UNUS Ausgabe 02 / 2010 - Bund der Selbständigen in Bayern
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Mart<strong>in</strong> Zeil (FDP) ist seit<br />
2008 Bayerischer<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister für<br />
Wirtschaft, Infrastruktur,<br />
Verkehr und Technologie<br />
sowie stellvertreten<strong>der</strong><br />
bayerischer<br />
M<strong>in</strong>isterpräsident.<br />
Das vollständige<br />
Interview mit<br />
Mart<strong>in</strong> Zeil gibt es unter<br />
www.unus-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Titel-Interview<br />
Das Interview führten<br />
Dimitrij Naumov und<br />
Thomas Schörg.<br />
Herr Zeil, Schienen- und Wasserwege s<strong>in</strong>d die Ausweichrouten<br />
zu Straße und Luftverkehr. Was tun Sie, um <strong>der</strong>en Ausbau<br />
zu för<strong>der</strong>n?<br />
Der Ausbau <strong>der</strong> Schienen<strong>in</strong>frastruktur ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e <strong>Bund</strong>esaufgabe.<br />
Wir setzen uns daher <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
dem <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>isterium ausreichende Mittel für diese<br />
wichtige Aufgabe zur Verfügung stehen. Auf me<strong>in</strong>e Initiative<br />
h<strong>in</strong> haben<br />
sich alle Län<strong>der</strong>re-<br />
gierungengeme<strong>in</strong>sam im <strong>Bund</strong>esrat<br />
für e<strong>in</strong>e bessere Mittelausstattungausgesprochen.<br />
Wir<br />
brauchen <strong>in</strong> den nächsten Jahren m<strong>in</strong>destens weiterh<strong>in</strong> so<br />
viel Geld, wie jetzt durch die Konjunkturpakete zur Verfügung<br />
steht. Mit dem <strong>Bund</strong>esratsbeschluss stärken wir dem<br />
<strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> den Haushaltsverhandlungen<br />
den Rücken. Im Bereich <strong>der</strong> Wasserstraßen setzt <strong>der</strong> Freistaat<br />
auf e<strong>in</strong>e konsequente Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur.<br />
Über das Hafenprogramm <strong>Bayern</strong> wurden seit 1994 rund<br />
40 Millionen Euro <strong>in</strong> den Ausbau <strong>der</strong> bayerischen Häfen<br />
<strong>in</strong>vestiert. Darüber h<strong>in</strong>aus haben wir Geme<strong>in</strong>den mit Zuschüssen<br />
von rund sechs Millionen Euro bei <strong>der</strong> Errichtung<br />
von Güterumschlaghäfen unterstützt.<br />
Immer wie<strong>der</strong> kursiert das Thema PKW-Maut durch die Medien.<br />
Was halten Sie von diesem Vorschlag?<br />
Mehrbelastungen für Autofahrer lehne ich beson<strong>der</strong>s zum<br />
jetzigen Zeitpunkt ab. In <strong>der</strong> aktuellen Wirtschaftslage<br />
s<strong>in</strong>d zusätzliche Belastungen <strong>der</strong> Verbraucher nicht vertretbar,<br />
gerade <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, wo vor allem im ländlichen Raum<br />
viele Pendler auf das Auto angewiesen s<strong>in</strong>d. Der <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister<br />
hat auf <strong>der</strong> Verkehrsm<strong>in</strong>isterkonferenz klargestellt,<br />
dass die PKW-Maut nicht im Koalitionsvertrag und<br />
daher auch nicht auf <strong>der</strong> Agenda steht. Das ist gut so.<br />
Wie wirkt sich die LKW-Maut Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach auf die<br />
heimischen Spediteure aus?<br />
Die Stimmung hat sich etwas gewandelt. Seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
lehnen viele Speditionsunternehmen e<strong>in</strong>e LKW-Maut<br />
nicht mehr grundsätzlich ab. Natürlich müssen alle Spediteure<br />
die Mehrkosten bei <strong>der</strong> Kalkulation <strong>der</strong> Frachtraten<br />
berücksichtigen. Es ist durchaus s<strong>in</strong>nvoll, auch ausländischeTransportunterneh<br />
„Mehrbelastungen für<br />
Autofahrer lehne ich ab.“<br />
men an Ausbau<br />
und Erhaltung<br />
<strong>der</strong> deutschen<br />
Infrastruktur zu<br />
beteiligen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
müssen die zugesagten Harmonisierungsmaßnahmen<br />
beim heimischen Speditionsgewerbe ankommen.<br />
Der <strong>Bund</strong> muss mit den Maute<strong>in</strong>ahmen die Mittel<br />
für Investitionen <strong>in</strong> die Infrastruktur verstetigen. Ich erwarte<br />
zudem, dass die Zusage im Berl<strong>in</strong>er Koalitionsvertrag<br />
e<strong>in</strong>gehalten wird und <strong>in</strong> dieser Legislaturperiode ke<strong>in</strong>e<br />
weitere Mauterhöhung stattf<strong>in</strong>det.<br />
Auch <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Bayer für den Verkehr zuständig. Welchen<br />
E<strong>in</strong>fluss haben Sie, um weiß-blaue Interessen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Bund</strong>espolitik das nötige Gehör zu verschaffen?<br />
E<strong>in</strong> <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister aus <strong>Bayern</strong> hat naturgemäß<br />
