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Praxis-Theorie-Praxis-Transfer - Universität Bremen

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19.04.2009<br />

Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck<br />

Sabine Muths<br />

<strong>Praxis</strong><br />

<strong>Theorie</strong><br />

<strong>Praxis</strong><br />

<strong>Theorie</strong><br />

<strong>Praxis</strong><br />

<strong>Theorie</strong><br />

<strong>Praxis</strong><br />

<strong>Theorie</strong><br />

<strong>Praxis</strong><br />

Gliederung des Vortrags<br />

• Wie zeigen sich Könnerschaft und<br />

Unvermögen in der <strong>Praxis</strong> des<br />

Pflegehandelns von Auszubildenden?<br />

• <strong>Theorie</strong>modelle zum <strong>Praxis</strong>lernen – Wie lernt<br />

man Könnerschaft?<br />

• Betriebliches Lernen im Lichte der<br />

Interaktionistischen Pflegedidaktik<br />

• <strong>Praxis</strong>curriculum gestalten<br />

• Arbeit an Lehrerhaltungen – Was können<br />

LehrerInnen tun, um Könnerschaft zu fördern?<br />

1


19.04.2009<br />

Könnerschaft und Unvermögen<br />

Bitte lesen Sie die beiden Fallsituationen zu<br />

<strong>Praxis</strong>begleitungen in der Pflegeausbildung<br />

und überlegen Sie dabei:<br />

– an welchen Stellen zeigt die Schülerin jeweils<br />

ihre Könnerschaft im Pflegehandeln<br />

– an welchen Stellen ist eher Unvermögen<br />

dokumentiert<br />

FALLSITUATIONEN ZUR<br />

PRAXISBEGLEITUNG IN DER<br />

ALTENPFLEGEAUSBILDUNG<br />

Im Folgenden sind zwei Beobachtungen zur praktischen<br />

Ausbildung in Einrichtungen der Altenpflege, durchgeführt von<br />

Lehrkräften einer Berufsbildenden Schule, dokumentiert. Die<br />

Auszüge sind Teil einer Studienarbeit von Anne Marach zum<br />

Berufspädagogischen Praktikum im Wintersemester 2008/09 an<br />

der Universität <strong>Bremen</strong>.<br />

2


19.04.2009<br />

Anleitungssituation A<br />

„Die Schülerin aus dem zweiten Ausbildungsjahr war sichtlich nervös. Während<br />

der Vorstellung der von ihr erarbeiteten Bewohner-Biographie und der Pflegeplanung<br />

erlitt sie einen „Blackout“ und konnte sich kaum noch an ihr selbst Geschriebenes<br />

erinnern, woraufhin sie anfing zu weinen. Der Lehrer beruhigte sie,<br />

in dem er die Vorbesprechung abbrach und sie aufforderte, uns die Pflegeplanung<br />

anhand der Durchführung der Grundpflege zu verdeutlichen. Daraufhin<br />

entspannte sich die Schülerin ein Wenig. Sie ordnete ihr vorbereitetes Material<br />

zur Grundpflege und betrat mit uns das Zimmer des Bewohners. Sie begrüßte<br />

ihn und wir stellten uns ebenfalls vor. Der Bewohner, der unter Morbus Parkinson<br />

leidet, benötigte Unterstützung bei der Grund-pflege am Waschbecken,<br />

beim Kleidungswechsel und bei der Mobilisation in den Rollstuhl. Im Bereich<br />

Kommunikation traten Schwierigkeiten insofern auf, dass der Bewohner aufgrund<br />

einer durch die Erkrankung sehr verwaschenen Sprache nur noch sehr<br />

wenig verbal kommuniziert. Die Schülerin mobilisierte den Bewohner in den<br />

Rollstuhl, wobei sie nicht verbal mit ihm kommunizierte, sondern offensichtlich<br />

eine für den Bewohner und das Pflegepersonal routinierte Mobilisationsbewegung<br />

vollführte. Die Grundpflege vollzog sich ebenfalls sehr routiniert und ohne<br />

wirkliche Kommunikation (- nur kurze Aufforderungen an den Bewohner). Dabei<br />

zeigten sich deutliche Hygienefehler. Der Lehrer intervenierte nur, indem er versuchte,<br />

ein Gespräch mit dem Bewohner über dessen frühere berufliche Tätigkeit aufzubauen.<br />

Nach der Körperpflege wurde der Bewohner beim Ankleiden unterstützt und von der Auszubildenden<br />

dazu angeregt, sich selbst zu rasieren. Als er dies verweigerte, führte sie die<br />

Rasur selbst durch. Dabei legte sie ihm kein Handtuch vor, so dass nachher der ganze<br />

Pullover voller Bartstoppeln war, die auch nicht entfernt wurden, als der Bewohner das<br />

Zimmer verließ. Zum Ende der Anleitung sammelte die Schülerin ihr Material ein und verabschiedete<br />

sich vom Bewohner.<br />

Im anschließenden Reflexionsgespräch sollte die Auszubildende zuerst eine Selbsteinschätzung<br />

der Situation geben. Da ihr dies frei nicht gelang, orientierte sie sich am<br />

Bewertungsbogen. Der Lehrer fragte nach, ob sie direkt zu jedem einzelnen Punkt von<br />

ihm eine Stellungnahme möchte, oder ob sie zuerst die Punkte alleine durchgehen wolle.<br />

