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Bericht zur Pflegeausbildung an Fachschulen und Berufsschulen in ...

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Seite 1<br />

<strong>Bericht</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>Fachschulen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsschulen</strong><br />

<strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven<br />

Ergänzung des <strong>Bericht</strong>es <strong>zur</strong> Situation <strong>und</strong> Perspektiven<br />

der Pflege <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven 2009<br />

>> Abteilung Ges<strong>und</strong>heit


XXX3X<br />

Seite 2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

1. Ausbildungsstätten <strong>und</strong> Ausbildungsplätze X5X<br />

2. Lehrpersonal X8X<br />

3. Qualitätssicherung <strong>an</strong> den Schulen <strong>und</strong> curriculare Innovationen X9X<br />

4. Schüler<strong>in</strong>nen X10X<br />

5. Empfehlungen X15X<br />

Literatur<br />

X19X<br />

Dieser <strong>Bericht</strong> wurde erstellt von<br />

Prof. Dr. Ingrid Darm<strong>an</strong>n-F<strong>in</strong>ck<br />

Prof. Dr. Matthias Zündel<br />

Prof. Dr. Petra Kolip<br />

Universität Bremen<br />

IPP - Institut für Public Health <strong>und</strong> Pflegeforschung<br />

Grazer Str. 4, 28359 Bremen<br />

Antje Kehrbach<br />

Holger Kühl<br />

Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, Abteilung Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Referat für Pflege, Ärztliche Angelegenheiten, Infektionsschutz, Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe,<br />

Frauenges<strong>und</strong>heit, Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

Sab<strong>in</strong>e Wegener<br />

Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, Abteilung Soziales,<br />

Referat für Ältere Menschen


TP<br />

PT Da<br />

FPT im<br />

Seite 3<br />

Vorwort<br />

Die Anforderungen <strong>an</strong> die Versorgung der<br />

1<br />

Patient<strong>in</strong>nenTPF Kr<strong>an</strong>kenhaus wie im<br />

ambul<strong>an</strong>ten Sektor steigen, die Arbeitsprozesse<br />

verdichten sich. Die Verlagerung<br />

von der stationären Akutversorgung<br />

h<strong>in</strong> <strong>zur</strong> überwiegend ambul<strong>an</strong>ten L<strong>an</strong>gzeitversorgung,<br />

die zunehmende Anzahl<br />

pflegebedürftiger <strong>und</strong> multimorbider Menschen<br />

führt zu e<strong>in</strong>er qu<strong>an</strong>titativen Zunahme<br />

<strong>und</strong> qualitativen Veränderung des<br />

Pflegebedarfs. Die Ausweitung der Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> des Spektrums pflegerischer<br />

Dienstleistungs<strong>an</strong>gebote <strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>er<br />

größeren H<strong>an</strong>dlungsautonomie der Pflegenden<br />

werden zunehmend erforderlich.<br />

Weil außerdem die bisherige Arztzentrierung<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>in</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>in</strong>effektiv ist, wird e<strong>in</strong>e<br />

Neuverteilung von Zuständigkeiten <strong>und</strong><br />

Veränderungen <strong>in</strong> den Berufsbildern im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Reform<br />

der Ausbildungen <strong>in</strong> der Kr<strong>an</strong>ken<strong>und</strong><br />

Altenpflege als unumgänglich <strong>an</strong>gesehen<br />

(SVR 2007). Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

stellt sich die Frage, wie die Ausbildungen<br />

der Pflege zu gestalten s<strong>in</strong>d,<br />

um den neuen Anforderungen gerecht<br />

werden zu können.<br />

Die <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d hat<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer b<strong>und</strong>ese<strong>in</strong>e<strong>in</strong>heitlichen<br />

gesetzlichen Regelung durch Berufsgesetze<br />

e<strong>in</strong>e Sonderstellung im beruflichen<br />

Bildungssystem. Die Ausbildungen s<strong>in</strong>d<br />

weder über das Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) geregelt noch auf akademischer<br />

Ebene geordnet. Dieser Sonderstatus<br />

führt zu spezifischen Strukturen, etwa<br />

was die Trägerschaft, die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung<br />

oder die Anforderungen <strong>an</strong> Ausbildungsstätten<br />

<strong>an</strong>betrifft (Pflege neu denken<br />

2000).<br />

Mit der Novellierung des Kr<strong>an</strong>kenpflegegesetzes<br />

wurden 2003 Kr<strong>an</strong>ken- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung zu-<br />

1<br />

die Pflege überwiegend weiblich ist, wird <strong>in</strong> diesem<br />

Text gr<strong>und</strong>sätzlich die weibliche Form benutzt.<br />

Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d damit aber natürlich auch Männer.<br />

sammengelegt. Die bisherige starre Fächerorientierung<br />

wich e<strong>in</strong>er Lernfeldorientierung.<br />

Die Bedeutung der Qualität der<br />

praktischen Ausbildung wurde betont, der<br />

Anteil der praktischen Ausbildung im ambul<strong>an</strong>ten<br />

Bereich erhöht. Außerdem wurde<br />

das Ausbildungsziel um die Aufgaben<br />

der Prävention <strong>und</strong> Rehabilitation ergänzt,<br />

was sich auch <strong>in</strong> der neuen Berufsbezeichnung<br />

„Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Kr<strong>an</strong>kenpfleger<strong>in</strong>“ widerspiegelt.<br />

Im gleichen Jahr wurde mit der Novellierung<br />

des Altenpflegegesetzes die Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Zulassung zu den Berufen der<br />

Altenpflege erstmalig b<strong>und</strong>ese<strong>in</strong>heitlich<br />

geregelt. Das Gesetz, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Struktur<br />

<strong>an</strong> dem Kr<strong>an</strong>kenpflegegesetz <strong>an</strong>gelehnt<br />

ist, schreibt ebenfalls gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

e<strong>in</strong>e dreijährige Ausbildung vor <strong>und</strong> legt<br />

besonderes Augenmerk auf e<strong>in</strong>e umfassende<br />

praktische Ausbildung sowie e<strong>in</strong>e<br />

Umstellung der Rahmenlehrpläne von<br />

Fächern auf Lernfelder.<br />

Die Ausbildung <strong>in</strong> der Altenpflegehilfe<br />

wird von diesem nicht erfasst, deren Regelung<br />

liegt <strong>an</strong>alog <strong>zur</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflegehilfe<br />

<strong>und</strong> entsprechender Assistenzberufe<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Zuständigkeit der Länder.<br />

Im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung<br />

der Ausbildungen wurden EU-<br />

Richtl<strong>in</strong>ien erlassen, die <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Europäischen Union als Maßstab für die<br />

Anerkennung der Berufe <strong>und</strong> der Ausbildungen<br />

gelten.<br />

Die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der Alten- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflegeausbildung<br />

ist une<strong>in</strong>heitlich geregelt.<br />

Mit der endgültigen E<strong>in</strong>führung der G-<br />

DRG 2005 war gepl<strong>an</strong>t, die Ausbildung<br />

der Kr<strong>an</strong>ken- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitspflege<br />

über e<strong>in</strong> Zuschlagssystem zu f<strong>in</strong><strong>an</strong>zieren.<br />

Damit forderte der Gesetzgeber die<br />

Selbstverwaltung auf, auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

von Richtwerten die Ausbildungskosten<br />

zu ermitteln, also die durchschnittlichen<br />

Kosten je Ausbildungsplatz <strong>und</strong> die<br />

Mehrkosten für die Ausbildungsvergü-


Seite 4<br />

tung. Ab 2010 werden diese Richtwerte <strong>in</strong><br />

den Ausbildungsbudgets der Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />

berücksichtigt.<br />

Die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der Altenpflegeausbildung<br />

dagegen unterliegt e<strong>in</strong>er völlig <strong>an</strong>deren<br />

F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierungsregelung. Die Ausbildungsgänge<br />

setzen sich aus Erstauszubildenden<br />

<strong>und</strong> Umschüler<strong>in</strong>nen zusammen.<br />

Für Erstauszubildende werden<br />

die Ausbildungsvergütungen von den<br />

praktischen Ausbildungsbetrieben gezahlt,<br />

die wiederum die Möglichkeit der<br />

Ref<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung über ihre Entgeltvere<strong>in</strong>barungen<br />

haben. Das Schulgeld<br />

dagegen wird aus L<strong>an</strong>desmitteln bzw. <strong>in</strong><br />

Bremen aus ESF-Mitteln bestritten. Die<br />

F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der Ausbildung von Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

dagegen wird <strong>in</strong> den ersten<br />

beiden Jahren aus Mitteln der Arbeitsverwaltung<br />

(BAgIS, Arge oder B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit) gesichert. Im dritten<br />

