Holzbau-Sporthalle – Wärme und Lüftung
Holzbau-Sporthalle – Wärme und Lüftung
Holzbau-Sporthalle – Wärme und Lüftung
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4/2013<br />
<strong>–</strong> 39 <strong>–</strong><br />
Haustechnik<br />
<strong>Holzbau</strong>-<strong>Sporthalle</strong> <strong>–</strong> <strong>Wärme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftung</strong><br />
Teil 1: Projekt, Aufgabe <strong>und</strong> Planung<br />
Immer mehr werden auch Nichtwohngebäude im Passivhausstandard<br />
errichtet. Auch bei scheinbar einfachen Aufgaben<br />
wie der Errichtung einer <strong>Sporthalle</strong> sind einige Besonderheiten<br />
der technischen Ausstattung für die <strong>Wärme</strong>versorgung<br />
<strong>und</strong> <strong>Lüftung</strong> zu beachten, um zu einer kostengünstigen Lösung<br />
in der Investition <strong>und</strong> im Betrieb zu kommen.<br />
Autor:<br />
Norbert Stärz,<br />
inPlan Ingenieurbüro TGA GmbH,<br />
Pfungstadt<br />
Die Planungsaufgabe<br />
Bei der hier beschriebenen<br />
Neubaumaßnahme handelt es<br />
sich um eine Serie von Ersatzbauten<br />
für Bestands-Turnhallen<br />
bei Frankfurter Schulen.<br />
Errichtet werden Einfeld-<br />
<strong>Sporthalle</strong>n mit angegliedertem<br />
zweigeschossigem Nebenraumtrakt.<br />
Die Nutzfläche der<br />
nicht unterkellerten Halle liegt<br />
bei ca. 890 m 2 . Neben der<br />
schulischen Nutzung wird die<br />
Halle von Sportvereinen, auch<br />
in den Ferien, genutzt.<br />
Eine <strong>Lüftung</strong>sanlage mit<br />
<strong>Wärme</strong>rückgewinnung gehört<br />
dass die Konvektoren die<br />
Transmissionswärmeverluste,<br />
bei niedrigster Außentemperatur<br />
nach PHPP-Heizlastfall,<br />
decken müssen. Bei Ausfall<br />
der <strong>Lüftung</strong>sanlage ist so eine<br />
Gr<strong>und</strong>beheizung der Turnhalle<br />
sichergestellt. Im normalen<br />
Betrieb, d.h. mit <strong>Lüftung</strong>sanlage,<br />
wird über eine Erwärmung<br />
der Zuluft nach der<br />
<strong>Wärme</strong>rückgewinnung eine<br />
Hallentemperatur von 18°C<br />
erreicht.<br />
Für das Eingangsfoyer<br />
erfolgt eine Erwärmung auf<br />
15°C über einen im Treppenabsatz<br />
eingebauten Konvekentsprechend<br />
der Passivhaus-<br />
Bauweise zum Standard. Die<br />
<strong>Wärme</strong>versorgung erfolgt aus<br />
der Bestandsschule über eine<br />
vorhandene Nahwärmeleitung<br />
<strong>–</strong> dies ermöglicht geringste<br />
Investitionskosten bei Anschluss<br />
an die erdverlegte<br />
Leitung direkt am Baufeld des<br />
Neubaus.<br />
Die <strong>Wärme</strong>versorgung steht<br />
ganzjährig zur Verfügung (wie<br />
im Bestand zuvor). Um die<br />
Investitionskosten von vornherein<br />
möglichst gering zu<br />
halten, stand deshalb die Installation<br />
einer thermischen<br />
Solaranlage nicht zur Diskussion.<br />
Da die Stadt Frankfurt in<br />
vorherigen PH-Projekten<br />
schlechte Erfahrungen mit der<br />
alleinigen Beheizung über die<br />
Zuluft gemacht hatte, war von<br />
Beginn an die Beheizung über<br />
wärmeabgebende Flächen <strong>–</strong><br />
<strong>und</strong> nicht mit der <strong>Lüftung</strong> <strong>–</strong><br />
Planungsinhalt. Der Nachteil<br />
der Beheizung über die<br />
<strong>Lüftung</strong> bei nicht täglich genutzten<br />
