Weitere Spezialkataloge: - REF Motorsport
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Auf den Spuren schottischer Geschichte<br />
Die zahlreichen Witze und gutgemeinten Warnungen meiner<br />
Freunde und Kollegen – schlechtes Wetter, Linksverkehr, mieses<br />
Essen – konnten mich von meinem Plan nicht abbringen. So<br />
starte ich also auf meiner R 1200 GS Silver X in mein Abenteuer<br />
Schottland.<br />
Sichere Begleiterin auch auf „linken“ Wegen: Meine R 1200 GS SilverX<br />
Mit der Fähre von Zeebrügge nach Edinburgh gestaltet sich die<br />
Anreise zu einer beschaulichen Kreuzfahrt. Auch die im Schiffsbauch<br />
gut vertäute GS hat die Seefahrt gut überstanden, und ehe<br />
ich mich versehe, sitze ich nach der Ankunft schon am frühen<br />
Morgen auf meiner Maschine. Die Tour kann losgehen – und das<br />
erste Vorurteil, links fahren sei nichts für Kontinental-Europäer,<br />
gleich ad acta gelegt werden. Man gewöhnt sich schnell daran,<br />
vor allem, wenn man sich anfangs einen defensiven Fahrstil<br />
angewöhnt. Vorbei an Stirling – eine Stadt, die durch ihr<br />
gleichnamiges Silber Bekanntheit erlangte – fahre ich meinem<br />
ersten Etappenziel Inverary entgegen. Erstaunt stelle ich fest: Es<br />
scheint tatsächlich die Sonne! Vorurteil Nummer zwei, in Schottland<br />
würde es ständig regnen, trifft also schon mal nicht zu. In<br />
Inverary angekommen, checke ich erst einmal ins Hotel „George“<br />
ein und schaue mir danach die Stadt an.<br />
mit zerlassener Butter und Zitrone serviert wird, über gebackene<br />
Bohnen, Rührei, Würstchen und Black Pudding bis hin zu Müsli<br />
ist für jeden Geschmack etwas dabei. Derart gestärkt schaue ich<br />
mir noch das Inverary Jail an. Das ehemalige Gefängnis wurde<br />
zum Museum umgebaut, was den freundlichen Wärter aber nicht<br />
davon abhält, die Besuchergruppe gleich in eine Zelle einzuschließen.<br />
Nun ist genug mit Kultur. Auf dem Bike geht es weiter Richtung<br />
Mallaig, einem kleinen Fischerort an der Westküste. Ich<br />
passiere die durch die Harry Potter-Filme bekannt gewordene<br />
Brücke in Glennfinnan und gönne mir eine Pause am Strand von<br />
Silversands. Den Namen trägt der Ort wahrlich zu Recht, in der<br />
grellen Sonne blendet der feine Sandstrand die Augen wie eine<br />
funkelnde Silberschüssel. Wäre man sich nicht sicher, an der<br />
schottischen Küste zu stehen, man könnte glauben, irgendwo<br />
in der Karibik Urlaub zu machen. Allerdings gibt es hier statt<br />
Rum richtigen Whiskey. Also darf auch der Besuch einer Brennerei<br />
nicht fehlen. Die gibt es nämlich nicht nur am berühmten<br />
Whiskey-Trail an der Ostküste, sondern auch hier im Westen<br />
Schottlands. Schade, dass ich noch Fahren und deshalb aufs Probetrinken<br />
verzichten muss. Egal, weiter geht es über zahlreiche<br />
Single-Roads, kleine einspurige, meistens auch sehr kurvenreiche<br />
Straßen mit Ausweichbuchten für den Gegenverkehr, vorbei an<br />
saftigen Wiesen, Hügeln und grasenden Schafen. In Mallaig<br />
angekommen, schaue ich mir zunächst den Hafen an, wo gerade<br />
ein Fischkutter gelöscht wird. Das macht Hunger, also entscheide<br />
ich mich für ein leckeres Abendessen in einem Fischrestaurant.<br />
Womit auch Vorurteil Nummer drei widerlegt wäre, wonach das<br />
Essen in Schottland nicht so toll sein soll. Anschließend geht<br />
es noch in den Pub, wo ich nicht nur die Live-Musik genieße,<br />
sondern auch ein dunkles Guinness.<br />
Am nächsten Tag setze ich mit der Fähre auf die Isle of Skye über.<br />
Dem angekündigten Dudelsackspieler, der dort normalerweise am<br />
Ufer die Touristen begrüßen soll, scheint die Luft ausgegangen<br />
zu sein. Auf jeden Fall ist er weder zu sehen noch zu hören, dafür<br />
treffe ich auf ein paar Mönche aus Tibet. Die Welt ist doch klein!<br />
Auf dem Motorrad geht es über schön geschwungene Straßen<br />
durch eine atemberaubende Naturlandschaft. Ein uralter Friedhof<br />
am Wegesrand mit teilweise schon umgestürzten und unleserlichen<br />
Grabsteinen sorgt für eine mystische Stimmung.<br />
einmal um, vom Motorrad ins Boot. Die „Bella Jane“ bringt die<br />
Fahrgäste zu einer Seehundkolonie und einen herrlichen Flecken<br />
nahezu unberührter Küste, den man nur zu Fuß erkunden kann.<br />
