PR_04_10 - Landesverband Paritätischer Niedersachsen e.V.
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Parität Report 4-<strong>10</strong> >> Einer für alle(s)<br />
20 Jahre Cochlear Implant Centrum<br />
„Wilhelm Hirte“ in Hannover<br />
Weltweit erste therapeutische Einrichtung für Kinder<br />
mit Cochlear Implant feiert Jubiläum<br />
Im Sommer 1990 nahm eine wegweisende<br />
Einrichtung ihre Arbeit<br />
auf: Das Cochlear Implant Centrum<br />
(CIC) „Wilhelm Hirte“, eine<br />
Einrichtung der Paritätischen Mitgliedsorganisation<br />
Stiftung Hannoversche<br />
Kinderheilanstalt, begann,<br />
ertaubte oder taubgeborene Kinder<br />
mit einem Cochlear Implant in<br />
einer Therapie zu behandeln. Auf<br />
dem Gelände in Hannover Groß-<br />
Buchholz befi nden sich das Therapiegebäude<br />
und drei Kinderhäuser<br />
mit insgesamt 21 Doppelzimmern<br />
und einem großen Spielplatz. Jede<br />
Woche können so 42 Kinder gemeinsam<br />
mit ihrer Mutter oder ihrem<br />
Vater an den meist zwei- bis<br />
dreitägigen Therapien teilnehmen.<br />
Hören und Sprechen lernen<br />
Was für viele selbstverständlich ist,<br />
müssen die Kinder erst lernen: Hören,<br />
denn dieses „Gefühl“, Stimmen,<br />
Geräusche oder gar Musik zu erleben,<br />
kennen die meisten von ihnen<br />
nicht. Für sie eröffnet sich eine ganz<br />
neue Welt, wenn Sie das erste Mal<br />
ihre Mutter oder ihren Vater hören<br />
und schließlich verstehen, dass aus<br />
den sich bewegenden Lippen auch<br />
liebevolle Geräusche kommen können.<br />
Zuvor wurden die Kindern in<br />
der HNO-Klinik der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover mit einer Innenohrprothese<br />
(Cochlear Implant<br />
= CI) versorgt. In aller Regel beginnt<br />
dann die Arbeit der Therapeuten<br />
im CIC. Wer nicht hören kann,<br />
kann sich in aller Regel auch nicht<br />
artikulieren. Neben dem Hören<br />
Im Rahmen des Festakts hielt Dr. Dipl.-Psych. Matthias Wittfoth (rechts, Medizinische Hochschule<br />
Hannover) einen Vortrag vor den geladenen Gästen und Besuchern.<br />
und Verstehen müssen die Kinder<br />
auch das Sprechen lernen. Der Ablauf<br />
der Therapie beschränkt sich<br />
nicht auf einmalige Sitzungen. Eine<br />
Basistherapie umfasst meist einen<br />
Zeitraum von 2 ½ bis 3 Jahren mit<br />
mehreren mehrtägigen Aufenthalten<br />
im CIC. Schon vier bis fünf Tage<br />
nach der Operation erfolgt im CIC<br />
ein Vortraining des Kindes. Dabei<br />
wird es auf die Erstanpassung des<br />
Sprachprozessors ca. 5 bis 6 Wochen<br />
nach der Entlassung aus der<br />
Klinik vorbereitet. Gemeinsam mit<br />
der Mutter und dem Vater sieht es<br />
bei einer Anpassung zu und lernt<br />
die Mitarbeiter im CIC kennen. Die<br />
vielfältigen Therapieangebote entwickeln<br />
sowohl die Hör-Sprachentwicklung<br />
der CI-versorgten Kinder<br />
als auch die geistigen, emotionalen,<br />
motorischen und sozialen Fähigkeiten.<br />
Die Behandlung mit einem<br />
CI ist innerhalb der ersten drei<br />
Lebensjahre oder auch für Kinder<br />
mit Hörgeräten (zum Beispiel nach<br />
einem Hörsturz), sinnvoll.<br />
20-jährige Erfolgsgeschichte<br />
Seit 1990 nahmen über 1300 Kinder<br />
an den Therapien teil. Durch<br />
den hervorragenden Ruf des CIC<br />
als Vorreiter für die CI-Therapie<br />
kommen sie aus ganz Deutschland<br />
und dem Ausland, zum Beispiel aus<br />
der Ukraine oder von den Faröer-<br />
Inseln. Die Arbeit im CIC wurde<br />
immer weiter optimiert. Die Erfolgsbilanz<br />
ist beeindruckend: Von<br />
1.000 Fällen haben nur <strong>10</strong> Behandlungen<br />
nicht angeschlagen. Vor allem<br />
das Therapie-Team hat sich immer<br />
weiter entwickelt: angefangen mit<br />
5 Mitarbeitern um den damaligen<br />
40