BASICS - Quadriga

4/2012
Anordnung und
Lasteinleitung
Schwebende Stöße der MDF-
Platten quer zu den Sparren
sind zulässig, wenn diese
um mindestens einen Sparrenabstand
versetzt werden
(vgl. [4], und Abb. 2).
Die Lasteinleitung in die
Beplankung erfolgt unmittelbar
über den Randsparren
(Abb. 3) oder das Giebelwandrähm
(Abb. 4).
Ohne die Beteiligung von
Verteilerrippen (Sparren)
gelten die Randabstände
für den beanspruchten
Rand a 2,t (7 x d). Die versetzt
angeordneten Platten
werden mit Nägeln oder
Klammern kontinuierlich
befestigt und bilden dann
die Dachscheibe. Für den
First- und Traufbereich sind
zwischen allen Sparren Verblockungen
anzuordnen
und mit der First- bzw.
Fußpfette kraftschlüssig zu
verbinden (Abb. 5 und 6).
Durchlaufende Gurthölzer
sind dort aufgrund der Geometrie
(Dachneigung) nur
aufwändig herzustellen.
Nur wenn alle Plattenränder
schubsteif miteinander verbunden
sind, es also keine
freien Plattenränder gibt, gelten
grundsätzlich die Verbindungsmittelabstände
für den
unbeanspruchten Rand. Der
Abstand vom Hirnholz muss
mindestens 12 d betragen.
Regeln für Verbindungsmittel
siehe Infokasten.
Einzelne Öffnungen in der Beplankung
bis 200 x 200 mm
dürfen vernachlässigt werden.
Bei mehreren Öffnungen
muss die Summe der
Längen bzw. Breiten kleiner
als 10% der Tafellänge bzw.
-breite bleiben. Größere Öffnungen
(z.B. Kamin) sind
stets nachzuweisen.
Materialeigenschaften
Die MDF-Platten für tragende
Zwecke müssen für den
Feuchtbereich (NKL 2) nach
DIN EN 622-5 (Bezeichnung
MDF-HLS) geeignet
sein. Die aussteifende Wirkung
und der temporäre
Witterungsschutz sind in der
Zulassung geregelt und dort
nachzulesen. Die Tragfähigkeit
des Verbindungsmittels
errechnet sich u.a. aus der
Lochleibungsfestigkeit von
MDF-Platte und Holzbauteil
(idR aus KVH).
Für Nagel- oder Klammerverbindungen
von MDF-
Platten mit Vollholz sind in
der Bemessungsnorm (DIN
EN 1995-1-1 bzw. DIN
1052:2008) keine Formeln
zur Ermittlung der Lochleibungsfestigkeit
angegeben.
Die meisten Hersteller haben
dazu in ihren Zulassungen
ebenfalls keine Angaben
gemacht, so dass eine Bemessung
daher formal zunächst
nicht möglich ist.
Als (sehr) konservative
Abschätzung kann für die
Lochleibungsfestigkeit der
MDF-Platte die Druckfestigkeit
von Vollholz (NH C24
/ KVH) unter einem Winkel
von 90° angesetzt werden.
Der Wert f c,90,k für NH C24
beträgt 2,5 N/mm 2 und ist
deutlich geringer als die in
der Zulassung angegebenen
Druckfestigkeiten f c,90,k bei
Scheibenbeanspruchung der
MDF-Platte.
Infokasten
Randabstände
Für Nägel d < 5 mm oder
Klammern zur Verbindung
von Holzwerkstoffplatten
mit Rippen aus Vollholz oder
Brettschichtholz gelten folgende
Randabstände:
vom Hirnholzende ≥ 12 d
untereinander ≥ 20 d
an allen
Plattenrändern ≤ 150 mm
an Innenrippen ≤ 300 mm
Die Abstände an allen Rändern
sind stets identisch!
Die Abstände bei Innenrippen
sind konstant!
Literaturhinweis:
[4] Technik im Holzbau,
herausgegeben von Holzbau
Deutschland – Bund Deutscher
Zimmermeister, Berlin,
Ausgabe August 2011
[5] bauen mit holz; Fritzen,
K.; 2/2008; Seite 42-46; Köln
– 29 –
Abb. 3: Randsparren als Randgurt der
Dachscheibe
Abb. 4: Giebelwandrähm als Randgurt
der Dachscheibe
Abb. 5: Verblockung am First zur Herstellung
des Scheibengurts
Abb. 6: Verblockung an der Traufe zur
Herstellung des Scheibengurts
BASICS
Tragwerksplanung
Artikel-Ticker: Dachkonstruktionen in HOLZBAU – die neue quadriga: [1] Zugkräfte in Holzrahmenbauwänden:
4-2010 +++ [2] Deckenscheiben aus Holzbalkendecken: 4-2011 +++ [3] Dach- und Deckentafeln nach der
neuen DIN 1052: 1-2006