Einfach (T)raufgesetzt - Quadriga
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– 26 –<br />
6/2012<br />
®<br />
<strong>Einfach</strong> (T)<strong>raufgesetzt</strong><br />
Innovative Dachelementierung an der Traufe<br />
Es war mal wieder eines dieser „vermeintlich“ wenig beratungsintensiven Details.<br />
Das zumindest war die Meinung des diesmal verantwortlichen Koordinators.<br />
Die wesentlichen Fragen treten aber (leider) immer erst dann auf, wenn<br />
man sich intensiv mit dem Detail beschäftigt. Das hat sich erneut bestätigt.<br />
Welche Variante es letztendlich geschafft hat, condetti-Playmate der Ausgabe<br />
6/2012 zu werden und welche Überlegungen uns dabei umgetrieben haben,<br />
lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten.<br />
Traufe<br />
Dachelemente<br />
Autoren:<br />
Robert Borsch-Laaks<br />
E.U. Köhnke<br />
Holger Schopbach<br />
Gerhard Wagner<br />
Helmut Zeitter<br />
Die gewählten Aufbauten<br />
Im vorliegenden Detail handelt<br />
es sich um vorgefertigte<br />
Dachelemente. Diese sind<br />
oberseitig mit einer MDF-<br />
Platte versehen und besitzen<br />
raumseitig eine 60 mm dicke<br />
Installationsebene. Diese<br />
setzt sich in der Außenwand<br />
fort, die außen mit einem<br />
WDVS aus Holzweichfaserplatten<br />
beplankt ist. Damit<br />
die Montage möglichst<br />
schnell und reibungslos<br />
erfolgen kann, kam schnell<br />
die Idee eines ebenfalls vorelementierten<br />
Traufelementes<br />
auf.<br />
Dieses besteht aus einer<br />
dickeren Dreischichtplatte,<br />
die im Dachüberstandsbereich<br />
auskragt und auf den<br />
Sparren rückverankert wird.<br />
Die Platte stellt gleichzeitig<br />
die fertige Untersicht im<br />
Dachüberstandsbereich dar.<br />
Oberseitig sind Konter- und<br />
Traglattung inkl. der Traufbohle<br />
bereits montiert.<br />
Unterseitig können Sparrenköpfe,<br />
falls gewünscht, unabhängig<br />
von den Dimensionen<br />
und der Einteilung der<br />
tragenden Sparren ausgebildet<br />
werden.<br />
Vor Kopf erhalten die Sparren<br />
auf der Wandseite ein<br />
Abschlussbrett. Zum einen<br />
dient dieses Brett als<br />
Anschlag für das gesamte<br />
Element, zum anderen ist<br />
damit der Bereich zwischen<br />
den „Sparren“ auf einfache<br />
Weise geschlossen. Das<br />
WDVS muss nun nicht mehr<br />
aufwändig zwischen den<br />
Sparren hochgezogen und<br />
noch aufwändiger verputzt<br />
werden.<br />
Die Tragwerksplanung<br />
Zur Umsetzung dieses Gedankens<br />
ist es weiterhin erforderlich,<br />
dass oberhalb des<br />
WDVS ein entsprechend dickes<br />
Randholz angeordnet<br />
wird. Dieses dient gleichzeitig<br />
als Randgurt der Dachscheibe.<br />
Denn auch das sollte<br />
im vorliegenden Detail umgesetzt<br />
werden: die Stabilisierung<br />
der Giebelwände<br />
durch die Ausbildung einer<br />
Dachscheibe mit Holzwerkstoffplatten.<br />
Wann überhaupt<br />
eine Aussteifung des<br />
Dachtragwerkes erforderlich<br />
wird und wo die Stolpersteine<br />
versteckt liegen, wenn<br />
eine Dachscheibe mit MDF-<br />
Platten ausgebildet werden<br />
soll, lesen Sie im Abschnitt<br />
Tragwerksplanung. Hier<br />
wird auch erläutert, wie das<br />
Traufelement befestigt wird<br />
und welche Dicke die Dreischichtplatte<br />
aufweisen<br />
muss.<br />
Feuchteschutz<br />
Das Thema des Feuchteschutzes<br />
hat innerhalb des<br />
Teams zu zahlreichen Diskussionen<br />
geführt. Dabei<br />
stand aber weniger die technische<br />
Lösung im Fokus, sondern<br />
vielmehr die Frage, welche<br />
der zahlreichen Ausführungsvarianten<br />
wir Ihnen<br />
hier zeigen.<br />
Durchgesetzt hat sich nach<br />
zähem Ringen die „Standardvariante“;<br />
die Ebene der Luftdichtheit<br />
befindet sich unterhalb<br />
der Sparren. Die Dachelemente<br />
sind inkl. Folie und<br />
raumseitiger Lattung gefertigt,<br />
bauseits werden Dämmung<br />
der Installationsebene<br />
sowie Gipsplatten ergänzt.<br />
Durch die Lattung ist die<br />
empfindliche Folie beim<br />
Transport gut geschützt.<br />
Innerhalb der Installationsebene<br />
unterhalb der Sparren<br />
können, falls nötig, Installationen<br />
verlegt oder auch<br />
Downlights angeordnet werden,<br />
ohne die Luftdichtheit<br />
des Gebäudes zu zerstören.<br />
Die Dämmung der Installationsebene<br />
bereits im Werk<br />
vorzunehmen, hat selbstverständlich<br />
auch seine Vorteile;<br />
die aufwändige Über-Kopf-<br />
Verlegung kann vermieden<br />
werden. Hierfür wird die<br />
Folie dann abschließend<br />
unter der Querlattung bereits<br />
im Werk verlegt. Für den<br />
Transport ist sie durch eine<br />
provisorische Lattung oder<br />
Schalung zu schützen.<br />
Es stellt sich in diesem<br />
Zusammenhang aber auch<br />
die Frage, welche Schicht<br />
dann die Funktion der Luftdichtheitsebene<br />
übernimmt.<br />
Wird dafür eine konventionelle<br />
Folie vorgesehen oder<br />
sind nicht auch bereits die<br />
verspachtelten Gipsplatten<br />
ausreichend luftdicht?
6/2012<br />
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®<br />
Elementierung des Daches<br />
Schall- und Brandschutz<br />
Die Abteilungen des Brandund<br />
Schallschutzes laufen<br />
diesmal auf Sparflamme bzw.<br />
im Flüsterbetrieb. An Dachtragwerke<br />
bestehen in der<br />
Regel keine brandschutztechnischen<br />
Anforderungen<br />
(Ausnahme: traufseitig aneinandergebaute<br />
Reihenhäuser).<br />
In unserem „Normalfall“<br />
ist eine harte Bedachung<br />
baurechtlich ausreichend,<br />
um einen Einbrand in die<br />
Konstruktion von außen zu<br />
verhindern. Und auch beim<br />
Schallschutz ist das vorgestellte<br />
Detail wenig ergiebig,<br />
es sei denn, das Gebäude<br />
steht in der Einflugschneise<br />
eines Flughafens.<br />
Wie eingangs erwähnt, stellte sich diesmal die Frage,<br />
was es bei einem Traufdetail eigentlich Besonderes<br />
oder Schwieriges gibt? Etwas Besonderes ist<br />
eine völlig neue Konstruktion gegenüber der üblichen<br />
Traufvariante: Sparrenköpfe sauber hobeln,<br />
evtl. vorstreichen, richten, Sichtschalung aufbringen,<br />
„Spatzenbretter“ montieren etc. Hierbei wird<br />
der größte Teil der Arbeiten vom Gerüst aus an der<br />
Baustelle bauseits erbracht.<br />
Da Baustellenstunden nicht nur eine längere Bauzeit<br />
bewirken, sondern auch noch teurer sind und<br />
weniger beaufsichtigt werden ist es sinnvoll, den<br />
Vorfertigungsgrad soweit wie möglich zu erhöhen.<br />
Warum sollte man daher bei der aufwändigen Traufe<br />
nicht mal neue Wege beschreiten?<br />
Während bei der Vorfertigung<br />
der Dachelemente die<br />
eingesparte Zeit häufig durch<br />
die höheren Transportkosten<br />
aufgezehrt wird, sähe das bei<br />
einer möglichst weit vorgefertigten<br />
Traufe schon anders<br />
aus. Die von uns hier vorgestellte,<br />
innovative Traufe ist<br />
aber auch ohne vorgefertigte<br />