Die Schülerin gab zurück, dass sie gerne eine direkte Stellungnahme nach jedem einzelnen<br />

Unterpunkt hätte. So gingen sie gemeinsam den Bogen durch und besprachen<br />

schließlich die Benotung der gezeigten Leistung. Dabei wurden vom Lehrer immer zuerst<br />

ein positiver und dann ein negativer Aspekt angesprochen. Der Lehrer betonte noch einmal,<br />

dass sie gezielter an ihrer Pflegeplanung arbeiten sollte und bot ihr an, auch außerhalb<br />

der vorgegebenen Termine Pflegeplanungen bei ihm einzureichen. Die Auszubildende<br />

wirkte jetzt sichtlich entspannter und versicherte der Lehrkraft, dass sie dies tun werde<br />

und sich bemühen wolle, die angesprochenen Kritikpunkte auszubessern.“<br />

3


19.04.2009<br />

Anleitungssituation B<br />

„Die Anleitungssituation fand in einer Kurzzeitpflege-Einrichtung statt, die zusätzlich über<br />

drei Hospiz-Zimmer verfügt. Vor der offiziellen Vorbesprechung wurde zunächst geklärt,<br />

ob sich der von der Schülerin (zweites Ausbildungsjahr) ausgewählte Bewohner noch für<br />

die Anleitungssituation eignet. Sein Zustand hatte sich über Nacht so stark verschlechtert,<br />

dass er als präfinal eingestuft und in eines der Hospiz- Zimmer verlegt worden war.<br />

Es wurde gemeinsam besprochen, ob die Auszubildende sich zutraut, den Herrn zu versorgen<br />

oder ob sie lieber einen anderen Bewohner versorgen wolle und die Vorbesprechung<br />

und die Abgabe der Biographie und Pflegeplanung später nachholen. Die Auszubildende<br />

meinte, da sie schon eine Beziehung zu dem Bewohner entwickelt habe, würde<br />

sie ihn trotz der erschwerten Bedingungen gerne versorgen. In der folgenden offiziellen<br />

Vorbesprechung änderte sie ihre Pflegeplanung dann mündlich soweit ab, dass sie zum<br />

aktuellen Zustand des Bewohners passte. Die Schülerin zeigte sich dabei sehr gut vorbereitet<br />

und gleichzeitig flexibel im Bezug auf die Situationsänderung. Wie mir im Nachhinein<br />

durch die Schülerin mitgeteilt wurde, ist der Bewohner in der folgenden Nacht verstorben.<br />

Die Pflegehandlung an sich führte sie sehr ruhig und mit viel Empathie für den Bewohner<br />

und seinen Zustand durch. Dabei nahm sie wenig Rücksicht auf bestehende Routinen,<br />

sondern nahm sich viel Zeit, um in Ruhe und unter Beachtung der non-verbalen Kommunikation<br />

des Bewohners auf diesen individuell einzugehen. Die Lehrkraft zeigte sich in<br />

der Situation unterstützend, griff aktiv in die Ganzkörperwaschung und Lagerung mit ein.<br />

Er gab der Schülerin immer wieder Unterstützung im Bereich Mobilisation und basaler<br />

Stimulation, die sie auch direkt umsetzte. Während dieser Anleitung versuchte die Auszubildende<br />

ihr individuelles, flexibles Handeln vor der Lehrkraft zu rechtfertigen, indem sie<br />

sagte, sie würde im Interesse des Bewohners von den gängigen Grundpflege- Standards<br />

abweichen.<br />

Im Reflexionsgespräch wurde dann zuerst seitens der Lehrkraft nachgefragt, wie die<br />

Schülerin mit der Situation zurechtgekommen sei und wie es ihr gehen würde. Anschließend<br />

sollte die Schülerin wieder eine Selbstreflexion der Situation abgeben, die von der<br />

Lehrkraft im Anschluss durch viel positive und wenig negative Kritik ergänzt wurde. Der<br />

Reflexionsbogen wurde der Reihe nach ausgefüllt und die Note besprochen.“<br />

4


19.04.2009<br />

Situation B: Könnerschaft<br />

zeigt sich hier durch<br />

• Stabile Beziehung zum<br />

Bewohner<br />

• Bereitschaft, Verantwortung zu<br />

übernehmen<br />

• Fähigkeit, geplante Pflege<br />

situativ flexibel anzupassen<br />

• Hoher Informationsstand bzgl.<br />

der individuellen Situation des<br />

Bewohners<br />

• ruhige, gelassene und sichere<br />

Handlungsdurchführung<br />

• Eingehen auf nonverbale<br />

Signale der Kommunikation<br />

• empathische Kontaktaufnahme<br />

• Annehmen von Unterstützung<br />

Situation A: Unvermögen<br />

zeigt sich hier durch<br />

• Informationen zum Bewohner<br />

können nicht formuliert werden<br />

• keine Kontaktaufnahme durch<br />

Kommunikation - nur kurze<br />

Aufforderungen , um<br />

Bewohnerhandeln an eigene<br />

Handlungen anzupassen<br />

• Abarbeiten von<br />

Routinehandlungen<br />

• deutliche Hygienefehler<br />

• Handlungen werden nicht an<br />

die krankheitsbedingten<br />

Einschränkungen angepasst<br />

• Selbsteinschätzung gelingt<br />

nicht<br />

Gliederung des Vortrags<br />

• Wie zeigen sich Könnerschaft und Unvermögen<br />

in der <strong>Praxis</strong> des Pflegehandelns von<br />

Auszubildenden?<br />

• <strong>Theorie</strong>modelle zum <strong>Praxis</strong>lernen – Wie lernt<br />

