Ãber die Grumman-Flugzeuge - Pilot und Flugzeug
Ãber die Grumman-Flugzeuge - Pilot und Flugzeug
Ãber die Grumman-Flugzeuge - Pilot und Flugzeug
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Heft 2009/03 • ISSN 0175-0143<br />
€ 6,60 • USD 7.90 • CHF 12,80<br />
D 4910 E<br />
www.pilot<strong>und</strong>flugzeug.de<br />
Budget-Racer: Die<br />
<strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
<strong>Pilot</strong> Training: GPS Overlay Approach<br />
<strong>Flugzeug</strong>markt: Kaufrausch oder abwarten?<br />
Turbinentechnik: Der Verdichter<br />
King Air 350i<br />
Der Midsize-Jet zum Turboprop-Preis
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
22 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Budget-Racer<br />
Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer:<br />
Arrow-Performance zum 172er-Preis<br />
Sie suchen ein schickes, viersitziges<br />
<strong>und</strong> sparsames Reiseflugzeug<br />
für VFR <strong>und</strong> gemäßigtes IFR? Sie<br />
wollen <strong>die</strong> Performance einer Arrow haben,<br />
aber nur <strong>die</strong> Betriebskosten einer<br />
172er bezahlen? Ach ja – <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Anschaffung<br />
möchten Sie nicht mehr ausgeben<br />
als für einen Mittelklassewagen?<br />
Dann sollten Sie auf jeden Fall eine<br />
<strong>Grumman</strong> in <strong>die</strong> Suche mit aufnehmen.<br />
Die einfachen Viersitzer der Serien AA5<br />
(Traveler), AA5A (Cheetah) <strong>und</strong> AA5B<br />
(Tiger) aus den 1970er- <strong>und</strong> 1990er-Jahren<br />
erfreuen sich in den USA von je her<br />
großer Beliebtheit. Bei uns sind <strong>die</strong>se intelligenten<br />
<strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> nach wie vor wenig<br />
verbreitet <strong>und</strong> gelten als Geheimtipp<br />
unter Privatpiloten.<br />
I. Firmen- <strong>und</strong> Modellgeschichte<br />
Kaum eine Baureihe hat im Laufe der Zeit<br />
derart viele Firmen- <strong>und</strong> Namenswechsel<br />
erlebt wie <strong>die</strong> AA1 <strong>und</strong> AA5: Bede Aviation,<br />
American Aviation, <strong>Grumman</strong> American,<br />
Gulfstream American, American General,<br />
Tiger Aircraft <strong>und</strong> True Flight Holdings LLC<br />
fungierten alle einmal als Hersteller des einen<br />
oder anderen Musters <strong>die</strong>ser Serie. Der<br />
Einfachheit halber wollen wir <strong>die</strong>se <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong><br />
hier alle als „<strong>Grumman</strong>“ bezeichnen, da sich<br />
<strong>die</strong>ser Name für AA1- <strong>und</strong> AA5-<strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong><br />
durchgesetzt hat.<br />
Man kann <strong>die</strong> Geschichte der <strong>Grumman</strong><br />
bis in das Jahr 1960 zurückverfolgen, als<br />
<strong>Flugzeug</strong>designer James R. „Jim“ Bede <strong>die</strong><br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
23
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Arbeit an seinem ersten Kit-Design, der<br />
BD-1, begann. Dieser Zweisitzer sollte als<br />
Günstig-Kit mit Klappflächen <strong>und</strong> selbsttragendem<br />
Anhänger <strong>die</strong> <strong>Flugzeug</strong>halterschaft<br />
vereinfachen. 1962 flog der erste<br />
Proto typ <strong>und</strong> obwohl es das <strong>Flugzeug</strong><br />
nie in den Produktionsstatus schaffte,<br />
wies <strong>die</strong> BD-1 bereits <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Merkmale der späteren <strong>Grumman</strong>-<br />
Serie auf: rechteckige Tragflächen mit<br />
R<strong>und</strong>profilholm, verklebte Aluminium-<br />
Wabenbauweise für den Rumpf (Honeycomb)<br />
<strong>und</strong> das markannte Cockpit mit<br />
Schiebe-Canopy sowie großer gewölbter<br />
Front scheibe.<br />
Bede, der als Designer richtungsweisend,<br />
jedoch als Geschäftsmann glücklos war,<br />
musste zunächst weitere Investoren ins<br />
Unternehmen holen <strong>und</strong> dann <strong>die</strong> Firma,<br />
<strong>die</strong> nun American Aviation hieß <strong>und</strong> in<br />
Cleveland, Ohio, angesiedelt war, ganz<br />
verlassen. Das <strong>Flugzeug</strong> erfuhr Mitte<br />
der 1960er-Jahre wesentliche Design-<br />
Änderungen <strong>und</strong> wurde nach FAR Part<br />
23 zugelassen, bevor es 1968 als AA-1<br />
„Yankee“ auf den Markt kam.<br />
Die Yankee war für American Aviation<br />
ein großer Erfolg. Sportliches Aussehen,<br />
robuste Konstruktion <strong>und</strong> <strong>die</strong> sehr agilen<br />
Flugeigenschaften wurden von den<br />
K<strong>und</strong>en hoch geschätzt.<br />
Es folgte eine Reihe von zweisitzigen<br />
Varianten <strong>die</strong>ser Baureihe, <strong>die</strong> sich auch<br />
heute noch großer Beliebtheit erfreuen,<br />
wir wollen uns in <strong>die</strong>sem Artikel aber auf<br />
<strong>die</strong> viersitzigen <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> konzentrieren.<br />
Ahnengalerie: Die Geschichte der <strong>Grumman</strong>-Reihe begann<br />
1960 mit der Entwicklung der BD-1 (oben) durch<br />
Jim Bede (Mitte). Aus dem Entwurf eines Kitplane-<br />
Anhänger-<strong>Flugzeug</strong>s wurde Ende der 1960er-Jahre<br />
ein nach Part 23 zugelassenes <strong>Flugzeug</strong>, <strong>die</strong> American<br />
Aviation AA1 „Yankee“ (unten), aus der 1972 <strong>die</strong> viersitzige<br />
AA5 entstand.<br />
Die <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> der Reihe AA1 <strong>und</strong> AA5 erlebten<br />
zahlreiche Firmen- <strong>und</strong> Besitzerwechsel, mit<br />
Unterbrechungen wurde <strong>die</strong> -5B aber bis 2006 gefertigt,<br />
<strong>und</strong> auch jetzt hat ein neues Unternehmen<br />
das Type Certificate erworben <strong>und</strong> <strong>die</strong> Herstellung<br />
des <strong>Flugzeug</strong>s angekündigt – nur <strong>die</strong> Geschichte<br />
von Mooney ist noch bewegter.<br />
Der erste Versuch eines viersitzigen<br />
<strong>Flugzeug</strong>s ging dabei gründlich daneben:<br />
Die American Aviation AA-2 „Patriot“<br />
24 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
war zwar ein von Gr<strong>und</strong> auf neu entwickeltes<br />
<strong>Flugzeug</strong>, <strong>die</strong> Flugerprobung 1970/71<br />
