstern<br />
die Haut glatt und machen die<br />
Verdauung geschmeidig. Ganz<br />
im Gegensatz zu Salat, der nur<br />
rumliegt, bläht und für den Körper<br />
schwer verdaulich ist. Also<br />
nehmt’s euch nicht die Butter<br />
vom Brot! Is’ gsund und guat.<br />
Fotos: ALDO, Sanderson
BECAUSE I’M HAPPY<br />
Die Wiener Modemacher treiben es bunt.<br />
Fotos: bereit gestellt<br />
Die Wirtschaftskammer Wien lud dazu<br />
e<strong>in</strong>, dem „Kleid“ e<strong>in</strong>en Sommerlook zu<br />
verpassen. Unter dem Motto „trendy,<br />
happy, candy“ haben sechs Designer<br />
ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.<br />
Herausgekommen s<strong>in</strong>d Kleider so verlockend<br />
wie Omas Bonbondose. Ob<br />
pastellige oder kitschige Farbtöne von<br />
Rosa bis P<strong>in</strong>k, Zitrone bis Limone oder<br />
Eisblau bis Lavendel, die Botschaft ist<br />
klar: Diesen Sommer macht „frau“<br />
jeder Eistüte Konkurrenz. Das Ganze<br />
wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Shoot<strong>in</strong>g und bei e<strong>in</strong>er<br />
Modenschau mit der Innungsmeister<strong>in</strong><br />
Maria Smodics-Neumann festgehalten.<br />
Biber war dabei.<br />
Die Modelle von:<br />
Hanna Trachten<br />
Manufaktur /<br />
L<strong>in</strong>da Zlok /<br />
Hoerl Wagner OG<br />
Fotos: VHS: Susanne E<strong>in</strong>zenberger<br />
Fotos: ALDO, Sanderson<br />
TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER –<br />
EIN SPRACHKURS FÜR JEDERMANN<br />
Egal, ob Lehrer mit türkischen Schülern<br />
oder Türkei-Urlauber: die Teilnehmer <strong>in</strong> den<br />
Sprachkursen an der Volkshochschule Hernals<br />
sehen viele Gründe Türkisch zu lernen.<br />
Denn sie wissen - Sprachen eröffnen Türen<br />
und vor allem Türkisch ist <strong>in</strong> Österreich zu<br />
e<strong>in</strong>em festen Bestandteil im beruflichen und<br />
privaten Alltag vieler geworden.<br />
EIN TRIP DURCH NOCH SO KLEINE<br />
TÜRKISCHE DÖRFER und das im<br />
Alle<strong>in</strong>gang - davon träumt der Kursteilnehmer<br />
Klaus. Neben den beruflichen Vorteilen<br />
s<strong>in</strong>d auch persönliche Beziehungen<br />
ausschlaggebend. Viele haben Freunde <strong>in</strong><br />
der Türkei oder angeheiratete türkische<br />
Verwandte. Das Zusammenleben weckt<br />
schnell das Interesse an Sprache und Kultur.<br />
Die Türkischkurse an der VHS Wien werden<br />
auf unterschiedlichen Levels und mit<br />
verschiedenen Schwerpunkten angeboten.<br />
So kann man sich auf die Konversationen<br />
im Urlaubsalltag konzentrieren, die Sprache<br />
von Beg<strong>in</strong>n an <strong>in</strong> aufbauenden Niveaus<br />
erlernen oder se<strong>in</strong>e Erstsprachenkenntnisse<br />
festigen. Je nach Bedarf und Zeit können<br />
Interessierte wählen. Die Nachfrage<br />
ist groß und die Leiter<strong>in</strong> Maresch ist sich<br />
sicher: „Die Bedeutung der türkischen<br />
Sprache wird immer größer und dementsprechend<br />
auch die Angebote.“<br />
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
In den Sprachkursen ist wichtig, dass die<br />
