Einfach (T)raufgesetzt - Quadriga
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6/2012<br />
– 33 –<br />
®<br />
außen liegender MDF-Platte<br />
im Dach bzw. Holzfaser-<br />
WDVS bei der Wand sind<br />
beide Bauteile vom rechnerischen<br />
Nachweis nach Glaser<br />
befreit. Gemäß der neuen<br />
DIN 68800-2: 2012 kann das<br />
Tragwerk ohne Bedenken in<br />
die Gebrauchsklasse 0 (früher<br />
Gefährdungsklasse 0) eingestuft<br />
werden.<br />
Lediglich das Traufelement<br />
mit seiner dicken Dreischichtplatte<br />
mag Sorgen<br />
bereiten. Bei einem m-Wert<br />
von 200 hat die Platte einen<br />
Diffusionswiderstand von<br />
s d = 6,4 m. Würde man<br />
für diesen Teilbereich eine<br />
Tauwasserberechnung nach<br />
Glaser durchführen, ergäbe<br />
sich zwar eine nahezu ausgeglichene<br />
Bilanz aus Normwinter<br />
und Normsommer,<br />
aber nur eine sehr geringe<br />
Trocknungsreserve für<br />
außerplanmäßige Befeuchtungen<br />
(max. ca. 100 g/m 2 ).<br />
Da die neue Holzschutznorm<br />
für Dächer aber mindestens<br />
250 g Trocknungsreserve<br />
pro m 2 fordert, wäre das<br />
vorgefertigte Traufelement<br />
hiernach nicht zulässig.<br />
Da es sich hierbei allerdings<br />
um einen Dachbereich handelt,<br />
der auf ca. 30 cm Breite<br />
begrenzt ist, muss man an<br />
der Sinnhaftigkeit einer solchen<br />
Berechnung zweifeln.<br />
Wie wir im letzten condetti-Detail<br />
zum Thema Holzbausockel<br />
darstellten (Heft<br />
05-2012, S. 40), ist nach<br />
Untersuchungen der Holzforschung<br />
Austria (HFA) ein<br />
vergleichbarer Fall gegeben,<br />
wenn die Abdichtung aus<br />
dem Fundamentbereich auf<br />
der Außenseite des Ständerwerks<br />
hochgezogen wird.<br />
Die HFA hält dann, wenn die<br />
dampfdichte Überdeckung<br />
nicht mehr als 35 cm beträgt,<br />
besondere Dampfdichtungsmaßnahmen<br />
auf der Innenseite<br />
für kontraproduktiv,<br />
da hierdurch die Rücktrocknung<br />
nach innen behindert<br />
wird. Dies für unser Dachdetail<br />
umso mehr, als bei 30°<br />
Dachneigung die Umkehrdiffusion<br />
durch Sonneneinstrahlung<br />
auch bei Nordorientierung<br />
einen dominanten<br />
Einfluss hat.<br />
Sichere Bewertung durch<br />
WUFI ® -Simulation<br />
Im Regelquerschnitt des<br />
Daches ist eine innere Folie<br />
mit eher moderatem innerem<br />
Dampfbremswert (s d =<br />
2 bis 5 m) möglich und<br />
im Traufbereich sogar als<br />
Obergrenze empfehlenswert,<br />
um ein ausreichendes<br />
Rücktrocknungspotenzial zu<br />
gewährleisten.<br />
Das Bewerten von Diffusionsrechnungen<br />
für Holzbauquerschnitte<br />
mit dem Kriterium<br />
„Trocknungsreserve“ ist<br />
für viele Bauphysiker noch<br />
ungewohnt. Und es kann<br />
auch in die Irre führen, weil<br />
die Glaser-Norm die solar<br />
betriebene Umkehrdiffusion<br />
nur bei Flachdächern einigermaßen<br />
zuverlässig quantifiziert.<br />
Hier hilft es eher, gleich<br />
mittels hygrothermischer<br />
Simulation die zusätzlichen<br />
Befeuchtungsrisiken durch<br />
Konvektion von Wasserdampf<br />
dynamisch mitzuberechnen.<br />
Abb. 4 zeigt, dass<br />
selbst dann, wenn der Konstruktionsaufbau<br />
mit Dreischichtplatte<br />
auf der Außenseite<br />
über die gesamte Dachfläche<br />
gehen würde, eine<br />
vertretbare Feuchtebilanz<br />
erreichbar ist.<br />
Bei einer Ausgangsfeuchte<br />
von 15 Masse-% wird die<br />
Grenze für Holzwerkstoffe<br />
in Nutzungsklasse 2 (u m =<br />
18 M.-%) nur im ersten Winter<br />
kurzzeitig überschritten.<br />
Dies ist tolerabel und könnte<br />
evtl. durch eine geringere<br />
Anfangsfeuchte oder einen<br />
günstigeren Startzeitpunkt<br />
weiter minimiert werden.<br />
Schon im 2. Jahreszyklus<br />
pendelt sich der Feuchtegehalt<br />
der Platte auf einem<br />
zulässigen Niveau von 14,2 ±<br />
3 Masse-% ein.<br />
Wassergehalt [M.-%]<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
<br />
<br />
Dreischichtplatte Fichte<br />
ψ <br />
Abb. 3:<br />
Wärmebrückenanalyse zum<br />
Hauptdetail mit Therm 5.2<br />
und PSI 8.0.xls<br />
Abb. 4:<br />
Verlauf der Holzfeuchte in<br />
einer außenseitigen Beplankung<br />
des Traufelements<br />
(Dreischichtplatte) mit einer<br />
diffusionsoffenen Vordeckung.<br />
Hygrothermische<br />
Simulation mit WUFI ® 5.2.<br />
Randbedingungen: Konstruktionsaufbau<br />
wie<br />
Hauptdetail, s d,i = 5 m, Luftdichtheitsklasse<br />
B, h = 5 m,<br />
Strahlungskenndaten:<br />
a = 0,6 / e = 0,3.<br />
Orientierung: 30° Nord,<br />
Standort: Holzkirchen FRJ,<br />
Normale Feuchtelast n. WTA<br />
6-2.<br />
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