Gebäuden: Kommt es<br />
zum Ausfall der <strong>Lüftung</strong>sanlage,<br />
steht auch keine <strong>Wärme</strong>versorgung<br />
mehr zur Verfügung.<br />
Da die Bauvorhaben<br />
noch nicht an eine übergeordnete<br />
Leittechnik angeschlossen<br />
sind, würde ein Ausfall<br />
z.B. während der Weihnachtsferien<br />
nicht auffallen. Das<br />
Gebäude kühlt stark aus <strong>und</strong><br />
die über die <strong>Lüftung</strong> zu transportierende<br />
Heizleistung reicht<br />
für ein schnelles Anheizen<br />
nicht aus. Ein regulärer Nutzungsbeginn<br />
bei Beginn des<br />
Schulbetriebes ist gefährdet.<br />
Das Lösungskonzept<br />
für die Heizung<br />
Aus dieser Betrachtung<br />
heraus wurden für die Beheizung<br />
der Hallenfläche verschiedene<br />
Lösungen untersucht:<br />
Deckenstrahlplatten<br />
<strong>und</strong> Fußbodenheizung<br />
(Schwingboden) wurden aus<br />
Gründen der Investitionskosten<br />
ausgeschlossen. Die Anordnung<br />
von großformatigen<br />
Heizkörpern innenseitig an<br />
den Hallenwänden war nicht<br />
möglich, da diese als Prallwände<br />
vorzusehen waren.<br />
Die gewählte Lösung: In<br />
einen Hohlraum hinter der<br />
Prallwand an der Hallenlängsseite<br />
wurden Heizkonvektoren<br />
eingebaut, die mit Zu- <strong>und</strong><br />
Austrittsöffnungen ihre <strong>Wärme</strong><br />
als Warmluft in die Halle<br />
einbringen (Abb. 3). Die<br />
Raumluft tritt am Fußboden<br />
hinter die Prallwand ein, <strong>und</strong><br />
kann über die obere Abdeckung<br />
mit schmalen <strong>Lüftung</strong>sgittern<br />
in die Halle austreten.<br />
Die wirksame Höhe des Konvektionsschachtes<br />
beträgt hier<br />
ca. 80 cm.<br />
Die Auslegung erfolgt dabei<br />
auf eine Soll-Raumtemperatur<br />
von 15°C, ohne Betrieb der<br />
<strong>Lüftung</strong>sanlage. Dies bedeutet,<br />
Abb.1:<br />
<strong>Sporthalle</strong> mit Glasfassade<br />
Quelle: [Architektin Bärbel Hoffmann, 2010]
Haustechnik <strong>–</strong> 40 <strong>–</strong><br />
4/2013<br />
Abb. 2:<br />
Ansichten<br />
Abb. 3:<br />
Wandeinbau Heizkonvektor<br />
tor. Die Sanitärräume werden<br />
mit normalen Heizkörpern auf<br />
22°C ausgelegt. Die für die<br />
Auslegung anzusetzenden<br />
Raumtemperaturen wurden<br />
mit dem Hochbauamt der<br />
Stadt Frankfurt vereinbart.<br />
Die Raumtemperaturregelung<br />
erfolgt über Standard-<br />
Thermostatventile am jeweiligen<br />
Heizkörper, lediglich die<br />
Konvektoren werden elektronisch<br />
über Raumthermostate<br />
geregelt. Nebenräume wie<br />
Geräteräume <strong>und</strong> Lager<br />
werden nicht aktiv beheizt.<br />
Wie groß ist die Heizlast?<br />
Nach PassivHaus-ProjektierungsPaket<br />
(PHPP) beträgt die<br />
Heizlast ca. 8,2 kW insgesamt<br />
bzw. bezogen auf die Nutzfläche<br />
11 W/m² bei einer mittleren<br />
Innentemperatur von<br />
18°C <strong>und</strong> einer kältesten<br />
Außentemperatur für FFM<br />
von -7,7°C (bei Wetter 1). Zu<br />
beachten ist, dass die Energiebezugsfläche<br />
nach PHPP aufgr<strong>und</strong><br />
der reduzierenden Bewertung<br />
von z.B. Nebenräumen,<br />
Fluren nur 745 m² beträgt.<br />
Wird die Heizlast nach [DIN<br />
12831] ermittelt, reicht eine<br />
vergleichbare Heizlast von 8,4<br />
kW bei gleicher Außentemperatur<br />
