Das Wissen zur <strong>Osteopathie</strong> und deren Akzeptanz bei Ärzten im Kanton Zürich Eine Online <strong>–</strong> Umfrage Konstanze Wiesend 2009 Komplementärmedizin gezählt wird, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz einen ungebrochenen Zulauf (Rüdiger, 2003). So betont Rüdiger, dass sich in den letzten Jahren die <strong>Osteopathie</strong> gerade im deutschsprachigen Teil der Schweiz sprunghaft nach vorne entwickelt hat und sowohl die Patientennachfrage sowie die Anzahl praktizierender Osteopathen permanent ansteigt (Rüdiger, 2003). Die steigende Anzahl an Interessenten an der CAM und der <strong>Osteopathie</strong> fördet auch Stimmen, die aus der Gegenrichtung kommen. Einige Autoren (Benini, 2009; Stadler, 2009) sehen in der Komplementärmedizin eher Placebo, Wellnessmedizin oder gar Unfug. In den Medien und auch in medizinischen Fachkreisen wird viel über CAM diskutiert (Deutsches Ärzteblatt, 2007; Neue Zürcher Zeitung, 2009; Tagesanzeiger, 2009; Stern, 2008; Schweizerische Ärztezeitung, 2009; Bayrisches Fernsehen, 2009). Politiker, Mediziner und Stimmbürger äußern sich sachlich bis hoch emotional über dieses Thema. Dies gilt auch für die <strong>Osteopathie</strong>. In den letzten Jahren habe zwar, laut Beck und Unverricht (2005), die <strong>Osteopathie</strong> bei vielen Patienten, Ärzten und Therapeuten zu einem immensen Anklang geführt, doch dadurch befinde sich die Osteopathische Medizin im Dilemma zwischen Tradition und Moderne. In der täglichen Arbeit als Osteopathin zeigt sich, dass es Menschen gibt, die die <strong>Osteopathie</strong> nicht kennen, wenig darüber wissen, sie nicht einordnen können, ihr skeptisch, kritisch oder auch ablehnend gegenüber stehen. Ärzte bilden hinsichtlich dieser Ansichten keine Ausnahme: „Wie Sie sehen können, ist die Chiropraktik lediglich eine Variante der <strong>Osteopathie</strong>“ schreibt Herr Prof. Dr. med Geiser am 02.08.08 in einem persönlichen Brief an die Autorin. Für die Propagierungsrolle der Medien zugunsten der irreführenden Scheinbehandlungen gibt es ein weiteres Beispiel in Form der Beeinflussung des Laienvolkes für die Akzeptanz von zwei Irrlehren aus dem 19.Jahrhundert, der <strong>Osteopathie</strong> und der Chiropraktik. In zwei von namhaften Zürcher und Berner Klinikern verfassten Gutachten wurden die <strong>Osteopathie</strong> und die Chiropraktik als Irrlehren entlarvt. (Geiser, 1993). Es gibt aber auch Bewegungen, die sich mit einer verstärkten Integration der CAM beschäftigen. Es bestehen Konzepte einer Annäherung der komplementär medizinischen Fachrichtungen an die konventionelle Medizin. (Ogal, 2009; Beck, 2008). Der Präsident der Bundesärztekammer, Hoppe, hebt 2008 in dem Artikel von Beck, Dialogforum „Pluralismus in der Medizin“, klar hervor, welch Unsinn und 10
Das Wissen zur <strong>Osteopathie</strong> und deren Akzeptanz bei Ärzten im Kanton Zürich Eine Online <strong>–</strong> Umfrage Konstanze Wiesend 2009 Widerspruch alleine in der Begrifflichkeit „Alternativmedizin“ verborgen liegt. Vielmehr bereichern, seiner Meinung nach, diese Behandlungsverfahren (Akupunktur, Homöopathie oder auch <strong>Osteopathie</strong> <strong>–</strong> Anmerkung der Autorin) die Medizin und lassen den Menschen wieder in den Vordergrund des therapeutischen Konzeptes treten (Hoppe, 2008, zit.n.Beck, S.37). Was aber denken praktizierende Ärzte über die <strong>Osteopathie</strong>? 11