Schiebeladen - Quadriga
Schiebeladen - Quadriga
Schiebeladen - Quadriga
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®<br />
<strong>Schiebeladen</strong><br />
Parknische mit Anspruch<br />
Eine ganzheitliche Planung erfordert seit langem einen sommerlichen Wärmeschutz,<br />
der am effektivsten mit einer außenliegenden Verschattung umgesetzt<br />
wird. Gleichzeitig werden Sichtschutzelemente in den zunehmend verdichteten<br />
Bebauungsgebieten immer wichtiger. Der häufig eingesetzte Rolladen<br />
oder das Textil-Rollo gefällt nicht jedem, Jalousien-Systeme sind schwer zu reinigen<br />
und (wind-)empfindlich. Klappläden sind wegen der umständlichen<br />
Bedienung eigentlich nur noch in historisierenden Fassaden zu finden. Bleibt<br />
als weitere Alternative der <strong>Schiebeladen</strong>.<br />
<strong>Schiebeladen</strong><br />
Passivhausfenster<br />
Die einfache und auch ggf.<br />
motorisch von innen mögliche<br />
Betätigung bei gleichzeitiger<br />
Robustheit ist ein echtes<br />
Argument für den <strong>Schiebeladen</strong>.<br />
Er bringt aber als<br />
erstes die Frage mit sich, ob<br />
er vor der Fassade rollen darf<br />
(wie weiland das Scheunentor)<br />
oder ob er in die Fassadenebene<br />
integriert werden<br />
muss. Meist entscheidet sich<br />
das Gespann Architekt/ Bauherr<br />
für letztere Variante, die<br />
dann die von den Jalousien<br />
bekannten Problematik aufwirft,<br />
wie die Mechanik versteckt<br />
werden kann, ohne<br />
dass dabei Bauphysik, Holzschutz<br />
oder gar Statik beeinträchtigt<br />
wird.<br />
Die zu verschattende Fens -<br />
terfläche ist meist relativ<br />
breit. Da die Parkposition<br />
den gleichen Platz benötigt,<br />
wird die zu bedeckende Fens<br />
terfläche häufig geteilt und<br />
die Schiebeläden laufen in<br />
mehreren parallelen Schienen.<br />
Je nach „Füllung“ der<br />
Schiebeläden kostet das Tiefe.<br />
Wenn der vorderste<br />
<strong>Schiebeladen</strong> maximal bündig<br />
mit der eigentlichen<br />
Hausfassade sein darf (und<br />
das wird dann schon bei<br />
dessen Aufhängung schwierig)<br />
ergibt sich bei einer 3-<br />
läufigen Schiene eine erforderliche<br />
Nischentiefe von ca.<br />
12 – 15 cm. Da bleibt dann<br />
in der Nische von der ur -<br />
sprünglichen Wandstärke<br />
nicht mehr so viel übrig. Das<br />
vorliegende condetti-Detail<br />
geht den Kompromiss einer<br />
zweiläufigen Schiene ein.<br />
Mit der reduzierten Wanddicke<br />
im Bereich der Parknische<br />
sind Fragen zum Wärmeschutz,<br />
der Anschlusssituation<br />
der Fenster- oder<br />
Türelemente und der Schlagregendichtheit<br />
zu beantworten.<br />
Die Wärmebrückeneinflüsse<br />
sind bei der gewählten<br />
Dreifachverglasung we -<br />
niger dramatisch, wenn die<br />
passende Rahmenart aus -<br />
gewählt wird. Und für den<br />
Schallschutz kann ein entsprechend<br />
ausgerüsteter<br />
<strong>Schiebeladen</strong> mit Dichtlippen<br />
oder -bürsten einen<br />
wertvollen Beitrag leisten.<br />
Abb. 1: Die „Idee“ des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
ist nicht neu<br />
Foto: Markus Blumenauer<br />
Autoren:<br />
Robert Borsch-Laaks<br />
E.U. Köhnke<br />
Holger Schopbach<br />
Gerhard Wagner<br />
Helmut Zeitter<br />
Abb. 2: Flächenbündig in<br />
die hinterlüftete Fassade<br />
integrierte Schiebeläden<br />
Foto: Markus Blumenauer<br />
26<br />
5/2009
®<br />
Wärmeschutz am Fens teranschluss –<br />
update<br />
Der <strong>Schiebeladen</strong> dient vor allem dem sommerlichen Wärmeschutz. Ausreichender<br />
Sonnenschutz, ohne den Ausblick gänzlich zu verwehren, kann durch<br />
eine geeignete Form und Stellung der Lamellen gewährleistet werden. Bei<br />
windigem Winterwetter vermindert der <strong>Schiebeladen</strong> auch den äußeren Wärmeübergang.<br />
Dies ist allerdings angesichts heutiger Fensterqualitäten von<br />
untergeordneter Bedeutung.<br />
Wichtiger ist es bei einem fassadenbündigen Laden den Preis der Gestaltung,<br />
d.h. den verschlechterten Wärmeschutz in der „Park nische“, zu quantifizieren.<br />
Auch die Frage, ob eine Rahmenüberdämmung immer notwendig ist, soll in<br />
diesem condetti aus aktueller Sicht neu betrachtet werden.<br />
Parken kostet Energie<br />
Ziel der diesmaligen condetti-Detailentwicklung<br />
war die<br />
Integration der Verschattungseinrichtung<br />
„<strong>Schiebeladen</strong>“<br />
in die Fassadenflucht.<br />
Der Platz für die „Parkposi-<br />
tion“ des geöffneten Ladens<br />
wird im Bereich der zweiten,<br />
der äußeren Dämmebene<br />
geschaffen. Dies kann<br />
man sich leisten, da im Holzbau<br />
die Hauptdämmebene<br />
dahinter im Tragwerks -<br />
bereich liegt.<br />
Dennoch muss bedacht werden,<br />
dass durch den Wegfall<br />
bzw. die Reduzierung der<br />
Außendämmung der mittlere<br />
U- Wert im Bereich der<br />
Parknische um rund 40 %<br />
(Hauptdetail) bzw. rd. 70 %<br />
(Nebendetail) ansteigt (vgl.<br />
Tab. 1). Da die Fläche mit<br />
dem derartig geschwächten<br />
