Einfach angedacht – Die Garage am Haus - Quadriga
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<strong>Einfach</strong> <strong>angedacht</strong> <strong>–</strong> <strong>Die</strong> <strong>Garage</strong> <strong>am</strong> <strong>Haus</strong><br />
<strong>Garage</strong>ndach<br />
Autoren:<br />
Robert Borsch-Laaks<br />
E.U. Köhnke<br />
Holger Schopbach<br />
Gerhard Wagner<br />
Helmut Zeitter<br />
<strong>Einfach</strong> und überschaubar sollte es werden mit unserem<br />
condetti ® -Detail. Ganz unkompliziert. Nur eine<br />
<strong>Garage</strong> neben dem Wohnhaus in Holzbauweise.<br />
Oder ein Schuppen? Wieso nicht gleich ein Kellerersatzraum<br />
für das Eingemachte? Schon bei der Nutzung<br />
dieses Raums gab es mehr Ansätze als Autoren.<br />
Und so haben wir aus der zunächst als Dilemma<br />
erscheinenden Vielfalt ein Päckchen geschnürt, das<br />
vom Carport über die <strong>Garage</strong> bis zum „temperierten“<br />
Nebenraum die vielfältigen Randbedingungen<br />
und die daraus resultierenden konstruktiven und<br />
bauphysikalischen Notwendigkeiten einiges an<br />
Informationen enthält. Mit der eingeschränkten<br />
Trefferquote dieser Konstellation muss man leben.<br />
Konstruktion<br />
Auch wenn das Beste erst<br />
zum Schluss kommt, beim<br />
<strong>Haus</strong>bau kommt die <strong>Garage</strong><br />
meist zuletzt. Dass dann das<br />
dafür vorhandene Budget<br />
stark geschrumpft oder oft<br />
nicht mehr vorhanden ist,<br />
zeigt die Vielzahl an vermeintlich<br />
preisgünstig neben<br />
das fertige Holzhaus abgesetzten<br />
Fertiggaragen aus<br />
Beton. So einfach und robust<br />
diese massive Lösung vordergründig<br />
erscheinen mag,<br />
so enttäuschend ist häufig<br />
nicht nur die architektonische<br />
Beziehung, die der Massiv-<br />
mit dem Holzbau eingegangen<br />
ist. Wer einen solchen<br />
Anschluss sucht, muss<br />
die Verbindung, die die beiden<br />
miteinander eingehen<br />
sollen, genauso sorgfältig<br />
planen wie bei einer reinen<br />
Holzlösung.<br />
Auch wenn wir eine Holzlösung<br />
bevorzugen, die teilweise<br />
anzutreffenden Unzulänglichkeiten<br />
derartiger Beton-Holz-Lösungen<br />
bedürfen<br />
einer Kommentierung. Daher<br />
haben wir uns entschlossen,<br />
dem Thema Fertiggarage<br />
einen eigenen Teil zu<br />
widmen. Vielleicht lassen<br />
sich auf diese Weise so manche<br />
mit Mängeln behaftete<br />
Anschlussdetails und Schäden<br />
an den beiden ungleichen<br />
Bauwerken vermeiden.<br />
Wärme- und Feuchteschutz<br />
Vom zugigen Carport mal<br />
abgesehen: Wie lässt sich der<br />
ungeheizte <strong>Garage</strong>nbereich<br />
nutzen? Ob man nun für das<br />
„Heilig’s Blechle“ eine Unterkunft<br />
baut oder dem Kompott<br />
eine frostsichere Behausung<br />
bietet <strong>–</strong> der Standard ist<br />
deutlich unterschiedlich.<br />
Denn es stellt sich die Frage,<br />
ob ein ungedämmter <strong>Garage</strong>nbereich<br />
ausreichend für<br />
frostempfindliche Lagerware<br />
ist.<br />
Und auch der Feuchteschutz<br />
ist ein Thema. Welche Luftfeuchten<br />
stellen sich bei<br />
welchen Temperaturen ein?<br />
Nicht nur ein Thema für die<br />
Holzkonstruktion sondern<br />
auch für all die Dinge, die in<br />
dieser Behausung einen Platz<br />
gefunden haben.<br />
Tragwerksplanung<br />
Auch wenn der <strong>Garage</strong>nanbau<br />
wie ein Karton daherkommt<br />
und die Struktur klar<br />
ist, muss der Tragwerksplaner<br />
einige grundlegende<br />
Dinge klären. Flachdachabdichtung,<br />
ein Gründach oder<br />
die Art der Dachschalung<br />
nehmen Einfluss auf die<br />
Holzkonstruktion und die<br />
aussteifenden Elemente. Und<br />
wer an der Grenze zum<br />
Nachbarn baut, muss auch<br />
bei der Gründung den richtigen<br />
Streifen als Fund<strong>am</strong>ent<br />
legen, unabhängig von der<br />
Frage ob eine Betonbodenplatte<br />
oder Pflasterbelag vorgesehen<br />
ist.<br />
Brandschutz und<br />
Baurecht<br />
Welche baurechtlichen Konsequenzen<br />
sich aus dem Thema<br />
ergeben, haben wir <strong>am</strong><br />
Beispiel der Musterbauordnung<br />
und exemplarisch an<br />
einer konkreten Landesbauordnung<br />
herausgearbeitet.<br />
Der Sprung in eine andere<br />
Gebäudeklasse ist fast<br />
zwangsläufig und auch die<br />
d<strong>am</strong>it verbundenen Anforderungen<br />
an den Brandschutz.<br />
Auch wenn die <strong>Garage</strong><br />
Zukunftsmusik ist und zu<br />
einem späteren Zeitpunkt<br />
angebaut werden soll, bei<br />
der Planung unseres Holzhauses<br />
ist sie gegenwärtig.<br />
Schallschutz<br />
Schallschutz? Ist das nicht<br />
etwas übertrieben? Gibt es<br />
denn überhaupt einschlägige<br />
Regelungen? Mehr als eine<br />
Antwort ist möglich, wenn<br />
man die zur Verfügung stehenden<br />
Regelwerke und<br />
Richtlinien betrachtet. Spielräume,<br />
die auch die Rechtsprechung<br />
in Anspruch<br />
nimmt und eine vermeintlich<br />
richtige Lösung auch<br />
mal in Frage stellt.<br />
Kosten<br />
Dass sich für eine Flachdachfläche<br />
die Ausführung mit<br />
Gründach anbietet, ist naheliegend.<br />
Aber die Kosten<br />
stellen diese Option häufig<br />
in Frage. Ohne näher darauf<br />
einzugehen, bieten sich hier<br />
bewährte und kostengünstige<br />
Lösungen an. Blähton,<br />
wie er für Hydrokulturen<br />
verwendet wird, kann in<br />
geeigneter Körnung als Beschwerung<br />
der wurzelfesten<br />
Dachabdichtung und gleichzeitig<br />
als Pflanzgrund für<br />
Sedum und Sprossen genutzt<br />
werden.<br />
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In Holzbauweise?!<br />
Für den Holzbau spricht neben dem generellen<br />
Vorteil „alles aus einer Hand“ der gute Wärmeschutz,<br />
wenn die <strong>Garage</strong> mehr sein soll als nur<br />
der Aufbewahrungsort des Autos. Ist die Nutzung<br />
vorrangig für das Auto, die Zweiräder oder Gartengeräte<br />
vorgesehen und liegt das Augenmerk auf<br />
einer preiswerten und robusten Konstruktion,<br />
kann man <strong>–</strong> wenn man ehrlich ist <strong>–</strong> Fertiggaragen<br />
aus Beton nicht ignorieren. Je nach Situation ist es<br />
nicht nur der günstige Preis, es können auch technische<br />
Vorteile ausgemacht werden.<br />
<strong>Die</strong> Vorteile einer<br />
Betonröhre<br />
<strong>Die</strong> im Querschnitt meist<br />
viereckigen „Betonröhren“<br />
sind statisch ausreichend stabil<br />
und benötigen keine aufwändige<br />
Fund<strong>am</strong>entplatte.<br />
Sie geben sich meist mit<br />
zwei einfachen Streifenfund<strong>am</strong>enten<br />
zufrieden oder<br />
können auf ein Schotterbett<br />
gestellt werden. Eine Wärmedämmung<br />
kann bei Bedarf<br />
aufgebracht werden, in<br />
dem z. B. das Wärmedämmverbundsystem<br />
des Wohnhauses<br />
auf dem simplen<br />
Betonkörper fortgeführt<br />
wird <strong>–</strong> natürlich im Übergangsbereich<br />
mit einer fachgerechten<br />
Fuge!<br />
Eine besondere Dachabdichtung<br />
ist bei den meisten Fertiggaragen<br />
aus Beton kaum<br />
nötig. Hochwertiger Beton,<br />
z. B. WU-Beton, ggf. mit<br />
zusätzlichem Anstrich, sichert<br />
ein langjährig wartungsfreies<br />
dichtes 0°-Dach. Nach den<br />
Fachregeln des Dachdeckerhandwerkes<br />
(DDH) würde<br />
die Durchbildung eines Flachdachs<br />
ohne Gefälle im Holzbau<br />
eine Sonderkonstruktion<br />
darstellen. <strong>Die</strong>se pauschale<br />
Regel ist nicht wirklich<br />
nachvollziehbar, denn wenn<br />
eine Eindeckung undicht ist,<br />
dann ist sie undicht <strong>–</strong> unabhängig<br />
vom Gefälle, der<br />
Foliendicke oder der Anzahl<br />
der geklebten Bitumenbahnen.<br />
Ein Wassereintritt zeigt<br />
sich bei Flachdächern mit<br />
Gefälle meist erst später und<br />
nicht so krass wie bei<br />
Dächern ohne Gefälle, wenn<br />
auf ihnen Wasser verbleibt.<br />
Während das hohe Sicherheitsniveau<br />
bei großen<br />
Flachdächern über Wohnräumen<br />
noch nachvollziehbar<br />
ist, kann die Forderung<br />