man Könnerschaft?<br />

• Betriebliches Lernen im Lichte der<br />

Interaktionistischen Pflegedidaktik<br />

• <strong>Praxis</strong>curriculum gestalten<br />

• Arbeit an Lehrerhaltungen – Was können<br />

LehrerInnen tun, um Könnerschaft zu fördern?<br />

5


19.04.2009<br />

Positionen<br />

<strong>Praxis</strong> bildet theoretisches Wissen ab –<br />

<strong>Praxis</strong> folgt den theoretischen Denkmodellen;<br />

oder<br />

<strong>Theorie</strong> und <strong>Praxis</strong> sind zwei<br />

verschiedene Formen des Denkens -<br />

sie nähern sich demselben<br />

Phänomen von verschiedenen Seiten<br />

– gehen nicht ineinander auf;<br />

Position 1:<br />

Modell<br />

technischer<br />

Rationalität<br />

6


19.04.2009<br />

<strong>Theorie</strong> – <strong>Praxis</strong> -<strong>Transfer</strong><br />

• <strong>Praxis</strong> ist Anwendung wissenschaftlicher <strong>Theorie</strong>n /<br />

wissenschaftlich entwickelter Technologien<br />

• Standards definieren den Lösungsweg –<br />

Handlungsregeln lassen sich ableiten<br />

----------------------------<br />

• Ziele, Standards, Lösungswege sind explizit über<br />

<strong>Theorie</strong> rational vermittelbar Lernort Schule<br />

• Die Umsetzung der theoretisch gelernten<br />

Lösungswege erfolgt im Anschluss Lernort <strong>Praxis</strong><br />

Position 2:<br />

Könnerschaft und<br />

professionalisiertes<br />

Handeln<br />

7


19.04.2009<br />

Position 2:<br />

Experten werden – Qualifizierung nach<br />

dem Stufen-Modell von P. Benner<br />

Lernen durch implizite und explizite<br />

Integration (M. Polanyi; G. Neuweg)<br />

Professionalisierung und<br />

Hermeneutisches Fallverstehen<br />

(U. Oevermann)<br />

Lernen durch<br />

implizite und<br />

explizite<br />

Integration<br />

(G. Neuweg / M. Polanyi)<br />

<strong>Theorie</strong><br />

8


19.04.2009<br />

Wissensformen<br />

• Explizites Wissen (Inhalte, <strong>Theorie</strong>n,<br />

Konzepte) – kann bewusst verbalisiert<br />

werden.<br />

• Implizites Wissen – in Handeln<br />

eingebrachtes Wissen / Fähigkeiten –<br />

kann auch unbewusst sein.<br />

Menschliches Denken und<br />

Bewusstsein<br />

• ist keine computer-analoge Informationsverarbeitung<br />

• sondern eher ganzheitlich, dynamisch, prozesshaft<br />

Unterscheidung:<br />

Bewusste Denktätigkeit<br />

Fokalbewusstsein – konzentriert z.B. auf<br />

Handlungsschritte oder Lösungswege<br />

denkendes Handeln - auch unbewusst möglich<br />

Hintergrundbewusstsein<br />

9


19.04.2009<br />

Handeln<br />

• Handeln erfolgt (wie Wahrnehmen)<br />

ganzheitlich;<br />

• Planvoll handeln = zielgerichtet handeln,<br />

nicht einen Plan schrittweise abarbeiten<br />

erfolgreiche, gelungene Handlungen<br />

Aufmerksamkeit (Fokalbewusstsein) ist auf das<br />

Ziel in der Außenwelt gerichtet (distaler Term) –<br />

implizites Wissen ist im Hintergrund aktiv<br />

Handlungsbrüche:<br />

Handlungsbrüche:<br />

Erklärung von Handlungsfolgen, d.h. Handlungen in<br />

einzelne Schritte zerlegen dadurch verändern<br />

sich Handlungen; (Tausendfüßlersyndrom)<br />

Aufmerksamkeit (Fokalbewusstsein) richtet sich<br />

auf sich selbst (proximaler Term), verliert das Ziel<br />

(distalen Term) aus den Augen (dieses rückt ins<br />

Hintergrundbewusstsein)<br />

10


19.04.2009<br />

Aufbau impliziten Wissens<br />

Prozess der impliziten Integration<br />

• Erfahrungen aus Handlungen, auf die ich meine<br />

Aufmerksamkeit gerichtet habe, werden als<br />

Ganzheit integriert und (ggf.) abgespeichert.<br />

Sie stehen dann als implizites Wissen zur<br />

Verfügung.<br />

• Integration kann nicht bewusst erzeugt werden –<br />

sie widerfährt dem Subjekt.<br />

• Integration kann als sehr anstrengend<br />

empfunden werden.<br />

Der Prozess der impliziten<br />

Integration<br />

Z. B. Vorwissen, Vorerfahrungen,<br />

Vorurteile,<br />

Halbwissen, Sinneswahrnehmungen<br />

Implizites<br />

Integrieren<br />

Gestalthaftes<br />

Urteil<br />

11


19.04.2009<br />

Bedingungen für Lernen<br />

Implizites Lernen<br />

• ist eher passiv;<br />

• kann nur in einer entspannten<br />

Lernatmosphäre erfolgen – sonst kommt<br />

es zur einer zu starken Fokussierung auf<br />

sich selbst.<br />

• setzt eine vertrauensvolle Beziehung und<br />

gegenseitige Einfühlung voraus.<br />

Lernen<br />

– im Sinne von<br />

Professionalisierung<br />

und Hermeneutischem<br />

Fallverstehen<br />

(U. Oevermann)<br />

<strong>Theorie</strong><br />

12


19.04.2009<br />

Professionelles Handeln<br />

