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05/14 Made in Europe

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10 MIT SCHARF<br />

Foto: Igor M<strong>in</strong>ić<br />

WARUM SO GOSCHERT?<br />

Sie erwischen dich wie aus heiterem Himmel. Die Goscherten<br />

dieser Welt lauern an jeder Ecke. Jedes Mal nehme ich<br />

mir vor auf Arschlochmodus zu schalten, bevor sie mich kalt<br />

erwischen. Bis jetzt erfolglos, da zuerst die Schockstarre folgt,<br />

bevor ich es schaffe die verbale Abreibung, die Spiegelung<br />

ihres Verhaltens zu verteilen. Ja, sche<strong>in</strong>t wohl me<strong>in</strong>er Natur<br />

nicht zu entsprechen die Fresse aufzureißen und jede Möglichkeit<br />

zu nutzen me<strong>in</strong> Gegenüber niederzumachen. Ungute<br />

Konfrontationen mit Menschen wühlen mich auf, machen<br />

mich unglücklich, weil ich nach dem Motto lebe “Sage nichts,<br />

was du selbst nicht gesagt bekommen willst. Tue anderen<br />

nichts, was dir nicht angetan werden soll.” Die Sprücheklopfer<br />

h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>ens echt nötig zu haben. Sie warten nur darauf<br />

irgendwem e<strong>in</strong>en dämlichen “coolen” Spruch re<strong>in</strong>zudrücken.<br />

Jedes Mal zerbreche ich mir nach so e<strong>in</strong>er Situation den<br />

Kopf und frage mich, warum sie zum Teufel nicht freundlich<br />

se<strong>in</strong> können und was wohl die Ursache für ihren gewissen Frustrationspegel<br />

ist, dass sie ihre Sammlung an weit verbreiteten<br />

Standardsprüchen auskramen und es an anderen Menschen<br />

auslassen.<br />

BEHÖRDEN-BELEIDIGUNG<br />

Wer kennt das nicht? Den Behördengang, wo du um Auskunft<br />

bittest und dir plötzlich der Sachbearbeiter völlig unvorbereitet<br />

an den Kopf knallt “Kennans ned lesen?” Der E<strong>in</strong>kauf im Supermarkt,<br />

wo du an der Fleischtheke stehst, die Person vor dir<br />

übersiehst und sie dich anfaucht “Wo samma do? Am Bazar<br />

oder wos? Kannst di net anstellen?”<br />

Die extra Harten sche<strong>in</strong>en dann noch Sprüche wie andere<br />

Leute Briefmarken zu sammeln, um auf die Zwangsbeglückung<br />

ihrer Umwelt vorbereitet zu se<strong>in</strong>.<br />

Letztens im Drogeriemarkt rempelte e<strong>in</strong>e Mutter mit K<strong>in</strong>derwagen<br />

e<strong>in</strong>e junge Frau an. E<strong>in</strong> “Entschuldigung” hat nicht<br />

gereicht. “Was heißt hier Tschuldigung, du Schlampe. Sagt sie<br />

auch noch Tschuldigung. Geh, Augenarzt, oida?”<br />

In mir kamen Aggressionen hoch. Auf der Zungenspitze lag e<strong>in</strong><br />

“Halt de<strong>in</strong>e Scheißfresse!” Das hätte sie verstanden. E<strong>in</strong> gutes<br />

Zureden, wie “Warum reagieren Sie so aggressiv? Sie hat sich<br />

doch entschuldigt!” nützt doch bei solch gewollten verbalen<br />

Attacken nichts. Als ob man mit e<strong>in</strong>er Wand redet, die nur darauf<br />

wartet, dass du als nächstes Opfer gegen sie rennst. Was<br />

hätte ich kassiert? Vielleicht e<strong>in</strong> “Hast du Problem, oida?“<br />

Fühlen sie sich danach tatsächlich besser? Wie kann e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong> negatives Gefühl gefallen oder zum Egopush verhelfen?<br />

Wie muss e<strong>in</strong>er ticken, der süchtig nach dieser Konfrontation<br />

zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t oder se<strong>in</strong> M<strong>in</strong>derwertigkeitsgefühl zu m<strong>in</strong>dern<br />

versucht, <strong>in</strong>dem er andere niedermacht? Ich verstehe es nicht<br />

und b<strong>in</strong> froh darüber.<br />

mart<strong>in</strong>ovic@dasbiber.at<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