über einfachen <strong>Garage</strong>n,<br />
Carports etc. nicht nachvollzogen<br />
werden. <strong>Die</strong> Fachregeln<br />
des DDH unterscheiden<br />
die Zusatzmaßnahmen unter<br />
Dacheindeckungen geneigter<br />
Dächer auch von den<br />
Randbedingungen aus der<br />
Nutzung <strong>–</strong> weshalb nicht<br />
auch beim Flachdach? Aus<br />
Sachverständigensicht besteht<br />
bei <strong>Garage</strong>n, Carports<br />
etc. keine gleichwertige Notwendigkeit<br />
wie über Wohnräumen,<br />
womit das pauschal<br />
geforderte Gefälle bei Flachdächern<br />
hier unnötig ist und<br />
nicht vorgegeben werden<br />
sollte.<br />
Auch die vorgegebene Verwendung<br />
einer imprägnierten<br />
Schalung ist fragwürdig<br />
bzw. nicht haltbar. Sind<br />
doch gem. DIN EN 300, Platten<br />
aus langen, schlank ausgerichteten<br />
Spänen (z.B.<br />
OSB/3 und OSB/4), für die<br />
tragende Verwendung im<br />
Feuchtbereich, explizit auch<br />
Dachkonstruktionen, zulässig.<br />
Ein Schädlingsbefall<br />
kann bei diesen Platten ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Holz contra Beton<br />
Wenngleich das Dach einer<br />
<strong>Garage</strong> in Holzbauweise bei<br />
bauphysikalisch fehlerfreier<br />
Ausführung absolut geeignet<br />
ist, sieht das bei den <strong>Garage</strong>nwänden<br />
häufig etwas<br />
anders aus. In kleinen <strong>Garage</strong>n<br />
mit dichter oder gar<br />
abgedichteter Betonsohle, ist<br />
im Winter durch hereingefahrenen<br />
Schneematsch und<br />
abgetauten Schnee mit<br />
extrem hoher Feuchtigkeit<br />
und auf dem Boden stehendem<br />
Wasser zu rechnen.<br />
<strong>Die</strong>se Feuchtigkeit kann von<br />
einer Gipskartonplatte, egal<br />
ob weiß oder grün, in der<br />
Regel nicht verkraftet werden.<br />
Schädigungen und<br />
Schimmel sind dann kaum<br />
vermeidbar. Wenngleich<br />
Gipsfaserplatten oder hochwertige<br />
Holzwerkstoffe hier<br />
schon widerstandsfähiger<br />
sind, auch was die mechanische<br />
Beanspruchung anbelangt,<br />
so muss bei diesen<br />
Materialien eine „gewisse<br />
Empfindlichkeit“ und d<strong>am</strong>it<br />
nicht ganz optimale Gebrauchstauglichkeit<br />
eingeräumt<br />
werden. Als Beplankung<br />
bzw. Bekleidung bietet<br />
sich eine zementgebundene<br />
Spanplatte deutlich eher an,<br />
auch was die Robustheit<br />
gegen mechanische Beanspruchungen<br />
anbelangt.<br />
Beton kennt die vorgenannten<br />
Nutzungsprobleme in<br />
<strong>Garage</strong>n nicht. Auch Brandund<br />
Schallschutz sind mit<br />
einer separat daneben stehenden<br />
„Betonröhre“ recht<br />
einfach in den Griff zu<br />
bekommen. Bedenken wir<br />
als leidenschaftliche Holzbauer,<br />
dass ein Schaden an<br />
einer Holzkonstruktion, wie<br />
immer er auch zu bewerten<br />
ist, dem Image des Holzbaus<br />
schadet.<br />
Keine Rose ohne Dornen<br />
<strong>Die</strong> Betongarage wirft aber<br />
auch Probleme auf. Wer<br />
führt die Abdichtung an das<br />
<strong>Haus</strong> aus? Wer plant diese<br />
Anschlüsse und ist dafür verantwortlich?<br />
Welches Klima<br />
liegt in dem in der Regel<br />
nicht belüfteten Hohlraum<br />
zwischen der Betongarage<br />
und dem <strong>Haus</strong> vor? Vor<br />
allem die Materialfeuchte<br />
des Betons und in die Fuge<br />
eingedrungene Niederschläge<br />
aus dem Zeitraum der<br />
Errichtung bis zur Klärung<br />
und Ausführung der Andichtung<br />
der <strong>Garage</strong>nattika an<br />
das Wohnhaus haben deutlichen<br />
Einfluss. <strong>Einfach</strong> nur<br />
einen Folienlappen auf die<br />
Attika der <strong>Garage</strong> legen<br />
reicht nicht aus. Um Tauwasser<br />
an der Unterseite dieser<br />
„überbrückenden An- bzw.<br />
Abdichtung“ zu vermeiden,<br />
sind auch Vorkehrungen wie<br />
bspw. Belüften oder auf<br />
geeignete Weise Dämmen<br />
nötig.<br />
Fazit:<br />
Eine Betongarage ist preiswert,<br />
wenn es nur um das<br />
Abstellen von Autos, Zweirädern,<br />
Gartengeräten etc.<br />
geht. Sie verkraftet die für<br />
eine derartige Nutzung zu<br />
erwartenden Belastungen<br />
recht unproblematisch. Aber<br />
auch bei Betonfertiggaragen<br />
sind Anschluss- und Abdichtungsdetails<br />
zu planen und<br />
deren Ausführung mit Sachverstand<br />
zu überwachen.<br />
Wird allerdings ein höherwertiger<br />
„<strong>Garage</strong>nanbau“<br />
gewünscht, steht der Holzbau<br />
mit seinen Vorteilen<br />
wieder deutlich im Vordergrund.<br />
Im unmittelbaren<br />
<strong>Garage</strong>nbereich empfiehlt<br />
sich ein wasserdurchlässiger<br />
Boden <strong>–</strong> eine Pflasterung ist<br />
besser als eine Bodenplatte.<br />
Eine robuste und widerstandsfähige<br />
garagenseitige<br />
Beplankung der Wände, z. B.<br />
aus zementgebundenen Spanplatten,<br />
sollte statt einer<br />
Gipswerkstoffplatte gewählt<br />
werden und der Sockelbereich<br />
zumindest bis zu einer<br />
Höhe von etwa 5 cm durch<br />
einen Anstrich vor Feuchtigkeit<br />
geschützt werden.<br />
2/2007 31
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Wärme- und Feuchteschutz beim Anbau<br />
Anbauten wie <strong>Garage</strong>n, Lagerschuppen, Kellerersatzräume<br />
etc. können nicht nur zusätzlichen<br />
Stauraum schaffen, sondern auch die Energiebilanz<br />
der Trennwand zum beheizten Haupthaus positiv<br />
beeinflussen. Um wie viel darf deren Wärmeverlust<br />
gemindert werden? Welches Klima stellt sich in<br />
einem unbeheizten Nebengebäude ein? Wie kalt<br />
wird es dort, welche Feuchtezustände sind zu erwarten?<br />
Oder ganz praktisch: Was kann man dort<br />
lagern, ohne Gefahr zu laufen, dass der Orangensaftvorrat<br />
einfriert oder Schuhe verschimmeln.<br />
Wie viel darf gemindert<br />
werden?<br />
Bei der Behandlung der<br />
Trennwand zwischen Hauptund<br />
Nebengebäude in der<br />
Energiebilanzierung ist die<br />
Versuchung groß, einen<br />
Temperatur-Differenzfaktor<br />
von F U = 0,50 zu verwenden.<br />
Schließlich steht doch<br />
in Tab. D.2 der Berechnungsnorm<br />
[DIN V 4108-6], auf<br />
der die Energieneinsparverordnung<br />
(EnEV) fußt, dass<br />
für „Wände und Decken zu<br />
unbeheizten Räumen“ der<br />
Transmissionswärmeverlust<br />
halbiert werden darf. Wenn<br />
dies auch auf Anbauten<br />
zutreffen würde, müsste sich<br />
in der Heizperiode der<br />
Anbau im Mittel auf einem<br />
Temperaturniveau von ca.<br />
12 °C befinden. Ist dies realistisch?<br />
Wohl kaum!<br />
Zu einer ganz anderen Einschätzung<br />
gelangt man,<br />
wenn man in die U-Wert-<br />
Berechnungsnorm, die [DIN<br />
EN ISO 6946] schaut. Mit<br />
der dortigen Formel kann<br />
der Wärmedurchlasswiderstand<br />
eines Anbaus abgeschätzt<br />
werden (R U = 0,09 +<br />
0,4 A i /A e ). In Abhängigkeit<br />
von der Außenoberfläche<br />
des Anbaus (A e ) und<br />
der Größe der Trennfläche<br />
(A i ) ergibt sich z. B. für eine<br />
<strong>Garage</strong> mit 3 5 m Grundfläche<br />
ein zusätzlicher Wärmedurchlasswiderstand<br />
von<br />
0,24 m 2 K/W. <strong>Die</strong>s entspricht<br />
einer Zusatzdämmung für<br />
die Trennwand von ungefähr<br />
10 mm Dämmstärke.<br />
<strong>Die</strong>s ist nicht viel, aber realistisch,<br />
da für diese Abschätzung<br />
davon ausgegangen<br />
wird, dass die Außenflächen<br />
des Anbaus keine besonderen<br />
Wärmeschutzmaßnahmen<br />
aufweisen.<br />
Auf einen Temperaturdifferenzfaktor<br />
umgerechnet,<br />
rechtfertigt ein solcher Anbau<br />
allenfalls eine Reduzierung<br />
der Wärmeverluste der<br />
Trennwand um 6 %. Also<br />
zwei äußerst konträre Ergebnisse<br />
aus zwei Berechnungsnormen,<br />
die beide als Bezugsnormen<br />
in der EnEV<br />
verzeichnet sind.<br />
Detaillierte Energiebilanz<br />
eines Anbaus<br />
Da die Einflüsse des Anbaus<br />
auf die Energiebilanz physikalisch<br />
exakt nur mit dyn<strong>am</strong>ischen<br />
Simulationen zu ermitteln<br />
wären, kann man<br />
sich der richtigen Größenordnung<br />
mit Hilfe einer<br />
stationären Wärmebilanz nähern.<br />