Dachelemente realisierbar.<br />
Übrigens, im Gegensatz zur<br />
Traufe, hat sich die Vorfertigung<br />
der Ortgänge bereits in<br />
der Praxis bewährt, selbst<br />
wenn keine voluminösen<br />
und transportintensiven<br />
Dachelemente produziert<br />
wurden.<br />
Die Probleme üblicher<br />
Dachelemente –<br />
Die Rasterung<br />
Die klassischen Dachelemente,<br />
bei welchen der Dachsparren<br />
außen an der Traufe<br />
als Sichtsparren auskragt, hat<br />
eine ganze Reihe von Nachteilen<br />
bzw. birgt Probleme.<br />
Decken- und Dachelemente<br />
werden üblicherweise als<br />
2,50 m breite Elemente mit<br />
einem Balken- bzw. Sparrenabstand<br />
von 62,5 cm (also<br />
250:4) produziert. Die<br />
Beschränkung auf 2,5 m liegt<br />
vorrangig in der max. Transportbreite.<br />
Das Grundraster (62,5 cm)<br />
als auch die Elementbreite<br />
(250 cm) basieren auf der<br />
aus dem Mauerwerksbau<br />
abgeleiteten Maßordnung,<br />
dem sogenannten oktametrischen<br />
Raster, also 1/8 m =<br />
12,5 cm.<br />
Dieses Raster hat sich über<br />
den Umweg der Beplankungsabmessungen<br />
auch im<br />
Holzbau eingeschlichen. Bei<br />
alten Dachstühlen, ist dagegen<br />
im Allgemeinen ein Sparrenabstand<br />
von ca. 80 cm<br />
vorhanden. Unsere Altvorderen<br />
haben wohl weniger auf<br />
die Maßordnung im Mauerwerksbau<br />
geschaut, sondern<br />
sich einzig am sinnvollen<br />
bzw. wirtschaftlichen Abstand<br />
orientiert. Dies träfe<br />
eigentlich auch heute noch<br />
zu, auch weil bis zu diesem<br />
Abstand noch eine Dachlatte<br />
von 30 x 50 mm ohne rechnerischen<br />
Nachweis verwendbar<br />
wäre.<br />
Es spricht also kaum etwas<br />
dagegen, statt einem Raster<br />
von 250 cm/4 besser ein<br />
Raster 250 cm/3 zu wählen.<br />
Durch die gestiegenen Anforderungen<br />
an den Wärmeschutz<br />
werden in der Regel<br />
ohnehin größere Sparrenhöhen<br />
nötig als statisch<br />
erforderlich. Daher ist eine<br />
Sparrenbreite von 6 cm häufig<br />
ausreichend.<br />
Ein 6 cm breiter Sparren,<br />
meist 20 bis 24 cm hoch,<br />
ist im Dachüberstandsbereich<br />
allerdings nicht sehr<br />
repräsentativ! Insbesondere,<br />
wenn er auch noch Risse<br />
zeigt und sich gedreht hat.<br />
Darüber hinaus besteht auch<br />
das Problem der Gebäudelänge.<br />
Die Hauslängen sind<br />
selten im 62 5 -Raster abgestimmt<br />
und häufig muss<br />
auch noch eine Gaube, ein<br />
Schornstein oder ein Dachflächenfenster<br />
berücksichtigt<br />
werden. Die Sparrenköpfe<br />
sollen aber an der Traufe ein<br />
einheitliches anschauliches<br />
Bild ergeben.<br />
Bei der von uns vorgeschlagenen<br />
Konstruktion können<br />
die Sparrenköpfe völlig frei<br />
von den konstruktiven Randbedingungen<br />
angeordnet<br />
werden.<br />
Abb. 1: Dachelemente im<br />
Stoßbereich<br />
Foto. E.U. Köhnke
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6/2012<br />
®<br />
Passelemente<br />
Da Hauslängen nur selten im<br />
62,5 cm Raster geplant werden,<br />
sind regelmäßig<br />
Passelemente nötig. Sind diese<br />
so bemessen, dass sie<br />
exakt zwischen die Giebel<br />
passen, gibt es durch Montagetoleranzen<br />
am Giebel häufig<br />
Passungsprobleme. Es ist<br />
in der Regel auch zur einfacheren<br />
Montage sinnvoll,<br />
nicht die gesamte Fläche vorzufertigen,<br />
sondern zum Giebel,<br />
je nach Hauslänge und<br />
Standardbreite der Elemente,<br />
30 bis 65 cm einzusparen<br />
und dieses Feld später nach<br />
der Montage vor Ort zu<br />
schließen.<br />
Die jeweils äußeren Sparrengebinde<br />
lassen sich darüber<br />
hinaus dabei noch einsparen.<br />
Die Traglattung für die Gipsplatte<br />
lässt sich, vor allem<br />
dann auch rissfrei, auf<br />
einer am Giebel befestigten<br />
Latte anbringen (siehe hierzu<br />
HOLZBAU – dnq 4/2004,<br />
Ganz schön gerissen). Die<br />
dann noch evtl. gewünschten<br />
Flugsparren können die<br />
Grundlage für die Vorfertigung<br />
von Ortgangelementen<br />
sein.<br />
Egal wie die Dachfläche vorgefertigt<br />
wird: Mit den an<br />
der auskragenden Platte<br />
fixierten „Sparrenköpfen“<br />
kann die Einteilung und die<br />
Dimensionierung bzw. Form<br />
ausschließlich der gewünschten<br />
Optik folgen, völlig unabhängig<br />
von der Dimension<br />
und Rasterung der Sparren.<br />
Die Montagefuge<br />
Die Ausgestaltung der Montagefuge<br />
zwischen den einzelnen<br />
Elementen soll zum<br />
einen eine leichte, Maßtoleranzen<br />
kompensierende<br />
Montage ermöglichen, aber<br />
auch die Anforderung an den<br />
Wärmeschutz nicht vernachlässigen.<br />
Fugen mit Breiten von 5 bis<br />
10 mm haben sich nicht<br />
bewährt, da sie sich nachträglich<br />
nicht fachgerecht<br />
ausdämmen lassen. Zwar<br />
wäre ein absolut luftdichter<br />
Hohlraum dieser Breite wärmetechnisch<br />
nicht von großer<br />
Bedeutung, da eine ruhende<br />
Luftschicht auch eine<br />
gewisse Dämmwirkung aufweist.<br />
Allerdings kann in der<br />
Praxis in dieser Fuge nicht<br />
von einer ruhenden Luftschicht<br />
ausgegangen werden,<br />
da im Regelfall eine<br />
Durchströmung von der<br />
Traufe bis zum Spitzbodenoder<br />
gar Firstbereich regelmäßig<br />
vorliegt.<br />
Aus diesen Gründen empfehlen<br />
sich Fugenweiten von<br />
etwa 25 bis 50 mm. Diese<br />
Fugen lassen sich mit einem,<br />
möglichst bereits im Vorfeld<br />
im Werk seitlich an den<br />
Elementen angebrachten<br />
Dämmstoff, üblicherweise<br />
Mineralfaserfilz, schließen.<br />
Die Mineralwolle an der<br />
Flanke des äußeren Sparrens<br />
kann durchaus mechanisch<br />
oder mit Folienstreifen fixiert<br />
werden, welche dann an der<br />
Baustelle wieder gelöst werden.<br />
Die Mineralwolle sollte möglichst<br />
weich sein und mit<br />
einem planmäßigen Übermaß<br />
von etwa 20 % der<br />
geplanten Fugenbreite dimensioniert<br />
werden.<br />
Die Holzqualität<br />
Vielfach wird für den gesamten<br />
Dachstuhl wegen der<br />
sichtbaren Sparrenköpfe<br />
hochwertiges Holz erforderlich,<br />
zumindest am Sichtbereich<br />
sauber gehobelt und<br />
möglichst rissfrei.<br />
Bei dem vorgeschlagenen<br />
Dachüberstand kann die<br />
Qualität der Sparren nur auf<br />
den Nutzungszweck abgestimmt<br />
werden, für die Optik<br />
in der Traufe hat sie keine<br />
Bedeutung mehr.<br />
Für die kurzen „Sichtköpfe“<br />
kann eine hochwertigere<br />
Holzqualität eingesetzt werden.<br />
Im Falle einer Beanstandung<br />
an einem derartigen<br />
Sparrenkopf wäre dieser absolut<br />
unproblematisch auszutauschen.<br />
Grundsätzlich<br />
wäre auch, je nach Geschmack<br />
und Architektur,<br />
ein Verzicht auf die Sicht-<br />
Sparrenköpfe denkbar.<br />
Für die auskragende Platte<br />
haben wir uns für eine Dreischichtplatte<br />
entschieden.<br />
Die Dicke der Platte folgt der<br />
Statik, resultierend aus der<br />