Jahr erfolgt derzeit e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung des<br />

Schulgeldes aus L<strong>an</strong>desmitteln, die Ausbildungsvergütung<br />

wird von den Altenpflegeschulen<br />

gezahlt <strong>und</strong> ihnen im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Umlagef<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung erstattet.<br />

In den Jahren 2011 <strong>und</strong> 2012 wird die<br />

F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung auch des dritten Ausbildungsjahres<br />

von Umschüler<strong>in</strong>nen vorübergehend<br />

im Rahmen des Konjunkturpakets<br />

II zunächst teilweise <strong>und</strong> zunehmend<br />

vollständig von der Arbeitsverwaltung<br />

getragen. Mit dieser Änderung soll<br />

den von der Agentur für Arbeit (u.a. auch<br />

für Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven) <strong>und</strong> dem<br />

BMAS festgestellten un<strong>zur</strong>eichenden<br />

Ausbildungszahlen entgegen gewirkt werden.<br />

Trotz der bereits erreichten Fortschritte<br />

stehen die <strong>Pflegeausbildung</strong>en <strong>in</strong> ihrer<br />

Struktur <strong>und</strong> ihren Inhalten derzeit <strong>in</strong> der<br />

Kritik, weil sie den qualitativen <strong>und</strong> qu<strong>an</strong>titativen<br />

Veränderungen <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

nicht mehr <strong>an</strong>gemessen<br />

gerecht werden. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der<br />

Umstrukturierungen <strong>und</strong> Neuorientierung<br />

der ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung ergibt<br />

sich auch die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Reform<br />

der Ausbildungen. Dabei wird auf b<strong>und</strong>espolitischer<br />

Ebene e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

generalistisch ausgerichtete <strong>Pflegeausbildung</strong><br />

<strong>an</strong>gestrebt. Evaluationen der Modellversuche<br />

zu generalistischen Ausbildungen<br />

haben gezeigt, dass durch diese<br />

<strong>Pflegeausbildung</strong> e<strong>in</strong>e berufsfeldbreite<br />

Qualifizierung sichergestellt wird. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

ist, dass Pflege nicht durch epidemiologische<br />

<strong>und</strong> demografische Prozesse<br />

begrenzt auf e<strong>in</strong>zelne Altersgruppen oder<br />

E<strong>in</strong>richtungsarten stattf<strong>in</strong>det. Die pflegeberuflichen<br />

Kompetenzen <strong>in</strong> der Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Begleitung junger, erwachsener<br />

<strong>und</strong> alter Menschen, <strong>in</strong> der Pflege<br />

akut wie chronisch Erkr<strong>an</strong>kter sowie von<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> ambul<strong>an</strong>ter<br />

<strong>und</strong> stationärer Kurz- <strong>und</strong> L<strong>an</strong>gzeitbetreuung<br />

müssen <strong>in</strong>stitutionen- <strong>und</strong> sektorenübergreifend<br />

<strong>an</strong>gewendet werden..<br />

Zugleich wird die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er abgestuften<br />

Qualifikation <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe<br />

der Pflegenden diskutiert. Im H<strong>an</strong>dlungsfeld<br />

Pflege werden zukünftig Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

mit unterschiedlichen Kompetenzniveaus<br />

zusammenarbeiten <strong>und</strong> sich die<br />

<strong>an</strong>fallenden Aufgaben aufteilen. Pflegende,<br />

die e<strong>in</strong>fache Tätigkeiten mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Komplexität ausführen, werden mit Pflegenden<br />

zusammenarbeiten, die zuständig<br />

s<strong>in</strong>d für die ver<strong>an</strong>twortliche Pl<strong>an</strong>ung,<br />

Durchführung <strong>und</strong> Evaluierung des Pflegeprozesses.<br />

Zudem braucht es Pflegende,<br />

die neue Pflegekonzepte entwickeln<br />

<strong>und</strong> implementieren sowie Forschungsprojekte<br />

durchführen. Auf dem jeweiligen<br />

Abstraktionsniveau werden wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse genutzt, um e<strong>in</strong>e gut<br />

begründete Pflege der Patient<strong>in</strong>nen zu<br />

realisieren <strong>und</strong> zu sichern. Praxisrealität<br />

wird damit zugleich wissenschaftlicher<br />

Reflektion geöffnet.<br />

Pflegebildung muss dabei gekennzeichnet<br />

se<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er hohen vertikalen <strong>und</strong><br />

horizontalen Durchlässigkeit durch e<strong>in</strong>e<br />

konsequente Modularisierung der Bildungs<strong>in</strong>halte.<br />

Die für das H<strong>an</strong>dlungsfeld<br />

Pflege erforderlichen Kompetenzen können<br />

<strong>an</strong> verschiedenen Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

wie beispielsweise Schulen,<br />

Hochschulen, Akademien oder Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

erworben werden.


TP<br />

PT Im<br />

FPT<br />

Seite 5<br />

Im Rahmen des Bremer Pflegeberichts<br />

wurden Strukturdaten nicht nur zu Bremer<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtungen erhoben, sondern<br />

auch <strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong>.<br />

Im Zuge der zukünftigen Generalisierung<br />

der dreijährigen Pflegefachausbildung,<br />

der Akademisierung der Pflegeerstausbildung<br />

<strong>und</strong> der E<strong>in</strong>richtung von<br />

Bildungs<strong>an</strong>geboten für die Assistenzebene<br />

wird sich auch die Ausbildung <strong>an</strong> den<br />

<strong>Fachschulen</strong> verändern <strong>und</strong> neu positionieren<br />

müssen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

wird der Ist-Zust<strong>an</strong>d der Situation der<br />

<strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong> beschrieben<br />

<strong>und</strong> werden zukünftige Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Erfordernisse skizziert.<br />

1. Ausbildungsstätten <strong>und</strong> Ausbildungsplätze<br />

Schulen Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

Die Ausbildung <strong>in</strong> den Pflegeberufen erfolgt<br />

gegenwärtig differenziert nach Altersgruppen<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von drei Berufsausbildungen<br />

<strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflege,<br />

der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

<strong>und</strong> der Altenpflege. Die<br />

Berufsausbildung <strong>in</strong> diesen drei Berufen<br />

erfolgt durch e<strong>in</strong>e dreijährige berufliche<br />

Gr<strong>und</strong>ausbildung, die <strong>in</strong> der Regel <strong>an</strong><br />

<strong>Fachschulen</strong> <strong>an</strong>gesiedelt ist. Gesetzlich<br />

s<strong>in</strong>d diese Ausbildungen im Unterschied<br />

zu den Berufen im dualen System durch<br />

Berufsgesetze geregelt (Kr<strong>an</strong>kenpflegegesetz<br />

vom 16.Juli 2003 <strong>und</strong> Altenpflegegesetz<br />

vom 25.August 2003). Neben den<br />

dreijährigen Berufsausbildungen gibt es<br />

außerdem e<strong>in</strong>jährige (oder bei doppelqualifizierenden<br />

Bildungsgängen zweijährige)<br />

Ausbildungen <strong>zur</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflegehilfe<br />

<strong>und</strong> Altenpflegehilfe, im L<strong>an</strong>d Bremen<br />

wird allerd<strong>in</strong>gs nur die Altenpflegehilfeausbildung<br />

<strong>an</strong>geboten, da die Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />

als potentieller Haupt<strong>an</strong>stellungsträger<br />

ke<strong>in</strong>en Bedarf <strong>an</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflegehelfer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>an</strong> meldeten.<br />

Die Ausbildungskapazitäten im L<strong>an</strong>d Bremen<br />

belaufen sich für die Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

(K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege auf <strong>in</strong>sgesamt<br />

837 Ausbildungsplätze <strong>an</strong> fünf<br />

St<strong>an</strong>dorten (Abb. 1). Im Jahr 2008 haben<br />

sich für die Ausbildung <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege 3599<br />