Teilnehmer <strong>in</strong>dividuell gefördert werden<br />
und ausgiebig zu Wort kommen. Die Schüler<br />
von Frau Maresch können schon lange<br />
ihr Essen <strong>in</strong> türkischer Sprache bestellen<br />
und sie verrät stolz: „Heute wird e<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Referat über die Architektur<br />
Istanbuls halten – natürlich komplett auf<br />
Türkisch.“
62 MIT SCHARF<br />
SUPER 8<br />
EUROPAS FESCHMACHER<br />
SIE SIND DIE SUPER 8: DIESE JUNG-DESIGNER SIND „ALL MADE IN EUROPE“ UND HABEN DAS BIBER-CASTING GESCHAFFT.<br />
AUS BELGRAD BIS HELSINKI LASSEN WIR SIE EINFLIEGEN, DAMIT SIE IHRE MODE-KOLLEKTIONEN BEI DER GROSSEN<br />
BIBER-FASHIONSHOW AM 22. MAI PRÄSENTIEREN. ALS ZUCKERL GIBT ES EINE EXKLUSIVE „EUROPA-KOLLEKTION.“<br />
VON ARTUR ZOLKIEWICZ<br />
PAULINA PLIZGA<br />
Woher kommst du?<br />
Ich b<strong>in</strong> Pol<strong>in</strong>, lebe aber seit Jahren <strong>in</strong> Paris.<br />
Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />
patchwork, recycled, arty, trashy, fun<br />
Was bedeutet für dich Europa?<br />
Freiheit!<br />
Womit assoziierst du Wien?<br />
Gustav Klimt und alte Frauen <strong>in</strong> Socken.<br />
Ich liebe Wiens Gärten und Museen.<br />
www.paul<strong>in</strong>aplizga.com<br />
VASJA LASIČ<br />
Woher kommst du?<br />
Ich b<strong>in</strong> aus Ljubljana, Slowenien.<br />
Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />
e<strong>in</strong>fach, ruhig, unter Kontrolle, respektvoll, vere<strong>in</strong>igend.<br />
Was bedeutet für dich Europa?<br />
Es ist die letzte politische Instanz, die im Stande<br />
wäre, den Humanismus zu retten.<br />
Womit assoziierst du Wien?<br />
Me<strong>in</strong> Ur-Großvater sprach immer von Ordnung<br />
und Schönheit, als man ihn nach Wien fragte. Die<br />
e<strong>in</strong>zige Sache, die mich im Moment an Wien stört,<br />
ist, dass ich ke<strong>in</strong> Deutsch kann: Ich liebe es den<br />
Menschen zuzuhören.<br />
facebook.com/fsemogocnjy.jhezus<br />
- PETER STIGTER, Stephan Doleschal, Claire Morgan, Jovana Mladenović, bereitgestellt
MIT SCHARF<br />
63<br />
PATRICIA VINCENT<br />
Woher kommst du?<br />
Ich komme aus Rumänien, lebe aber <strong>in</strong> Wien.<br />
Fünf Worte über de<strong>in</strong> Modelabel:<br />
zeitlos, narrativ, elegant, subtil, wiedererkennbar<br />
Was bedeutet für dich Europa?<br />
Me<strong>in</strong>e Realität. Ich konnte bereits 26 Länder Europas<br />
bereisen und habe viele wundervolle Plätze,<br />
Menschen und Traditionen entdeckt.<br />
Womit assoziierst du Wien?<br />
Re<strong>in</strong>es Tr<strong>in</strong>kwasser, tolle Kunstgalerien, aufgeschlossene<br />
Menschen und guter öffentlicher Verkehr<br />
e<strong>in</strong>erseits. Andererseits: Regenwetter, relativ hohe<br />
Lebenserhaltungskosten, zu viele konservative<br />
Menschen und Schrebergartendenken.<br />
www.patriciav<strong>in</strong>cent.com<br />
MICHAL DARILA<br />
Woher kommst du?<br />
Aus Bratislava.<br />
Fünf Worte über de<strong>in</strong>en Stil als Designer:<br />
Ohne Sorgen, Vagabund, Sex, Straße, „pure awesomeness“!<br />
