Die Dirac-Gleichung in gekrümmter Raumzeit - Fachbereich Physik
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4.2 <strong>Die</strong> <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> <strong>in</strong> gekrümmter <strong>Raumzeit</strong> 29<br />
es sich um e<strong>in</strong>e konstante, weil globale Matrix Λ handelte. Im aktuellen Kontext s<strong>in</strong>d die Λ(x)'s<br />
aber nur lokal deniert und somit korrespondieren auch nur lokale A(x) aus SL(2, C) zu diesen.<br />
Da jeder Sp<strong>in</strong>or als Tensor darstellbar ist, gilt natürlich das Tensortransformationsgesetz (2.2.4)<br />
für die LLT's,<br />
Ψ −→ Ψ ′ = Λ(x)Ψ . (4.2.1)<br />
Für die beiden lokalen Fundamentaldarstellungen ist dies aber nicht ohne Weiteres gegeben. Sollte<br />
es dennoch möglich se<strong>in</strong>, wird von e<strong>in</strong>em Lift der Strukturgruppe des Tangentialbündels T M ∈ M<br />
aus der Gruppe SO(1, 3) <strong>in</strong> die Gruppe SL(2, C) gesprochen. M besitzt dann e<strong>in</strong>e sogenannte<br />
Sp<strong>in</strong>-Struktur. Das Konzept soll nun vertieft werden, um das Sp<strong>in</strong>or-Bündel e<strong>in</strong>zuführen.<br />
4.2.1 Das <strong>Dirac</strong>-Sp<strong>in</strong>or-Bündel<br />
Es wird wieder die <strong>Raumzeit</strong> M mit der Strukturgruppe SO(1, 3) herangezogen. P sei e<strong>in</strong> Punkt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er oenen Umgebung U mit Tetradenfeld ê (a) . <strong>Die</strong> Tetrade û(P ) = ê (a) (P ) im Punkt P<br />
wird jetzt stetig <strong>in</strong> U entlang e<strong>in</strong>er geschlossenen Kurve C = C(t), im E<strong>in</strong>heits-Intervall I = [0, 1]<br />
transportiert, bis sie an ihren Ausgangsort û(P ) zurückgekehrt ist. Verschiedene Punkte û(C(t))<br />
der Kurve können nun mit dem Ausgangspunkt û(C(0)) = û(P ) verglichen werden, <strong>in</strong>dem das<br />
Tetradenfeld ê(P ) am Punkt P mit allen anderen Tetradenfeldern der Umgebung U identiziert,<br />
dh. <strong>in</strong> sie transformiert wird. <strong>Die</strong>s erfolgt aber über LLT's. Durch den Vergleich von û(C(t))<br />
mit ê (a) an der Stelle C(t), ergibt sich û(C(t)) = ê (a ′ )(C(t)) = Λ a a<br />
ê ′ (a) (C(t)) und die geschlossene<br />
Kurve t ↦→ Λ(t) liegt somit <strong>in</strong> SO(1, 3). Zu der resultierenden Kurve korrespondiert e<strong>in</strong>e<br />
zweifach überlagernde Kurve ˜C aus SL(2, C). Dann gibt es zwei Elemente A und B (wobei<br />
B = −A und A = I, also die E<strong>in</strong>heitsmatrix gewählt werden kann) aus SL(2, C), die beide auf<br />
das Element Λ a a<br />
aus SO(1, 3) abbgebildet werden. Das Bild der Verb<strong>in</strong>dung von I nach −I<br />
′<br />
durch die Kurve ˜C liegt wieder <strong>in</strong> SO(1, 3) und ist gerade die oben betrachtete, geschlossene<br />
Kurve C(t). Topologisch ist dies äquivalent zu e<strong>in</strong>er Rotation von 2π <strong>in</strong> SO(1, 3), was damit<br />
auch für die mit dieser Kurve verbundene Tetrade gilt. Um jedoch wieder zum Ausgangspunkt<br />
der Kurve ˜C <strong>in</strong> SL(2, C) zu gelangen, bedarf es e<strong>in</strong>er weiteren Rotation, <strong>in</strong> der Summe also 4π.<br />
Unglücklicherweise ist dieses Resultat aber nicht e<strong>in</strong>deutig und von der Wahl der Tetradenfelder<br />
abhängig [17] und so wird e<strong>in</strong> Tetraden-Bündel 1 gesucht, das sich speziell unter Darstellungen<br />
von SL(2, C) transformiert. Besitzt M e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>-Struktur, ist SL(2, C) Strukturgruppe und Tetraden<br />
û können um beliebige geschlossene Kurven ˜C <strong>in</strong> M transportiert werden, so dass bei<br />
Rückkehr zum Ausgangspunkt zwischen e<strong>in</strong>er geraden und ungeraden Anzahl von Rotationen<br />
unterschieden werden kann. Es wird dadurch e<strong>in</strong> neuer Aspekt der Tetraden e<strong>in</strong>geführt der auf<br />
den oben erläuterten Begri orientation-entanglement Bezug nimmt und gelegentlich die Bezeichnung<br />
sp<strong>in</strong>-entanglement erhält [18]. Mit ihrem sp<strong>in</strong>-entanglement spezizierte Tetraden können<br />
Sp<strong>in</strong>-Rahmen genannt werden, sollen hier aber ihre alten Namen beibehalten. Analog zu Kapitel<br />
3 können dann 2-komponentige Sp<strong>in</strong>oren über die Darstellungen A von SL(2, C) deniert werden,<br />
deren disjunkte Vere<strong>in</strong>igung auf ganz M das sogenannte Sp<strong>in</strong>or-Bündel ist. Es wird von<br />
nun an immer e<strong>in</strong>e <strong>Raumzeit</strong> M mit Sp<strong>in</strong>-Struktur gefordert.<br />
<strong>Die</strong> LLT's s<strong>in</strong>d jetzt also die Transformationen des Tetraden-Bündels und die Matrizen A(x)<br />
die des 2-komponentigen Sp<strong>in</strong>or-Bündels. Durch die Verknüpfung der beiden Darstellungen von<br />
A(x) ergibt sich das mit SM bezeichnete, 4-komponentige <strong>Dirac</strong>-Sp<strong>in</strong>or-Bündel mit Transformationen<br />
der Gruppe Sp<strong>in</strong>(1, 3). <strong>Die</strong>se lässt sich somit auch<br />
{ ( ) ∣ }<br />
∣∣∣∣<br />
A 0<br />
Sp<strong>in</strong>(1, 3) =<br />
0 A †−1 A ∈ SL(2, C)<br />
(4.2.2)<br />
schreiben. <strong>Die</strong> Elemente 2 Ψ des <strong>Dirac</strong>-Sp<strong>in</strong>or-Bündels dienen dann als die Wellenfunktionen<br />
1Analog zum Tangentialbündel, nur für Tetradenfelder.<br />
2In der Theorie der Faserbündel eigentlich der Schnitt.