Ausgabe - 16 - Produktion
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18. April 2013 · Nr. <strong>16</strong> · <strong>Produktion</strong> · Trends & Reports · 11<br />
Lasertechnik<br />
Mehr Flexibilität durch photonische Prozess<br />
Ulrich W. Schamari<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, 2013<br />
Photonische Prozessketten ermöglichen nach Einschätzung von Experten<br />
eine individualisierte <strong>Produktion</strong>. Die hierfür notwendige Flexibilität<br />
gewährleisten generative und abtragende Laserverfahren.<br />
Frankfurt (hi). Als mögliche Revolution<br />
der <strong>Produktion</strong>stechnik<br />
wurde das berührungsfreie, flexible<br />
Fertigungsverfahren der Photonik<br />
auf der Messe ‚Euromold‘ in<br />
Frankfurt vorgestellt. Es gestattet,<br />
digitale Daten unmittelbar in materielle<br />
Produkte umzusetzen. Die<br />
Herstellung beliebiger Formen<br />
kann ohne Werkzeugwechsel flexibel<br />
Stück für Stück erfolgen, was die<br />
Massenfertigung individualisierter<br />
Produkte ermöglicht.<br />
Diese Aktivitäten werden zur<br />
Ausschöpfung des vollen Potenzials<br />
der Photonik in eine vollständige<br />
Prozesskette eingebettet, in der<br />
Design, Konstruktion, Materialauswahl<br />
und <strong>Produktion</strong>sabläufe<br />
als ein ganzheitliches System auf<br />
die optische Fertigung ausgerichtet<br />
sind. Ihren Stellenwert betonte<br />
Gisela Lanza vom Karlsruher Institut<br />
für Technologie. Sie verwies<br />
„auf die Bedeutung der Photonik<br />
und der photonischen Prozessketten<br />
für den <strong>Produktion</strong>sstandort<br />
Deutschland, aber auch für die<br />
Rolle Deutschlands als Fabrikausrüster<br />
der Welt.“<br />
Eine neue Epoche der <strong>Produktion</strong>stechnik<br />
wird vorstellbar. So ermöglichen<br />
etwa laserbasierte Fügeverfahren<br />
und Strukturierungstechniken<br />
eine optimale Anpassung<br />
von Bauteileigenschaften an<br />
die Nutzungsbedingungen, und<br />
zwar durch die Kombination verschiedener<br />
Werkstoffe zu einem<br />
Werkstoff-Hybrid oder durch die<br />
gezielte Modifikation des Werkstoffs.<br />
Mit generativen Verfahren<br />
wie dem selektiven Laserschmelzen<br />
und dem Lasersintern lassen<br />
Laserpoliertes Prägewerkzeug und damit hergestellter Klauenpol.<br />
Rapid Manufacturing von Turbinenbauteilen: Die Entnahme des Bauteils aus dem Pulver nach Prozessende.<br />
<br />
sich dreidimensionale Werkstücke<br />
computergesteuert aus flüssigen<br />
oder pulverförmigen Werkstoffen<br />
nach vorgegebenen Maßen und<br />
Formen Schicht für Schicht aufbauen.<br />
Diese schnelle Fertigungstechnik<br />
– in der Regel als 3D-Druck<br />
bezeichnet – führt zu beachtlichen<br />
Ergebnissen. Frank Schlie-Roosen,<br />
Referatsleiter Photonik/Optische<br />
Technologien im Bundesforschungsministerium,<br />
nannte Beispiele:<br />
„Geräte aus dem Alltag, also<br />
Fahrräder, aus Kunststoff gedruckte<br />
Geigen, Spielfiguren, Schokoladen,<br />
Pralinen, inzwischen sogar<br />
auch künstliche Knorpelteile“.<br />
Ähnlich überzeugende Ergebnisse<br />
liefern die abtragenden Laserverfahren,<br />
die teilweise das herkömmliche<br />
Drehen, Fräsen, Spanen und<br />
Schleifen ersetzen.<br />
Der Trend zur photonischen<br />
Fertigung wird von den Protagonisten<br />
dieser Verfahren schon als<br />
‚Dritte industrielle Revolution‘ gefeiert,<br />
und gelegentlich tauchen<br />
sogar die Bezeichnungen ‚Indust-<br />