zeigte jedoch, dass <strong>die</strong> Leistungs er wartungen<br />
bei Weitem nicht erfüllt wurden.<br />
Der Prototyp wurde zerlegt <strong>und</strong> erst vor<br />
Kurzem von den <strong>Grumman</strong>-Fans der<br />
American Yankee Association in einer<br />
Scheune in Middlefield, Ohio, wiederentdeckt.<br />
Die Geschichte der <strong>Grumman</strong>-Viersitzer begann zunächst<br />
mit einem Flop: Die AA-2 Patriot erfüllte <strong>die</strong><br />
Leistungserwartungen in der Flugerprobung überhaupt<br />
nicht. Das <strong>Flugzeug</strong> wurde zerlegt <strong>und</strong> erst<br />
kürzlich wiedergef<strong>und</strong>en (oben). Mitte: Ugh! Türen!<br />
Die AA-2 war in der Auslegung wesentlich konventioneller,<br />
für echte <strong>Grumman</strong>-Fans sind Türen ein<br />
Stilbruch. Unten: Nach dem Flop mit der AA-2 griff<br />
man auf Jim Bedes bewährten Entwurf der AA-1<br />
zurück, streckte den Rumpf etwas, vergrößerte das<br />
Canopy <strong>und</strong> das Triebwerk - fertig war <strong>die</strong> AA-5<br />
Traveler!<br />
Bilder: AYA.org<br />
Die Entwicklung eines Viersitzers wurde<br />
neu gestartet <strong>und</strong> man entschied sich, das<br />
bewährte Design der AA-1 einfach etwas<br />
zu strecken. Das Ergebnis war <strong>die</strong> AA-5<br />
„Traveler“, ein Viersitzer mit Schiebe-<br />
Canopy, 150 PS-Lycoming O-320, starrem<br />
Prop <strong>und</strong> starrem Fahrwerk. Mit<br />
knapp 120 Knoten Reisegeschwindigkeit<br />
verfügte das <strong>Flugzeug</strong> über ordentliche<br />
Leistungen <strong>und</strong> eine Zuladung von r<strong>und</strong><br />
350 kg inklusive Treibstoff bei 37 USG<br />
(140 Liter) Tankkapazität. Die 150 PS des<br />
O-320 E2G lassen sich mittels STC (andere<br />
stärker verdichtende Kolben) auf<br />
160 PS aufrüsten, eine Modifikation, <strong>die</strong><br />
häufig anzutreffen ist.<br />
Es erstaunt immer wieder, mit welch kurzen<br />
Entwicklungszeiten damals gearbeitet<br />
wurde: Die ersten Serien-Travelers wurden<br />
1971 gebaut <strong>und</strong> Anfang 1972 ausgeliefert.<br />
Man benötigte also gerade mal<br />
zwei Jahre, um <strong>die</strong> AA-2 zu entwickeln,<br />
zu erproben <strong>und</strong> zu verwerfen <strong>und</strong> dann<br />
<strong>die</strong> AA-1 zur AA-5 zu strecken, zuzulassen<br />
<strong>und</strong> in <strong>die</strong> Produktion zu bringen!<br />
Mittendrin, nämlich 1971, wurde American<br />
Aviation an <strong>Grumman</strong> verkauft. Bei<br />
<strong>Grumman</strong>, wo man bis dato vor allem<br />
Erfahrung im Bau von Militärflugzeugen<br />
<strong>und</strong> Flugbooten hatte, arbeitete zum<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
25
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
damaligen Zeitpunkt Roy Lopresti als Konstrukteur.<br />
Dieser nahm sich im Jahr 1974<br />
<strong>die</strong> Traveler vor. Verbesserungen an Cowling,<br />
Fahrwerksverkleidung <strong>und</strong> Abgasanlage<br />
führten im darauf folgenden Jahr zur AA-<br />
5A „Cheetah“ (Gepard). Die Überarbeitung<br />
brachte sechs Knoten mehr Speed bei gleicher<br />
Triebwerksleistung <strong>und</strong> einen breiteren<br />
Schwerpunktbereich. Das Tankvolumen<br />
wurde als Option von 37 Gallonen auf 51<br />
Gallonen erhöht.<br />
Parallel arbeitete Lopresti an einer stärkeren<br />
Variante der Traveler. Diese bekam<br />
einen 180 PS Lycoming O320-A4K <strong>und</strong><br />
kam ebenfalls in den Genuss der aerodynamischen<br />
Verbesserungen – zudem wurde<br />
das maximale Abfluggewicht von 2.200<br />
lbs (999 kg) auf 2.400 lbs (1.089 kg) erhöht.<br />
Dieser Entwurf war <strong>die</strong> AA-5B „Tiger“. Die<br />
Leistungsdaten der Tiger waren für <strong>die</strong> damalige<br />
Zeit geradezu umwerfend. Mit knappen<br />
140 KTS Cruise in 8.500 ft <strong>und</strong> guten 600<br />
NM Reichweite (51 Gallonen Tankvolumen)<br />
flog <strong>die</strong> Tiger locker mit Arrow <strong>und</strong> Cessna<br />
172RG mit, das Ganze aber mit starrem Prop,<br />
star rem Fahrwerk <strong>und</strong> folglich deutlich reduzierten<br />
Unterhaltskosten.<br />
Die <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> waren ihrer Zeit damit 15 Jahre<br />
voraus <strong>und</strong> erst sehr viel später sollten Cirrus<br />
<strong>und</strong> Columbia zeigen, dass man, um schnell<br />
zu sein, nicht unbedingt <strong>die</strong> Beine einziehen<br />
muss.<br />
Im Jahr 1978 wurde <strong>die</strong> erfolgreiche<br />
Produktion von Cheetah <strong>und</strong> Tiger wiederum<br />
verkauft, <strong>die</strong>smal an Gulfstream.<br />
Dort lief <strong>die</strong> Produktion unter dem Namen<br />
„Gulfstream American“ noch bis 1979 weiter.<br />
834 Traveler, 900 Cheetah <strong>und</strong> 1.323<br />
Tiger wurden gebaut.<br />
Während der Krise der GA-Hersteller in<br />
den 1980er-Jahren ruhte <strong>die</strong> Produktion.<br />
Erst 1990 nahm <strong>die</strong> neu gegründete Firma<br />
American General <strong>die</strong> Produktion der AA-<br />
5B Tiger wieder auf. Die Auslegung bei<br />
Triebwerk <strong>und</strong> Zelle war <strong>die</strong>selbe wie in den<br />
1970er-Jahren, das Unternehmen implemen-<br />
Die Traveler (vorige Seite) wurde nach dem Verkauf von American Aviation an <strong>Grumman</strong> von Roy<br />
Lopresti höchstselbst überarbeitet. Das Ergebnis waren <strong>die</strong> aerodynamisch sehr viel bessere AA-5A<br />
Cheetah (links) <strong>und</strong> <strong>die</strong> AA-5B Tiger (rechts). Äußerlich sind <strong>die</strong> <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> eigentlich nur an der vorderen<br />
Triebwerksverkleidung (Nose Cowl) zu unterscheiden. Die Cheetah hat den markanten Einschnitt in<br />
der Mitte, <strong>die</strong> Tiger hat <strong>die</strong>sen nicht.<br />
26 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Unverkennbar <strong>die</strong> Siebziger! Mit einer<br />
leicht selbstironischen Kampagne vermarktete<br />
<strong>Grumman</strong> <strong>die</strong> AA-1- <strong>und</strong> AA-<br />
5-Serie als „Private Fighter against the<br />
high cost of flying“. Diese Sorgen könnten<br />
auch aus der Gegenwart stammen.<br />