-7,7°C nur für 15°C<br />
Innentemperatur, <strong>und</strong> das<br />
ohne Betrieb der <strong>Lüftung</strong>sanlage<br />
bzw. ohne Luftaustausch<br />
z.B. durch Infiltration. Die<br />
Ermittlung mit dem modifizierten<br />
Normverfahren für den<br />
Normalbetrieb der Turnhalle,<br />
d.h. bei Außentemperatur<br />
-7,7°C, 18°C Innentemperatur<br />
in der Halle, 22°C in Sanitärräumen,<br />
15°C im Foyer, mit<br />
Betrieb der <strong>Lüftung</strong>sanlage,<br />
ergibt eine Heizlast von<br />
14 kW. Die Modifikation<br />
erfolgt durch von der Norm<br />
abweichende Randbedingungen:<br />
niedrigste Außentemperatur<br />
nach PHPP, Fenster als<br />
Festverglasungen (keine Infiltration),<br />
Luftaustausch entsprechend<br />
<strong>Lüftung</strong>splanung,<br />
kein <strong>Wärme</strong>brückenaufschlag.<br />
Die Einzelraumergebnisse<br />
der DIN-Berechnung wurden<br />
für die Auslegung der Heizflächen<br />
verwendet. Diese sind<br />
somit für den durchgängigen<br />
Heizbetrieb überdimensioniert,<br />
bieten dadurch jedoch eine<br />
Reserve als Aufheizleistung.<br />
Ein Mehrverbrauch durch zu<br />
große Heizkörper ist nicht zu<br />
erwarten, da ihre effektive<br />
<strong>Wärme</strong>abgabe durch Vorlauftemperatur<br />
<strong>und</strong> Thermostate<br />
gesteuert wird.<br />
Das Lösungskonzept<br />
für das Warmwasser<br />
Für die Warmwasserbereitung,<br />
d.h. die Versorgung von<br />
2 x je 5 Duschen in den Umkleideräumen<br />
wurde ein Pufferspeicher<br />
(500 Liter) mit<br />
einer angeschlossenen Warmwasserbereitung<br />
im Durchflusssystem<br />
vorgesehen. Die<br />
thermische Anschlussleistung<br />
von 65 kW erlaubt eine<br />
schnelle Wiederaufladung des<br />
Pufferspeichers nach dem<br />
Duschbetrieb. Bei Vereinsnut-
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<strong>–</strong> 41 <strong>–</strong><br />
Haustechnik<br />
Infokasten<br />
Heizlast <strong>–</strong> nach PHPP oder DIN EN 12831?<br />
Die Heizlast beschreibt die Leistung (in Watt [W] oder [kW]),<br />
die zur Erreichung der gewünschten Innentemperatur bei<br />
einer gegebenen Außentemperatur erforderlich ist.<br />
In der DIN 12831 ist hierzu das Berechnungsverfahren<br />
beschrieben, die Vorgänger-Norm war DIN 4701 <strong>Wärme</strong>bedarfsberechnung.<br />
Standard-Randbedingungen sind z.B. eine<br />
Innentemperatur von 20°C <strong>und</strong> eine Außentemperatur von<br />
z.B. -12°C, abhängig vom geographischen Standort. Die<br />
Norm-Heizlast wird raumweise errechnet, die Ergebnisse<br />
werden zur Auslegung der Heizflächen, der Rohrleitungen<br />
sowie des <strong>Wärme</strong>erzeugers verwendet.<br />
Die Heizlastermittlung mit dem PHPP ist eine Mittelwertbildung<br />
über das gesamte Gebäude, <strong>und</strong> erfasst die höchste<br />
Heizlast während einer mehrtägigen Wetterperiode. Diese<br />
kann relativ kalt bei gleichzeitig tagsüber hoher Sonneneinstrahlung<br />
sein (Wetter 1). Mit Wetter 2 wird eine eher mäßige<br />
Außentemperatur bei geringer Solareinstrahlung berücksichtigt.<br />
Je nach Gebäudestandort, Fensteranteilen kann die<br />
höchste Heizlast bei Wetter 1 oder bei Wetter 2 vorliegen.<br />
Ein PHPP-Heizlastergebnis ist immer deutlich geringer als das<br />
Berechnungsergebnis nach DIN, da bei letzterer u.a. die<br />
