Luigi Pantisano - Arbeitskreis Quartiersforschung
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Ältere Migranten_innen: Begriffe, Fakten, Stadtbezüge<br />
Lebenslage der älteren Migranten_innen<br />
25<br />
19,8 Prozent, aus Griechenland 15,5 Prozent,<br />
aus Italien 12,1 Prozent und je 10,2<br />
Prozent aus der Türkei und Portugal. Eine<br />
Angabe zum Alter der älteren Spätaussiedler<br />
_innen in der Bundesrepublik ist<br />
bisher nicht vorhanden. (Zeman 2005: 23)<br />
(siehe Anhang)<br />
3.2 Ökonomische Situation<br />
Allgemein<br />
Die Rentenhöhe für Arbeiter_innen richtet<br />
sich nach der Beitragshöhe während der<br />
Erwerbszeit. Bei älteren Migranten_innen,<br />
führt dieses System zu kleineren Renten,<br />
da sie meist eine kürzere Erwerbstätigkeit<br />
nachweisen. Zudem waren sie häufiger arbeitslos<br />
und Empfänger_innen von Sozialhilfe.<br />
Im Jahr 2003 lag laut so zio ökonomischem<br />
Panel das Durchschnittseinkommen eines<br />
über 60 jährigen Deutschen bei 1470,20<br />
Euro Netto. Vergleichsweise gering sind<br />
hingegen die 1077,60 Euro Nettoeinkommen<br />
gleich altriger Ausländer_innen.<br />
Die Armutsrisikoquote lag bei 32,1 Prozent.<br />
Auch zwischen Migranten_innen aus verschiedenen<br />
Herkunftsländern bestehen<br />
Unterschiede in der Einkommens- und<br />
Rentenhöhe. Das Pro-Kopf-Einkommen<br />
von 60-jährigen Ausländer_innen aus der<br />
Türkei, Griechenland und Ex-Jugoslawien<br />
befand sich deutlich unter dem von älteren<br />
Migranten_innen aus den anderen EU-<br />
Anwerbestaaten. Hinzu kommt, dass ältere<br />
Ausländerinnen aus der Türkei häufig auf<br />
den Unterhalt der Ehegatten oder anderer<br />
Familienangehörigen angewiesen sind.<br />
Daraus folgt eine hohe Armutsquote bei<br />
verwitweten oder geschiedenen türkischen<br />
Migrantinnen. (Zeman 2005: 30; Özcan,<br />
Seifert 2006: 22; Matthäi 2005: 45) (siehe<br />
Anhang)<br />
Vergleich mit älteren Deutschen<br />
Die meisten älteren Migranten_innen haben<br />
trotz ihrer Erwerbstätigkeit kaum Ersparnisse.<br />
Das verdiente Einkommen floss in<br />
den Anfangsjahren in die Heimat zur Unterstützung<br />
der Familie oder in den Bau von<br />
einem Eigenheim. Ihr Ziel war stets die<br />
Rückkehr in die Heimat in einen höheren<br />
Wohlstand. Ein nicht zu unterschätzender<br />
Faktor wurde später die finanzielle Unterstützung<br />
der eigenen Kinder in der Ausbildung,<br />
Studium oder in Zeiten der<br />
Arbeitslosigkeit. Diese Mittel erhalten die<br />
älteren Migranten_innen aufgrund ihrer geringen<br />
Renteneinkommen von ihren Kindern<br />
oftmals als Unterstützung zurück. Die<br />
älteren Migranten_innen sind insgesamt<br />
mit ihrer ökonomischen Situation unzufriedener<br />
als gleichaltrige Deutsche. (Zeman<br />
2005: 57)<br />
3.3 Gesundheitliche Lage<br />
Allgemein<br />
Das Anwerbeabkommen im Jahr 1955 mit<br />
Italien regelte die Auswahl der Arbeiter_<br />
innen auch bezüglich ihrer Gesundheit.<br />
Gewünscht waren junge, starke und gesunde<br />
Männer. Im Vergleich mit der deutschen<br />
Bevölkerung war die Gesundheit der<br />
Migranten_innen über viele Jahre nachweislich<br />
in einem besseren Zustand. Dieser<br />
‚Healthy Migrant effect‘ ist heute nicht<br />
mehr feststellbar. Sie leiden durch die jahrelange<br />
schwere Arbeit an hoher Frühverrentung.<br />
Die Beschäftigung in Betrieben