Die Dirac-Gleichung in gekrümmter Raumzeit - Fachbereich Physik
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28 4 <strong>Die</strong> <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong><br />
Erzeugung und Vernichtung von Teilchen nicht befriedigend beschreiben, wodurch die Erweiterung<br />
zu e<strong>in</strong>er <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> für Felder unabd<strong>in</strong>gbar wird. Mit der hier hergeleiteten <strong>Gleichung</strong><br />
(4.1.13) ist es möglich, das magnetische Moment des Elektrons sehr genau zu bestimmen und die<br />
Fe<strong>in</strong>struktur vieler atomarer Spektrall<strong>in</strong>ien zu erklären [16]. Desweiteren ergibt sich auf natürliche<br />
Weise e<strong>in</strong>e Bescheibung des Sp<strong>in</strong>s 1 . <strong>Dirac</strong>s ursprüngliches Ziel war es jedoch, die Probleme der<br />
Kle<strong>in</strong>-Gordon-<strong>Gleichung</strong> zu lösen. <strong>Die</strong>se kann zwei Defekte nicht beheben: die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte<br />
ist nicht positiv denit und negative Eigenzustände des zu beschreibenden Teilchens<br />
treten auf. Ersteres kann von der <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> gelöst werden, zweiteres h<strong>in</strong>gegen nicht. E<strong>in</strong><br />
Blick auf (4.1.12) und die Relation (γ 0 ) 2 = 1 zeigen, dass e<strong>in</strong> <strong>Dirac</strong> Teilchen <strong>in</strong> Ruhe den beiden<br />
<strong>Gleichung</strong>en<br />
γ 0 p 0 Ψ = mΨ und p 0 Ψ = mγ 0 Ψ (4.1.17)<br />
gehorcht. <strong>Die</strong> Eigenwerte von γ 0 s<strong>in</strong>d +1 (zweimal) und −1 (zweimal), dh. es gibt zwei Lösungen<br />
mit positiver und zwei Lösungen mit negativer Energie. Durch Ausschreiben der vier<br />
Komponenten aus (4.1.12) kann gezeigt werden, dass die Energieeigenwerte dann<br />
E = +(m 2 + p 2 ) 1 2 zweimal<br />
E = −(m 2 + p 2 ) 1 2 zweimal , (4.1.18)<br />
ergeben (vgl. [14]). Zu den beiden Lösungen mit positiver Energie korrespondieren dann zwei<br />
Sp<strong>in</strong> Zustände. Teilchen mit negativer Energie wurden bis zur Herleitung der <strong>Gleichung</strong> jedoch<br />
nie beobachtet und e<strong>in</strong>e Welt mit Teilchen, deren Energien nach oben und nach unten unbeschränkt<br />
s<strong>in</strong>d, wäre <strong>in</strong>stabil, daher postulierte <strong>Dirac</strong>, das Vakuum sei e<strong>in</strong> sogenannter <strong>Dirac</strong>-See.<br />
In e<strong>in</strong>em solchen ist jeder denkbare Zustand mit negativer Energie schon besetzt, so dass weitere<br />
Elektronen nur positive Energien annehmen können. Wird genügend Energie h<strong>in</strong>zugefügt, dh.<br />
m<strong>in</strong>destens die Ruheenergie zweier Elektronen, kann e<strong>in</strong>em Elektron des Sees positive Energie<br />
verliehen werden. Das entstehende Loch verhält sich dann wie e<strong>in</strong> Zustand mit der restlichen,<br />
ebenfalls positiven Energie und der fehlenden, entgegengesetzten Ladung. <strong>Dirac</strong> selbst dachte<br />
zunächst, es handele sich hierbei um Protonen, obwohl se<strong>in</strong>e eigene <strong>Gleichung</strong> sogar Teilchen mit<br />
e<strong>in</strong>er Masse äquivalent zu der des Elektrons vorraussagte. <strong>Die</strong> Existenz von Antiteilchen und die<br />
Paarerzeugung von Elektron-Positron-Paaren wurde aber nur e<strong>in</strong> Jahr später beobachtet. <strong>Dirac</strong><br />
musste se<strong>in</strong>e Annahme daher verwerfen und die Aussagen der obigen <strong>Gleichung</strong> wurden auf e<strong>in</strong>drückliche<br />
Art veriziert. <strong>Die</strong> Vorstellung des <strong>Dirac</strong>-Sees ist heute allerd<strong>in</strong>gs durch die Feynman-<br />
Stückelberg-Interpretation ersetzt, welche die <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong>, wie oben erwähnt, als <strong>Gleichung</strong><br />
für e<strong>in</strong> Quantenfeld Ψ(x) deutet. Mathematisch wird das obige Phänomen dann über e<strong>in</strong>en<br />
Operator ausgedrückt, der <strong>in</strong> den quantenmechanischen Zuständen Teilchen oder Antiteilchen<br />
erzeugt oder vernichtet. So können mit Hilfe der Quantenfeldtheoretischen Feynman-Diagramme<br />
viele Probleme aus der Elementarteilchenphysik <strong>in</strong>terpretiert und qualitativ berechnet werden.<br />
Für e<strong>in</strong>e Beschreibung der <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> <strong>in</strong> gekrümmter <strong>Raumzeit</strong> wird jedoch weiterh<strong>in</strong> die<br />
hergeleitete E<strong>in</strong>-Teilchen Theorie verwendet.<br />
4.2 <strong>Die</strong> <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> <strong>in</strong> gekrümmter <strong>Raumzeit</strong><br />
An Stelle des M<strong>in</strong>kowski-Raumes wird jetzt e<strong>in</strong>e <strong>Raumzeit</strong> M, dh. e<strong>in</strong>e vierdimensionale orientierte<br />
und zeitorientierte Lorentz- Mannigfaltigkeit, betrachtet. In Kapitel (2) wurden Tetraden<br />
als Vektorfelder oener Mengen U, V ⊆ M e<strong>in</strong>geführt, wobei e<strong>in</strong>e Transformation von e<strong>in</strong>er oenen<br />
Menge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere <strong>in</strong> den Überlappungsgebieten der beiden mittels e<strong>in</strong>er lokalen Lorentztransformation<br />
erfolgte. Gesucht ist nun das Analogon e<strong>in</strong>es 4-komponentigen bzw. <strong>Dirac</strong>-Sp<strong>in</strong>ors<br />
des M<strong>in</strong>kowski-Raums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gekrümmten <strong>Raumzeit</strong>. In der Disskussion solcher Sp<strong>in</strong>oren im<br />
M<strong>in</strong>kowski-Raum wurden zu e<strong>in</strong>er Lorentztransformation Λ zwei Matrizen A L/R der Gruppe<br />
SL(2, C) bzw. deren Verknüpfung mit Sp<strong>in</strong>(1, 3) assoziiert. Dort traten ke<strong>in</strong>e Probleme auf, da<br />
1Wenn <strong>Dirac</strong>'s ursprünglichem Weg gefolgt wird. In dieser Arbeit wurde mit Darstellungen der Sp<strong>in</strong>-Gruppe<br />
gearbeitet und somit schon vom Phänomen des Sp<strong>in</strong>s ausgegangen.