Was bedeutet für dich Europa?<br />
Manche Länder s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach viel zu weit vom Meer<br />
entfernt. Alles andere passt.<br />
Womit assoziierst du Wien?<br />
Wien ist immer schon unser großer Nachbar gewesen.<br />
Sehr nah, aber wie zwei verschiedene Welten.<br />
Wenn ich Wien bzw. Österreich höre, denke ich an<br />
Wiener Schnitzel, Alpen, Mozartkugeln und Red<br />
Bull. Nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> dieser Reihenfolge.<br />
www.buffetcloth<strong>in</strong>g.com
64 MIT SCHARF<br />
CELENE VENOSA &<br />
MICHAEL ELLINGER<br />
Woher seid ihr?<br />
CELENE: Ich wurde zwar <strong>in</strong> Spanien geboren, aber<br />
im Grunde b<strong>in</strong> ich Austro-Amerikaner<strong>in</strong> und lebe<br />
<strong>in</strong> Wien.<br />
MICHAEL: Ich b<strong>in</strong> Österreicher.<br />
Die beiden Designer arbeiten seit e<strong>in</strong>em halben<br />
Jahr geme<strong>in</strong>sam an ihrer KOINOBORI Modekollektion.<br />
Fünf Worte über Euer Modelabel:<br />
Metamorphose, <strong>in</strong>terkulturell, Umweltbewusstse<strong>in</strong>,<br />
spielerisch, bunt.<br />
Was bedeutet für Euch Europa?<br />
So wie Europa sich aus verschiedenen Kulturen<br />
zusammensetzt, wandeln wir recycelte Materialien<br />
zu e<strong>in</strong>em neuen harmonischen Ganzen um.<br />
Connect<strong>in</strong>g <strong>Europe</strong> and the world!<br />
Was assoziierst du mit Wien/ Österreich?<br />
Drahdiwaberl der Kulturen.<br />
www.kokemoos.eu/mode<br />
PAULA KASURINEN<br />
Woher?<br />
Ich komme aus Hels<strong>in</strong>ki, F<strong>in</strong>nland.<br />
Fünf Worte über De<strong>in</strong>en Mode-Label:<br />
Merkwürdig, neugierig, skand<strong>in</strong>avisch, farbenreich,<br />
Handwerk.<br />
Was bedeutet für Dich Europa?<br />
Europa bedeutet für mich Freiheit. Freiheit zu Reisen,<br />
Me<strong>in</strong>ungsfreiheit und die Freiheit zu tun, was<br />
ich tue: Mich durch me<strong>in</strong> Design zu entfalten.<br />
Was assoziierst du mit Wien/Österreich?<br />
Das war Liebe auf den ersten Blick! Me<strong>in</strong> Hals<br />
hat mir vom vielen Herumschauen wehgetan – es<br />
gibt so viele große und schöne Gebäude, die ich<br />
mir ansehen musste. Auch me<strong>in</strong> Bauch blieb nicht<br />
schmerzlos von all den guten Kaffeehäusern und<br />
Restaurants. Mir gefallen die guten Fahrradwege<br />
und die lebendige Kunstszene.<br />
www.poolakataryna.fi
MIT SCHARF<br />
65<br />
GET DRESSED<br />
FOR EUROPE<br />
DU WILLST MEHR VON UNSEREN<br />
DESIGNERN SEHEN?<br />
DANN KOMM ZU UNSERER FASHION<br />
SHOW UND AFTER PARTY:<br />
Fashion-Show & After-Party:<br />
22. Mai, 19:00<br />
Ehemalige Anker-Expedithalle,<br />
Puchsbaumgasse 1c, 1100 Wien<br />
Melde dich e<strong>in</strong>fach an! Der E<strong>in</strong>tritt ist frei, jedoch<br />
nur über Gästeliste möglich. Begleitpersonen s<strong>in</strong>d<br />
herzlich willkommen.<br />
fashioneurope@dasbiber.at<br />
Mehr auch auf Seite <strong>14</strong><br />
FORUM [EPU KMU]<br />
Das Wiener Netzwerk für KMU, EPU und GründerInnen<br />
