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Wohnen und Wirtschaften in Stralsund um 1700. Ein Historisches ...

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126 Stefan Kroll <strong>und</strong> Gyula Pápay<br />

frühneuzeitlichen Stadt zusammen mit den Schlachtern e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Funktion für die Versorgung mit Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln. In Strals<strong>und</strong><br />

gab es zu Beg<strong>in</strong>n des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zwei verschiedene Ämter,<br />

<strong>in</strong> denen sie zusammengeschlossen waren: das Amt der Fast<strong>und</strong><br />

das der Losbäcker. Die Abgrenzung zwischen beiden wurde<br />

1702 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vergleich festgelegt. 81 Gr<strong>und</strong>sätzlich war den Fastbäckern<br />

die Herstellung von Roggenbrot vorbehalten, während die<br />

Losbäcker das Vorrecht besaßen, Weizenbrot zu produzieren. Nur<br />

die Losbäcker durften Kuchen backen, die Fastbäcker diese jedoch<br />

„mit Eiern <strong>und</strong> Wasser” bestreichen <strong>und</strong> mit Kor<strong>in</strong>then belegen.<br />

Hochzeitsfeiern bei den Ratsherren <strong>und</strong> Kaufleuten (im ersten<br />

Bürgergrad) wurden ausschließlich von den Losbäckern beliefert, die<br />

Fastbäcker waren für die Feiern der übrigen Bevölkerung zuständig.<br />

Ihnen blieb auch vorbehalten, Zwieback aus Roggen für die Schiffsbesatzungen<br />

<strong>und</strong> die Gaststätten zu backen.<br />

Die Karte zeigt e<strong>in</strong>e weiträ<strong>um</strong>ige Verteilung der Wohnstandorte.<br />

Dieses Bild entspricht dem anderer frühneuzeitlicher Städte, denn<br />

die Bäcker gehörten zu den Gewerben, die für den täglichen Bedarf<br />

produzierten. Während die zehn Strals<strong>und</strong>er Losbäcker ihre Ware<br />

täglich ab 12 Uhr an Verkaufsständen auf dem Alten <strong>und</strong> dem Neuen<br />

Markt sowie an den Schiffsbrücken feilboten, besaß e<strong>in</strong>e größere Anzahl<br />

der Fastbäcker Verkaufsläden <strong>in</strong>nerhalb ihrer Wohnhäuser. Auffallend<br />

häufig (<strong>in</strong> zehn Fällen) bewohnten Bäckerhaushalte Eckgr<strong>und</strong>stücke.<br />

Dies h<strong>in</strong>g unter anderem damit zusammen, dass Bäcker<br />

<strong>in</strong> Strals<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Brandgefahr bei der Ausübung ihres Berufs<br />

e<strong>in</strong>e so genannte Feuerstättengerechtigkeit benötigten. Der Strals<strong>und</strong>er<br />

Rat konnte auf diesem Wege direkt bestimmen, wo e<strong>in</strong>e neue<br />

Backstube gebaut wurde. Da außerdem die Errichtung e<strong>in</strong>es neuen<br />

Backofens erhebliche f<strong>in</strong>anzielle Mittel erforderte, kann – auch über<br />

81<br />

Stadtarchiv Strals<strong>und</strong>, Rep. 3, Nr. 4570.

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