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Von der Energieschleuder zum Plusenergiehaus? - Die neue ...

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1/2013<br />

– 41 –<br />

Haustechnik<br />

<strong>Von</strong> <strong>der</strong> Energieschleu<strong>der</strong> <strong>zum</strong> <strong>Plusenergiehaus</strong>?<br />

Teil 1: Heizungsumbau in einem MFH mit Passivhausziel<br />

Bei <strong>der</strong> Haustechnik eines Mehrfamilienhauses im Altbau-<br />

Passivhaus-Standard, <strong>der</strong> vom Passivhaus-Institut nun den Namen<br />

„EnerPHit“ bekommen hat, gibt es vieles zu beachten.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung ist die effiziente Bereitstellung<br />

von Heizwärme und Warmwasser. Dabei gibt es mehrere<br />

Wege, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Vor allem<br />

geht es um die Begrenzung von Verlusten, die können am<br />

Ende mehr ausmachen, als <strong>der</strong> eigentliche Bedarf.<br />

Autor:<br />

Friedemann Stelzer,<br />

Ingenieurbüro Energiebuendel,<br />

Reutlingen<br />

Im letzen Jahr hat <strong>der</strong> Autor<br />

ein Mehrfamilienhaus energetisch<br />

mo<strong>der</strong>nisiert, das 1903<br />

als Fabrikantenvilla gebaut,<br />

im Krieg ausgebombt und<br />

danach mit einfachen Mitteln<br />

wie<strong>der</strong> aufgebaut wurde.<br />

Neben den vielen Wärmebrücken-<br />

und Luftdichtheits-<br />

Details und dem Einbau von<br />

Lüftungstechnik ist eine beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung die<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> 8 Heizungen<br />

