05/14 Made in Europe
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POLITIKA<br />
19<br />
Wünscht sich die Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten von Europa<br />
Wechselte vom ORF zur SPÖ<br />
Fährt gerne Rad <strong>in</strong> Kopenhagen<br />
Gab e<strong>in</strong> Interview zu viel<br />
Liebl<strong>in</strong>gskeks: Die Florent<strong>in</strong>er<br />
DIE SLOWENIN<br />
Angelika Ml<strong>in</strong>ar ist e<strong>in</strong> EU-Groupie. Am liebsten würde Sie die<br />
nationalen Grenzen auflösen und geme<strong>in</strong>same Außenpolitik<br />
schmieden. Die slowenisch-stämmige ehemalige Kekse-Bäcker<strong>in</strong><br />
sieht ihre Volksgruppe <strong>in</strong> Kärnten benachteiligt und grüßte uns<br />
am Anfang des Interviews auf Slowenisch.<br />
Über EU-Bash<strong>in</strong>g:<br />
Vor 20 Jahren gab es große Kampagnen, die uns erzählten, warum<br />
die EU e<strong>in</strong>e gute Sache sei. Das gibt es nicht mehr, sondern<br />
stattdessen e<strong>in</strong>en Rechtsschwenk. Dabei gibt die FPÖ den Ton<br />
an und die großen Parteien s<strong>in</strong>gen mit. Das kann es nicht se<strong>in</strong>!<br />
Wie sollen wir <strong>in</strong> die Zukunft gehen, wenn wir die ganze Zeit<br />
Angst schüren? Die Politik hat den Optimismus vergessen und<br />
das geht gar nicht.<br />
Über Kärntner Slowenen:<br />
Slowenen ist es unmöglich <strong>in</strong> ihrer Heimat Kärnten Fuß zu fassen.<br />
Ich war am Gericht, habe me<strong>in</strong> Gerichtsjahr absolviert und<br />
mich für e<strong>in</strong>e Richterausbildung beworben. Und was wurde aus<br />
me<strong>in</strong>er Ausbildung? Nichts. Ke<strong>in</strong> Interesse.<br />
Über Antisemitismus:<br />
Was ich nicht mag ist unser unaufgeräumtes Verhältnis zum<br />
zweiten Weltkrieg und dieser extreme Rechtsdrall. Dabei b<strong>in</strong> ich<br />
nicht alle<strong>in</strong>e. Der große Philosoph George Ste<strong>in</strong>er hat se<strong>in</strong> ganzes<br />
Leben lang abgelehnt <strong>in</strong> Österreich Vorträge zu halten. Der<br />
Grund: Der präsente Antisemitismus, noch stärker ausgeprägt als<br />
<strong>in</strong> Deutschland.<br />
Will die EU sozialer gestalten<br />
DER VORSICHTIGE<br />
3000 Euro netto. So hoch schätzte SPÖ-Spitzenkandidat Eugen<br />
Freund das E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>es Arbeiters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview. Das<br />
war deutlich zu hoch geschätzt. Das Unverständnis darüber groß,<br />
die mediale Kritik übertrieben. Die Folge: Der frühere Journalist<br />
und damit Ex-Kollegen von uns wagt sich lieber nicht mehr aus<br />
der Deckung und ist als Politiker sehr vorsichtig geworden.<br />
Über se<strong>in</strong>en Wechsel vom ORF zur SPÖ:<br />
„Ich war 40 Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf tätig und habe praktisch<br />
über Nacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen gewechselt. Ich hatte ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
für Vorbereitungen. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Interview kann e<strong>in</strong>en riesigen<br />
Unterschied ausmachen. Alle anderen Interviews waren <strong>in</strong><br />
Ordnung, aber alle haben sich auf dieses gestürzt.“<br />
Über die Wirkung der medialen Kritik:<br />
„Wenn man wegen e<strong>in</strong>es Fehlers <strong>in</strong> der Luft zerrissen wird, ist<br />
man danach sehr vorsichtig.“<br />
Was er als Journalist anders gemacht hat?<br />
„Ich glaube, ich war zu me<strong>in</strong>en Gesprächspartnern immer fair.“