Wärmeschutz mit der Fensterfläche<br />
korrespondiert,<br />
haben wir in Spalte 3 von<br />
Tabelle 1 den Unterschied<br />
als U-Wert-Zuschlag für die<br />
Fens ter dargestellt. Fazit: Der<br />
zusätzliche Verlust ist be -<br />
herrsch bar, aber nicht zu<br />
vernachlässigen.<br />
Die Aufhängung des Schienensystems<br />
bereitet in unserem<br />
Einbauvorschlag keinerlei<br />
Wärmebrückenproblem.<br />
Bei Montage der Schiebe -<br />
läden vor der Fassade (vgl.<br />
Abb. 3) sind schon 3-D-Be -<br />
trachtungen erforderlich,<br />
um punktuelle Wärmebrü -<br />
cken durch massige Stahlteile<br />
zu begrenzen.<br />
Hauptdetail<br />
(Doppelläufiger Laden)<br />
Nebendetail<br />
(Einläufiger Laden)<br />
Muss man Fensterrahmen<br />
immer überdämmen?<br />
Der Einbau einer Parknische<br />
bedeutet allerdings auch,<br />
dass die übliche Überdeckung<br />
des Blendrahmens<br />
mit der Außendämmung<br />
(vgl. Abb. 4) nicht realisiert<br />
werden kann. Dadurch ist<br />
der Gleichwertigkeitsnachweis<br />
nach Wärmebrückenbeiblatt<br />
zur DIN 4108<br />
zumindest zeichnerisch<br />
nicht zu führen. Also muss -<br />
ten wir zweidimensionale<br />
Berechnungen durchführen.<br />
Wir haben dabei folgende<br />
Anschlussvarianten untersucht:<br />
● Massivholzrahmen (70<br />
und 105 mm) nach innen<br />
versetzt mit 40 x 40 mm<br />
Dämmblock davor<br />
● Gedämmter Rahmen (105<br />
mm) mit Dämmblock<br />
bzw. ohne bei Außen -<br />
anschlag.<br />
Die gute Nachricht: Alle<br />
Anschlussvarianten bleiben<br />
im Rahmen der Zielvor -<br />
Abb. 3: Vorgehängte Schiebeläden.<br />
Keine Schwächung<br />
der Dämmdicke in der<br />
Parkposition, aber Durchdringungen<br />
durch massige<br />
Stahlteile.<br />
Regelquerschnitt<br />
Parknische<br />
Erhöhung des<br />
Fenster U-Wertes<br />
[W/m 2 K] [W/m 2 K] [W/m 2 K]<br />
0,150 0,213 0,03<br />
0,136 0,235 0,10<br />
gaben von Bild 53 aus dem<br />
Wärmebrückenbeiblatt der<br />
DIN 4108. Damit ist der<br />
Gleichwertigkeitsnachweis<br />
für den reduzierten Wärmebrückenzuschlag<br />
nach EnEV<br />
gesichert - für den Außenanschlag<br />
ohne Überdämmung<br />
auch dann, wenn ein verbesserter<br />
Rahmen eingesetzt<br />
wird.<br />
Grundsätzlich liegen die Einbau--Werte<br />
bei gedämmtem<br />
Rahmen höher. Warum? Die<br />
Wärmebrückeneffekte entstehen<br />
in erster Linie durch<br />
den Randbalken an der Fens -<br />
teröffnung. An zweiter Stelle<br />
wird der zusätzliche Wärmestrom<br />
durch Geometrie -<br />
effekte in Abhängigkeit von<br />
der Fensterposition in der<br />
Leibung bestimmt. Dies<br />
ändert sich durch Einbau<br />
eines besseren Rahmens<br />
nicht nennenswert.<br />
Deshalb verringert sich der<br />
zweidimensional ermittelte<br />
Tabelle 1: Wand U-Werte in<br />
der Parknische auf einen<br />
Zuschlag für den Fenster<br />
U-Wert umgerechnet.<br />
Zeile 1: Nische =<br />
halbe Fensterfläche.<br />
Zeile 2: Nische = Fensterfläche.<br />
5/2009 27
®<br />
Gesamtwärmestrom nicht in<br />
dem Maß, wie es die eindimensionale<br />
Berechnung mit<br />
dem besseren Fenster-U-<br />
Wert erwarten ließe. Folge<br />
ist, dass die abgeleitete<br />
Größe ψ-Wert (= Gesamtwärmestrom<br />
– Regelwärmeverluste)<br />
größer wird, um<br />
damit einen falschen Eindruck<br />
vor der wärmetechnischen<br />
Qualität der Gesamt -<br />
situation vermittelt.<br />
The winner is:<br />
Passivhaus-<br />
Rahmen !?<br />
Ψ ≤ 0,03 W/(m·K)<br />
Abb. 4: Anforderung des<br />
Beiblatts 2 der DIN 4108<br />
(Bild 53) an den Leibungsanschluss<br />
bei Fenstern in<br />
Holzrahmenbauwände.<br />
Wir schlagen deshalb vor,<br />
die Güte der Dämmung am<br />
Fensterrand durch einen<br />
effektiven Rahmen-U-Wert<br />
zu bemessen. In diesen ge -<br />
hen zum einen die Regelverluste<br />
(eindimensional) des<br />
Rahmenquerschnittes und<br />
zum anderen die Wärmebrückenverluste<br />
(zwei di men -<br />
sional) ein. Bei einem Rahmenanteil<br />
von 30% zeigt Zeile<br />
5 in Tabelle 2 eindeutig:<br />
Gegenüber einem Massiv -<br />
holzrahmen mit äußerem<br />
Dämmblock verringert (bei<br />
gleicher Rahmendicke) ein<br />
gedämmter Rahmen auch<br />
ohne Überdämmung den<br />
Wärmeverlust um 26% –<br />
trotz der geometrisch un -<br />
günstigen Außenposition.<br />
Da der Einbau eines Dämmblocks<br />
(inkl. Bekleidung<br />
und Schlagregenschutz) vor<br />
einem Massivholzrahmen<br />
auch nicht ohne Zusatzkos -<br />
ten zu bewerkstelligen ist,<br />
mag der Planer die Wirtschaftlichkeit<br />
der – z. Zt.<br />
noch recht hohen – Mehr -<br />
kos ten der PH- Rahmen neu<br />
bewerten. Wir haben uns im<br />
Hauptdetail für die konstruktiv<br />
einfache Lösung mit<br />
Außenanschlag und ge dämm -<br />
tem Rahmen entschieden.<br />
Beim Nebendetail wird eine<br />
andere machbare Alternative<br />
dargestellt. Hier ist die Rah-<br />
menüberdämmung einfach<br />
mit der Putzträgerplatte aus<br />
Holzweichfaser zu bewerkstelligen.<br />
Bei einem Massiv -<br />
holzrahmen, der hiervon auf<br />
50 mm Breite überdeckt<br />