gewesen. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />

durch einen kompetenten und<br />

engagierten Fachbetrieb war<br />

Voraussetzung für das gute<br />

Gelingen. Nunmehr wird zentral<br />

mit solarer Unterstützung<br />

geheizt.<br />

Ausgangsbasis:<br />

7 Gasetagenheizungen<br />

Im Altbau gab es 4 Kamine<br />

für die ehemaligen Kohleöfen<br />

und Etagen-Heizungen. <strong>Die</strong> 7<br />

Gas-Kombithermen (Baujahre<br />

von 1994 bis 2008) hingen in<br />

den Bä<strong>der</strong>n bzw. Küchen und<br />

waren an zwei <strong>der</strong> Kamine<br />

angeschlossen. Entsprechend<br />

gab es für jede Wohnung<br />

eigene Gaszähler. Eine Wohnung<br />

war sogar noch mit<br />

Gaseinzelöfen und einem<br />

Gasdurchlauferhitzer für<br />

Warmwasser ausgestattet.<br />

Eine Wohnung im Dachgeschoss<br />

hatte allerdings schon<br />

eine Brennwert-Therme.<br />

Ein <strong>der</strong>artiger Versorgungsmischmasch<br />

ist in MFH mit<br />

Privateigentümern weit verbreitet<br />

– beson<strong>der</strong>s wenn sie<br />

gebaut wurden, bevor die<br />

Zentralheizung Usus wurde.<br />

<strong>Die</strong> Umrüstung auf wohnungsweise<br />

Warmwasserheizung<br />

(meist ab den 60er<br />

Jahren) hatte für die Vermieter<br />

Vorteile. Ein Kochgasanschluss<br />

war oft schon vorhanden<br />

und so konnten die Wohnungen<br />

nach und nach, z.B.<br />

bei Mieterwechsel, heiztechnisch<br />

mo<strong>der</strong>nisiert werden<br />

und die entsprechenden Mieterhöhungen<br />

ließen sich leicht<br />

am Wohnungsmarkt realisieren.<br />

Außerdem ist <strong>der</strong> Verwaltungsaufwand<br />

für den Eigentümer<br />

minimal: Er hat nichts<br />

mit <strong>der</strong> Heizkostenabrechnung<br />

zu tun. Das Gas wird von den<br />

Mietern direkt mit dem Versorger<br />

abgerechnet. <strong>Die</strong> auf<br />

Dauer relativ hohen Wartungskosten<br />

stören den Besitzer<br />

auch nicht, sie werden<br />

umgelegt. Allerdings sind die<br />

Investitionskosten auf Grund<br />

<strong>der</strong> begrenzten Haltbarkeit<br />

von ca. 15 Jahren durch häufiges<br />

Takten <strong>der</strong> Geräte nicht<br />

zu unterschätzen.<br />

Nachteilig sind Etagenheizungen<br />

auch aufgrund <strong>der</strong><br />

vielfachen Verluste <strong>der</strong><br />

Wärmebereitstellung für die<br />

Heizung. Ein Außentemperaturfühler<br />

ist meist nicht vorhanden.<br />

Sofern die Mieter/<br />

innen nicht z.B. bei Abwesenheiten<br />

am Tag die Nachtabsenkung<br />

einschalten, läuft die<br />

Heizung und auch die Umwälzpumpe<br />

durch. Bei dem<br />

schlechten Dämmstandard<br />

damals auch über weite Zeiträume<br />

des Jahres.<br />

<strong>Die</strong> geringen Vorhalte-Verluste<br />

für Warmwasser sind dagegen<br />

günstig, denn dieses<br />

wird in den üblichen Kombithermen<br />

nur bereitet, wenn<br />

gezapft wird. Der im Gerät<br />

integrierte Speicher ist sehr<br />

klein – wenn überhaupt vorhanden.<br />

Abb. 1:<br />

Eine stattliche Fabrikantenvilla<br />

Ansichtsplan von 1903, im Krieg ausgebombt,<br />

als Mehrfamilienhaus wie<strong>der</strong><br />

aufgebaut und 60 Jahre später<br />

mit einer energetischen Grundsanierung<br />

fit gemacht für die Zukunft.<br />

<strong>Die</strong> Heizkörper und Leitungsnetze<br />

waren in allen<br />

Wohnungen unterschiedlich,<br />

<strong>zum</strong> Teil gab es Zweirohrsysteme,<br />

teils Einrohrnetze und<br />

sogar eine Mischung aus<br />

beiden.<br />

Auf dem Weg zur<br />

Energiewende vor Ort<br />

Bei <strong>der</strong> Entscheidung für<br />

ein <strong>neue</strong>s Heizsystem sind<br />

gerade bei Mehrfamilienhäusern<br />

mit einer wärmetechnischen<br />

Sanierung, die dem<br />

Passivhaus-Niveau nahe<br />

kommt, die möglichen Verteilungsstrategien<br />

und notwendigen<br />

Temperaturen entscheidend,<br />

wenn man die<br />

Verluste klein halten will.<br />