internen <strong>Wärme</strong>quellen sowie die Solareinstrahlung durch<br />
verglaste Flächen nicht berücksichtigt werden.<br />
Für Passivhäuser sollte immer das Heizlastergebnis nach PHPP<br />
zur Auslegung des <strong>Wärme</strong>erzeugers verwendet werden, da<br />
dieser sonst zu groß ausfällt. Unnötig hohe Investitionskosten<br />
<strong>und</strong> ein unwirtschaftlicher Betrieb wären die Folgen.<br />
zung mit 30 Personen/Duschnutzern<br />
ist der Pufferspeicher<br />
innerhalb von 30 Minuten<br />
wieder voll geladen; die<br />
Anschlussleistung erlaubt im<br />
Durchfluss die Versorgung<br />
von 3 <strong>–</strong> 4 Duschen gleichzeitig.<br />
Auch ohne Nachheizen<br />
ermöglicht die Speicherfüllung<br />
ein 10-minütiges Duschen<br />
an allen Duschen.<br />
Die Ladung des Pufferspeichers<br />
erfolgt konventionell im<br />
Vorrang vor dem Heizbetrieb,<br />
mit Ausnahme der Frostsicherung<br />
für den <strong>Lüftung</strong>swärmetauscher.<br />
Um den Anforderungen in<br />
Bezug auf Vermeidung der<br />
Legionellen zu genügen, wurde<br />
auf einen Trinkwasserspeicher<br />
verzichtet. Der Pufferspeicher<br />
mit Frischwasserstation<br />
bietet beste hygienische<br />
Voraussetzungen. Das angeschlossene<br />
Warmwasser- <strong>und</strong><br />
Zirkulationsleitungsnetz wird<br />
ganzjährig mit 60°C betrieben.<br />
Für den Verbrühschutz sorgen<br />
thermostatische Auslaufarmaturen<br />
mit Temperaturbegrenzung.<br />
Um der besonderen Anforderung<br />
der hohen Spitzenlastdeckung<br />
im Sportbetrieb bei<br />
der Warmwasserbereitung zu<br />
genügen, benötigt der relativ<br />
kleine Speicher eine große<br />
Leistung für die Nachheizung.<br />
Diese Auslegung wurde gewählt,<br />
da die Gesamtleistung<br />
einschl. der dafür notwendigen<br />
Leitungen im Bestand<br />
vorhanden war. Die Alternative<br />
wäre ein größerer Pufferspeicher<br />
mit längerer Nachladezeit<br />
bei geringerer Leistung<br />
des <strong>Wärme</strong>tauschers. Dies<br />
wäre aber räumlich kaum<br />
möglich gewesen <strong>und</strong> hätte<br />
aufgr<strong>und</strong> der höheren Speicher-<strong>Wärme</strong>verluste<br />
einen<br />
unwirtschaftlicheren Betrieb<br />
bedeutet.<br />
Das Lösungskonzept<br />
für die <strong>Lüftung</strong><br />
Kernthema ist zunächst die<br />
Festlegung des erforderlichen<br />
Luftaustausches für die einzelnen<br />
Nutzbereiche. Die Turnhalle<br />
selbst wird von einer<br />
stark unterschiedlichen Personenzahl<br />
genutzt <strong>–</strong> Schulsport<br />
mit ca. 35 Personen, Vereinssport<br />
mit ca. 20 Personen.<br />
In den Normen [DIN 18032]<br />
bzw. [EN 13779] ist für <strong>Sporthalle</strong>n<br />
ein Luftaustausch von<br />
60 m 3 /h pro Person vorgegeben<br />
<strong>–</strong> also in Summe 1.200<br />
bis 2.100 m 3 /h bei der geplanten<br />
Belegung.<br />
Da die <strong>Lüftung</strong>sanlage<br />
möglichst einfach, ohne automatische<br />
Anpassung des Luftaustausches<br />
an die Luftqualität<br />
ausgeführt werden sollte,<br />
wurde mit dem Auftraggeber<br />
für die Halle ein Luftaustausch<br />
von ca. 1.400 m 3 /h<br />
vereinbart. Hierbei wurde eine<br />
Nutzung mit 35 Personen zugr<strong>und</strong>egelegt,<br />
d.h. der personenbezogene<br />
Luftwechsel liegt<br />
bei 40 m 3 /h. Dieser für die<br />