<strong>Grumman</strong> hob dabei vor allem <strong>die</strong> ökonomischen<br />
Vorteile <strong>und</strong> <strong>die</strong> extrem simple<br />
Bauweise der <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> hervor, <strong>und</strong><br />
erzielte insbesondere in den USA <strong>und</strong> in<br />
England große Verkaufserfolge.<br />
tierte aber einige Verbesserungen<br />
im Detail, darunter ein 28-Volt-<br />
System, einfacher zugängliche<br />
Triebwerksverkleidung („Split<br />
Nose Bowl“), Triebwerkshebel<br />
statt Vernier-Züge <strong>und</strong> eine leicht<br />
erhöhte Reisegeschwindigkeit<br />
dank weiterer aerodynamischer<br />
Verbesserungen. 181 <strong>die</strong>ser als<br />
AG-5B bezeichneten Tiger wurden<br />
hergestellt, 1993 endete <strong>die</strong><br />
Produktion <strong>und</strong> American General<br />
verschwand vom Markt.<br />
Im Jahr 1999 startete in Martinsburg,<br />
West Virginia, ein weiterer<br />
Versuch: Mit Investoren aus<br />
Taiwan nahm dort <strong>die</strong> Tiger<br />
Aircraft LLC <strong>die</strong> Produktion der<br />
AG-5B wieder auf. Bis 2006<br />
wurden dort 51 Tiger gebaut.<br />
Diese <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> verfügten über<br />
weitere Verbesserungen im<br />
Innenraum, auch eine Zulassung<br />
für das G1000 Glascockpit wurde<br />
erreicht, Mitte 2006 endete <strong>die</strong><br />
Produktion aber wegen finanzieller<br />
Schwierigkeiten. Der Betrieb<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
27
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
wurde am 2. August 2007<br />
an <strong>die</strong> True Flight Holdings<br />
LLC verkauft, <strong>die</strong> noch 2008<br />
in Oshkosh ankündigte, <strong>die</strong><br />
AG-5B in einem neuen Werk<br />
in Valdosta, Georgia, wieder<br />
herzustellen, womit <strong>die</strong> Tiger<br />
bei Leben Nr. 5 von 9 angelangt<br />
wäre ...<br />
II. Systeme <strong>und</strong><br />
Maintenance<br />
Die Systeme der AA5-Serie<br />
sind denkbar einfach gehalten.<br />
Zwei Flächentanks<br />
ver sorgen über je zwei zwischen<br />
geschaltete kleine<br />
Sammeltanks den Verga<br />
ser des Lycoming. Der<br />
<strong>Pilot</strong> schaltet abwechselnd<br />
auf den linken oder rechten<br />
Tank, eine elektrische Boostpump<br />
<strong>die</strong>nt als Back up.<br />
Die Steuerung erfolgt konventionell<br />
über Seilzüge, <strong>die</strong><br />
Klappen arbeiten elektrisch.<br />
Auffällig ist das Schiebe-<br />
Canopy. Dieses er laubt<br />
nicht nur bequemes Ein -<br />
stei gen, sondern auch das<br />
Ein laden großer <strong>und</strong> sperriger<br />
Gegen stände, <strong>die</strong> nicht<br />
durch <strong>die</strong> eher bescheidene<br />
Gepäcktür passen. Das Bugrad<br />
ist freigängig, was gute<br />
Manövrierbarkeit ermöglicht,<br />
jedoch am Boden auch<br />
genaues Ar beiten mit den<br />
Bremsen erforderlich macht.<br />
Cockpit-Evolution: Klassisches AA-5B Tiger-Cockpit aus den 1970ern<br />
(oben). Mitte: AG-5B-Cockpit aus den Jahren 1990 bis 1993 – das<br />
Panel ist ganz heruntergezogen <strong>und</strong> Hebel ersetzen <strong>die</strong> alten Vernier-<br />
Triebwerkssteuerungen.<br />
Unten: Modernes Cockpit der AG-5B von Tiger Aircraft LLC (2004).<br />
Kurz vor dem Ende der Produktion Mitte 2006 erlangte Tiger Aircraft<br />
auch noch <strong>die</strong> Zulassung für das Garmin 1000.<br />
28 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Das <strong>Flugzeug</strong> ist in jeder Hinsicht<br />
äußerst genügsam. Wenige Teile,<br />
einfache Bauweise <strong>und</strong> gute<br />
Zugänglichkeit der Systeme<br />
zeichnen <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> aus.<br />
Was fehlt, sind <strong>die</strong> Nieten: Die<br />
<strong>Grumman</strong> ist nämlich verklebt. Ein<br />
Schwachpunkt ist <strong>die</strong> Abdichtung<br />
der Integraltanks. Tatsächlich gibt<br />
es nur zwei Arten von <strong>Grumman</strong>s:<br />
Solche, <strong>die</strong> das Problem schon<br />
hatten, <strong>und</strong> solche, <strong>die</strong> es noch<br />
bekommen werden. Lecken <strong>die</strong><br />
Integraltanks, wird eine umfangreiche<br />
Abdichtung fällig, dafür<br />
sind dann 3.000 bis 4.000 Euro<br />
zu veranschlagen.<br />
<strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> mit Baujahren 1975<br />
<strong>und</strong> Anfang 1976 sind außerdem<br />
von dem sogenannten<br />
Purple-Passion Problem betroffen:<br />
Dabei handelt es sich um den<br />
Kleb stoff American Cyanimide FM-123. Mit<br />
<strong>die</strong>sem Material hat es einige Delami nierungsprobleme<br />
gegeben, <strong>die</strong> jedoch nicht<br />
zu Unfällen geführt haben. Das Problem<br />
führte zu einer AD im Jahr 1976. Wer der<br />
Problematik aus dem Weg gehen möchte,<br />
kann <strong>die</strong> Farbe des Klebstoffs prüfen:<br />
Einfach das Wingtip abnehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Holm-Rippen-Übergänge anschauen. Wenn<br />
dort <strong>die</strong> Farbe Lila zu sehen ist, handelt es<br />
sich um FM-123.<br />
Größere AD-Fallen gibt es nicht, eine AD<br />
zur Querruderinspektion (AD 79-22-04) erfordert<br />
eine Kontrolle alle 100 St<strong>und</strong>en, hier<br />
gibt es aber diverse Service-Kits <strong>und</strong> AMOCs<br />
(Alternate Methods of Compliance), <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />
Inspektion überflüssig machen. Wissen<br />
sollte man lediglich, dass ein bestimmtes<br />
Alles geklebt: Nieten findet man an der <strong>Grumman</strong> nur vereinzelt.<br />
Vorteile <strong>die</strong>ser Konstruktion sind ein glattes Äußeres<br />
<strong>und</strong> ein im Vergleich sehr niedriges Leergewicht der Zelle. Die<br />
Tragflächenbaugruppe ist allerdings laufzeitbegrenzt auf 12.500<br />
St<strong>und</strong>en.<br />
Service-Kit zu <strong>die</strong>ser AD, nämlich Kit No. 150<br />
vom 13. Juli 1979, den Einbau <strong>und</strong> Betrieb<br />
eines Autopiloten ausschließt. Dieses Kit<br />
trifft man in der Praxis aber höchst selten<br />
an. Ansonsten gelten <strong>die</strong> üblichen ADs für<br />
Lycoming O-320 <strong>und</strong> O-360 (Ölpumpe AD<br />
96-09-10, Kurbelwelle AD 98-02-08 etc.).<br />
Der <strong>Grumman</strong> Typenclub (American Yankee<br />