Personen beworben (davon 525 Bewerbungen<br />

für die K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege).<br />

AusbildungsplätzeTPF<br />

Integratives Bildungszentrum IBZ, Ausbildungsstätte für Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege <strong>und</strong> für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflege am 240<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Bremen-Mitte gGmbH<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule am Kl<strong>in</strong>ikum Bremerhaven-Re<strong>in</strong>kenheide 120<br />

Integratives Bildungszentrum, Ausbildungszentrum für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Pflegeberufe des Kl<strong>in</strong>ikums Bremen Nord <strong>und</strong> des Kl<strong>in</strong>ikums Bremen Ost<br />

210<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule am St. Joseph-Hospital 60<br />

Bremer Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule der freigeme<strong>in</strong>nützigen Kr<strong>an</strong>kenhäuser e.V. 207<br />

Summe Bremen 657<br />

Summe Bremerhaven 180<br />

Summe ‚kommunale Trägerschaft‘ 570<br />

Summe ‚freigeme<strong>in</strong>nützige Trägerschaft‘ 267<br />

Summe gesamt 837<br />

Abb. 1: Ausbildungsst<strong>an</strong>dorte <strong>und</strong> Anzahl der Ausbildungsplätze <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege, Senator<strong>in</strong><br />

für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, Referat Pflege <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe<br />

2<br />

2<br />

L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhauspl<strong>an</strong> abgesicherte <strong>und</strong> von der Schulaufsicht bei der Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales abgesicherte Zahl der genehmigten Ausbildungsplätze <strong>in</strong> allen drei Ausbildungsjahren.


Seite 6<br />

Von den 837 vorh<strong>an</strong>denen Ausbildungsplätzen<br />

<strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflege s<strong>in</strong>d zum Zeitpunkt der<br />

Erhebung 705 Ausbildungsplätze <strong>in</strong> den<br />

drei Ausbildungsjahren besetzt. Auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Daten des Bremer Pflegeberichts<br />

lässt sich damit für den Sektor<br />

Kr<strong>an</strong>kenhaus feststellen, dass von den<br />

verfügbaren Ausbildungsplätzen über 100<br />

nicht besetzt s<strong>in</strong>d. Dies hängt nach E<strong>in</strong>schätzung<br />

der zuständigen Schulaufsichtsbehörde<br />

<strong>in</strong> der senatorischen Abteilung<br />

Ges<strong>und</strong>heit, vor allem mit e<strong>in</strong>em<br />

Schw<strong>und</strong> während der Ausbildung zusammen,<br />

der sich vor allem mit m<strong>an</strong>gelhaften<br />

Leistungen <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis,<br />

beruflicher Neuorientierung noch während<br />

der Ausbildung <strong>und</strong> Ausbildungsunterbrechungen<br />

wegen Kr<strong>an</strong>kheit <strong>und</strong><br />

Schw<strong>an</strong>gerschaft erklären lässt. E<strong>in</strong>ige<br />

Schulen berichten, dass aufgr<strong>und</strong> des<br />

Qualifikationsniveaus der Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

auch nach teilweise aufwändigen Auswahlverfahren<br />

nicht alle Schulplätze besetzt<br />

werden konnten. In E<strong>in</strong>zelfällen kam<br />

es aufgr<strong>und</strong> von Trägerentscheidungen<br />

zu e<strong>in</strong>er reduzierten E<strong>in</strong>stellung von<br />

Schüler<strong>in</strong>nen wegen verme<strong>in</strong>tlich m<strong>an</strong>gelnder<br />

Ressourcen, teilweise <strong>in</strong> der theoretischen,<br />

teilweise <strong>in</strong> der praktischen<br />

Ausbildung. In diesen Fällen wurde <strong>in</strong> der<br />

Regel von der senatorischen Schulaufsicht<br />

mit den jeweiligen Kr<strong>an</strong>kenhäusern<br />

die Ressourcenfrage geklärt. Diese Entscheidungen<br />

führten jedoch zu Ausfällen<br />

über den gesamten Ausbildungsverlauf.<br />

E<strong>in</strong> Ausbildungsplatz, der nach Beg<strong>in</strong>n<br />

der Ausbildung unbesetzt ist, k<strong>an</strong>n später<br />

nicht neu besetzt werden. Insgesamt hat<br />

sich die Auslastung der Bremer Kr<strong>an</strong>kenpflegeschulen<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren positiv<br />

entwickelt:<br />

Auslastung der Kr<strong>an</strong>kenpflegeschulen im L<strong>an</strong>d Bremen<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

Mrz 01<br />

Sep 01<br />

Mrz 02<br />

Sep 02<br />

Mrz 03<br />

Sep 03<br />

Mrz 04<br />

Sep 04<br />

Mrz 05<br />

Sep 05<br />

Mrz 06<br />

Sep 06<br />

Mrz 07<br />

Sep 07<br />

Mrz 08<br />

Sep 08<br />

Mrz 09<br />

Sep 09<br />

Kr.pflege HB Kr.pflege Brhv. Kr.pflege L<strong>an</strong>d<br />

Abb. 2: Auslastung der Bremen Kr<strong>an</strong>kenpflegeschulen, also der Anteil besetzter Ausbildungsplätze <strong>an</strong> der genehmigten<br />

Platzzahl. Nach Daten der Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, Referat Pflege <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe.<br />

In der Altenpflege wurde der derzeitige<br />

Ausbildungsbedarf laut Altenpl<strong>an</strong> Bremen<br />

auf 150 Plätze im Jahr festgelegt, zwei<br />

Drittel davon waren für Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

vorgesehen, e<strong>in</strong> Drittel für Erstauszubildende<br />

(SAFGJS 2007: 265). Aufgr<strong>und</strong><br />

der veränderten Bed<strong>in</strong>gungen bei der<br />

Agentur für Arbeit konnte das für die Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

geltende Kont<strong>in</strong>gent nicht<br />

g<strong>an</strong>z e<strong>in</strong>gehalten werden, so dass die<br />

Gesamtzahl der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden<br />

Ausbildungsplätze kurzfristig <strong>zur</strong>ück g<strong>in</strong>g.<br />

Die Ausbildungsplätze waren bis 2007<br />

auf fünf Schulen verteilt. 2008 hat die


Seite 7<br />

AWO e<strong>in</strong>e eigene Altenpflegeschule <strong>in</strong><br />

Bremerhaven eröffnet, seitdem s<strong>in</strong>d im<br />

B<strong>und</strong>esl<strong>an</strong>d Bremen sechs Altenpflegeschulen<br />

vorh<strong>an</strong>den.<br />

Die Ausbildungsbedarfe werden jährlich<br />

neu festgelegt, wobei m<strong>in</strong>destens 50 Plätze<br />

für Erstauszubildende bestimmt s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> die Anzahl der Umschüler<strong>in</strong>nen abhängig<br />

ist von der Anzahl der Bildungsgutsche<strong>in</strong>e,<br />

die von der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit, der BAgIS bzw. dem Arge Job-<br />

Center Bremerhaven <strong>zur</strong> Verfügung gestellt<br />

werden können.<br />

Die Zahl der Erstauszubildenden <strong>und</strong><br />

Umschüler<strong>in</strong>nen für das Jahr 2006 weicht<br />

von den Angaben im Altenpl<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>des<br />

Bremen ab. Dort heißt es, dass 50<br />

Erstauszubildende <strong>und</strong> 56 Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

2006 mit der Ausbildung begonnen<br />

haben, tatsächlich waren es jedoch 56<br />

bzw. 65. Die Abweichung ergab sich im<br />

Verlauf des 1. Ausbildungsjahres nach<br />

Redaktionsschluss für den Altenpl<strong>an</strong>.<br />

Erstauszubildende Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

Bremer Heimstiftung 18 18 20 18 22 9 19 6<br />

WISOAK (Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialakademie<br />

8 8 8 7 8 18 18 24<br />

der Arbeitnehmerkammer Bremen)<br />

Institut für Berufs- <strong>und</strong> Sozialpädagogik 8 11 9 11 12 11 14 34*<br />

2005<br />

Friedehorst 8 11 9 10 6 11 22 6<br />

BPLG (Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegedienstleistungsgesellschaft<br />

