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Luigi Pantisano - Arbeitskreis Quartiersforschung

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Ältere Migranten_innen: Begriffe, Fakten, Stadtbezüge<br />

Zusammenfassung<br />

6 Zusammenfassung<br />

Deutschland hat in seiner Nachkriegsgeschichte<br />

mehrere Migrationsphasen erlebt.<br />

Die erste große Welle an Zuwanderern begann<br />

im Jahr 1955. Mit einem Anwerbeabkommen<br />

kamen über mehrere Jahre<br />

arbeitswillige meist junge Männer aus Italien,<br />

Griechenland, Spanien, Türkei, Marokko und<br />

Portugal. Eine florierende deutsche Wirtschaft<br />

sorgte für die hohe Anzahl an Gastarbeiter_innen,<br />

welche sehr bald ihre<br />

Familienangehörigen und Freunde nachholten.<br />

Alle träumten davon, viel Geld zu<br />

verdienen und dieses in der Heimat zu<br />

inves tieren. Bei der Rückkehr wollten sie in<br />

höherem materiellen Wohlstand leben. Mit<br />

der Wirtschaftskrise im Jahr 1973 brach<br />

die Welle der Gastarbeiter_innen ab. Eine<br />

zweite Welle begann ab dem Jahr 1980.<br />

Durch die Kriege im Irak und in Jugoslawien<br />

kamen Flüchtlinge und Asylsuchende. Nach<br />

dem Fall der Mauer 1990 siedelten Bürger_<br />

innen der ehemaligen DDR nach Deutschland.<br />

Aus den ehemaligen Ostblockstaaten<br />

kamen deutschstämmige Bürger_innen. Die<br />

hohe Anzahl der Migranten_innen sorgte<br />

lange Zeit bei den deutschen Einwohner_<br />

innen und bei einigen Politikern für Unmut.<br />

Beide großen Migrationsphasen wurden<br />

mit dem Erlass von Gesetzen gestoppt.<br />

Die Gastarbeiter_innen die hier schon seit<br />

vielen Jahren lebten gingen aber nicht wie<br />

erwartet in ihre Heimat zurück sondern<br />

blieben.<br />

Bis heute leben noch ehemalige Gastarbeiter_innen,<br />

Flüchtlinge und Spätaussiedler_<br />

innen in Deutschland. Sie steuern auf den<br />

Ruhestand zu oder sind mittlerweile in<br />

Rente. Ältere Migranten_innen haben die<br />

selben Vorstellungen, Wünsche aber auch<br />

Nöte wie die deutschen Altersgenossen.<br />

Aufgrund ihrer Migrationsbiografie ist die<br />

Lebenslage der meisten älteren Migranten_innen<br />

bezüglich ihrer ökonomischenund<br />

gesundheitlichen Situation schlecht.<br />

Zudem leben sie in präkeren Wohnverhältnissen.<br />

Sie haben ihr Verdientes in den Bau von<br />

Häusern in ihrer Heimat investiert. In<br />

Deutschland müssen sie ihre geringe Rente<br />

für meist hohe Mieten ausgeben. Die<br />

schwere Arbeit in der Industrie und im Bergbau<br />

hat ihre Gesundheit besonders negativ<br />

getroffen. Sie sind auf Pflege angewiesen<br />

und erwarten, dass Ihre Kinder, in die sie<br />

ebenfalls viel Geld investiert haben, für sie<br />

sorgen. Dies erweist sich als Illusion, da<br />

sie eine moderne Lebensplanung haben,<br />

fern der kulturellen Traditionsvorstellungen<br />

ihrer Eltern. Ältere Migranten_innen<br />

wohnen aufgrund ihrer finanziellen Situation<br />

in benachteiligten Stadtquartieren in<br />

Wohnungen mit geringer Ausstattung. Insgesamt<br />

sind sie mit ihrer Lebenslage unzufrieden,<br />

bis heute kaum in das<br />

ge sellschaftliche Leben integriert und<br />

hegen weiterhin den Wunsch in die Heimat<br />

zurückzukehren. Die älteren Spätaussiedler_<br />

innen leben unter der selben Situation,<br />

möchten aber in Deutschland bleiben. Sie<br />

schweben zwischen den Kulturen ihrer eigenen<br />

Herkunft und der ihrer neuen Heimat.<br />

Die Gastarbeiter_innen wurden bei ihrer<br />

Einreise auf regionale Ballungsräume mit<br />

vielen Arbeitsplätzen verteilt. Familien und<br />

Freunde sind ihnen über Jahre hinweg in<br />

diese Zonen gefolgt. Diese Kettenmigration<br />

fand vor allem auch bei Spätaussiedler_

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