wird, bleiben Einbau-ψ-Wert<br />
und der effektive Rahmen-U-<br />
Wert auf gleichem Niveau<br />
wie in Tabelle 2, Spalte 1<br />
und 2 angegeben, obwohl<br />
die Situation insgesamt<br />
durch die geringere Ständertiefe<br />
infolge des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
ungünstiger wird.<br />
In Kombination mit einer<br />
Dreifachverglasung (U g =<br />
0,60 W/m 2 K, warme Kante)<br />
ergibt sich mit 105 mm Massivholzrahmen<br />
bei einem<br />
„Normfenster“ (1,23 m x<br />
1,48 m) ein Fenster-U-Wert<br />
von 0,85 W/m 2 K. Dies ist<br />
durchaus PH- tauglich, weil<br />
die Einbausituation einbezogen<br />
wur de. Bei gleicher Einbausituation<br />
kann dies durch<br />
einen PH-Rahmen nur noch<br />
auf 0,73 W/m 2 K verbessert<br />
werden.<br />
Luftdichtheit am<br />
Fensteranschluss<br />
Auf die Frage nach dem adäquaten<br />
Luftdichtungssystem<br />
für unser Detail kann mit<br />
Miss Sophie’s Worten geant-<br />
wortet werden: „Same procedure<br />
as every year, James“.<br />
Gegen den Königskinder -<br />
effekt (durch die Decke<br />
getrennte LD-Schichten der<br />
Wandelemente der angrenzenden<br />
Geschosse) hilft bei<br />
Plattformbauweise der be -<br />
kannte diffusionsoffene An -<br />
schlussstreifen, der vor den<br />
Balkenköpfen entlang gezogen<br />
wird.<br />
Für die dichte Einbindung<br />
der Blendrahmen hat sich<br />
die Verwendung von Wechselklebebändern<br />
bewährt,<br />
die vor dem Fenstereinbau<br />
entlang der Innenkante der<br />
Blendrahmen-Stirnseiten vormontiert<br />
werden. Bei an ge -<br />
messener Akkuratesse der<br />
Ver arbeitung kann auch später<br />
mit einem Eckklebeband<br />
am Außenrand die Innenfläche<br />
des Blendrahmens<br />
angeschlossen werden.<br />
Wenn innen Beplankungen<br />
mit unebener Oberfläche<br />
eingesetzt werden (z. B.<br />
ungeschliffene OSB), dann<br />
ist auf jeden Fall auch ein<br />
Eckklebeband an der Innenflanke<br />
der Leibung erforderlich.<br />
Eine zusätzliche Absicherung<br />
der Luftdichtheit der An -<br />
schlussfuge bietet das angepresste<br />
Kompriband am An -<br />
schlag gegen die äußere<br />
Bekleidungsplatte.<br />
Massivholzrahmen Gedämmter Rahmen<br />
Rahmentiefe [mm] 70 105 105 105<br />
U-Rahmen [W/m 2 K] 1,41 1,02 0,68 0,68<br />
Überdämmung [mm] 40 40 40 0<br />
ψ-Einbau [W/mK] 0,014 0,014 0,023 0,034<br />
U-Rahmen<br />
incl. Einbau [W/m 2 K]<br />
1,46 1,07 0,76 0,80<br />
Tabelle 2: ψ-Werte und effektive<br />
Rahmen-U-Werte für<br />
Variante mit Vorhangfassade<br />
(Hauptdetail).<br />
28<br />
5/2009
®<br />
DETAIL<br />
09.08.<br />
<strong>Schiebeladen</strong><br />
Passivhausfenster<br />
Außenwandanschluss<br />
oben<br />
seitlich<br />
vertikal<br />
horizontal<br />
* 10.09<br />
Wärmebrückenfreie<br />
Außendämmung mit<br />
Holzfaserdämmplatten<br />
Diffusionsoffene Feuchteschutzbahn<br />
vor den<br />
Holzfaserdämmplatten<br />
Großflächige Fassadenpaneele<br />
je nach<br />
Gestaltungswunsch<br />
dfasdf<br />
innen<br />
Bohle hochkant im Sturzbereich<br />
zur Befestigung<br />
der <strong>Schiebeladen</strong>mechanik<br />
Befestigung der Laufschienen<br />
vor dem Anbringen der<br />
Fassadenplatten<br />
Schlagregendichtung durch<br />
Kompriband am Fensteranschlag<br />
Immer wichtig: diffusionsoffener<br />
Anschlussstreifen<br />
bei Plattformbauweise<br />
Mineralfaser in<br />
Montagefuge nicht<br />
vergessen<br />
Keine Rahmen -<br />
überdämmung, aber<br />
gedämmter<br />
Blendrahmen<br />
Dreifachverglasung ist<br />
hierfür die wirtschaftlichste<br />
Verglasung<br />
Kompriband zwischen<br />
Leibungsbrett und<br />
Fassadenplatte<br />
Diffusionsoffene Feuchteschutzbahn<br />
hinter der<br />
Fassadenplatte<br />
Parknische erfordert<br />
U-Wert-Aufschlag für<br />
Fenster: 0,06 W/m²K<br />
Luftdichtung mit<br />
Wechsel- und<br />
Eckklebeband<br />
Maßstab 1:5<br />
innen<br />
5/2009 29
®<br />
Feuchteschutz von außen<br />
Fassaden sind beanspruchte<br />
Verschleißteile, deren<br />
(Schlag)Regendichtheit im<br />
Laufe ihres Bestehens nachlassen<br />
kann, insbesondere an<br />
den Ecken und Kanten. Deshalb<br />
gehört es zu einer Holzschutzphilosophie,<br />
die ein<br />
langes Leben der Tragstruktur<br />
garantiert, dass eine<br />
zweite Schutzebene vorgesehen<br />
wird. Dies kann eine<br />
(diffusionsoffene) Bahn zwischen<br />
Hinterlüftung und<br />
Außendämmung (bei Vorhangfassade,<br />
Hauptdetail)<br />
bzw. zwischen Holzfaserdämmplatten<br />
und Tragwerk<br />
(bei WDVS, Nebendetail)<br />
gewährleisten.<br />
Die Werkstoffauswahl für<br />
die Fassadenbekleidung ist<br />
vielfältig und bietet einen<br />
breiten Gestaltungsspielraum.<br />
In der Parknische ist<br />
eine Hinterlüftung der Be -<br />
plankung nicht realisierbar.<br />
Um so wichtiger ist hier die<br />
Detailplanung. Am unteren<br />
Anschluss ist es sinnvoll, die<br />
Fensterbank um die Breite<br />
des Fassadenrücksprungs zu<br />
verlängern. Wir haben dies<br />
zeichnerisch nicht dargestellt,<br />