Schulzeit niedriger angesetzte<br />
Luftaustausch pro Person<br />
wurde als ausreichend angesehen,<br />
da sich im Schulsport<br />
nicht alle Schüler gleichzeitig<br />
aktiv beteiligen.<br />
Ein wesentliches Prinzip der<br />
<strong>Lüftung</strong> im Passivhaus <strong>–</strong> die<br />
Doppelnutzung der Luft durch<br />
Querlüftung von der Zuluft-<br />
zur Abluftzone<strong>–</strong> konnte durch<br />
die ausschließliche Zulufteinbringung<br />
in die Halle erreicht<br />
werden. Die Abluftabsaugung<br />
erfolgt in den Geräteräumen<br />
im Erdgeschoss, sowie in den<br />
Sanitärräumen im Erd- <strong>und</strong><br />
Obergeschoss.<br />
Die Raumplanung hilft<br />
bei der Vereinfachung<br />
Die Technikzentrale befindet<br />
sich <strong>–</strong> was zunächst gewöhnungsbedürftig<br />
erscheinen<br />
mag, im Obergeschoss des<br />
Nebengebäudes (Abb. 4).<br />
Hier ist das <strong>Lüftung</strong>sgerät in<br />
der warmen Gebäudehülle<br />
positioniert, was seine <strong>Wärme</strong>verluste<br />
minimiert. Die<br />
Außenluftansaugung erfolgt<br />
auf kurzem Wege über die<br />
Fassade, der Fortluftauslass<br />
über das direkt darüberliegende<br />
Dach. Das Gerät hat durch<br />
einen groß dimensionierten<br />
Kreuzgegenstromwärmetauscher<br />
eine wirksame Rückwärmzahl<br />
von 80 %. Der Einfrierschutz<br />
des <strong>Wärme</strong>tauschers<br />
ist über ein an die Heizung<br />
angeschlossenes Vorheizregister<br />
gelöst. Ein Nachheizregister<br />
erwärmt die Zuluft<br />
für die Halle im Heizfall.<br />
Auch hierfür sind die Wege<br />
kurz, da die Übergabestation<br />
für die Nahwärmeversorgung<br />
sich im gleichen Raum befindet.<br />
Dieses Raumkonzept erlaubt<br />
eine klare Luftführung mit<br />
geraden Kanälen ohne Umwege.<br />
Entscheidend war hierbei<br />
die Entwicklung des Höhenschnitts<br />
der zweigeschossigen<br />
Nebenraumspange, der<br />
den Bedarf für das Kanalsystem<br />
gleich mit einbezog.<br />
Die Zuluft wird über eine<br />
horizontale Verteilleitung vom<br />
Zentralgerät im OG direkt<br />
mittels Weitwurfdüsen in die<br />
Halle eingebracht. Die Abluft<br />
Anzeige
Haustechnik <strong>–</strong> 42 <strong>–</strong><br />
4/2013<br />
4a<br />
4b<br />
Abb. 4:<br />
a) Gebäudegr<strong>und</strong>riss OG mit Zu- <strong>und</strong><br />
Ablufttrassen<br />
b) Gebäudeschnitt mit Zu- <strong>und</strong><br />
Ablufttrassen<br />
wird mit nur je einer geraden<br />
Sammelleitung im EG <strong>und</strong> OG<br />
erfasst.<br />
Die Führung der Luft in<br />
geraden Strängen ermöglicht<br />
geringe Druckverluste <strong>und</strong><br />
damit einen stromsparenden<br />
Betrieb der <strong>Lüftung</strong>sanlage.<br />
Jede Bogenumlenkung führt<br />
zu einem Druckverlust, der ca.<br />
3 Meter gerader Strecke entspricht<br />
<strong>–</strong> d.h. das Herumführen<br />
einer Leitung z.B. um<br />
einen Unterzug, verursacht<br />
mit 4 Bögen einen Druckverlust,<br />
der einer Leistungslänge<br />
von 12 Metern entspricht.<br />
Planung im Detail:<br />
Kanalnetz <strong>und</strong> Regelung<br />
Die Haupt-Kanalquerschnitte<br />
am <strong>Lüftung</strong>sgerät liegen bei<br />
40x40 cm.<br />
Um die Abhanghöhen gering<br />
zu halten, wurden die<br />
<strong>Lüftung</strong>skanäle maximal<br />