Im Folgenden betrachten<br />
wir zunächst die Wärmeströme<br />
bei einer wintertypischen<br />
Außentemperatur von<br />
5 °C bei den Strahlungsbedingungen<br />
an einem durchschnittlichen<br />
Märztag.<br />
Im Fall A (Abb. 1 oben) ist<br />
der Anbau eine ungedämmte<br />
<strong>Garage</strong> (Holzschalung an<br />
den Wänden, Holzwerkstoffplatte<br />
auf dem Dach, ungedämmtes<br />
<strong>Garage</strong>ntor). Es<br />
sind keine besonderen Luftdichtungsmaßnahmen<br />
erfolgt,<br />
d. h. durch die Ritzen<br />
der Schalung pfeift der<br />
Wind. Etwa die Hälfte der<br />
Wärmeverluste geht über<br />
die ungedämmten Außenwände,<br />
der Rest verteilt sich<br />
zu etwa gleichen Teilen auf<br />
Decke, Tor und Luftwechsel.<br />
Wärmegewinne <strong>–</strong> woher<br />
und wie viel?<br />
Wärmegewinne erhält der<br />
Anbau zum einen über die<br />
Trennwand zum Hauptgebäude<br />
<strong>–</strong> dies macht aber wegen<br />
des vorhandenen, guten<br />
Holzbau-Wärmeschutzes nur<br />
knapp 30 % der ges<strong>am</strong>ten<br />
Wärmezufuhr aus. Einen Beitrag<br />
von 20 % bringt die<br />
Solareinstrahlung auf die<br />
Außenoberflächen des Anbaus.<br />
Hierbei haben wir<br />
berücksichtigt, dass Anbauten<br />
typischer Weise nicht auf<br />
der Sonnenseite des <strong>Haus</strong>es<br />
liegen. D. h. verschattungsbedingt<br />
ist es realistisch für<br />
die Solareinstrahlung auf alle<br />
Flächen die Daten für ostoder<br />
westorientierte Wände<br />
Abb. 1: Tagesmittel der<br />
Wärmeströme und Temperaturen<br />
bei einem <strong>Garage</strong>nanbau<br />
bei mittlerem<br />
Winterklima (+5 °C ).<br />
Oben: Anbau ungedämmt<br />
Unten: Anbau gedämmt<br />
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anzusetzen. Legt man eine<br />
Erdreichtemperatur von<br />
10 °C zugrunde, so kommt<br />
der größte Teil der Wärmezufuhr<br />
aus dem Boden (98<br />
Watt).<br />
<strong>Die</strong> Energiebilanz dieses Anbaus<br />
ist dann ausgeglichen,<br />
wenn seine Raumtemperatur<br />
bei 6,2 °C liegt. Also nur<br />
1,2 °C über der herrschenden<br />
Außentemperatur! Der<br />
Temperaturdifferenzfaktor,<br />
der sich bei diesen Klimaverhältnissen,<br />
die den mittleren<br />
im deutschen Standardwinter<br />
entsprechen, beträgt 0,92<br />
<strong>–</strong> liegt also in ähnlicher<br />
Größenordnung wie über<br />
die Formel nach [DIN EN<br />
ISO 6946] ermittelt wurde.<br />
Erstes Fazit: Trennwand<br />
voll dämmen<br />
Das baupraktische Fazit aus<br />
dieser Betrachtung ist eindeutig:<br />
Der Wärmeschutz<br />
der Außenwand des Haupthauses<br />
sollte im Anbaubereich<br />
keinesfalls vermindert<br />
werden, denn die Temperaturdifferenz<br />
gegenüber außen<br />
ist in diesem Bereich<br />
nur um 8 % reduziert.<br />
Aber wie wär’s, wenn man<br />
den Anbau dämmen und<br />
dichten würde? <strong>Die</strong>s ist bei<br />
einer Holzbaukonstruktion<br />
besonders einfach und kann<br />
kostengünstig vom Bauherrn<br />
selber ausgeführt werden.<br />
Im Fall B (Abb. 1) gehen wir<br />
davon aus, dass die Gefache<br />
der Holzkonstruktion ausgedämmt<br />
werden und Zugerscheinungen<br />
durch eine<br />
Luftdichtungsbahn bzw. eine<br />
innenseitige Beplankung des<br />
Ständerwerks mit Zement<br />
gebundenen Holzwerkstoffplatten<br />
verhindert werden.<br />
Es wird ein <strong>Garage</strong>ntor in<br />
gedämmter Ausführung (U-<br />
Wert 1,2 W/m 2 K) eingesetzt.<br />
In diesem Fall werden die<br />
Wärmeverluste so reduziert,<br />
dass die Wärmegewinne von<br />
Trennwand und aus dem<br />
Untergrund das Gebäude bei<br />
gleichen Außentemperaturbedingungen<br />
die <strong>Garage</strong> auf<br />
immerhin knapp 9 °C erwärmen.<br />
Mehr ist bei dieser<br />
Variante aber auch nicht<br />
möglich, da zum einen die<br />
Wärmegewinne aus Einstrahlung<br />
durch die Dämmung<br />
um 90 % reduziert<br />
werden. Zum anderen wird<br />
die Grenze für die Temperaturerhöhung<br />
vornehmlich<br />
von der Temperatur des<br />
nach wie vor ungedämmten<br />
Bodens vorgegeben.<br />
Eine warme <strong>Garage</strong> ohne<br />
Heizung?<br />
Im gedämmten Zustand<br />
ergibt sich ein Temperaturdifferenzfaktor<br />
von immerhin<br />
0,74. <strong>Die</strong> Transmissions-<br />
Wärmeverluste der Trennwand<br />
können um 26 %<br />
reduziert in die Energiebilanzierung<br />
eingesetzt werden.<br />
<strong>Die</strong>s ist in etwa der gleiche<br />
energetische Effekt wie das<br />
Weglassen der außen liegenden<br />
Dämmplatte (60 mm)<br />
auf der Holzrahmenbauwand.<br />
Also ergeben sich folgende<br />
Alternativen:<br />
● Ein ungedämmter Anbau<br />
mit überall gleichem Wärmeschutz<br />
der Außenwand<br />
● Ein gedämmter Anbau mit<br />
einer reduzierten Wanddämmung.<br />
Frostgefahr im Anbau?<br />
Bleibt die Frage der Nutzungsmöglichkeiten<br />
für den<br />
Nebenraum. In längeren<br />
Frostperioden wird ein<br />
ungedämmter Anbau selber<br />
nicht frostfrei bleiben können.<br />
Zwar verschafft die<br />
Bodentemperatur z. B. bei<br />
<strong>–</strong>10 °C Außentemperatur eine<br />
mehr als doppelt so hohe<br />
Temperaturerhöhung im<br />
Vergleich zur Variante +5 °C,<br />
aber <strong>–</strong>7 °C Nebenraumtemperatur<br />
machen es unmöglich,<br />
hier frostempfindliche<br />
Güter zu lagern (vgl. Abb. 2).<br />
Um eine Raumtemperatur<br />
von mindestens +1 °C sicherzustellen,<br />
müsste bei <strong>–</strong>10 °C<br />
Außentemperatur eine zusätzliche<br />
Heizleistung von<br />
knapp 1300 W zugeführt<br />
werden. D.h. ein Elektroheizer<br />
mit 2 kW Leistung wäre<br />
18 h <strong>am</strong> Tag in Betrieb zu<br />
halten. Schon ab einer mittleren<br />
Tagestemperatur von<br />
<strong>–</strong>2 °C ist mit der Unterschreitung<br />
des Gefrierpunktes<br />
auch im Inneren der<br />
<strong>Garage</strong> zu rechnen, wenn<br />
nicht zugeheizt wird.<br />
Unerwartet unangenehm<br />
entwickelt sich bei strengem<br />
Frost die Strahlungsbilanz<br />
auf den Oberflächen des<br />
Gebäudes. Während <strong>am</strong><br />
Märztag noch ein solarer<br />
Heizbeitrag von 37 W etwas<br />
dabei hilft, den Raum zu<br />
erwärmen, kehrt sich an<br />
einem kalten Januartag die<br />
vornehmliche Strahlungsrichtung<br />
um. <strong>Die</strong> Gebäudehülle<br />
verliert durch nächtliche,<br />
langwellige Abstrahlung<br />
mehr Wärme als <strong>am</strong><br />
Tag durch Absorption von<br />
Sonnenlicht aufgenommen<br />
wird (56 W Nettoverlust,<br />
zusätzlich zur Transmission).<br />
Im gedämmten Anbau halten<br />
die Wärmegewinne aus<br />
Boden und Trennwand auch<br />
bei <strong>–</strong>10 °C außen noch ein<br />
Niveau von + 2,7 °C im Raum.<br />
D. h. nur in diesem Falle ist<br />
es möglich, passiv einen<br />
frostfreien Raum für die<br />
Abb. 2: Tagesmittel der<br />
Wärmeströme und Temperaturen<br />
bei einem <strong>Garage</strong>nanbau<br />
bei strengem Frost<br />
(<strong>–</strong>10 °C ).<br />
Oben: Anbau ungedämmt<br />
Unten: Anbau gedämmt<br />
2/2007 33
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Lagerung empfindlicher<br />
Güter zu schaffen. Auch in<br />
diesem Fall ist die Strahlungsbilanz<br />
klimabedingt<br />
negativ, aber durch die gute<br />
Dämmung ist dies quantitativ<br />
zu vernachlässigen (nur<br />
5 W).<br />
Und was geschieht, wenn<br />
sich die Annahmen zur<br />
Bodentemperatur als zu optimistisch<br />
erweisen? In der<br />
gedämmten Variante bleibt<br />
der Anbau frostfrei, auch<br />
dann, wenn die Bodentemperatur<br />
nur bei 5 °C liegen<br />
würde.<br />
Feuchteklima im Anbau<br />
Nehmen wir einen Schuppen,<br />
der freistehend im Garten<br />
aufgebaut wurde. Wer<br />
im Herbst seine Gartengeräte<br />
nicht einölt, wird zum<br />
Beginn der Frühjahrssaison<br />
feststellen, dass Metallteile<br />
verrostet sind. Also herrschen<br />
über längere Zeit von<br />
mehr als 80 % rel. F. Da das<br />
Temperaturniveau im ungedämmten<br />
Anbau sich kaum<br />
von einem Gartenschuppen<br />
aus dem Baumarkt unterscheidet,<br />
