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PR_04_10 - Landesverband Paritätischer Niedersachsen e.V.

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Parität Report 4-<strong>10</strong> >> Einer für alle(s)<br />

„Wach, trocken und selbstbewusst“<br />

Nienburger Selbsthilfegruppen zeigen beim<br />

Selbsthilfetag Gesicht<br />

Patrick ist seit vier Jahren trockener<br />

Alkoholiker und engagiert sich in einer<br />

von fast 80 weiteren Selbsthilfegruppen<br />

in Nienburg/Weser. „Ich bin<br />

wach, trocken und selbstbewusst“,<br />

erzählte er während der Eröffnung<br />

des Nienburger Selbsthilfetages am<br />

2. Oktober 20<strong>10</strong>, der von der KIBIS<br />

– Kontakt, Information, Beratung im<br />

Selbsthilfebereich des Paritätischen<br />

Nienburg – veranstaltet wurde. Patrick<br />

fügte hinzu, dass dies nicht immer<br />

so gewesen sei. Erst durch seine<br />

Gruppe, die Anonymen Alkoholiker,<br />

habe er gelernt, selbstbewusst und<br />

auch selbstkritisch mit seiner Sucht<br />

umzugehen. Und um zu begreifen,<br />

dass Selbsthilfe überall dort stattfindet,<br />

wo Menschen sich zusammenschließen,<br />

um sich zu unterstützen.<br />

Sie kämpfen für eine gemeinsame<br />

Sache wie beispielsweise in Leipzig<br />

1989, was dazu führen kann, gesellschaftliche<br />

Veränderungen einzuleiten.<br />

Dabei wird nicht versäumt, an die regionale<br />

Politik zu appellieren, Bürgerinnen<br />

und Bürger zu beteiligen und<br />

deren Wissen, Kraft und Unterstützung<br />

zu nutzen – Politik allein wird<br />

die Probleme nicht lösen können!<br />

In der Eröffnungsrede des Nienburger<br />

Bürgermeisters Henning Onkes,<br />

der die Schirmherrschaft übernommen<br />

hatte, griff er die Zahlen einer<br />

aktuellen DAK-Studie auf, derzufolge<br />

58 % der Bundesbürger der Meinung<br />

sind, dass Selbsthilfegruppen<br />

sogar wichtiger seien als Ärzte und<br />

Psychologen. 90% der Befragten hätten<br />

sogar angegeben, dass der größte<br />

Effekt in der Gesundung in der<br />

Zusammenarbeit zwischen diesen<br />

Gruppen, Ärzten und Psychologen<br />

zu erzielen sei. Henning Onkes unterstrich<br />

weiterhin die Wichtigkeit<br />

der Selbsthilfegruppen als zusätzliche<br />

Säule in der Gesundheitsversorgung,<br />

als Ergänzung zur professionellen<br />

medizinischen und psychosozialen<br />

Versorgung und als Antwort auf den<br />

demografischen Wandel und die zunehmende<br />

Vereinsamung vieler Menschen.<br />

Zahlreiche Nienburger nutzten das<br />

Angebot der 30 Selbsthilfegruppen<br />

an diesem Selbsthilfetag um Kontakt<br />

aufzunehmen, sich zu informieren<br />

und um sich kennenzulernen. Sie erlebten,<br />

dass Selbsthilfegruppen Mut<br />

machen, Lebensfreude geben und<br />

eine sich unterstützende und stärkende<br />

Gemeinschaft sind. Marlis Bormann<br />

von den Guttemplern erklärte,<br />

warum Selbsthilfe für sie so wichtig<br />

sei: „Hier muss ich mich nicht verstecken<br />

oder verstellen, nicht lügen und<br />

bagatellisieren. Diese Menschen verstehen<br />

mich, weil sie dasselbe durch<br />

gemacht haben wie ich. Hier bin ich<br />

zuhause!“<br />

Langjährig engagierte AnsprechpartnerInnen für<br />

die Nienburger Gruppen wurden am Selbsthilfetag<br />

mit einem Kompetenznachweis des Landes<br />

<strong>Niedersachsen</strong> und einer Sonnenblume geehrt.<br />

Dieses Grundgefühl erleben viele, die<br />

sich seit Jahren in der Selbsthilfe z. B.<br />

als AnsprechpartnerIn für die Gruppen<br />

engagieren. Mit einem Kompetenznachweis<br />

des Landes <strong>Niedersachsen</strong><br />

und einer Sonnenblume<br />

wurden sie am Selbsthilfetag geehrt<br />

und ihnen Dank für ihre wertvolle<br />

Arbeit durch die Leiterin der KIBIS<br />

(Kontakt, Information, Beratung im<br />

Selbsthilfebereich), Annette Hillmann-<br />

Hartung, ausgesprochen. Geehrt wurden<br />

Gudrun Tissler-Berndt (Angehörige<br />

Psychisch Kranker Menschen im<br />

Landkreis Nienburg), Ursula Hilker<br />

(Fibromyalgie-Gruppe), Hans Stelling<br />

(Atem-Wege), Bernd Andermann<br />

(Schlafapnoe Selbsthilfeverein e.V.) ,<br />

Irmtraut Lux (Sarkoidose), Marianne<br />

Kemker (Verwaiste Lebenspartner),<br />

Eckhard Nietfeld (Stotterer-Gruppe),<br />

Gisela Uthermöhlen-Blaas (Osteoporose)<br />

und Elke Langhorst (Chronisch<br />

schmerzkranke Menschen und<br />

Angehörige).<br />

Der Sketch „HILFE“, den Mitglieder<br />

verschiedener Selbsthilfegruppen bereits<br />

bei der Ehrenamtsmesse anlässlich<br />

des 125-jährigen Jubiläums des<br />

Landkreises Nienburg aufgeführt hatten,<br />

und eine Mitmachaktion der<br />

Sport-Selbsthilfegruppe „Lungenemphysem-<br />

COPD“ rundeten das vielfältige<br />

Programm des Selbsthilfetages ab.<br />

„Das war ja eine tolle Veranstaltung!<br />

Mir war vorher gar nicht bewusst,<br />

dass Selbsthilfe eine so wichtige Rolle<br />

für so viele Menschen in dieser Region<br />

spielt“ war der Kommentar des<br />

Bürgermeisters vier Wochen später<br />

bei einer zufälligen Begegnung. Recht<br />

hat er!<br />

Annette Hillmann-Hartung<br />

KIBIS – Kontakt, Information,<br />

Beratung im Selbsthilfebereich<br />

des Paritätischen Nienburg<br />

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