Association, www.aya.org) hat alle wichtigen<br />
Informationen zusammengetragen, hier lohnt<br />
sich eine Mitgliedschaft in jedem Fall.<br />
Laufzeitbegrenzung<br />
Wissen sollte man auch, dass <strong>die</strong> AA5<br />
(wie <strong>die</strong> meisten nach 1970 zugelassenen<br />
Muster) Betriebszeitenlimits der Zelle auf-<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
29
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
weist. Der R<strong>und</strong>holm der Tragfläche ist<br />
auf 12.500 St<strong>und</strong>en begrenzt, <strong>die</strong> Bolzen,<br />
<strong>die</strong> den Holm zusammenhalten, auf 7.250<br />
St<strong>und</strong>en. Während <strong>die</strong> Bolzen relativ einfach<br />
gewechselt werden können, trifft das<br />
für den Holm freilich nicht zu. Nach 12.500<br />
St<strong>und</strong>en ist <strong>die</strong> gesamte Tragfläche auszutauschen.<br />
Praktisch bereitet <strong>die</strong>s kaum<br />
Probleme, da nur wenige <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> im Markt<br />
überhaupt in der Nähe <strong>die</strong>ses Limits kommen<br />
<strong>und</strong> es zahlreiche stillgelegte AA5 als<br />
Organspender gibt. In den USA hat beispielsweise<br />
FletchAir einige Sätze vorrätig,<br />
in Europa verfügt Cabair über Ersatzflächen.<br />
Der Aufwand inkl. Ersatzfläche beläuft sich<br />
dabei auf ca. 20.000 Dollar, man sollte also<br />
für <strong>die</strong>se Betriebszeitenbegrenzung r<strong>und</strong><br />
1,50 Euro pro St<strong>und</strong>e zurücklegen.<br />
Teile sind für ein <strong>Flugzeug</strong> <strong>die</strong>ses Alters gut<br />
zu bekommen. FletchAir in Texas hat sich auf<br />
Treten meistens im Rudel auf: <strong>Grumman</strong> AA-1 <strong>und</strong><br />
AA-5. Die <strong>Grumman</strong>-Muster werden von einem aktiven<br />
Typenclub (AYA) <strong>und</strong> einem fähigen Ersatzteilbetrieb<br />
(FletchAir) unterstützt. Flyouts, Seminare <strong>und</strong> ein ausgeprägter<br />
Fun-Factor sind dabei inbegriffen.<br />
Bilder: AYA, Jörg Trauboth<br />
30 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
<strong>die</strong> Unterstützung der <strong>Grumman</strong>-Muster spezialisiert<br />
<strong>und</strong> hält alles vor, was man braucht,<br />
um eine AA1 oder AA5 bei Laune zu halten,<br />
in Europa gibt es Teile von der Firma MatAir.<br />
III. Im Flug & Performance<br />
Das <strong>Grumman</strong>-Erlebnis beginnt mit dem<br />
Einstieg über das Canopy. Bequeme <strong>und</strong><br />
moderne Sitze <strong>und</strong> ein angenehm kleines<br />
Instrumentenbrett vor der Nase machen Lust<br />
auf Fliegen! Das Canopy kann zum Rollen<br />
offen bleiben, das kommt extrem cool – innen<br />
<strong>und</strong> außen! Und selbst im Flug darf <strong>die</strong><br />
Kabinenhaube ca. 10 cm geöffnet werden,<br />
was man wegen des infernalischen Lärms in<br />
<strong>die</strong>sem Zustand aber in aller Regel nur einmal<br />
ausprobiert.<br />
Die Be<strong>die</strong>nung des Triebwerks unterscheidet<br />
sich kaum von einer Vergaser-172er, außer<br />
dass der Anlasser als separater Druckknopf<br />
betätigt wird.<br />
Die Startstrecken der 150- oder 160-PS-<br />
Cheetah <strong>und</strong> der 180-PS-Tiger sind absolut<br />
vergleichbar mit anderen <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong>n <strong>die</strong>ser<br />
Klasse, wie Warrior oder Archer.<br />
Einmal in der Luft werden dann aber deutliche<br />
Unterschiede spürbar. Die <strong>Grumman</strong><br />
ist ausgesprochen agil im Vergleich zu PA28<br />
oder gar C172. Insbesondere <strong>die</strong> Rollrate der<br />
AA5 erinnert mehr an ein Kunstflugzeug als<br />
an einen drögen Echoklasse-Viersitzer. Das<br />
macht großen Spaß, für den Betrieb unter<br />
IFR sollte aber ein guter Autopilot vorhanden<br />
sein.<br />
Voll beladen steigt <strong>die</strong> Tiger nach Handbuch<br />
mit 850 fpm, realistisch sind um 700 fpm.<br />
Die schwächere Cheetah <strong>und</strong> Traveler sind<br />
alles andere als kletterfreudig. Die eingangs<br />
schon erwähnte Modifikation von 150 auf<br />
160 PS mittels hoch verdichtender Kolben<br />
ist hier sehr hilfreich <strong>und</strong> soll nach Aussage<br />
erfahrener <strong>Grumman</strong>-Gurus gute 100 bis<br />
150 fpm bringen.<br />
Weder Tiger noch Cheetah oder Traveler mögen<br />
es aber, überladen zu starten, <strong>und</strong> werden<br />
ihr Missfallen durch Steigflugstreik zum<br />
Ausdruck bringen. Der Steigflug ist <strong>die</strong> einzige<br />
Flugphase, in der Skyhawk, Warrior oder<br />
Archer mit der <strong>Grumman</strong> mithalten können,<br />
sobald man im Reiseflug ist, zieht <strong>die</strong> Tiger<br />
an Arrow, 172RG <strong>und</strong> Cardinal vorbei, <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> 150/160 PS Cheetah schlägt Archer <strong>und</strong><br />
Skyhawk noch um Längen.<br />
Die Tiger ist in 8.000 ft bei 11 GPH (42 l/h)<br />
knappe 140 Knoten schnell, <strong>die</strong> Cheetah<br />
fliegt noch respektable 125 Knoten, <strong>und</strong> das<br />
bei gerade einmal 9 GPH (35 l/h). Nimmt<br />
man <strong>die</strong> Drehzahl etwas zurück, kommt <strong>die</strong><br />
Cheetah noch mit guten 120 Knoten voran<br />
<strong>und</strong> benötigt dabei gerade einmal 7,5 GPH<br />
(28 l/h). Die Traveler ist aufgr<strong>und</strong> der fehlenden<br />
Lopresti-Überarbeitung ca. 5 bis 10<br />
Knoten langsamer.<br />
Die Grenzflugzustände sind sauber <strong>und</strong><br />
lehrbuchmäßig, Überraschungen bei den<br />
Flugeigenschaften bietet <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> keine.<br />
Die Kabine der <strong>Grumman</strong> wirkt im Flug<br />
wegen der großen Fenster <strong>und</strong> der guten<br />
R<strong>und</strong>umsicht noch größer, als sie wirklich<br />
ist, <strong>die</strong> guten Sichtverhältnisse sind insbesondere<br />
in der Platzr<strong>und</strong>e sehr hilfreich.<br />
Anflug <strong>und</strong> Landung sind dann wieder<br />
Standard. Die Geschwindigkeiten sind etwas<br />
höher als bei C172 oder PA28, vielleicht<br />
im Schnitt in der Platzr<strong>und</strong>e 10 bis 15<br />
Knoten mehr. 90 Knoten im Gegenanflug,<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