kommt die bange<br />
Frage auf: Was kann ich dort<br />
lagern, ohne Angst haben zu<br />
müssen, dass im Winter die<br />
Sitzkissen Stockflecken kriegen<br />
und die Schuhe verschimmeln?<br />
Im Winterhalbjahr beträgt<br />
die relative Außenluftfeuchte<br />
im Mittel um die 90 %.<br />
Das heißt, zum Taupunkt<br />
(= 100 % D<strong>am</strong>pfsättigung)<br />
ist es nicht weit. Dem ungehemmten<br />
Schimmelwachstum<br />
steht entgegen, dass diese<br />
hohen Feuchtezustände<br />
nur dann auftreten, wenn es<br />
sehr kalt ist.<br />
Austauschs mit dieser Außenluft<br />
dann immer noch<br />
93 %. Im gedämmten Fall<br />
allerdings beträgt der<br />
D<strong>am</strong>pfgehalt der Außenluft<br />
nur noch 77 % rel. F. in Folge<br />
ihrer Erwärmung auf 9 °C.<br />
Dem Luftaustausch steht also<br />
nichts im Wege, es kann nur<br />
trockener werden.<br />
Aus diesem Vergleich wird<br />
klar, dass nur die gedämmte<br />
Schuppenvariante eine<br />
Chance hat, ein Innenklima<br />
zu erzeugen, bei dem die<br />
Oberflächen oder die Lagergegenstände<br />
nicht verschimmeln.<br />
Wärme trocknet<br />
Feuchteeinträge<br />
Aber was ist, wenn zusätzliche<br />
Feuchteeinträge zu<br />
befürchten sind, z. B. durch<br />
ein Auto, das tropfnass aus<br />
dem Regen in die <strong>Garage</strong><br />
fährt. Es ist einsichtig, dass<br />
nur im relativ warmen<br />
Anbau die Feuchteerhöhung<br />
tauwasserfrei zu verkraften<br />
ist. <strong>Die</strong> Aufnahmefähigkeit<br />
des Luftvolumens in unserer<br />
Beispielgarage ist im gedämmten<br />
Fall 3-fach höher.<br />
Zum Glück bringt das Auto<br />
auch Wärme mit, die Verdunstung<br />
ermöglicht, aber<br />
auch diese Wärmequelle verpufft<br />
in einem ungedämmten<br />
Baukörper.<br />
Für den Bodenaufbau ist folgendes<br />
zu bedenken: Je nach<br />
Standort kann die Verdunstung<br />
aus dem Erdreich eine<br />
nennenswerte Feuchtebelastung<br />
darstellen. Deshalb ist<br />
ein geschotterter Bodenaufbau<br />
mit einer darunter liegenden<br />
Folie sinnvoll (vgl.<br />
unsere Artikel zum Thema<br />
Kriechkeller in Heft 2 und<br />
4/2005).<br />
Das Gemüse vom Markt und<br />
die Kartoffeln lieben es kühl<br />
und dunkel <strong>–</strong> aber frostfrei<br />
sollte es schon sein. Im Winterquartier<br />
freuen sich Pflanzen<br />
über Licht und Wärme.<br />
<strong>Die</strong>s alles spricht dafür,<br />
einen Anbau mit vielfältigen<br />
Nutzungen im Inneren zu<br />
teilen und verschiedene Klimazonen<br />
zu schaffen. Z. B.<br />
so:<br />
● <strong>Garage</strong>nbereich,<br />
● Lebensmittellagerbereich,<br />
● Raum mit Fenster für<br />
Pflanzen.<br />
Eine entscheidende Rolle bei<br />
der Regulierung des Anbauklimas<br />
können südorientierte<br />
Fenster spielen. Zum<br />
einen haben diese auch an<br />
Frosttagen eine positive<br />
Energiebilanz, zum anderen<br />
ermöglichen sie eine kontrollierte<br />
Regulierung der<br />
zeitweise notwendigen Lüftung.<br />
Abb. 3: <strong>Die</strong> Taupunktkurve<br />
im Temperaturbereich zwischen<br />
<strong>–</strong>10 und +10 °C.<br />
Es kann nur besser<br />
werden<br />
Sinnvoller Luxus:<br />
ein Südfenster<br />
Jedes Grad Temperaturerhöhung<br />
senkt die relative<br />
Luftfeuchte um 6<strong>–</strong>8 Prozentpunkte.<br />
(Vgl. Abb. 3). Nehmen<br />
wir an, es herrscht bei<br />
5 °C Nebelwetter (100 %<br />
rel. F.). Im ungedämmten<br />
Anbau beträgt die relative<br />
Luftfeuchte im Falle eines<br />
<strong>Die</strong> Nutzung des Anbaus als<br />
<strong>Garage</strong> und Abstellplatz für<br />
(Fahr-)Räder und Zubehör<br />
stellt feuchteklimatisch geringe<br />
Anforderungen. Sollen<br />
auch Lebensmittel gelagert<br />
werden oder Pflanzen überwintern,<br />
werden die Anforderungen<br />
differenzierter.<br />
34<br />
2/2007
®<br />
DETAIL<br />
19.02.<br />
<strong>Garage</strong>ndach an Außenwand, mit WDVS vertikal<br />
* 04.07<br />
Diffusionsoffene Folie als<br />
temporärer Schutz vor<br />
WDVS-Montage,<br />
werkseitig<br />
Putz und WDVS nach<br />
Zulassung (systemtreu)<br />
einsetzen<br />
Für EFH B2 oder F30-B<br />
je nach Gebäudeklasse<br />
Für Einf<strong>am</strong>ilienhäuser<br />
ausreichender Schallschutz<br />
OSB-Streifen oder Brett für<br />
Klemmleistenbefestigung<br />
vorsehen<br />
Dämmstoffstreifen im<br />
Bereich der Folien-<br />
Anschlusshöhe<br />
Unkaschierte Folien<br />
benötigen zusätzliche<br />
Abdeckung<br />
z.B. V13-Bahn<br />
V13-Bahn als temporärer<br />
Feuchteschutz<br />
Zementgebundene<br />
Spanplatte als robuste<br />
Wandbekleidung<br />
Je nach Brutto-Gebäudefläche<br />
B2 oder F 30-B für<br />
die <strong>Garage</strong><br />
Außendämmung auch in<br />
ungedämmter <strong>Garage</strong><br />
Bei höherwertiger Nutzung<br />
Anbau dämmen<br />
Riegel in Höhe <strong>Garage</strong>ndach<br />
zur Einleitung der Windlasten<br />
in Außenwand<br />
Maßstab 1:5<br />
2/2007 35
®<br />
<strong>Die</strong> Tücken des Baurechts im Brandschutz<br />
Wie schön wäre es, im strömenden Regen den PKW<br />
besteigen zu können, ohne dass die Sitze, und<br />
anschließend die eigene Hose, durchnässt werden.<br />
Also ab in den Baumarkt und her mit einem Carport,<br />
der nach Prospekt auch noch baugenehmigungsfrei<br />
ist. Da die mitgelieferten Stützenfüße nicht<br />
das versprechen, was der ehemalige Mechaniklehrer<br />
bzw. -professor unter einer „Einspannung“<br />
im weitesten Sinne vermitteln wollte, befestigen<br />
wir das Carport mit drei Schlüsselschrauben nach<br />
DIN 571, an unserem freistehenden Ein- oder<br />
Zweif<strong>am</strong>ilienhaus.<br />
Hätten Sie gedacht, dass sich dadurch die brandschutztechnischen<br />
Anforderungen des Ges<strong>am</strong>tgebäudes<br />
ändern können? Lesen Sie gerne weiter.<br />
<strong>Garage</strong>n, Nebengebäude<br />
und die Gebäudeklassifizierung<br />
Fast alle Landesbauordnungen<br />
wurden in den vergangenen<br />
Jahren novelliert und an<br />
die neue Musterbauordnung<br />
(MBO 2002) angepasst. Abweichend<br />
von der Einstufung<br />
in Gebäude geringer<br />
bzw. mittlerer Höhe klassifiziert<br />
die MBO in fünf Gebäudeklassen.<br />
Dabei handelt es<br />
sich in der Gebäudeklasse 1<br />
um freistehende Gebäude<br />
mit einer Höhe bis zu 7 m<br />
und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten<br />
von insges<strong>am</strong>t<br />
nicht mehr als 400 m 2<br />
und in der Gebäudeklasse 2<br />
um Gebäude mit einer Höhe<br />
bis zu 7 m und nicht mehr<br />
als zwei Nutzungseinheiten<br />
von insges<strong>am</strong>t nicht mehr<br />
als 400 m 2 . Haben Sie den<br />
Unterschied bemerkt? Lediglich<br />
der Begriff „freistehend“<br />
ist entfallen. Was aber bedeutet<br />
„freistehend“?<br />
Da der trockene Wortlaut<br />
der bauaufsichtlichen Ausführungen<br />
oftmals nicht von<br />
jedermann gleich verstanden<br />
und interpretiert wird, gibt<br />
es beispielsweise in Hessen<br />
„Handlungsempfehlungen<br />
zum Vollzug der HBO“. Hier<br />
wird der Begriff nun folgendermaßen<br />
definiert: „Freistehend<br />
sind Gebäude, die<br />
nicht aneinandergebaut sind<br />
und die untereinander und<br />
zu den Nachbargrenzen Abstände<br />
einhalten. Gebäude<br />
wie Reihenhäuser oder Doppelhäuser<br />
sind keine freistehenden<br />
Gebäude, auch<br />
wenn sie auf einem Grundstück<br />
errichtet werden“. So<br />
weit, so gut.<br />
Im weiteren Wortlaut wird<br />
es aber noch spannender:<br />
„Bei Anbau von <strong>Garage</strong>n<br />
oder anderen selbständigen<br />
Gebäuden, auch wenn sie an<br />
der Nachbargrenze zulässig<br />
sind, entfällt die Eigenschaft<br />
freistehend. <strong>Die</strong>s gilt jedoch<br />
nicht für in das Gebäude<br />
integrierte <strong>Garage</strong>n, die keine<br />
Grenzgaragen sind.<br />
Durch den nachträglichen<br />
Anbau einer <strong>Garage</strong> erhält<br />
ein bisher der Gebäudeklasse<br />
1 zugeordnetes Gebäude<br />
d<strong>am</strong>it die Eigenschaft der<br />
Gebäudeklasse 2“.<br />