da ein entsprechend<br />
feuchtesicher konstruier -<br />
ter Fensterbankanschluss an<br />
eine Vorhangfassade im condetti-Detail<br />
2-2009 behandelt<br />
wurde.<br />
innere Holzwerkstoffplatte,<br />
auch ohne zusätzliche<br />
Dampfbremse gewährleisten.<br />
Schwieriger ist es eine Trocknungsreserve<br />
von 250 g/m 2<br />
einzuhalten, wie sie inzwischen<br />
auch im neuen Entwurf<br />
zur Norm für den baulichen<br />
Holzschutz (E DIN<br />
68800-2:2009) zur Bewertung<br />
herangezogen wird.<br />
Schon dann, wenn der äußere<br />
Sperrwert über ca. 2,5 m<br />
steigt, hilft keine noch so<br />
dichte Dampfsperre, um ge -<br />
nügend Reserven zu schaffen<br />
(vgl. condetti BASICS 1-<br />
2009).<br />
Dem kann nur auf zwei<br />
Wegen begegnet werden:<br />
● Einsatz von diffusionsoffenen<br />
Aussteifungsplatten<br />
auf der Innenseite (z. B.<br />
Gipsfaserplatten) in Verbindung<br />
mit einer feuchtevariablen<br />
Dampfbremse.<br />
● Besondere Sorgfalt bei der<br />
Luftdichtung (z. B. keine<br />
Installationen in den be -<br />
troffenen Gefachen), um<br />
die konvektive Feuchtebelastung<br />
zu minimieren.<br />
Abb. 5: Wärmebrücken -<br />
berechnung mit Therm 5.2<br />
zum Hauptdetail.<br />
U R,eff : Rahmen-U-Wert incl.<br />
Einbau<br />
Ψ = 0,03 W/(m·K)<br />
U R,eff = 0,80 W/m 2 K<br />
Feuchteschutz von innen<br />
Eine direkte Außenbeplankung<br />
mit einer Fassadenplatte<br />
auf dem Ständerwerk<br />
widerspricht der von uns<br />
stets vertretenen Konstruk -<br />
tionsweise des diffusionsoffenen<br />
Wandaufbaus. Das<br />
Tauwasserrisiko in Folge von<br />
Dampfdiffusion ist aber ge -<br />
ringer als vielfach befürchtet<br />
wird. Um die Tauwassermenge<br />
nach Glaserberechnung<br />
gem. DÌN 4108-3 im<br />
Rahmen des Zulässigen zu<br />
halten, reicht – ganz gleich<br />
wie dicht die Außenseite ist -<br />
ein innerer s d - Wert von ca.<br />
2 bis 3 m. Dies kann die<br />
Abb. 6: Wärmebrückenberechnung<br />
mit Therm 5.2<br />
zum Nebendetail.<br />
U R,eff : Rahmen-U-Wert incl.<br />
Einbau<br />
Ψ = 0,01 W/(m·K)<br />
U R,eff = 1,07 W/m 2 K<br />
30<br />
5/2009
®<br />
DETAIL<br />
09.08.<br />
<strong>Schiebeladen</strong><br />
Massivholzfenster<br />
oben<br />
seitlich<br />
NEBEN<br />
DETAIL<br />
Dämmung spezial<br />
hier: PU-Konstruktionsschaum<br />
Holzfaserdämmung<br />
Diffusionsoffene Feuchteschutzbahn<br />
unter<br />
WDV-Platten: am<br />
Fenster anschließen<br />
Metall in Ansicht<br />
Putzrisse vermeiden:<br />
Unterdeckplatte auf<br />
Dreischichtplatte<br />
Verklebung<br />
Wechselklebeband<br />
Überdämmung des<br />
Blendrahmens ermöglicht<br />
Massivholzrahmen<br />
Putzabschlussprofil<br />
Putzwinkel<br />
Unterdeckplatte im<br />
vollgedämmten Bereich<br />
bis auf Holzständer<br />
führen<br />
Armierungsgewebe auch<br />
bei Putzinnenecke im<br />
Nischenbereich<br />
Innenseitige Bekleidung mit<br />
GK wie in Hauptdetail<br />
und Montage<br />
5/2009 31
®<br />
Schallschutz<br />
Wenngleich die konstruktive Durchbildung eines <strong>Schiebeladen</strong>s zunächst<br />
grundsätzlich nichts mit dem Schallschutz zu tun hat, so ergeben sich zu unserem<br />
Detail dennoch einige Schallschutzfragen.<br />
Eine wesentliche Frage lautet, welches Schalldämm-Maß hat die Wand im<br />
ungestörten Bereich und im Bereich der Parknische?<br />
Die Wand<br />
Leider lässt sich das erreichbare<br />
Bauschall-Dämmmaß<br />
einer Wand nicht konkret<br />
berechnen, es kommt auf<br />
sehr viele Einzelheiten an:<br />
Art der Innenbeplankung,<br />
doppelte oder einfache Be -<br />
plankung, Dämmstoffeigenschaften,<br />
Charakteristik der<br />
Weichfaserdämmplatte, Ge -<br />
fachtiefen, Stielabstand und<br />
einiges mehr.<br />
Dennoch wird die Wand mit<br />
ausreichender Genauigkeit<br />
ein Schalldämmmaß von<br />
etwa 42 dB erreichen. Im<br />
Bereich des Rücksprunges,<br />
der „Nische“ ca. 1 bis 2 dB<br />
weniger. Das würde für den<br />
Lärmpegelbereich IV bei<br />
Wohnräumen ausreichen –<br />
wäre da nicht das Fenster.<br />
Sofern Anforderungen an<br />
den Lärmschutz bestehen, ist<br />
natürlich das resultierende<br />
Schalldämm-Maß der gesamten<br />
Außenfläche, bestehend<br />
aus Wand und Fenster, zu<br />
ermitteln; und dann hat das<br />
Fenster selbst den größten<br />
Einfluss. Die häufig akustisch<br />
sehr ungünstigen Rollladen -<br />
kästen sind bei unserem<br />
<strong>Schiebeladen</strong> Gott sei Dank<br />
nicht vorhanden.<br />
bauaufsichtlichen Anforderungen<br />
verständlicherweise<br />
nicht in Ansatz gebracht<br />
werden.<br />
Trotzdem kann das mit<br />
einem <strong>Schiebeladen</strong> durchaus<br />
erreicht werden, so dass<br />
gerade abends und während<br />
der Nacht ein besserer<br />
Schallschutz erzielt wird.<br />
Verbesserungen um die 10<br />
dB und auch mehr sind mit<br />
einem entsprechend konzipierten<br />
Schie beladen<br />
erreichbar.<br />
Ist der <strong>Schiebeladen</strong> ge -<br />
schlossen, werden somit<br />
ähn lich hohe Werte wie bei<br />
