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Energieeffiziente Holzbauten - Die neue Quadriga

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Im Blickpunkt: Holzbauphysik – die Basics<br />

– 24 – 2/2013<br />

Abb.4:<br />

Typisches Gebäude der 50iger Jahre<br />

in Espoo; vor und nach energetischer<br />

Ertüchtigung mit vorgefertigten<br />

Holzfassaden<br />

(Computeranimation: Kimmo Jebens,<br />

Aalto Universität)<br />

Vorher<br />

Nachher – energetisch mit Holzfertigbau ertüchtigt<br />

nicht wenige gibt es, die auch<br />

im Urlaub über Handy oder<br />

Computer genau wissen<br />

möchten, was denn eigentlich<br />

zu Hause gerade los ist.<br />

Natürlich ist dieses große<br />

Feld der Entwicklungen nicht<br />

dem Holzbau alleine vorbehalten.<br />

Entsprechende Ansätze<br />

wird es in allen anderen Bauarten<br />

geben. Aber der Holzbau<br />

hat möglicherweise die besten<br />

Voraussetzungen. Dabei muss<br />

das rechte Maß gefunden<br />

werden.<br />

Wenn wir in 20 Jahren unsere<br />

Gebäude nur noch mit<br />

ordnerdicken Handlungsanweisungen<br />

für alle Systeme<br />

ausliefern können – siehe ein<br />

modernes Fahrzeug – der<br />

Nutzer die Handlungsanweisung<br />

aber ohnehin nicht oder<br />

nur bruchstückweise lesen<br />

wird, dann werden wir vor<br />

lauter Technik gar nicht mehr<br />

wissen, welche Fragen wir mit<br />

dieser Technik eigentlich beantworten<br />

wollen. Wir suchen<br />

also nach der Balance zwischen<br />

der Steigerung der<br />

Energieeffizienz von Gebäuden<br />

mittels technischer Gebäudeausrüstung<br />

und gleichzeitiger<br />

Robustheit, Bedienbarkeit<br />

und „Menschlichkeit“<br />

unserer Bauwerke.<br />

Plusenergiegebäude<br />

Zunächst sei eine kritische<br />

Anmerkung zu den Wortschöpfungen<br />

„Null-Energiehaus“<br />

oder „Plusenergie-Gebäude“<br />

gestattet. Beide Begriffe<br />

sind möglicherweise ein<br />

wenig missweisend, denn<br />

eindeutig ist, dass wir sowohl<br />

zur Errichtung als auch zum<br />

Betrieb eines Gebäudes und<br />

später zum Rückbau Energie<br />

aufwenden müssen.<br />

Es ist und wird wohl eine<br />

physikalische Gegebenheit<br />

bleiben, dass Heizen, Kühlen,<br />

Warmwasserbereitung, Kochen<br />

usw. ebenso wie das Herstellen<br />

eines Stücks Schnittholzes<br />

oder einer Betondecke<br />

schlichtweg Energie verbrauchen.<br />

Hilfreich wäre daher<br />

zunächst eine klare Definition<br />

vorzugeben. Aus Sicht des<br />

Autors sollte klargestellt werden,<br />

dass ein Nullenergie-<br />

Gebäude nur ein Gebäude sein<br />

kann, welches in der Summe<br />

die zur seiner Herstellung und<br />

die für eine 50jährige Betriebsdauer<br />

erforderliche<br />

Energiemenge innerhalb eben<br />

dieser 50jährigen Betriebsdauer<br />

produzieren kann. Mehr<br />

noch – auch Herstellungsund<br />

Betriebsaufwand der<br />

Energiegewinnungsanlage<br />

muss durch die Erzeugung<br />

energetisch amortisiert<br />

werden.<br />

Nimmt man diese Definition<br />

nur halbwegs ernst, so wird<br />

klar, dass das Gebäude ein<br />

Energiegenerator werden<br />

muss. Das ist zunächst auch<br />

sinnvoll, da ein Gebäude<br />