Was hat das nun für brandschutztechnische<br />
Auswirkungen?<br />
Durch den Anbau<br />
eines Carports ändert sich<br />
die Gebäudeklasse (GK) des<br />
Hauptgebäudes! Während es<br />
in der GK 1 beispielsweise<br />
keine Anforderungen an die<br />
tragenden Bauteile gibt<br />
(lediglich B2, Ausnahme:<br />
Keller F30-B), muss ab GK 2<br />
eine Feuerwiderstandsdauer<br />
von mindestens 30 Minuten<br />
für das Gebäude eingehalten<br />
werden! Um den späteren<br />
Anbau von Gebäuden nicht<br />
zu erschweren, empfiehlt<br />
auch die Handlungsempfehlung<br />
der obersten hessischen<br />
Bauaufsicht dringend, dies<br />
bei der Planung von Gebäuden<br />
zu berücksichtigen und<br />
die höhere Feuerwiderstandsklasse<br />
nach GK 2 von<br />
vornherein für das Wohngebäude<br />
zu wählen.<br />
Obwohl es im Holzbau kein<br />
Problem ist, die tragenden<br />
Bauteile mit einer Feuerwiderstandsdauer<br />
von mindestens<br />
30 Minuten auszuführen,<br />
muss aber berücksichtigt<br />
werden, dass die<br />
Feuerwiderstandsdauer vom<br />
ges<strong>am</strong>ten Bauteilaufbau abhängig<br />
ist. Durch einen Austausch<br />
einzelner Schichten<br />
(äußere Beplankung, Gefachdämmung<br />
etc.) gegenüber<br />
dem klassifizierten<br />
Norm- bzw. geprüftem Aufbau<br />
der Zulassung ist die<br />
Feuerwiderstanddauer nicht<br />
mehr gegeben.<br />
Selbstverständlich kann später<br />
beim Anbau eines Carports<br />
für das Hauptgebäude<br />
ein Abweichungs- bzw. Befreiungsantrag<br />
gestellt werden.<br />
Nur: wer denkt dann<br />
schon daran? Vor allem<br />
wenn für den Carport nicht<br />
einmal ein Bauantrag, also<br />
auch kein bauvorlageberechtigter<br />
Entwurfsverfasser gefordert<br />
wird.<br />
Anforderungen <strong>Garage</strong><br />
Was ist aber nun eine <strong>Garage</strong>?<br />
Gemäß baurechtlicher<br />
Definition sind <strong>Garage</strong>n ganz<br />
oder teilweise umschlossene<br />
Räume zum Abstellen von<br />
Kraftfahrzeugen. Auch Carports<br />
zählen als „offene<br />
Kleingaragen“; die im vorherigen<br />
Abschnitt angesprochene<br />
Problematik betrifft<br />
also auch Carports. Durch die<br />
Schutzfunktion des Daches<br />
erfüllen Carports sogar die<br />
Eigenschaft eines „Gebäudes“<br />
im Sinne der Bauordnungen<br />
(selbst wenn keine<br />
Wände vorhanden sind).<br />
Da eine <strong>Garage</strong> auch einmal<br />
etwas größer sein kann, werden<br />
Anforderungen an diese<br />
<strong>Garage</strong>n in der Muster-<strong>Garage</strong>nverordnung<br />
(GarVO)<br />
bzw. den in Landesrecht<br />
übertragenen <strong>Garage</strong>nverordnungen<br />
geregelt. <strong>Die</strong><br />
<strong>Garage</strong>nverordnung unterscheidet<br />
offene und geschlossene<br />
<strong>Garage</strong>n, Klein-,<br />
Mittel- und Großgaragen,<br />
ober- und unterirdische<br />
<strong>Garage</strong>n sowie automatische<br />
<strong>Garage</strong>n. Eine <strong>Garage</strong> mit<br />
mehr als 1000 m 2 Nutzfläche<br />
(Großgarage) ist entsprechend<br />
der Landesbauordnung<br />
als Sonderbau zu werten.<br />
Wände und Decken von<br />
Kleingaragen die größer als<br />
30 m 2 sind, müssen entsprechend<br />
der <strong>Garage</strong>nverordnung<br />
feuerhemmend sein<br />
oder aus nichtbrennbaren<br />
Baustoffen bestehen. Darunter<br />
reichen normalentfl<strong>am</strong>mbare<br />
Baustoffe (B2) aus,<br />
wenn die <strong>Garage</strong> alle Grenzund<br />
Gebäudeabstände gemäß<br />
Landesbauordnung einhält,<br />
also „freistehend“ ist.<br />
<strong>Garage</strong>n und Abstandsflächen<br />
<strong>Die</strong> Musterbauordnung regelt<br />
im § 6 Anforderungen<br />
an Abstandsflächen (7): „In<br />
den Abstandsflächen eines<br />
Gebäudes sowie ohne eigene<br />
Abstandsflächen sind,<br />
auch wenn sie nicht an die<br />
Grundstücksgrenze oder an<br />
das Gebäude angebaut werden,<br />
<strong>Garage</strong>n und Gebäude<br />
ohne Aufenthaltsräume und<br />
Feuerstätten mit einer mittleren<br />
Wandhöhe bis zu 3 m<br />
und einer Ges<strong>am</strong>tlänge je<br />
Grundstücksgrenze von 9 m<br />
zulässig“.<br />
Einzelne Landesbauordnungen<br />
präzisieren diese Angaben<br />
weiter, oft wird auch<br />
eine Grundflächenbegrenzung<br />
festgeschrieben. Beispielhaft<br />
sei hier wieder die<br />
HBO aufgeführt:<br />
„In den Abstandsflächen eines<br />
Gebäudes und zu diesem<br />
ohne eigene Abstandsfläche<br />
sind erdgeschossige<br />
<strong>Garage</strong>n bis 100 m 2<br />
Nutzfläche<br />
zulässig.<br />
Ohne Abstandsfläche unmittelbar<br />
an der Nachbargrenze<br />
sind je Baugrundstück u.a.<br />
zulässig:<br />
<strong>Garage</strong>n einschließlich Abstellraum<br />
an einer Nachbargrenze<br />
des Grundstücks bis<br />
zu insges<strong>am</strong>t 9 m Länge,<br />
einschließlich Dachüberständen;<br />
über der Geländeoberfläche<br />
darf die grenzseitige<br />
mittlere Wandhöhe nicht<br />
höher als 3 m und die Fläche<br />
dieser Wand nicht größer als<br />
20 m 2 sein.<br />
36<br />
2/2007
®<br />
Abb. 4: Zulässige Grenzbebauung<br />
gemäß HBO<br />
Brandwände sind nicht erforderlich<br />
bei offenen <strong>Garage</strong>n<br />
bis 100 m 2<br />
Nutzfläche.“<br />
<strong>Die</strong>se Erleichterung bezieht<br />
sich jedoch nur auf „freistehende<br />
<strong>Garage</strong>n“.<br />
<strong>Die</strong>s sind lediglich die<br />
wesentlichen Regelungen<br />
für <strong>Garage</strong>n entsprechend<br />
der Hessischen Bauordnung.<br />
In jedem Bundesland sind<br />
andere Maße, abweichende<br />
Bedingungen sowie zusätzliche<br />
Sonderbauvorschriften<br />
für <strong>Garage</strong>n erlassen worden.<br />
Nebengebäude<br />
Auch <strong>Garage</strong>n sind „Nebenanlagen“<br />
im Sinne der Baunutzungsverordnung,<br />
wenn<br />
auch von besonderer Art mit<br />
besonderen Zulässigkeitsvoraussetzungen.<br />
„Normale“ Nebenanlagen<br />
sind deshalb<br />
zwar ebenfalls an der Grenze<br />
und mit Abweichungen von<br />
Brandschutzvorschriften zulässig,<br />
die Voraussetzungen<br />
dafür sind jedoch wieder<br />
andere als für <strong>Garage</strong>n und<br />
ebenfalls in jedem Bundesland<br />
sehr unterschiedlich.<br />
Als Beispiel sollen wieder<br />
einige Regelungen aus Hessen<br />
aufgeführt werden:<br />
Nebengebäude sind Gebäude<br />
und andere bauliche<br />
Anlagen, die dem jeweiligen<br />
Hauptgebäude dienen und<br />
diesem räumlich und funktional<br />
zugeordnet sein müssen.<br />
Hierzu zählen insbesondere<br />
Anlagen zum Unterbringen<br />
von Abstellräumen oder<br />
zur Lagerung von „Wintervorräten“,<br />
wie es die Handlungsempfehlung<br />
so schön<br />
beschreibt.<br />
Zu Nebengebäuden, die den<br />
Anforderungen der baugenehmigungsfreien<br />
Vorhaben<br />
gemäß HBO entsprechen,<br />
zählen Gebäude ohne Aufenthaltsräume,<br />
Toiletten oder<br />
Feuerstätten, wenn die Gebäude<br />
nicht mehr als 30 m 3<br />
Brutto-Rauminhalt haben<br />
und weder Verkaufs- noch<br />
Ausstellungszwecken dienen.<br />
Hierfür sind zumindest normalentfl<strong>am</strong>mbare<br />
Baustoffe<br />
(B2) zu verwenden. Ansonsten<br />
sind die Nebengebäude<br />
selbst den entsprechenden<br />
Gebäudeklassen zuzuordnen.<br />
Ohne Abstandsfläche unmittelbar<br />
an der Nachbargrenze<br />
zulässig sind je Baugrundstück<br />
ein Nebengebäude<br />
ohne Feuerstätten bis zu<br />
5 m 2 grenzseitiger Wandfläche<br />
über der Geländeoberfläche<br />
für Abstellzwecke<br />
oder ein Nebengebäude<br />
zur örtlichen Versorgung mit<br />
Energie, Kälte oder Wasser.<br />
Brandwände sind beispielsweise<br />
nicht erforderlich bei<br />
Nebengebäude ohne Aufenthaltsräume<br />
und Feuerungsanlagen<br />
mit einem Brutto-<br />
Rauminhalt bis zu 50 m 3 .<br />
Auch für diese Nebengebäude<br />
dürfen die Erleichterungen<br />
der Brandschutzvorschriften<br />
nur dann in Anspruch<br />
genommen werden,<br />
wenn sie nicht an das Hauptgebäude<br />
angebaut werden<br />
und die Summe aller Grenzwände<br />