der Wand erreicht, auch bei<br />
einem üblichen Fenster bzw.<br />
einer üblichen Isolierglasscheibe.<br />
Diese hohe Verbesserung<br />
wird natürlich nur<br />
bei einem flächig geschlossenen<br />
<strong>Schiebeladen</strong> realisiert.<br />
Der Abstand zur Scheibe<br />
muss mindestens 5 cm<br />
be tragen, schallschutztechnisch<br />
optimal wären 10 bis<br />
14 cm. Außerdem muss für<br />
den Fall eines guten Schallschutzes<br />
der <strong>Schiebeladen</strong><br />
an den Rändern bzw. den<br />
Fenstern weitgehend dicht<br />
anschließen, zum Beispiel<br />
über Dichtlippen, Bürsten<br />
oder Ähnlichem.<br />
Die dB sind nicht alles<br />
Der allgemein angegebene<br />
mittlere Schalldämmwert,<br />
gemessen zwischen 100 und<br />
3150 Hertz, sagt somit nichts<br />
über die Schalldämmung im<br />
Bereich der tiefen Frequenzen<br />
aus. Verkehrslärm aber<br />
liegt vorwiegend im tieffrequenten<br />
Bereich. Deshalb<br />
sollten Scheiben mit besonders<br />
guter Dämmwirkung<br />
im tiefen Frequenzbereich<br />
gewählt werden.<br />
Abb. 7: Parknische für<br />
zweiläufigen <strong>Schiebeladen</strong><br />
mit Blende am Beispiel<br />
eines WDVS mit Putzoberfläche<br />
Foto: Helmut Zeitter<br />
Das Fenster<br />
Der Schallschutz des Fens -<br />
ters mit in der Regel 30 bis<br />
35 dB, sofern keine speziellen<br />
Schallschutzfenster zum<br />
Einsatz kommen, ist deutlich<br />
schlechter als die Wand. Ein<br />
<strong>Schiebeladen</strong> kann allerdings<br />
den Schallschutz erheblich<br />
verbessern. Diese Verbesserung<br />
kann allerdings bei<br />
Ist der Schallschutz des Fens -<br />
ters wichtig, so stellt man<br />
immer wieder fest, dass bei<br />
der Auswahl der Scheibe<br />
stets die dB-Werte verglichen<br />
werden aber kaum<br />
jemand auf die Charakteris -<br />
tik der Scheibe achtet. Die<br />
häufigsten Geräuschquellen<br />
sind Verkehrslärm oder ähnliches.<br />
Hierbei handelt es<br />
sich vorwiegend um tiefe<br />
Frequenzen.<br />
32<br />
5/2009
Oh hängt ihn auf<br />
Auch wenn die zu übertragenden Kräfte vergleichsweise gering sind und<br />
daher mit den üblichen Konstruktionsprinzipien leicht aufgenommen werden<br />
können, ist ein <strong>Schiebeladen</strong> doch aufgrund seiner Mechanik und der Anordnung<br />
in der Fassade eine Detailherausforderung, die frühzeitig mit der Statik<br />
abgestimmt werden sollte.<br />
Kein klapperndes<br />
Handwerk<br />
Unabhängig von der Füllung<br />
und damit dem Eigengewicht<br />
des <strong>Schiebeladen</strong>s ist<br />
hier ein bewegliches Element<br />
auch den Windkräften<br />
ausgesetzt. Damit der <strong>Schiebeladen</strong><br />
nicht bei böigem<br />
Wind – und der kommt statistisch<br />
immer häufiger vor –<br />
zu klappern beginnt, muss<br />
sowohl die Schiebemechanik<br />
als auch deren Befestigung<br />
mit minimalem Spiel<br />
eingebaut werden. Dabei<br />
muss berücksichtigt werden,<br />
dass – anders als für ein Fens -<br />
ter – der <strong>Schiebeladen</strong> in al -<br />
len Positionen zusätzlichen<br />
Verwirbelungen auf der Vorder-<br />
und auch auf der hinterspülten<br />
Rückseite unterworfen<br />
ist. Diese Kräfte lassen<br />
sich zwar nicht rechnerisch<br />
realistisch ermitteln, sollten<br />
aber eine großzügigere Befestigungstechnik<br />
rechtfertigen.<br />
Auch die Tatsache, dass der<br />
Kunde erwarten kann, dass<br />
der <strong>Schiebeladen</strong> an jede<br />
Zwischenposition geschoben<br />
werden kann und dort<br />
auch bei Wind verbleibt,<br />
setzt für dieses, der Witterung<br />
ausgesetzte Bauteil<br />
einerseits eine entsprechende<br />
Präzision, aber auch ein<br />
gesundes Verhältnis aus<br />
Leichtgängigkeit und Reibung<br />
voraus. All dies wird<br />
aber mehrheitlich von den<br />
als System angebotenen<br />
Laufwerken in Verbindung<br />
mit den Schienen geleistet.<br />
Uns interessieren nur deren<br />
Befestigungsvoraussetzungen<br />
an den Holzbauteilen.<br />
Der dauerhaften Robustheit<br />
kommt eine verdeckte Anordung<br />
dieser Mechanik natürlich<br />
sehr zugute.<br />
Hängen und Stehen<br />
Alle gängigen Systeme hängen<br />
an der Schiene am Kopf<br />
des <strong>Schiebeladen</strong>s. Das ge -<br />
samte Gewicht des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
wird also in unserem<br />
Detail meist an 2 Aufhängepunkten<br />
eingeleitet. Am<br />
Fuß punkt ist eine seitliche<br />
Führung des Ladens erforderlich,<br />
die zwar keine relevanten<br />
Kräfte zu übertragen<br />
hat, aber robust gegen Verschmutzung<br />
und mechanische<br />
Beanspruchung (am<br />
höchsten bei Schiebeläden<br />
vor den Terrassentüren) sein<br />
muss. Bei mehrläufigen<br />
Schiebeläden genügt dann<br />
ein einfacher Stutzen neben<br />
der Parkposition nicht mehr,<br />
sondern eine Schiene ist<br />
auch am Fuß erforderlich.<br />
Deren Integration in die<br />
Abdichtungs- und Bewitterungsebene<br />
will ebenfalls<br />
sorgfältig geplant sein. Stehende<br />