Operngasse 17-21 | 5. Stock, 1040 Wien<br />
• Mehr Raum für die Wirtschaft<br />
• Mehr Qualifizierung für den Erfolg<br />
• Mehr Know-how für das Wachstum<br />
EPU-Programm unter<br />
wko.at/wien/epu<br />
KMU-Programm unter<br />
wko.at/wien/kmu
66 MIT SCHARF<br />
ROMANA ZÖCHLING &<br />
MONICA FERRARI KRIEGER<br />
Woher seid Ihr?<br />
ROMANA: Ich b<strong>in</strong> Österreicher<strong>in</strong>.<br />
MONICA: Ich komme aus der italienischen Schweiz.<br />
Letztes Jahr haben sie geme<strong>in</strong>sam den „Schneiderhof<br />
“ im 5. Bezirk gegründet und im Zuge dessen<br />
auch ihr Label FERRARI ZÖCHLING released.<br />
Fünf Worte über Euren Stil als Designer<strong>in</strong>nen:<br />
Dynamisch, urban, markant, resolut, persönlich<br />
Was bedeutet für Euch Europa?<br />
Wir haben verschiedene Muttersprachen und s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Ländern aufgewachsen, Europa ist<br />
Alltag für uns!<br />
Was assoziiert Ihr mit Wien?<br />
Wien ist e<strong>in</strong>e aufregende, sympathische Stadt, die<br />
manchmal gar nicht weiß, dass sie cool ist. Sie ist<br />
sich ihrem Potenzial gar nicht bewusst.<br />
www.schneiderhof.at<br />
ALEKSANDRA LALIC<br />
Woher bist Du?<br />
Aus Belgrad, Serbien. LalicA ist der Name des<br />
Labels. Er entstand als Komb<strong>in</strong>ation aus me<strong>in</strong>em<br />
Namen und des ersten Buchstabens me<strong>in</strong>es Vornamens.<br />
Lalic bedeutet im Serbischen Tulpe.<br />
Fünf Worte über Mode-Label:<br />
50’punkromanceladylike<br />
Was bedeutet für Dich Europa?<br />
Me<strong>in</strong> Zuhause und die Quelle von beidem: Inspiration<br />
und Frustration. Ich glaube an das vibrierende<br />
Zusammenspiel zwischen Stilen, Geschichten und<br />
Ideen, es wirft den Blick auf die Vergangenheit<br />
und baut die Zukunft auf. Europa hat das Potential<br />
zu e<strong>in</strong>er wirklich kosmopolitischen Gesellschaft<br />
zu werden. Zugleich ist es aber oft zu konservativ,<br />
arrogant und geschlossen. Das ist frustrierend.<br />
Was assoziierst Du mit Wien/ Österreich?<br />
Sachertorte und gut verbrachte Zeit. Wien war<br />
immer gut zu mir und ich habe viele Freunde dort.<br />
Es ist wirklich nicht weit von Belgrad entfernt und<br />
ich b<strong>in</strong> oft zu Besuch <strong>in</strong> Wien. Die Stadt ist ruhig<br />
und zugleich lebendig. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass sie zu<br />
e<strong>in</strong>er der Städte mit der besten Lebensqualität<br />
gewählt wurde!<br />
www.aleksandralalic.blogspot.co.at
MIT SCHARF<br />
67
68 MIT SCHARF<br />
fakebook Suche<br />
Startseite Profil Konto<br />
Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />
P<strong>in</strong>nwand<br />
Info Fotos Videos Gefällt mir<br />
Informationen<br />
Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />
Habt ihr die neue Nike-Werbung mit me<strong>in</strong>em Schatzi<br />
@ Ir<strong>in</strong>a Shayk schon gesehen ?<br />
30. März 20<strong>14</strong> um 22:42 Uhr<br />
David Luiz, Kobe Bryant, Nike, Rooney, Zlatan und allen Menschen im<br />