der <strong>Garage</strong>n und<br />
Nebenanlagen 12 m nicht<br />
überschreitet.<br />
Da die verschiedenen Landesbauordnungen<br />
stark differieren,<br />
müssen die vorgenannten<br />
Anforderungen entsprechend<br />
der „eigenen“<br />
Landesbauordnung überprüft<br />
werden. <strong>Die</strong> Ges<strong>am</strong>tproblematik<br />
wurde entsprechend<br />
der Musterbauordnung<br />
sowie der Hessischen<br />
Bauordnung vorgestellt.<br />
Anlegemanöver <strong>am</strong> <strong>Haus</strong><br />
<strong>Die</strong> Anbauten von denen hier die Rede ist, stehen<br />
im Ruf recht einfache Baukörper vom Modell<br />
„Schuhkarton“ zu sein. Soweit so richtig, aber bei<br />
näherem Hinsehen erkennt man, dass auch hier<br />
statische Fragen auftauchen, wenngleich die<br />
erforderlichen Lösungen meist mit einfachen<br />
Mitteln zu lösen sind.<br />
Tragwerksplanung<br />
Ausnahmsweise gibt es zur<br />
reinen „Tragwerkslehre“ wenig<br />
zu sagen. <strong>Die</strong> Dachbalken<br />
bilden Einfeldträger und<br />
werden mit Balkenschuhen<br />
an den Streichbalken angeschlossen,<br />
die Wände liefern<br />
als fertiger Baukörper eine<br />
Kastenwirkung und sind<br />
meist nicht sonderlich hoch.<br />
Wenn keine ungewöhnlich<br />
breiten Anbauten (z. B. für<br />
mehr als 2 Fahrzeuge) vorgesehen<br />
sind, finden sich im<br />
Ges<strong>am</strong>tsystem also kaum<br />
Stolperfallen <strong>–</strong> wohl aber im<br />
Detail.<br />
Bezüglich der Aussteifung<br />
wird unterstellt, dass die<br />
Außenwand des Hauptgebäudes<br />
neben den Vertikallasten<br />
auch die Horizontallasten<br />
aus dem Anbau anteilig<br />
aufnehmen kann. Das<br />
Dach des Anbaus liegt nicht<br />
zwingend auf einer Höhe<br />
mit der Decke über dem EG<br />
des Hauptgebäudes. Da die<br />
Kräfte meist nicht sonderlich<br />
groß sind, genügt i.d.R. ein<br />
über die ges<strong>am</strong>te Länge<br />
angeschlossener Streichbalken<br />
an der Wand. <strong>Die</strong> tragend<br />
und aussteifend zugelassene<br />
Beplankung ist jedoch<br />
auf der Wohnraumseite<br />
angeordnet und das<br />
WDVS überträgt keine Horizontallasten.<br />
Daher muss in<br />
der Holzrahmenbauwand<br />
des Hauptgebäudes ein Riegel<br />
vorgesehen werden.<br />
<strong>Die</strong> Dachfläche muss als<br />
Scheibe nachweisbar sein.<br />
<strong>Die</strong> vorgeschlagene Rauspundschalung<br />
kommt dafür<br />
nach Norm nicht bzw. nur<br />
mit unwirtschaftlichem Verbindungsmittelaufwand<br />
in<br />
Frage. <strong>Die</strong> Summe aller<br />
Quersteifigkeiten der Dachbalken<br />
reicht mutmaßlich<br />
aus, sollte aber rechnerisch<br />
insbesondere bei größeren<br />
Spannweiten überprüft werden.<br />
Ansonsten ist hier ausnahmsweise<br />
ein Kreuz aus<br />
Windrispenbändern eine<br />
sinnvolle Lösung.<br />
<strong>Die</strong> Rückwand und die<br />
andere Längswand des Anbaus<br />
sind meist weitgehend<br />
geschlossen und weisen<br />
daher hinlänglich aussteifende<br />
Längen auf. <strong>Die</strong> Front des<br />
Anbaus steht wegen der<br />
meist großen Öffnung (<strong>Garage</strong>ntor)<br />
nicht als aussteifende<br />
Wandachse zur Verfügung.<br />
Ohne eine verformungsarm<br />
ausgebildete Dachscheibe<br />
sind Verzerrungen eine reale<br />
Gefahr. Bezüglich der Vertikallasten<br />
ergibt sich nur eine<br />
geringe Ausnutzung der<br />
Querschnitte.<br />
2/2007 37
®<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Einwirkungen<br />
ist überschaubar<br />
Für den Anbau ergeben sich<br />
statische Beanspruchungen<br />
lediglich aus Eigengewicht,<br />
Schnee und Wind. <strong>Die</strong> Nutzung<br />
des Dachs als Terrasse<br />
mit entsprechenden Verkehrslasten<br />
wird häufig in<br />
Erwägung gezogen. Bei der<br />
Bewertung der realen<br />
Attraktivität, Einsehbarkeit<br />
und den Kosten für die<br />
Zugänglichkeit wird die Diskussion<br />
häufig abgebrochen.<br />
Das dargestellte Detail geht<br />
davon aus, dass das Dach<br />
des Anbaus nicht genutzt<br />
wird.<br />
In vielen <strong>Garage</strong>n werden<br />
jedoch nicht unerhebliche<br />
Mengen selten bis gar nicht<br />
genutzter Freizeitartikel an<br />
das Dach gehängt. Hier sind<br />
auch ohne genauere Kenntnisse<br />
der Hobbies des Bauherrn<br />
50 kg/m 2<br />
(vergleichbar<br />
mit den zulässigen Lasten<br />
auf einem PKW-Dach)<br />
sicherlich gut investiert.<br />
Für privat genutzte <strong>Garage</strong>n<br />
ist ein Nachweis auf Fahrzeuganprall<br />
nicht erforderlich.<br />
Auch wenn dieses Thema<br />
gerne zu süffisanten Entgleisungen<br />
im F<strong>am</strong>ilienleben<br />
taugt, sollte tatsächlich im<br />
Bereich des Tors auf der<br />
richtigen Höhe ein robustes,<br />
ggf. austauschbares Bauteil<br />
angeordnet werden. Bei der<br />
Festlegung darf dann gerne<br />
gestritten werden, ob es gilt<br />
das Bauwerk (Schr<strong>am</strong>mbord)<br />
oder das Fahrzeug<br />
(Teppich) zu schützen.<br />
Offen wie ein Scheunentor?<br />
Auch wenn dem schutzbedürftigen<br />
Inventar des Anbaus<br />
vergönnt ist, dass der<br />
hermetisch geschlossene Zustand<br />
der Regelfall ist, musste<br />
nach der alten Lastnorm<br />
DIN 1055 davon ausgegangen<br />
werden, dass bei Öffnung<br />
eines <strong>Garage</strong>ntors der<br />
größte Teil dieser Fläche den<br />
Windlasten voll ausgesetzt<br />
ist und sich d<strong>am</strong>it eine „Höhle“<br />
bildet, die bei entsprechender<br />
Windrichtung zu<br />
einem erhöhten Staudruck<br />
führt. Gerade besonders<br />
leichte Dachaufbauten wiegen<br />
dann ggf. weniger als<br />
sich aus den Soglasten auf<br />
dem Dach und den Innendrucklasten<br />
vertikal abhebend<br />
ergeben. Nach neuer<br />
Norm (DIN 1055-4:2005)<br />
muss diese Situation nicht<br />
mehr berücksichtigt werden.<br />
Zitat: Fenster, Türen<br />
und Tore dürfen im Hinblick<br />
auf den Innendruck als geschlossen<br />
angesehen werden,<br />
sofern sie nicht betriebsbedingt<br />
bei Sturm geöffnet<br />
werden müssen, wie z.B. die<br />
Ausfahrtstore von Gebäuden<br />
für Rettungsdienste.<br />
<strong>Die</strong> Verbindungen an den<br />
Wänden sollten dennoch<br />
darauf ausgelegt werden,<br />
dass es auch abhebende Lastkombinationen<br />
geben kann.<br />
<strong>Die</strong> Verankerung der Wände<br />
in den Ecken ist genauso<br />
wichtig, da aufgrund des geringen<br />
Eigengewichts in Verbindung<br />
mit relativ hohen<br />
Horizontallasten tatsächlich<br />
erhebliche Zuglasten an<br />
den Wandenden (= Ecken<br />
des Anbaus) auftreten können.<br />
Das Vertäuen nach dem<br />
Anlegen<br />
<strong>Die</strong> Verbindungsmittel zwischen<br />
dem Streichbalken<br />
und den Ständern der Gebäudewand<br />
müssen alle<br />
Beanspruchungsrichtungen<br />
abdecken. Neben den selbstverständlichen<br />
Vertikallasten<br />
müssen auch die (relativ<br />
geringen) Kräfte aus Wind in<br />
Längsrichtung (parallel) zum<br />
Streichbalken aufgenommen<br />
werden. Und da wie bereits<br />
beschrieben die Frontwand<br />
nicht aussteifend mitwirkt,<br />
empfiehlt sich, auch die<br />
Kräfte aus Windsog auf die<br />
gegenüberliegende Grenzwand<br />
aufzunehmen.<br />
Daher kommen für die Befestigung<br />
eigentlich nur leistungsfähige<br />
Schraubenverbindungen<br />
in Betracht. <strong>Die</strong><br />
Ständerbreite von 60 mm<br />
der Gebäudewand schränkt<br />
aufgrund der Randabstände<br />
(alle Ränder sind „beansprucht“)<br />
die Zahl der unterbringbaren<br />
Verbindungsmittel<br />
ein. Notfalls müssen die<br />
o.a. Riegel noch in das Befestigungskonzept<br />
eingebunden<br />
werden. <strong>Die</strong>se sind<br />
dann nicht nur mit der Beplankung<br />
zu vernageln, sondern<br />
auch mit den Ständern<br />
zu verschrauben oder über<br />
Winkel anzuschließen.<br />
Grenzwertige Fund<strong>am</strong>entierung<br />
Im Bauantrag wurde optimistisch<br />
der Anbau bis an<br />
die Grundstücksgrenze gezeichnet<br />
und der Abstand<br />
zum Hauptgebäude unter<br />