Breite des Dachüberstandes<br />
und der Belastung.<br />
Unter Umständen sind auch<br />
andere Holzwerkstoffe möglich.<br />
Von mit Phenol- bzw.<br />
Phenolresorcinharz verleimten<br />
Platten wird allerdings<br />
wegen der Feuchteanreicherung<br />
und damit<br />
möglichen Schimmelpilzbildung<br />
abgeraten. Es sollten<br />
daher möglichst keine Sperrholzplatten<br />
(insbesondere<br />
Seekiefer) verwendet werden.<br />
Dreischichtplatten werden<br />
serienmäßig in Dicken von<br />
19 bis 50 mm und in Längen<br />
bis 5,0 m hergestellt.<br />
Wie weit vorfertigen?<br />
Die dargestellte Konstruktion<br />
der Traufe kann auch vor<br />
Ort, also nicht vorgefertigt,<br />
ausgeführt werden und<br />
besitzt dann immer noch die<br />
erwähnten Vorteile.<br />
Ob dann im weiteren die<br />
gesamte Länge des Gebäudes<br />
als ein zusammenhängendes<br />
Stück vorgefertigt wird oder<br />
halbiert bzw. gedrittelt wird,<br />
hängt zum einen von den<br />
Möglichkeiten der Vorfertigung,<br />
aber auch von der Ausrüstung<br />
der Hebezeuge in<br />
Produktion und Montage ab.<br />
Das Maximum wäre sicherlich<br />
dann erreicht, wenn<br />
sogar noch die Rinneisen<br />
oder gar die komplette Rinne<br />
montiert werden.<br />
Abb. 2: Transportsicherung<br />
der Dämmung durch Folienstreifen.<br />
Foto. E.U. Köhnke<br />
In der Fertighausindustrie hat<br />
es sogar schon Versuche<br />
gegeben, die Dachsteine<br />
werkseitig auf die Elemente<br />
aufzubringen, was sich allerdings<br />
nicht durchgesetzt hat.<br />
Die Probleme und Schäden<br />
waren dann doch trotz<br />
bester Umsetzgeräte zu groß.<br />
Die Empfehlung kann nur<br />
lauten: Individuell Einschätzen<br />
und Probieren!<br />
Noch eine Anmerkung: Bei<br />
der gesamten Betrachtung<br />
sollte die Frage der notwendigen<br />
Einrüstung nach Umfang<br />
und Dauer bei der Kalkulation<br />
auch mitberücksichtigt<br />
werden.<br />
Vorfertigungsgrad der<br />
Dachfläche<br />
Wie bereits erwähnt, müssen<br />
Dachelemente zur Anwendung<br />
unseres Traufdetails<br />
nicht zwingend vorgefertigt<br />
werden. Gerade bei Dachelementen<br />
mit ca. 7,0 m Länge,<br />
welche sich mit unserem<br />
Detail allerdings verkürzen<br />
lassen, sind häufig nur 2,5<br />
bis 3,0 m ausgebaut. Es wird<br />
also häufig sehr viel Luft<br />
durch die Gegend gefahren.<br />
Es ist daher besonders effektiv,<br />
dann aber bei einer Vorfertigung<br />
auch Dämmung<br />
und Traglattung, welche die<br />
Dämmung in den Gefachen<br />
hält, bereits einzubringen.<br />
Und dann kam die Diskussion<br />
im Team – wohin mit der<br />
Folie? Eines ist klar: die Folie<br />
als Dampfbremse gehört<br />
direkt unter die Dämmung.<br />
Allerdings kann gem. DIN<br />
4108 bis zu 20 % der Dämmung<br />
raumseitig unter der<br />
Dampfbremse, ohne weiteren<br />
Nachweis, angeordnet<br />
werden.
6/2012<br />
– 29 –<br />
®<br />
* 12.12<br />
Traufe vorgefertigte Dachelemente<br />
vertikal<br />
DETAIL<br />
03.04.<br />
Holzwerkstoffplatte (hart)<br />
Holzschalung<br />
Überlappung der<br />
Feuchteschutzbahn<br />
sicherstellen<br />
Sichtbare Sparren hängen<br />
am Traufelement<br />
Stoßbereich MDF-Platte<br />
an Dreischichtplatte<br />
kraftschlüssig<br />
Dicke der Dreischichtplatte<br />
nach Statik<br />
Sichtsparren unabhängig<br />
von der Sparrenteilung<br />
Holz in Ansicht<br />
Holzlattung<br />
MDF-Bauplatte<br />
Scheibenkräfte aus Dachtafel<br />
über Randgurt<br />
in Rähm leiten<br />
Randabstände für<br />
Verschraubung<br />
beachten<br />
Möglichst ungestoßener<br />
Randgurt als Anschlag für<br />
Dachelemente<br />
Anputzleiste oder<br />
Kellenschnitt für Putz<br />
am „Spatzenbrett“<br />
Effizienzhaus-Wärmeschutz:<br />
U m,Wand = 0,16 W/m²K;<br />
U m,Dach = 0,17 W/m²K<br />
Moderate Dampfbremse<br />
(s d = 5m) erhöht das<br />
Trocknungspotential<br />
Dreischichtplatte<br />
Gipsbauplatte/Putz<br />
Dämmung<br />
Holzfaserdämmstoff<br />
Papierfugendeckstreifen<br />
Verklebung<br />
Luftdichtung/Dampfbremse<br />
diffusionsdicht diffusionsoffen<br />
Wassersperrschicht/Feuchteschutzbahn<br />
diffusionsdicht diffusionsoffen<br />
Wärmebrückenfreier<br />
Anschluss:<br />
Y = – 0,02 W/mK,<br />
T i,o = 18,2°C<br />
Luftdichtung klassisch:<br />
Folie an OSB mit<br />
Anpresslattung<br />
Maßstab 1:5
– 30 –<br />
6/2012<br />
®<br />
DETAIL<br />
03.04.<br />
Traufe Vorgefertigte Dachelemente Montage 1<br />
Die Anordnung der Sparren<br />
über der Traglattung geht<br />
also zumindest mit einem<br />
evtl. rechnerischen Nachweis<br />
nach Glaser in Ordnung.<br />
Wird (was durchaus auch<br />
Sinn macht) die Zusatzdämmung<br />
zwischen den<br />
Traglatten ebenfalls im Werk<br />
eingebaut, wäre es sinnvoll,<br />
die Folie unter den Traglatten<br />
anzuordnen, um die Dämmung<br />
zu halten. Diese wird<br />
dann für Transport und<br />
Montage mit provisorischen<br />
Brettern geschützt, welche<br />
nach der Montage, vor<br />
Anbringen der Gipsplatten,<br />
wieder abgenommen werden.<br />
Andererseits hat die Folie,<br />
zwischen Traglattung und<br />
Sparren, Vorteile, wenn sie<br />
auch die Luftdichtung und<br />
zusätzlich im Bereich der Lattung<br />
die Funktion einer<br />
Installationsebene übernehmen<br />
soll.<br />
Installationen oder gar<br />
Downlights, die jedoch in<br />
der Dachschräge so gut wie<br />
nie vorkommen, lassen sich<br />
dann problemlos installieren.<br />
Hier soll also nicht nur die<br />
eine oder die andere Lösung<br />
mit der Vorfertigung favorisiert<br />
werden, es entscheidet<br />
der jeweilige Holzbauer individuell.<br />
Dient die Folie nur als<br />
Dampfbremse, bedarf es am<br />
Elementstoß keiner luftdichten<br />
Verklebung. Dampfbremsen<br />
müssen nicht verklebt<br />
werden und dürfen auch<br />
Löcher und geringe Fehlstellen<br />
haben (siehe HOLZBAU<br />
dnq 5/2008, „Holzhäuser<br />
unter Dampf“).<br />
Die Luftdichtung kann sicher<br />
und zuverlässig von der<br />
Gipsplatte übernommen<br />
werden, zumindest wenn<br />
weitgehend rissfrei konstruiert<br />
wird.<br />
Übernimmt allerdings die<br />
Dampfbremsfolie diese Aufgabe,<br />
ist sie im Stoß zu verkleben<br />
oder einzurollen bzw.<br />
zu knicken und mechanisch<br />
zu fixieren. Auch hier entscheidet<br />
der Holzbauer selbst<br />
– wir wollen nur Anregungen<br />
und Hinweise geben.<br />
Die Traglattung<br />
Sie wird bei einer Vorfertigung<br />
am besten bereits im<br />
Werk angebracht. Wir haben<br />
uns diesmal für Latten 40 x<br />
60 mm entschieden. Damit<br />
ist zum einen, wenn gewünscht,<br />
ein größerer Sparrenabstand<br />
und zusätzlich<br />
eine sinnvolle Zusatzdämmung<br />
unter den Sparren<br />
möglich. Durch diese gekonterte<br />
Zusatzdämmung wird<br />
bei gleicher Gesamtdicke der<br />
Dämmung der u-Wert deutlich<br />
verbessert.<br />
Außerdem brauchen die<br />
