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Heft 30 - Technische Universität Dresden

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GRUNDLAGEN DER<br />

EINKRISTALLSTRUKTURBESTIMMUNG<br />

3. Intensivkurs des AK Chemische Kristallographie der GDCh-Fachgruppe Analytische<br />

Chemie und des AK Molekülverbindungen der DGK vom 13. bis 17. September 2004 im<br />

Zistersienserkloster Hardehausen<br />

Mittlerweile bereits zum dritten Mal fand der Intensivkurs – Grundlagen der Einkristallstrukturbestimmung<br />

in der Zeit vom 13. bis 17. September 2004 statt. Im Jahre 2000 erstmals veranstaltet,<br />

wendet sich der - in Form einer Sommerschule abgehaltene - Intensivkurs vor allem<br />

an den wissenschaftlichen Nachwuchs, um in Zeiten zunehmender „black-box-Automatisierung“<br />

der Einkristallstrukturanalyse essentielle Grundlagen zu vermitteln.<br />

Das wissenschaftliche Programm umfasst alle Abschnitte einer Kristallstrukturanalyse, beginnend<br />

bei der Messung bis hin zur Interpretation der Daten. Diese Inhalte wurden in bewährter<br />

Weise durch einzelne Vorträge erläutert, immer wieder unterbrochen von längeren Übungen<br />

in kleinen Gruppen, in denen das eben Erlernte vertieft wurde. Bewusst wurde dabei auf den<br />

Einsatz von Computern verzichtet, sondern mit Papier und Bleistift gearbeitet. Dennoch geht<br />

auch dieser Intensivkurs mit der Zeit. Wurde noch vor vier Jahren bedarfsgemäß ausführlich<br />

auf die Besonderheiten der Datensammlung und der anschließenden Datenreduktion mit konventionellen<br />

Punktzählerdiffraktometern eingegangen, ergab eine ad-hoc Umfrage unter den<br />

33 Teilnehmern, dass diese ausschließlich moderne Flächenzählerdiffraktometer im Einsatz<br />

haben. Entsprechend hat sich auch der Schwerpunkt bei der Messung von Einkristalldaten und<br />

insbesondere der anschließenden Auswertung verlagert.<br />

Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der kristallographischen Grundlagen ist die<br />

Symmetrielehre. Nach den Erfahrungen der Vorjahre wurde diesem Teil noch größeres Gewicht<br />

beigemessen. Unter anderem auch durch eine Einführung zur Symmetrie von Punktgruppen,<br />

in lockerer Atmosphäre am ersten Abend. Darüber hinaus erscheint es aber angebracht,<br />

auf eine intensivere Beschäftigung mit Symmetrie im Chemiestudium, vor allem hinsichtlich<br />

der Symmetrie im Festkörper, hinzuwirken. Im weiteren Verlauf des Programms<br />

konnte die Funktionsweise der Fouriertransformation am eindimensionalen Beispiel anschaulich<br />

nachvollzogen werden und wurde anschließend in Form zweidimensionaler Projektionen<br />

an einer realen Kristallstrukur demonstriert. Hierbei konnte die Bedeutung der Auflösung und<br />

der Einfluß starker Beugungsintensitäten gezeigt werden. Die Lösung des zentralen Problems<br />

der Kristallstrukturanalyse, die Phasenbestimmung, wurde getrennt für die Patterson und die<br />

Direkten Methoden diskutiert. An zahlreichen Beispielen konnte die korrekte Interpretation<br />

der Pattersonfunktion geübt werden, einschließlich einiger „Kopfnüsse“, wie der simultanen<br />

Bestimmung von zwei Schweratomlagen. Wenig Begeisterung lässt sich im allgemeinen für<br />

die komplexe Mathematik der direkten Methoden erzielen. Trotzdem bietet die längst als<br />

historisch einzustufende symbolische Addition eine Methode, auf deren Basis auch mit Papier<br />

und Bleistift eine direkte Phasenbestimmung möglich ist und die statistische Abhängigkeit<br />

von Amplitude und Phase der Strukturfaktoren begreifbar wird.<br />

Einer kurzen Einführung in die Grundlagen der least-squares-Verfeinerung folgte eine ausführliche<br />

Behandlung der typischen Programm Ein- und Ausgabe unter besonderer Berücksichtigung<br />

von a priori Randbedingungen (Constraints und Restraints), dem Problem von<br />

Fehlordnung sowie der speziellen Behandlung der Wasserstoffatome. Ergänzt wurde dieser<br />

Teil des Kurses von einer Betrachtung der häufigsten Zwillingsprobleme, die zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

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