gesamten Internet gefällt die Werbung.<br />
Werbeanzeige erstellen<br />
Jahresgehalt: 21 Millionen<br />
Hobbys: Nur Fußball<br />
und me<strong>in</strong> Sohn<br />
In e<strong>in</strong>er Beziehung mit:<br />
Ir<strong>in</strong>a Shayk<br />
Wohnort: Madrid<br />
Freunde<br />
5<strong>14</strong>.000 Alle anzeigen<br />
Sir Alex<br />
Ferguson<br />
Ir<strong>in</strong>a<br />
Shayk<br />
Fotos<br />
Arda<br />
Turan<br />
Ra<strong>in</strong>er<br />
Pariasek<br />
Mesut<br />
Özil<br />
Adanali<br />
Ronaldo<br />
2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />
Me<strong>in</strong>e Bälle<br />
vor 12 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Me<strong>in</strong>e Bälle<br />
vor 85 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />
hat e<strong>in</strong>e neue Spotify – Playlist erstellt<br />
22. August 2013<br />
1. Cry my a River- Just<strong>in</strong> Timberlake<br />
2. Waka Waka – Shakira<br />
3. We<strong>in</strong> doch nicht – Gustav Gans<br />
4. Champions League Hymne – Illegal Youtube Download<br />
5. Tombul Tombul Memeler – Ibrahim Tatlises<br />
6. Xavier Naidoo – Dieser Weg<br />
7. Papa loves Mambo – Perry Como<br />
Messi: Ich werde Piqué erzählen, dass du gerne se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong><br />
lauschst =)))<br />
<strong>05</strong>. Mai 20<strong>14</strong> um 21:25 Uhr ∙<br />
125 gefällt das<br />
Cristiano „Vieh“ Ronaldo: Gusch. Sonst erzähle ich Samsung<br />
das du eigentlich e<strong>in</strong> Iphone hast.<br />
<strong>05</strong>. Mai 20<strong>14</strong> um <strong>14</strong>:22 Uhr ∙<br />
5.455 gefällt das<br />
Adanali Ronaldo Cristiano „Vieh“ Ronaldo<br />
Cristiano!!! Ich b<strong>in</strong> so e<strong>in</strong> Fan von dir. Ich schaue sogar wie<br />
du aus. Hier <strong>in</strong> Adana nennen mich alle nur Adanali Ronaldo!<br />
28. April 20<strong>14</strong><br />
Arda Turan, Ilkay Gündogan, Mesut Özil und 23 gefällt das .<br />
Arda Turan: Jetzt habe ich Lust auf<br />
Adana Kebab bekommen!<br />
28. April 20<strong>14</strong> um 22:<strong>05</strong> Uhr<br />
252 gefällt das<br />
Ra<strong>in</strong>er Pariasek: Geh so schaut jeder Türk<br />
<strong>in</strong> Wien aus.<br />
28. April 20<strong>14</strong> um 22:07 Uhr<br />
3 gefällt das<br />
Cristiano „Vieh“ Ronaldo: @ Arda: Wenn<br />
ihre die CL holt, lade ich dich auf 10 Kilo<br />
Adana Köfte am Taksimplatz e<strong>in</strong> ;)<br />
28. April 20<strong>14</strong> um 22:08 Uhr<br />
7.286 gefällt das<br />
Recep Tayyip Erdogan: Hopp Hopp. Ke<strong>in</strong>e<br />
Köfte am Taksim. Taksim gehört nur mir.<br />
28. April 20<strong>14</strong> um 22:10 Uhr<br />
1 gefällt das<br />
Mesut Özil<br />
Nike – Just do it<br />
Biber: Das beste<br />
Gratismagaz<strong>in</strong> Österreichs<br />
UHU – Noch besserer<br />
Halt für die Haare<br />
Hier das „Fakebook“-<br />
Profil des Monats –<br />
voll fake versteht sich.<br />
Schreibt Teoman Tiftik,<br />
wessen P<strong>in</strong>nwand<br />
ihr <strong>in</strong> der nächsten<br />
Ausgabe lesen wollt:<br />
tiftik@dasbiber.at<br />