Systeme kommen nur<br />
für besonders schwere Lä -<br />
den in Frage, die aber sehr<br />
ungewöhnlich wären und<br />
daher hier nicht betrachtet<br />
werden.<br />
Die Füllung des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
ist natürlich die bestimmende<br />
Größe für das Ge -<br />
wicht. Die beliebte Lammellenfüllung<br />
aus Rautenprofilen<br />
bleibt bei 6 – 8 kg/m 2 ,<br />
eine mit kleinen Lü cken<br />
montierte und damit fast<br />
völlig geschlossene Lage aus<br />
dickeren Lärchenbrettern<br />
wiegt höchstens 20 kg/m 2 .<br />
Unter der Voraussetzung<br />
einer gängigen Geschoss -<br />
höhe von ca. 2,80 m und<br />
einer Breite des einzelnen<br />
Schiebeelements von nicht<br />
mehr als 1,4 m wiegt ein<br />
<strong>Schiebeladen</strong> im Stahlrahmen<br />
selten mehr als 80 kg.<br />
Schienen- und Laufwerksys -<br />
teme machen daher meist<br />
eine Grenze bei 60 kg und<br />
als verstärkte Variante bei<br />
bis zu 100 kg. Dieses Ge -<br />
wicht verteilt sich aber nicht<br />
immer gleichmäßig auf die<br />
beiden Laufwerke, so dass<br />
die Beanspruchung auch<br />
durch dynamische Verstärkungen<br />
etwas höher liegen<br />
kann.<br />
Es bleibt aber dabei, dass die<br />
Kräfte sich in einer Größenordnung<br />
bewegen, die keine<br />
statische Berechnung erfordern.<br />
Sowohl die Kräfte in<br />
den Profilen als auch in den<br />
Verbindungsmitteln können<br />
leicht übertragen werden.<br />
Schieben und Ziehen<br />
Damit der <strong>Schiebeladen</strong> dauerhaft<br />
leichtgängig läuft, bieten<br />
verschiedene Herstel -<br />
ler komplette Systeme aus<br />
Schie nen und Laufwerken<br />
an. Auch motorisch über<br />
Seilzüge oder Zahnriemen<br />
bewegte Läden sind zu ha -<br />
ben. Deren qualitative Unterschiede<br />
drücken sich in Le -<br />
bensdauer, Leichtgängigkeit<br />
und – wie könnte es anders<br />
sein – im Preis aus. Das soll<br />
hier keine Rolle spielen, aber<br />
für die Funktionsfähigkeit ist<br />
die Steifigkeit der Schiene<br />
sehr wohl ein Kriterium.<br />
Dass diese in Waage einzubauen<br />
ist, erklärt sich von<br />
selbst. Dennoch sind gute<br />
Laufwerke auch gedämpft,<br />
damit ein leichter Schubs<br />
am <strong>Schiebeladen</strong> nicht zu<br />
einem Problem am Anschlag<br />
führen kann.<br />
Auch der Anschlag bleibt<br />
hier außen vor, wenngleich<br />
natürlich ein robustes<br />
System hier eine gedämpfte<br />
Feder oder wenigstens einen<br />
Gummipuffer aufweist.<br />
Abb. 8: Übliche Aufhänge -<br />
situation: 2 Laufwagen je<br />
<strong>Schiebeladen</strong>element<br />
Foto: Markus Blumenauer<br />
5/2009 33
Unbedeutende Kräfte am<br />
Fenstersturz?<br />
Konsolen für die Schienen<br />
Auch wenn die Kräfte auf<br />
den Sturz nicht sehr hoch<br />
sind, muss doch vorher<br />
geklärt sein, wie der Bereich<br />
über dem Fenster funktioniert.<br />
Bei kleinen Fensteröffnungen<br />
bis ca. 1,25 m ist das<br />
i.d.R. kein Problem. Ab dann<br />
stellt sich aber die Frage, ob<br />
sich aus der Tragstruktur des<br />
Hauses ein Unter- oder Überzug<br />
über dem Fenster befindet,<br />
dessen Verformung aus<br />
den statischen Lasten für die<br />
Funktion des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
zu berücksichtigen ist.<br />
Beispiel: Soll eine 3,6 m breite<br />
Fensterfront mit einem 3-<br />
läufigen <strong>Schiebeladen</strong>system<br />
(3 x 1,2 m Laden) verschattet<br />
werden und spannt die<br />
Decke auf diese Wand, so<br />
ist ein Sturz erforderlich, der<br />
nach den üblichen Bemessungkriterien<br />
(l/300) bereits<br />
ca. 12 mm Gesamtverformung<br />
in der Mitte aufweisen<br />
darf. Zwar spielen für die<br />
Funk tion des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
im Nutzungszustand nur die<br />
Verformungsanteile aus den<br />
veränderlichen Lasten eine<br />
Rolle, aber je nachdem,<br />
wann das Schienensystem<br />
montiert wird (ggf. ist es<br />
bereits bei der Elementierung<br />
der Außenwand integriert),<br />
kann eine spätere<br />
Nachjustierung erforderlich<br />
werden.<br />
Bei der Planung dieser Frage<br />
sind also sowohl die Toleranzen<br />
für Einbau und Be -<br />
trieb des <strong>Schiebeladen</strong>s zu<br />
beantworten als auch die<br />
Steifigkeit der Konstruktion<br />
zu bewerten, an der das<br />
Schienensystem befestigt<br />
wird. Hier kann die auf Seite<br />
19 be schriebene Sturzkonstruk<br />
tion zur An wen dung<br />
kommen, wobei die im condetti-Detail<br />
dargestellten<br />
Randhölzer den un teren<br />
Gurt eines Hohlkastenquerschnitts<br />
in Verbindung mit<br />
der inneren tragenden und<br />
aussteifenden Beplankung<br />
nutzt.<br />
Wenn die statischen Fragen<br />
soweit beantwortet sind,<br />
ist die Befestigung der Schienen<br />
am Sturz eigentlich profan.<br />
Eine durchlaufende An -<br />
schluss schiene, die in regelmäßigen<br />
Abständen eine<br />
Versteifung in Form eines<br />
eingeschweißten Dreiecks<br />
aufweist, bildet die Konsole,<br />
an der die Laufschiene in<br />