• Kompetentes Handeln:<br />

eine begründete fallbezogene Auswahl aus den<br />

vorhandenen Standardlösung treffen;<br />

• Professionelles Handeln:<br />

in deutungsoffenen (krisenhaften) Situationen<br />

eine Entscheidung treffen, diese in einem<br />

anschließenden Reflexionsprozess auf einer<br />

fundierten Wissensbasis reflektieren und so die<br />

Verantwortung für Handeln übernehmen.<br />

Hermeneutisches Fallverstehen<br />

• Erst durch die reflexive<br />

Auseinandersetzung mit implizitem<br />

Handeln vor dem Hintergrund expliziten<br />

Wissens wird professionelles Handeln als<br />

autonome <strong>Praxis</strong> möglich.<br />

13


19.04.2009<br />

Situation B: Könnerschaft<br />

zeigt sich hier durch<br />

• Stabile Beziehung zum<br />

Bewohner<br />

• Bereitschaft, Verantwortung zu<br />

übernehmen<br />

• Fähigkeit, geplante Pflege<br />

situativ flexibel anzupassen<br />

• Hoher Informationsstand bzgl.<br />

der individuellen Situation des<br />

Bewohners<br />

• ruhige, gelassene und sichere<br />

Handlungsdurchführung<br />

• Eingehen auf nonverbale<br />

Signale der Kommunikation<br />

• empathische Kontaktaufnahme<br />

• Annehmen von Unterstützung<br />

Situation A: Unvermögen<br />

zeigt sich hier durch<br />

• Informationen zum Bewohner<br />

können nicht formuliert werden<br />

• keine Kontaktaufnahme durch<br />

Kommunikation - nur kurze<br />

Aufforderungen , um<br />

Bewohnerhandeln an eigene<br />

Handlungen anzupassen<br />

• Abarbeiten von<br />

Routinehandlungen<br />

• deutliche Hygienefehler<br />

• Handlungen werden nicht an<br />

die krankheitsbedingten<br />

Einschränkungen angepasst<br />

• Selbsteinschätzung gelingt<br />

nicht<br />

Gliederung des Vortrags<br />

• Wie zeigen sich Könnerschaft und Unvermögen<br />

in der <strong>Praxis</strong> des Pflegehandelns von<br />

Auszubildenden?<br />

• <strong>Theorie</strong>modelle zum <strong>Praxis</strong>lernen – Wie lernt<br />

man Könnerschaft?<br />

• Betriebliches Lernen im Lichte der<br />

Interaktionistischen Pflegedidaktik<br />

• <strong>Praxis</strong>curriculum gestalten<br />

• Arbeit an Lehrerhaltungen – Was können<br />

LehrerInnen tun um Könnerschaft zu fördern?<br />

14


19.04.2009<br />

Ausbildungsbedingungen<br />

Bitte „überfliegen“ Sie die beiden<br />

Fallsituationen zu <strong>Praxis</strong>begleitungen<br />

nochmals und überlegen Sie:<br />

– Wie müssten Ausbildungsbedingungen im<br />

<strong>Praxis</strong>feld gestaltet werden, um Könnerschaft<br />

der Lernenden zu fördern?<br />

Pflegedidaktische Heuristik (Darmann 2005)<br />

Technisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Pflegende<br />

Erklären von und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die<br />

Probleme/“Krisen“<br />

der Pflegenden<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die (Selbst-) Pflegeprobleme<br />

des Patienten<br />

(und die<br />

Fremdpflegeprobleme<br />

d. Angehörigen)<br />

Institution/ Gesundheitssystem<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die Probleme der<br />

Institution und des<br />

Systems<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Erklären und Ableiten<br />

von instrumentellen<br />

Lösungen im Hinblick<br />

auf die Unterstützung<br />

des Patienten (d.<br />

Angehörigen) bei der<br />

Lösung seines<br />

Problems<br />

Verstehen der und<br />

Verständigung über<br />

die Interessen und<br />

Motive der Institution<br />

/ des Gesundheitswesens<br />

Praktisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Verstehen der<br />

und<br />

Verständigung<br />

über die eigenen<br />

Interessen und<br />

Motive<br />

Verstehen der<br />

und<br />

Verständigung<br />

über die Motive<br />

und Werte des<br />

Patienten<br />

Fallverstehen,<br />

Urteilsbildung<br />

und<br />

Verständigung im<br />

konkreten Fall<br />

Emanzi<br />

patorisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlic<br />

h geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

institutionellen<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

widersprüchlichen<br />

Strukturgesetzlichkeiten<br />

der<br />

pflegerischen<br />

Beziehung<br />

15


19.04.2009<br />

Pflegedidaktische Heuristik (Darmann 2005)<br />

Technisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Pflegende<br />

Erklären von und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die<br />

Probleme/“Krisen“<br />

der Pflegenden<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die (Selbst-) Pflegeprobleme<br />