31
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
80 KTS im Queranflug mit halben Klappen<br />
<strong>und</strong> 70 Knoten im Endteil mit vollen Klappen<br />
sind übliche Werte (das Handbuch empfiehlt<br />
je 70, 65 <strong>und</strong> 60 KTS). Im Unterschied zur<br />
172er ändern <strong>die</strong> Klappen an der Abrissgeschwindigkeit<br />
relativ wenig, ohne Klappen<br />
Handbuchdaten der AA-5B Tiger für den Reiseflug. Diese Werte kann man in der Praxis auch gut erreichen.<br />
32 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
beträgt <strong>die</strong> Stallspeed der Tiger 56 Knoten,<br />
mit Klappen 53 KTS.<br />
Vermeiden sollte man Bugradlandungen,<br />
denn das mag <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> überhaupt nicht,<br />
ansonsten steckt das massive Hauptfahrwerk<br />
auch ein deutliches Aufsetzen problemlos<br />
weg, das Aufsetzen fühlt sich eher an wie bei<br />
einer langbeinigen 172er als bei einer PA28.<br />
Performance<br />
Wie wir gesehen haben, glänzen Tiger <strong>und</strong><br />
Cheetah bei der Speed: Ehrliche 135 Knoten<br />
schafft <strong>die</strong> Tiger in 6.000 bis 9.000 ft, gute<br />
120 Knoten bringt <strong>die</strong> Cheetah in den üblichen<br />
Höhen zwischen FL50 <strong>und</strong> FL100.<br />
Die Startstrecken liegen für <strong>die</strong> Cheetah<br />
bei knapp 500 Metern <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Tiger<br />
bei 475 Metern (50 Fuß Hindernis, MTOW,<br />
ISA, MSL), hier liegen <strong>die</strong> <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> in etwa<br />
gleich auf mit PA28-161 <strong>und</strong> C172P. Im<br />
Steigflug kommt <strong>die</strong> Tiger dann gut mit anderen<br />
Starrpropeller-Mustern <strong>die</strong>ser Klasse<br />
mit, der Cheetah – zumindest mit 150 PS<br />
– fehlt es hier etwas an Dampf, bei 160 PS<br />
sieht <strong>die</strong> Situation aber besser aus.<br />
Sie merken: Die <strong>Grumman</strong>-Muster sind für<br />
den Reiseflug optimiert, hier stechen AA5A<br />
<strong>und</strong> AA5B deutlich hervor, unter allen anderen<br />
Gesichtspunkten weisen <strong>die</strong> <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong><br />
<strong>die</strong> üblichen Werte für 160 bis 180 PS<br />
Starrpropeller-Maschinen auf.<br />
Gipfelstürmer sind <strong>die</strong> AA5-Varianten nicht,<br />
<strong>die</strong> Tiger kommt in der Praxis mit viel Mühe<br />
auf FL150, bei der Cheetah sollte man<br />
schon in FL120 oder FL130 (160 PS) den<br />
Fotoapparat für das Beweisfoto zücken.<br />
Auffällig ist jedoch, dass <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong><br />
im Vergleich zu PA28, C172 <strong>und</strong> anderen<br />
Mustern <strong>die</strong>ser Klasse durchgängig 200<br />
Pf<strong>und</strong> (90 kg) leichter ist. Dies ist durch<br />
<strong>die</strong> Klebebauweise zu erklären, hier ist <strong>die</strong><br />
<strong>Grumman</strong> den Nieten-Fliegern <strong>und</strong> auch den<br />
GfK-Konstruktionen überlegen. Ähnlich leichte<br />
Zellen findet man sonst nur noch in der<br />
Holzbauweise bei Jodel/Robin.<br />
Bei einem maximalen Abfluggewicht (MTOW)<br />
von 2.400 lbs (1.089 kg) <strong>und</strong> einer üblichen<br />
Leermasse von 1.450 lbs bei IFR-Ausrüstung<br />
mit Autopilot verfügt <strong>die</strong> Tiger über 950 Pf<strong>und</strong><br />
(430 kg) Zuladung. Das ist für ein <strong>Flugzeug</strong><br />
<strong>die</strong>ser Klasse geradezu traumhaft. Mit vollen<br />
Tanks (51 USG = 5 St<strong>und</strong>en Flugzeit) kann<br />
man noch 272 kg einladen, bei Standard-<br />
Tanks (37 USG = gut 3,5 St<strong>und</strong>en Flugzeit)<br />
sind 330 kg möglich.<br />
Selbst <strong>die</strong> etwas schwächere Cheetah zeigt<br />
sehr passable Werte: 2.200 lbs MTOW <strong>und</strong><br />
ein übliches Leergewicht von 1.400 lbs für<br />
eine IFR-Maschine mit Autopilot ergeben immerhin<br />
eine Zuladung von 800 Pf<strong>und</strong> (362<br />
kg), das entspricht den Werten einer IFRausgerüsteten<br />
C172P (1.600 lbs leer, 2.400<br />
lbs MTOW), <strong>die</strong> ja in der Klasse von 160 PS<br />
gemeinhin als Zuladungsmeister gilt.<br />
Für <strong>die</strong> Cheetah ergibt sich aufgr<strong>und</strong> der<br />
um 20% höheren Cruise-Speed bei gleicher<br />
Zuladung <strong>und</strong> gleichem Verbrauch gegenüber<br />
der C172P sogar noch ein deutlicher<br />
Vorteil im Payload-Range-Vergleich.<br />
Macht man <strong>die</strong> 51 Gallonen (193 Liter) fassenden<br />
Tanks der Cheetah voll, ist <strong>die</strong> AA5A<br />
ein Zweieinhalbsitzer (ca. 225 kg Zuladung),<br />
man hat dann allerdings auch Sprit für eine<br />
Flugzeit knapp sieben St<strong>und</strong>en bei ca. 120<br />
Knoten dabei!<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
33
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Füllt man <strong>die</strong> Tanks nur bis<br />
zum Metallwinkel („Tab“ =<br />
37 USG oder 140 Liter), sind<br />
ca. 270 kg Zuladung möglich,<br />
<strong>und</strong> das bei einer Endurance<br />
von immerhin noch 4,5<br />
St<strong>und</strong>en.<br />
Beispielflug<br />
Dank dem genügsamen<br />
Trieb werk sind aber auch mit<br />
der kleinen Cheetah durchaus<br />
ernst hafte Flugvorhaben realisier<br />
bar.<br />
Beispiel: Drei Leute à 80 kg<br />
fliegen VFR quer durch Europa<br />
von Frankfurt (EDFE)<br />
nach Venedig, Lido (LIPV).<br />
Die 311 NM Entfernung r<strong>und</strong>en<br />
wir zu 340 NM auf, da wir<br />
in den Alpen wohl eher durch<br />
<strong>die</strong> Täler als über <strong>die</strong> Gipfel<br />
fliegen werden. Diese Strecke<br />
legt <strong>die</strong> Cheetah dann in<br />
3:15 St<strong>und</strong>en zurück, wofür<br />
<strong>die</strong> sparsame Raubkatze 22<br />
USG (83 Liter) Treibstoff benötigt.<br />
Wir nehmen 30 USG<br />
(ca. 115 Liter) mit, was uns<br />
eine gute St<strong>und</strong>e Reserve<br />
gibt, das macht dann 81<br />
kg Treibstoffgewicht. Wenn<br />
jetzt unsere drei Leute mit<br />
je 80 kg einsteigen, bleiben<br />
noch 41 kg für Gepäck übrig<br />
– zugegeben da muss dann<br />
zwar <strong>die</strong> Backsteinsammlung<br />
zu Hause bleiben, für das<br />