Außerdem ist natürlich die<br />

Frage wichtig, welche Energieträger<br />

bzw. Heizsysteme<br />

eingesetzt werden können und<br />

sollen.<br />

Grundsätzlich ist es das<br />

Ziel, das Gebäude erst auf


Haustechnik – 42 –<br />

1/2013<br />

Abb. 2:<br />

Verteilung <strong>der</strong> Heizleitungen über<br />

alte Kamine und Anschluss an das<br />

vorhandene Wohnungsnetz<br />

Abb. 3:<br />

Neue Heizzentrale mit Pufferspeicher,<br />

alter Brennwert-Therme und<br />

Warmwasserbereiter über externen<br />

Wärmetauscher. Erst in Bau, dann<br />

sind die Heizleitungen in <strong>der</strong> Deckendämmung<br />

verschwunden.<br />

einen sehr geringen Energiebedarf<br />

zu bringen und dann<br />

den Restwärmebedarf möglichst<br />

auf er<strong>neue</strong>rbare Energien<br />

umzustellen. Als Wege<br />

dahin gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

a) die Umrüstung auf einen<br />

Holz-Pellets-Kessel und<br />

b) eine gasbetriebenes BHKW<br />

mit <strong>der</strong> Nutzung von Biogas,<br />

wenn solches zukünftig<br />

nachhaltig erzeugt zur<br />

Verfügung steht.<br />

Aus zwei Gründen wurde<br />

Variante b) gewählt. Zum<br />

einen sind vor<strong>der</strong>gründig die<br />

Kosten entscheidend, da in<br />

diesem Fall durch die Reduktion<br />

des Wärmebedarfs vorerst<br />

eine <strong>der</strong> vorhandenen Thermen<br />

für die Erzeugung des<br />

gesamten Wärmebedarfs für<br />

Heizung und Warmwasserbereitung<br />

ausreichend ist. Gewählt<br />

wurde natürlich die<br />

Brennwert-Therme. Zum an<strong>der</strong>en<br />

ist eine spätere Nachrüstung<br />

eines Micro-BHKW<br />

möglich, was auch den vor<br />

Ort generierten er<strong>neue</strong>rbaren<br />

Stromanteil deutlich erhöhen<br />

würde. Eine Deckung des<br />

Gebäudeenergiebedarfs aus<br />

100 % er<strong>neue</strong>rbaren Energien<br />

ist möglich.<br />

Aus 8 mach 1: Wärmeerzeugung<br />

und -verteilung<br />

<strong>Die</strong> bislang genutzten<br />

Kamine konnten stillgelegt<br />

und für die Leitungsführung<br />

<strong>der</strong> Heizwärmeverteilungen<br />

genutzt werden. Ein bislang<br />

ungenutzter Kamin wurde<br />

durch die Umstellung auf<br />

Brennwert-Nutzung sehr kostengünstig<br />

so auf den Stand<br />

gebracht, dass darin auch die<br />

Solarleitungen verlegt werden<br />

konnten.<br />

<strong>Die</strong>se Konfiguration setzt<br />

einen Pufferspeicher voraus,<br />

weil die Anlage für 12 Personen<br />

ausgelegt wurde. <strong>Die</strong><br />

vorhandene 24 kW-Therme<br />

kann zwar das 7-Familienhaus<br />

mit Heizwärme versorgen,<br />

aber keine ausreichende<br />

Leistung für die Warmwasser-<br />

Erzeugung bereit stellen. Hierzu<br />

passt eine thermische<br />

Solaranlage, die neben <strong>der</strong><br />

WW-Bereitung gerade bei den<br />

niedrigen Vorlauftemperaturen<br />

für die PH-Heizung einen<br />

relevanten Beitrag leisten<br />

kann. Dazu mehr im zweiten<br />

Teil.<br />

<strong>Die</strong> größte Schwierigkeit ist<br />

dann die Notwendigkeit für<br />

eine <strong>neue</strong> Zentralheizung mit<br />

Warmwasser-Versorgung das<br />

Leitungsnetz hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Druckverluste und <strong>der</strong> Temperaturen<br />

zu optimieren. Vorhanden<br />

waren die wohnungszentralen<br />

Verteilsysteme mit<br />

Heizung und Trinkwarmwasserverteilung.<br />

Und diese<br />

sollten auch bleiben, da die<br />

Wohnungen weiter bewohnt<br />

wurden.<br />

Heizungsverteilung<br />

optimieren<br />

Nun gibt es in den Wohnungen<br />

zwei notwendige<br />

Temperaturniveaus für die<br />

Heizung. Zum einen für die<br />

Heizung im Winter (unter<br />

10°C Außentemperatur) mit<br />

einer Vorlauftemperatur von<br />

40°C bei 0°C Außentemperatur<br />

für die alten Heizkörper und<br />

<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en für die ganzjährige<br />