des Patienten<br />

(und die<br />

Fremdpflegeprobleme<br />

d. Angehörigen)<br />

Institution/ Gesundheitssystem<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung für<br />

die Probleme der<br />

Institution und des<br />

Systems<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Erklären und Ableiten<br />

von instrumentellen<br />

Lösungen im Hinblick<br />

auf die Unterstützung<br />

des Patienten (d.<br />

Angehörigen) bei der<br />

Lösung seines<br />

Problems<br />

Verstehen der und<br />

Verständigung über<br />

die Interessen und<br />

Motive der Institution<br />

/ des Gesundheitswesens<br />

Praktisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Verstehen der<br />

und<br />

Verständigung<br />

über die eigenen<br />

Interessen und<br />

Motive<br />

Verstehen der<br />

und<br />

Verständigung<br />

über die Motive<br />

und Werte des<br />

Patienten<br />

Fallverstehen,<br />

Urteilsbildung<br />

und<br />

Verständigung im<br />

konkreten Fall<br />

Emanzi<br />

patorisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlic<br />

h geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

institutionellen<br />

Widersprüchen<br />

Aufdecken von<br />

widersprüchlichen<br />

Strukturgesetzlichkeiten<br />

der<br />

pflegerischen<br />

Beziehung<br />

Handlungskompetenz im Spiegel der<br />

pflegedidaktischen Heuristik<br />

Technisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Ziele, die sich auf die Entwicklung von Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten instrumentellen Handelns beziehen – auf<br />

begründetes, explizierbares Regelhandeln<br />

⇒regelgeleitetes Handeln<br />

Praktisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Emanzipatorisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Ziele, die sich auf das Finden von angemessenen<br />

Handlungsoptionen in komplexen und einzigartigen<br />

Pflegesituationen beziehen<br />

⇒Situatives Handeln (Könnerschaft)<br />

Ziele, die sich darauf beziehen, dass Handlungsspielräume vor<br />

dem Hintergrund der vorhandenen gesellschaftlichen Machtund<br />

Abhängigkeitsverhältnisse so genutzt werden, dass<br />

letztere eher abgeschwächt werden<br />

⇒verantwortliches Handeln<br />

16


19.04.2009<br />

Lernen im Wechselspiel<br />

von Aktion und Reflexion<br />

Pflegepraxis<br />

Aktion<br />

Schule &<br />

Pflegepraxis<br />

Reflexion<br />

Lernen im Wechselspiel<br />

von Aktion und Reflexion<br />

Pflegepraxis<br />

Aktion<br />

Schule, Skillslab<br />

Schule &<br />

Pflegepraxis<br />

Reflexion<br />

17


19.04.2009<br />

Berufliche Handlungskompetenz im<br />

Spiegel der pflegedidaktischen Heuristik<br />

Pflegerisches<br />

Handeln (Aktion)<br />

Reflexion<br />

Technisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Praktisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Emanzipatorisches<br />

Erkenntnisinteresse<br />

Regelgeleitetes<br />

Handeln<br />

Situatives Handeln<br />

(Könnerschaft)<br />

Verantwortliches<br />

Handeln<br />

Reflexion anhand von<br />

Regeln<br />

Reflexion hinsichtlich<br />

der Angemessenheit<br />

im Lichte des Falls<br />

Reflexion hinsichtlich<br />

gesellschaftlicher<br />

Widersprüche<br />

Gliederung des Vortrags<br />

• Wie zeigen sich Könnerschaft und Unvermögen<br />

in der <strong>Praxis</strong> des Pflegehandelns von<br />

Auszubildenden?<br />

• <strong>Theorie</strong>modelle zum <strong>Praxis</strong>lernen – Wie lernt<br />