rie 4.0‘ und ‚<strong>Produktion</strong> 2.0‘ auf.<br />
„Keine davon ist so wirklich ausnehmend<br />
richtig“, gab Reinhart<br />
Poprawe, Leiter des Fraunhofer-<br />
Instituts für Lasertechnik, zu bedenken.<br />
Allerdings sei das industrielle<br />
Potenzial der direkten digitalen<br />
photonischen <strong>Produktion</strong> in<br />
Ergänzung und teilweise auch<br />
Substitution der konventionellen<br />
Fertigungsverfahren erheblich.<br />
Laserbasierte Prozessketten<br />
für wirtschaftliche Fertigung<br />
Aus der Sicht der Automobilindustrie<br />
ist die Bedeutung der photonischen<br />
Prozessketten bereits<br />
unumstritten. Dies bestätigte Martin<br />
Goede, Leiter der Technologieplanung<br />
und –entwicklung bei<br />
Volkswagen in Wolfsburg. Besonders<br />
in die Endfertigung des Karosseriebaus<br />
habe die Photonik Einzug<br />
gehalten. Er prognostizierte:<br />
„Die Lasertechnik hilft die <strong>Produktion</strong><br />
des Automobils am Standort<br />
Deutschland wettbewerbsfähig<br />
Bild: Fraunhofer ILT<br />
mitzugestalten.“ Ein wesentlicher<br />
Aspekt hierzu seien kostenreduzierende<br />
Leichtbaulösungen, und für<br />
eine solch wirtschaftliche Fahrzeugproduktion<br />
brauche man laserbasierte<br />
Prozessketten.<br />
Ein besonders starkes Argument<br />
für die photonische <strong>Produktion</strong> ist<br />
die Möglichkeit der Einzelfertigung<br />
bis hin zur Losgröße 1. Dadurch<br />
können sogar die Verbraucher Einfluss<br />
auf den Herstellungsprozess<br />
nehmen, indem sie ihre Vorstellungen<br />
von der Personalisierung der<br />
Erzeugnisse einbringen. Es können<br />
hier sogar neue Geschäftsmodelle<br />
entstehen, die Bart van der Schueren<br />
von Materialise NV im belgischen<br />
Leuven als ‚Additive Manufacturing‘<br />
bezeichnete. Schwerpunkt<br />
ist dabei die Entwicklung von<br />
Ideen, die im Rahmen eines Co-<br />
Design verwirklicht werden. Ein so<br />
entstehendes Unternehmertum<br />
braucht keine großen Investitionen<br />
und keine Lagerhallen. Die photonische<br />
<strong>Produktion</strong> kann ‚on demand‘<br />
erfolgen.<br />
Industrie: Einfache<br />
Video-Analyse<br />
tisoware vermeidet teuren Leerlauf in der <strong>Produktion</strong>!<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, 2013<br />
Kehl (sp). Die Herausforderung in<br />
der industriellen Bildverarbeitung<br />
liegt häufig im schwierigen Zugang<br />
zu einer komplexen und anspruchsvollen<br />
Technologie. Dennoch<br />
bleibt die optische Mess- und<br />
Prüftechnik nahezu konkurrenzlos.<br />
Einen einfachen und schnellen<br />
Zugang verspricht nun die Optronis<br />
GmbH mit der High-Speed-<br />
Kamera ‚CamRecord‘.<br />
An Hand von Hochgeschwindigkeitsaufnahmen<br />
können Vorgänge<br />
analysiert, Fehler und Ursachen<br />
erkannt werden; vor allem in der<br />
automatisierten <strong>Produktion</strong>, in der<br />
kürzeste Augenblicke über die Güte<br />
eines Prozesses oder eines Produktes<br />
entscheiden.<br />
Die Optronis-CamRecorder sind<br />
Hochgeschwindigkeitskameras für<br />
die Fehlersuche, Verhaltensanalyse<br />
und Produktentwicklung. Die mobilen<br />
Geräte verfügen über einen<br />
vielfältig konfigurierbaren Ringspeicher,<br />
der hochvolumige Datensequenzen<br />
zwischenspeichert und<br />
dem Anwender den flexiblen Einsatz<br />
der Kamera ermöglicht.<br />
www.optronis.com<br />
Fragen Sie tisoware nach exakter Betriebsdatenerfassung: +49 7121 9665 0<br />
www.tisoware.com