e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Gehör für die Anliegen <strong>der</strong> bayerischen<br />
Wirtschaft. Für ihn ist e<strong>in</strong> Vorhaben wie die Anb<strong>in</strong>dung<br />
des bayerischen Chemiedreiecks eben nicht nur<br />
irgende<strong>in</strong> weit entferntes Projekt. Er weiß aus eigener<br />
Anschauung, welche enorme Wirtschaftskraft auch im<br />
bundesweiten Vergleich h<strong>in</strong>ter dem Projekt steckt. Außerdem<br />
liegt <strong>der</strong> Ausbaubedarf im Freistaat so klar auf<br />
<strong>der</strong> Hand, dass jedes Engagement des <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>isters<br />
für „weiß-blaue Anliegen“ auch im bundesweiten<br />
Vergleich objektiv gerechtfertigt ist.<br />
BDS läutet <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Frankenmetropole Zeitenwende e<strong>in</strong><br />
Den wahrsche<strong>in</strong>lich schwersten<br />
Weg <strong>in</strong>s Führungsgremium hatte<br />
<strong>der</strong> Münchner BDS Vorsitzende<br />
Richard Schaurich. Ehe er von fast<br />
97 Prozent <strong>der</strong> Delegierten aus den<br />
Ortsverbänden und Gewerbevere<strong>in</strong>en<br />
zum neuen Schatzmeister gewählt<br />
wurde, musste Schaurich e<strong>in</strong>ige<br />
Hürden nehmen: Die Aschewolke<br />
des Isländischen Eyjafjallajökull<br />
hielt ihn tagelang auf dem Flughafen<br />
Bangkok fest. E<strong>in</strong>e Odyssee über<br />
Mailand und München führte ihn<br />
gerade rechtzeitig nach Nürnberg<br />
zum BDS Verbandstag <strong>2010</strong>.<br />
Auftakt:<br />
Unternehmer und Selbständige<br />
machen Politik<br />
Bevor es darum g<strong>in</strong>g, personelle<br />
Weichen zu stellen, bildeten<br />
wirtschaftspolitische<br />
Inhalte den Mittelpunkt des<br />
zweitägigen BDS Treffens.<br />
Der Freitagvormittag stand<br />
im Zeichen <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 21<br />
Anträge zur Europa-, <strong>Bund</strong>es-,<br />
Landes- und Kommunalpolitik<br />
sowie zur Verbandsent-<br />
wicklung. In zwei Fachforen, geleitet<br />
von BDS Hauptgeschäftsführer<br />
Markus Droth und dessen Stellvertreter<br />
Thomas Schörg, diskutierten<br />
die Mitglie<strong>der</strong>, was tags darauf <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Generalversammlung beschlossen<br />
wurde. So wird (sich) <strong>der</strong> BDS<br />
künftig u.a.<br />
für die stärkere Ausrichtung schulischer<br />
Lern<strong>in</strong>halte an <strong>der</strong> beruflichen<br />
Praxis e<strong>in</strong>setzen<br />
für die mittelstandskonforme Fortschreibung<br />
des Landesentwicklungsprogramms<br />
(LEP) stark machen<br />
für den Abbau von Bürokratie im<br />
Steuerrecht verwenden<br />
Verbandstagung <strong>2010</strong><br />
Vom Ende e<strong>in</strong>er Ära spricht die Internet-Enzyklopädie Wikipedia, wenn e<strong>in</strong>e Persönlichkeit aus dem Amt scheidet,<br />
die die Wirtschaft maßgeblich geprägt hat. Zwar soll man mit Superlativen sparsam umgehen, doch ist <strong>der</strong> Wechsel<br />
an <strong>der</strong> Spitze des BDS <strong>Bayern</strong> durchaus e<strong>in</strong>e Zeitenwende. Mit überwältigen<strong>der</strong> Stimmenmehrheit wurde <strong>der</strong><br />
50-jährige Diplom-Ingenieur Ingolf F. Brauner aus dem oberbayerischen Kaufer<strong>in</strong>g zum Nachfolger von BDS<br />
Präsident Prof. Dr. Fritz Wickenhäuser gewählt. Zudem zogen fünf neue Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das 8-köpfige Präsidium e<strong>in</strong>.<br />
Das neue Präsidium des BDS <strong>Bayern</strong> (v.l.n.r.):<br />
Wolfgang Krebs (Präsidiumsmitglied), Prof. Dr.<br />
Gabriele Schäfer (3. Vizepräsident<strong>in</strong>), Ingolf F.<br />
Brauner (Präsident), Ulrike Wimmer (Präsidiumsmitglied),<br />
Richard Schaurich (Schatzmeister),<br />
Sigl<strong>in</strong>d Wanschka (2. Vizepräsident<strong>in</strong>),<br />
Werner Kirchhoff (1. Vizepräsident) und Thomas<br />
Liebl (Präsidiumsmitglied)<br />
gegen die Beibehaltung <strong>der</strong> Versicherungssteuer<br />
als eigenständige<br />
Steuer votieren<br />
die Wie<strong>der</strong>abzugsfähigkeit privater<br />
Steuerberatungskosten als<br />
Son<strong>der</strong>ausgaben e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n<br />
für e<strong>in</strong>e spätere Abführung <strong>der</strong><br />
Sozialversicherungsbeiträge e<strong>in</strong>treten<br />
auf e<strong>in</strong>er Offenlegung und Begründung<br />
des Kreditrat<strong>in</strong>gs durch<br />
die Banken bestehen<br />
für projektbezogene Zusagen <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>banken verwenden und<br />
für die Abschaffung <strong>der</strong> gerätebezogenen<br />
GEZ-Gebühr kämpfen.<br />
8 unus II/<strong>2010</strong> unus II/<strong>2010</strong><br />
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