Warmwasser-Bereitung<br />

(46 °C). Gerade die Zirkulationsverluste<br />

für die Bereitstellung<br />

<strong>der</strong> Wärme sind relevante<br />

Größen.<br />

Für die Heizung wurde eine<br />

möglichst tiefe Außentemperatur<br />

für das Einschalten <strong>der</strong><br />

Pumpe gewählt, damit diese<br />

nicht zu lange im Jahr läuft,<br />

wenn keine Wärme in den<br />

Wohnungen abgenommen<br />

wird. Eine Innentemperatursteuerung,<br />

wie das im Einfamilienpassivhaus<br />

sinnvoll<br />

sein kann, ist im Mehrfamilien-Haus<br />

nicht angebracht.<br />

Geschossweise sind sehr unterschiedliche<br />

Heizleistungen<br />

nötig. Passive Solargewinne<br />

(und ihr Fehlen bei zeitweisen<br />

Verschattungen) erfor<strong>der</strong>n bei<br />

niedrigen Wärmeverlusten individuelle<br />

Anpassungen. Deshalb<br />

ist kein Führungsraum<br />

für eine zentrale Steuerung<br />

definierbar.<br />

Ein weiteres Problem waren<br />

die unterschiedlichen 1- und<br />

2-Rohrsysteme in den Wohnungen.<br />

Hierzu konnte keine<br />

Lösung gefunden werden, weil<br />

<strong>zum</strong> einen die Mieter durch<br />

Fenstertausch und Lüftungseinbau<br />

ausreichend belastet<br />

waren, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en auch<br />

kostenseitig eine komplett<br />

<strong>neue</strong> Heizungsverteilung inkl.<br />

Heizkörpern nicht akzeptabel<br />

gewesen wäre. Deswegen<br />

muss das Heizungswasser lei<strong>der</strong><br />

mit relativ hohem Druck<br />

umgewälzt werden, da dies<br />

für die Einrohrsysteme notwendig<br />

ist. Hier wäre ein weiteres<br />

Einsparpotential.<br />

Warmwasser: Zirkulationsverluste<br />

minimieren<br />

Beim Warmwasser kann<br />

man auf verschiedene Strategien<br />

zur Reduktion <strong>der</strong> Zirkulationsverluste<br />

zurück<br />

greifen.


1/2013<br />

– 43 –<br />

Haustechnik<br />

Infokasten<br />

Abb. 4:<br />

Wohnungsübergabe-Station<br />

Bei dem Gebäude handelt<br />

es sich um eines <strong>der</strong> ersten<br />

Grün<strong>der</strong>zeitgebäude, die<br />

mit einer Holz-Zellulose-<br />

Bauweise in Passivhaus-<br />

Bauweise saniert wurde.<br />

<strong>Die</strong> Wanddämmung besteht<br />

Tabelle: U-Werte<br />

U-Werte W/(m 2 K)<br />

Dach 0,10<br />

Außenwand 0,12<br />

Fenster 0,77<br />

Kellerdecke 0,11<br />

aus Holzstegsträgern (300 mm, mit Einblasdämmung) und<br />

60 mm Holzfaserdämmplatten.<br />

Im Dach sind die partiellen Überreste <strong>der</strong> Mineralfaser durch<br />

Zellulose-Zwischensparrendämmung ersetzt worden, die mit<br />

OSB, ebenfalls ausgeflockten 300 mm Holzstegträgern und<br />

3,5 cm Holzfaserplatte ergänzt wurde.<br />

Luftdichtheitsebene ist <strong>der</strong> alte Außenputz und im Dach die<br />

OSB-Platte. <strong>Die</strong> IV 92 Holzfenster mit Dreifachverglasung<br />

wurden in Leibungskästen vor die alte Fassade in die<br />

Dämmebene gesetzt (vgl. Beitrag in Heft 5-2009, S. 13 ff.).<br />

<strong>Die</strong> Kellerdecke wurde mit 280 mm Mineralfaser (Brandschutz)<br />

gedämmt. Hinzu kommen eine Sockeldämmung und<br />

eine <strong>neue</strong> Haustüre.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten sind z.B. die fensterindividuelle Optimierung<br />

von U- und g-Werten <strong>der</strong> Gläser und die Anmutung <strong>der</strong><br />

originalen Fassadenoptik mit Bögen am Fenstersturz.<br />

Dahinter befinden sich Sonnenschutzjalousien und kostengünstige<br />

rechteckige Fenster.<br />

<strong>Die</strong> Wärmebrücken wurden im ersten Schritt in <strong>der</strong> Summe<br />