Ausnutzung aller baurechtlichen<br />
Abstandsregeln minimiert.<br />
Für die Breite des<br />
Anbaus wurden bei der<br />
„Möblierung“ zahlreiche<br />
Zwangspunkte aufgezählt<br />
(die große Vordertür des<br />
Coupés muss ganz aufgehen<br />
und ein Fahrrad muss man<br />
neben dem Auto noch<br />
durchschieben können), so<br />
dass jetzt jeder Zentimeter<br />
zählt. Und eine schlanke<br />
Wandkonstruktion ließ alles<br />
in einem schönen Licht<br />
erstrahlen.<br />
Bis dann der Statiker zum<br />
ersten Mal vom Fund<strong>am</strong>ent<br />
auf der Grundstücksgrenze<br />
sprach. Viel zu selten liegen<br />
genaue Angaben über den<br />
Baugrund vor. Aber selbst<br />
Abb. 5: Windlasten auf<br />
Dach und Rückwand:<br />
außen Sog, innen Druck<br />
wenn ein Bodengutachten<br />
erstellt wurde, führt die<br />
oberflächennahe Gründung<br />
nur zu Standardkonstruktionen:<br />
● <strong>Die</strong> Unterkante des Fund<strong>am</strong>ents<br />
muss frostfrei (in<br />
unseren Breiten also meist<br />
80 cm unter GOK) liegen.<br />
● Für die Bodenpressung<br />
werden meist nicht mehr<br />
als 100 kN/m 2 zugelassen.<br />
Da die Oberkante des Fund<strong>am</strong>ents<br />
meist nur unwesentlich<br />
über dem Gelände liegt,<br />
muss d<strong>am</strong>it gerechnet werden,<br />
dass mit der Sauberkeitsschicht<br />
unter dem Fund<strong>am</strong>ent<br />
knapp 1 m tief ausgehoben<br />
werden muss. Spätestens<br />
dann sind mit dem<br />
Nachbarn Regelungen zu<br />
treffen. Im besten Fall nur<br />
die Wiedereinsaat des Rasens,<br />
der Ersatz besonders<br />
wertvoller Sträucher (schon<br />
schwieriger) oder schlimmstenfalls<br />
die Unterfangung<br />
des Nachbarschuppens, der<br />
leider keine Fund<strong>am</strong>entierung<br />
hat. Das treibt den<br />
i.d.R. nicht kalkulierten<br />
Kostenpunkt in die Höhe<br />
(läuft aber nicht unter<br />
„Unvorhergesehenes“).<br />
Gleichzeitig kann man erst<br />
ab 30 cm Breite wirklich<br />
von einem sinnvoll herstellbaren<br />
und wirks<strong>am</strong>en „Streifen-Fund<strong>am</strong>ent“<br />
sprechen.<br />
Wenn dessen Kante genau<br />
auf der Grundstücksgrenze<br />
liegt (alles andere wäre sehr<br />
mutig), steht die Wand leider<br />
exzentrisch auf dem<br />
Fund<strong>am</strong>ent. Das ist nur dann<br />
unproblematisch, wenn eine<br />
Stahlbetonbodenplatte im<br />
Anbau hergestellt wird, die<br />
das zentrieren kann. Wenn<br />
ein offener Boden (z.B.<br />
gepflastert) vorgesehen ist,<br />
muss das Fund<strong>am</strong>ent etwas<br />
breiter ausfallen.<br />
38<br />
2/2007
®<br />
Wie viel dB müssen es denn bei der Wand zwischen<br />
Wohnhaus und <strong>Garage</strong> sein?<br />
Nun würden wir Ihnen gerne und verlässlich dazu<br />
einen Wert nennen und auch welcher Wandaufbau<br />
diesen Wert einhält. Leider ist das nicht so einfach<br />
beantwortet wie gefragt. Man muss die Frage<br />
im Stil von Radio Erivan beantworten und dabei<br />
kommt es auf den Einzelfall an.<br />
Das Einf<strong>am</strong>ilienwohnhaus<br />
mit <strong>Garage</strong><br />
<strong>Die</strong> „alte“ aber noch gültige<br />
[DIN 4109] aus dem Jahr<br />
1989 führt unter Punkt 1;<br />
Anwendungsbereich und<br />
Zweck, aus:<br />
„<strong>Die</strong>se Norm gilt zum Schutz<br />
von Aufenthaltsräumen gegenüber<br />
Geräuschen aus<br />
fremden Räumen…“<br />
und dann weiter:<br />
„diese Norm gilt nicht zum<br />
Schutz von Aufenthaltsräumen<br />
gegen Geräusche aus<br />
haustechnischen Anlagen<br />
im eigenen Wohnbereich.“<br />
Danach hätten wir keine<br />
bauaufsichtlichen Mindestanforderungen<br />
an die Wand<br />
zwischen dem schutzbedürftigen<br />
Wohnraum und der<br />
angebauten <strong>Garage</strong>.<br />
Andererseits sieht die Tabelle<br />
4, „Werte für die zulässigen<br />
Schalldruckpegel in<br />
schutzbedürftigen Räumen<br />
von Geräuschen aus haustechnischen<br />
Anlagen“, eine<br />
Begrenzung des Lärmpegels<br />
auf 30 dB aus „sonstigen<br />
haustechnischen Anlagen“<br />
vor. Nach den Fußnoten<br />
zählen <strong>Garage</strong>nanlagen zu<br />
den haustechnischen Anlagen.<br />
Dumm nur, dass die<br />
Norm nicht angibt, von welchem<br />
Lärmpegel denn in<br />
einer <strong>Garage</strong> auszugehen ist.<br />
Es ist schon ein Unterschied,<br />
ob hier ein Formel 1 Rennwagen<br />
einen Motortest absolviert<br />
oder ein Rolls Royce<br />
durch einen Chauffeur hineingefahren<br />
wird. Gehen<br />
wir davon aus, dass die eigene<br />
<strong>Garage</strong> keine <strong>Garage</strong>nanlage<br />
ist und der eigene PKW<br />
nicht mehr als 65 dB (A) in<br />
der <strong>Garage</strong> erzeugt und<br />
somit auch eine ganz einfache<br />
Außenwand, auch in<br />
primitivster Ausführung einen<br />
ausreichenden Schallschutz<br />
gewährleistet.<br />
Vielen leidgeprüften Handwerkern<br />
ist aber bekannt,<br />
dass es bei Problem- oder<br />
„Geiz ist geil“-Kunden häufig<br />
nicht ausreicht, die Vorschriften<br />
einzuhalten. Dann<br />
taucht die Frage nach der<br />
„üblichen Qualität“, der<br />
„geschuldeten Qualität“, den<br />
Empfehlungen nach DIN<br />
4109, Beiblatt 2 bis hin zur<br />
VDI-Richtlinie 4100 auf.<br />
Letztere wird häufig immer<br />
wieder von Sachverständigen<br />
zugrunde gelegt, obwohl<br />
sie vom allgemeinen<br />
Ausschuss der ARGEBAU<br />
der Länder nicht mitgetragen<br />
wird. Auch die Anwendung<br />
des Beiblattes 2 zu<br />
DIN 4109 ist so ohne weiteres<br />
nicht gegeben, was die<br />
hier ausgeführten Vorschläge<br />
für einen erhöhten Schallschutz<br />
oder auch einen<br />
Schallschutz im eigenen<br />
Wohnbereich betrifft. <strong>Die</strong>se<br />
Werte müssen, wie das Beiblatt<br />
selbst auch aussagt,<br />
schriftlich zwischen den<br />
Parteien vereinbart sein.<br />
Und beim Zwei- und<br />
Mehrf<strong>am</strong>ilienwohnhaus?<br />
Hier sieht die Sache schon<br />
etwas anders aus. Plötzlich<br />
wird aus dem „eigenen Bereich“<br />
unter Umständen ein<br />
„fremder Bereich.“ Für Geschosshäuser<br />
mit Wohnungen<br />
und Arbeitsräumen wird<br />
in DIN 4109-1, Tabelle 3,<br />
Zeile 14, für Wände neben<br />
Durchfahrten, Einfahrten<br />
von S<strong>am</strong>melgaragen und<br />
ähnlichem ein Bauschalldämmmaß<br />
von mindestens<br />
55 dB gefordert. Wenngleich<br />
hier nicht definitiv die Wand<br />
zwischen <strong>Garage</strong> und schutzbedürftigem<br />
Wohnraum beschrieben<br />
ist, könnte dieser<br />
Wert unter Umständen abgeleitet<br />
werden, je nach dem,<br />
wer diese Regelwerke auslegt.<br />
Außerdem sollte ein Blick in<br />
die geplante Neufassung der<br />
DIN 4109-1 vom Oktober<br />
2006 geworfen werden, da<br />
von einigen Sachverständigen<br />
und auch Gerichten häufig<br />
und gerne auf Vornormen<br />
und Normenentwürfe zurückgegriffen<br />
wird, obwohl<br />
es sich hierbei nur gem. Einleitungstext<br />
um einen Entwurf<br />
handelt, welcher der<br />
Öffentlichkeit zur Prüfung<br />
und Stellungnahme vorgelegt<br />
wird. Danach ist zwischen<br />
S<strong>am</strong>melgaragen einschließlich<br />
Durch- und Einfahrten<br />
einerseits sowie<br />
Wohnungen allgemein andererseits,<br />
eine Schallpegeldifferenz,<br />
somit also ein Bauschalldämmmaß<br />
von ≥ 55 dB<br />
geplant. Einen derartigen<br />
Wert erreicht man üblicherweise<br />
nur mit einer 2-schaligen<br />
Wand oder einer Vormauerschale<br />
sicher.<br />
Was hilft in diesem<br />
Dschungel?<br />
Wie immer, nur eines:<br />
Klären Sie im Zweifelsfall<br />
den Bauherrn gründlich auf<br />
und vereinbaren und formulieren<br />
Sie die gewünschte<br />
Qualität in einem Schriftstück.<br />
Allerdings: den Mindestschallschutz<br />
nach der<br />
bauaufsichtlich eingeführten<br />
DIN 4109 von 1989 kann<br />
man d<strong>am</strong>it nicht außer Kraft<br />
setzen. Und wenn, dann nur<br />
als Versuch über einen gut<br />
begründeten Befreiungsantrag<br />
im Zuge des Baugenehigungsverfahrens.<br />
In der Regel gibt es bei angebauten<br />