Wochen ende in Italien wird’s<br />
aber reichen.<br />
GA-7 Cougar<br />
Nach dem Verkauf der <strong>Grumman</strong>-Reihe an Gulfstream American<br />
entwickelte man dort eine leichte Zweimot, <strong>die</strong> mit der Piper<br />
Seminole <strong>und</strong> Beech Duchess im Wettbewerb stand. Die GA-7<br />
Cougar war mit zwei O-320-D1D Vergasermotoren ausgerüstet,<br />
hatte vier Sitze <strong>und</strong> ein MTOW von 3.800 lbs (1.724 kg).<br />
Mit einer Reisegeschwindigkeit von knapp 160 Knoten konnte <strong>die</strong><br />
Cougar mit den nicht-aufgeladenen leichten Twins ihrer Klasse gut<br />
mithalten, stach aber nicht unbedingt hervor. Die Cougar teilt allerdings<br />
<strong>die</strong> einfache Bauweise mit der AA-5 Serie <strong>und</strong> gilt als ausgesprochen<br />
genügsame Zweimot. In den beiden Produktionsjahren<br />
1977 <strong>und</strong> 1978 wurden 115 <strong>die</strong>ser <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> gebaut.<br />
Das Type Certificate der Cougar wurde 1995 an Socata verkauft,<br />
wo man plante, das <strong>Flugzeug</strong> als TB320 Tangara zu bauen <strong>und</strong><br />
mit SMA-Dieselmotoren auszurüsten. Diese Pläne sind jedoch<br />
mit Einstellung der TB-Serie begraben worden.<br />
34 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Hersteller <strong>Grumman</strong> Gulfstream Gulfstream American<br />
Tiger<br />
Aircraft<br />
American American American General (G1000)<br />
Modell AA-5 AA-5A AA-5B AG-5B AG-5B<br />
Traveler Cheetah Tiger Tiger Tiger<br />
Baujahre 1972-75 1976-79 1975-79 1990-93 2000-06<br />
Gebaute Exemplare 834 900 1323 181 51<br />
Typ Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng<br />
4-seats 4-seats 4-seats 4-seats 4-seats<br />
Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear<br />
Spannweite 31'5" 31'5" 31'5" 31'5" 31'5"<br />
Länge 22' 22' 22' 22' 22'<br />
Höhe 8' 8' 8' 7'8"' 7'8"'<br />
Leermasse Herstellerangabe lbs 1.271 1.286 1.398 1.510 1.592<br />
Leermasse tatsächl. IFR, AP lbs 1.395 1.400 1.450 1.510 1.595<br />
Maximale Abflugmasse lbs 2.200 2.200 2.400 2.400 2.400<br />
Zuladung mit Std.Fuel lbs 583 578 728 668 583<br />
kg 264 262 330 303 264<br />
Triebwerk Lycoming Lycoming Lycoming Lycoming Lycoming<br />
O320-E2G O320-E2G O360-A4K O360-A4K O360-A4K<br />
150 hp 150 hp 180 hp 180 hp 180 hp<br />
@2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700<br />
TBO 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs<br />
rpm<br />
2,000 hrs<br />
Max. Treibstoff (ausfliegbar) USG 37 37 51 51 51<br />
Std. Treibstoff (ausfliegbar) USG 37 37 37 37 37<br />
Startrollstrecke 880' 880' 865' 865' 865'<br />
Startstrecke 50ft Hindernis 1,600' 1,600' 1,550' 1,550' 1,550'<br />
Steigflugleistung 660 fpm 660 fpm 850 fpm 915 fpm 915 fpm<br />
Landestrecke 50ft 1,100' 1,100' 1,120' 1,120' 1,120'<br />
Landerollstrecke 380' 380' 410' 410' 410'<br />
Stall Speed (VSo) 50 kt 53 kt 53 kt 53 kt 53 kt<br />
Max Speed: 130 kt 136 kt 148 kt 148 kt 148 kt<br />
Cruise Speed<br />
122 kt 128 kt 139 kt 141 kt 141 kt<br />
(75% Power)<br />
Cruise Altitude 9,000' 8,500' 8,500' 8,500' 8,500'<br />
Cruise Range:<br />
430 nm 657 nm 554 nm 530 nm 530 nm<br />
(45-min Reserve)<br />
Dienstgipfelhöhe 12,650' 12,650' 13,800' 13,800' 13,800'<br />
Propeller McCauley McCauley McCauley Sensenich Sensenich<br />
Diam/Pitch Type 73/59 Fix 73/59 Fix 75/63 Fix 76/61 Fix 76/61 Fix<br />
Vergleich der viersitzigen <strong>Grumman</strong>-Muster. Während sich <strong>die</strong><br />
äußeren Dimensionen nicht verändert haben, fand Produktpflege<br />
vor allem im Innenraum <strong>und</strong> im Cockpit statt.<br />
Die Leermasse weist über <strong>die</strong> Jahre das übliche Bild in <strong>die</strong>ser<br />
Klasse auf. Mit zunehmendem Kabinenkomfort <strong>und</strong> umfangreicherer<br />
Avionik nimmt <strong>die</strong> Zuladung stetig ab. Wir haben <strong>die</strong> Payload-<br />
Werte mit den tatsächlichen Gewichten IFR-ausgerüsteter<br />
<strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> berechnet, nicht mit den Herstellerangaben. Die Tiger<br />
aus den 1970er-Jahren weist dabei noch mit Abstand <strong>die</strong> beste<br />
Zuladung auf, während <strong>die</strong> G1000-ausgestattete AG-5B gerade<br />
einmal <strong>die</strong> Zuladung der Cheetah schafft.<br />
Gr<strong>und</strong>daten: grumman.net<br />
IV. Optionen<br />
Für <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> gibt es eine<br />
ganze Anzahl von Nachrüstungen.<br />
Die Option, Traveler<br />
<strong>und</strong> Cheetah auf 160<br />
PS aufzurüsten, ist in jedem<br />
Fall sinnvoll, <strong>und</strong> falls<br />
das <strong>Flugzeug</strong> <strong>die</strong>s nicht ohnehin<br />
hat, kann man <strong>die</strong>se<br />
Um rüstung (andere Kolben)<br />
im Rahmen der nächsten<br />
Triebwerksüberholung fast<br />
kostenneutral durchführen.<br />
Für <strong>die</strong> Tiger gibt es diverse<br />
Propeller-Optionen mit unterschiedlichen<br />
Steigungswerten.<br />
Die Nach rüstung eines<br />
Sensenich-Propellers<br />
lässt <strong>die</strong> Drehzahl be schränkung<br />
zwischen 1.850 <strong>und</strong><br />
2.250 RPM verschwinden.<br />
Tiger-<strong>Pilot</strong>en träumen nicht<br />
selten von einem Ver stellpropeller,<br />
da <strong>die</strong>ser verspricht,<br />
Start- <strong>und</strong> Steigleistung<br />
deutlich zu verbessern.<br />
Das Problem dabei<br />
ist, dass der O-360-A4K <strong>die</strong><br />
entsprechende Ölzuleitung<br />
für den Propeller nicht besitzt,<br />
<strong>die</strong> Firma mt-propeller<br />
in Straubing hat hier jedoch<br />
Abhilfe geschaffen <strong>und</strong> mit<br />
der STC SA0669 einen elektrischen<br />
Dreiblattprop für <strong>die</strong><br />
Tiger zugelassen.<br />
Daneben gibt es ein paar<br />
Speedmods von FletchAir<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
35
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Formationsflug gehört zu den Spezialitäten der<br />
<strong>Grumman</strong>-Fans. Das <strong>Flugzeug</strong> eignet sich jedoch<br />
auch hervorragend zum Reiseflug nach VFR <strong>und</strong><br />
Light-IFR. Fliegerisch ist <strong>die</strong> Maschine nicht komplexer<br />
als eine 172er oder PA28. Die <strong>Grumman</strong><br />