Höhen der Sparrenquerschnitte<br />
nicht dem Wärmeschutz<br />
angepasst werden,<br />
sondern können entsprechend<br />
der statischen Notwendigkeit<br />
dimensioniert<br />
werden.<br />
Ob es nun 40 x 60 mm flachoder<br />
hochkant oder sogar<br />
40 x 80 bzw. 60 x 80 sind,<br />
ist im Einzelfall zu entscheiden.<br />
USB oder UDP?<br />
Ob die Elemente, wie dargestellt,<br />
mit einer MDF-Unterdeckplatte<br />
oder mit einer<br />
Folie als Unterspannbahn<br />
oder Unterdeckbahn ausgeführt<br />
werden, wäre grundsätzlich<br />
egal. Allerdings<br />
müsste bei Folie noch die<br />
Horizontalaussteifung sichergestellt<br />
werden. Die Montage<br />
von Windrispenbändern<br />
ist bei vorgefertigten Elementen<br />
nicht optimal. Sie<br />
übernehmen, realistisch betrachtet<br />
meist nur theoretisch<br />
die Aussteifung. Nicht<br />
fachgerechte Anschlüsse,<br />
fehlende Vorspannung sowie<br />
Temperatureinflüsse sorgen<br />
dafür, dass die Windrispe die<br />
ihr zugedachte Funktion<br />
nicht ausüben kann.<br />
Natürlich kann auch durch<br />
die raumseitigen Gipsplatten<br />
eine Aussteifung realisiert<br />
werden. Häufig mangelt es<br />
hier aber an erfahrenen Statikern<br />
bzw. gültigen Zulassungen.<br />
Mit der MDF-Platte,<br />
zusätzlich mit einer Unterspannbahn<br />
geschützt, kann<br />
das Problem der Aussteifung<br />
sicher gelöst und ein stabiles<br />
vorgefertigtes Element realisiert<br />
werden.<br />
Weiche Dämmung<br />
(10 mm Übermaß) für<br />
Zwischenraum<br />
vormontiert<br />
Folienenden zur Luftdichtung<br />
umklappen
6/2012<br />
– 31 –<br />
®<br />
Montage 2<br />
Vorgefertigte Dachelemente<br />
Traufe<br />
vertikal<br />
NEBEN<br />
DETAIL<br />
Regensichere Verfälzung:<br />
nur umschlagen und<br />
antackern<br />
Traufelement unabhängig<br />
von Dachtafel<br />
Sparrenparallele<br />
Anpresslatte dichtet<br />
ohne Verklebung<br />
Vorkonfektionierte Innendämmung<br />
beschleunigt<br />
die Verlegung<br />
Luft – Wärme – Feuchte<br />
Betrachtet man das fertige condetti-Detail zum<br />
Traufanschluss, sieht vieles normal aus. Dennoch<br />
stecken im Detail und den zugehörigen Montagefolgen<br />
einige Besonderheiten, die sich aus dem<br />
gewünschten hohen Vorfertigungsgrad ergeben.<br />
Dies betrifft zum einen die Ausbildung der luftdichten<br />
Anschlüsse der Elemente und zum anderen die<br />
Montage wärmebrückenfreier Dämmschichten.<br />
Luftdichte Anschlüsse<br />
von elementierten<br />
Bauteilen<br />
Beim Holzfertigbau wird<br />
oft die Meinung vertreten,<br />
dass die Luftdichtung angesichts<br />
der Genauigkeit eines<br />
hohen Vorfertigungsgrades<br />
auch durch die raumseitige<br />
Bekleidung erfolgen kann.<br />
Da Bauen viele Wahrheiten<br />
hat, ist auch ein solches<br />
Konzept prinzipiell möglich.<br />
Da die Luftdichtheitsnorm<br />
(DIN 4108-7) hierzu kaum<br />
hilfreiche Anschlussdetails<br />
liefert, muss auch dieses<br />
Dichtungskonzept für jeden<br />
Bauteilanschluss neu erfunden<br />
werden.
– 32 –<br />
6/2012<br />
®<br />
Hilfreich sind hierbei Hilfsmittel<br />
und Techniken, um<br />
rissfreie Anschlüsse der inneren<br />
Gipsbekleidungen herzustellen.<br />
Erfahrene Trockenbauer<br />
können dies durch<br />
Einspachteln von „Papierfugendeckstreifen“<br />
bewerkstelligen.<br />
Auch wir haben diesmal<br />
nicht darauf verzichtet,<br />
da sichtbare Risse an Bauteilanschlüssen<br />
ein oft beklagter<br />
optischer Mangel sind.<br />
Beim Luftdichtheitskonzept<br />
sind wir nach längeren Diskussionen<br />
im condetti-Team<br />
am Ende allerdings bei der<br />
„klassischen“ Lösung geblieben.<br />
Wir haben das Thema<br />
auf das Special-Heft in<br />
Heft 3-2013 vertagt, das sich<br />
umfassend mit der Vorfertigung<br />
von Dachelementen<br />
beschäftigen wird. Diesmal<br />
liegt die Luftdichtung – wie<br />
gewohnt – bei den Dachelementen<br />
als Dampfbremsfolie<br />
auf den Sparren und<br />
schließt an die luftdichte<br />
Bauteilschicht der Holzrahmenbauwand<br />
an (= innere<br />
Holzwerkstoffplatte).<br />
Tücken der<br />
Elementfertigung<br />
Der Übergang zwischen<br />
Dach und Wand kann einfach<br />
hergestellt werden,<br />
wenn die anzuschließende<br />
Folie in ausreichender Länge<br />
schon am vorgefertigten<br />
Dachelement aufgerollt zur<br />
Verfügung steht. Nach Ausdämmen<br />
der Installationsebene<br />
unter den Sparren wird<br />
die Bahn soweit auf die Wand<br />
heruntergezogen, bis die<br />
oberste Lattung der Installationsebene<br />
den Anschluss<br />
mechanisch anpressen und<br />
auf Dauer sichern kann.<br />
Beim Stoß der Dachelemente<br />
waren unsere Diskussionen<br />
um eine sichere Lösung differenzierter<br />
und heftiger.<br />
Um die aneinander anschließenden<br />
Bahnen zugänglich<br />
zu haben, mussten wir auf<br />
das Ausdämmen der inneren<br />
Installationsebene als<br />
weiterer Schritt der Vorfertigung<br />
verzichten. Da aber<br />
die Innenbekleidung sowieso<br />
örtlich erfolgen sollte, erschien<br />
der Aufwand, Zug um<br />
Zug die vorkonfektionierten<br />
Matten der Innenschale zu<br />
verlegen, als vertretbar. Insbesondere<br />
ist dies auch ein<br />
beliebtes Feld für Eigenleistungen<br />
von Bauherren.<br />
Im Nebendetail (S. 30, 31)<br />
stellen wir in zwei Schritten<br />
dar, wie die Folienüberlappungen<br />
zweier Dachelemente<br />
nach Montage miteinander<br />
verbunden werden<br />
und durch eine sparrenparallele<br />
Anpressplatte gesichert<br />
werden.<br />
Optional kann man in diesem<br />
Anschlussbereich auf<br />
den Einsatz von Klebern und<br />
Bändern verzichten, wenn<br />
die Folienenden miteinander<br />
verfalzt und eingerollt<br />
werden. Aber auch hier ist<br />
die Sicherung der Dichtheit<br />
des Anschlusses über<br />
ein Anpressbrett, das beide<br />
Randsparren überdeckt, sehr<br />
empfehlenswert.<br />
Wärmeschutz auf<br />
hohem Niveau<br />
Beide aneinander angrenzende<br />
Bauelemente haben<br />
einen mindestens zweischaligen<br />
Konstruktionsaufbau,<br />
der Wärmebrückeneffekte<br />
durch die Tragwerkshölzer<br />
minimiert. Im Dach wird<br />
so ein mittlerer U-Wert von<br />
0,17 W/m 2 K erreicht. Die<br />
Wandelemente mit beidseitiger<br />
Überdämmung bringen<br />
es sogar auf U = 0,16 W/<br />
m 2 K. Bei Einsatz von Dämmstoffen<br />
mit l = 0,035 W/mK<br />
können die U-Werte noch<br />
um 10 % verbessert werden.<br />
Mit diesem Wärmeschutz<br />
lässt sich ein hoher Effizienzhausstandard<br />
(Stufe 70 oder<br />
auch 55) erreichen.<br />
Die Wärmebrückenberechnung<br />
zum Traufanschluss<br />
(Abb. 3) gibt hierfür Bonuspunkte.<br />
Der Wärmebrückeneffekt<br />
an dieser Außenkante<br />
ist geringer als der geometrische<br />
Zuschlag durch den<br />
Außenmaßbezug bei der<br />
Flächenermittlung. Deshalb<br />
ergibt sich ein negativer<br />