Bremerhaven)<br />

8 8 8 8 16 16 20 16<br />

AWO Bremerhaven ./. ./. -/- 16 ./. ./. ./. 8<br />

Gesamt 50 56 54 68 64 65 93 94<br />

* Inklusive e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>maligen berufsbegleitenden Ausbildungsg<strong>an</strong>ges Start 1.6.08<br />

Abb. 3: Ausbildungsst<strong>an</strong>dorte <strong>und</strong> Anzahl der Ausbildungsplätze <strong>in</strong> der Altenpflege im 1. Ausbildungsjahr, Senator<strong>in</strong> für<br />

Arbeit, Frauen. Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, Referat Ältere Menschen<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

Nach den vorliegenden Zahlen starteten<br />

2006 <strong>in</strong>sgesamt 121, im Jahr 2007 147<br />

<strong>und</strong> 2008 164 Auszubildende <strong>in</strong> der Altenpflege.<br />

Von den oben gen<strong>an</strong>nten Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> der Altenpflege<br />

haben zum Zeitpunkt der Erhebung (Juli<br />

2008) drei auch die Altenpflegehilfeausbildung<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt 65 Auszubildenden<br />

im Programm.<br />

Zudem wird am Schulzentrum Walle e<strong>in</strong>e<br />

zweijährige, doppelqualifizierende Vollzeitausbildung<br />

<strong>an</strong>geboten, <strong>in</strong> der sowohl<br />

e<strong>in</strong> Abschluss <strong>in</strong> der Altenpflegehilfe als<br />

auch e<strong>in</strong> Realschulabschluss bzw. e<strong>in</strong><br />

erweiterter Hauptschulabschluss erworben<br />

werden können. In diesem Bildungs<strong>an</strong>gebot<br />

bef<strong>in</strong>den sich zum Zeitpunkt der<br />

Erhebung 38 Personen <strong>in</strong> zwei Jahrgängen.<br />

E<strong>in</strong> vergleichbares Angebot gibt es<br />

am Schulzentrum Geschwister Scholl <strong>in</strong><br />

Bremerhaven. Von 2007 bis 2009 besuchten<br />

dort 23 Personen den zweijährigen<br />

Bildungsg<strong>an</strong>g Berufsfachschule Pflegehilfe,<br />

Schwerpunkt Altenpflegehilfe.<br />

Für die Altenpflegeausbildung gab es im<br />

Jahr 2008 für 162 Ausbildungsplätze 383<br />

<strong>und</strong> für die 65 Ausbildungsplätze <strong>in</strong> der<br />

e<strong>in</strong>jährigen Altenpflegehilfe 105 Bewerbungen.<br />

Derzeit liegt das Verhältnis von Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

<strong>zur</strong> Anzahl der Ausbildungsplätze<br />

im L<strong>an</strong>d Bremen den erhobenen Zahlen<br />

zufolge bei der Ges<strong>und</strong>heits-, Kr<strong>an</strong>ken<strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege ca. bei vier Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

auf e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz,<br />

wobei allerd<strong>in</strong>gs von Doppel- <strong>und</strong> Mehrfachbewerbungen<br />

ausgeg<strong>an</strong>gen werden


TP<br />

PT Siehe<br />

FPT<br />

Seite 8<br />

muss, so dass die Basis für die Bewerberauswahl<br />

letztlich doch begrenzt ist.<br />

Für die These, dass es nicht genügend<br />

qualifizierte Bewerber<strong>in</strong>nen gibt, sprechen<br />

die Ergebnisse der <strong>Pflegeausbildung</strong>sstudie<br />

(PABiS), wonach die Bewerber<strong>in</strong>nenzahl<br />

zwar <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

gestiegen ist, deren Eignung für den Beruf<br />

aber von den Ausbildungs<strong>in</strong>stituten als<br />

rückläufig e<strong>in</strong>geschätzt wird (Blum/Isfort/<br />

Schilz/Weidner 2006). E<strong>in</strong>e ähnliche E<strong>in</strong>schätzung<br />

wird <strong>in</strong> der Mitteilung des Senats<br />

vom 2.12.2008 <strong>zur</strong> „Situation der<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflege im L<strong>an</strong>d Bremen“ gegeben<br />

(Bremische Bürgerschaft, Drucksache<br />

17/639 2008). Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des<br />

demografischen W<strong>an</strong>dels <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er damit<br />

e<strong>in</strong>hergehenden Erhöhung des Durchschnittsalters<br />

auch der Pflegenden wäre<br />

die Besetzung dieser offenen Ausbildungsstellen<br />

unbed<strong>in</strong>gt zu empfehlen.<br />

3<br />

TPF<br />

Die Zahl der Ausbildungsplätze <strong>in</strong> der<br />

Altenpflege ist von 2005 <strong>an</strong> stetig <strong>an</strong>gestiegen.<br />

Dies hängt wesentlich mit der<br />

Anzahl der von der B<strong>und</strong>esagentur für<br />

Arbeit, der BAgIS bzw. dem Arge Job-<br />

Center Bremerhaven ausgestellten Bildungsgutsche<strong>in</strong>en<br />

für Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

zusammen. Trotzdem besteht derzeit e<strong>in</strong>e<br />

hohe Nachfrage nach Pflegefachkräften,<br />

so dass die Ausbildungsabsolvent<strong>in</strong>nen<br />

den Bedarf nicht decken können.<br />

Wesentlich erschwert wurde die Besetzung<br />

der Ausbildungsplätze durch die<br />

ungesicherte F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung des dritten<br />

Ausbildungsjahres bei den Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> der daraus resultierenden ger<strong>in</strong>gen<br />

Bereitschaft der E<strong>in</strong>richtungen <strong>zur</strong><br />

Ausbildung. Hilfreich wäre hier e<strong>in</strong>e Vollf<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung<br />

der dreijährigen Ausbildungen<br />

für Umschüler<strong>in</strong>nen durch den SGB<br />

II-/ SGB III-Träger.<br />

3<br />

hierzu auch die Empfehlungen <strong>zur</strong> Assistenzausbildung<br />

weiter unten.<br />

2. Lehrpersonal<br />

In allen Ausbildungse<strong>in</strong>richtungen zusammen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt 86 Lehrpersonen<br />

fest <strong>an</strong>gestellt, wobei 50 e<strong>in</strong>e Vollzeit<strong>an</strong>stellung<br />

haben. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

s<strong>in</strong>d 179 Lehrkräfte auf Honorarbasis tätig.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Qualifikationsstrukturen<br />

hat der überwiegende Teil der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

(49,3%) e<strong>in</strong>e (zweijährige) pädagogische<br />

Weiterbildung absolviert. 25,3%<br />

der Lehrer<strong>in</strong>nen haben e<strong>in</strong> Lehramtsstudium<br />

für Berufliche Schulen abgeschlossen,<br />

wobei 32% von ihnen auch das 2.<br />

Staatsexamen vorweisen können. 9,3%<br />

verfügen über e<strong>in</strong>en Abschluss der Pflegepädagogik<br />

auf Fachhochschulebene,<br />

12% über e<strong>in</strong> <strong>an</strong>deres Studium <strong>und</strong> weitere<br />

4% über e<strong>in</strong>e <strong>an</strong>dere Qualifikation.<br />

Den Berufsgesetzen von 2003 zufolge<br />

müssen die Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>ken- bzw. K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

über e<strong>in</strong>en akademischen Abschluss<br />

verfügen, <strong>in</strong> der Altenpflege gilt<br />

dies nur für die Schulleitungen. Für die <strong>an</strong><br />

den Schulen tätigen weitergebildeten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen gibt es e<strong>in</strong>en Best<strong>an</strong>dsschutz.<br />

B<strong>und</strong>esweit waren im Jahr 2006<br />

20% der hauptamtlich Lehrenden im Bereich<br />

der Ges<strong>und</strong>heits-, <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenbzw.<br />

K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflegeausbildung<br />

hochschulisch qualifiziert (Blum/Isfort/<br />

Schilz/Weidner 2006a: 9), <strong>in</strong> der Altenpflegeausbildung<br />

lag diese Quote 2006<br />

bei den Pflegelehrenden mit pflegerischer<br />

Berufsausbildung bei ca. 25% (Görres/P<strong>an</strong>ter/Mittnacht<br />

2006: 46 f.).<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des Durchschnittsalters<br />

der Lehrenden <strong>in</strong> den Pflegeschulen<br />

des L<strong>an</strong>des Bremen ist zu erwarten,<br />

dass der Anteil <strong>an</strong> akademisch ausgebildetem<br />

Lehrpersonal <strong>in</strong> den nächsten Jahren<br />

kont<strong>in</strong>uierlich steigen wird. Im L<strong>an</strong>d<br />

Bremen haben mehr als 85% aller <strong>an</strong>gestellten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Alter über 40<br />

Jahre <strong>und</strong> über 35% s<strong>in</strong>d älter als 50 Jahre<br />

(SAFGJS 2009: 24f.).