den vom Hersteller vorgegebenen<br />
Abständen befestigt<br />
wird. Dabei bieten sich<br />
durchaus Stahlwinkel aus<br />
dem Regal an, die jedoch<br />
eine Blechdicke von 5 mm<br />
haben sollten.<br />
Die Befestigung der An -<br />
schlussschiene am Sturz er -<br />
folgt mit selbstschneidenden<br />
Schrauben, die einen Mindestdurchmesser<br />
von 5 mm<br />
bei einem Schraubenabstand<br />
von höchstens 20 cm haben<br />
sollten. Hinter der Anschluss -<br />
schiene muss als Untergrund<br />
ein über die gesamte Fens -<br />
terbreite durchlaufendes<br />
Holz liegen, da die aus Gründen<br />
der Sichtbarkeit gewählte<br />
Siding-Beplankung nicht<br />
geeignet ist, um die Verschraubungskräfte<br />
selbst aufzunehmen.<br />
Das durchlaufende<br />
Holz wird mit dem ggf.<br />
als Sturz-Gurt fungierenden<br />
quer liegenden Holz verbunden<br />
und muss natürlich an<br />
der senkrechten Fensterleibung<br />
ein ensprechendes<br />
Auflager haben. Wenn die<br />
Schiene bis auf die Ständer<br />
neben dem Fenster reicht<br />
und dort befestigt wird, er -<br />
übrigt sich das möglicher -<br />
weise.<br />
Abb. 9: Oben aufgehängte<br />
Schiebeläden benötigen<br />
mindestens eine punktuelle<br />
Führung an ihrer Unterseite.<br />
Dies können auch in<br />
Belagsebene integrierte<br />
Schienensysteme sein.<br />
Foto: Hawa AG<br />
Schiebebeschlagsysteme<br />
Mettmenstetten, Schweiz<br />
34<br />
5/2009
Konstruktion und Montage<br />
Endlich ist es wieder soweit. Nach der sommerlichen condetti-Pause gibt es<br />
wieder Gelegenheit über noch nicht diskutierte Detaillösungen im Holzhausbau<br />
nachzudenken. Die Diskussionen zu unserer fassadenbündigen <strong>Schiebeladen</strong>-Lösung<br />
in dieser Ausgabe sind zu Ende geführt. Nach den vorangehenden<br />
Ausführungen und Betrachtungen im Detail gilt es nun abschließend zu<br />
fügen was zusammengehört.<br />
Aufgrund der Vielzahl an <strong>Schiebeladen</strong>-Produkten und der damit in Zusammenhang<br />
stehenden Mechanik für die Aufhängung und Führung haben wir<br />
(zeichnerische) Vereinfachungen treffen müssen, die die grundsätzlichen<br />
Aspekte der Montage jedoch nicht berühren.<br />
Vorwort zu Wand und<br />
Decke<br />
Die Außenwandkonstruktion<br />
unseres Wohngebäudes<br />
ist ein typischer diffusionsoffener<br />
Holzrahmenbau mit<br />
einem Rahmenwerk aus<br />
technisch getrockneten Vollholzständern<br />
b/h = 60/200<br />
mm mit einer innenseitig<br />
befestigten OSB-Platte als<br />
aussteifende Beplankung. In<br />
Verbindung mit den erforderlichen<br />
Klebebändern ist<br />
die Plattenebene gleichzeitig<br />
Dampfbremse und Luftdichtung<br />
in einem. Aufgrund<br />
der außenseitigen (wärmebrückenfreundlichen)<br />
Überdämmung<br />
der Wandbauteile<br />
– diese wird in unserem Beispiel<br />
erst vor Ort angebracht<br />
– verzichten wir auf eine<br />
Installationsebene. Die Fassade<br />
unseres Gebäudes ist hinterlüftet,<br />
als Fassadenplatten<br />
können sowohl geeignete<br />
Siding-Platten aus Holz, als<br />
auch geeignete (Holz-)Werkstoffplatten<br />
verwendet werden.<br />
Die Holzbalkendecke ist<br />
oberseitig mit einer tragenden<br />
und aussteifenden OSB-<br />
Platte beplankt, im Gefachbereich<br />
aus Schallschutzgründen<br />
mit einer Dämmung<br />
zur Hohlraumbedämpfung<br />
versehen und<br />
unterseitig mit einer Rieselschutzfolie<br />
(z. B. Baupappe)<br />
abgeschlossen. Die Wandund<br />
Deckenbauteile sind<br />
bereits montiert und zur<br />
Regen- und Winddichtheit<br />
fehlen noch die Fenster und<br />
Türen.<br />
Nach der Montage des<br />
Rohbaus<br />
Zunächst wird die so ge -<br />
nann te „Königskinder-Fo lie“,<br />
die die Luftdichtungs ebene<br />
um den Deckenrand herum<br />
sicherstellt, auf die Oberfläche<br />
der OSB-Platten der<br />
oberen und unteren Außenwand<br />
geklebt (MF 1-1). Dazu<br />
eignen sich Acrylatkleber<br />
aus der Spritzkartusche, die<br />
meist im System mit den<br />
dampfbremsenden und luftdichtenden<br />
Folien vom gleichen<br />
Hersteller angeboten<br />
werden.<br />
Auf der Außenseite ist die<br />
Holzwerkstoffplatte im seitlich<br />
des Fensters oder<br />
der Fenstertür gelegenen Be -<br />
reich der Parknische des<br />
<strong>Schiebeladen</strong>s werkseitig auf -<br />
gebracht. Dabei haben wir<br />
uns aus Gründen des Feuchteschutzes<br />
(Dampfdiffusion<br />
von innen nach außen) und<br />
gleichzeitig der Beständigkeit<br />
gegenüber Witterungseinflüssen<br />
für eine (großformatige)<br />
Fassadenplatte aus<br />
Sperrholz entschieden. Diese<br />
kann aus gestalterischen und<br />
sollte aus Gründen des<br />
Feuchteschutzes mit einem<br />
diffusionsoffenen Anstrichsystem,<br />
das gleichzeitig wasserabweisende<br />
Eigenschaften<br />
hat, farblich behandelt<br />
werden.<br />
Im Bereich oberhalb der<br />
Fensteröffnung kann das Einfügen<br />
der ca. 15 mm dicken<br />
Fassadenplatte nach der<br />
Montage des Rohbaues sinnvoll<br />
sein, um die gewünschte<br />