man Könnerschaft?<br />

• Betriebliches Lernen im Lichte der<br />

Interaktionistischen Pflegedidaktik<br />

• <strong>Praxis</strong>curriculum gestalten<br />

• Arbeit an Lehrerhaltungen – Was können<br />

LehrerInnen tun, um Könnerschaft zu fördern?<br />

18


19.04.2009<br />

Arten von Pflegehandlungen<br />

Systemisch lassen sich 3 Arten von<br />

Pflegehandlungen unterscheiden:<br />

• Einfache Pfelgehandlungen – basieren auf linearen<br />

„Ursache-Wirkungs“-Schemata; das Ergebnis ist<br />

vorhersagbar.<br />

• Komplizierte Pflegehandlungen – das Zusammenwirken<br />

verschiedener Faktoren muss entworfen und berechnet<br />

werden; das Ergebnis bleibt vorhersagbar.<br />

• Komplexe Pflegehandlungen – basieren auf nicht linearer<br />

Dynamik, können nicht entworfen und berechnet werden;<br />

das Ergebnis ist deshalb nur in engen Grenzen (bis gar<br />

nicht) vorhersagbar und damit planbar.<br />

Arten von Pflegehandlungen<br />

und pflegerische Kompetenzen<br />

Einfache<br />

Handlungen<br />

Komplizierte<br />

Handlungen<br />

Komplexe<br />

Handlungen<br />

Komplexe<br />

Handlungen<br />

Regelgeleitetes Handeln:<br />

Handlings (techn. Erkenntnisinteresse)<br />

Regelgeleitetes Handeln: Skills<br />

und Kombination mehrerer Skills<br />

(techn. Erkenntnisinteresse)<br />

Situatives Pflegehandeln<br />

(prakt. Erkenntnisinteresse)<br />

Verantwortliches Pflegehandeln<br />

(emanzipatorisches Erkenntnisinteresse)<br />

19


19.04.2009<br />

Handlings<br />

• sind linear planbar,<br />

• weisen klar strukturierte Abläufe auf,<br />

• basieren auf psychomotorischem Lernen,<br />

• Körperbewusstsein und die Beherrschung der eigenen<br />

Motorik spielen eine zentrale Rolle,<br />

• Handlings sind z. B. Verbände anlegen,<br />

Antithrombosestrümpfe anziehen, Injektionen geben,<br />

Patienten <strong>Transfer</strong>, Mobilisation von Patienten,<br />

• Bearbeitung erfolgt regelgeleitet,<br />

• Handlings können anhand von vorab festgelegten<br />

Handlungsregeln und Kriterien evaluiert werden.<br />

Skills - linear planbare <strong>Praxis</strong>aufgaben<br />

• Skills (engl.: Fähigkeiten, Fertigkeiten) erweitert einfache<br />

Handlungen (Handlings) in Richtung auf die Bewältigung<br />

umfassenderer Pflegesituationen (= vollständige Handlung);<br />

• Auch so genannte Soft Skills, die Fähigkeit zu Kommunikation<br />

und Interaktion mit anderen, kommen zur Anwendung;<br />

• Schritte: Assessment, Planung, Durchführung und Evaluation<br />

(= Pflegeprozess);<br />

• Grundannahme: Lineare Dynamik des Prozesses Genaue<br />

Kenntnis aller Variablen ermöglicht Zielbestimmung und damit<br />

die Bewertung des Erfolgs;<br />

• Bearbeitung erfolgt regelgeleitet,<br />

• Skills können anhand von vorab festgelegten Handlungsregeln<br />

und Kriterien evaluiert werden.<br />

20


19.04.2009<br />

Beispiel-Aufgaben<br />

für Skills im <strong>Praxis</strong>feld<br />

Weniger komplizierte Aufgabe:<br />

• „Bitte unterstützen Sie einen alten Menschen, der nicht<br />

mehr selbständig essen kann, unter Aktivierung<br />

möglichst vieler Ressourcen beim Abendessen:<br />

– Informieren Sie sich vorab über seine Gewohnheiten und<br />

Fähigkeiten; führen Sie ein Gespräch mit ihm über seine<br />

Wünsche und Bedürfnisse;<br />

– Formulieren Sie auf dieser Grundlage die Ziele Ihrer Handlung;<br />

– Führen Sie die Maßnahme durch;<br />

– Überprüfen Sie, inwieweit Sie die Ziele erreicht haben und<br />

dokumentieren Sie entsprechend.“<br />

Komplizierte Aufgabe:<br />

• „Reichen Sie bei einem alten Menschen mit<br />

Schluckstörungen das Essen an.<br />

– Informieren Sie sich zunächst über die Ursache der Schluckstörung<br />

und das zugrunde liegende Krankheitsbild aufgrund der vorliegenden<br />

Dokumentationsunterlagen. Ermitteln Sie ggf. mögliche Gründe,<br />

die zu Nahrungsverweigerung führen können. Beobachten Sie<br />

eine erfahrene Pflegekraft, wie sie die Nahrung anreicht und welche<br />

Möglichkeiten zur Stimulation des Schluckreflexes Sie einsetzt.<br />

Informieren Sie sich weiterhin, wie Sie im konkreten Fall handeln<br />

sollen, wenn der Bewohner / die Bewohnerin aspiriert. Beziehen Sie<br />

hierbei den entsprechende Pflegestandard der Einrichtung ein.<br />

– Formulieren Sie aufgrund dieser Vorarbeiten die konkreten Pflegeziele<br />

für Ihrer Maßnahme.<br />

– Führen Sie die Maßnahme durch.<br />

– Überprüfen Sie, inwieweit Sie die Ziele erreicht haben und dokumentieren<br />

Sie entsprechend.<br />

– Vergleichen Sie Ihre Erfahrungen bei der Planung und Durchführung<br />

der Maßnahme mit den im Unterricht erworbenen Kenntnissen<br />

zum Thema ‚Schluckstörungen.“<br />

21


19.04.2009<br />

Lernen im Wechselspiel<br />

von Aktion und Reflexion<br />

Pflegepraxis<br />

Aktion<br />

Schule, Skillslab<br />

Schule &<br />

Pflegepraxis<br />

Reflexion<br />

Reflexion von Handlings und Skills<br />

Technisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Pflegende<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der Probleme/<br />

“Krisen“ der<br />

Pflegenden<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der (Selbst-)<br />