Seite 9<br />

3. Qualitätssicherung <strong>an</strong> den Schulen <strong>und</strong> curriculare<br />

Innovationen<br />

Die Schulen ergreifen vielfältige Maßnahmen<br />

der Qualitätssicherung, wie die<br />

Teilnahme <strong>an</strong> externen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen,<br />

<strong>in</strong>terne Sem<strong>in</strong>artage, Besuch<br />

von Fachtagungen, Kongressen <strong>und</strong><br />

Messen, <strong>in</strong>terne Arbeitskreise <strong>und</strong> Qualitätsm<strong>an</strong>agement<br />

(Aufzählung folgt der<br />

Häufigkeit der Nennungen).<br />

E<strong>in</strong>zelne Schulen verweisen darauf, dass<br />

sie sich von der Universität wissenschaftlich<br />

beraten lassen bzw. mit den Bremer<br />

Hochschulen kooperieren oder Schülerbefragungen<br />

durchführen. Fünf Schulen<br />

der Kr<strong>an</strong>kenpflege geben <strong>an</strong>, ihr Curriculum<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> Richtung Fächer<strong>in</strong>tegration<br />

<strong>und</strong> Lernfeldorientierung<br />

verändert zu haben. Die Altenpflegeschulen<br />

im L<strong>an</strong>de Bremen arbeiten seit 2005<br />

nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen lernfeld- <strong>und</strong><br />

h<strong>an</strong>dlungsorientierten Rahmenlehrpl<strong>an</strong>.<br />

Vier Schulen haben problemorientiertes<br />

bzw. selbstorg<strong>an</strong>isiertes Lernen e<strong>in</strong>geführt,<br />

jeweils drei haben e<strong>in</strong>e Schulstation<br />

oder setzen Fallarbeit e<strong>in</strong>. Vier der Schulen<br />

haben im Rahmen von Modellprojekten<br />

strukturelle <strong>und</strong> curriculare Reformen<br />

implementiert <strong>und</strong> erprobt.<br />

Die damalige K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflegeschule<br />

des Bremer Zentralkr<strong>an</strong>kenhauses St.-<br />

Jürgen-Straße, die damalige Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule<br />

ZKH Bremen-Nord <strong>und</strong> die<br />

Fachschule für Altenpflege der Bremer<br />

Heimstiftung waren von 2000-2003 <strong>an</strong><br />

dem Modellprojekt „Integrierte <strong>Pflegeausbildung</strong><br />

<strong>in</strong> Bremen“ beteiligt (Görres o.J.).<br />

An der Bremer Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule hat<br />

von 2003-2008 das Projekt „Curriculumentwicklung<br />

<strong>und</strong> problemorientiertes Lernen:<br />

Beratung <strong>und</strong> formative Evaluation<br />

<strong>an</strong> der Bremer Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule“<br />

stattgef<strong>und</strong>en (Venhaus-Schreiber/ Darm<strong>an</strong>n-F<strong>in</strong>ck/Muths<br />

2006). Beide Projekte<br />

wurden von der Universität Bremen wissenschaftlich<br />

begleitet bzw. evaluiert.<br />

Im Jahr 2009 führte das IPP <strong>an</strong> der Universität<br />

Bremen im Auftrag der Senator<strong>in</strong><br />

für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend<br />

<strong>und</strong> Soziales e<strong>in</strong>e Machbarkeitsstudie<br />

„Konzeption <strong>und</strong> Überprüfung e<strong>in</strong>er akademischen<br />

Erstausbildung von Pflegeberufen<br />

auf der Basis des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes“<br />

durch. Im Ergebnis<br />

wurde <strong>in</strong> enger Kooperation mit den Berufsfachschulen<br />

e<strong>in</strong> generalistisch ausgerichtetes<br />

Bachelor-Studienprogramm für<br />

die Pflege <strong>in</strong> Bremen konzipiert, welches<br />

voraussichtlich im W<strong>in</strong>tersemester 2011<br />

<strong>an</strong> der Universität Bremen starten wird.<br />

Das <strong>in</strong>novative Potenzial der Schulen ist<br />

damit als außerordentlich hoch zu bewerten.


Seite 10<br />

4. Schüler<strong>in</strong>nen<br />

Im Folgenden werden die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer soziodemografischen<br />

Daten differenziert. Im E<strong>in</strong>zelnen werden<br />

das Geschlecht, die Bildungsvoraussetzungen,<br />

der Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, das<br />

Alter <strong>und</strong> die Anzahl der Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Relation zu den Erstauszubildenden<br />

erfasst.<br />

Dass die Pflegeberufe Frauenberufe s<strong>in</strong>d,<br />

lässt sich auch <strong>an</strong> der Geschlechterverteilung<br />

der Auszubildenden ablesen. Der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen<strong>an</strong>teil liegt <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege mit<br />

82% etwas höher als <strong>in</strong> der Altenpflege<br />

<strong>und</strong> der Altenpflegehilfe, wo er 75% beträgt<br />

(Abb.4).<br />

Altenpflegehilfe<br />

Altenpflege<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Kr<strong>an</strong>kenpflege/<br />

K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Schüler Schüler<strong>in</strong>nnen<br />

Abb. 4: Prozentuale Geschlechterverteilung <strong>in</strong> den Ausbildungsgängen<br />

Die Geschlechterverteilung unter den<br />

Auszubildenden <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

(K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege entspricht etwa<br />

den Verhältnissen <strong>in</strong>nerhalb der Gesamtheit<br />

der Pflegenden. Auf Deutschl<strong>an</strong>d<br />

gesehen s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 80% der Pflegekräfte<br />

<strong>in</strong> Kr<strong>an</strong>kenhäusern weiblich, über 84%<br />

der Pflegenden <strong>in</strong> der stationären Altenpflege<br />

<strong>und</strong> über 85% im Bereich der ambul<strong>an</strong>ten<br />

Pflege s<strong>in</strong>d Frauen (Statistisches<br />

B<strong>und</strong>esamt 2008; Statistisches<br />

B<strong>und</strong>esamt 2008a; Pflegestatistik 2007).<br />

Mit 75% liegt der Anteil <strong>in</strong> der Altenpflege-<br />

<strong>und</strong> Altenpflegehilfeausbildung etwas<br />

darunter, was mit dem relativ hohen Anteil<br />

<strong>an</strong> Umschülern zusammenhängen<br />

dürfte.<br />

Erhebliche Unterschiede zwischen der<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

auf der e<strong>in</strong>en <strong>und</strong> der Altenpflege auf der<br />

<strong>an</strong>deren Seite lassen sich h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

bei den Schüler<strong>in</strong>nen vorliegenden Bildungsabschlüsse<br />

feststellen. 48% der<br />

Auszubildenden <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

(K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege verfügen über<br />

das Abitur oder die Fachhochschulreife,<br />

woh<strong>in</strong>gegen der Anteil der Studienberechtigten<br />

<strong>in</strong> der Altenpflege nur bei ca.<br />

16% liegt. In der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

k<strong>an</strong>n die <strong>an</strong>dere Hälfte<br />

der Schüler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en mittleren Bildungsabschluss<br />

nachweisen. In der Altenpflege<br />

ist dies bei 51% der Schüler<strong>in</strong>nen<br />

der Fall. 33% der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der<br />

Altenpflege verfügen über e<strong>in</strong>en Hauptschul-<br />

bzw. erweiterten Hauptschulabschluss<br />

(Abb.5). Insgesamt lässt sich für<br />

die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

damit im Schnitt e<strong>in</strong> deutlich höheres<br />

Bildungsniveau der Auszubildenden<br />

feststellen.


