Ausgabe 1/2012 - Persolog GmbH

Leiterin Produktentwicklung
EXPERTENWISSEN: Stress – was ist das?
Der Begriff „Stress“ ist längst in die Alltagssprache eingegangen und wird sehr vielseitig genutzt. Jeder weiß, wann er sich
gestresst fühlt und wann nicht. Trotzdem wissen viele Menschen gar nicht so genau, wie sie Stress definieren können.
Damit aber eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Sachverhalt möglich wird, ist es unvermeidbar, zu wissen, wovon
geredet wird und was gemeint ist, wenn von Stress gesprochen wird.
Der Begriff Stress (engl.: Druck, Anspannung; lat.: stringere: anspannen) stammt ursprünglich aus der Mechanik und
bedeutet die Einwirkung einer äußeren Kraft auf eine Struktur. Ab einer gewissen Druckintensität kommt es zur Verformung.
Im heutigen psychologisch-medizinischen Sinne wurde der Begriff vor allem vom österreichisch-kanadischen Forscher Hans
Selye geprägt, der heute als „Vater der Stressforschung“ bekannt ist. Selye bezeichnet Stress zum einen durch spezifische
äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physiologische Reaktionen bei Tieren und Menschen, die zur
Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige
Belastung.
Renate Wittmann
Eberhard Jung
Mastertrainer Stress
Im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis von Stress und somit die Stressdefinition verändert.
Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten hundert Jahren zahlreiche Auffassungen hervorgebracht:
„Stress ist keine
mechanische, sondern
eine individuelle
Reaktion des
Organismus auf
äußere Reize“.
Selye (1936)
“Stress ist der Zustand
eines Individuums
(oder allgemeiner:
eines Lebewesens),
das sich entweder
physisch oder psychisch
bedroht sieht“.
„Stress ist die
unspezifische Reaktion
des Körpers auf
irgendeine Anforderung,
die an ihn gestellt
wird“.
Levi (1972)
„Stress ist das System der
Reaktionen des Organismus
auf emotionale Reize (oder
Stressoren) bedeutender
Stärke, die gerichtet sind auf
die Schaffung eines neuen
Adaptationsniveaus oder die
Formierung des Verhaltens des
Organismus als Antwort auf
sich verändernde Bedingungen“.
Kosmolinskij (1976)
Lazarus (1966)
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