ist fehlertolerant <strong>und</strong> robust <strong>und</strong> damit hervorragend<br />
als Anfängerflugzeug geeignet. Lediglich<br />
Bugradlandungen gilt es zu vermeiden.<br />
<strong>und</strong> Lopresti sowie eine STC, um <strong>die</strong> geteilte<br />
Triebwerksverkleidung der AG-5B in älteren<br />
Modellen zu nutzen. Powerflow bietet<br />
das bekannte Abgassystem für <strong>die</strong> AA-5, AA-<br />
5A <strong>und</strong> AA-5B an, Gomolzig <strong>und</strong> Liese haben<br />
Schalldämpfer für erhöhten Lärmschutz<br />
nach Kapitel 10 im Programm.<br />
Man kann eine Cheetah übrigens triebwerksseitig<br />
zur Tiger machen, Air Mods NW bietet<br />
<strong>die</strong> entsprechende Triebwerksumrüstung<br />
an. In der Vergangenheit wurden auch diverse<br />
Triebwerksumrüstungen auf IO-360 (200<br />
PS) <strong>und</strong> sogar 260 PS IO-540 angeboten,<br />
<strong>die</strong>se Umrüstungen sind jedoch mit erheblichen<br />
Einbußen bei der Zuladung verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> verändern den Charakter der AA-5<br />
als sparsames <strong>und</strong> flottes Einfachflugzeug<br />
doch erheblich.<br />
O&N bietet einen 18 USG (68 Liter) fassenden<br />
Zusatztank für den Gepäckraum an,<br />
angesichts der üppigen Reichweite von<br />
Cheetah <strong>und</strong> Tiger ist <strong>die</strong>ser jedoch nur in<br />
Ausnahmefällen erforderlich.<br />
Traveler <strong>und</strong> Cheetah sind übrigens ohne<br />
weiteres Mogas-tauglich, was <strong>die</strong> ohnehin<br />
genügsame AA-5A dann endgültig<br />
zur Sparbüchse macht, für <strong>die</strong> Tiger ist <strong>die</strong><br />
Mogas-STC leider nicht verfügbar.<br />
V. Gebrauchtmarkt<br />
Der Gebrauchtmarkt für <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> der Serien<br />
AA-5 teilt sich in vier Etagen: Die Traveler ist<br />
am günstigsten <strong>und</strong> fast nur in Einfach-VFR-<br />
Konfiguration zu haben.<br />
36 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Cheetahs kommen als Nächstes, hier gibt es<br />
einige gut ausgestattete IFR-Maschinen aus<br />
privater Hand im Markt. Dann kommen reguläre<br />
AA-5B Tiger <strong>und</strong> ganz oben <strong>die</strong> neueren<br />
AG-5B Tiger aus den 1990er-Jahren.<br />
Eine einfache Traveler oder Cheetah in<br />
Schulflugzeug-Konfiguration mit VFR-Avionik<br />
ist schon für um <strong>die</strong> 20.000 Euro zu haben.<br />
Besonders in England sind <strong>die</strong>se <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong><br />
durch <strong>die</strong> Firma Cabair bekannt geworden<br />
<strong>und</strong> werden häufig <strong>und</strong> in unterschiedlichsten<br />
Varianten angeboten.<br />
Die Tiger ist in aller Regel teurer, für eine<br />
top-renovierte AA-5B mit neuem Lack, neuem<br />
Interieur <strong>und</strong> bester IFR-Avionik oder für<br />
eine gute AG-5B aus den 1990ern wechseln<br />
bis zu 70.000 Euro den Besitzer, <strong>die</strong><br />
Preisspanne ist hier groß.<br />
Wer in den USA kauft, muss das <strong>Flugzeug</strong><br />
nicht unbedingt über den Atlantik fliegen. Die<br />
<strong>Grumman</strong> lässt sich dank der Gene der BD-1<br />
leicht demontieren <strong>und</strong> in einem Container<br />
verstauen. Die Firma FletchAir hat hiermit<br />
einige Erfahrung <strong>und</strong> bietet <strong>die</strong>sen Service<br />
für Preise leicht über einem Ferryflug an (ca.<br />
6.000 Euro).<br />
Die Muster aus den Siebzigern haben oft<br />
den Century I Autopiloten als Wingleveler<br />
Dank einfachster Systeme <strong>und</strong> guter Zugänglichkeit ist <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> nicht nur eine Freude im Cockpit,<br />
sondern auch eine Schonung für’s Budget. Um <strong>die</strong> Leistungen einer Tiger zu erreichen, müsste man<br />
sonst schon eine Arrow oder C172RG einsetzen <strong>und</strong> damit wesentlich mehr Geld aufwenden. Lediglich<br />
<strong>die</strong> Robin DR400 kommt in <strong>die</strong>ser Klasse bei Preis, Leistung <strong>und</strong> Performance an <strong>die</strong> Tiger heran.<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
37
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
mit Nav-Tracker installiert. Dieser einzige rein<br />
elektrisch arbeitende rate-based Autopilot<br />
von Century ist im Unterschied zu anderen<br />
älteren Systemen durchaus zuverlässig<br />
<strong>und</strong> muss keinesfalls zwangsläufig ausgetauscht<br />
werden. Wer sein <strong>Flugzeug</strong> häufiger<br />
nach IFR nutzt, kann hier durch Hinzufügen<br />
einer STEC-30ALT Höhenhaltung für wenig<br />
Geld zu einem kompletten Zweiachs-A/P-<br />
System kommen.<br />
Das Panel der AA5 erfordert etwas Planung,<br />
denn im Unterschied zur 172er hat man hier<br />
auf Alufläche zugunsten der Sicht nach draußen<br />
verzichtet. Es ist aber ohne Probleme<br />
möglich, eine AA5 für VFR-Nacht <strong>und</strong> IFR<br />
auszurüsten.<br />
Hersteller<br />
<strong>Grumman</strong> Gulfstream<br />
American American Beech Beech Cessna Cessna Piper Piper Piper Socata<br />
Modell AA-5 AA-5A B19 A23A 172M 177 PA28-140E PA28-151 PA28-161 TB9<br />
Traveler Cheetah Sport Musketeer Skyhawk Cardinal Cherokee Warrior Warrior II Tampico<br />
Baujahre 1972-75 1976-79 1966-78 1963-68 1977-86 1968 1965-77 1974-77 1977- 1990-<br />
Gebaute Exemplare 834 900 904 1,093 11,07 1,164 9,434 1,898 3,374 1,000+<br />
Typ Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng Single-eng<br />
4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4-sitzig 4/5-sitzig<br />
Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear Fixed Gear<br />
Spannweite 31'5" 31'5" 32'9" 32'7" 35'10" 35'7" 30' 35' 35' 32'<br />
Länge 22' 22' 25'9" 25'1" 26'1" 27' 23'3" 23'8" 23'10" 25'2"<br />
Höhe 8' 8' 8'3" 8'2" 8'10" 9'1" 7'3" 7'3" 7'4" 9'11"<br />
Leermasse 1,271 lbs 1,286 lbs 1,414 lbs 1,325 lbs 1,335 lbs 1,440 lbs 1,237 lbs 1,336 lbs 1,344 lbs 1,426 lbs<br />
(Herstellerangabe)<br />
Maximales Abfluggewicht 2,200 lbs 2,200 lbs 2,150 lbs 2,400 lbs 2,300 lbs 2,500 lbs 2,150 lbs 2,325 lbs 2,325 lbs 2,337 lbs<br />
Zuladung mit Std.Fuel 707 lbs<br />
320 kg<br />
692 lbs<br />
314 kg<br />
424 lbs<br />
192 kg<br />
715 lbs<br />
324 kg<br />
713 lbs<br />