Y-Wert von – 0,02 W/mK.<br />
Auf ein kleines, nicht unwichtiges<br />
Detail ist noch<br />
hinzuweisen. Die obere horizontale<br />
Lattung der Installationsebene<br />
der Wand sitzt<br />
nicht innenseitig vom Rähm,<br />
sondern 15 cm tiefer. Dies<br />
minimiert den Wärmebrückeneffekt<br />
von Vollholzanteilen<br />
im Wandquerschnitt und<br />
hilft dabei, einen rissfreien<br />
Anschluss der Gipsplatten<br />
herzustellen. Wenn die Befestigungen<br />
nicht in der Ecke<br />
sitzen, können die Platten<br />
Bauteilbewegungen elastisch<br />
abfangen.<br />
Die innere Oberflächentemperatur<br />
an der kühlsten Stelle<br />
der Traufkante liegt weit<br />
oberhalb kritischer Grenzwerte.<br />
Es besteht Sicherheit<br />
vor Schimmelpilzentstehung<br />
bis hin zu einer relativen<br />
Raumluftfeuchtigkeit<br />
von 72 %.<br />
Diffusionsoffenes Dach –<br />
aber nicht ganz<br />
Die Regelquerschnitte von<br />
Dach und Wand folgen konsequent<br />
dem Prinzip des diffusionsoffenen<br />
Bauens. Mit<br />
OPTION<br />
Verfalzte Folienränder<br />
antackern<br />
Sparrenparallele Latte<br />
oder Brett sichert die<br />
Luftdichtheit ohne<br />
Verklebung
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– 33 –<br />
®<br />
außen liegender MDF-Platte<br />
im Dach bzw. Holzfaser-<br />
WDVS bei der Wand sind<br />
beide Bauteile vom rechnerischen<br />
Nachweis nach Glaser<br />
befreit. Gemäß der neuen<br />
DIN 68800-2: 2012 kann das<br />
Tragwerk ohne Bedenken in<br />
die Gebrauchsklasse 0 (früher<br />
Gefährdungsklasse 0) eingestuft<br />
werden.<br />
Lediglich das Traufelement<br />
mit seiner dicken Dreischichtplatte<br />
mag Sorgen<br />
bereiten. Bei einem m-Wert<br />
von 200 hat die Platte einen<br />
Diffusionswiderstand von<br />
s d = 6,4 m. Würde man<br />
für diesen Teilbereich eine<br />
Tauwasserberechnung nach<br />
Glaser durchführen, ergäbe<br />
sich zwar eine nahezu ausgeglichene<br />
Bilanz aus Normwinter<br />
und Normsommer,<br />
aber nur eine sehr geringe<br />
Trocknungsreserve für<br />
außerplanmäßige Befeuchtungen<br />
(max. ca. 100 g/m 2 ).<br />
Da die neue Holzschutznorm<br />
für Dächer aber mindestens<br />
250 g Trocknungsreserve<br />
pro m 2 fordert, wäre das<br />
vorgefertigte Traufelement<br />
hiernach nicht zulässig.<br />
Da es sich hierbei allerdings<br />
um einen Dachbereich handelt,<br />
der auf ca. 30 cm Breite<br />
begrenzt ist, muss man an<br />
der Sinnhaftigkeit einer solchen<br />
Berechnung zweifeln.<br />
Wie wir im letzten condetti-Detail<br />
zum Thema Holzbausockel<br />
darstellten (Heft<br />
05-2012, S. 40), ist nach<br />
Untersuchungen der Holzforschung<br />
Austria (HFA) ein<br />
vergleichbarer Fall gegeben,<br />
wenn die Abdichtung aus<br />
dem Fundamentbereich auf<br />
der Außenseite des Ständerwerks<br />
hochgezogen wird.<br />
Die HFA hält dann, wenn die<br />
dampfdichte Überdeckung<br />
nicht mehr als 35 cm beträgt,<br />
besondere Dampfdichtungsmaßnahmen<br />
auf der Innenseite<br />
für kontraproduktiv,<br />
da hierdurch die Rücktrocknung<br />
nach innen behindert<br />
wird. Dies für unser Dachdetail<br />
umso mehr, als bei 30°<br />
Dachneigung die Umkehrdiffusion<br />
durch Sonneneinstrahlung<br />
auch bei Nordorientierung<br />
einen dominanten<br />
Einfluss hat.<br />
Sichere Bewertung durch<br />
WUFI ® -Simulation<br />
Im Regelquerschnitt des<br />
Daches ist eine innere Folie<br />
mit eher moderatem innerem<br />
Dampfbremswert (s d =<br />
2 bis 5 m) möglich und<br />
im Traufbereich sogar als<br />
Obergrenze empfehlenswert,<br />
um ein ausreichendes<br />
Rücktrocknungspotenzial zu<br />
gewährleisten.<br />
Das Bewerten von Diffusionsrechnungen<br />
für Holzbauquerschnitte<br />
mit dem Kriterium<br />
„Trocknungsreserve“ ist<br />
für viele Bauphysiker noch<br />
ungewohnt. Und es kann<br />
auch in die Irre führen, weil<br />
die Glaser-Norm die solar<br />
betriebene Umkehrdiffusion<br />
nur bei Flachdächern einigermaßen<br />
zuverlässig quantifiziert.<br />
Hier hilft es eher, gleich<br />
mittels hygrothermischer<br />
Simulation die zusätzlichen<br />
Befeuchtungsrisiken durch<br />
Konvektion von Wasserdampf<br />
dynamisch mitzuberechnen.<br />
Abb. 4 zeigt, dass<br />
selbst dann, wenn der Konstruktionsaufbau<br />
mit Dreischichtplatte<br />
auf der Außenseite<br />
über die gesamte Dachfläche<br />
gehen würde, eine<br />
vertretbare Feuchtebilanz<br />
erreichbar ist.<br />
Bei einer Ausgangsfeuchte<br />
von 15 Masse-% wird die<br />
Grenze für Holzwerkstoffe<br />
in Nutzungsklasse 2 (u m =<br />
18 M.-%) nur im ersten Winter<br />
kurzzeitig überschritten.<br />
Dies ist tolerabel und könnte<br />
evtl. durch eine geringere<br />
Anfangsfeuchte oder einen<br />
günstigeren Startzeitpunkt<br />
weiter minimiert werden.<br />
Schon im 2. Jahreszyklus<br />
pendelt sich der Feuchtegehalt<br />
der Platte auf einem<br />
zulässigen Niveau von 14,2 ±<br />
3 Masse-% ein.<br />
Wassergehalt [M.-%]<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
<br />
<br />
Dreischichtplatte Fichte<br />
ψ <br />
Abb. 3:<br />
Wärmebrückenanalyse zum<br />
Hauptdetail mit Therm 5.2<br />
und PSI 8.0.xls<br />
Abb. 4:<br />
Verlauf der Holzfeuchte in<br />
einer außenseitigen Beplankung<br />
des Traufelements<br />
(Dreischichtplatte) mit einer<br />
diffusionsoffenen Vordeckung.<br />
Hygrothermische<br />
Simulation mit WUFI ® 5.2.<br />
Randbedingungen: Konstruktionsaufbau<br />
wie<br />
Hauptdetail, s d,i = 5 m, Luftdichtheitsklasse<br />
B, h = 5 m,<br />
Strahlungskenndaten:<br />
a = 0,6 / e = 0,3.<br />
Orientierung: 30° Nord,<br />
Standort: Holzkirchen FRJ,<br />
Normale Feuchtelast n. WTA<br />
6-2.<br />
2013 2014 2015 2016
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6/2012<br />
®<br />
Tragwerksplanung für Dachelemente<br />
Der tragwerksplanerische Anspruch des Details wird von zwei Aspekten geprägt:<br />
Der statischen Unabhängigkeit des Dachüberstands als separates Traufelement<br />
von dem eigentlichen Dachelement und der Vorgabe, eine sinnvolle<br />
Elementierung zu erlauben. Der Rest ist doch trivial, oder? Ob nun trivial oder<br />
nicht – in der Realität gibt es oft genug Beanstandungen an Bauteilen oder deren<br />
Anschlüssen, die scheinbar selbstverständlich richtig gemacht werden könnten.<br />
Zur korrekten Ausführung gehört aber immer die vorauslaufend korrekte<br />
und vollständige Planung. Auch wenn die Republik voller Satteldächer steht, so<br />
ist doch deren statischer Nachweis und die Darstellung der notwendigen Vorgaben<br />
für die Anschlüsse keine Angelegenheit, die auf wenigen EDV-Statikseiten<br />
mit Textbausteinen der Software erledigt wäre.<br />
Statik der Dachfläche als<br />
Ganzes<br />
Die Beanspruchung geneigter<br />
Dächer wird im Wesentlichen<br />
von Eigengewicht,<br />
Schnee- und Windlasten geprägt.<br />
Auf die Lastannahmen<br />