Bohohhoh Cristiano Bruda....<br />
was habt ihr gemacht? Alle<br />
Deutschen Mannschaften<br />
rausgekickt.. Schalke,<br />
Dortmund, Bayern. Alle<br />
heulen sich bei mir aus.<br />
Lospech. Was soll ich machen,<br />
Bruda. Dieses Jahr ist CL-Pokal<br />
fix <strong>in</strong> Madrid!<br />
Hoffentlich nicht für Atletico.<br />
Muss raus. Buenas Noches!<br />
Miss u<br />
Miss u 2 :-*<br />
Tony Marshall / PA / picturedesk.com, Balawa Pics / Action Press / picturedesk.com,Doug Peters / PA / picturedesk.com, ALBERTO ESTEVEZ / EPA / picturedesk.com, Revierfoto / Action Press / picturedesk.com, Milenko Badzic / First Look<br />
/ picturedesk.com, GABRIEL BOUYS / AFP / picturedesk.com, Balawa Pics / Action Press / picturedesk.com, Seskim / picturedesk.com, EPA/ SEDAT SUNA / picturedesk.com, Nike.com, UHU
Heute geht es um den Biber,<br />
nicht Just<strong>in</strong>, den echten hab ich lieber!<br />
Mit se<strong>in</strong>en Zähnen beißt er Holz,<br />
dem Biber spend’ ich voller Stolz.<br />
„Mutter Erde“ braucht dich.<br />
Mehr auf muttererde.at<br />
„Mutter Erde“ dankt:
70 MIT SCHARF<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
Freundschaft, Betrug, Liebe, alles ist auf<br />
dem schimmernden Bildschirm zu f<strong>in</strong>den.<br />
Wenn was nicht im Internet ist, dann<br />
existiert es e<strong>in</strong>fach nicht.<br />
„LIKE“ FÜR PORNOS<br />
Die <strong>in</strong>timsten Erlebnisse der Menschen<br />
wurden digitalisiert. Unser Privatleben<br />
wird immer öffentlicher. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />
für die Liebe und für den Sex.<br />
Man sagt, dass 25% der gesuchten Begriffe<br />
<strong>in</strong> den Internet Suchmasch<strong>in</strong>en Seiten mit<br />
pornographischen Inhalten s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d<br />
um die 68 Millionen Suchen täglich. Und<br />
ich habe eigentlich viel mehr erwartet.<br />
Man sucht immer mehr nach privaten<br />
Sexgeschichten. Die leichtere Zugänglichkeit<br />
zum Heimvideo wird mit Internet<br />
verbunden. Der Amateurporno ersetzt<br />
das Professionelle. Die Menschen teilen<br />
ihre sexuellen Erfahrungen mit der gleichen<br />
Leichtigkeit, mit der sie „Selfies“ und<br />
was sie gefrühstückt haben auf Facebook<br />
r<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>s ist sicher – dieses Video hat<br />
aus ihr e<strong>in</strong>en wahren Star gemacht. Fast<br />
jeden Tag wird <strong>in</strong> verschiedenen Fernsehsendungen<br />
„Mitko, Mitko“ diskutiert. Die<br />
Punkband „Hipodil“ widmete ihr sogar<br />
e<strong>in</strong>en Song, wo „Jeder ist e<strong>in</strong> Star im Internet“<br />
gesungen wird.<br />
Laut e<strong>in</strong>es Artikels, den ich gelesen<br />
habe, s<strong>in</strong>d die Bulgaren weltweit an<br />
sechster Stelle, was das Teilen von Amateurpornos<br />
angeht. Ich weiß nicht an<br />
welcher Stelle die Österreicher s<strong>in</strong>d. Die<br />
deutschsprachigen Länder haben viel zur<br />
Pornoverbreitung beigetragen. Als ich <strong>in</strong><br />
der Pubertät war, war der deutsche Porno<br />
extrem populär <strong>in</strong> Bulgarien und Sprüche<br />