Pflegeprobleme<br />

des Patienten<br />

(und der<br />

Fremdpflegeprobleme<br />

der<br />

Angehörigen)<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der<br />

Probleme der<br />

Institution und<br />

des Systems<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Erklären und<br />

Ableiten von<br />

instrumentellen<br />

Lösungen im<br />

Hinblick auf die<br />

Unterstützung<br />

des Patienten<br />

(d. Angehörigen)<br />

bei der Lösung<br />

seines<br />

Problems,<br />

22


19.04.2009<br />

Reflexion von Handlings und Skills<br />

Technisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Pflegende<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der Probleme/<br />

“Krisen“ der<br />

Pflegenden<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der (Selbst-)<br />

Pflegeprobleme<br />

des Patienten<br />

(und der<br />

Fremdpflegeprobleme<br />

der<br />

Angehörigen)<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Erklären und<br />

instrumentelle<br />

Problemlösung<br />

der<br />

Probleme der<br />

Institution und<br />

des Systems<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Erklären und<br />

Ableiten von<br />

instrumentellen<br />

Lösungen im<br />

Hinblick auf die<br />

Unterstützung<br />

des Patienten<br />

Abgleich des<br />

(d. Angehörigen)<br />

bei<br />

gezeigten<br />

der Lösung<br />

seines Handelns mit<br />

Problems, der Realität<br />

Z. B. Fallmethode<br />

nach<br />

Kaiser/Künzel<br />

• Handlings und Skills - auch als umfassende,<br />

am Pflegeprozess orientierte Pflegehandlungen<br />

- verbleiben so lange auf der Ebene<br />

des „Technischen Erkenntnisinteresses“, so<br />

lange sie die individuelle Sicht der Beteiligten<br />

und den Kontext und die damit verbundene<br />

Komplexität ignorieren.<br />

Erst bei Berücksichtigung der Perspektive<br />

der Subjekte und der Organisation entsteht<br />

<strong>Praxis</strong> im Sinne des „Praktischen<br />

Erkenntnisinteresses“.<br />

23


19.04.2009<br />

Situatives Pflegehandeln<br />

• Grundannahme: Chaotische Dynamik des Prozesses das<br />

Ganze ist mehr als die Teile;<br />

• die richtige Lösung lässt sich nicht linear ableiten, wird kreativ<br />

gefunden;<br />

• Bearbeitung erfolgt intuitiv und implizit;<br />

• Maßstab ist die Angemessenheit der Pflege im Lichte des<br />

Falls;<br />

• <strong>Praxis</strong>auftrag z. B. umfassende und individuelle Versorgung<br />

eines Patienten oder einer Gruppe von Patienten alleine oder<br />

gemeinsam mit einer Pflegeexpertin (<strong>Praxis</strong>anleiterin oder<br />

Lehrerin) oder Beobachtung entsprechender Pflege;<br />

• Mögliche Orte: Schulstation oder Einsatzorte, die für „gute“<br />

Pflege bekannt sind.<br />

Anforderungen an <strong>Praxis</strong> für die<br />

Ausbildung von Könnerschaft<br />

• Angemessene Rahmenbedingungen (materielle und<br />

personelle Ressourcen);<br />

• Gestaltungsspielräume, d. h. kein Messen anhand von<br />

Regeln;<br />

• Gute Vorbilder: praktisch Pflegende, die über reflexive<br />

Könnerschaft verfügen und diese auch praktizieren;<br />

• Vorhandensein von Reflexionsgelegenheiten (z. B.<br />

Pflegevisite, Fallbesprechungen o.ä.);<br />

• Aufgabenstellung angemessen, weder über-, noch<br />

unterfordernd;<br />

• Vertrauensverhältnis zu den anleitenden Pflegenden<br />

• ....<br />

24


19.04.2009<br />

Lernen im Wechselspiel<br />

von Aktion und Reflexion<br />

Pflegepraxis<br />

Aktion<br />

Schule, Skillslab<br />

Schule &<br />

Pflegepraxis<br />

Reflexion<br />

Situatives Pflegehandeln<br />

+ Reflexion<br />

• Reflexion mit dem Ziel, das routineförmige Handeln der<br />

Pflegepraxis bewusst zu machen und aufzubrechen;<br />

• Reflexion in der Handlungspause soll Reflexion in der<br />

Handlung begünstigen;<br />

• Methoden der Reflexion müssen der Komplexität pflegerischen<br />

Handelns gerecht werden (also keine Beurteilung anhand von<br />

Handlungsregeln).<br />

25


19.04.2009<br />

Reflexion situativen Pflegehandelns<br />

Pflegende<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Verstehen der und<br />

Verständigung über<br />

die Interessen und<br />

Motive der<br />

Institution / des<br />

Gesundheitswesens<br />

Praktisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Bewusstmachen<br />

und Verstehen<br />

der eigenen<br />

Gefühle,<br />

Interessen,<br />

Motive<br />

Verstehen der<br />

Gefühle,<br />

Interessen und<br />

Motive des<br />

Patienten (bzw.<br />

seiner<br />

Angehörigen)<br />

Reflexion der<br />

Reflexion der<br />

Angemessenheit<br />

der Angemessenheit<br />

der gefun-<br />

gefundenen<br />

Handlungsoption<br />

denen Handlungsoption<br />

Reflexion situativen Pflegehandelns<br />

Pflegende<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Verstehen der und<br />

