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Wohnen und Wirtschaften in Stralsund um 1700. Ein Historisches ...

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118 Stefan Kroll <strong>und</strong> Gyula Pápay<br />

<strong>in</strong> der Heilgeist- <strong>und</strong> der Marienstraße sowie auffällig im Bereich der<br />

heutigen Mönchstraße Nr. 40-47. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

Wohnkeller nur dort bewohnt werden konnten, wo ke<strong>in</strong>e allzu große<br />

Bodenfeuchte herrschte <strong>und</strong> sie vor Überschwemmungen sicher waren.<br />

Zu den Bewohnern zählten an erster Stelle Soldaten der Strals<strong>und</strong>er<br />

Garnison, weiterh<strong>in</strong> städtische Diener, Träger <strong>und</strong> andere ärmere<br />

Stadtbewohner.<br />

In der 1614 entstandenen Z<strong>in</strong>gelbruderschaft St. Marien war<br />

die wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Elite Strals<strong>und</strong>s versammelt. 66 Dies<br />

zeigen die für das 17. <strong>und</strong> frühe 18. Jahrh<strong>und</strong>ert vollständig überlieferten<br />

Mitgliederverzeichnisse. Den jeweils jüngsten Mitgliedern fiel<br />

die Aufgabe zu, verstorbene Brüder oder „Schwestern” (ausdrücklich<br />

gehörten auch Ehefrauen <strong>und</strong> Witwen der Bruderschaft an) zu Grabe<br />

zu tragen, alle übrigen hatten dem Leichenzug zu folgen. Entsprechend<br />

ihrer exklusiven Zusammensetzung ergänzte sich die Bruderschaft<br />

durch Kooptation. Gr<strong>und</strong>voraussetzung der mit hohem Sozialprestige<br />

versehenen Mitgliedschaft war das Bürgerrecht ersten Grades.<br />

67 1705 gehörten der Z<strong>in</strong>gelbruderschaft 150 Personen an (61 Ehepaare,<br />

fünf Witwer, 17 Witwen <strong>und</strong> sechs unverheiratete Männer),<br />

darunter neben den Ratsherren <strong>und</strong> zahlreichen Kaufleuten auch<br />

verschiedene städtische Pastoren. Die entsprechende Karte gibt damit<br />

den besten Gesamtüberblick über die Wohnstandorte der angesehensten<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>flussreichsten Strals<strong>und</strong>er Bürger im Jahre 1706. Da-<br />

66 KROLL, Stadtgesellschaft (wie Anm. 3), S. 269 f.<br />

67<br />

Die Strals<strong>und</strong>er Bürgerschaft war <strong>in</strong> drei Bürgergrade unterteilt. Z<strong>um</strong> ersten<br />

Grad, dem Kaufmannsstand, zählten Doktoren <strong>und</strong> Advokaten, die Mitglieder<br />

der Kompanien der Gewandschneider, der Brauer <strong>und</strong> Mälzer <strong>und</strong> der Krämer,<br />

ebenso alle nicht-zünftigen Kaufleute, Apotheker, „Herbergierer” sowie<br />

Inhaber von Landgütern <strong>und</strong> Rentiers. Dagegen gehörten die Angehörigen der<br />

meisten Handwerksämter dem zweiten Grad, Fischer, Krüger, Träger, Bootsleute,<br />

Tagelöhner <strong>und</strong> andere ärmere Berufe dagegen dem dritten Bürgergrad<br />

an. KROLL, Stadtgesellschaft (wie Anm. 3), S. 120.

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