20 cm hoch ausgeführt (Breite<br />
60 cm). Aufgr<strong>und</strong> der Flanschverbindungen<br />
der Kanalstücke<br />
<strong>und</strong> für die Befestigung ist<br />
jedoch immer noch eine lichte<br />
Höhe in der Abkofferung oder<br />
Deckenabhängung von etwa<br />
30 cm erforderlich. Das ist<br />
auch ausreichend, um z.B. die<br />
maximale Dicke der eingesetzten<br />
Wickelfalz-R<strong>und</strong>rohren<br />
von 25 cm Durchmesser<br />
unterzubringen.<br />
In den Sanitärräumen EG<br />
sollte die Abluftleitung in die<br />
lichte Tiefe der Sanitär-Vorwand<br />
passen. Hier wurde die<br />
notwendige Luftmenge von<br />
300 m³/h dann auf zwei<br />
R<strong>und</strong>rohre von je 125 mm<br />
Durchmesser, übereinander<br />
horizontal montiert, aufgeteilt.<br />
Für kurze Rohrstrecken<br />
liegt die Luftgeschwindigkeit<br />
im Rohr dann zwar etwas erhöht<br />
bei ca. 3,5 m/s (statt<br />
2,5 m/s). Durch das insgesamt<br />
sehr einfache <strong>und</strong> geradlinige<br />
System stellt dies jedoch kein<br />
Problem dar.<br />
Während der Haupt-Nutzzeiten<br />
der Schule wird die<br />
<strong>Lüftung</strong>sanlage mit Nennvolumenstrom<br />
betrieben, nachmittags<br />
mit einem auf ca.<br />
60 % reduzierten Luftaustausch.<br />
Nachts, am Wochenende<br />
sowie während der Ferien<br />
ist die <strong>Lüftung</strong>sanlage<br />
ausgeschaltet.<br />
Für die Heizungs- <strong>und</strong><br />
<strong>Lüftung</strong>sanlage ist eine eigene<br />
Regelungsanlage (MSR-Anlage,<br />
DDC) vorgesehen, diese<br />
kann später an eine übergeordnete<br />
Leittechnik der Stadt<br />
Frankfurt angeschlossen werden.<br />
Die MSR-Anlage übernimmt<br />
sämtliche Regelungs<strong>und</strong><br />
Steuerungsaufgaben,<br />
auch für die sommerliche<br />
Nachtlüftung.<br />
In Abhängigkeit der Innen<strong>und</strong><br />
Außentemperatur werden<br />
die Oberlichtfenster in der<br />
Halle sowie in den Sanitärräumen<br />
motorisch geöffnet,<br />
sodass eine Auskühlung durch<br />
natürliche <strong>Lüftung</strong> erfolgen<br />
kann. Während der Zeiten der<br />
natürlichen nächtlichen <strong>Lüftung</strong><br />
ist die <strong>Lüftung</strong>sanlage<br />
ausgeschaltet. Kann die natürliche<br />
<strong>Lüftung</strong> nicht erfolgen,<br />
z.B. da es regnet oder<br />
stark windig ist, geht die <strong>Lüftung</strong>sanlage<br />
in Betrieb <strong>und</strong><br />
führt die kühle Außenluft<br />
über den Sommerbypass des<br />
Gerätes in das Gebäude.<br />
Haustechnik <strong>und</strong> <strong>Holzbau</strong><br />
Brandschutztechnische Anforderungen<br />
bestehen nur an
4/2013<br />
<strong>–</strong> 43 <strong>–</strong><br />
Haustechnik<br />
die Umschließungsflächen des<br />
Technikraumes im OG, sodass<br />
insgesamt nur vier Brandschutzklappen<br />
mit Federrücklaufmotor<br />
vorzusehen waren.<br />
Diese schließen bei thermischer<br />
Belastung (70°C) oder<br />
wenn über die beiden Rauchsensoren<br />
in Ab- <strong>und</strong>/oder<br />
Zuluft Rauch erkannt wird.<br />
Für die Einbausituation der<br />
Brandschutzklappen (3 x<br />
Wand-, 1 x Deckeneinbau)<br />
mussten sich Architekt,<br />
Brandschutzsachverständiger<br />
<strong>und</strong> TGA-Planer an einen<br />
Tisch setzen. Für die vorgesehenen<br />
Massivholzbauteile der<br />
