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23 Luran ® S<br />
„Wirtschaftswunder aus dem<br />
Osten“. Selbstbewusst zeigt sich<br />
die Multicar Spezialfahrzeuge<br />
GmbH als führender Hersteller<br />
von Nutzfahrzeugen mit einem<br />
Gesamtgewicht von bis zu fünf<br />
Tonnen.<br />
Dass diese Einschätzung dem künftigen<br />
Marktführer für Kommunal- und Spezialfahrzeuge<br />
bis fünf Tonnen Gesamtgewicht galt,<br />
ahnte niemand. Denn schon wenige Jahre,<br />
nachdem die Geschäftsführer Walter Botschatzki<br />
und Manfred Windus 1991 im Rahmen<br />
eines Management-Buy-outs 25 Prozent<br />
an Multicar erwerben, schreiben die<br />
Thüringer schwarze Zahlen. „Unser Vorteil“,<br />
so Cramer weiter, „war nicht nur ein verkaufbares<br />
Produkt, sondern auch unsere<br />
Fertigung, die wir schon zu Vorwendezeiten<br />
auf effiziente Bandmontage ausgelegt hatten.“<br />
Eine Kombination, mit der die Firma<br />
Mitte der 90er Jahre ihren Nischenmarkt<br />
gefunden hatte und damit das Interesse<br />
potenzieller Käufer hervorrief, wie der Hako-<br />
Gruppe. 1998 steigt Hako als Mehrheitsgesellschafter<br />
ein und stellt die Weichen auf<br />
Expansion. Von DaimlerChrysler kaufen die<br />
neuen Eigentümer zunächst den bekannten<br />
Unimog UX 100. Mit dem Engagement von<br />
Hako tankt der Thüringer Traditionsbetrieb<br />
nicht nur Finanzkraft, sondern auch Knowhow<br />
im Verkauf und funktionierende Vertriebskanäle.<br />
Auftragsbezogene<br />
Fertigung<br />
Cramer weiß, dass das auch nötig war. Bis<br />
zur Wende im Jahr 1990 waren die Thüringer<br />
Verteilungswirtschaft gewohnt. Rund<br />
9000 Modelle jährlich verließen in den 80er<br />
Jahren die Waltershausener Produktionsstätten.<br />
„Damals war Vertrieb keine Herausforderung<br />
für uns, denn 80 Prozent der<br />
Fahrzeuge verteilte unsere Planwirtschaft in<br />
Osteuropa“, erinnert er sich lächelnd an alte<br />
Zeiten. Wie die Hochs und Tiefs eines<br />
Marathonlaufs spiegelt sich für ihn der Werdegang<br />
Multicars im Wandel der Geschichte.<br />
Zu DDR-Zeiten arbeiteten rund 1100<br />
Menschen auf dem Werksgelände, heute,<br />
13 Jahre später, sind es noch 240. Das<br />
schnelle Vorurteil der in Massen in die<br />
Arbeitslosigkeit entlassenen Mitarbeiter<br />
bestätigt sich jedoch nicht. Fast alle hätten<br />
die nahe gelegenen Eisenacher Produktionsstätten<br />
von Opel und deren Zulieferbetriebe<br />
„mit Kusshand“ übernommen, da<br />
es sich um qualifizierte Fachkräfte handelte.<br />
Ein Mitarbeiter verbindet Stahlrahmen und Kunststoffplatten.<br />
Heute verbirgt sich hinter dem Traditionsbetrieb<br />
der europäische Marktführer für Spezialfahrzeuge<br />
und kompakte Geräteträger in<br />
der Fahrzeugklasse bis 5 Tonnen Gesamtgewicht.<br />
Multicars fahren nicht nur in<br />
Deutschland, sondern auch in China und<br />
Großbritannien, Slowenien und Norwegen.<br />
Dabei produzieren die Kollegen Cramers in<br />
Walterhausen nur das, was der Markt benötigt.<br />
Die Fertigung erfolgt nur auftragsbezogen.<br />
Endlos scheinende Parkplätze mit<br />
unendlichen Fahrzeugkolonnen, bekannt<br />
von vielen Pkw-Herstellern: hier jedoch Fehlanzeige.<br />
„Wirtschaftswunder“ prangt dafür in<br />
großen Lettern über dem Gelände. Ein Wunder,<br />
das bisweilen auch von bundesdeutscher<br />
Realität eingeholt wird. Klamme Kassen<br />
in den Kommunen, den größten Abnehmern<br />
für Multicars, sorgten dafür, dass der<br />
Umsatz von über 60 Millionen Euro im Jahr<br />
2000 auf mittlerweile etwa 50 Millionen Euro<br />
im Jahr 2002 zurückgegangen ist.<br />
Wo ist das Klick-Klack der automatisierten<br />
Greifarme? Wo ist das laute Summen der<br />
Maschinen? Hier in der Produktionshalle, in<br />
der die Fahrzeugkabine des Multicars<br />
gebaut wird, ist nichts zu hören und nichts