Verwunschen liegt das Filean Donan Castle auf einem Felsen mitten im See<br />
In Portree, der Insel-Hauptstadt, beziehe ich einem Insider-Tipp<br />
folgend im „Pink Guest House“ Quartier und bin begeistert:<br />
Jedes Zimmer ist in einer anderen Farbe gestaltet und zudem<br />
liebevoll eingerichtet, die Begrüßung durch die Besitzer äußerst<br />
herzlich. So eingestimmt verschlägt es mich am folgenden Tag<br />
zum berühmten Kilt-Rock. Der Wasserfall an dieser Steilklippe<br />
erzeugt einen besonderen Ton, der – so sagt man – dem Basston<br />
eines Dudelsacks ähnelt. Wer diesen Ton hört, heißt es weiter,<br />
kehre auf jeden Fall an diesen Ort zurück. Und tatsächlich, ich<br />
höre ein eigentümliches Brummen, erzeugt vom Wind, der an der<br />
Steilwand entlang pfeift.<br />
Über die erst wenige Jahre existierende Skyebridge erreiche ich<br />
wieder das Festland und mache mich zum legendären Eilean<br />
Donan Castle auf. Die Burg liegt wirklich traumhaft schön auf<br />
einem Felsen in einem See, im Hintergrund die Berge der Highlands.<br />
Berühmt wurde der Ort durch den Film „Highlander“ mit Christopher<br />
Lambert und Sean Connery in den Hauptrollen. Dabei<br />
ist die Anlage keineswegs mittelalterlich, sie wurde erst im 19.<br />
Jahrhundert erbaut. Mit der Filmmusik „Who wants to live forever”<br />
von Queen im Ohr fahre ich weiter nach Whitebridge. Das<br />
gleichnamige Hotel empfiehlt sich nicht nur wegen der ruhigen<br />
Lage, sondern auch wegen des urgemütlichen, mit dunklem Holz<br />
verzierten Pub mit grandioser Whiskeyauswahl. Promis wie etwa<br />
Michael Schumacher sollen hier auch schon das eine oder andere<br />
Gläschen geleert haben. Wer Schottland bereist, darf natürlich an<br />
Loch Ness nicht vorbei fahren. Das gilt selbstverständlich auch<br />
für mich. Loch lautet in Schottland die Bezeichnung für See,<br />
hat also nichts mit der Tiefe zu, in der sich ja am Loch Ness ein<br />
sagenumwobenes Ungeheuer verbergen soll. Wahrlich sagenhaft<br />
ist die Stimmung, die Wasseroberfläche ist spiegelglatt und von<br />
einer leichten Nebelschicht überzogen. Dazu passen am Seeufer<br />
die Ruinen von Schloss Urquart, als wären sie die Kulisse zu<br />
einem Horror-Film. Ob der See wirklich Nessie, das Ungeheuer,<br />
verbirgt? Wer es beweisen kann, erhält eine Million Pfund<br />
Belohnung.<br />
Über herrlich kurvige Straßen, die von blühendem Ginster<br />
gesäumt sind, lenke ich meine GS von einem Loch zum nächsten.<br />
In Crianlarich schlage ich nach einem abenteuerlichen Moorspaziergang<br />
in einer kleinen Blockhütte mein Nachtlager auf und<br />
stelle meine Stiefel erst einmal an die Heizung. Erstaunlich, wie<br />
schnell man bis zu den Knöcheln im Moor versinkt, wenn man<br />
nur ein paar Zentimeter vom Weg abweicht. So sinnierend wird<br />
mir bewusst, dass sich meine Schottland-Tour dem Ende nähert.<br />
Auf dem Weg zum Hafen von Edinburgh, wo die Fähre Richtung<br />
Zeebrügge schon auf mich wartet, mache ich noch kurz am Loch<br />
Katrin Pier halt und gönne mir eine kurze Fahrt auf einem alten<br />
Dampfschiff, welches hier als Touristenattraktion verkehrt. Dann<br />
heißt es: Abschied nehmen! Doch ich bin beruhigt: Ich habe den<br />
Ton am Kilt-Rock gehört, also komme ich wieder!<br />
Schlafen wie annodazumal im ehrwürdigen Hotel „The George“<br />
Der kleine Hafen sowie ein paar urgemütliche Pubs sorgen für ein<br />
typisch britisches Flair, von dem man sich gerne anstecken lässt.<br />
Zumal man mit den Schotten an der Theke schnell ins Gespräch<br />
kommt. Beeindruckt bin ich auch vom Schloss, das noch bewohnt<br />
wird und daher nur zum Teil für Besucher zugänglich ist. Entsprechend<br />
eingekleidete Schaufensterpuppen stellen Szenen aus dem<br />
Leben auf dem Schloss nach und vermitteln einen Eindruck vom<br />
mittelalterlichen „scottish way of life“.<br />
Schaurige Stimmung auf einem verfallenen Friedhof auf der Isle of Skye<br />
Nach einer erholsamen Nacht gönne ich mir erst einmal ein<br />
landestypisches Frühstück. Von Kipper, gebratener Fisch, der<br />
Wie man ohnehin der Insel nachsagt, dass hier noch Elfen,<br />
Zwerge und andere Geister leben sollen. In Elgol steige ich noch<br />
In jedem Pub überzeugt die große Auswahl lokaler Whiskysorten