323 kg<br />
772 lbs<br />
350 kg<br />
697 lbs<br />
316 kg<br />
707 lbs<br />
320 kg<br />
699 lbs<br />
317 kg<br />
670 lbs<br />
304 kg<br />
Triebwerk<br />
Lycoming Lycoming Lycoming Continental Lycoming Lycoming Lycoming Lycoming Lycoming Lycoming<br />
O320-E2G O320-E2G O320-E2C IO346-A O320-E2D O320-E2D O320-E2A O320-E2D O320-D3G O320-D2A<br />
150 hp 150 hp 150 hp 165 hp 150 hp 150 hp 150 hp 150 hp 160 hp 160 hp<br />
@2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @ 2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm @2700 rpm<br />
TBO 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 1,500 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs 2,000 hrs<br />
Max. Treibstoff<br />
(ausfliegbar)<br />
37 g 51 g 57 g 60 g 52 g 49 g 50 g 48 g 48 g 40.2 g<br />
Std. Treibstoff<br />
(ausfliegbar)<br />
37 g 37 g 52 g 60 g 42 g 49 g 36 g 48 g 48 g 40.2 g<br />
Startrollstrecke 880' 880' 1,030' 990' 865' 845' 800' 1,065' 975'<br />
Startstrecke 50ft Hindernis 1,600' 1,600' 1,635' 1,460' 1,525' 1,575' 1,700' 1,760' 1,490' 1,706'<br />
Steigflugleistung 660 fpm 660 fpm 680 fpm 880 fpm 645 fpm 760 fpm 660 fpm 649 fpm 710 fpm 665 fpm<br />
Landestrecke 50ft 1,100' 1,100' 1,693' 1,260' 1,250' 1,220' 1,080' 1,115' 1,115' 1,378'<br />
Landerollstrecke 380' 380' 824' 640' 520' 435' 535' 595' 595'<br />
Stall Speed (VSo) 50 kt 53 kt 50 kt 50 kt 44 kt 49 kt 48 kt 44 kt 44 kt<br />
Max Speed: 130 kt<br />
1975=136 kt 136 kt 110 kt 127 kt 122 kt 130 kt 123 kt 117 kt 126 kt 107 kt<br />
Cruise Speed 122 kt<br />
(75% Power) 1975=128 kt 128 kt 107 kt 120 kt 115 kt 120 kt 117 kt 110 kt 122 kt 105 kt<br />
Cruise Altitude 9,000' 8,500' 7,000' 6,000'<br />
Cruise Range:<br />
(45-min Reserve)<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
430 nm<br />
12,650'<br />
657 nm<br />
12,650' 11,650' 11,870' 13,100' 15,800'<br />
630 nm<br />
14,300' 12,700' 13,000'<br />
476 nm<br />
11,000'<br />
Flächenbelastung 15.7 lb/sqft 15.7 lb/sqft 13.4 lb/sqft<br />
Power Loading 14.7 lb/bhp 14.7 lb/bhp 14.3 lb/bhp<br />
Propeller McCauley McCauley Fix Fix Fix Fix Sensenich Fix Fix Sensenich<br />
Diam/Pitch Type 73/59 Fix 73/59 Fix 74/58 Fix 74/? Fix<br />
Dass <strong>die</strong> Tiger <strong>die</strong> Kollegen in ihrer Klasse weit hinter sich lässt, ist klar, aber selbst <strong>die</strong> schwächere<br />
Cheetah schneidet im direkten Vergleich mit anderen <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong>n <strong>die</strong>ser Leistungsklasse ausgesprochen<br />
gut ab (Herstellerangaben).<br />
Gr<strong>und</strong>daten: grumman.net<br />
38 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03
Das Interieur <strong>und</strong> besonders <strong>die</strong><br />
Sitze sind ausgesprochen robust<br />
<strong>und</strong> so findet man im Markt<br />
nicht selten noch <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> mit<br />
Originalausstattung, <strong>die</strong> sehr<br />
passabel aussehen.<br />
Achten sollte man bei der Suche<br />
nach der passenden <strong>Grumman</strong><br />
auf <strong>die</strong> Serivce-Life-Limits der<br />
Tragfläche (12.500 St<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />
der Tragflächenbolzen (7.250<br />
St<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> hier eventuell<br />
entsprechende Maßnahmen mit<br />
einkalkulieren.<br />
VI. Fazit<br />
Es ist rätselhaft, warum <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> in<br />
Deutschland so wenig verbreitet ist. Das<br />
<strong>Flugzeug</strong> ist unter allen objektiven Gesichtspunkten<br />
schneller <strong>und</strong> sparsamer als <strong>die</strong> üblichen<br />
Muster gleicher Triebwerks leistung<br />
(z.B. C172 oder PA28). Die Tiger macht sogar<br />
der nicht aufgeladenen Arrow ernsthafte<br />
Konkurrenz. Dabei sind <strong>die</strong> <strong><strong>Flugzeug</strong>e</strong> der<br />
Serie AA-5 im Unterhalt eher noch genügsamer<br />
als Skyhawk oder Archer. Einziger<br />
Vorteil des Exotenstatus: Die Flug zeuge sind<br />
bei uns ver hältnis mäßig günstig zu haben.<br />
Fliegerisch stellen Che etah oder Tiger kei -<br />
nes falls höhe re An for der ungen als <strong>die</strong> wohl -<br />
be kan nten Schul flug zeuge. Auch der Umstieg<br />
ist problem los: Wer auf DA20, 172 oder<br />
PA28 fliegen ge lernt hat, fühlt sich nach wenigen<br />
St<strong>und</strong>en in der agilen <strong>Grumman</strong> äußerst<br />
wohl.<br />
In England ist <strong>die</strong> <strong>Grumman</strong> mit das häufigste<br />
GA-<strong>Flugzeug</strong> <strong>die</strong>ser Klasse, in den USA<br />
ist das <strong>Flugzeug</strong> besonders deshalb beliebt,<br />
weil es kein „Komplex“-Flieger ist (was viel<br />
Budget-Racer: Die <strong>Grumman</strong>-Viersitzer<br />
Flight Test<br />
Der galoppierende Tiger war in den 1970er-Jahren der Werbeträger<br />
für <strong>Grumman</strong>.<br />
Geld bei der Versicherung spart), aber trotzdem<br />
<strong>die</strong> Leistungen einer älteren Komplex-<br />
Maschine bietet. In Deutschand sind r<strong>und</strong><br />
100 <strong>Grumman</strong>-Eigner in der europäischen<br />
Abteilung der AYA organisiert.<br />
Wer also auf der Suche nach einem persönlichen<br />
Transportmittel mit Schönwetter-IFR-<br />
Potenzial ist <strong>und</strong> bisher mit Arrow, Cardinal<br />
oder C172RG liebäugelte, der sollte sich<br />
überlegen, ob er nicht seinem Budget einen<br />
Gefallen tut <strong>und</strong> Cheetah oder Tiger mit in<br />
<strong>die</strong> Auswahl aufnimmt.<br />
Der Autor spricht hier aus Erfahrung: Die drei<br />
Jahre Halterschaft einer 1976er Tiger mit<br />
r<strong>und</strong> 500 St<strong>und</strong>en Flugzeit vor knapp zehn<br />
Jahren gehörten zu den budgetschonendsten<br />
Erfahrungen, <strong>die</strong> ich in der Fliegerei bisher<br />
machen durfte ...<br />
^ Jan.Brill@pilot<strong>und</strong>flugzeug.de<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Quellen zu den<br />
<strong>Grumman</strong>-Modellen:<br />
American Yankee Association: www.aya.og<br />
AYA Europa-Abteilung: europe@aya.org<br />
Grumpy-Gang: www.grumpygang.org<br />
Fletschair:<br />
www.fletchair.com<br />
Mat Air: www.multi.fi/kik/grumman/ian.htm<br />
<strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2009/03<br />
39