ohnehin verbrauchte Fläche<br />

darstellt. Es ist sicher sinnvoll,<br />

diese und die ohnehin vorhandene<br />

Infrastruktur (z.B.<br />

Stromanschluss) zur Energiegewinnung<br />

zu nutzen.<br />

Sonnenenergie sammeln,<br />

speichern, nutzen<br />

Ein echtes Plus lässt sich<br />

damit aber wohl nur über die<br />

Generierung solarer Gewinne<br />

realisieren. Bleiben wir also<br />

bei der Energiegewinnung<br />

über die Gebäudehülle.<br />

Hier können solare Einträge<br />

durch Fensterflächen über<br />

Wärmepumpensysteme<br />

zwischengespeichert werden.<br />

Ebenso können an Dach und<br />

Fassade Photovoltaiksysteme<br />

installiert werden. Zunehmend<br />

werden in Zukunft Absorbersysteme<br />

aller Art von Interesse<br />

sein, mit denen es gelingt,<br />

eingestrahlte Sonnenenergie<br />

über einen Wärmeträger, in<br />

Zwischenspeicher abzugeben<br />

und von dort bei Bedarf wieder<br />

zu entnehmen. <strong>Die</strong> derzeit<br />

schon als Prototypen eingesetzten<br />

Eisspeicher sind dabei<br />

möglicherweise eine entscheidende<br />

Weiterentwicklung.<br />

Ebenso gibt es zwischenzeitlich<br />

eine Reihe von Pilotgebäuden,<br />

die über die gesamte<br />

Fassadenfläche und<br />

über kombinierte Photovoltaik-Absorberelemente<br />

im<br />

Dach nicht nur Strom, sondern<br />

auch Wärme gewinnen<br />

und zwischenspeichern. Neben<br />

Absorbersystemen sind auch<br />

Kombinationen mit Algenfassaden<br />

oder Ähnlichem<br />

denkbar.<br />

Bei all diesen Systemen<br />

muss der Holzbau aber zwei<br />

Nachteile überwinden: Er<br />

kommt im Regelfall mit geringerer<br />

Masse daher und er<br />

verwendet einen durch holzzerstörende<br />

Pilze und Insekten<br />

angreifbaren Werkstoff, muss<br />

also insbesondere für eine<br />

dauerhafte und zuverlässige<br />

Trockenheit seiner Wandbauteile<br />

sorgen. <strong>Die</strong>s gilt gleichermaßen<br />

für von außen anfallende<br />

Feuchtigkeit wie<br />

Schlagregen und für Feuchtigkeiten,<br />

die im Bauteilinneren<br />

durch Konvektion oder<br />

Diffusion entstehen.<br />

Ob es dem Holzbau bei den<br />

Plusenergiehäusern gelingen<br />

wird wie bei den Passivhäusern<br />

eine Vorreiterrolle einzunehmen,<br />

ist derzeit leider<br />

völlig ungewiss. <strong>Die</strong> doch<br />

überwiegend kleinteilige<br />

Struktur des Holzbaus ist hier<br />

möglicherweise ein starker<br />

Nachteil. Und anders als bei<br />

der Entwicklung der Passivhäuser<br />

bewegen wir uns heute<br />

nicht in einer Nische sondern<br />

im „Mainstream“!<br />

Neubau und Bestand<br />

So schön es ist, energieeffiziente<br />

Neubauten zu errichten,<br />

umso wichtiger ist die energetische<br />

Sanierung unseres<br />

Gebäudebestandes. Der Holzbau<br />

hat auf diesem Sektor<br />

durch vorgefertigte Fassadenelemente,<br />

zusätzliche Dämmung<br />

von Dachbauteilen,<br />

Aufstockungen und Ergänzungen<br />

eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten, dass ist in den<br />

letzten Jahren hinreichend<br />

diskutiert worden (vgl. auch<br />

das Special im Heft 3-2001).<br />

Und die Möglichkeiten sind

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