TP<br />

PT E<strong>in</strong><br />

FP Im<br />

Seite 11<br />

<strong>an</strong>derer Abschluss<br />

Erw. Hauptschule/<br />

Hauptschule<br />

Mittlere Reife<br />

Fachhochschulreife<br />

Abitur<br />

10,00<br />

%<br />

Altenpflegehilfe<br />

Altenpflege<br />

20,00<br />

%<br />

30,00<br />

%<br />

40,00<br />

%<br />

50,00<br />

%<br />

60,00<br />

%<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflege/ K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

70,00<br />

%<br />

80,00<br />

%<br />

Abb.5: Bildungsvoraussetzungen der Auszubildenden<br />

Betrachtet m<strong>an</strong> die Alten- <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

zusammen, verfügen im L<strong>an</strong>d Bremen<br />

39% der Auszubildenden über e<strong>in</strong>e Studienberechtigung<br />

(Abitur/Fachhochschulreife),<br />

51% über e<strong>in</strong>en Realschulabschluss<br />

<strong>und</strong> 10 Prozent über e<strong>in</strong>en<br />

4<br />

Hauptschulabschluss.PF Vergleich dazu<br />

verteilen sich die <strong>in</strong> der schulischen Vorbildung<br />

erreichten Abschlüsse bei den<br />

dualen Ausbildungsberufen, die im Berufsbildungsbericht<br />

E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g f<strong>in</strong>den, im<br />

L<strong>an</strong>d Bremen 2009 auf 29,3% Auszubildende<br />

mit Abitur/ Fachhochschulreife,<br />

40,7% mit e<strong>in</strong>em Realschulabschluss <strong>und</strong><br />

4<br />

Hauptschulabschluss wurde nach dem Kr<strong>an</strong>kenpflegegesetz<br />

(Abschnitt 2, §5), das 2004 <strong>in</strong> Kraft getreten<br />

ist, bis vor kurzem d<strong>an</strong>n als Zug<strong>an</strong>gsvoraussetzung<br />

akzeptiert, wenn außerdem a.) e<strong>in</strong>e erfolgreich abgeschlossene<br />

Berufsausbildung mit e<strong>in</strong>er vorgesehenen<br />

Ausbildungsdauer von m<strong>in</strong>destens zwei Jahren oder b.)<br />

e<strong>in</strong>e Erlaubnis als Kr<strong>an</strong>kenpflegehelfer<strong>in</strong> oder Kr<strong>an</strong>kenpflegehelfer<br />

oder e<strong>in</strong>e erfolgreich abgeschlossene l<strong>an</strong>desrechtlich<br />

geregelte Ausbildung von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>jähriger<br />

Dauer <strong>in</strong> der Kr<strong>an</strong>kenpflegehilfe oder Altenpflegehilfe<br />

nachgewiesen werden konnte. E<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Regelung f<strong>in</strong>det sich im Altenpflegegesetz.<br />

22,3% mit e<strong>in</strong>em Hauptschulabschluss,<br />

wobei sich im L<strong>an</strong>d Bremen bezogen auf<br />

das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet überdurchschnittlich<br />

viele Auszubildende mit e<strong>in</strong>er<br />

Studienberechtigung für e<strong>in</strong>e duale Berufsausbildung<br />

entscheiden (BIBB 2009:<br />

132). Damit liegt das Niveau der schulischen<br />

Vorbildung <strong>in</strong> den Pflegeberufen <strong>in</strong><br />

Bremen deutlich über dem durchschnittlichen<br />

Niveau <strong>in</strong> der dualen Berufsausbildung.<br />

In der B<strong>in</strong>nendifferenzierung bestehen,<br />

wie oben dargestellt, noch deutliche<br />

Unterschiede zwischen der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege <strong>und</strong><br />

der Altenpflege. Für sich genommen liegen<br />

die Bremer Auszubildenden <strong>in</strong> der<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

mit nahezu 50% Studienberechtigten<br />

auch deutlich über dem b<strong>und</strong>esrepublik<strong>an</strong>ischen<br />

Durchschnitt <strong>in</strong> diesem Sektor,<br />

der sich mit ca. 30% Studienberechtigten<br />

beziffern lässt (Blum et al. 2006). Außerdem<br />

haben b<strong>und</strong>esweit 20 % der Auszubildenden<br />

e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss<br />

(ebd.), <strong>in</strong> Bremen kommt dies derzeit nur<br />

vere<strong>in</strong>zelt vor.


TP<br />

PT E<strong>in</strong>schließlich<br />

FP tätig.<br />

Seite 12<br />

Setzen sich die Professionalisierungsbestrebungen<br />

<strong>in</strong> der Pflege weiter fort <strong>und</strong><br />

wächst das Angebot <strong>an</strong> primärqualifizierenden<br />

Studiengängen, so ist davon auszugehen,<br />

dass der Anteil der Studienberechtigten<br />

<strong>in</strong>nerhalb der fachschulischen<br />

Ausbildungsgänge <strong>zur</strong>ückgehen könnte,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

(K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege. Der qu<strong>an</strong>titative<br />

Umf<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>er solchen möglichen Entwicklung<br />

ist jedoch noch nicht abzusehen.<br />

Der Beschluss des B<strong>und</strong>estags, die<br />

Zug<strong>an</strong>gsvoraussetzungen für die <strong>Pflegeausbildung</strong>en<br />

auf e<strong>in</strong>e abgeschlossene<br />

10-jährige Schulbildung <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Hauptschule<br />

abzusenken, könnte künftig unter<br />

den kommenden demografischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>zur</strong> Folge haben, dass bei Bewerberm<strong>an</strong>gel<br />

vermehrt auf Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

mit e<strong>in</strong>em niedrigeren Bildungsniveau<br />

<strong>zur</strong>ückgegriffen werden müsste.<br />

Dies könnte mit der parallelen Abnahme<br />

von Bewerber<strong>in</strong>nen mit höheren Bildungsabschlüssen<br />

zu e<strong>in</strong>er Absenkung<br />

des Qualifikationsniveaus der Fachschulausbildung<br />

führen. Da fachschulisch ausgebildete<br />

Pflegende <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewünschten<br />

differenzierteren Qualifikationsstruktur<br />

zunehmend mehr überwachende <strong>und</strong><br />

<strong>an</strong>leitende Aufgaben von weniger qualifizierten<br />

Pflegenden übernehmen müssen,<br />

steht diese mögliche Tendenz den Bemühungen<br />

um e<strong>in</strong>en qualitativ <strong>und</strong> qu<strong>an</strong>titativ<br />

<strong>an</strong>gemessenen Mix der Qualifikationsniveaus<br />

entgegen.<br />

Im Berufsfeld Pflege ist e<strong>in</strong> hoher Anteil<br />

5<br />

<strong>an</strong> Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nenPF Im Rahmen des<br />

Pflegeberichts wurde daher überprüft, ob<br />

Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nen auch Zug<strong>an</strong>g zu e<strong>in</strong>er qualifizierten<br />

Berufsausbildung <strong>in</strong> diesem Berufsfeld<br />

f<strong>in</strong>den. Dabei stellte sich heraus,<br />

dass der Anteil <strong>an</strong> Auszubildenden mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> 14,4% <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenpflege,<br />

31% <strong>in</strong> der Altenpflege <strong>und</strong> 31% <strong>in</strong> der<br />

Altenpflegehilfe beträgt. In allen drei Aus-<br />

bildungsgängen s<strong>in</strong>d Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nen aus<br />

den GUS-Staaten am häufigsten vertreten,<br />

gefolgt von Auszubildenden aus Polen<br />

<strong>und</strong> der Türkei.<br />

Im Sektor Altenpflege liegt der Anteil <strong>an</strong><br />

Auszubildenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

damit deutlich höher als <strong>in</strong> der<br />

Ges<strong>und</strong>heit- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege.<br />