Passgenauigkeit sicherzustellen<br />
(MF 1-2). Der Plattenstreifen<br />
wird an dem hochkant<br />
angeordneten Kantholz<br />
des Fenstersturzes mit nicht -<br />
rostenden Holzschrauben<br />
befestigt. Konstruktiv günstiger<br />
wäre es, auf dieses Kantholz<br />
zu verzichten. Dies be -<br />
dingt jedoch die Verwendung<br />
einer außenseitigen<br />
OSB-Platte, die nur dann<br />
günstig ist, wenn grundsätzlich<br />
eine äußere Bekleidung<br />
vorgesehen ist (z. B. eine<br />
MDF-Platte) und bietet die<br />
Möglichkeit mit zugelassenen<br />
Schrauben zu arbeiten,<br />
die zur direkten Befestigung<br />
in OSB-Platten geeignet sind.<br />
Da ein außenseitiger Holzwerkstoff<br />
jedoch nicht vorgesehen<br />
ist und eine OSB-<br />
Platte auf der Außenseite<br />
darüber hinaus feuchtetechnische<br />
Probleme bringen<br />
würde, haben wir zum Kantholz<br />
gegriffen.<br />
Als nächstes wird ein horizontales<br />
Holz, Abmessung<br />
ca. 65 x 80 mm, als unterer<br />
6.<br />
5.<br />
Montage<br />
3.<br />
4.<br />
2.<br />
1.<br />
1.<br />
5/2009 35
Abschluss der Holzfaser -<br />
dämmplatten analog einem<br />
So ckelprofil mit Holzschrauben<br />
befestigt (MF 1-3). Dies<br />
ist dann auch der Startschuss<br />
für die Dämmarbeiten an der<br />
Außenseite unserer Holzrahmenbauwände<br />
(MF 1-4), die<br />
nun verlegt und mittels vertikal<br />
angeordneten Latten<br />
des Querschnitts 40 x 60<br />
mm an den Holzständern<br />
befestigt werden (MF 1-6).<br />
Eine diffusionsoffene Feuchteschutzbahn<br />
(MF 1-5) auf<br />
der Außenseite der Holzfaserdämmstoffplatten<br />
ist entbehrlich,<br />
wenn die verwendeten<br />
Holz faserdämmplatten<br />
durch gän gig hydrophobiert<br />
sind oder integrierte Unterdeckplatten<br />
aufweisen und<br />
der Hersteller dies für sein<br />
Produkt anzeigt.<br />
Fenster und <strong>Schiebeladen</strong>mechanik<br />
Bevor wir uns dem <strong>Schiebeladen</strong><br />
widmen, gilt es, unser<br />
Gebäude wind- und schlagregendicht<br />
zu bekommen.<br />
Das passisvhaustaugliche<br />
Fens ter mit gedämmtem Rah -<br />
men (kein außenliegender<br />
Dämmblock, siehe Kapitel<br />
Wärmeschutz) kann ohne<br />
Überdämmung gegen die<br />
nach unten überstehende<br />
Sperrholzplatte, die als An -<br />
schlag dient, eingebaut werden<br />
(MF 2-2). Das zuvor<br />
am Blendrahmen befestigte<br />
Kom priband stellt die Schlag -<br />
regensicherheit her (MF 2-1).<br />
Die planmäßig umlaufende<br />
Montagefuge zwischen Blendrahmen<br />
und Leibungsholz<br />
wird mit Mineralfaser ausgefüllt<br />
(MF 2-3) und das be -<br />
reits angebrachte Wechselklebeband<br />
zur Luftdichtung<br />
am Sturzholz bzw. den Leibungsständern<br />
angebracht<br />
(MF 2-4).<br />
Das Aluprofil zur Befestigung<br />
der Laufschienen des<br />
<strong>Schiebeladen</strong>s wird nach<br />
dem Justieren durch die Fassadenplatte<br />
hindurch an<br />
dem hochkant angeordneten<br />
Kantholz im Sturzbereich<br />
mit (nichtrostenden) Holzschrauben<br />
befestigt (MF 2-5).<br />
Die Schraubenabstände sind<br />
nach Herstellerangaben bzw.<br />
Statik in Abhängigkeit von<br />
dem Gewicht des <strong>Schiebeladen</strong>s<br />
festzulegen. Diese sollten<br />
jedoch nicht mehr als 60<br />
cm betragen. Nun können<br />
auch die Laufschienen an<br />
dem Profil befestigt werden.<br />
Das Oberflächenfinish –<br />
in nen und außen<br />
Unabhängig vom Fassadenbau<br />
können im Inneren<br />
unseres Gebäudes die weiteren<br />
Ausbau-/Trockenbau -<br />
arbeiten erfolgen. Zur Ab -<br />
deckung der um das Fenster<br />
verlaufenden Montagefuge<br />
werden in den Leibungsbereichen<br />
zwei Lagen Gipskarton-<br />
oder Gipsfaserplattenstreifen<br />
angebracht (MF 3-1).<br />
Bei einlagiger Verlegung sollte<br />
die Dicke der Gipswerkstoffplatten<br />
mindestens 20<br />
mm betragen. Die Lattung<br />
für die Unterdecke wird<br />
unterseitig an den Deckenbalken<br />
angeschraubt (MF 3-<br />
2) und die abschließende<br />
Bekleidung der Wände aus<br />
Gipswerkstoffplatten angebracht<br />
(MF 3-3). Danach<br />
kann auch die Unterdecke<br />
fertiggestellt werden (MF 3-<br />
4).<br />
In die Laufschienen werden<br />
nun die Laufwägen (üblicher-<br />
weise zwei je <strong>Schiebeladen</strong>)<br />
eingeschoben und der An -<br />
schlagpuffer als Sicherung an<br />
den Laufschienen befestigt.<br />
Dabei wird mit dem hinteren,<br />
wandseitigen Laufschienenprofil<br />
begonnen und der<br />
<strong>Schiebeladen</strong> eingeschoben<br />
und mittels der Arretierung<br />
befestigt. Danach folgt der<br />
vordere <strong>Schiebeladen</strong> (MF 3-<br />
5). Schlussendlich kann die<br />
Fassadenplatte angebracht<br />
werden (MF 3-6). Der nächtlichen<br />
Ruhe und dem sommerlichen<br />
Wärmeschutz<br />
kann nun durch „Schiebung“<br />
gedient werden.<br />
■<br />
6.<br />
2.<br />
4.<br />
3.<br />
5.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
36<br />
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