mit einem Wert von DU WB<br />

=0,02 W/(m 2 K) angesetzt.<br />

Der PHPP-Heizwärmebedarf im Endzustand von<br />

25 kWh/(m 2 a), entspricht dem vom Passivhaus-Institut<br />

für Altbauten definierten EnerPHit-Niveau.<br />

Sparsame Temperatursteuerung<br />

Zum einen kann die Zirkulations-Solltemperatur<br />

unterhalb <strong>der</strong> Warmwasser-<br />

Solltemperatur und mit einer<br />

größeren Hysterese gewählt<br />

werden. <strong>Die</strong> Zirkulationstemperatur<br />

hat dann z.B. nur<br />

40°C. Wenn diese Temperatur<br />

erreicht ist, wird die Zirkulation<br />

gestoppt und erst wie<strong>der</strong><br />

eingeschaltet, wenn die<br />

Temperatur eine Grenze von<br />

z.B. 35°C unterschritten hat.<br />

Damit läuft die Zirkulation<br />

nur wenige Mal pro Tag.<br />

Impulssteuerung beim<br />

Zapfen<br />

Eine an<strong>der</strong>e Variante wäre<br />

eine reine Pulssteuerung, bei<br />

<strong>der</strong> die Zirkulation nur auf<br />

Anfor<strong>der</strong>ung läuft. Sie springt<br />

also für wenige Minuten an,<br />

sobald jemand Warmwasser<br />

zapft, was ein Pulsgeber erfasst.<br />

Der Nutzer zapft kurz,<br />

stellt das Wasser wie<strong>der</strong> ab<br />

und kann dann nach kurzer<br />

Zeit gewohnt Warmwasser<br />

zapfen. <strong>Die</strong>s ist weniger<br />

komfortabel und im Mehrfamilienhaus<br />

unüblich.<br />

Im umgesetzten Fall wird<br />

eine Kombination aus beiden<br />

Möglichkeiten gewählt. In den<br />

Hauptnutzungszeiten läuft die<br />

Zirkulation nach Temperatur,<br />

ansonsten auf Pulsanfor<strong>der</strong>ung.<br />

<strong>Die</strong> Alternative:<br />

Übergabestationen<br />

Alternativ zu zwei getrennten<br />

Verteilungen für Heizung<br />

und Warmwasser gibt es sogenannte<br />

Wohnungsübergabestationen,<br />

die auch an den<br />

Plätzen <strong>der</strong> ehemaligen Thermen<br />

hätten installiert werden<br />

können. <strong>Die</strong>se vormontierten<br />

Module enthalten wohnungsweise<br />

alle notwendigen Armaturen<br />

inkl. Zähler. Über Wärmetauscher<br />

speisen sie sowohl<br />

die Heizung als auch die<br />

Trinkwarmwasser-Zapfstellen.<br />

Der Vorteil ist die größere<br />

Trinkwasser-Hygiene, weil das<br />

warme Trinkwasser nicht zirkuliert<br />

wird. Der Nachteil ist<br />

aber, dass die Heizwasser-Zirkulation<br />

ganzjährig mit relativ<br />

hohen Temperaturen (min.<br />

ca. 50°C) und quasi rund um<br />

die Uhr laufen muss, weil<br />

sonst die Verzögerungszeiten<br />

für die Warmwasserzapfung<br />

zu lange werden. Eine Pulssteuerung<br />

wäre aber auch hier<br />

denkbar.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung<br />

war den Beteiligten die<br />

Entstehung <strong>der</strong> <strong>neue</strong>n, jetzt<br />

aktuellen Trinkwasserverordnung<br />

nicht bekannt. Das<br />

gewählte System hat diesbezüglich<br />

den Nachteil, dass nun<br />

alle 3 Jahre das Warmwasser<br />

stichprobenartig auf Legionellen<br />

untersucht werden muss.<br />

Beim Alternativsystem würde<br />

dies entfallen.<br />

Fazit<br />

Vor allem aus den Aspekten<br />

<strong>der</strong> verschwen<strong>der</strong>ischen o<strong>der</strong><br />

sparsamen Verteilung von<br />

Wärme kann man sehr unterschiedliche<br />

Anlagenkonfigurationen<br />

wählen. Jedenfalls<br />

sind <strong>neue</strong> Heizungsanlagen,<br />

die hydraulisch richtig ausgeführt<br />

werden, viel sparsamer.<br />

Günstiger werden:<br />

die Investitionskosten, weil<br />

nicht für jede Wohnung<br />

komplette Anlagen vorgehalten<br />

werden müssen<br />

Wartungs- und Schornsteinfeger-Kosten<br />

Nutzung von Solarwärme<br />

Pumpenstrom, da nur eine<br />

Pumpe das ganze Gebäude<br />

versorgen kann<br />

Teurer dagegen werden<br />

Verluste <strong>der</strong> Trinkwasserzirkulation<br />

bzw. Bereithaltung<br />

des dafür notwendigen<br />

Heizungskreislaufes. Vor<br />

allem, wenn auf permanenten<br />

Schutz vor Legionellen<br />

geachtet wird.<br />

Untersuchungen nach <strong>der</strong><br />

<strong>neue</strong>n Trinkwasserverordnung,<br />

falls diese erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden.<br />

Im zweiten Teil dieses<br />

Praxisberichtes geht es um die<br />

Solar- und Lüftungsanlagen<br />

und die Berechnung und Bewertung<br />

<strong>der</strong> Energiebilanz.

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