Verständigung über<br />

die Interessen und<br />

Motive der<br />

Institution / des<br />

Gesundheitswesens<br />

Praktisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Bewusstmachen<br />

und Verstehen<br />

der eigenen<br />

Gefühle,<br />

Interessen,<br />

Motive<br />

Verstehen der<br />

Gefühle,<br />

Interessen und<br />

Motive des<br />

Patienten (bzw.<br />

seiner<br />

Angehörigen)<br />

Reflexion der<br />

Reflexion der<br />

Angemessenheit<br />

der Angemessenheit<br />

der gefun-<br />

gefundenen<br />

Handlungsoption<br />

denen Handlungsoption<br />

Z. B. Tagebuchschreiben,<br />

szen.<br />

Übungen...<br />

Z. B. Fallbesprechungen,<br />

Pflegevisite...<br />

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19.04.2009<br />

Verantwortliches Pflegehandeln<br />

• Verantwortung erlernen Schüler, indem sie für etwas<br />

verantwortlich sind;<br />

• <strong>Praxis</strong>auftrag z. B. individuelle Versorgung eines Patienten<br />

oder einer Gruppe von Patienten alleine oder gemeinsam mit<br />

einer Pflegeexpertin (<strong>Praxis</strong>anleiterin oder Lehrerin); Selbstoder<br />

Fremdbeobachtung von moralisch relevantem Verhalten;<br />

• Günstige Sozialisationsbedingungen: offene Konfrontation mit<br />

sozialen Problemen und Konflikten, zuverlässige<br />

Wertschätzung, zwanglose Kommunikation und<br />

Mitbestimmung, fähigkeitsangemessene Verantwortung (vgl.<br />

Lempert 1998);<br />

Reflexion verantwortlichen<br />

Pflegehandelns<br />

Pflegende<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Emanzipa<br />

torisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Reflexion von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

institutionellen<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion<br />

pflegerischen<br />

Handelns in<br />

seiner Widersprüchlichkeit<br />

hhhh<br />

27


19.04.2009<br />

Reflexion verantwortlichen<br />

Pflegehandelns<br />

Pflegende<br />

Patienten/<br />

Angehörige<br />

Institution/<br />

Gesundheitssystem<br />

Pflegerisches<br />

Handeln<br />

Emanzipa<br />

torisches<br />

Erkennt-<br />

nis-<br />

Interesse<br />

Reflexion von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

inneren<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion von<br />

gesellschaftlich<br />

geprägten<br />

institutionellen<br />

Widersprüchen<br />

Reflexion<br />

pflegerischen<br />

Handelns in<br />

seiner Widersprüchlichkeit<br />

hhhh<br />

Z. B. szen. Darstellung,<br />

Fallbesprechungen<br />

Z. B. ethische<br />

Fallbesprechungen,<br />

Gliederung des Vortrags<br />

• Wie zeigen sich Könnerschaft und Unvermögen in<br />

der <strong>Praxis</strong> des Pflegehandelns von<br />

Auszubildenden?<br />

• <strong>Theorie</strong>modelle zum <strong>Praxis</strong>lernen – Wie lernt man<br />

Könnerschaft?<br />

• Betriebliches Lernen im Lichte der<br />

Interaktionistischen Pflegedidaktik<br />

• <strong>Praxis</strong>curriculum gestalten<br />

• Arbeit an Lehrerhaltungen – Was können<br />

LehrerInnen tun, um Könnerschaft zu fördern?<br />

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19.04.2009<br />

Ausbildungsbedingungen<br />

Bitte lesen Sie die Fallsituation A nochmals<br />

und achten Sie dabei besonders auf das<br />

Lehrerhandeln. Überlegen Sie:<br />

– Wie stellen Sie sich die Situation insgesamt<br />

vor?<br />

– Welche Haltung nimmt dabei der Lehrer ein?<br />

– Welche Möglichkeiten zur Veränderung der<br />

Situation hat er?<br />

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19.04.2009<br />

Kontrovers!<br />

„Die Schüler sagten mir, dass fast alle es angenehmer finden, wenn die<br />

Lehrkraft nur passiv an den Anleitungen teilnimmt, (…). Sie<br />

begründeten das wie folgt: sie empfinden es als störend, wenn der<br />

Lehrer aktiv in die Anleitung eingreift, da sie dann fürchten, aus<br />

ihrem Konzept zu geraten und Sorge haben, dass sie nicht wieder<br />

zurück in ihren eigenen Rhythmus finden, sobald die Intervention<br />

durch die Lehrkraft beendet ist. Besonders noch unsichere Schüler<br />

in den ersten Ausbildungsjahren geben an, dass das aktive<br />

Eingreifen der Lehrkraft für sie eine Form der Kritik sei und ihnen<br />

dies vor den Bewohnern peinlich ist, da sie befürchten dadurch an<br />

Autorität zu verlieren. Ihnen sind anschließende Kritik und<br />

Anregungen der Lehrkräfte im Reflexionsgespräch lieber.“ (a.d.<br />

Studienarbeit v. A. Marach)<br />

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VORTRAGSIMPRESSIONEN<br />

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19.04.2009<br />

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