soll hier nicht vertiefend<br />
eingegangen werden, wenngleich<br />
darauf hinzuweisen<br />
ist, dass es um die neuen<br />
Schnee- und Windlastzonen<br />
reichlich Diskussionen gibt.<br />
Es kann aber festgestellt werden,<br />
dass das aktuelle Regelwerk<br />
des Eurocode 0 und<br />
Eurocode 1 (DIN EN 1990<br />
und DIN EN 1991) eine in<br />
sich konsistente Normengrundlage<br />
bereitstellt.<br />
Den einzelnen Bauteilen<br />
müssen für die jeweilige Beanspruchung<br />
die Funktionen<br />
zugewiesen werden. So ist<br />
zum Beispiel der Sparren<br />
i.d.R. nur durch Vertikallasten<br />
beansprucht. Als Randgurt<br />
einer Scheibe (an der<br />
Giebelwand oder an jedem<br />
vorgefertigten Elementrand)<br />
sind jedoch auch Normalkräfte<br />
aus der Scheibenbeanspruchung<br />
zu beachten<br />
und ggf. nachzuweisen. Die<br />
MDF-Beplankung hat neben<br />
der Scheibenbeanspruchung<br />
für die Aussteifung üblicherweise<br />
auch die Vertikallasten<br />
aus der Mannlast abzutragen.<br />
Interessant ist dann immer<br />
die Kombinatorik dieser<br />
Lasten in Verbindung mit der<br />
Festlegung der Klasse der Einwirkungsdauer<br />
(KLED) und<br />
Nutzungsklasse (NKL), mit<br />
der der Modifikationsbeiwert<br />
k mod zu bestimmen ist. Für<br />
das Traufelement ist dabei<br />
Nutzungsklasse 2 (im Freien,<br />
nicht bewittert) und für<br />
das gedämmte Dachelement<br />
Nutzungsklasse 1 (Bauteil in<br />
allseitig geschlossenem und<br />
beheizten Bauwerk) anzusetzen.<br />
Das Auflager des<br />
Dachelements<br />
Die Sparren der Elemente liegen<br />
mit einfachem horizontalen<br />
Abbund auf dem Rähmholz<br />
der Traufwand auf. Hier<br />
kommt ein wesentlicher Vorteil<br />
der Trennung des Traufelementes<br />
zur Geltung: Die<br />
Position der Sparren kann<br />
frei nach konstruktiven und<br />
statischen Gesichtspunkten<br />
gewählt werden, so dass für<br />
Dachflächenfenster keine<br />
Wechsel erforderlich sind!<br />
Die Elementierung wird im<br />
besten Fall auf das Rastermaß<br />
der Beplankung abgestimmt,<br />
der Sparrenabstand kann<br />
so innerhalb der statischen<br />
Berechnung variiert werden.<br />
Für den Montagezustand<br />
sind die Sparren ausreichend<br />
robust an der MDF-Platte<br />
befestigt. Je nach Schlankheit<br />
des Sparrenquerschnitts<br />
benötigen sie im Endzustand<br />
noch die seitliche Kipphaltung,<br />
die aber vom durchlaufenden<br />
Randholz über<br />
dem WDVS problemlos mit<br />
wenigen Verbindungsmitteln<br />
geleistet werden kann. Diese<br />
Verbindungsmittel sollten<br />
aber nicht horizontal in das<br />
Hirnholz des Sparrens, sondern<br />
kreuzweise diagonal<br />
eingebracht werden.<br />
Wer stützt wen?<br />
Da ist weiterhin die aussteifende<br />
Funktion der Dachfläche.<br />
In der Ausgabe 4/2012<br />
gibt es dazu ein prägnantes<br />
„BASICS“, das die Zusammenhänge<br />
der Aussteifung von<br />
Dachkonstruktionen auf den<br />
Punkt bringt. Für das vorliegende<br />
condetti-Detail<br />
muss in der Betrachtung<br />
des Gesamttragwerks daher<br />
zunächst für die einzelnen<br />
Komponenten die Frage beantwortet<br />
werden, ob das<br />
Bauteil „gehaltene“ oder<br />
„haltende“ Funktion hat. Die<br />
Giebelwand beispielsweise<br />
leitet die Windlasten in die<br />
Dachscheibe als Linienlast<br />
ein (somit ist die Giebelwand<br />
„gehaltenes“ Bauteil,<br />
das Randelement der Dachfläche<br />
„haltendes“ Bauteil).<br />
Für den Wind (in der anderen<br />
Richtung) auf die Traufe<br />
leitet das Dachflächenelement<br />
die Windlasten in die<br />
Giebelwand am Ortgang als<br />
haltendes (= aussteifendes)<br />
Bauteil ein.<br />
Die Scheibenfunktion<br />
des Dachs<br />
Im vorgenannten condetti-<br />
BASICS-Artikel sind auch<br />
die Vorgaben für die regelkonforme<br />
Anordnung und<br />
Befestigung der oben liegenden<br />
Beplankung beschrieben.<br />
Der Materialwechsel in<br />
unserem Detail von MDF- auf<br />
Dreischichtplatte spielt möglicherweise<br />
nur für die Verbindungsmittel<br />
eine Rolle.<br />
In der Vorproduktion haben<br />
sich Klammern für die Befestigung<br />
der MDF-Platten auf<br />
den Sparren gut bewährt.<br />
Der statische Nachweis der<br />
Verbindungsmittel liefert die<br />
Abstände untereinander und<br />
muss mit den vom Betrieb<br />
verwendeten Produkten abgeglichen<br />
werden. Ansonsten<br />
bleibt der Scheibennachweis<br />
unkritisch. Die Übertragung<br />
der Scheibenrandkräfte<br />
entlang der Randsparren ist,<br />
wie im Nebendetail dargestellt,<br />
durch die übergreifende<br />
Beplankung auf dem<br />
Nachbarsparren sichergestellt.<br />
Der Bauteil-Kapitän<br />
Für unser Detail ist der<br />
über mehrere Dachelemente<br />
durchlaufende Randgurt von<br />
besonderer Bedeutung. Als<br />
einfach abzubindendes Bauteil<br />
kann er mit einfachsten<br />
Mitteln viele Funktionen<br />
übernehmen: Richt- und<br />
Montageanschlag, statische<br />
Gurtwirkung, Abschluss für<br />
das WDVS und Anschlag<br />
oder Befestigungsgrund für<br />
die „Spatzenbretter“. Auch<br />
wenn die Abmessungen des<br />
Gurtes anderes vermuten<br />
lassen: Er übernimmt keine<br />
vertikale Tragfunktion. Aufgrund<br />
der Position ‚vor‘ der<br />
Holzrahmenbauwand sollte<br />
er auch nicht über Fensteröffnungen<br />
als Sturz herangezogen<br />
werden. Er übernimmt<br />
aber die Übertragung
6/2012<br />
– 35 –<br />
®<br />
der horizontalen, in Längsrichtung<br />
wirkenden Verbindungskräfte<br />
zwischen Dachfläche<br />
und Wand(rähm).<br />
Je nach Abmessungen der<br />
Dachfläche und Störungen<br />
durch Loggien, Dachflächenfenster<br />
oder Gauben sind<br />
diese Kräfte überschaubar.<br />
Um die Verbindungsmittelabstände<br />
an allen relevanten<br />
Flächen einzuhalten, muss<br />
dieses Holz daher mindestens<br />
60 mm breit sein und die<br />
Überschneidungshöhe mit<br />
dem Rähmholz mindestens<br />
50 mm betragen. Mit den<br />
leistungsfähigen Schraubenverbindungen<br />
kann dieses<br />
Holz schnell und kraftschlüssig<br />
angebracht werden. Da es<br />
als Anschlag zuerst montiert<br />
wird (siehe Montagefolge)<br />
ist sichergestellt, dass die<br />
Scheibenkräfte verlässlich<br />
übertragen werden.<br />
Das Traufelement<br />
Auf den ersten Blick ungewohnt<br />
bringt das separierte<br />
Traufelement einige Vorteile<br />
mit sich. In statischer<br />
Hinsicht vereinfachen sich<br />
die üblichen Nachweise erheblich.<br />
Es bleibt aber ein<br />
wichtiger Nachweis: Die<br />
Dreischichtplatte muss die<br />
auskragende Funktion übernehmen,<br />
die bei herkömmlicher<br />
Bauweise von den<br />
durchgesteckten Sparrenköpfen<br />
erfüllt wird. Daher<br />
ist bei freier Auskragung<br />
eine Dicke dieser Dreischichtplatte<br />
von mindestens<br />
40 mm erforderlich. Bei<br />
kraftschlüssiger Verbindung<br />