Wände <strong>und</strong> den Zwischendeckenaufbau<br />
gibt es keine<br />
Brandschutzklappen mit allgemeiner<br />
bauaufsichtlicher<br />
Zulassung. Hier wurde eine<br />
dem Einbau in Gipskarton-<br />
Leichtbauwänden ähnliche<br />
Lösung erarbeitet, die mit<br />
einer Zustimmung des Herstellers<br />
als geringfügige Abweichung<br />
beurteilt wurde. Die<br />
Lösung erfolgt in Analogie<br />
der Muster-Richtlinie über<br />
brandschutztechnische Anforderungen<br />
an Bauteile in <strong>Holzbau</strong>weise<br />
[M-HFHHolzR 2004],<br />
jedoch nicht mit einer dort<br />
vorgesehenen Auslaibung,<br />
sondern durch Mörtelverguss.<br />
Die Entkoppelung des Körperschalls<br />
bei der Aufstellung<br />
des <strong>Lüftung</strong>sgerätes mit ca.<br />
250 kg Gewicht ist insbesondere<br />
bei <strong>Holzbau</strong>weisen zu<br />
beachten. Speziell ausgewählte<br />
Schalldämmunterlagen<br />
können die Anforderungen<br />
jedoch erfüllen.<br />
Auch sämtliche Leitungsdurchführungen<br />
werden vom<br />
Baukörper schallentkoppelt<br />
ausgeführt. Bei den Brandschutzklappen,<br />
die ja fest mit<br />
dem <strong>Holzbau</strong>teil verb<strong>und</strong>en<br />
sind, wird die Entkopplung<br />
durch beidseitige elastische<br />
Segeltuchstutzen erreicht.<br />
Ausblick<br />
Die Systemsporthallen, deren<br />
Heiz- <strong>und</strong> <strong>Lüftung</strong>stechnik<br />
in diesem Beitrag beschrieben<br />
wurde, erhielten<br />
2010 im Rahmen der Passivhaustagung<br />
in Dresden den<br />
Sonderpreis Nichtwohngebäude.<br />
Hiermit wurde die Architektur<br />
des Büros D’Inka-<br />
Scheible-Hoffmann (Fellbach<br />
bei Stuttgart) gewürdigt, die<br />
mit einer typisierten Bauweise<br />
eine in unterschiedlichsten<br />
städtebaulichen Situationen<br />
Frankfurts realisierbare<br />
<strong>Sporthalle</strong> geschaffen hat.<br />
[Passivhaus Institut 2010]<br />
Zwischenzeitlich sind bereits<br />
9 dieser Typensporthallen<br />
errichtet <strong>und</strong> zum Teil seit 3<br />
Jahren in Betrieb. Im zweiten<br />
Teil dieses Artikels wird die<br />
bauliche Ausführung der<br />
<strong>Wärme</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lüftung</strong>sanlagen<br />
erläutert. Erste Erfahrungen<br />
aus dem Betrieb, bereits realisierte<br />
Veränderungen in der<br />
Entwicklung der realisierten<br />
Hallen sowie Einflüsse auf die<br />
weiteren geplanten Neubauten<br />
werden beschrieben. <br />
Literaturverweise<br />
[Passivhaus Institut 2010] PHI:<br />
1. Architekturpreis Passivhaus <strong>–</strong> Die<br />
Finalisten, PHI 2010.<br />
[M-HFHHolzR 2004] Muster-<br />
Richtlinie über brandschutztechnische<br />
Anforderungen an hochfeuerhemmende<br />
Bauteile in <strong>Holzbau</strong>weise. 2004.<br />
[DIN 18032-1:2003] Hallen <strong>und</strong><br />
Räume für Sport <strong>und</strong> Mehrzwecknutzung.<br />
2003.<br />
[DIN EN 13779:2009] <strong>Lüftung</strong> von<br />
Nichtwohngebäuden. 2009. Beuth-<br />
Verlag<br />
[DIN 12831:2003, Beiblatt 1:2008]<br />
Heizungsanlagen in Gebäuden <strong>–</strong> Verfahren<br />
zur Berechnung der Norm-<br />
Heizlast. 2003/2008. Beuth-Verlag<br />
Abb. 5:<br />
Detail Einbau Brandschutzklappe<br />
(Decken durchdringung)<br />
STEICO BAUSYSTEM<br />
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