FORMEN, MÃGLICHKEITEN UND GRENZEN DER ... - Polizei Bayern
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Die Einrichtung einer öffentlichen Jugendpflege in Preußen<br />
(1911 für Jungen, 1913 für Mädchen) war eine der Abwehrmaßnahmen<br />
des Staates. Durch finanzielle Unterstützung<br />
der "bürgerlichen" Jugendpflegeorganisationen sollten<br />
deren Möglichkeiten zur Gewinnung von Arbeiterjugendlichen<br />
vergrößert werden. Den Organisationen der Arbeiterjugend<br />
standen finanzielle Mittel aus öffentlichen Kassen<br />
nicht zu.<br />
Jugendarbeit in der Weimarer Republik<br />
Charakteristisch für die Weimarer Zeit war die quantitative<br />
Ausdehnung der Jugendarbeit. Etwa 35 bis 40 Prozent<br />
der Jugendlichen waren organisiert. Die Tendenz war, möglichst<br />
alle Jugendlichen im Rahmen der Jugendarbeit zu<br />
erfassen. In den politischen und weltanschaulichen Polarisierungen<br />
der Weimarer Zeit war jede Erwachsenenorganisation<br />
darauf bedacht, möglichst viele Jugendliche als<br />
potentiellen Nachwuchs zu rekrutieren.<br />
Die öffentliche Jugendpflege blieb auch nach dem Ersten<br />
Weltkrieg in ihrer Struktur erhalten. Der Staat betrieb<br />
selbst keine Jugendarbeit, förderte aber die Arbeit der<br />
Verbände, auch die der Arbeiterjugend, durch Subventionen<br />
und durch andere Vergünstigungen (z.B. Fahrpreisermäßigungen).<br />
Die förderungswürdigen Jugendverbände schlössen<br />
sich zusammen (ab 1926: Reichsausschuß der deutschen Jugendverbände).<br />
Der Zusammenschluß ist mit dem heutigen<br />
Bundesjugendring vergleichbar. Der Reichsausschuß entwickelte<br />
eine beachtliche jugendpolitische Initiative. So<br />
forderte er - wenn auch erfolglos - für die erwerbstätige<br />
Jugend eine Verkürzung der Arbeitszeit, eine Verbesserung<br />
der Jugendarbeitsschutzbestimmungen sowie die Einführung<br />
eines gesetzlichen Mindesturlaubs. Die Bestrebungen des<br />
fördernden Staates waren dagegen anders gerichtet. Ihm<br />
ging es um die Vorbeugung gegen Verwahrlosung und die Vermeidung<br />
sittlicher Abweichung sowie um die Wiederherstellung<br />
der alten Rollenaufteilung von Mann und Frau.