zwischen Traufelement und<br />
Randgurt muss die Platte<br />
dagegen nur Zugkräfte<br />
übertragen und kann daher<br />
dünner ausfallen. Besonders<br />
wichtig ist die Verlegeplanung<br />
mit den Decklagen<br />
im Gefälle – keinesfalls darf<br />
die Platte auf Biegung in der<br />
anderen Richtung verlegt<br />
werden.<br />
Für den statischen Nachweis<br />
sollte eine Wächtenbildung<br />
an der Traufe berücksichtigt<br />
werden, insbesondere<br />
dann, wenn der Dachdecker<br />
Schneefanggitter herstellen<br />
soll. Je nach Dacheindeckungsgewicht,<br />
Dachneigung<br />
und Dachüberstand<br />
reichen dann die 40 mm<br />
dicken 3-Schichtplatten für<br />
eine Auskragung von ca.<br />
50 – 60 cm.<br />
Bei den Befestigungsmitteln<br />
der Dreischichtplatten auf<br />
den Sparren des Dachelements<br />
ist neben der Funktion<br />
als Teil der Dachscheibe<br />
(s.o.) die Zugfestigkeit<br />
wichtig. Daher kommen<br />
hier Vollgewindeschrauben<br />
oder Schnellbauschrauben<br />
mit A.b.Z. zum Einsatz, mit<br />
denen die Dreischichtplatte<br />
auf den Sparren des Dachelelements<br />
und dem Randgurt<br />
verschraubt wird. Der<br />
Durchmesser dieser Schrauben<br />
muss aber unbedingt<br />
mit den Randabständen und<br />
Bauteildicken abgeglichen<br />
werden. Die häufig verwendete<br />
Schraube (Ø 6 mm)<br />
kann hier ggf. zu groß sein.<br />
Gleiches gilt für die vorkonfektionierten<br />
Sparrenköpfe,<br />
die bereits an der<br />
Dreischichtplatte von oben<br />
ebenfalls mit den vorgenannten<br />
Schrauben befestigt sind.<br />
Im Endzustand hängen diese<br />
Sparrenköpfe dauerhaft an<br />
den Vollgewindeschrauben.<br />
Trotz deren großer Leistungsfähigkeit<br />
sollten am<br />
Sparrenkopf keine großen<br />
zusätzlichen Anhängelasten<br />
(Schaukel o.ä.) ungeplant<br />
befestigt werden.<br />
Konstruktion und Montage<br />
Mit der letzten Ausgabe für das Jahr 2012 sind wir<br />
bei einem der anspruchsvollsten Bauteile eines Gebäudes<br />
angelangt: dem Dach. Bereits die Einleitung<br />
zu unserem diesmaligen Detail gibt einen groben<br />
Überblick zu den tragwerksplanerischen und bauphysikalischen<br />
Belangen eines von Hitze bis Frost<br />
beanspruchten Bauteils. Dass es außerdem zeit- und<br />
kostenoptimiert zugehen soll, führt zur gewählten<br />
Vorelementierung, die zunächst im Betrieb umgesetzt<br />
und vor Ort montiert wird. Dabei haben wir<br />
uns auf die Traufe als Detailausschnitt konzentriert.<br />
Vorfertigung der<br />
Dachelemente<br />
Jeder Holzbaubetrieb hat sich<br />
mit Sicherheit schon Gedanken<br />
dazu gemacht, wie weit<br />
er eine Vorelementierung<br />
sinnvoll betreiben kann.<br />
Neben den betrieblichen<br />
Gegebenheiten sind es auch<br />
die Bedingungen vor Ort<br />
(Kran, Zugänglichkeit etc.),<br />
die den Grad der Vorfertigung<br />
bestimmen können.<br />
Unser Beispiel stellt daher<br />
nur einen möglichen Standard<br />
dar und soll als Anregung<br />
dienen.<br />
Die oberseitige MDF-Platte ist<br />
als aussteifende Beplankung<br />
nach den Vorgaben der Statik
– 36 –<br />
6/2012<br />
®<br />
verlegt und mit Klammern<br />
auf den Sparren befestigt. Da<br />
die Dachelemente mit Dämmung<br />
vorgefertigt werden<br />
sollen, müssen sie auf beiden<br />
Seiten durch einen Sparren<br />
begrenzt werden. Um<br />
Toleranzen ausgleichen und<br />
Passungenauigkeiten vermeiden<br />
zu können, haben<br />
wir eine definierte Fugenbreite<br />
zwischen den einzelnen<br />
Elementen vorgesehen<br />
(vgl. Nebendetail). Für die<br />
Fugenbreite von 25-50 mm<br />
ist bereits ein Dämmstreifen<br />
seitlich auf den Sparren aufgebracht<br />
worden. Die MDF-<br />
Platten sind einseitig mit<br />
einem entsprechenden<br />
Überstand vorzusehen, um<br />
diesen auf dem Sparren des<br />
benachbarten Dachelements<br />
kraftschlüssig befestigen zu<br />
können.<br />
Je nach Möglichkeit weisen<br />
die Elemente Breiten auf,<br />
die einem Vielfachen des<br />
bevorzugten Rasters (625<br />
mm bzw. 833 mm) entsprechen;<br />
z. B. 2,50 Meter.<br />
Größere Elementbreiten sind<br />
aufgrund der Transportbeschränkungen<br />
nicht sinnvoll.<br />
Auf die so hergestellten Rippenplatten<br />
müssen nun noch<br />
aufgebracht werden:<br />
1.<br />
Montage<br />
1a. 1.<br />
2.<br />
2a.<br />
3.<br />
4.<br />
8.<br />
6.<br />
9.<br />
9.<br />
5.<br />
10.<br />
6.<br />
11.<br />
7.<br />
6.<br />
diffusionsoffene Feuchteschutzbahn<br />
auf der MDF-<br />
Platte<br />
Konterlattung, mind. 24 x<br />
48 mm<br />
Lattung 30 x 50 mm<br />
gemäß Austeilung für den<br />
zu verwendenden Ziegel.<br />
Auf die allseitigen Überstände<br />
der Feuchteschutzbahn<br />
für eine ausreichende Überlappung<br />
/ Verfälzung - auch<br />
entlang des Elementstoßes -<br />
ist zu achten. Danach können<br />
die Rippenplatten gewendet<br />
werden und der Mineralfaserdämmstoff<br />
bahnenweise<br />
in die 200 mm hohen Gefache<br />
zwischen den Sparren<br />
aus KVH® eingelegt werden.<br />
Anschließend wird die<br />
dampfbremsende Folie auf<br />
der Unterseite der Sparren<br />
ausgelegt und festgetackert.<br />
An First und Traufe sind die<br />
Folien mit entsprechender<br />
Überlänge zuzuschneiden, da<br />
diese auch die spätere Luftdichtung<br />
des Gebäudes übernehmen<br />
sollen. Insbesondere<br />
die Überlänge an der Traufe<br />
muss ausreichend lang sein,<br />
um diese dann auf die OSB-<br />
Platte des Wandelements bis<br />
zur obersten Anpresslatte zu<br />
führen. Außerdem ist darauf<br />
zu achten, dass auch die seitlichen<br />
Überlappungen über<br />
eine ausreichende Länge verfügen.<br />
Den sparrenparallelen<br />
Montagestoß haben wir im<br />
Nebendetail bereits dargestellt<br />
und erläutern diesen<br />
hinsichtlich der Montage<br />
weiter unten.<br />
Nun kann die Querlattung<br />
aus Hölzern der Abmessung<br />
40 x 60 mm auf der Sparrenunterseite<br />
ausgeteilt und mit<br />
Schrauben befestigt werden.<br />
Die mit „Überlänge“ zugeschnittenen<br />
Folienbahnen<br />
werden – als eine von vielen<br />
Möglichkeiten – eingerollt<br />
und mit einem Brett (Sparschalung)<br />
auf der Sparrenunterseite<br />
fixiert. Im Bereich<br />
der Traufe muss die Mineralfaser<br />
gegen unbeabsichtigtes<br />
Herausfallen gesichert werden.<br />
Auch hier können Sparschalungsbretter<br />
verwendet<br />
und auf der Sparrenoberseite<br />
angeheftet werden. Je nach<br />
Wetterlage auch in Kombination<br />
mit Folienresten, um<br />
diese vor Feuchtigkeit zu<br />
schützen. Der Zuschnitt der<br />
Dämmbahnen mit Übermaß<br />
ist hier besonders einleuchtend.<br />
Die Traufelemente<br />
Häufig wird ein sichtbarer<br />
Sparrenkopf auf den Traufseiten<br />
gewünscht. Bei der<br />
Vorfertigung von Dachelementen<br />
stoßen die Sparren<br />
benachbarter Elemente<br />
somit zwangsweise aneinander<br />
bzw. sind durch eine<br />