<strong>Garage</strong>n nur sehr selten<br />
Beanstandungen im<br />
Schallschutz. Bei Mehrf<strong>am</strong>ilienwohnhäusern<br />
wird eher<br />
das Öffnen und Schließen<br />
des <strong>Garage</strong>ntores als Störung<br />
empfunden, da hier Körperschall<br />
erzeugt wird. Störungen<br />
hierdurch können ver-<br />
mindert werden, indem der<br />
Torrahmen körperschallgedämmt<br />
befestigt und Stöße<br />
beim Betätigen der Tore mit<br />
Hilfe von federnden Puffern<br />
vermieden werden. Da gerade<br />
Holztafelbauwände empfindlich<br />
auf Körperschallanregungen<br />
reagieren, sollte<br />
auch bei den preiswerten<br />
<strong>Garage</strong>n auf einen weitgehend<br />
körperschallgedämmten<br />
Einbau geachtet werden,<br />
besonders, wenn die <strong>Garage</strong>,<br />
z. B. an Kinderzimmer oder<br />
andere Schlafräume angrenzen.<br />
Auf dieses Problem<br />
wird auch richtigerweise im<br />
Beiblatt 2 zu DIN 4109 unter<br />
2.5.8 hingewiesen.<br />
2/2007 39
®<br />
Konstruktion und Montage<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung für eine <strong>Garage</strong> in Holz ist<br />
gefallen und wir betrachten nun den Anschluss an<br />
die Gebäudeaußenwand unter dem Blickwinkel<br />
der Montage. Auch wenn häufig gilt „Nichts ist so<br />
einfach, wie es aussieht“, ist es weniger kompliziert<br />
als unser Hauptdetail vermuten lässt. Selbstverständlich<br />
gibt es eine Vielzahl an produktspezifischen<br />
Lösungen „<strong>am</strong> Markt“. Zur Erläuterung<br />
wesentlicher Aspekte beim Flachdachanschluss ist<br />
unser Hauptdetail eine gute Grundlage.<br />
Konstruktion und<br />
Vorelementierungsgrad<br />
Das <strong>Garage</strong>nbauwerk<br />
<strong>Die</strong> Gebäudeaußenwand ist<br />
eine Holzrahmenkonstruktion<br />
in quasi-balloon-Bauweise<br />
mit einem Regelständerwerk<br />
aus KVH b/h =<br />
60/160 mm im Abstand<br />
e = 625 mm. Innenseitig ist<br />
eine 15 mm dicke Beplankung<br />
aus OSB/3-Platten und<br />
eine GKB-Platte mit einer<br />
Dicke von 12,5 mm aufgebracht.<br />
Um ein zeitgemäßes<br />
Wärmeschutzniveau zu erreichen,<br />
ist ein Wärmedämmverbundsystem<br />
(WDVS) mit<br />
60 mm dicken Holzfaserdämmplatten<br />
vor Ort vorgesehen.<br />
Der in die Wandgefache<br />
eingelegte Mineralfaserdämmstoff<br />
muss zunächst<br />
durch eine diffusionsoffene<br />
Feuchteschutzbahn auf der<br />
Außenseite geschützt werden.<br />
Eine Elementierung der<br />
Wandkonstruktion ist zweckmäßig<br />
und wird vorausgesetzt.<br />
Das <strong>Garage</strong>ndach soll, auch<br />
aus Kostengründen, zunächst<br />
ungedämmt und mit einer<br />
wirtschaftlichen Dacheindeckung<br />
hergestellt werden.<br />
Da eine Sichtkontrolle der<br />
Flachdachsparren aus KVH<br />
zu jeder Zeit möglich ist, ist<br />
die Verwendung vorbeugend<br />
chemischer Holzschutzmittel<br />
nicht notwendig. Für die<br />
Rauspundschalung als Deckunterlage<br />
ist eine Imprägnierung<br />
ebenso entbehrlich. Als<br />
Dacheindeckung haben wir<br />
eine unkaschierte EPDM-<br />
Folie auf einer V13 Bitumenbahn<br />
(als Brandschutz und<br />
temporären Feuchteschutz)<br />
vorgesehen.<br />
Je nach Entwässerungsrichtung<br />
ist ein Gefälle für die<br />
Randbohle oder die Sparren<br />
vorzusehen. In unserem Beispiel<br />
wird die Randbohle<br />
mit Gefälle zum Garten<br />
(meist <strong>Garage</strong>nrückwand)<br />
an der Holzrahmenbauwand<br />
befestigt (MF 1-1). In Abhängigkeit<br />
von der Größe der<br />
einzuleitenden Kräfte sind<br />
Schrauben, vorgebohrte Nägel<br />
oder Kombinationen<br />
davon zu verwenden. Sobald<br />
die Randbohle befestigt<br />
(und die gegenüberliegende<br />
<strong>Garage</strong>nwand montiert) ist,<br />
können die Balkenschuhe<br />
angenagelt (MF 1-2) und die<br />
horizontal verlaufenden<br />
Sparren eingelegt und abgenagelt<br />
werden (MF 1-3).<br />
<strong>Die</strong> Dachfläche wird mit<br />
mindestens 24 mm dicken<br />
Rauspundbrettern geschalt<br />
(MF 1-4) und eine Bitumenbahn<br />
der Qualität V13 mit<br />
Dachpappstiften auf der<br />
Schalung befestigt (MF 1-5).<br />
An der Gebäudeaußenwand<br />
wird die V13 so weit hochgeführt<br />
und geheftet, dass<br />
sie hinter der späteren<br />
Sockelabschlussleiste zu liegen<br />
kommt.<br />
<strong>Die</strong> Dacheindeckung<br />
Bevor die Dacheindeckung<br />
aus EPDM-Folie aufgebracht<br />
werden kann, muss eine<br />
mindestens 22 mm dicke<br />
Holzwerkstoffplatte (z. B.<br />
OSB/3) seitlich an die Holzständer<br />
der Außenwand geschraubt<br />
werden (MF 2-1).<br />
1.<br />
Montage<br />
3.<br />
2.<br />
5.<br />
4.<br />
1.<br />
40<br />
2/2007
®<br />
Zur Minimierung der Wärmeverluste<br />
wird eine 20 mm<br />
dicke, druckfeste Dämmplatte<br />
(XPS oder PUR) angebracht<br />
(MF 2-2), eine Dreikantleiste<br />
aufgenagelt (MF 2-3) und ein<br />
EPDM-Streifen in die Kehle<br />
eingelegt (MF 2-4). Holzwerkstoff-<br />
und Dämmplatte<br />
müssen mindestens 15 cm<br />
hoch sein, d<strong>am</strong>it der erforderliche<br />
Spritzwasserabstand<br />
zur Sockelabschlussleiste bzw.<br />
die Anschlusshöhe der Folie<br />
von 15 cm Höhe eingehalten<br />
wird.<br />
Der Folienstreifen wird zunächst<br />
auf der Dachfläche<br />
mechanisch befestigt (MF<br />
2-5). Dazu sind die vom Hersteller<br />
vorgegebenen Befestiger<br />
zu verwenden: entweder<br />
mit einzelnen Formteilen<br />
oder linienförmigen Blechen<br />
in den vorgegebenen Abständen.<br />
Eine wasserdichte Verbindung<br />
der Bahnen kann<br />
bei EPDM-Bahnen bspw. im<br />
Klebeverfahren mit Heißund<br />
Kaltklebestoffen hergestellt<br />
werden oder mit<br />
dem Heißluftschweißverfahren<br />
erfolgen. <strong>Die</strong> Mindestmaße<br />
für Überlappungen,<br />
Schweißnahtbreiten etc. sind<br />
zu beachten (MF 3-1).<br />
Anschluss gesucht und<br />
gefunden<br />
Der Anschluss der Flachdachabdichtung<br />
an die Gebäudeaußenwand<br />
wird vervollständigt,<br />
indem eine Feuchteschutzbahn<br />
als Schleppstreifen,<br />
ähnlich einem Blech<br />
als Z-Profil, über die seitliche<br />
Holzwerkstoff- und Dämmplatte<br />
sowie die EPDM-Folie<br />
geführt wird (MF 3-2).<br />
Abschließend wird eine<br />
Klemmleiste oder ein gekantetes<br />
Blech angebracht und<br />
in der seitlichen Holzwerkstoffplatte<br />
befestigt (MF 3-3).<br />
Dabei sollte der Befestigungsmittelabstand<br />
nicht<br />
mehr als 20 cm betragen.<br />
Der Dachdecker kann sein<br />
Gewerk unabhängig vom<br />
nachfolgenden Putzer fertigstellen.<br />
<strong>Die</strong> Dämmung der Gebäudeaußenwand<br />
oberhalb und<br />
unterhalb des <strong>Garage</strong>ndachs<br />
kann nun beginnen. Nachdem<br />
das WDVS im <strong>Garage</strong>nbereich<br />
befestigt ist (MF 2-6)<br />
wird eine 12 mm dicke<br />
zementgebundene Spanplatte<br />
aufgebracht und mit den<br />
Holzständern verschraubt<br />
(MF 2-7). D<strong>am</strong>it können aufwändige<br />
Putzarbeiten vermieden<br />
und eine entsprechende<br />
Robustheit der Wandoberfläche<br />
in der <strong>Garage</strong><br />
erreicht werden.<br />
Das Anbringen des WDVS<br />
oberhalb des <strong>Garage</strong>ndachs<br />
(MF 3-4 und 3-5) haben wir<br />
bereits in früheren Ausgaben<br />
erläutert. Wir verzichten an<br />
dieser Stelle auf eine ausführliche<br />
Darstellung. ■<br />
Literaturhinweise<br />
[DIN EN ISO 6946:2003]<br />
NABau (Hg.): Wärmedurchlasswiderstand<br />
und Wärmedurchgangskoeffizient<br />
<strong>–</strong> Berechnungsverfahren,<br />
Beuth<br />
Verlag Berlin, 2003-10<br />
[DIN V 4108-6:2003-06]<br />
NABau (Hg.): DIN V 4108,<br />
Teil 6: Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs<br />
von<br />
Gebäuden. Beuth-Verlag,<br />
Berlin, 2003-06.<br />
[DIN 4109:1989-11]<br />
NABau (Hg.): Schallschutz<br />
im Hochbau; Anforderungen<br />
und Nachweise<br />
2. 3.<br />
5.<br />
4.<br />
5.<br />
3.<br />
2.<br />
4.<br />
3.<br />
2.<br />
1.<br />
1.<br />
7.<br />
6.<br />
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