Im Vergleich zum Anteil der Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nen<br />

am Pflegepersonal <strong>in</strong>sgesamt, der bei<br />

r<strong>und</strong> 19% liegt <strong>und</strong> damit etwa dem Anteil<br />

von Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nen <strong>an</strong> der Gesamtbevölkerung<br />

entspricht (SFAGJS 2009: 28), ist<br />

die Quote <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />

ger<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />

Altenpflege höher. Insgesamt ist der Anteil<br />

<strong>an</strong> Migr<strong>an</strong>t<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>e <strong>Pflegeausbildung</strong><br />

absolvieren, zum<strong>in</strong>dest für die<br />

Altenpflegeausbildung auch höher als der<br />

durchschnittliche Anteil <strong>in</strong> dualen Berufsausbildungen,<br />

der bei 4,3% liegt <strong>und</strong><br />

sich zwischen 7,7% (freie Berufe) <strong>und</strong><br />

0,7% (L<strong>an</strong>dwirtschaft) bewegt (BIBB<br />

2009: 122).<br />

Differenzen zwischen den Auszubildenden<br />

<strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-)<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflege auf der e<strong>in</strong>en <strong>und</strong> der Altenpflege<br />

auf der <strong>an</strong>deren Seite bestehen<br />

auch h<strong>in</strong>sichtlich des Alters. Über 80%<br />

der Auszubildenden <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

(K<strong>in</strong>der-)Kr<strong>an</strong>kenpflege s<strong>in</strong>d bis e<strong>in</strong>schließlich<br />

25 Jahre alt, 10% über 30<br />

Jahre alt. In der Altenpflege liegt der prozentuale<br />

Anteil <strong>in</strong> dem Alterssegment bis<br />

25 Jahre h<strong>in</strong>gegen nur bei knapp über<br />

30%. Insgesamt s<strong>in</strong>d die Auszubildenden<br />

<strong>in</strong> der Altenpflege durchschnittlich älter<br />

<strong>und</strong> altersmäßig sehr heterogen. Ca. 20%<br />

der Auszubildenden s<strong>in</strong>d älter als 40 Jahre.<br />

In der Altenpflegehilfe ist dieser Bef<strong>und</strong><br />

noch e<strong>in</strong>deutiger. Ke<strong>in</strong>e Auszubildende<br />

<strong>in</strong> der Altenpflegehilfe ist jünger als<br />

20 Jahre <strong>und</strong> knapp 60% der Auszubildenden<br />

s<strong>in</strong>d über 30 Jahre alt (Abb. 6).<br />

5<br />

sowohl von Ausländer<strong>in</strong>nen als<br />

auch von Aussiedler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gebürgerte Personen.


Seite 13<br />

älter als 40 Jahre<br />

zwischen 31 <strong>und</strong> 40<br />

Jahren<br />

zwischen 26 <strong>und</strong> 30<br />

Jahren<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 25<br />

Jahren<br />

jünger als 20 Jahre<br />

Abb. 6: Altersstruktur Auszubildende<br />

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00%<br />

Altenpflegehilfe<br />

Altenpflege<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflege/ K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

Diese Altersverteilung kommt u.a. durch<br />

den hohen Anteil von Umschüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

der Altenpflege- <strong>und</strong> der Altenpflegehilfeausbildung<br />

zust<strong>an</strong>de. Während es <strong>in</strong> der<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> (K<strong>in</strong>der-) Kr<strong>an</strong>kenkr<strong>an</strong>kenpflege<br />

so gut wie ke<strong>in</strong>e Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

gibt, s<strong>in</strong>d die Auszubildenden im<br />

Sektor Altenpflege mehrheitlich Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> machen Mitte 2008 58%<br />

aller Auszubildenden <strong>in</strong> der Altenpflege<br />

<strong>und</strong> 100% <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>jährigen Altenpflegehilfe<br />

aus. In der Altenpflege werden dabei<br />

ca. 90% der Umschüler<strong>in</strong>nen von der<br />

Agentur für Arbeit bzw. der BAgIS / dem<br />

Arge Job-Center Bremerhaven f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziert,<br />

ca. 10% s<strong>in</strong>d Selbstzahler<strong>in</strong>nen. In der<br />

e<strong>in</strong>jährigen Altenpflegehilfe gibt es e<strong>in</strong>e<br />

Auszubildende, die Selbstzahler<strong>in</strong> ist, alle<br />

<strong>an</strong>deren werden durch die Agentur für<br />

Arbeit bzw. die BAgIS / Arge Job-Center<br />

Bremerhaven f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziert. In der zweijährigen<br />

Altenpflegehilfeausbildung dagegen<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e Umschüler<strong>in</strong>nen.<br />

Während <strong>in</strong> Bremen <strong>in</strong> der Altenpflege<br />

das Verhältnis von Umschüler<strong>in</strong>nen zu<br />

Erstauszubildenden ca. 1:0,7 beträgt,<br />

stellen Görres/P<strong>an</strong>ther/Mittnacht (2006)<br />

b<strong>und</strong>esweit e<strong>in</strong> Verhältnis von 1:2,7 fest.<br />

Dieser Unterschied lässt sich vermutlich<br />

darauf <strong>zur</strong>ückführen, dass die Altenpflegeschulen<br />

<strong>in</strong> Bremen als staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte<br />

Schulen geführt werden <strong>und</strong> nicht<br />

dem L<strong>an</strong>desschulrecht unterstehen. Dies<br />

ermöglicht die Teilnahme von Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

bei gleichzeitiger F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der<br />

Maßnahmekosten <strong>und</strong> des Lebensunterhaltes<br />

durch die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

bzw. BAgIS / Arge Job-Center Bremerhaven.<br />

Das Interesse der Schulen <strong>an</strong> Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

wird auch <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren <strong>in</strong> der Altenpflege hoch bleiben,<br />

denn durch das Konjunkturpaket II der<br />

B<strong>und</strong>esregierung werden die Kosten der<br />

Umschulungen <strong>in</strong> der Pflege mit Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2009 <strong>und</strong><br />

2010 nicht wie ursprünglich beabsichtigt<br />

nur zu zwei Dritteln, sondern komplett<br />

übernommen (Gesetz <strong>zur</strong> Sicherung von<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Stabilität <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d<br />

2009). Auch wenn Umschüler<strong>in</strong>nen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Lebenserfahrung gute<br />

Voraussetzungen für die Altenpflege mitbr<strong>in</strong>gen,<br />

so ist mit Blick auf das steigende<br />

Durchschnittsalter von beruflich Pflegenden<br />

(SAFGJS 2009: 24 f.) aber auch e<strong>in</strong><br />

breites F<strong>und</strong>ament <strong>an</strong> Erstauszubildenden<br />

<strong>an</strong>zustreben.<br />

Zusammenfassend k<strong>an</strong>n auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der vorliegenden Analyse festgestellt


Seite 14<br />

werden, dass das L<strong>an</strong>d Bremen im Bereich<br />

der <strong>Pflegeausbildung</strong> gut aufgestellt<br />

ist. Dies zeigt sich durch die stabilen Zahlen<br />

bei den Ausbildungsplätzen <strong>und</strong> der<br />

hohen Innovationsbereitschaft der <strong>Fachschulen</strong><br />

im Bereich der Entwicklung von<br />

zukunftsorientierten Curricula <strong>und</strong> der<br />

Teilnahme <strong>an</strong> Modellversuchen <strong>zur</strong><br />

Schaffung neuer Strukturen <strong>in</strong> den Ausbildungen.<br />

Dennoch werden zukünftig<br />

große Herausforderungen im Bereich der<br />

Pflege zu bewältigen se<strong>in</strong>, die durch e<strong>in</strong>e<br />

gezielte Bildungsoffensive <strong>und</strong> Imageverbesserung<br />

des Pflegeberufes <strong>an</strong>geg<strong>an</strong>gen<br />

werden sollten.