Fuge voneinander getrennt.<br />
Die Sparren also an einem<br />
Stück durchzuführen ist<br />
wegen des dann ungleichen<br />
Abstands der Sparrenköpfe<br />
aus gestalterischen Aspekten<br />
nicht möglich. Damit wird<br />
eine Möglichkeit eröffnet mit<br />
quasi unabhängig von der<br />
Dachkonstruktion vorelementierten<br />
Traufelementen<br />
einen gleichmäßigen Sparrenabstand<br />
im sichtbaren Überstandsbereich<br />
herzustellen<br />
und die bauphysikalischen<br />
Herausforderungen in Form<br />
von unzähligen Durchdringungen<br />
der Gebäudehülle<br />
mit den Sparren mit einem<br />
Bau-System zu lösen.<br />
Dass der durchlaufende<br />
Randgurt sowohl in statischer<br />
als auch verformungstechnischer<br />
Hinsicht<br />
deutlich günstiger ist gegenüber<br />
einer Verblockung, die<br />
„gestückelt“ Anschluss an<br />
das Rähm als eigentlichen<br />
Randgurt sucht, ist ein weiteres<br />
Plus.<br />
Vorfertigung der<br />
Traufelemente<br />
Zentrales Element ist die<br />
Dreischichtplatte, die sowohl<br />
den unteren Rand der Dachscheibe<br />
bildet, als auch die<br />
Auskragung in statischer<br />
Sicht übernimmt. Mit Dicken<br />
ab 30 mm, je nach Größe der<br />
Auskragung, und mehr ist<br />
auch die spätere Gefährdung<br />
durch Schimmel weitgehend<br />
vermieden. Jedoch sollten<br />
die individuellen Standortbedingungen<br />
beachtet werden.<br />
Wie bei den Dachelementen<br />
wird auch hier die diffusionsoffene<br />
Feuchteschutzbahn<br />
mit ausreichendem Überlappungsstreifen<br />
zur Dachseite<br />
aufgebracht und mit den<br />
Konterlatten befestigt. Diese<br />
müssen im oberen Bereich<br />
etwas zurückstehen, um die<br />
spätere Überlappung der<br />
Feuchteschutzbahn mit dem<br />
Dachelement sicherzustellen.<br />
Entsprechend der Austeilung<br />
der Lattung bei den Dachelementen<br />
wird diese beim<br />
Traufelement fortgeführt und<br />
am unteren Ende die konisch<br />
zugeschnittene Traufbohle<br />
für die hochhängende Rinne<br />
befestigt.<br />
Die vorab konfektionierten<br />
Sparrenköpfe werden bündig<br />
mit dem unteren Rand der<br />
Dreischichtplatte in einem<br />
gleichmäßigen Raster ausgeteilt<br />
und durch Verschraubung<br />
„von oben“ unsichtbar<br />
befestigt. Um ein Verdrehen<br />
der Sparrenköpfe zu vermeiden,<br />
kann eine alternierende<br />
(zickzackförmige) Verschraubung<br />
vorgesehen werden.<br />
Als letztes wird das gehobelte<br />
Brett („Spatzenbrett“)<br />
an den Sparrenkurzstücken<br />
festgeschraubt.
6/2012<br />
– 37 –<br />
®<br />
Montagebeginn<br />
An der Baustelle angekommen,<br />
werden die meist liegend<br />
transportierten Dachelemente<br />
angehängt und<br />
mit dem Kran an die vorgesehene<br />
Stelle befördert.<br />
An den Traufwänden des<br />
Dachgeschosses wurde vorab<br />
der Randgurt außenseitig<br />
an das Rähm angeschraubt<br />
(MF 1-1). Dieser sollte möglichst<br />
ungestoßen über die<br />
Trauflänge verlaufen oder,<br />
falls Stöße nicht zu vermeiden<br />
sind, versetzt zu den<br />
Stößen der Wandelemente<br />
angeordnet werden. Für die<br />
einschwebenden Elemente<br />
(MF 1-2) dient er gleichzeitig<br />
als Anschlag und die<br />
Elemente können zügig mit<br />
dem Rähm verschraubt werden<br />
(MF 1-2a). Während die<br />
Elemente montiert werden,<br />
können die „Transportsicherungen“<br />
für die Mineralfaserdämmung<br />
und lange Folienenden<br />
entfernt werden<br />
(MF 1-3).<br />
2.<br />
Traufe vor Ausbau<br />
Unmittelbar nachdem die<br />
Dachelemente verlegt und<br />
befestigt sind, können die<br />
Traufelemente verlegt werden.<br />
Dreischichtplatte und<br />
„Spatzenbrett“ dienen als<br />
Anschlag für eine passgenaue<br />
Montage (MF 2-1). Die Befestigung<br />
mit Schrauben erfolgt<br />
zwingend nach Angabe<br />
des Tragwerksplaners, um<br />
den Beanspruchungen aus<br />
Abscheren infolge „Abrutschens“<br />
und Herausziehen<br />
bei größeren Dachüberständen<br />
gerecht zu werden (MF<br />
2-2). Die Sicherstellung der<br />
zweiten wasserführenden<br />
Schicht im Übergangsbereich<br />
von Dachelement zu Traufelement<br />
erfolgt durch Übereinanderschlagen<br />
der beiden<br />
Folienstreifen (MF 2-3 und<br />
MF 2-4). Eine Fixierung kann<br />
durch Konterlattenkurzstücke<br />
oder mit einem systemkonformen<br />
Klebeband<br />
erfolgen.<br />
2.<br />
2.<br />
3.<br />
Die Dachelementstöße<br />
Nicht nur an Traufe und<br />
First müssen die außen- und<br />
innenseitigen Folien mit<br />
dem erforderlichen Übermaß<br />
zugeschnitten werden. Auch<br />
an den seitlichen Elementrändern<br />
ist auf eine ausreichende<br />
Zugabe bei den beiden<br />
Folienebenen zu achten.<br />
Die Feuchteschutzbahn kann<br />
im Werk auf die Lattung<br />
zurückgeschlagen werden<br />
und nach der Montage der<br />
Elemente einfach überlappt<br />
auf der Lattung festgetackert<br />
werden (s. Nebendetail,<br />
Montage 1 und 2).<br />
Bei der Dampfbrems- und<br />
Luftdichtungsfolie entsprechen<br />
die Überlappungsbreiten<br />
der Folie dem Maß der<br />
Lücke zwischen der Querlattung,<br />
wenn die Sicherung<br />
des Überlappungsstoßes mit<br />
einer durchgehenden und<br />
kontinuierlich an der Sparrenunterseite<br />
befestigten Latte<br />
erfolgt. Als alternative Option<br />
4.<br />
(s. Seite 32) können die Folienrandstreifen<br />
miteinander<br />
verfalzt, eingerollt (mindestens<br />
zweimal geknickt) und<br />
mit einem Anpressbrett an<br />
den beiden Randsparren der<br />
benachbarten Elemente zur<br />
Sicherung befestigt werden.<br />
Ausbau im Dachgeschoss<br />
Um Hohlräume und deren<br />
mögliche Durchströmung zu<br />
vermeiden, müssen die dreieckförmigen<br />
Zwickel oberhalb<br />
des Wandrähms mit<br />
Dämmung ausgestopft werden<br />
(MF 1-4). Erst dann kann<br />
die Dampfbremsfolie bis auf<br />
die OSB-Platte der Außenwand<br />
geführt werden (MF<br />
1-5). Die Installationsebene<br />
der Dachelemente wird ausgedämmt<br />
(MF1-6) und die<br />
Gipsplatte an der Querlattung<br />
befestigt (MF 1-7).<br />
Der Folienstreifen wird mit<br />
Acrylkleber aus der Kartusche<br />
auf der OSB-Platte der<br />
Wand angeklebt und mit der<br />
obersten Querlatte der Installationsebene<br />
dauerhaft fixiert<br />
(MF 1-8). Die übrige Querlattung<br />
der Wand wird montiert<br />
und die entstehenden<br />
Gefache gedämmt (MF 1-9).<br />
Abschließend wird die Gipsplatte<br />
montiert (MF 1-10)<br />
und der Längsstoß mit eingelegtem<br />
Papierdeckfugenstreifen<br />
verspachtelt (MF 1-11).<br />
2.<br />
1.<br />
Literaturhinweise<br />
condetti BASICS, HOLZBAU –<br />
die neue quadriga, 04/2012:<br />
Dachkonstruktionen mit aussteifender<br />
Beplankung<br />
5.<br />
Aussteifungssysteme – Grundlagen,<br />
Technik im Holzbau<br />
Hrsg.: Holzbau Deutschland –<br />
BDZ Berlin<br />
ISBN: 978-3-939216-00-1