wie „Ja, ja das ist fantastisch“ s<strong>in</strong>d so was<br />
wie Stadtfolklore <strong>in</strong> Bulgarien geworden.<br />
Das Internet gibt uns die Möglichkeit<br />
frei zu se<strong>in</strong>. Uns wichtig und orig<strong>in</strong>ell zu<br />
fühlen. Das Gefühl im Mittelpunkt des<br />
Universums zu stehen. Echte Stars zu se<strong>in</strong>.<br />
Jeder ist e<strong>in</strong> (Porno)Star im Internet.<br />
JEDER VIERTE SCHAUT<br />
GERADE PORNOS!<br />
Im neuen Film „Her“ von Spike Jonze<br />
wird über e<strong>in</strong>en Mann aus der nahen<br />
Zukunft erzählt, der sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> <strong>in</strong>telligentes<br />
Computerbetriebssystem verliebt,<br />
weil nur sie ihn tatsächlich verstehen<br />
kann. Es kommt mir vor, dass fast jeder<br />
von uns an se<strong>in</strong>er Stelle se<strong>in</strong> könnte. Jeder<br />
liebt se<strong>in</strong> Telefon, se<strong>in</strong> Tablet oder<br />
se<strong>in</strong>en Computer. Man sucht es aus mit<br />
dem gleichen Eifer, mit dem man e<strong>in</strong>en<br />
Sexualpartner auswählt. Habt ihr nicht<br />
bemerkt, wie viele moderne Menschen<br />
auf der Straße gehen, ohne dass sie e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>zigen Moment ihre Augen vom Display<br />
ihrer Apparate lösen können? Ihre<br />
Augen schauen manchmal so glücklich<br />
aus, wie Neuverliebte und manchmal so<br />
traurig, wie die von Menschen, die an<br />
Liebeskummer leiden. Die Menschen<br />
sprechen zu ihren Telefonen, ärgern sich<br />
über sie, sie schlagen sich sogar mit ihnen!<br />
Die Freiheit steht für sie im Internet.<br />
Das Netz erlaubt ihnen die fernsten Ecken<br />
unseres Planeten besuchen zu können.<br />
Das Netz ist ihre fantastische Realität.<br />
hochladen. Dem steht das Bedürfnis zu<br />
sehen, wie es „die anderen machen“. Stellt<br />
euch vor, dass 25% der Menschen, die<br />
jetzt gerade im Internet s<strong>in</strong>d, sich Amateurpornos<br />
anschauen. Die Profi-Darsteller<br />
s<strong>in</strong>d nicht mehr aktuell, die Menschen<br />
wollen sehen, wie „echte“ Menschen Sex<br />
haben. Also nichts mehr ewige Klassiker<br />
wie „Hier kommt der Klempner“ oder<br />
„Die freche Klassenlehrer<strong>in</strong>“. Die Sujets<br />
der Amateurpornos s<strong>in</strong>d viel e<strong>in</strong>fallsreicher,<br />
als die Drehbuchschreiber der<br />
Porno<strong>in</strong>dustrie.<br />
SCHULMÄDCHEN LIEBEN MITKO<br />
In Bulgarien läuft e<strong>in</strong> Amateurpornofilmchen<br />
„Mitko, Mitko“ , bei dem e<strong>in</strong> junges<br />
Mädchen ihren Partner bittet sich zu beeilen,<br />
da sie spät für e<strong>in</strong>e Mathekontrollarbeit<br />
ist. Während sie Sex haben wiederholt<br />
sie immer wieder se<strong>in</strong>en Namen<br />
„Mitko, Mitko“ und teilt ihre Probleme <strong>in</strong><br />
der Schule mit. Es wird nicht klar, ob sie<br />
pünktlich für ihre Kontrollarbeit ist. Sie<br />
mag vielleicht auch e<strong>in</strong>e sehr gute Schüle-
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