Seite 15<br />

5. Empfehlungen<br />

Aus dem vorliegenden <strong>Bericht</strong> ergeben sich folgende geme<strong>in</strong>same Empfehlungen des<br />

IPP <strong>und</strong> der Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales:<br />

Bremer Bildungsoffensive <strong>in</strong> der Pflege<br />

Pflege benötigt e<strong>in</strong>e Bildungsoffensive mit dem Ziel, den zukünftigen qu<strong>an</strong>titativen Bedarf<br />

<strong>an</strong> beruflich Pflegenden sowie den qualitativen Bedarf <strong>an</strong> hochwertiger Pflege<br />

decken zu können.<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er abgestuften Qualifikation <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe<br />

der Pflegenden wird befürwortet. Zu differenzieren s<strong>in</strong>d akademisch<br />

ausgebildete Pflegende mit Promotion, mit e<strong>in</strong>em Master-Abschluss,<br />

mit e<strong>in</strong>em erstqualifizierenden Bachelor-Abschluss, Pflegefachkräfte<br />

mit e<strong>in</strong>er traditionellen dreijährigen fachschulischen Ausbildung sowie<br />

zwei- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>jährige Assistent<strong>in</strong>nen- bzw. Helfer<strong>in</strong>nenausbildungen,<br />

denen neben konkreter E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten im Bereich der Altenhilfe<br />

e<strong>in</strong>e besondere Funktion <strong>in</strong> der Ausbildungsstufung zukommt.<br />

Abb. 7: Gr<strong>und</strong>struktur der Bremer Bildungsoffensive <strong>in</strong> der Pflege<br />

Empfehlungen aus dem <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsschulen</strong> <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven


Seite 16<br />

Empfehlungen aus dem <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsschulen</strong> <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven<br />

Die vertikale Durchlässigkeit ist bei dieser abgestuften Qualifikationsstruktur<br />

unverzichtbar. Um den Durchstieg von der Assistenz- / Helfer<strong>in</strong>nenausbildung<br />

bis zum Master zu ermöglichen, bestehen Ausbildungs<strong>an</strong>gebote<br />

für Hauptschüler, die nach Bestehen Zug<strong>an</strong>g <strong>zur</strong> dreijährigen<br />

Berufsausbildung bieten. Mit den Pflegehelfer<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> -<br />

assistenzausbildungen ist die vertikale Durchlässigkeit schon jetzt<br />

gegeben (Maiwald 2008). Darauf aufbauend sollte die dreijährige<br />

Fachkraftausbildung künftig den Fachhochschulabschluss vermitteln<br />

<strong>und</strong> im Folgenden den direkten Zug<strong>an</strong>g zu e<strong>in</strong>em pflegewissenschaftlichen<br />

Studium ermöglichen, ggf. unter Anrechnung von Verkürzungszeiten.<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>es erstqualifizierenden Bachelor-Studieng<strong>an</strong>ges<br />

für Pflege <strong>an</strong> der Universität Bremen <strong>in</strong> Kooperation mit den Pflegeschulen<br />

unter Beibehaltung e<strong>in</strong>er gr<strong>und</strong>ständigen Ausbildung wurde<br />

u. a. durch die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung e<strong>in</strong>er Machbarkeitstudie gefördert. Die<br />

Etablierung e<strong>in</strong>er akademischen Erstausbildung <strong>in</strong> der Pflege wird<br />

ausdrücklich begrüßt.<br />

Bestrebungen der <strong>Fachschulen</strong> h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen generalistisch<br />

ausgerichteten <strong>Pflegeausbildung</strong> mit Spezialisierungsmöglichkeiten<br />

werden unterstützt.<br />

Die durch das Pflegeweiterentwicklungsgesetz ermöglichte Erl<strong>an</strong>gung<br />

heilk<strong>und</strong>licher Kompetenz für die Pflege wird als Schritt <strong>zur</strong> Erprobung<br />

neuer H<strong>an</strong>dlungsfelder gesehen <strong>und</strong> als Orientierung für weitere<br />

Entwicklungen verst<strong>an</strong>den.<br />

Die vorh<strong>an</strong>denen staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Fachweiterbildungen <strong>in</strong>klusive<br />

der neuen Weiterbildungsrichtung ‚Gerontologie / Gerontopsychiatrie’<br />

werden weiterh<strong>in</strong> als wichtiges Element der Qualifizierung <strong>in</strong> der<br />

Pflege gesehen.


Seite 17<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Überalterung des Lehrpersonals <strong>an</strong> den Pflegeschulen ist<br />

für die nächsten Jahre e<strong>in</strong> deutlicher Bedarf <strong>an</strong> akademisch ausgebildeten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen zu prognostizieren. An der Ausbildung der Pflegelehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>an</strong> der Universität wird festgehalten.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Pflegeschulen im L<strong>an</strong>d Bremen war <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

<strong>in</strong> wissenschaftlich begleiteten Modellprojekten <strong>in</strong>tegriert. Die daraus<br />

resultierenden Impulse haben nachhaltige Wirkungen entfaltet. Die<br />

Verzahnung von Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>in</strong>novativer Ausbildungsentwicklung<br />

ist weiter unterstützend zu nutzen.<br />

In H<strong>in</strong>blick auf die pflegewissenschaftliche F<strong>und</strong>ierung der vermittelten<br />

Inhalte besteht Studien zufolge (Darm<strong>an</strong>n 2006) e<strong>in</strong> deutlicher Nachholbedarf.<br />

Um die Qualität der <strong>Pflegeausbildung</strong> im L<strong>an</strong>d Bremen <strong>in</strong><br />

den nächsten Jahren sicherstellen zu können, ist e<strong>in</strong> ausreichendes<br />

Angebot <strong>an</strong> Anpassungsfortbildungen <strong>in</strong>sbesondere für die älteren<br />

Pflegelehrer <strong>und</strong> Pflegelehrer<strong>in</strong>nen, die noch ke<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Ausbildung durchlaufen haben, erforderlich.<br />

Durch nachhaltige Maßnahmen wird die Umsetzung der Fortbildungspflicht<br />

für Pflegende entsprechend der Berufsordnung, die künftig für<br />

alle Pflegebereiche gelten wird, forciert. Damit wird e<strong>in</strong>erseits die Ver<strong>an</strong>kerung<br />

von pflegewissenschaftlicher Kompetenz <strong>in</strong> der Pflegepraxis<br />

erhöht <strong>und</strong> <strong>an</strong>dererseits die bedarfsgerechte Aufgabenverteilung <strong>in</strong><br />

multiprofessionellen Teams unterstützt.<br />

Empfehlungen aus dem <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsschulen</strong> <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven


Seite 18<br />

<strong>Pflegeausbildung</strong><br />

Empfehlungen aus dem <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflegeausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>Fachschulen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsschulen</strong> <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven<br />

Auch für die praktische Altenpflegeausbildung wird die qualifizierte<br />

Anleitung durch Pflegende mit e<strong>in</strong>er verpflichtenden 200-<br />

stündigen pädagogischen Zusatzqualifikation <strong>an</strong>gestrebt.<br />

In der Altenpflege ist e<strong>in</strong> hoher Anteil <strong>an</strong> Erstauszubildenden <strong>an</strong>zustreben<br />

<strong>und</strong> zu sichern. Die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung des dritten Ausbildungsjahres<br />

von Umschüler<strong>in</strong>nen ist zu sichern <strong>und</strong> b<strong>und</strong>ese<strong>in</strong>heitlich<br />

zu regeln.<br />

Der aktuelle Fachkräftem<strong>an</strong>gel <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Altenhilfe<br />

wird sich durch die zu erwartende demografische Entwicklung<br />

perspektivisch weiter verschärfen. Die vorh<strong>an</strong>denen Ausbildungsplätze<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen der Pflege s<strong>in</strong>d daher zu erhalten<br />

<strong>und</strong> entsprechend der Entwicklungen auf dem Fachkräftearbeitsmarkt<br />

<strong>an</strong>gemessen <strong>an</strong>zupassen.<br />

Die Forderung nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der Träger<br />

für die Kr<strong>an</strong>kenpflege- <strong>und</strong> Altenpflegeschulen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Sicherung<br />

der Ref<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung der Ausbildungsvergütungen wird unterstützt.<br />

Dabei müssen auch genügend Mittel für die F<strong>in</strong><strong>an</strong>zierung<br />

von ausreichendem <strong>und</strong> pädagogisch wie fachlich geeignetem<br />

Personal vorgesehen werden.


Seite 19<br />

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(BKPS) – E<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>zur</strong> Verbesserung des Theorie-Praxis-Tr<strong>an</strong>sfers – Abschlussbericht.<br />

Unveröffentlicht. Universität Bremen


Seite 20<br />

Herausgeber:<br />

Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales<br />

Referat für Pflege, Ärztliche Angelegenheiten, Infektionsschutz, Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe, Frauenges<strong>und</strong>heit,<br />

Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

Bahnhofsplatz 29, 28195 Bremen<br />

Eigene Gestaltung, Eigendruck St<strong>an</strong>d: März 2010

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