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Die Dirac-Gleichung in gekrümmter Raumzeit - Fachbereich Physik

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3.2 Denition e<strong>in</strong>es 2-komponentigen Sp<strong>in</strong>ors 11<br />

Vierervektor-Darstellung im M<strong>in</strong>kowski-Raum. <strong>Die</strong> Lorentz-Gruppe ist e<strong>in</strong>e halbe<strong>in</strong>fache Gruppe<br />

1 , deren endlichdimensionale Darstellungen alle vollreduzibel 2 s<strong>in</strong>d. Es genügt dann, die irreduziblen<br />

Darstellungen zu suchen und zu klassizieren. Unter diesen s<strong>in</strong>d zwei Darstellungen<br />

ausgezeichnet: die beiden zweidimensionalen Sp<strong>in</strong>ordarstellungen s<strong>in</strong>d Fundamentaldarstellungen<br />

der Lorentz-Gruppe, d.h. alle Darstellungen können aus geeigneten Tensorprodukten dieser<br />

beiden gewonnen werden. Damit kommt ihnen e<strong>in</strong>e grundlegende Bedeutung zu. <strong>Die</strong> Vektoren<br />

der Darstellungsräume s<strong>in</strong>d die (un)gepunkteten Sp<strong>in</strong>-Vektoren und die Tensoralgebra, welche<br />

auf diesen Räumen aufgebaut wird, nennt sich Sp<strong>in</strong>or-Algebra. Somit können Sp<strong>in</strong>-Vektoren zum<br />

Aufbau aller anderen Tensoren dienen. Auf e<strong>in</strong>e explizite Entwicklung solcher Transformationsrelationen<br />

wird jedoch <strong>in</strong> dieser Arbeit verzichtet, da sie zur Herleitung der <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> <strong>in</strong><br />

gekrümmter <strong>Raumzeit</strong> nicht zwangsläug erforderlich ist.<br />

<strong>Die</strong> Zweidimensionalität der Sp<strong>in</strong>-Vektorräume, die <strong>in</strong> dieser Form e<strong>in</strong>zig auf der zu Grunde<br />

liegenden vierdimensionalen <strong>Raumzeit</strong> basiert, vere<strong>in</strong>facht den entstehenden Sp<strong>in</strong>or-Kalkül<br />

deutlich. In höheren Dimensionen können zwar ebenso Sp<strong>in</strong>or-Darstellungen der entsprechenden<br />

Lorentz- oder Rotationsgruppen gefunden werden, deren Dimension wächst jedoch exponentiell<br />

mit der <strong>Raumzeit</strong>-Dimension, so dass schon für Dimension 8 der Sp<strong>in</strong>-Vektorraum ebenfalls<br />

achtdimensional wird. Es ist also nur <strong>in</strong> den Dimensionen drei und vier zu erwarten, mit Hilfe<br />

des Sp<strong>in</strong>or-Kalküls wesentliche E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die <strong>Raumzeit</strong>geometrie zu erhalten.<br />

Da <strong>in</strong> diesem Kapitel gröÿtenteils algebraische und gruppentheoretische Betrachtungen erfolgen,<br />

werden Summen zunächst explizit ausgeschrieben und alle Indizes wie <strong>in</strong> Anhang A mit kle<strong>in</strong>en<br />

late<strong>in</strong>ischen Buchstaben bezeichnet. Auf die e<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>sche Summenkonvention wird <strong>in</strong> dieser Diskussion<br />

daher verzichtet.<br />

3.2 Denition e<strong>in</strong>es 2-komponentigen Sp<strong>in</strong>ors<br />

Hier soll zunächst e<strong>in</strong>e geometrisch motivierte Denition e<strong>in</strong>es Sp<strong>in</strong>ors gegeben werden die sich<br />

an [8] orientiert. Dazu werden zwei Vektoren X 1 = (x 1 ,y 1 ,z 1 ), X 2 = (x 2 ,y 2 ,z 2 ) ∈ R 3 gewählt,<br />

welche zue<strong>in</strong>ander orthogonal stehen und gleiche Norm besitzen. Sie spannen e<strong>in</strong>e Ebene auf<br />

und legen über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Ordnung, hier X 1 , X 2 , e<strong>in</strong>e Orientierung fest. Wegen der ersten<br />

beiden Bed<strong>in</strong>gungen ergibt sich:<br />

‖X 1 ‖ 2 = ‖X 2 ‖ 2 = x 2 1 + y 2 1 + z 2 1<br />

= x 2 2 + y 2 2 + z 2 2 (3.2.1)<br />

X 1 · X 2 = x 1 x 2 + y 1 y 2 + z 1 z 2<br />

= 0 . (3.2.2)<br />

Mit Z = (x, y, z) = X 1 +iX 2 werden aus den Komponenten der Vektoren X 1 und X 2 komplexe<br />

Zahlen:<br />

x = x 1 + ix 2 , y = y 1 + iy 2 , z = z 1 + iz 2 , (3.2.3)<br />

die mit den Relationen (3.2.2) und (3.2.2) das Normquadrat des neuen Vektors ergeben:<br />

Z · Z = ‖Z‖ 2 = x 2 1 + y 2 1 + z 2 1 + (x 2 2 + y 2 2 + z 2 2) + 2iX 1 X 2<br />

= x 2 + y 2 + z 2 = 0 . (3.2.4)<br />

E<strong>in</strong> solcher Vektor mit verschw<strong>in</strong>dender Norm wird Isotropischer Vektor genannt. Wegen (3.2.4)<br />

können die drei komplexen Zahlen x, y, z, durch zwei andere komplexe Zahlen ausgedrückt wer-<br />

1<strong>Die</strong>s ist e<strong>in</strong>e Gruppe ohne abelschen Normalteiler<br />

2E<strong>in</strong>e Darstellung D <strong>in</strong> V heisst: 1.) reduzibel: wenn es <strong>in</strong>variante Unterräume gibt, 2.) irreduzibel: wenn es ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>varianten Unterräume gibt, 3.) vollreduzibel: wenn D äquivalent ist zu D 1<br />

⊕<br />

D2<br />

⊕ . . . mit irreduziblen Di.

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