In Ivanas WELT<br />

berichtet biber-<br />

Redakteur<strong>in</strong><br />

Ivana Mart<strong>in</strong>ović<br />

über ihr daily life.<br />

NIKOLINAS HAAR-WUNSCH<br />

Von Nikol<strong>in</strong>a Novkovic<br />

E<strong>in</strong> Mal postet Madonna ihre Achselhaare auf Instagram und die ganze<br />

Welt empört sich über etwas übrig gebliebenes W<strong>in</strong>terfell. Es ist Zeit, den<br />

Busch aus dem Schwitzkasten zu nehmen und ihn im Freibad zu präsentieren.<br />

Ob Be<strong>in</strong>e, Achseln oder Augenbrauen - es wird rasiert und gezupft. Seit<br />

den frühen 90ern s<strong>in</strong>d behaarte Körperstellen bei Frauen OUT. E<strong>in</strong>e unpassende<br />

Hose vergessen die Leute schnell. Aber lasst euch mal im Sommer<br />

mit e<strong>in</strong>em Busch unter den Armen im Freibad blicken. Der „behaarte<br />

Tarzan“-Ruf bleibt ewig, das kann ich euch versprechen.<br />

Die meisten jungen Mädels unterwerfen sich dem gesellschaftlichen<br />

Diktat und enthaaren ihre Körper. Es gibt aber noch starke Frauen, die<br />

dagegen ankämpfen. So e<strong>in</strong>en Fall hatten wir an unserem Gymnasium. Die<br />

freundliche Biologie-Professor<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e überaus hübsche Dame - blonde,<br />

kurze Locken und rote Lippen. Sie glich e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die Jahre gekommenen<br />

Marilyn Monroe. Jedenfalls bis auf ihren dunklen Busch unter den Armen.<br />

Aber e<strong>in</strong>es muss ich unserer lieber Frau Professor lassen: Sie trug ihre<br />

Behaarung mit Würde! Niemand sonst fuhr sich im Sommer öfter durch die<br />

Haare, um ihre Pracht zu präsentieren. Re<strong>in</strong> biologisch betrachtet dienen<br />

Achselhaare zur besseren Verteilung von Pheromonen, die uns bekanntlich<br />

sexuell anziehend machen. Das war vielleicht auch der Plan unserer<br />

geschiedenen Professor<strong>in</strong>.<br />

HAARIGE VENUS<br />

Seien wir uns ehrlich Mädels, rasieren nervt! Hatten es Frauen vor unserer<br />

Zeit nicht viel e<strong>in</strong>facher? E<strong>in</strong>fach abduschen, abtrocknen und die Dauerwelle<br />

zurechtzupfen. P<strong>in</strong>zetten und Rasierer waren im Badezimmerschrank<br />

fehl am Platz. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehöre leider zu<br />

den Chaot<strong>in</strong>nen, die gerne mal etwas <strong>in</strong> Sachen Hygieneartikel zu besorgen<br />

vergisst. Neulich musste ich gute drei Wochen ohne Wattepads auskommen,<br />

weil ich schlicht und e<strong>in</strong>fach jedes Mal im Supermarkt darauf vergessen<br />

habe. Mit Klopapier abschm<strong>in</strong>ken ist die e<strong>in</strong>e Sache, aber das 20ste<br />

Mal mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>wegrasierer über die Haut „gleiten“ e<strong>in</strong>e andere.<br />

Blöder Gruppenzwang - Nikol<strong>in</strong>a geht ihrem Achselbusch an die Gurgel.<br />

Und weshalb der ganze Ärger? Weil unsere blöde Gesellschaft vorschreibt,<br />

dass wir Frauen immer glatte Achseln und Be<strong>in</strong>e haben müssen. Den Nutzen<br />

daraus zieht die Gillette-Company und macht aus unserer Eitelkeit das<br />

große Geld. Stolze 15 Euro kostet e<strong>in</strong> halbwegs brauchbarer Rasierer für<br />

Frauen. Ja genau, dieser „I’m your Venus, I’m your fire…“-Rasierer. Und<br />

wir kaufen den Schrott auch noch. Aber für das erste „Haar-Monster“ im<br />

Freibad b<strong>in</strong> ich dann doch zu feig. Blöder Gruppenzwang!<br />

novkovic@dasbiber.at<br />

Marko Mestrović

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